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Es war einmal

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28.11.2005
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Es war einmal

Als Herbert die Packung mit den Erdnusshörnchen aufriss, rief eine Stimme aus dem Wohnzimmer: „Bitte nichts zum Knabbern, ich will abnehmen.“
„Natürlich“, sagte Herbert und leerte den Inhalt der Packung in die Schüssel.
Bevor er die Küche verließ, füllte er noch zwei Gläser mit kalter Milch.

Herbert überquerte den Flur und betrat das Wohnzimmer.
Seine Frau Margarete saß in ihrem seidenen Morgenmantel auf der Bank. Sie blickte auf die Schüssel in Herberts Hand.
„Ich habe gesagt, ich will kein Knabberzeug.“
„Aber ich.“
Herbert umrundete den gläsernen Couchtisch, stellte die Milchgläser darauf ab und setzte sich hin. Die Schüssel stellte er zwischen sich und seiner Frau auf der Bank ab.
Im Fernsehen lief gerade der Vorspann einer amerikanischen Krimiserie, die sich Herbert immer ansah. Margarete hatte sich irgendeinen von diesen langweiligen Romantikfilmen ansehen wollen, aber Herbert hatte auf seiner Serie bestanden.
„Warum kannst du nicht einmal auf eine deiner Krimiserien verzichten. Es geht sowieso immer nur um das Gleiche.“
Herbert hatte nur mit den Schultern gezuckt.
„Vielleicht sollten wir uns endlich einen zweiten Fernseher anschaffen“, sagte Margarete. Es war nicht das erste Mal.
„Und wo sollen wir den hinstellen?“
„Ins Schlafzimmer.“

Margarete hatte sich aber, wie immer, gefügt und würde bis zum Ende der Folge schweigend dasitzen. Mehr wollte Herbert nicht.

Herbert griff in die Schüssel und nahm zwei Erdnusshörnchen heraus. Es mussten immer zwei sein. Falls er einmal ein drittes erwischte, ließ er es wieder in die Schüssel fallen.
Herbert führte die Hand zum Mund und legte die beiden Hörnchen hinein. Er fixierte sie mit der Zunge am Gaumen, rieb ein wenig von dem Gewürz ab, speichelte sie ein, ließ sie wieder frei und zermahlte sie.
Er merkte, dass das dumpfe Krachen in seiner Mundhöhle die Aufmerksamkeit seiner Frau erregte. Aus dem Augenwinkel sah er, dass ihr Blick immer öfter zwischen Bildschirm und Schüssel wechselte.
Herbert griff wieder und wieder in die Schüssel und jedes Mal, wenn er den Mund öffnete, um sich die Hörnchen hineinzulegen, atmete er den würzigen Duft der zermahlenen aus.
Der aromatische Geruch überlagerte bald alle anderen Gerüche im Zimmer und drängte sich unaufhaltsam in Margaretes Nase.
Herbert schien dem Krimi zu folgen, aber seine Aufmerksamkeit galt seiner Frau, die immer unruhiger wurde und sichtlich mit sich kämpfte.
Endlich griff sie in die Schüssel, gieriger als Herbert, und im nächsten Moment hörte er neben sich ein dumpfes Krachen.

Der Krimi war zu Ende.
In der Schüssel klebten nur noch einige Brösel auf dem Hörnchenfett, die Gläser waren geleert und von einem weißen Schleier getrübt.
Herbert stellte die Milchgläser ineinander und den kleinen Glasturm dann in die Schüssel.
Er stand auf, umrundete den Tisch und schaltete im Vorbeigehen den Fernseher aus.
Als er an Margarete vorbeiging, sah er sie für einen Moment an.
Sie erwiderte seinen Blick. Sie schien verärgert zu sein. Über ihre eigene Schwäche wie über Herbert. Auch eine Frage konnte er in ihren Augen erkennen. Eine kurze, trotzige Frage: Warum?
Herbert wandte seinen Blick ab und verließ den Raum.
Er stellte die Schüssel in die Abwasch, Margarete schaltete im Wohnzimmer das Licht aus, gemeinsam gingen sie hinauf ins Badezimmer; sie immer einen Schritt hinter ihm.

Sie standen nebeneinander vor dem Spiegelschrank und putzten sich die Zähne.
Herbert schob Margarete mit dem Ellenbogen ein wenig zur Seite. Er fühlte sich eingeengt.
Er stand jetzt mittig vor dem Waschbecken, seine Frau schräg hinter ihm. Sie betrachtete sein Gesicht im Spiegel, versuchte seine Mimik zu interpretieren, aber Herbert starrte sich nur stumpf an. Margarete senkte ihren Blick, die Zahnbürste in ihrem Mund bewegte sich langsamer.
Schließlich spuckte Herbert den Zahnpastaschaum aus, spülte zweimal mit Wasser den Mund aus und reinigte die Zahnbürste. Bevor er das Wasser abdrehte, wusch er sich noch das Gesicht. Er konnte nur mit sauberem Gesicht einschlafen.
„Gute Nacht“, sagte er, sah sie dabei kurz an und verließ das Bad.
Herbert wusste, dass sie ihm frühestens in einer Viertelstunde folgen würde. Wenn sie mit Zähne putzen fertig war, würde sie ihren Mantel ausziehen und Arme, Brust, Hals und Gesicht mit diversen Feuchtigkeits- und Antiagingcremes einschmieren.
Vielleicht würde sie auch das Nachthemd ausziehen und ihren alternden Körper betrachten.
Herbert hatte einmal, nachdem er bereits im Bett gelegen war, das Badezimmer erneut aufsuchen müssen und seine Frau dabei ertappt wie sie nackt vor dem Spiegelschrank stand und mit den Händen ihre Brüste anhob, um ihnen das vollere Aussehen junger Jahre zu geben.
Sie war überrascht zusammengezuckt und offensichtlich beschämt. Aber Herbert hatte das ignoriert, war an ihr vorbeigegangen, hatte sich erleichtert, gespült und mit einem erneuten: „Gute Nacht“, verabschiedet.

Der Radiowecker schaltete sich ein und eine Sprecherin sagte die Themen der Nachrichten an.
Herbert lag auf dem Rücken, als er aufwachte. Er streckte den Arm aus, tastete den Wecker ab und drückte schließlich einen Schalter. Es war wieder still.
Herbert blieb noch eine Weile mit geschlossenen Augen liegen. Er genoss diese Minuten, wenn er nur seinem gleichmäßigen Atem lauschte. Es beruhigte ihn. Es war seine Art der Meditation.
Schließlich setzte er sich auf. Etwas zu schnell. Er war leicht benommen, im Zimmer war es stickig.
Er wartete, dass sich sein Kreislauf normalisierte, versuchte ihn dabei mit tiefen, gleichmäßigen Atemzügen zu unterstützen.
Nach ein oder zwei Minuten fühlte Herbert sich besser und stand auf. Er öffnete das Fenster einen Spalt und inhalierte die kühle Morgenluft durch den Mund.
Er fühlte sich bald frischer.
Vom Fenster aus konnte man in das Schlafzimmer des Nachbarhauses sehen. Aber die Vorhänge waren noch geschlossen, das Licht ausgeschaltet.
Ab und zu kam es vor, dass sein Nachbar Walter zur selben Zeit aufstand und sich aus dem Fenster lehnte wie Herbert.
Dann nickten sie einander mit dem Kinn zu, wünschten einander einen guten Morgen und trafen sich dann auf dem Gehsteig zu einem gemeinsamen Morgenlauf.
Herbert würde heute allein laufen. Es störte ihn nicht wirklich, denn Walter war, obwohl schon pensioniert, in besserer Verfassung als er und zeigte ihm dies gern indem er vorauslief, um dann am Stand laufend auf ihn zu warten.
Herbert zog sich die kurze Hose und die Socken an, die er sich am Vortag auf einem Hocker neben dem Bett bereitgelegt hatte.
Er überlegte einen Moment, ob er seine Trainingsjacke anziehen sollte, da es doch recht frisch war, ließ es aber schließlich bleiben. Ihm würde warm genug werden.

Herbert schloss die Tür hinter sich, schlurfte keuchend zur Treppe und setzte sich auf eine der Stufen. Er hatte sich übernommen.
Er war fast doppelt so lange gelaufen wie an den Tagen davor.
Die Erdnusshörnchen waren schuld.
Er hatte ein schlechtes Gewissen gehabt.
Seit Wochen versuchte er sich gesünder zu ernähren, aß weniger Fettes und Süßes und Salziges, trank Mineralwasser statt Kaffee, aber . . .
Aber immer wieder kamen die Rückfälle, die Gier nach intensiv aromatischen Nahrungsmitteln.
Es war mühsam, äußerst mühsam.
Obwohl er sich noch nicht erholt hatte, griff er nach dem Geländer und zog sich mühevoll in die Höhe.
Er musste das durchgeschwitzte Gewand ausziehen, damit er sich nicht verkühlte. Falls er das nicht schon längst getan hatte.
Er dreht sich vorsichtig um und ging langsam, Stufe für Stufe, die Treppe hinauf.

An diesem Morgen bereute Herbert, dass sie keine Badewanne hatten. Wie gern hätte er seinen erschöpften Körper mit einem heißen Bad verwöhnt.
Stattdessen musste er sich mit dem warmen Regenguss der Dusche zufrieden geben.
Trotzdem fühlte er sich nachher etwas wohler.

In seinem Frotteebademantel bereitete sich Herbert ein Frühstück aus drei Vollkornbroten und einem warmen Glas Milch mit ein klein wenig Honig zu.
Er setzte sich an den Küchentisch.
Das erste Brot verschlang er mit fünf Bissen.
Der Bärlauchaufstrich schmeckte ihm immer besser. Anfangs hatte er den minzgrünen Aufstrich wie Erbrochenes betrachtet, ihn argwöhnisch beschnuppert. Aber nachdem er seinen angenehmen Duft eingeatmet hatte, hatte er sich schließlich überwunden ihn zu kosten.
Herbert trank einen Schluck Milch und biss dann in sein zweites Brot. Er hatte erst die Hälfte gegessen, als er eine leichte Übelkeit fühlte. Trotzdem machte er noch einen Bissen.
Aber schon während des Kauens fühlte er den Brechreiz.
Seine Zähne mahlten langsamer und langsamer. Schließlich schluckte Herbert, was von dem Bissen noch übrig war.
Dann lehnte er sich zurück, schloss die Augen und begann tief ein- und auszuatmen.
Eigentlich wollte er um acht Uhr in der Kanzlei sein, aber da er seinen ersten Termin erst um halb zehn hatte, blieb er noch eine Weile am Tisch sitzen.

Schließlich stand Herbert vom Tisch auf.
Er ließ die Brote und das halbvolle Milchglas stehen.
Er war zwar noch nicht satt, aber er befürchtete, dass ihm nach einem Bissen oder Schluck erneut übel würde.
Die Uhr zeigte kurz nach halb Neun an.
Herbert ging ins Schlafzimmer und zog sich an.

Es war Viertel nach Neun, als Herbert die Kanzlei betrat.
Die Jacke seiner Sekretärin hing bereits am Kleiderständer.
Er ging den Flur entlang, der ins Wartezimmer mündete.
Ein Mann hatte es sich auf einem der Lederfauteuils gemütlich gemacht und las in einem Wirtschaftsmagazin.
Er trug ein furchtbar schlechtes Toupet und dicke Brillen und hatte Nase und Wangen eines Trinkers.
Herbert vermutete, dass er in der Innentasche seines Anzugs eine dieser kleinen Schnapsflaschen trug.
Der Mann bemerkte Herbert und senkte das Magazin.
Herbert stellte seinen Koffer ab und ging auf den Mann zu.
„Guten Morgen, Herr Niderbaum. Schön, dass Sie da sind.“
Herbert streckte ihm die Hand entgegen, woraufhin Niederbaum aufsprang und sie schüttelte.
Die Hand des Mannes war feucht, aber Herbert reagierte nicht darauf.
„Guten Morgen“, sagte Niderbaum. Er schien in Gedanken immer noch bei einem Artikel in dem Magazin zu sein.
„Wenn Sie mir einen Moment Zeit geben, dass ich mir die Jacke ausziehen kann.“
„Natürlich, gerne, mein Termin ist ja erst um halb Zehn.“
Herbert nickte dankend, nahm sein Koffer wieder auf und ging durch die hohe Tür, die ins Sekretariat führte.

Er schloss die Tür mit der Hand, in der er den Koffer hielt, dann nahm er mit der selben ein Taschentuch aus der Anzugjacke und wischte sich die andere Hand ab.
Seine Sekretärin sah ihn fragend an.
„Er schwitzt.“
„Vielleicht ist er nervös.“
Herbert nickte. Vielen Leuten war es unangenehm ihr Testament aufzusetzen. Aber trotzdem hatte es Herbert geekelt, als er die feuchte Hand gedrückt hatte.
„Ich habe Sie um halb Neun und um Neun angerufen. Ist etwas passiert?“
„Ich hab gestern Abend anscheinend etwas Verdorbenes gegessen. Mir war ein bisschen übel heute früh, aber es geht schon wieder.“
Das war zwar nicht ganz die Wahrheit, aber sollte er ihr erzählen, dass er sich wegen ihr an diesem Morgen halb tot gelaufen hatte?
„Hat irgendjemand angerufen?“
„Nein. Soll ich Ihnen einen Tee machen?“
Herbert überlegte.
„Nein, lieber nicht. Vielleicht in einer Stunde. Schicken Sie mir in fünf Minuten Niderbaum rein.“
Seine Sekretärin nickte.
Herbert öffnete die nächste hohe Tür.

Sein Büro war zweckmäßig eingerichtet.
Ein großer, altmodischer Schreibtisch mit Computer, mehrere Schränke und Kästen und ein Regal mit juristischen Nachschlagewerken. Dank der hohen Fenster war es am Vormittag angenehm hell in dem Raum. Dafür wurde es im Laufe des Nachmittags immer düsterer, weswegen Herbert normalerweise früher in die Kanzlei kam.
Er legte seinen Koffer auf den Schreibtisch und ging zu dem schmalen Kleiderschrank in der Ecke zwischen den Fenstern.
Er nahm einen Kleiderbügel heraus und hängte seine Anzugjacke darauf.

Herbert schloss die Tür hinter Niderbaum.
Fast zwei Stunden hatte er ihn gequält.
Ständig hatte er seine Meinung geändert. Einmal sollte sein Sohn das Haus erben, dann wieder die Tochter, dann wieder der Sohn, dann wieder . . .
Er hatte Herbert gefragt, ob er seine Firma verkaufen und den Erlös unter den Kindern aufteilen oder lieber doch die Firma an einen der Beiden weitergeben sollte. Aber an wen von Beiden? Oder an Beide zu gleichen Teilen?
Alle halben Stunden hatte sich Niderbaum entschuldigt und die Toilette aufgesucht. Womit Herbert seine Vermutung bezüglich des Schnapsfläschchens bestätigt sah.
Und dann . . . !
Und dann hat er Herbert schließlich gesagt, er muss es noch einmal überdenken.
Beim Abschied hatte Herbert Niderbaums Fahne einatmen müssen und als wäre das noch nicht genug, hatte er wieder die feuchte Hand schütteln müssen.
Herbert ging den Flur entlang und öffnete auf halbem Weg die Tür zur Toilette.
Er wusch sich erst die Hände, besonders die rechte, dann das Gesicht. Am liebsten hätte er geduscht. Ihm ekelte vor Niederbaum.

„Kommen Sie bitte ins Büro“, sagte Herbert, als er an seiner Sekretärin vorbeiging.
Er betrat sein Büro und ging auf den Schreibtisch zu.
Ein paar Schritte hinter ihm folgte ihm seine Sekretärin.
Sie blieb vor dem Schreibtisch stehen, während Herbert sich dahinter hinsetzte.
„Kommen Sie her zu mir.“
Sie umrundete den Tisch, setzte sich auf die Platte, überschlug die Beine und stützte sich mit den Händen ab.
Sie trug wieder die schwarzen Stiefel, die bis unters Knie reichten und einen kurzen Rock.
Herbert rückte seinen Sessel näher an sie heran.
Er begann ihr Knie zu streicheln, glitt mit der Hand immer wieder unter ihren Rock.

Vor sechs Monaten hatte er sie eingestellt.
Beim Vorstellungsgespräch war sie konservativ gekleidet gewesen. Herbert hatte ihrer Figur daher keine Beachtung geschenkt.
Aber trotz anderer, erfahrenerer Bewerberinnen hatte er am Ende sie eingestellt. Der Grund dafür war ihre Jugend. Er musste ihr weit weniger bezahlen, als den anderen Frauen und dadurch blieb am Ende des Monats mehr Geld für ihn selbst übrig.
Zum ersten Mal aufgefallen, als Frau aufgefallen, war sie Herbert, als sie aus einem der Schränke einen Ordner holte. Sie musste sich strecken, um an ihn heranzukommen, wodurch ihr Rock hochrutschte und ihre wohlgeformten Beine entblößte.
Herbert war an seinem Schreibtisch gesessen und hatte sie dabei beobachtet. Aber der Ordner war schnell heruntergeholt und der Anblick ihrer gestreckten Figur blieb eine Momentaufnahme.
Trotzdem war Herberts Interesse geweckt.
Zuerst ließ er sie immer wieder Ordner aus dem Schrank holen. Natürlich aus dem oberen Fach. Und falls sich der benötigte Ordner ursprünglich nicht dort befand, stellte Herbert ihn hinauf, bevor er seine Sekretärin rief.
Bald wurde ihm das alleinige Betrachten ihres Körpers ungenügend. Von einem Tag auf den anderen wurde er herzlicher.
Herbert war nicht mehr der distanzierte Chef, der seine Sekretärin allein nach ihrer Zweckmäßigkeit betrachtete, sondern ein Vorgesetzter, der mit seiner Untergebenen plauderte und witzelte und ihr, wenn es angemessen war, die Hand auf die Schulter oder den Rücken legte.
In den folgenden Wochen begann Herberts Hand immer weiter hinabzugleiten. Da diese Art der Annäherung für Herbert neu war, war er ein wenig gehemmt und seine Hand wanderte meistens gleich wieder aufwärts. Er streichelte ihren Rücken.
Sie verkrampfte sich nicht, entspannte sich aber auch nicht.
Sie ließ ihn einfach gewähren.
Auch als er sie zum ersten Mal nahm, von hinten, hier an ihrem Schreibtisch, zeigte sie keine Reaktion.
Nachdem Herbert gekommen war, zog sie ihren Slip wieder hoch, setzte sich an ihren Schreibtisch und setzte ihre Arbeit fort.
Herbert war dadurch etwas irritiert gewesen, aber bald war es gerade ihre Emotionslosigkeit, die ihn erregte. Dass er jederzeit alles mit ihr machen konnte, was er wollte.
Es gab da nur das Problem seiner Potenz.
Er hatte sich in den letzten Jahren gehen lassen.
Nach dem ersten Orgasmus brauchte er eine dreiviertel Stunde, bis sein Penis wieder hart wurde. Beim dritten Mal, auf das er Stunden warten musste, erigierte sein Penis nicht mehr vollständig. Deswegen hatte er mit dem Laufen und dem gesunden Essen begonnen.

„Herr Buchsberger wartet auf sie“, sagte die Sekretärin.
Herbert sah sie mit abwesendem Blick an.
„Herr Buchsberger wartet im Wartezimmer auf sie. Er hat um Viertel Zwölf einen Termin wegen eines Ehevertrags.“
Herbert nahm seine Hand von ihrem Bein und lehnte sich zurück. Seine Erektion schwand.
Hatte er Buchsberger nicht bemerkt? Er könnte schwören, dass niemand im Wartezimmer gesessen war, als er durchging.
„Wie spät ist es jetzt?“
„Kurz vor halb Zwölf.“
„ . . . Dann schicken Sie ihn rein.“

Herbert kam nach Hause.
Er hatte seine Sekretärin an diesem Tag nur einmal genommen. Und dieses eine Mal war mehr ein Akt der Gewohnheit als der Lust gewesen.
Herbert zog sich die Schuhe aus und ging hinauf ins Schlafzimmer, um sich umzuziehen.
Ein paar Minuten später kam er wieder herunter und begab sich in die Küche. Auf dem Tisch stand ein Topf.
Herbert hob den Deckel an. Faschierter Braten mit Reis. Seine Leibspeise.
Er wärmte sich das Essen auf, nahm einen Löffel aus der Besteckschublade und setzte sich ins Wohnzimmer.
Margarete hatte keine Nachricht hinterlassen.
Sie hatte ihm gestern auch nicht gesagt, dass sie vorhatte sich mit irgendjemandem zu treffen.
In der Abwasch war noch das Geschirr vom letzten Abend und vom Frühstück gestanden. Nur die Brote hatte sie weggeschmissen (oder gegessen?) und die Milch weggeschüttet.
Herbert stand von der Bank auf und schaltete den Fernseher ein.

 

Hej Miller,

Deine Geschichte hat mir gut gefallen, besonders der erste Teil, in dem Du den Alltag des Ehelebens darstellst. Ziemlich trocken, etwas böse und trotzdem amüsant.

Die Affäre mit der Sekretärin kann ich nicht ganz so gut nachvollziehen, der ganze Teil wirkt auf mich wie angeklebt, unfertig.

Seine Sekretärin sah ihn fragend an.
„Er schwitzt.“
„Vielleicht ist er nervös.“
Kein Hinweis darauf, dass zwischen den beiden irgend etwas läuft. Oder besser: kein Hinweis darauf, dass beide so tun als wäre nichts.

dass er sich wegen ihr an diesem Morgen halb tot gelaufen hatte?
So formuliert entsteht für mich der Eindruck, dass er wirklich an ihr/ihrem Urteil über ihn interessiert ist.

Und dieses eine Mal war mehr ein Akt der Gewohnheit als der Lust gewesen.
Und warum?

Etwas gestört hat mich die andauernde Wiederholung seines Namens. Ein paar "Herberts" weniger würde ich gut finden.

Den Titel finde ich wenig passend. Der sagt mMn einfach gar nichts aus.

Viele Grüße
Ane

 

Einen schönen Guten Tag Hr. Miller, ( gib Dir mal einen anständigen Vornamen, diese Anrede ist ja scheußlich und wirkt so distanziert, mein Kommentar soll doch herzlich rüber kommen ).
Beim ersten Anflug dachte ich, „Mensch, da hat einer dein Klaviermärchen wieder nach oben katapultiert, das hatte in der Urfassung wirklich was mit Märchen zu tun, aber nein es war Deine- aber nicht märchenhafte Geschichte. Deshalb würde ein anderer Titel z.B. „Der spannende Alltag von Dr. jur. H.“, treffender sein und vielleicht auch die Rubrik. Doch zurück zum Anfang. Dann habe ich die Geschichte überflogen, dachte holla, da malt aber einer schöne treffende Bilder, einzeln stimmig, gute Beobachtungsgabe - oder stundenlanges Vermessen im Wohnzimmer/ Büro-, Hut ab, sprachlich gut umgesetzt. Im zweiten Schritt dem eigentlichen Lesen bin ich dann versackt... Dann habe ich in anderen Kommentaren zu Deinen Geschichten gekramt und kann Dir nun nicht viel Neues zu Deiner Neuen sagen. Ich wills trotzdem drastisch tun, weil ich Dir helfen will, nicht mit einer Literaturkritik, das kann ich nicht, sondern als gewöhnlicher, geneigter Leser.
Der sportliche Nachbar interessiert mich unter Romantik/Erotik genauso wenig wie die feuchten Hände des Niderbaum, es sei denn der Letztere begrabscht mit diesen die Sekretärin, während vordem Ersterer in Hausabwesendheit von Herbert die Margarete vögelt. Da wir gerade beim Vögeln sind. So emotionslos, damit unerotisch ( da bin ich lt. Bernadette ein Spezialist in der Bewertung) kann nur ein Notar oder Rechtsanwalt „Rohre verlegen“. Sicher wolltest Du das zeigen, aber warum sollte mich das interessieren. Der Typ war doch vordem schon genug fies.
Du merkst schon, aus einzelnen schönen Bildern, wenn sie zu viele- unwichtige sind, wird trotz ihrer Schönheit ohne die verbindenden ganz persönlichen, deshalb spannenden Gefühle
keine Geschichte. In meinem Kopf bleibt das Gelesene nur als Feststellung hängen, auf die ich mit „Na und“ antworte.

Eigentlich wollte ich jetzt Schluss machen, aber Du hast schon einer Kommentator (Ane) vor mir, den ich noch einblenden möchte.
Die Sekretärin gehört für ihn wie der Sessel zu seinem Büro, der ist für seinen fetten Arsch, sie ist für die Entleerung vorn zuständig, da habe ich den Herbert schon verstanden, ich sage auch hier „fies“ und im gleichen Atemzug „Na und“.

Ich hoffe Dir geholfen zu haben. Gruß Thomas!

 

Schade, Miller,
dass die Geschichte nicht richtig zu Ende ging. Einfach so mittendrinnen aufzuhören grenzt schon fast an Gemeinheit. Ich wollte wirklich wissen, was denn nun war: Hat er sich mit seiner Frau versöhnt? Oder war die Sekretärin doch auf Touren gekommen?

Nein, das ist kein richtiges Ende ... weiterschreiben!

Obwohl die Sekretärin mich nicht an einen Menschen erinnert, sondern eher an eine Maschine - eine Sexmaschine. So etwas gibt es nicht.

Gut geschrieben.

Gruß
KaLima

 

Hallo Miller,

eine sehr gut beobachtete Geschichte, die mich ziemlich fasziniert hat.
Den Ehealltag, der fast ohne Emotionen ist und wo es um Macht (Erdnussflips und Fernsehprogramm) und Zwänge (Rituale am Abend vor dem Zubettgehen)geht, hast du gut dargestellt. Diese Sprachlosigkeit, die man in langen Beziehungen antreffen kann, fand ich passend.
Ich wunderte mich erst, dass er etwas für seine Figur tut, aber den ganz kurzen, lapidaren Satz, dass es für die Sekretärin ist, fand ich als Hinweis ausreichend.
Seine Sexualität mit der Sekretärin ist so wie er rüberkommt- ohne Emotionen.
Finde ich in dem Zusammenhang stimmig. Es geht nicht um eine erotische Beziehung sondern nur um Sex. Ob er dabei sympathisch oder fies ist, spielt keine Rolle. Er ist so wie er ist, ein fast zwanghafter Typ.
Interessiert hätte mich die Gedankenwelt der Sekretärin, warum sie dieses Spiel mitspielt.
Den Schluss habe ich so gedeutet, dass die Frau letztlich gegangen ist.
Ohne ein Wort, im Prinzip war der Abschied wie das Zusammenleben, ohne Gefühl.

Ich bin mir nicht sicher, ob diese Geschichte hier in dieser Rubrik richtig ist, fände sie besser in Alltag plaziert.

Ciao,
jurewa

 

Hallo ihr vier,:)

Erst einmal allgemein zur Sekretärin, Herberts Beziehung zu ihr und seiner Ehefrau.

Die Geschichte ist in drei Teile aufgeteilt: abends mit der Ehefrau, in der Kanzlei mit der Sekretärin und abends beim heimkommen.

Im ersten Teil wollte ich Herberts Gleichgültigkeit gegenüber seiner Ehefrau darstellen und seine (unbewussten) Versuche sie dazu zu bringen ihn zu verlassen.

Im zweiten Teil sollte die rein sexuelle Beziehung zwischen Herbert und seiner Sekretärin dargestellt werden. Einerseits wollte ich auf Herberts sexuelle Abhängigkeit von ihr eingehen, andererseits verständlich machen, warum die Sekretärin so emotionslos reagiert.

Im dritten Teil sollte Herbert nach Hause kommen, das Essen in der Küche vorfinden und feststellen, dass seine Frau ihn endlich verlassen hat.

Der erste Teil ist mir, wie ich euren Kritiken entnehme, gelungen, der dritte, glaube ich, auch. Aber beim zweiten Teil gab es nachvollziehbare Kritik.

Die Darstellung der Sekretärin ist, wenn überhaupt, oberflächlich, ebenso, die Darstellung der Beziehung zwischen ihr und Herbert, wodurch nicht nur die Irritation über die Person der Sekretärin entstanden ist, sondern auch ein zu eindimensionales Bild von Herbert.

Der Grund dafür ist, dass ich mir nicht zugetraut habe diese spezielle Art der Beziehung zwischen Herbert und der Sekretärin angemessen darzustellen.
Einerseits die sexuelle Komponente, bei der ich nicht wusste wie ich den Sex zwischen den Beiden auf eine Weise darstellen sollte, die weder pornographisch noch zu distanziert ist (auch wegen der kg.de-Regel bezüglich der Darstellung sexueller Handlungen).
Andererseits die komplexen Charaktere der Beiden sowie deren Wechselwirkungen.

Was die Auswahl der Rubrik betrifft: Ich denke, die ursprüngliche Version der Gechichte hätte in diese Rubrik gepasst, bei dieser Form der Geschichte bin ich mir nicht sicher.

Jetzt zu den einzelnen Kritiken:

@Ane:

Deine Geschichte hat mir gut gefallen, besonders der erste Teil, in dem Du den Alltag des Ehelebens darstellst. Ziemlich trocken, etwas böse und trotzdem amüsant.

Das liest man gern. :)

Etwas gestört hat mich die andauernde Wiederholung seines Namens. Ein paar "Herberts" weniger würde ich gut finden.

Ja, ist vielleicht zu viel des guten. Aber man kann nicht viel anderes schreiben als "Herbert" oder "er". "Der Mann" oder ähnliches wäre mir zu distanziert gewesen.

Den Titel finde ich wenig passend. Der sagt mMn einfach gar nichts aus.

Das Problem war, dass die Geschichte noch keinen Titel hatte, als ich sie hier einstellen wollte. Meisten fällt mir ein passender Titel während dem Schreiben ein, aber diesmal ist mir einfach nichts eingefallen.
Ich habe den Titel letztendlich als Anspielung auf die Beziehung zwischen Herbert und seiner Frau Margarete gewählt.

@Siggy Thomas:

Einen schönen Guten Tag Hr. Miller, ( gib Dir mal einen anständigen Vornamen, diese Anrede ist ja scheußlich und wirkt so distanziert, mein Kommentar soll doch herzlich rüber kommen ).

:D
Mir gefällt Miller als Vorname eigentlich ziemlich gut.

Der sportliche Nachbar interessiert mich unter Romantik/Erotik genauso wenig wie die feuchten Hände des Niderbaum, es sei denn der Letztere begrabscht mit diesen die Sekretärin, während vordem Ersterer in Hausabwesendheit von Herbert die Margarete vögelt.

Da will wohl jemand immer gleich zur Sache kommen.;)
Natürlich sind diese Szenen für die Geschichte unwichtig. Sie dienen allein dazu einen kleinen Einblick in das Leben bzw. den Charakter Herberts zu geben. Könnte man weglassen, ich erlaube mir aber es stehenzulassen.

Du merkst schon, aus einzelnen schönen Bildern, wenn sie zu viele- unwichtige sind, wird trotz ihrer Schönheit ohne die verbindenden ganz persönlichen, deshalb spannenden Gefühle
keine Geschichte. In meinem Kopf bleibt das Gelesene nur als Feststellung hängen, auf die ich mit „Na und“ antworte.

Ja, das verstehe ich. Das ist eine Folge des Schreibstils. Ich fand es interessant zu erfahren wie Leser auf eine Geschichte reagieren, bei der die Charaktere allein durch ihre Handlungen gezeichnet werden.
Ich habe mich eigentlich gewundert, dass niemand geschrieben hat: "Das ist mir zu drehbuchartig geschrieben."

@KaLima:

Schade, Miller,
dass die Geschichte nicht richtig zu Ende ging. Einfach so mittendrinnen aufzuhören grenzt schon fast an Gemeinheit. Ich wollte wirklich wissen, was denn nun war: Hat er sich mit seiner Frau versöhnt? Oder war die Sekretärin doch auf Touren gekommen?

Nein, das ist kein richtiges Ende ... weiterschreiben!


Wird am Ende nicht deutlich, dass seine Frau ihn verlassen hat?
Er kommt nach Hause, findet das Essen am Küchentisch, setzt sich ins Wohnzimmer.
Sie hat keine Nachricht hinterlassen, ihm nicht gesagt, dass sie etwas vorhat und dass Geschirr nicht abgewaschen.
Anstatt darauf zu reagieren, schaltet er einfach den Fernseher ein.

Gut geschrieben.

Dankeschön. :)

@Jurewa:

eine sehr gut beobachtete Geschichte, die mich ziemlich fasziniert hat.
Den Ehealltag, der fast ohne Emotionen ist und wo es um Macht (Erdnussflips und Fernsehprogramm) und Zwänge (Rituale am Abend vor dem Zubettgehen)geht, hast du gut dargestellt. Diese Sprachlosigkeit, die man in langen Beziehungen antreffen kann, fand ich passend.

Auch das liest man gern. :)

Den Schluss habe ich so gedeutet, dass die Frau letztlich gegangen ist.

Ja, stimmt.

Ich bin euch sehr dankbar, dass ihr meine, für kg.de-Verhältnisse, lange Geschichte gelesen und kommentiert habt. Ihr habt mir in jedem Fall weitergeholfen.

LG

Miller

 

He Miller,
klingt aber auch nicht herzlicher. Ich freue mich, dass ich Dir mit meiner Sichtweise auf die Dinge helfen konnte. Meine Anregungen waren mehr oder weniger gezielt auf ein Kontrastprogramm in meinem Kopfkino ausgerichtet. Ich habe schon gehörtgesehen, dass Margarete in der ersten Szene vom Sofa „krachte“(mächtig heftig). Ich hätte mir aber gewünscht, dass sie ihn schon verlassen hatte, eben in Richtung des sportlichen Nachbarn, der sich nicht an ihren schlaffen Brüsten stört und sie so richtig mit Gefühl… und Emotionen von ihr…:lol:
Genauso habe ich Herberts gierigen Blick auf eben dieses Objekt seiner Begierde, den kaum verhüllenden steigenden Tanga gefühlt und begriffen, dass er läuft, um sich mehrfach hinter selbigen vergraben zu können…(diese Anstrengung für solch zweifelhaftes Vergnügen!:schiel:
Es bleibt aber bei der bloßen Objektbeziehung. Aus der Sichtweise von Herbert mag das reichen. Ich will als Leser aber hinter die Kulissen, in seinen Kopf und unter die Locken der Sekretärin, verstehen muss ich sie danach nicht, aber wenigstens irgendwie mitfühlen können.
Freilich in einer KG reicht der Platz nicht. Deshalb auch meine Kritik an Niebauer und Beschreibung des anderen Kunden.
Aber die Geschmäcker sind halt verschieden. Das bedeutet keine Abwertung. Bei Deiner Beobachtungsgabe, bin ich richtig „heiß“ auf Gefühlsbewertungen.:thumbsup:
Einen Ostergruß an Dich, auch wenn ich keine langen Ohren und ein Stummelschwänzchen habe, nicht weniger fröhlich und frühlingshaft, Thomas !

 

He Miller,
klingt aber auch nicht herzlicher.

Herzlichkeit wird überschätzt.

Ich habe schon gehörtgesehen, dass Margarete in der ersten Szene vom Sofa „krachte“(mächtig heftig). Ich hätte mir aber gewünscht, dass sie ihn schon verlassen hatte, eben in Richtung des sportlichen Nachbarn, der sich nicht an ihren schlaffen Brüsten stört und sie so richtig mit Gefühl… und Emotionen von ihr…
Genauso habe ich Herberts gierigen Blick auf eben dieses Objekt seiner Begierde, den kaum verhüllenden steigenden Tanga gefühlt und begriffen, dass er läuft, um sich mehrfach hinter selbigen vergraben zu können…(diese Anstrengung für solch zweifelhaftes Vergnügen!

:lol: Alter Lustmolch.

Ich will als Leser aber hinter die Kulissen, in seinen Kopf und unter die Locken der Sekretärin, verstehen muss ich sie danach nicht, aber wenigstens irgendwie mitfühlen können.
Freilich in einer KG reicht der Platz nicht. Deshalb auch meine Kritik an Niebauer und Beschreibung des anderen Kunden.
Aber die Geschmäcker sind halt verschieden. Das bedeutet keine Abwertung. Bei Deiner Beobachtungsgabe, bin ich richtig „heiß“ auf Gefühlsbewertungen.

Ich werd's mal ausprobieren. Sehen wir mal was rauskommt. Je nachdem wie sehr mich meine Unsicherheit behindert, dauert es nur noch zwei bis zwölf Wochen bis zur nächsten Geschichte.

Einen Ostergruß an Dich, auch wenn ich keine langen Ohren und ein Stummelschwänzchen habe, nicht weniger fröhlich und frühlingshaft, Thomas !

Auch an dich einen Ostergruß, verspätet, aber gut gemeint und freundlich. Fröhlichkeit ist wider die Natur. Der Miller.

 

Hallo Miller,

leider kann ich mich den lobenden Worten der anderen nicht ganz anschließen. Zwar schaffst du es tatsächlich gut, den langweiligen Alltag des Ehepaares darzustellen - andererseits hast du damit auch mich gelangweilt. Ich persönlich hätte wohl eine andere Szene bevorzugt, um den Alltag des Ehepaares darzustellen. Eine, die ein bisschen Spannender ist und nicht nur aus einer Beschreibung diverser Handlungsabläufe besteht.
Natürlich ist das Geschmackssache und einige scheinen damit auch wirklich etwas anfangen zu können.

Vielleicht lag mein Missfallen auch daran, dass ich deinen Protagonisten als Ganzen sehr langweilig finde. Er ist eine Person, die mir absolut nicht näher kommt - man könnte auch sagen, dass ich ihn im Grunde genommen nicht kennenlerne, denn das Machtspielchen mit den Erdnüssen offenbar ja nicht soooo viel von seinem Charakter - und ínsofern interessiert mich sein Schicksal auch nicht.

Aber du bleibst konsequent in deinem Erzählstil und führst die Geschichte so auch zu Ende. Am Schluss kommt kein großer Knalleffekt - die Frau ist halt einfach weg - was auch irgendwie logisch war.

Gut gefallen hat mir dein großer Wortschatz - weniger gut gefallen hat mir die Eintönigkeit, mit der du ihn hier manchmal einsetzt. Du beginnst z. B. oft Sätze hintereinander mit dem gleichen Wort, z. B. "Er" oder "Herbert" etc. - am Besten schaust du dir das nochmal an und versuchst andere Varianten zu finden (sofern das nicht beabsichtigt war).

Für romantisch oder erotisch halte ich die Geschichte übrigens nicht. Womöglich wäre sie in einer anderen Rubrik (ich denke da an Alltag) besser aufgehoben.

Liebe Grüße, Bella

 

Hallo Bella,

leider kann ich mich den lobenden Worten der anderen nicht ganz anschließen. Zwar schaffst du es tatsächlich gut, den langweiligen Alltag des Ehepaares darzustellen - andererseits hast du damit auch mich gelangweilt. Ich persönlich hätte wohl eine andere Szene bevorzugt, um den Alltag des Ehepaares darzustellen. Eine, die ein bisschen Spannender ist und nicht nur aus einer Beschreibung diverser Handlungsabläufe besteht.
Natürlich ist das Geschmackssache und einige scheinen damit auch wirklich etwas anfangen zu können.

Vielleicht lag mein Missfallen auch daran, dass ich deinen Protagonisten als Ganzen sehr langweilig finde. Er ist eine Person, die mir absolut nicht näher kommt - man könnte auch sagen, dass ich ihn im Grunde genommen nicht kennenlerne, denn das Machtspielchen mit den Erdnüssen offenbar ja nicht soooo viel von seinem Charakter - und ínsofern interessiert mich sein Schicksal auch nicht.


Falls ich deine Kritik an der Darstellung des Ehealltags und von Herberts Charakter nicht missinterpretiere, sprichst du den selben Punkt an, den auch "Siggy Thomas" kritisiert hat: den distanzierten Schreibstil.

Ich zitiere mich daher selbst:

Ich fand es interessant zu erfahren wie Leser auf eine Geschichte reagieren, bei der die Charaktere allein durch ihre Handlungen gezeichnet werden.
Ich habe mich eigentlich gewundert, dass niemand geschrieben hat: "Das ist mir zu drehbuchartig geschrieben."

Was die "Erdnuss-Szene" und die folgenden betrifft, ging es mir weniger darum, den Fokus auf den Charakter Herberts zu legen, sondern die Beziehungssituation zwischen den Beiden in wenigen prägnanten Szenen deutlich zu machen, auch wenn natürlich die Person Herberts als handelnde, aktive im Vordergrund steht, während Margarete nur auf die Handlungen Herberts reagiert(was im Kontext der Geschichte nicht unbedeutend ist).

Gut gefallen hat mir dein großer Wortschatz - weniger gut gefallen hat mir die Eintönigkeit, mit der du ihn hier manchmal einsetzt. Du beginnst z. B. oft Sätze hintereinander mit dem gleichen Wort, z. B. "Er" oder "Herbert" etc. - am Besten schaust du dir das nochmal an und versuchst andere Varianten zu finden (sofern das nicht beabsichtigt war).

Das hat "Ane" auch kritisiert, ist aber leider eine Folge des Schreibstils.
Wie oben angemerkt, war ich neugierig auf die Wahrnehmung des Lesers, wenn eine Geschichte allein durch die Handlungen eines Charakters erzählt wird. Dadurch das alles an Herbert hängt, es (fast) keine Beschreibungen des Umfelds oder der Gedanken gibt, folgt letztendlich auch die ständige Wiederholung von "Herbert" und "Er".
Wie gesagt, es war nur ein persönliches Experiment und ich habe dazu einige hilfreiche Kommentare erhalten.

Für romantisch oder erotisch halte ich die Geschichte übrigens nicht. Womöglich wäre sie in einer anderen Rubrik (ich denke da an Alltag) besser aufgehoben.

Ja, sie passt wohl nicht wirklich in diese Rubrik. Andererseits ist es schade, dass diese Rubrik allein auf Romantik/Erotik beschränkt ist und nicht das breitere Spektrum intersexueller(romantischer) Beziehungen aufgreift.

Schade, dass du nichts mit der Geschichte anfangen konntest. Aber vielen Dank für deinen hilfreichen Kommentar.

Liebe Grüße

Miller

 

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