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Etwa fünfzehn Züge

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25.03.2018
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Etwa fünfzehn Züge

Der Bus kommt in sieben Minuten, deshalb zünde ich mir eine weitere Zigarette an und warte. Mein Takt muss sich einem höheren Versmaß unterordnen. Ich atme den Rauch ein und versuche, den Vorbeilaufenden nicht den Qualm entgegenzublasen. Je jünger der Passant, umso größer meine Vorsicht.
Die Bushaltestelle ist lediglich durch ein Schild und eine digitale Anzeige der Abfahrtszeiten gekennzeichnet. Kein Unterschlupf, der vor Wind und Wetter schützt. Doch ob der milden Temperatur fallen die Unzulänglichkeiten der Haltestelle heute nicht ins Gewicht, und ich genieße die womöglich letzten Sonnenstrahlen dieses Jahres. Ich betrachte rauchend meine Stiefel. Sie gefallen mir immer noch. Das Veloursleder ist an manchen Stellen leicht angelaufen, aber größere Flecken konnte ich bisher vermeiden. Eine Sekunde der Unachtsamkeit in der Küche genügt oftmals, um ein Paar Schuhe grotesk zu entstellen. Der Schaden ist selten zu beheben.
Ich blicke hoch von meinen Schuhen, auf die andere Straßenseite. Ein Paar streitet sich. Die große blonde Frau hat die linke Hand in die schmale Hüfte gestemmt und ihr rechter Arm gibt den Rhythmus ihrer Anschuldigungen vor. Der Empfänger ihrer Vorwürfe ist ein leicht untersetzter Mann, wie seine Partnerin in den Dreißigern. Er schaut entnervt in alle Himmelsrichtungen, um dem Blick der Frau zu entgehen. Stammelnd versucht er, die öffentliche Demütigung herunterzuspielen. Das unbehagliche Gefühl, das der Anblick des Streits in mir hervorruft, hält zum Glück nicht lange an.
„Weißt du was, vergiss es.“ Die Frau macht kehrt, verschwindet um die nächste Straßenecke und der Mann eilt ihr nach.
Ich hatte das Paar schon vor ihrer Auseinandersetzung bemerkt, als die beiden noch im gegenüberliegenden Café saßen und der Kellner sie abkassierte. Sie hatten nicht den Anschein gemacht, als ob ein unmittelbares Zerwürfnis bevorstünde. Ich frage mich, was der Mann in dieser kurzen Zeit getan hat, um seine Freundin derart zu verletzen.
Ich blicke auf die Anzeige, noch vier Minuten. Meine Zigarette ist zur Hälfte abgebrannt und ich wünschte, ich hätte sie jetzt erst angezündet. Von links kommt eine Frau mit ihrem kleinen Sohn angelaufen und ich trete einen Schritt zurück, um sie vorbeizulassen. Doch noch bevor die beiden auf meiner Höhe angelangt sind, stolpert der Kleine vornüber und schlägt auf dem Asphalt auf. Uns umstehende Passanten durchläuft ein kollektives Zucken, um den Sturz des Kindes zu verhindern, doch nun schauen alle lediglich auf den kleinen Menschen, der am Boden liegt.
Der Junge kann die Situation für den Bruchteil einer Sekunde noch nicht einordnen und blickt verwirrt nach vorne. Dann überkommen ihn Scham und Schmerz und der rotanlaufende Kopf lässt einen jämmerlichen Schrei los. Die Mutter hebt ihren Sohn umgehend auf die Beine und begutachtet das aufgeschlagene Knie.
„Alles gut, alles gut.“ sagt die Mutter und greift nach einer ungeöffneten Wasserflasche in ihrem Rucksack, mit der sie kurz darauf die Wunde ausspült. Der Junge schreit noch lauter. Eine ältere Dame kramt eine Packung Taschentücher aus ihrer Handtasche, die die Mutter sogleich entgegennimmt.
„Dankeschön.“
Die Frau hebt ihren weinenden Sohn auf den Arm, und läuft, ihm das Taschentuch auf das blutende Knie drückend, an mir vorbei. Ich sehe den beiden nach und erinnere mich an den brennenden Schmerz, den so eine Wunde selbst noch nach Tagen hinterlässt.
Ich ziehe ein letztes mal an meiner Zigarette, drücke sie auf dem Boden aus und gehe zwei Schritte, um sie in den Mülleimer zu schmeißen. Die Anzeige liest drei Minuten.
Es drängt sich eine Erinnerung auf, die lange begraben lag. Ich denke an den einzig erwähnenswerten Lego-Turm, den ich je gebaut habe. Ich kann nicht älter als sechs oder sieben Jahre alt gewesen sein. Stein um Stein schichtete ich das Bauwerk auf, bis ich mich schließlich strecken musste, um meine Spielfigur auf die Spitze zu setzen. Ich hatte einen kompletten Vormittag damit verbracht, einen Turm zu bauen, der so gotteslästerlich hoch war, dass ich die Katastrophe wohl provozierte. Noch am selben Tag stieß unser Dalmatiner Merlin das Ergebnis meiner stundenlangen Arbeit mit einer einzigen hektischen Bewegung um, sodass der Turm in seine Einzelteile zerfiel. Ich war zu wütend, um wieder von vorne anzufangen.
Der Bus kommt um die Kurve gefahren und ich versuche abzuschätzen, ob ich einen Sitzplatz bekommen werde. Ich sehe noch ein paar freie Plätze, doch mit mir warten einige ältere Menschen auf den Bus. Ich freunde mich mit dem Gedanken an, die nächsten zwanzig Minuten Fahrt stehend hinter mich zu bringen. Der Bus hält mit einem Zischen einige Meter von dort entfernt, wo ich stehe und ich beeile mich nicht, als erster bei der Tür zu sein. Während die Dame vor mir unter Anstrengung in den Bus steigt, blicke ich erneut auf meine Schuhe und erinnere mich daran, dass ich heute beim Kochen besonders vorsichtig sein muss.

 

Hi LittleGhost, toller Name übrigens, deine Geschichte hat schöne Bilder und ich habe sie gerne gelesen, mir ist nur nicht ganz klar geworden, wo du uns hinführen willst. Stehe deshalb etwas irritiert an der Bushaltestelle und sehe dich davon fahren. Snowmaid

 

Hi, LittleGhost

Und Willkommen bei den Wortkriegern. :D

Also, erzählen kannst Du. Du tust dies auch weitestgehend fehlerfrei (was keine Selbstverständlichkeit ist). Mir sind beim ersten Lesen ein Fehler, etwas, das auf den ersten Blick aussieht wie ein Fehler, aber einfach nur blöd formuliert ist, eine inhaltliche Ungereimtheit und eine Umgangssprache aufgefallen. Hier:

Der Empfänger ihrer Vorwürfe ist ein leicht untersetzter Mann, wie seine Partnerin in den Dreißigern.

Hier dachte ich zuerst: "Vor so ein Vergleichs-Wie kommt aber kein Komma." Dann dachte ich: "Moment mal, der Satz ergibt gar keinen Sinn." Und dann habe ich das Komma als Pause gelesen und es verstanden. Davor hatte ich aber schon zwei Irrtümer hinter mir. Vielleicht denkst Du darüber nach, das hier umzuformulieren. Vielleicht einfach streichen. Dass jemand untersetzt ist, erzeugt in meinen Augen zumindest keine Teenager mehr, und dass ein Pärchen im Streit auseinandergeht, kommt bei älteren Paaren normalerweise nicht vor, also ist das explizite Benennen des Alters vielleicht auch einfach überflüssig.

Er schaut entnervt in alle Himmelsrichtungen, um dem Blick der Frau zu entgehen. Stammelnd versucht er, die öffentliche Demütigung herunterzuspielen.

Das ergibt für mich keinen Sinn. Erst sagst Du, der Mann ist genervt. Dann sagst Du, er ist (für einen Beobachter erkennbar) peinlich berührt/gedemütigt. Vielleicht willst Du sagen, dass er genervt spielt, um seine Demütigung nicht zu zeigen. Dann würde ich auch das Stammeln streichen. Weißt Du, Satz 1 zeichnet so einen wütenden, leicht lächelnden, genervt den Kopf schüttelnden Mann. In Satz 2 kriegt er plötzlich einen roten Kopf und stammelt. Das ist, als würdest Du mir in kürzester Zeit zwei sehr unterschiedliche Dias in den Kopf hauen. Das irritiert mich, und ich schaffe es nicht, beide Bilder zusammenzubringen.

„Alles gut, alles gut.“ sagt die Mutter

Und hier bin ich dann heftig zusammengezuckt. Deine Zeichensetzung ist eigentlich fehlerfrei, aber Du beherrschst die Zeichensetzung in der wörtlichen Rede nicht? Das ist das Einfachste der Welt! Es gibt nur fünf Fälle, die sich nie ändern. Es gibt keine Ausnahmen. Und Du machst hier einfach alles falsch, was geht. Es heißt: "Alles gut, alles gut", sagte die Mutter ... Wenn Du den Begleitsatz nachstellst, kommt nach dem zweiten Anführungszeichen ein Komma. Punkte in der wörtlichen Rede entfallen dafür.

Die Anzeige liest drei Minuten.

Das ist total umgangssprachlich, möglicherweise auch eher Dialekt. Die Anzeige kann ja nicht lesen. Dein Prot kann die Anzeige lesen. Großer Unterschied. Solange Du keinen Mundart-Text schreibst, würde ich versuchen, auf Umgangssprache und Dialekt möglichst zu verzichten. Da Du dies sonst nicht tust, bricht dieser Satz so in den Text rein.

Kommen wir zum Inhalt. Im Gegensatz zu meiner Vorrednerin könnte ich akzeptieren, dass Du einfach nur Beobachtungen an einer Bushaltestelle beschreibst. Du tust das recht unterhaltsam, also passt das für mich.

Allerdings möchte ich die Logik Deiner Geschichte in Frage stellen. Dein Prot ist offenbar erfahrener Pendler. Er kennt die Bushaltestelle und ihre Makel, er weiß, dass der Bus voll sein wird, und schätzt seine Mitfahrer/innen richtig ein. Daraus schließe ich, dass er ein erfahrener Pendler ist, und Du deutest mehrmals an, dass er auf dem Weg zur Arbeit ist. Nun steht er aber mindestens sieben Minuten an der Bushaltestelle. Da zu dieser Zeit, wo Du sagst, dass es noch sieben Minuten dauert, das Pärchen schon zu streiten beginnt, er es aber vorher schon im Kaffee gesehen hat, nehme ich an, er steht da etwa zehn Minuten. Ich kenne keinen Pendler, der sich so etwas antut. Und ich meine, für fünfzehn Züge braucht man keine zehn Minuten. ;)

Das ist für mich einfach unlogisch. Ich bin auch mal gependelt, und die meisten Pendler versuchen, dabei möglichst viel Zeit einzusparen. Die meisten kennen ihre Öffis ja auch sehr gut. Es sind nur die Gelegentlichreisenden und Unerfahrenen, die so verdammt früh an den Haltestellen auftauchen. Weil ich dies im Hinterkopf hatte, habe ich Dir die Geschichte leider nicht so richtig glauben können. Das ist blöd, denn so eine Wartegeschichte wollte ich auch immer gerne schreiben, ich bin also vom Format überzeugt. Ich hätte als Aufhänger halt nur meine ganz alltäglichen Erfahrungen mit einem wöchentlichen 46-Minuten-Aufenthalt an Hannover Hbf genutzt. Als Pendlerin steht man irgendwann, wenn Saturn und die Buchhandlung ihren Reiz verloren haben, wirklich 30 Minuten auf einem Bahnsteig. Das ist für mich ein glaubwürdiger Grund, lange herumzustehen. Deinem Prot glaube ich irgendwie nicht.

Aber das kannst Du vielleicht beheben. Und vielleicht stört es auch nur mich so sehr, und für andere scheint das völlig schlüssig. Ich schließe damit, dass ich sehe, dass Du schreiben kannst, und das ist doch schon mal was Schönes. Vielleicht fällt Dir etwas ein, um mich auch vom Inhalt zu überzeugen. Make it work!

Viele Grüße,
Maria

EDIT: Während mein Kommentar geladen hat, habe ich mir den letzten Absatz angeschaut. Und da ist mir doch noch ein Fehlerchen ins Auge gesprungen.

Der Bus hält mit einem Zischen einige Meter von dort entfernt, wo ich stehe und ich beeile mich nicht, als erster bei der Tür zu sein.

Komma nach "stehe". Oder besser eigentlich: "Der Bus hält mit einem Zischen einige Meter von mir entfernt ..." Nebensätze kann man auch einsparen.

 
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Hallo LittleGhost,

bevor ich zu deinem Textganzen etwas sage, möchte ich dir ein paar Notizen vermitteln, die ich mir beim Lesen gemacht habe:

Der Bus kommt in sieben Minuten, deshalb zünde ich mir eine weitere Zigarette an und warte. Mein Takt muss sich einem höheren Versmaß unterordnen.
Dieser Gedanke ist mir, besonders weil du diesen Vergleich später nicht mehr aufnimmst und ausführst, zu gewollt. So für sich stehend, sagt er mir leider nicht viel.
Aber auch inhaltlich verstehe ich ihn nicht. Du sprichst vom Anzünden einer Zigarette. Das ist ein eher langsamer Vorgang, den ich nicht als ‚Takt’ bezeichnen würde.

Je jünger der Passant, umso größer meine Vorsicht.
Das scheint mir eine Bemerkung, die dadurch, dass sie das Gegenteil des Erwarteten behauptet, Aufmerksamkeit erregen soll. Aber auch sie bleibt für sich, geht keine Verbindung zu einem Gesamtbild deines Protagonisten ein, wird nicht Teil einer Charakteristik.

Das Veloursleder ist an manchen Stellen leicht angelaufen,
Silber läuft an, bei Leder vermittelt mir dieser Begriff kein Bild.

Eine Sekunde der Unachtsamkeit in der Küche genügt oftmals, um ein Paar Schuhe grotesk zu entstellen.
‚grotesk entstellen’ im Zusammenhang mit kleinen Flecken auf einem Lederschuh halte ich für eine übertriebene Wortwahl.

Ich blicke hoch von meinen Schuhen(,) auf die andere Straßenseite. Ein Paar streitet sich. Die große blonde Frau hat die linke Hand in die schmale Hüfte gestemmt und ihr rechter Arm gibt den Rhythmus ihrer Anschuldigungen vor. Der Empfänger ihrer Vorwürfe ist ein leicht untersetzter Mann
Das Paar befindet sich auf der anderen Straßenseite. Ich vermute, dass dein Protagonist nicht hören kann, was die Frau konkret sagt. Wie kann er dann die Äußerungen der Frau als Anschuldigungen bzw. Vorwürfe qualifizieren? Sie könnte doch z.B. auch sagen: „Wenn du dich nicht änderst, werde ich dich verlassen.“ Das wäre eine Drohung, aber keine Anschuldigung.

Er schaut entnervt in alle Himmelsrichtungen, um dem Blick der Frau zu entgehen.
Das wiederum vermittelt mir ein gutes Bild dessen, was dein Protagonist beobachtet.

Ich hatte das Paar schon vor ihrer Auseinandersetzung bemerkt, als die beiden noch im gegenüberliegenden Café saßen und der Kellner sie abkassierte. Sie hatten nicht den Anschein gemacht, als ob ein unmittelbares Zerwürfnis bevorstünde.
‚jemanden abkassieren’ hat für mich eine andere Bedeutung.
‚nicht den Anschein gemacht’ halte ich hier für eine etwas umständliche Formulierung.

Ich ziehe ein letztes mal (Mal) an meiner Zigarette, drücke sie auf dem Boden aus und gehe zwei Schritte, um sie in den Mülleimer zu schmeißen.
Wenn du diesen Ablauf so genau beschreibst, dann musst du mMn auch das Aufheben der Zigarette anführen.
‚etwas schmeißen’ hat für mich einen eher negativen Touch. ‚werfen’ als neutraler Begriff käme mir hier passender vor.

Die Anzeige liest drei Minuten.
Wo liest die Anzeige das?

Am Ende frage ich mich, warum du diesen Text geschrieben hast? Du führst mir einen Menschen (eine Frau?) vor, der an der Haltestelle steht, raucht, seine Umgebung wahrnimmt und seinen Gedanken freien Lauf lässt. Mal beziehen sie sich auf das, was er gerade sieht, mal schweifen sie ab. Die Darstellung der Szene wirkt auf mich wie eine Fingerübung des Autors, den Leserbezug erkenne ich leider nicht. Doch sprachlich ist sie dir über weite Strecken wirklich recht gut gelungen.
Du solltest aber, gerade, wenn es sich um eine so kurze Sequenz handelt, noch genauer sein, was Aussagen und Wortwahl angeht. Besonders, wenn du eine übergeordnete Ebene (Takt/Rhythmus) beschreitest oder ein Charaktermerkmal (Rauch/ Jüngere) hervorhebst, sollte das mMn auch im Textganzen einen erkennbaren Sinn ergeben.

LittleGhost, ich begrüße dich bei den Wortkriegern und wünsche dir hier viel Spaß.

Liebe Grüße
barnhelm

 
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Hallo TeddyMaria,

ich will dir zunächst einmal für deine Kritik danken. Es ist wirklich nicht selbstverständlich, sich die Zeit zu nehmen, einen so ausgiebigen Text zu verfassen. Deinen Kritikpunkten muss ich auch ausnahmslos zustimmen.

Bei der wörtlichen Rede bin ich mir noch furchtbar unsicher. Das sieht man auch daran, dass ich quasi nicht davon Gebrauch mache. Ich muss wohl noch mal die Interpunktion büffeln.

Ist es hier Usus, Texte anhand der Kritiken umgehend abzuändern, oder lässt man das im Zuge der "literarischen Integrität", in Ermangelung eines besseren Wortes, so stehen und korrigiert lediglich Rechtschreib-Patzer?

Liebe Grüße
Jan

Hallo barnhelm,

danke für die ganzen konstruktiven Kritikpunkte!

Zu Nr. 1: Du hast Recht. Das ist ein Satz, den ich hätte streichen sollen. Die erste Version war in etwa "Mein Rhythmus muss sich einem größeren Takt unterordnen". Das habe ich dann aber abgeändert, weil das Wort Rhythmus schon mal vorkommt und ich die Redundanz vermeiden wollte. Die erste Version hätte inhaltlich vielleicht noch mehr Sinn ergeben, gerade da man als Raucher ständig mit dem eigenen Rauch-Rhythmus beschäftigt ist, jedenfalls ich.

Nr. 3 und 4: Wieder mal hast du Recht. Gerade "grotesk entstellen" war nicht eine meiner Lieblings-Formulierungen.

Zu "Abkassieren: Ich arbeite selber in der Gastronomie, da hat sich wahrscheinlich eine umgangssprachliche Redewendung eingeschlichen.

Zu der allgemeinen inhaltlichen Kritik: der einzige Punkt, indem ich deine Kritik nur bedingt verstehe.
Es ist wahrlich nicht die beste Kurzgeschichte, die je geschrieben wurde, das ist mir klar. Aber als Fingerübung würde ich es jetzt nicht bezeichnen. Ich hatte die im Hinblick auf einen Kurzgeschichten-Wettbewerb mit dem Thema "Zeit" verfasst, mich dann aber dazu entschieden, sie nicht einzureichen, weil ich Beitragsgebühren für Wettbewerbe absurd finde.
Alle Ereignisse, die ich beschreibe, oder an die ich in diesem Text denke (außer vielleicht das Rauchen, das ist eher Rahmenhandlung) haben eine große Gemeinsamkeit - Es dauert oft nicht lange, um etwas Intaktes zu zerstören. Meistens reicht eine kleine Unachtsamkeit (eine falsche Bewegung, ein falsches Wort). Es dauert hingegen furchtbar lange, bis die (metaphorischen) Wunden heilen. Die Idee dahinter ist natürlich nicht genial, aber ich finde, dass es stringent im Text zu finden ist.

Ich weiß, man soll seine Texte nicht vor der Kritik anderer verteidigen. Ich muss dir bei allen anderen Punkten auch zustimmen. Nur war es mir wichtig, meine Intention hervorzuheben.

Danke nochmals für die Kritik.

Liebe Grüße
Jan

 

Heyho, LittleGhost

Ist es hier Usus, Texte anhand der Kritiken umgehend abzuändern, oder lässt man das im Zuge der "literarischen Integrität", in Ermangelung eines besseren Wortes, so stehen und korrigiert lediglich Rechtschreib-Patzer?

"umgehend" würde ich auf jeden Fall nicht sagen. Eine gute Überarbeitung braucht ihre Zeit. Außerdem ist es natürlich Deine ganz eigene Entscheidung, was und wie viel Du änderst. Eine Kritik ist ja auch immer als Versuch der Kritiker/innen anzusehen, den Text nach ihren Wünschen umzugestalten. Es ist aber Dein ganz eigener und Deine ganz eigene Entscheidung.

Ich betone dies ganz besonders, weil ich persönlich dazu neige, meine Texte extrem zu überarbeiten, mir dabei jede Kritik zu Herzen zu nehmen - man macht ein Monstrum daraus, das kann ich Dir versprechen. Irgendwann wirst Du in die Situation kommen, dass die Kritiken sich widersprechen. Du darfst Dich selbst im Text nicht verlieren und musst auch beachten, dass viele Köche den Brei verderben. Damit man hier im Forum niemanden verätzt, ist es einfach wichtig, Kritik zu würdigen, da die Kritiker/innen da viel Arbeit investieren. Das hast Du vorbildlich erledigt. :D

Bei der wörtlichen Rede bin ich mir noch furchtbar unsicher. Das sieht man auch daran, dass ich quasi nicht davon Gebrauch mache. Ich muss wohl noch mal die Interpunktion büffeln.

Wie ich schon sagte, es gibt fünf Möglichkeiten der Interpunktion in wörtlicher Rede. Erkläre ich kurz. Einfach merken. Es gibt keine Ausnahmen - nur die Möglichkeit, wenn man etwas erfahrener ist, damit zu spielen.

1) mit nachgestelltem Begleitsatz:
a) mit Punkt:
Hallo", sagte sie.
b) mit Ausrufezeichen:
Hallo!", rief sie.
c) mit Fragezeichen:
"Hallo?", fragte sie.

2) mit vorangestelltem Begleitsatz:
Sie sagte: "Hallo."
(mit Ausrufezeichen und Fragezeichen genauso)

3) mit eingeschobenem Begleitsatz:
"Hallo", sagte sie, "wie geht's?"

So einfach ist das. Die geläufigsten Fehler:
1. Punkte bei nachgestelltem Begleitsatz in der wörtlichen Rede (ein Fehler, den Du gemacht hast)
2. Kein Komma vor dem nachgestelltem Begleitsatz (ein Fehler, den Du gemacht hast)
3. Zusätzliche Punkte nach der wörtlichen Rede bei vorangestelltem Begleisatz. Beispiel (bitte nicht nachmachen): Sie fragte: "Hallo?".

Hoffe, das hilft Dir. Eigentlich sollte das alles sein, was man sich merken muss. Sehr, sehr übersichtliche Regeln. Wer den ganzen Kram mit Haupt- und Nebensätzen verstanden hat, der sollte das mühelos behalten können. ;)

Viele Grüße,
Maria

 

Liebe TeddyMaria,

danke für die zweite Antwort.
Das war wirklich eine tolle Übersicht der Interpunktion. Danke dafür!

Liebe Grüße
Jan

 

Hallo LittleGhost,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier!
Dein Text ist gut geschrieben, Formulierungsfehler sind mir kaum aufgefallen. Auch bin ich nicht über den Takt, der sich einem höheren Versmaß unterordnen muss, gestolpert oder die größere Rauchvorsicht gegenüber jüngeren Passanten.
Ersteres habe ich so verstanden, dass sich dein Prot einen anderen Minutentakt, in dem er seine Zigaretten anzündet, angewöhnen muss, um die Pausen zwischen den Bussen genau abzupassen. Vielleicht etwas ungewöhnlich formuliert, aber nicht unverständlich, zumindest nicht für mich.
Zweiteres beschreibt für mich einfach die heutige Zeit. Früher waren es die Älteren, die über den Rauch gemeckert haben, für junge Leute war Rauchen cool. Das ist heute nicht mehr so. Die, die das cool fanden - oder zumindest einfach hingenommen haben - sind heute in den mittleren bis fortgeschrittenen Jahren, viele junge Leute sind heutzutage Nichtraucher und sehr empfindlich, was Rauch angeht. Für mich als mittelalte Raucherin (okay, ich hab grad mal wieder aufgehört, aber ich will mich noch nicht zu früh freuen) klingt das zunächst auch erstmal absurd, und ich musste schmunzeln, denn früher war es eben genau umgekehrt. Heutzutage ist das aber normal, deshalb bedarf es für mich auch keiner weiteren Erklärung, bzw. braucht es keinen weiteren Bezug zum Text.

Inhaltlich hat mich deine Geschichte aber leider auch mit einem Fragezeichen zurückgelassen. Du sagst, es ginge darum, dass es eben oft nicht lange dauere, um etwas Intaktes zu zerstören. Nachdem du das erklärt hast, hab ich das auch gesehen, aber wie du schon selber sagst, ist das eigentlich nicht der Sinn der Sache. Beim ersten Lesen habe ich gedacht, da will mir jemand seine Beobachtungen beim Pendeln erzählen. Punkt. Für mich war zunächst nicht erkennbar, wie sich das alles in eine in sich geschlossene Geschichte fügt. Vielleicht würde es helfen, wenn du dich auf ein Ereignis konzentrierst, das aufbaust und auserzählst. Ansonsten bleibt es - zumindst für mich - etwas zu beliebig.

Ein Satz ist mir noch aufgefallen, den ich etwas unglücklich formuliert fand:

"Ich hatte das Paar schon vor ihrer Auseinandersetzung bemerkt, als die beiden noch im gegenüberliegenden Cafe saßen."

Wenn du den Satz so stehenlassen möchtest, müsste es:"... vor seiner Auseinandersetzung ..." heißen. Bezieht sich auf das Paar. Und dann "die beiden". Keine Ahnung, ob das falsch ist, in meinen Ohren klingt es jedenfalls umständlich. Wie wär's mit:

"Ich hatte das Paar schon vor seiner Auseinandersetzung bemerkt, als es noch im gegenüberliegenden Cafe saß und der Kellner abkassierte/ihm die Rechnung brachte. Die beiden hatten nicht den Anschein gemacht ..."

Mehr ist mir erstmal nicht aufgefallen.

Liebe Grüße von Chai

 

Hallo LittleGhost,

ich habe nun deinen Text noch einmal gelesen und muss sagen, dass er mir beim erneuten Lesen fast noch besser gefallen hat. Da hast du Beobachtungen wirklich gut in Sprache umgesetzt.

Inhaltlich kann ich deinem Interpretationsangebot leider nicht so recht folgen:

LittleGhost schrieb:
Es dauert oft nicht lange, um etwas Intaktes zu zerstören. Meistens reicht eine kleine Unachtsamkeit (eine falsche Bewegung, ein falsches Wort). Es dauert hingegen furchtbar lange, bis die (metaphorischen) Wunden heilen. Die Idee dahinter ist natürlich nicht genial, aber ich finde, dass es stringent im Text zu finden ist.
Du beziehst dich vermutlich auf die folgenden Beispiele:

Eine Sekunde der Unachtsamkeit in der Küche genügt oftmals, um ein Paar Schuhe grotesk zu entstellen. Der Schaden ist selten zu beheben.

Stimmt. Flecken auf Leder sind sehr schwer zu beseitigen. Aber welche Wunde ist hier gerissen worden?

„Weißt du was, vergiss es.“ Die Frau macht kehrt, verschwindet um die nächste Straßenecke und der Mann eilt ihr nach.
Wird hier wirklich etwas ‚Intaktes’ zerstört? Oder handelt es sich nicht vielmehr um das Ende einer Entwicklung. Das ist keine ‚kleine’ Unachtsamkeit, das scheint mir der Schlussakkord einer Beziehung zu sein. Die Wunden sind mMn über einen längeren Zeitraum entstanden und werden in diesem Moment nur deutlich sichtbar.

Doch noch bevor die beiden auf meiner Höhe angelangt sind, stolpert der Kleine vornüber und schlägt auf dem Asphalt auf. Uns umstehende Passanten durchläuft ein kollektives Zucken [sehr schön], um den Sturz des Kindes zu verhindern, doch nun schauen alle lediglich auf den kleinen Menschen, der am Boden liegt.
Da fällt ein kleines Kind zu Boden. Du hast das sehr anschaulich beschrieben. Aber ist das nicht etwas recht Alltägliches, dass ein Kind fällt, sich das Knie aufreißt und nun die Wunden wieder heilen müssen? Das ist eine echte, keine metaphorischen Wunde, die ein zwei Tage wehtun wird. Und vermutlich schon morgen wird das Kind den Vorfall vergessen haben. Da ist nichts ‚Intaktes zerstört’ worden.

Und auch das nächste Beispiel scheint mir in seiner Alltäglichkeit nicht so recht zu deiner obigen Idee zu passen, obwohl du auch das wirklich schön beschreibst:

Ich hatte einen kompletten Vormittag damit verbracht, einen Turm zu bauen, der so gotteslästerlich hoch war, dass ich die Katastrophe wohl provozierte. Noch am selben Tag stieß unser Dalmatiner Merlin das Ergebnis meiner stundenlangen Arbeit mit einer einzigen hektischen Bewegung um, sodass der Turm in seine Einzelteile zerfiel. Ich war zu wütend, um wieder von vorne anzufangen.
Auch wenn hier wirklich etwas (scheinbar) Intaktes durch eine Unachtsamkeit zerstört worden ist, so sehe ich die Wunde nicht, die da aufgerissen worden ist.

Lieber Jan, deine Idee, dieser kleinen Szene durch allgemein menschliche Erfahrungen Tiefe und Stringenz zu verleihen, finde ich wirklich gut. Nur erreichen das für mein Gefühl die von dir gewählten Beispiele nicht so recht. Vielleicht hätte ich mir etwas mehr Kontrast zur Banalität der Haltestellen-Situation gewünscht. Die Wunden, die hier sichtbar werden, sind doch recht alltägliche, entweder alte, schon vorher vorhandene oder temporäre, die bald wieder verheilt sein werden. Ohne deinen Hinweis hätte ich deine Beispiele vermutlich keinem Leitmotiv zugeordnet. Das mag aber nur mir so zu gehen.

Trotzdem gefällt mir dein Text.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hey LittleGhost!

Auch wenn ich selber noch nicht lange dabei bin, wage ich es mal, dich wollkommen zu heißen!:shy:

Mir hat deine Geschichte sehr gut gefallen! Ich mag deinen Stil, du hast diese kleine Szene so schön transportiert, dass sie mir ganz klar und deutlich vor Augen stand. Ich mochte auch deinen Protagonisten, der da an der Bushaltestelle rumsteht, aufmerksam seine Umwelt beobachtet oder sich in Kindheitserinnerungen verliert. Auch wenn sonst nichts passiert, habe ich das sehr gerne gelesen.

Ich muss aber Barnhelm zustimmen, ich habe deine Intention auch so nicht heraus lesen können. Ja, man merkt, es geht irgendwie um Zeit - Rhythmus und Takt sind ja sehr präsent. Ich (als Raucherin) musste übrigens sehr schmunzeln, weil ich das Gefühl, die Zigarette nicht richtig "getaktet" zu haben, genau kenne...:lol:

Und ja, es geht auch irgendwie um Verletzlichkeit, Verwundbarkeit. Ich habe deinen Protagonisten als einen irgendwie fast verschreckten Menschen empfunden, der sich unheimlich vorsichtig durch die Welt bewegt. Er überlegt, wohin er seinen Rauch blasen kann, ohne irgend jemandem damit zu schaden, zuckt zusammen, wenn ein Kind stürzt oder ein fremdes Paar streitet, sorgt sich um die alten Herrschaften, denen er beim Kampf um die Sitzplätze den Vortritt lässt, trippelt herum, um Menschen auszuweichen oder sich nicht vorzudrängeln und - oh Schreck! - es graut ihm geradezu vor einem Tomatensaucenfleck auf den schönen Velourstiefeln. :shy: Das alles macht ihn (oder sie?) sehr menschlich, sehr sympathisch.

Von alldem bekommt man so eine Ahnung, die einzelnen Beobachtungen hätte ich nun aber nicht auf den gemeinsamen Nenner "schnell zugefügte, aber langsam verheilende Wunden" gebracht... Trotzdem mochte ich den Text sehr.

Hier noch ein winziges Detail:

Uns umstehende Passanten durchläuft ein kollektives Zucken, um den Sturz des Kindes zu verhindern, doch nun schauen alle lediglich auf den kleinen Menschen, der am Boden liegt.
Stimmt hier zeitlich etwas nicht? Erst das kollektive Zusammenzucken vor dem Sturz, dann das hilflose Starren auf das am Boden liegende Kind, oder? Dann müsste der erste Teil des Satzes in der Vergangenheitsform stehen.

Ich lass dir viele Grüße da,
Puck

 

Hey LittleGhost (starker Name, warum bin ich nicht darauf gekommen :lol:),

die Themen, über die du schreibst, sind:
- Schuhe, die dreckig werden, wenn man nicht aufpasst
- ein Paar, das sich auf der Straße und im Café streitet
- eine Frau mit Sohn, der hinfällt und sich die Knie aufschlägt
- die Erinnerung an einen Turm aus Lego, der vom Hund umgestoßen wird.
Eingebettet in die Rahmenhandlung der rauchenden Pendlerin, die darauf achtet, dass sie niemanden belästigt.

Ich habe deinen Text, der für mich viel von einem Tagebucheintrag hat, ganz gerne gelesen. Die Gedanken, genauen Beobachtungen und Beschreibungen deiner Protagonistin sind nachvollziehbar und nah am Leben. Mich haut es nur leider nicht vom Hocker und das hat einen Grund: Ich kann keinen Konflikt entdecken, keinen Einschnitt im Leben, keine funkelnde Idee, nichts, was mich nach dem Lesen weiter beschäftigt. Und so wird der Gedankenapparat nicht angeworfen und die Story leider recht schnell vergessen.
Mein Tipp für die Zukunft:
Geh´ weg vom Allgemeinen zum Besonderen, vielleicht sogar Einzigartigem. Die Schuhe sind die Schuhe, die sie zuletzt im Club X trug, als der Barkeeper sie mit einer Anderen verwechselte. Das Paar streitet sich über das Sorgerecht für die Tochter, die abgehauen ist und Platte macht. Die Mutter heult auch, weil sie am Ende ist und nicht mehr weiterweiß, da sie kein Geld mehr hat. Die Prota hat den Hund damals geschlagen und noch immer quält sie ein schlechtes Gewissen, sobald sie einen Hund sieht. Und schon kannst du zeigen, was sich in ihr abspielt.

Ich hoffe, das hilft dir mehr, als es verwirrt.

Liebe Grüße und Peace,
linktofink

 

Hallo littleghost,

mir gefallen deine kleinen Beobachtungen vom Sprachstil her eigentlich gut, auch wenn ich inhaltlich den Eindruck teile, dass der Text eher wie ein Tagebucheintrag wirkt und nicht wie eine Geschichte. Dieser Eindruck wird für mich durch den Ich-Erzähler und die recht ereignislose Rahmenhandlung eines Pendlers, der auf seinen Bus wartet unterstrichen. Dein Protagonist ist eigentlich ein reiner Beobachter, der selbst nicht wirklich in das Geschehen um ihn herum involviert ist. (Er raucht und will niemanden belästigen, er tritt einen Schritt zurück, um jemanden vorbeizulassen.) Wirklich aktiv werden nur die Personen um ihn herum (Die Passantin, die der Frau ein Taschentuch reicht, etc.).

Der letzte Teil mit dem Turm steht für meinen Geschmack ein wenig isoliert und hat nicht wirklich einen Bezug zu den beiden vorigen Teilen oder zur Rahmenhandlung. Hier reflektiert der Protagonist ohne irgendeinen Anstoß über ein Ereignis in seiner Jugend. Dadurch hast du einen ziemlichen Bruch in deinem Text, da ein Auslöser fehlt, der die Gedanken an den Turmbau plausibel macht. Hätten wir in der Passage vorher einen Jungen, der sich rennend in seinen Fähigkeiten überschätzt und deswegen stürzt und einen Protagonisten, der einen Turm baut, der zu hoch ist und deshalb fällt, wäre ersteres ein kohärenter Anstoß für die Gedanken an letzteres.

Ein paar kleine Dinge sind mir beim Lesen aufgefallen.

Doch ob der milden Temperatur fallen die Unzulänglichkeiten der Haltestelle…

Der Ausdruck ob kommt mir in diesem Kontext etwas umständlich vor. Ich würde hier wegen vorschlagen. Oder kommst du aus Östereich oder der Schweiz? Da ist der Ausdruck glaube ich gebräuchlicher.

Ich blicke hoch von meinen Schuhen, auf die andere Straßenseite. Ein Paar streitet sich.

Die Formulierung ist zusammen mit dem Vorsatz doppelt. Ich würde hier den Teil mit den Schuhen streichen, da klar ist, dass er davor auf seine Schuhe angesehen hat und das streitende Paar in den Satz aufnehmen.

Ich bin ebenso wie einige andere über die Schuhe gestolpert. Hast du dir deinen Protagonisten als einen Koch vorgestellt? Im Kontext seines privaten Haushaltes würde das sonst finde ich wenig Sinn machen, da er dort seine Schuhe einfach ausziehen kann, wenn er so besorgt um sie ist.

Ich hoffe meine subjektiven Eindrücke helfen dir ein bisschen.

Beste Grüße

Blumenberg

 

Blumenberg, linktofink, Puck, barnhelm, Chai, TeddyMaria,

danke Euch allen für die hilfreiche Kritik!

Der Konsens scheint der zu sein, dass die Handlung zu unaufgeregt ist und man wohl am Ende nicht schlauer ist, als davor. Unter anderem auch, weil keine Spannung aufkommt und kein Konflikt entsteht. Außerdem ist das Leitmotiv wohl zu subtil und nicht angemessen herausgearbeitet.
Das alles nehme ich mir für meine zweite Kurzgeschichte auf jeden Fall zu Herzen.
Die Community hier ist wirklich super, danke Euch!

Liebe Grüße
Jan

 

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