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Feanschaun (ein innerer Monolog im Wiener Dialekt)

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16.06.2002
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Feanschaun (ein innerer Monolog im Wiener Dialekt)

Feanschaun!

Wos isn des! Ah Zeit im Büd! Jetzt bin i do glott aufgwocht. Na seawas, wos hotn deh heit wida au! So a Weib, kan Gschmockn!

Na do hauns sa se wida de Schädl ei, do untn in Paläst, no wia haßt des jetz schnö, Palestina, ka Rua net! No de wean scho segn wia weids damit kumman, de Kamötreiba, de! No, des Popkoan is heit ah a zache Gschicht, ranziga Schas, elendicha! Eikaufn hätt i geh soin! Bia is ah kans mea do!

No, dea Scheißwoikaumpf is ah a Schas. Wos de auffian de Trottln, des geht jo auf ka Kuahaut. Nau schau dan au, den Fetznschädl! Jetz kräut a umadum auf da Gossn. Sabbert olle Leit au mit sein Gschwafl, wos eh kana hean wü! An jedn wülla jetzt die Pfotn gebn.

Oaschlecha de! Noch di Woin is eana eh ollas wuascht. Ob si dea die Händ woscht nochm Brunzngeh, woascheilich net, daunn gibt an jeden die Haund, die Drecksau.

Na da Wiatschoftsminista! Wos? Olle soin se privatvasichan? Sog amoi sans jetzt olle gaunz deppat wuadn? A so a Oaschwimmerl, wea kaun si des scho leistn! Wea soidn des zoin? Außadem san die Böasn jo eh olle im Hugo, wo wüstn do no vasichan. Trottln! Na boid is a eh weg vom Fensta, daun kauna si mit seine Privatvesichrunga in Oasch auswischn, a so a Trottl. Na bei de Schmoazn, wos wüst do! Keazerlschluckerpartie elöndiche. Und die Jugos in de EU, na wo kummadn do hi. Woa Oasch de Regierung, nix haums gmocht, ah ned da Maida, owa gfoan is a zu deh Kamötreiwa. Sunst nix! Gfrasta! Olle! Gwöt hob i eam i Trottl!

Wos isn des jetza. Ah so Kultua! Na, des intressiat mi net! I schoit um! Im Spuat is ah nix! Nochhea? Wos steht do? "Liebe im Wald", fad, deh ollaweu mit eanare Serien, do wiast jo deppat im Schädl. Am aundan, is ah nix Gescheits, "Mit mir naß, eine Fernsehshow am Samstag Abend", no schauma hoit des. Eh wuascht, schlof eh wida eih!

Na seawas, den seine Lockaln san oba ah net echt. Wia dea deppat grinst. Des muaß a woama Bruada sei, so wia dea ausschaut. A so a Schas! I nimma jetzta des Kabe, des is vü gscheida! Do san wenigstns a poa leiwaunde Füm, monchmoi.

Na, deh zwa Madln do im Eck san scho liab, a Moikarei haum deh oman, na net schlecht! In so an Glitzerbikini, liab. Jetzt hoidns do a Numma ind Heh, ah so a Bledsinn. Wea isn do jetzt! Ah deh Milla, na deh schaut aus, a soa aufgspritzte Deazwetschgn! Kan Scheniera des Weib, ihre hängerten Eierspeistuttln hot sa seh jetzt ah aufblosn lossn! Und die Lipperln san jetzt no gfüta, wia bei an Goidfisch, schiaaach wia deh Nocht. An Spendenaufruf mochts fia Kinda in Afriga untn. I hob nix! Kaun do net an jedn wos gebn. Scho goa net waun so a überwuzlete aufgschwabte Koberin do im Fernseh dafia sudern geht.

Das deh net ah moi an gescheitn Füm spün kennan, deh Trottln do drin! Dafia muaß ma ah no zoin! Jetzt drah i o, hau mi ind Hapfm.

 

Hallo Echnaton!

Des is oba scho goa fü ehrlich, wos du do schreibst... Waunn des da Hausmasta lest, glaubta, es is live üba eam berichtet wuan...:lol:

Oba fia de bessare Vaständlichkeit kenntast scho no a poa Beistrich eifügn, do tuan si de aundan leichta beim Übasetzn. ;)

Und waunnst glaubst, daßd mithüfe da Mundoat dem Korrigiern entkummst, daunn hostdi in Finga gschnittn, weu grod des hot mi jetzt so richtig in de Finga gjuckt...:lol:

wia weids damit kumma
- kumman

Eikaufn het i geh soin!
- zweng da bessan Vaständlichkeit fia de Auslända: "hätt" stot het

Scheißwoikompf
- ...kaumpf

nochm Brunzgeh
- Brunzngeh

don gibt an jedem die Haund,
- daunn gibta an jedn

Olle soin se Privatvasichan?
- privatvasichan

wea ko si des
des "ko" hosta oba bei de Beian ausborgt... kaun(n)

Na bei de Schmoazn
?? manst vamutlich de "Schwoazn"?

den seine Lockerln
- Lockaln

Spendaufruf
- Spendnaufruf oda net doch bessa: Spendnsudarei?

Allerliebste Grüße aus Breitensee :)
Susi

 
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Seavas Häferl!

I hoff, des paßt jetza mit deh Föhla und so!

Die "Schmoazn" waren Absicht. Bei Politikern und Parteien, verwende ich verfremdete Schreibweisen, um nicht verklagt zu werden, in Zeiten wie diesen! (Übertrieben ich weiß, aber die haben sogar den Leserbriefschreiber in einer Studentengazette wegen des Ausdrucks "Scheißregierung" vor den Kadi zerren wollen).

Danke für Deine Korrekturhilfen! Mir ist heute in der Nacht die Idee gekommen, eine ganze erzählende Geschichte in Mundart zu schreiben. Allerdings, nicht mit derart derben Ausdrücken. Die Mundart hat ja auch verschiedene Ebenen. Im Zeitalter der globalen Amerikanisierung, denke ich, sollte man die Mundart pflegen. Deshalb werde ich bald noch ein Experiment starten. Die Mailänder z.B. haben ihren Dialekt schon fast verloren, er wird kaum mehr gesprochen. Das sollte in Wien halt nicht geschehen!

liebe Grüße

Echnaton

 
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stimmt, die verfremdungen sind offensichtlich:
Schmoazen, Maider, "Mit mir Nass"

was das schreiben in mundart betrifft: das größte problem ist wohl, eine einheitlich linie in die schreibweisen reinzubekommen - das ist dir zum großteil gelungen.

schwierig wirds eben dann, wenns darum geht was schreibt man auseinander, was zusammen, was mit i, was mit h etc...
am besten man nimmt die schriftsprache zur orientierung

zum beispiel:
"Wos isn des! Ah Zeit im Büd! Jetzt bin i do glott aufgwocht. Na seawas, wos hotn deh heit wida au! So a Weib, kan Gschmockn!"
- isn aus ist denn: evt. is ´n
- ähnlich bei hotn: hot ´n
- deh - vielleicht besser ohne h
- wida - eventuell wieda
derartige dinger tauchen dann öfters im text auf, weil du eben konsequent gearbeitet hast.

"Na do hauns sa se wida de Schädl ei"
- also nicht der Hans, sondern von hauen > haun!

"Schas"
- schwierig - geschrieben wie gesagt, allerdings vielleicht besser Schaß (ui schaut des komisch aus)!

"Scheißwoikaumpf"
- Schaßwoikaumpf? (Nachteil dieser Schreibung: Wortwiederholung)

"Nau schau dan au"
- schau dir den: da ´n

"An jedn wülla jetzt die Pfotn gebn."
- wüll a jetzt ...

"die Händ"
- de Händ

"nochm Brunzngeh"
- noch ´m

"wo wüstn do no vasichan"
- wüst ´n

"na wo kummadn do hi"
- wo kummad(oder t?)(´n) ma do hi (da bin ich mehr jetzt ziemlich unsicher)

"deh Kamötreiwa"
- de Kamötreiba (am anfang: kamötreiba)

"Wos isn des jetza"
- wos is ´n ...

"deh ollaweu mit"
- de

"Kinda in Afriga untn"
- Afriga bewußt so geschrieben oder vertippt?

"Kaun do net an jedn wos gebn."
- da fehlt der Dativ:
* am jedn (einem jeden)?


"überwuzlete aufgschwabte Koberin do im Fernseh dafia sudern geht."
- überwuzlate?
- im Feansehn

"Das deh net ah moi an gescheitn Füm spün kennan, deh Trottln do drin! Dafia muaß ma ah no zoin! Jetzt drah i o, hau mi ind Hapfm"
- deh: de
- in d´Hapfn

Das sind nur Vorschläge, im großen und ganzen ist die schreibweise des dialektes geschmacksache: wichtig dabei ist allerdings konsequenz zu bewahren
(etwa entscheiden zwisch de, deh - kamötreiwa, kamötreiba - fernsehn, feansehn)

was die worttrennung betrifft: auch hier heißt es einen einer einheitlichen regelung zu folgen. daher sind meine vorgeschlagenen apostroph´s auch schmarren, weil sie sich nicht logisch in dein textbild fügen würden, weil man sie sonst beinahe überall verwenden müsste und dann kommt dabei so a lochate gschicht heraus!

wollt nur aufzeigen, wie schwierig es sein kann, im dialekt zu schreiben!

im großen und ganzen find ich deinen feansehmonolog sehr gewitzt, irgendwie so a mundl verschnitt

 

Moin Echnaton,

ick wullt di jo görn wat tu din werch schrieven, heff man all nur son Barg Konsonanten verstohn, de an min Oog vorbi suhst as so´n Rollmops op´n Speckbrett. Und sülbst min modern Rechenknecht harr nix fin´ kun to´n öbersett´n. So bliev mi nox anners öbrig as to seh´n, wat den sprokkunígn ´so an anmerku´gn rinschreeven don. Mokt wen dat dor ´nen balken-ob- und doldreier bi is, den jümmers hölb´n kun.

Bis to´n nächst klabüstern
Hannes

 

ad linjus: ist wahr, es ist sehr schwierig, Mundart in Schrift zu formen, da es keine Reglen in dem Sinne gibt. Bezüglich Kamötreiba und Treiwa gibnt es beide Formen, die sich abwechseln, dasselbe gilt für de und deh. Den Schas vielleicht Schaas. Beim Fernsehn hast recht.

ad Hannes: ich nehme an das ist Plattdeutsch???

ad Kristin: heh, Du sprichst Wienerisch, das freut mich echt. Oda bist goa a Weanarin und gibstas net zua! ;)

Bezüglich Rubrik: ich wußte ehrlich gestanden nicht, wohin ich das stellen soll! Ich dachte Mundart zu schreiben, ist irgenwie experimentell! Wenn es derat wurmen sollte, kann man es ja nach Humor verschieben.

Lieb Grüße Euch allen

Echnaton

 

Des is escht klasse, wemmer son spektaguläre Dialekt spreche tut. Do bei uns in Meenz des Gebabbel vasteht nu werklich jeda. Is üwwerhaabt nix besonneres. Schad. Obwohls ewenduell aach soi Vordeile hod, isch maan, als Schwob hot mers viel schwera hochdeitsch se lerne. Im roihessische läßte aanfach vun de Verbe die n's hinne fort un sprichst es "g" als "sch", wie in "Zwersch" oda "lusdisch". Dann hostes. Hutsimbel simmer, vergliche mit dene Schwobe :(

 

Grüaß Gottle!

Ha woisch falk, so ischs ja na au wieda net. Älle Schwoba kommet ja net von da Alb ond des dirftet die eunzige sei, die as hochdeitsche net so packet. Do muss ma na scho a bissle unterscheida.

A guats Nächtle
Déjà-vu ;)

 

Also ehrlich gesagt, finde ich die Idee, Geschichten in Mundart zu schreiben zwar ganz nett, aber vom Lesefluss her ist diese Story ein echter Pain in the Ass! Hatte irgendwie den Eindruck, daß verkrampft versucht wird, etwas auf wienerisch zu erzählen. Egal was. Jemand, der fernsieht und zu dem Schluß kommt, daß nur Mist gezeigt wird. Hm. Wäre die Geschichte normal geschrieben, würde sich wohl jeder fragen, was der Scheiß soll.

Meiner Meinung nach sollten die Stories auch in dieser Section inhaltlich halbwegs was bringen und nicht ausschließlich davon leben NICHT hochdeutsch geschrieben worden zu sein. Das ist mir irgendwie zu wenig.

 

Hi,
die Dialektabteilung finde ich uninteressant. Ich habe die Wiener Fernseh-Geschichte nicht zu Ende gelesen, weil sie für eine Nichtwienerin, die ich nun mal bin, mühsam zu lesen ist. Dialekte sind für mich wunderschöne gesprochene Sprachen, die verraten, wo der/die SprecherIn herkommt. Sie grenzen aber andere aus.
Wenn sie als Text erscheinen wird es mühsam für alle Beteiligten. Soll ich Mehlwisch mit H oder zwei EE schreiben, überlegt sich die Schreiberin, was heißt Meelwisch überhaupt, fragt sich die Leserin oder ist es gar ein Feudel, oder schreibt man Feudel etwa mit V? Und wie verhält es sich mit Kunst (Kuuscht) und Kähner? Ist es nicht belanglos, wenn die einen Rundstücke, die anderen Schrippen und wieder andere Weckle sagen, wenn sie in die gleiche Mehlpappe beißen? Für Geschichten ist es spannender, wer zusammen frühstückt.
Ich wünsche euch weiterhin viel Spaß.
Grüße von Emma

 

Oiso i, ois fost weanarin hob ma do jo net wirklich schwa daun, oba i kaun ma fuastön, dass des fia vüle auslända oda sogoa östarreicha, de in an aundan bundeslaund wohnan, ziemlich schwa lesn geht. Oba waun ma do amoi a bissl drin is, daun geht des scho. I find die Idee supa, und woat scho drauf, dass boid mehrare gschichtn do san!


Der Inhalt ist meiner meinung nach, ein bisschen bilderbuch mäßig. Ein kleiner Österreicher, der sich pausenlos über alles, was ihm unterkommt beschwert und bei der letzten wahl den Mister Kärnten gewählt hat, und sich jetzt deshalb ärgert (ok, dieser Vortschritt ist was gutes, dass eigentlich weniger oft vorkommt *bitter lächel*)

Aber allein der Dialekt macht das Ganze etwas offener und ausgeschlossener. Es ist halt etwas von Welt.


Nur zum Schluss: Was sind "Deazwetschgn?" Dörrzwetschken?


Liebe Grüße!

Merdania (die Niederösterreicherin ist, und deshalb eigentlich nicht viel anders spricht)

 

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