Was ist neu

Euphorbia pulcherrima oder Was ein Weihnachtsstern mit Kim Basinger gemeinsam hat

Mitglied
Beitritt
09.02.2003
Beiträge
90
Zuletzt bearbeitet:

Euphorbia pulcherrima oder Was ein Weihnachtsstern mit Kim Basinger gemeinsam hat

Es läutet, zwanzig Minuten vor der Zeit, die wir auf der Einladung angegeben hatten. Während ich hastig das Maggifix Chilli con Carne unter der Verpackung des Biorindfleischfaschierten verschwinden lasse, rufe ich hektisch „Machst Du auf?“ in Richtung Kindsvater, quittiert lediglich von einem „Der Papa ist noch in der Badewanne“ der Minitussi. Gott sei Dank ist es nur die Nachbarin, die sich für Fischfütter- und Meerschweinchenstreicheldienste am vergangenen langen Wochenende bedankt. „Für Euch, für ein bisschen Weihnachtsstimmung“. Sie überreicht eine Dose Vanillekipferln und einen kleinen Weihnachtsstern. „Aber das war doch selbstverständlich“, sage ich, froh, dass die Meersau offenkundig keinen bleibenden Schaden von dem vermeintlichen Herzinfarkt zurückbehalten hat, den meine Annäherungsversuche hervorgerufen hatten.

Eine Viertelstunde, zwei Schichten Sixty-Seconds-Lack in Radicchio Red und ein Glas Prosecco später bin ich bereit für den Abend.

Wiederum die Glocke ... die ersten Gäste.
Wohnungseinweihungsterrassenpunsch im Dezember- was bringt der kultivierte BoBo neben den ein bis zwei Montessori-Waldorf-Kindern mit, die es in zwei Minuten in ihren Waldviertlern schaffen, das bis auf Wachs-, Leinöl und Optieinmassierorgien jungfräuliche Eichenparkett nachhaltig zu versauen? Natürlich einen schönen Weihnachtsstern, so dunkelrot wie üppig.
„Nein, lasst die Schuhe ruhig an, auf der Terrasse ist es kalt“, rufe ich dem Kinderrudel nach.

Die Variante mit Glitzerstaub auf den roten Blüten war offensichtlich beim Hofer in Aktion, sodass sich alsbald ein dritter, vierter und fünfter Weihnachtstern zu den zweien am Küchenfensterbrett gesellen, während ein weiteres Paar GEA-Lammfellschuhe in Größe 34 und dreimal politisch korrekte Schafwollhüttenpatschen (ich LIEBE Veganer) an fünf- bis achtjährigen Füßen das Parkett martern.

Die Hütte füllt sich, man bewundert die IKEA-Küche trotz der beiden fehlenden Seitenwände und des (angeblich noch) nicht schließbaren Geschirrspülers, nun ja, dafür war sie günstig und vor allem innerhalb von sechs Wochen lieferbar.
Während der Kindesvater die immensen Kosten der Sonderausstattung Wandfarbe „Perlweiss“ bedingt durch die Monopolstellung der von der Genossenschaft beauftragten Handwerker beklagt, gibt die Exkollegin Tipps für Feng-Shui-gemäße Farbgestaltung der Wände: „Im Beziehungsquadranten musst du die Wände unbedingt rot-grün streichen.“ Als Dank für die Einladung drückt sie mir einen Weihnachtsstern in die Hand. Es gelingt mir, sie in eine Diskussion der Kindergruppenmütter über die Ausrichtung von Dachkräutergärten nach den Mondphasen zu verwickeln und ich schenke mir erschöpft noch ein Gläschen ein.
Während der weibliche Teil der Gäste über den Kaloriengehalt von Punsch diskutiert, bleiben die Männer „zum Warmwerden“ erst mal beim kalten Bier und bestaunen den günstigen Blickwinkel (von schräg oben) auf die Zimmerfront des benachbarten Schwesternheims. Die Bude füllt sich, und ebenso mein Fensterbrett, am Ende zähle ich elf Weihnachtsterne neben dem leeren Chillitopf.

Später setze ich mich erschöpft mit dem letzten Glas Prosecco auf die Küchenbank zum Kindsvater und blicke auf den Holland-Blumen-Markt zwölf Stunden vor Beginn des Ersten Adventsonntags, der sich auf meinem Fensterbrett breitgemacht hat. „Nur keine Panik“, sagt er, „Weißt du nicht mehr – länger als neuneinhalb Wochen hat bei dir doch noch keiner durchgehalten.“ Müde schlage ich meinen Kalender auf ... hm, neuneinhalb Wochen ... Mitte Februar, passt genau, der Valentinstag inkl. Usambara-Veilchen kann kommen ...

 

hallo tantehildegard!

Naja, nett, aber mehr auch nicht. An manchen Stellen erscheint mit die Geschichte zu sehr auf absichtlich witzig - künstlich. ("Minitussi" z.B.). Der Schluss gefällt mir gut, es ist ein nettes und augenzwinkerndes Ende.
Dein Titel liest sich mE allerdings recht furchtbar - und das würde ich auch ohne den momentanen Thread zum Thema Titel sagen. ;)

sage ich, froh, dass die Meersau offenkundig keinen bleibenden von dem vermeintlichen Herzinfarkt zurückbehalten hat, den meine Annäherungsversuche hervorgerufen hatten.
keine bleibenen ... (da fehlt wohl der Schaden)
(ich LIEBE Veganer)
muss NICHT SO geschrieben sein. ;)

Die Hütte füllt sich, man bewundert die IKEA-Küche trotz der beiden fehlenden Seitenwände und des (angeblich noch) nicht schliessbaren
schließbaren

schöne Grüße
Anne

 

Hallo tantehildegard!

Ich fand Deine Geschichte sehr amüsant! :) Allerdings stört mich "Kim Basinger" im Titel ein bisschen, weil die Geschichte so einen reißerischen Titel gar nicht notwendig hat. Klar weiß man am Schluß dann, was sie mit einem Weihnachtsstern gemeinsam hat, nur wäre die Geschichte ohne diese Verbindung mindestens genauso gut. ;)

Aber egal: Sie hat mir gefallen. :)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hi Maus, Häferl und groper,

ich danke für Eurer Feedback, das ich mir durch den Kopf gehen lassen werde.
Den Titel mag ich so lassen, ich mag solche Titel, aber das übrige werde ich beherzigen, sobald ich vor lauter Weihnachtsternen wieder zu meinem PC kann :D ...

Grüsse vom westlichen Balkan ...

Hilde

 

Hallo tantehildegard,

Offengestanden hat mir deine Geschichte nicht so sehr gefallen. Da ist einerseits der abschreckende Titel (pulcherrima - ist mir in der Form noch nie begegnet), andererseits die unverständliche, komplizierte Satzform, in der du manche Beschreibungen hineinpresst. Als Beispiel nenne ich nur einmal den Anfang. Außerdem musst du auf deine Wortwahl achten. Vermeide unnötige Wortwiederholungen durch den Gebrauch von Synonymen. Mit Wörtern wie "Optieinmassierorgien" oder "Meerschweinchenstreicheldienste" kann ich wenig anfangen, und sie bringen mich nicht zum schmunzeln, wie u.U. von dir beabsichtigt, sondert zum Kopfschütteln über deine Ausdrucksfähigkeit. Finde an diesen Stellen treffendere Formulierungen. Überdies strotzt dein Text vor Fehlern. Ich habe hier nur einige aufgelistet:

, quittiert lediglich von einem „Der Papa ist noch in der Badewanne.“ der Minitussi.

Punkt entfernen.

Gott sei Dank ist es nur die Nachbarin,

in Größe 34

an fünf- bis achtjährigen Füßen

Feng-Shui-gemäße Farbgestaltung

und bestaunen den günstigen Blickwinkel

Wiederholung von "günstig". Besser: tollen, vortrefflichen

Die Bude füllt sich,

Wiederholung von "füllt sich" (s.h. "Die Hütte füllt sich").

auf die Küchenbank zum Kindsvater

Wiederholung von "Kindsvater".

, der sich auf meinem Fensterbrett breit gemacht hat.

„Weißt du nicht mehr? Länger als neuneinhalb Wochen hat bei dir doch noch keiner durchgehalten.“

Müde schlage ich meinen Kalender auf ... hm, neuneinhalb Wochen ... Mitte Februar, passt genau, der Valentinstag inkl. Usambara-Veilchen kann kommen ...

Den inneren Monolog musst du gesondert kennzeichnen, ohne "...".

Liebe Grüße,
moonaY

 

groper schrieb:
wenn man ein bißchen helfen darf: pulcher, pulchra, pulchrum...heißt, glaub ich, lieblich oder schön...pulcherrima ist der komparativ...heißt dann schöner oder besonders schön...ist schon so lange her...*sigh*...

Ah, danke schön groper. Jetzt erscheint mir der Titel auch ein wenig plausibler. Die Form hatte mich stutzig gemacht. Nun weiß ich aber, was ich noch lernen muss. :read:

 

Hallo TanteHildegard,

anfangs tat ich mich mit der Form deines Textes ein bißchen schwer. Manchmal hast du einen recht eigenwilligen Stil. Da der Text nicht so lange ist, ist es mir hier auch nicht gelungen mich richtig hinein zu finden. (Obwohl ich den Stil gut fand.)

Ich fand die Geschichte nett.
Manchmal erschien sie mir auch als zu erzwungen witzig, aber nichtsdestotrotz musste ich wirklich an vielen Stellen schmunzeln.

LG
Bella

 

morgen moonaY,

danke für dein feedback, mit dem "ß" hatte ich innerlich schon abgeschlossen, aber du hast wohl recht ... vorschrift is vorschrift :D ...

tag FlicFlac und bella,

habt dank für die lieben worte ...

und groper,

steht der gut, der alte lateiner :D ...


wünsche allseits wunderschönen tag,

hilde

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom