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Feuer in der Nacht

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10.11.2003
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Feuer in der Nacht

„Franz!“, rief Georg, fasste Franz an der Schulter und schüttelte ihn kurz, „Franz! Wach auf! Es wird langsam Zeit!“
„Zeit?“, sagte Franz und machte die Augen auf, „Zeit? Wofür?“
„Um Afra zu holen.“
„Afra?“, Franz schien nichts verstanden zu haben, doch allmählich besann er sich, „Ist schon so spät? Haben sie schon angefangen?“
„Ich glaube ja“, sagte Georg und deutete Richtung Mauer, „seit etwa zehn Minuten höre ich Gesang von da drüben. Bis du nun wach? Kann ich Afra aus dem Wagen holen?“
„Ja, ja, hol' sie.“
Franz stand auf. Es dämmerte bereits, doch die Mauer und der mit hellem Kies bedeckte Weg schienen jetzt weißer zu leuchten als zuvor in der Sonne. Er zog sich die von Georg geliehenen Jägersachen aus und ersetzte sie durch ein schwarzes Hemd mit langen Ärmeln und eine ebenso schwarze Hose. Die nagelneuen Turnschuhe, die er trug, waren schon schwarz, nur sein Gesicht und seine Hände bedürften noch Nachhilfe. Mit ein wenig Schuhkreme erledigte er auch das, so dass Georg, als er mit dem Hund wiederkam, überrascht ausrief:
„Perfekt, Franz, wirklich perfekt!“
„Man sieht dich echt nicht in dieser Camouflage“, lobte er weiter, während er Afra auf Distanz zu Franz hielt: „Alle Achtung, Franz, alle Achtung. Wo hast du das gelernt? Beim Bund?“
„I wo“, sagte Franz und hockte sich hin, um im Rucksack nach etwas zu suchen, „aus dem Fernsehen: Agentenfilme und Ähnliches.“
„Hätte ich nicht gedacht“, sagte Georg, der nach wie vor sein Jägerzeug trug, jetzt noch ergänzt durch ein Jagdgewehr, das er geschultert hatte: „Nach was suchst du, Franz?“
„Die Minox“, murmelte Franz zurück.
„Aber beil' dich. Sonst wittern die Hunde Afra vorzeitig und der ganze Plan ist im Eimer.“
„Keine Panik, Georg!“, sagte Franz beruhigend, obwohl es seiner Stimme anzumerken war, dass er Zweifel hatte: „Die Kamera muss da sein, ich hab' sie selbst reingetan.“
Zum Glück fand er sie im nächsten Augenblick. Er stand auf, hängte sich die kleine, silbrig glänzende Kamera um den Hals und verstecke sie unter seinem Hemd.
„So“, sagte er, „wir können.“
„Hast du alles?“ fragte Georg zur Sicherheit, als er sich auf den Weg machte, „ Schere? Taschenlampe? Messer? Seil?“
„Ich sagte doch: wir können!“
Franz war aufgeregt. Zuerst, als er mit Georg den Plan ausarbeitete, schien alles einfach, aber jetzt, wo es ernst wurde, bekam er ein Flattern in der Magengegend. Vor allem die Sache mit den Hunden schien ihm plötzlich gar nicht mehr so sicher. Sie waren von Anfang an ein Problem. Anders als Videokameras, die ohne Scheinwerfer nachts nicht viel sehen, waren die Hunde immer einsatzbereit. Tag und Nacht. Weil sie hören und vor allem gut riechen können. Erst als er Maria noch einmal aushorchte, sagte sie ihm - natürlich nicht ganz freiwillig und unter vielen Vorbehalten -, dass das Rudel wahrscheinlich aus lauter Rüden bestand. Ganz rot ist sie geworden, seine Maria, als sie das sagte, und betonte immer wieder, sie wisse das nicht ganz genau, denn sie hätte Angst vor großen Hunden und hielte sich immer von ihnen fern. Er glaubte ihr das, denn er wusste von ihrer Angst, aber als Georg später die Vermutung äußerte, diese Emanzen lassen sich statt von Männer wahrscheinlich von ihren Hunden ficken, wurde er doch nachdenklich. Könnte es sein, dass sich seine Maria ab und zu von einer dieser Bestien besteigen ließ? Immerhin wurde sie rot als die Sprache auf die Hunde kam, oder nicht?
Er sah sie im Geist schon vor sich, nackt und auf allen vieren, mit hochgerecktem Hintern eine läufige Hündin mimend. Neben ihr knien zwei Mädchen, vielleicht noch Jungfrauen, die zum ersten Mal bei einer Hundenummer dabei sein dürfen. Jede von ihnen zieht an einem der Ringe, die in Marias Schamlippen stecken, und halten sie offen für den Angriff. Die andere Hand halten sie bereit, um dem vor Gier blinden Hund zu helfen, das richtige Loch zu treffen. Denn noch ist nicht soweit, noch wird der große Hund von den Müttern der Mädchen gereizt und so lange zurückgehalten, bis er steif genug ist.
Aber vielleicht liefe das ganz anders ab. Vielleicht schmierten sie Maria zuvor ein Pulverchen oder sonst etwas in die Möse, so dass der Hund gar keine manuelle Hilfe nötig hätte. Man weiß ja, was passiert, wenn Hunde eine läufige Hündin wittern. Aus nah und fern kommen sie und warten vor dem Haus der Blutenden! Schweigend und unbeweglich sitzend sie da, im Stillen darauf hoffend, dass einmal die Aufmerksamkeit der Bewohner nachlassen und es der Hündin gelingen wird, auszureißen und sich mit ihnen zu paaren.
Das war ja auch der Grundgedanke ihres Plans. Beim nächsten im Freien stattfindenden Fest sollte Franz in das leere Haus eindringen, Mitgliederlisten, Adressen der anderen Häuser und sonst alles Wichtige abfotografieren, während die Hunde von einer läufigen Hündin abgelenkt würden. Georg hatte die Idee dazu und in einem Tierheim fand er sie auch, seit zwölf Tagen läufig. Sie waren heilfroh, dass er sie mitnahm, denn sie beanspruchte einen eigenen Zwinger, ein knappes Gut in der Urlaubszeit, in der die Leute sich ihrer Haustiere unter allen möglichen und unmöglichen Vorwänden entledigen.
Freudestrahlend kam er zurück und erklärte Franz, dass Afra gerade nicht mehr blutend war, was der beste Zeitpunkt wäre, denn nun seien von Seiten der Hündin keine Schwierigkeiten zu erwarten, sie wäre jetzt selbst ganz heiß und ließe jeden ran, der nur entfernt einem Rüden gliche oder bloß so täte.
Franz glaubte Georg, der Jäger war und in diesen Dingen ganz offensichtlich Bescheid wusste. Trotzdem gab es ein paar Unsicherheiten: Was geschähe, wenn nicht alle Hunde Rüden wären? Oder wenn nicht alle Frauen an dem Fest teilnähmen und das Haus nicht leer bliebe? Oder wenn es noch andere, Maria unbekannt gebliebene Sicherheitsmaßnahmen gab? Franz war sich zwar sicher, dass Maria ihm alles gesagt hatte, aber wusste sie auch alles?
Sie machten zuerst einen großen Bogen und näherten sich jetzt schnellen Schrittes von der südlichen Seite dem Grundstück. Hier gab es keine Mauer, nur einen Zaun. Die Musik, der Gesang der Frauen waren jetzt lauter zu hören, und plötzlich gab es auch Hundegebell. Nun musste es schnell gehen. Franz schnitt ein Loch in den Zaun und ließ Georg mit der Hündin passieren. Er wartete bis Georg zurück kam.
„Alles okay“, sagte Georg flüsternd, „ich hab' sie da links, circa dreißig Meter von hier an einen Baum gebunden. Wenn die Meute da ist, gehst du. Sie werden dich zwar nicht beachten, aber halte dich trotzdem mehr rechts. Ich hole den Wagen und warte unten auf der Straße auf dich.“
Georg verschwand und die Meute kam. Sie raste an Franz, der außerhalb des Zauns stand, einfach vorbei. Er atmete erleichtert auf, und als er Afra winseln hörte, ging er.
Der Würfel war gefallen, der Zaun war sein Rubikon.

Maria war wie auf Dornen, sie konnte sich nicht konzentrieren auf das, was sie tat. Sie hatte Angst um Franz. Sie wusste nicht genau, ob und wann er kommen würde. Seine Fragen deuteten es zwar an, doch er ließ sich nicht anmerken, was er im Schilde führte. Wahrscheinlich wollte er sie nicht mit seinen Plänen belasten, vielleicht fürchtete er, eine unbeabsichtigte Geste oder ein leichtsinniges Wort von ihr, könnte das ganze Unternehmen gefährden. Insgeheim war sie froh darüber, doch diese Ungewissheit nagte jetzt an ihr, ließ sie nicht los. So sang sie zwar mit, doch tat sie das nicht inbrünstig wie die anderen, sondern mehr oder weniger automatisch.
Sie sangen alte Hirtenlieder, voll von Natur und Erotik, als Einstimmung auf das, was kommen wird. Sie waren wieder beim Dolmen, bei dem Pilz aus Stein. Feuer loderten auf und in der Mulde auf dem Stein lag, wie damals Maria, eine junge Frau. Doch diesmal stand keine Vermählung bevor, sondern eine Opferung. Eine Opferung zur Ehren der Mondgöttin. Blut sollte fließen. Frauenblut. Jeden Monat versammelten sie sich hier, um der Göttin zu opfern. Doch noch war es nicht soweit, noch mussten sie warten. Sie mussten warten bis der Mond aufging. Und nun sangen sie: Luna wollte mit Gesang begrüßt werden.

Wir werden den Namen der Göttin laut aussprechen,
Wir haben keine Angst, Ihren Namen zu nennen!
Wir werden die Gestalt der Göttin aussprechen,
Wir schämen uns nicht, Ihre Gestalt zu benennen!

Hier sind Ihre Beine, Ihre Muskeln, Ihre Schenkel,
Hier sind Hintern, Bauch und Brüste,
Hier sind Ihre Arme, Ihr Hals, Ihr Gesicht, Ihre Kehle,
Hier ist Haar für Ihre Beine, für Ihre Schamlippen,
Hier sind die Klitoris, die Brustwarzen,
Hier sind Zunge und Zähne,
Hier sind alle Teile der Göttin,
Hier steht die Herrin in erkennbarer Gestalt!

Wir haben keine Angst,
Wir schämen uns nicht!
Wir rufen Ihr Fleisch,
Wir sagen Bauch, Schenkel, Brustwarze, Klitoris, Schoß!

Katharina, als einzige nicht ganz nackt, sondern locker in einen durchsichtigen, grünen Umhang gekleidet, stand auf dem Stein. Während des Gesangs zeigte sie mit einem langen, dünnen Stock auf die betreffenden Körperteile der ihr zu Füßen liegenden Frau. Aber was heißt hier zeigte! Sie schlug darauf, leicht versteht sich, doch immerhin stark genug, um ein Aufstöhnen und ein sich winden der Frau zu provozieren, die mit ausgebreiteten Armen auf dem Rücken lag, und deren halbangezogenen Schenkel von zwei starken Stricken offengehalten wurden. Freilich, die Zuckungen wurden nicht allein durch die Schläge verursacht, auch das heilige Wasser, das sie als einzige zuvor trinken durfte, tat bereits seine Wirkung. Deswegen wurde sie auch auf den Stein gebunden, denn sonst wäre sie im Moment der Opferung nicht ruhig zu halten gewesen.
Für diese Opferung wurde immer die menstruierende Frau ausgewählt, von der erwartet werden konnte, dass sie an dem Tage am stärksten bluten würde. Und diese hier blutete bereits. Bei jedem Erzittern ihres Leibes löste sich ein Tropfen aus ihr und färbte das Wasser in der untergestellten Schale. Es war wie immer von Katharina zubereitetes Wasser, das in ein in den Felsen gehauenes Behälter gefüllt wurde, damit es später, während des Festzugs zum Dolmen, feierlich und wie aus einer Naturquelle sprudelnd in die breite, aus reinem Silber getriebene Schale fließen konnte.
„Es liegt Macht im Blut der Frauen“, rief Katharina laut und getragen. Das Tamburin und die Laute erklangen und der Chor der im Halbkreis stehenden Frauen wiederholte singend:

Es liegt Macht im Blut der Frauen,
Es liegt Macht in dem Blut, das uns verändert,
Es liegt Macht in dem Lied unseres Blutes.

„Vor langer Zeit“, rief Katharina wieder, „vor langer Zeit, als wir alle unsere volle Macht kannten, schieden wir unsere Kriegerin vor der Schlacht, schieden wir unsere Priesterin zu ihrer Aufgabe, schieden wir die Frauen, wenn der Mond ihrer Natur voll war und die Dunkelheit überfloss. Es liegt Macht im Blut, das uns verwandelt.“

Das ist das Lied unseres Blutes,
Das ist das Lied des Blutes in unseren Adern,
Das ist das Lied unseres sich wandelnden Blutes.

Während sie sangen, nahm Katharina eine kleine Dose aus ihrem Umhang, bückte sich und schmierte etwas von der grünen, im fahlen Licht des aufgehenden Mondes schwarz aussehende Salbe auf den Mund, die Brustwarzen und die Klitoris der liegenden Frau. Dann stand sie wieder, breitete die Arme aus und sagte feierlich:
„Nimm, o Luna, ihr Blut, nimm es, o Mutter, und mache daraus Kinder, mache Milch!“

Nimm, o Luna, ihr Blut,
Nimm es, o Mutter,
Und mache Kinder,
Mache Milch.

Alle sangen jetzt. Sie wiederholten die letzten Strophen immer wieder, während sie auf den Mond starrten, der sich langsam von dem scharfen Schatten der Berge löste. Alle sangen, nur die auf dem Stein liegende Frau sang nicht. Sie wand sich in ihren Fesseln und stöhnte. Es war ein lustvolles Stöhnen. Nach jedem tiefen Zug, mit dem sie ihre Lunge mit der frischen Luft der Nacht füllte, hielt sie den Atem an. Sie hielt es an, still, und es war, als ob sie dem Gesang der Freundinnen horchte. Doch sie horchte nur in sich hinein. Dort, tief in ihr, braute sich etwas zusammen, was sie mit ihrem benebelten Verstand nicht identifizieren konnte, aber gleichwohl fürchtete. Sie fürchtete sich vor diesen langsamen, ziehenden Bewegungen, die alles in ihrem Bauch lebendig zu machen schienen. Ihr Bauch verselbständigte sich. Auf einmal gehörte er ihr nicht mehr. Er gehörte jetzt der Mondgöttin. Sie hat Besitz von ihm ergriffen. Luna hat also die Gebete gehört. Sie hat sie erhört. Endlich.
Als ihr Bauch sich öffnete, schrie die Frau auf. Die hohle Birne in ihr zog sich zusammen und warf alles hinaus, was in ihr war. Dunkel und stark duftend spritzte das Blut in die heilige Schale. Das Blut, das sie sonst in drei, vier Tagen verloren hätte, wurde jetzt in einem einzigen Krampf herausgeschleudert. So brachten die folgenden Krämpfe kaum neues Blut mit sich. Sie waren eher wie Stöße, die nach einem Beben der Erde helfen, sich zu beruhigen. Sie wurden schwächer und schwächer, bis der steife Kitzler, der wie die Nadel eines Seismographen zitternd alle Beben begleitete, zur Ruhe kam. Und während dieser sonst kleine und unscheinbare, jetzt aber durch Zauberwasser, Schläge und Salbe zum Blühen gebrachte und keineswegs nur begleitende Instrument der Lust langsam schrumpfte, fingen die wie ergriffen dastehenden Frauen von neuem zu singen an:

Dies ist das Blut, das Erneuerung verspricht,
Dies ist das Blut, das Nahrung verspricht,
Dies ist das Blut, das Leben Verspricht!

Sie lösten sich aus ihrer Starre und näherten sich langsam der Schale. Und als die erste nur noch einen Schritt davor entfernt war, kniete sie sich hin, tauchte ihr Gesicht in das rotgefärbte Wasser und trank. Nacheinander kamen sie und tranken. Auch Maria trank. Und als sie aufstand, wischte sie sich ihr Gesicht nicht sauber. Es wäre nutzlos. Sie werden wieder singen, sie werden tanzen. Und dabei nach und nach die Beherrschung verlieren. Gesang und Tanz, vor allem aber der Trank, werden sie bald wie rasend aufeinander stürzen lassen. Die Orgie wird wie immer die ganze Nacht dauern, mit oder ohne Hunde.
Hunde! Wo sind die Hunde? Maria sah sich um, doch von Hunden keine Spur. Dort, am Rande, wo sie sonst immer auf ihren Einsatz warteten, waren sie nicht.
Franz! Sie haben Franz entdeckt! Im Geiste sah sie Franz vor der Meute fliehen, sah ihn stolpern und auf dem Boden liegen. Ein großer schwarzer Hund, mit langer, blutroter Zunge war als erster bei ihm. Zähnefletschend stand er mit den Vordertatzen auf ihm, schon näherte sich das furchteinflößende Maul dem Hals.
„Nein!“
Ihr Schrei war durchdringend und Einhalt gebietend. Alle Augen schauten sie an, fragten.
„Die Hunde!“, rief Maria und zeigte mit der Hand auf den verlassenen Platz: „Die Hunde sind weg!“

Das Haus war leer. Jedenfalls auf den ersten Blick. Die Tür stand sperrangelweit offen und Franz spazierte einfach hinein. Er fand die Treppe zum ersten Stock sofort, Maria hatte ihm alles genau beschrieben. Wie wertvoll das war, erkannte er, als er vor der verschlossenen Tür zum Büro stand. Doch er wusste, dass es noch eine zweite Tür gab. Als er durch den großen Konferenzraum zurückging, sah er durch das offene Fenster Feuer auf dem Hügel. Für einen Augenblick hörte er dem Gesang zu. Er verstand keine Worte, aber die Melodie kam ihm mittelalterlich, fast archaisch vor. War die Orgie schon im Gange? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht, sicher war nur, dass sie alle auf dem Hügel waren, denn wer würde so dumm sein und sich das entgehen lassen.
Obwohl, in gewisser Weise waren sie doch dumm. Es ist dumm, sich in der Nacht nur auf Hunde als Wächter zu verlassen. Denn Hunde sind wie Menschen: kaum finden sie ein läufiges Weibchen, schon vergessen sie, was ihre Aufgabe ist. Einen Augenblick musste er an Afra denken. Wie wird sie, angebunden wie sie war, fertig werden mit all den geilen Hunden? Und wie würde es einer Frau ergehen, fände man sie so nackt und an einen Baum gefesselt? Bestimmt nicht besser als Afra. Zumindest dann nicht, wenn sie die darauf dressierten Hunden erwischten. Oder die Wachmänner. Sie kennten wahrscheinlich auch keine Gnade. Weil sie sauer wären. Wachmänner sind immer sauer, wenn sie ihre Runden machen müssen. Viel lieber lesen sie Pornoromane und wichsen. So gesehen, wäre das Ficken einer Frau, die nicht davon laufen kann, nur die Fortsetzung der Wichserei mit anderen Mitteln. Denn Pornoromane laufen auch nicht weg. Sie beschreiben das wahre Leben. Sie verstecken sich nicht hinter Pünktchen, wie mancher zeitgenössische Roman.
Möchtegerne, nannte Franz diese kastrierten Geschichten. Da beschreiben sie zum Beispiel detailliert was sie wie kochen oder essen, aber was sie wie hinterher scheißen, sagen sie nicht. Oder wie sie's im Bett treiben. Selbst wenn sie sich Seitenweise darüber ergehen, was sie im Laufe des Tages so gedacht haben, kommt unter Umständen kein Sex vor. Und dabei ist es nachgewiesen worden, dass zumindest Männer alle paar Minuten an Sex denken. Wahrscheinlich trauen sich die meisten Schriftsteller nicht, das zuzugeben. Denn schrieben sie das, was sie leben, würden sie bald keine Schriftsteller mehr sein. Zumindest keine seriösen. Jemand, der schreibt, wie er kocht oder wie er isst, ist nicht gleich ein Koch- oder Gourmetbuchautor, aber jemand, der schreibt, was er mit seinem steifen Schwanz so alles anstellt, ist automatisch ein Pornoschriftsteller. Denn ein steifer Schwanz ist der Inbegriff des Verbotenen. Die Zeitschriften können so viele nackte Männer auf den Titelbildern bringen, wie sie wollen, nur eines dürfen sie nicht: einen steifen Schwanz zeigen! Warum? Wegen der Kinder, sagen die, die selbst keinen hochbringen oder hochbringen dürfen. Wieso? Ist ein erigierter Penis weniger normal als ein schlapper? Wenn das Zeigen oder Beschreiben der Geschlechtsteile in Erregung Pornographie ist, dann ist das Leben selbst auch Pornographie, denn ohne einen steifen Schwanzes gäbe es kein neues Leben und die Menschheit stürbe aus.
Es gibt keinen vernünftigen Grund, es nicht zu zeigen. Oder irgendetwas, was Menschen tun, nicht zu beschreiben. Und trotzdem: nicht mal Pornoschriftsteller dürfen alles. Nicht einmal für Erwachsene darf zum Beispiel beschrieben werden, wie Menschen mit Tieren ficken. Es geschieht zwar im realen Leben, aber das beschreiben, nein, das darf man nicht. Das verstieße gegen die Würde des Menschen. Das Dass kann man schreiben, aber nicht das Wie. Ganz anderes dagegen verhält es sich, wenn man beschreiben will, wie man einen Menschen umbringt. Das kann man. In allen Einzelheiten, Kriminalromane sind voll davon. Das verstößt nicht gegen die Würde des Menschen. Es steht zwar in den Zehn Geboten, du sollst nicht töten, aber das ist nicht so wichtig. Man will schließlich keine unüberwindlichen ethischen Barrieren in Menschen haben, wenn es einmal wirklich zum Töten kommt. Im Namen des Staates zum Töten kommt. Deswegen dürfen Kriminalromane das beschreiben und alle können es lesen. Auch Kinder. Damit sie sich mit dem Töten schon mal vertraut machen.
In den Krimis ist eh alles nur Fiktion. Und Kinder können zwischen Fiktion und Realität unterscheiden, das beweisen schon die grausamen Märchen, die sie vorgelesen bekommen, bevor sie schlafen gehen. Ganz anders verhält es sich aber mit den pornographischen Schriften. Nichts, was in diesen Schriften beschrieben wird, steht den Zehn Geboten entgegen, aber die sind trotzdem jugendgefährdend. Sogar schwer jugendgefährdend. Weil hier das Unterscheidungsvermögen der Kinder ganz plötzlich nicht mehr gegeben ist. Sie könnten zum Beispiel wirklich glauben, dass da statt einer Hündin eine nackte Frau an den Baum gebunden ist. Sicher, möglich wär's. Aber nur, weil Afra der Name einer Heiligen ist. Da sieht man wieder, wohin es führt, wenn Leuten nichts heilig ist und bedenkenlos sogar den Hunden schöne Namen geben. Plötzlich weiß man nicht mehr, ob die Hunde eine Hündin oder eine Frau ficken.
Oder einen Mann. Wenn dieses Grundstück nicht Hunde, sondern Frauen bewachten, müsste man einen nackten Mann als Köder benutzen. Natürlich, sicher wäre das nicht. Zumindest bei diesen Lesben nicht. Die könnten wahrscheinlich nichts mit einem Mann anfangen. Viel eher schon mit einer Frau. Lesben können mit einer Frau immer was anfangen. Vor allem, wenn sie angebunden wäre wie Afra. Wenn man sich recht überlegt, war es total überflüssig, die Tierhandlungen und -heime nach einer läufigen Hündin abzuklappern. Auf eine geile Frau als Köder hätten alle angebissen. Alle hätten sie gefickt: Hunde genauso wie Wächter und Wächterinnen.
Scheiße, man sollte wirklich zuerst denken, dann handeln. Franz riss sich endlich vom Fenster los. Er wusste nicht, wie lange er da stand, und hatte schlechtes Gewissen deswegen. Aber die Feier war noch voll im Gang. Ein Schrei durchdrang die Nacht, dann sangen sie wieder. Was machen sie bloß da draußen? Stechen sie sich gegenseitig ab oder was? Zu gern hätte er bei ihnen Mäuschen gespielt, doch die Pflicht rief ihn. Scheiße, immer die Pflicht! Wäre er doch nicht in Deutschland! Immerzu muss hier was getan werden. Schaffe, schaffe, Häusle baue! Oder laufe, laufe, Zettel klaue! Lauter Papierkram hier. Mann, räumen sie denn nie auf! Von wegen, Frauen wären ordentlicher!
Das Büro Katharinas konnte sich mit seinem Tohuwabohu zu Hause durchaus messen. Wo sollte er hier nach brauchbaren Informationen suchen? Er begann mit dem Schreibtisch, da müssten noch am ehesten aktuelle Informationen zu finden sein. Aber brauchte er die? Wonach gesucht werden sollte, waren die Mitgliederkartei, die Daten über die Führungsriege und sonstiges belastende Material. Tja, Sonstiges war auf dem Schreibtisch, aber die Mitgliederkartei war wahrscheinlich im Computer zu finden, möglicherweise auch Hierarchiestruktur. Also zuerst Computer. Voller Hoffnung starrte er auf den Bildschirm, doch dort erschien nach einer Serie schnell laufenden Nachrichten nur das Wort Password. Blind probierte Franz ein paar Tasten, gab auch mal nichts ein, doch nichts rührte sich. Tja, das war's wohl, murmelte er bei sich.
Er schaltete den Computer aus. Was nun? Er sah sich um, tastete mit dem Lichtkegel der Taschenlampe die Wände ab. Mannshohe Schränke, darüber Bilder. Auch hinter ihm ein Bild: eine sitzende Frau mit drei Gesichtern und sechs Armen, die zwei Schwerte, zwei Geißeln und zwei Fackeln trugen. Ihr zu Füßen lauerten zwei Schlangen erhobenen Hauptes, offensichtlich bereit zuzubeißen.
Eine antike Göttin wahrscheinlich und gut auf Katharina passend. Zwei ihrer Gesichter kannte Franz, was könnte sie noch sein neben der Gynäkologin und der Führerin der Neuen Amazonen? Wenn man wüsste, wen das Bild darstellte, könnte man eventuell Rückschlüsse daraus ziehen. Er richtete das Licht der Tischlampe auf das Bild und fotografierte es ab. Wenigstens etwas. Und wo er schon dabei war, lichtete er noch ein paar Dokumente ab. Wahllos, was eben auf dem Tisch lag. Um sie zu lesen, hatte er keine Zeit mehr. Er musste verschwinden, bevor die Frauen genug voneinander hatten. Oder die Hunde von Afra. Zwei Orgien liefen da draußen ab - die Lust war aufgerufen, ihn zu schützten.
Franz lächelte beim Hinausgehen.

Das Lächeln gefror auf seinen Lippen, als er auf den Gang trat. Stimmen waren von der Treppe zu hören. Und sie kamen näher. Scheiße! Rückwärts ging er ins Büro zurück und machte die Tür wieder zu. Hatten sie ihn etwa gesehen? Er schob den Riegel vor und stürzte zum Fenster. Unten vor dem Haus war niemand und auf dem Hügel brannten die Feuer noch. Er machte das Fenster auf. Keine Stimmen. Allerdings auch kein Gesang. Nichts. Oder doch? War da nicht ein winseln? Nein. Totenstille. Wäre auch ein bisschen zu weit, um die Hunde von hieraus zu hören. Er atmete tief durch. Alles nur Einbildung. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Trotzdem musste er weg. Schleunigst!
In dem Moment knarrte es an der Tür. Er drehte sich um und sah einen Lichtpunkt, der aber sofort verschwand. Doch dann kehrte er wieder und Franz erkannte schlagartig, dass draußen auf dem Gang jemand Licht gemacht hatte und nun vor der Tür stand. Also waren die Stimmen doch keine Einbildung! Selbst wenn er noch Zweifel gehabt hätte, im nächsten Moment war er sie los. Jemand versuchte die Tür zu öffnen, und als das nicht gelang, wurde daran gerüttelt. Erst wurde gemurmelt, dann lauter gesprochen, bis schließlich alles durcheinander schrie. Eine ganze Horde musste vor seiner Tür versammelt sein und begehrte Einlass. Scheiße! Er saß in der Falle. Dieser Weg war abgeschnitten, die andere Tür verschlossen. Doch da war noch das Fenster. Er schaute hinunter. Niemand. Typisch Weiber, alles drängte sich vor der verriegelten Tür, aber dass es da noch eine zweite Tür gab, und dass jemand den Schlüssel dazu haben müsste, daran dachte wohl niemand. Und dass man durch das Fenster verschwinden könnte, auch nicht! Sicher, es war erster Stock, aber was sind schon vier, fünf Meter! Vor allem wenn man ein Seil mit hat. Okay, es war für die Überwindung der Mauer auf dem Rückweg gedacht, aber das spielte jetzt keine Rolle mehr.
Er band das Seil am Heizkörper fest und warf es hinaus. Es reichte reichlich. Er kletterte auf den Fenstersims und ergriff das Seil. Zehn Sekunden, dachte er, als er an der mit Efeu bewachsenen Mauer nach sicherem Tritt suchte, zehn Sekunden muss die Tür noch halten. Dann ist er unten, und dieser Vorsprung dürfte ihm reichen, um unbehelligt das Grundstück zu verlassen. Franz lächelte. Er stellte sich ihre Gesichter vor. Sie werden die Tür aufbrechen und dann feststellen, dass es umsonst war. Außer Spesen nichts gewesen. Tja, da hätten sie sie früher ausstehen müssen, um ihn zu fangen. Aber was soll's. Es sind ja nur Weiber. Was kann man schon von ihnen erwarten?
Als er unten ankam und sich umdrehte, sah er sie. Sie standen dicht an dicht und bildeten einem Halbkreis um ihn. Sie waren nackt. Nackt und furchterregend. Die rot bemalten Gesichter und die wirren Haare der Frauen jagten ihm einen solchen Schrecken ein, dass er für einen Moment wie paralysiert war. Und als ob das nicht genügte, schrien sie plötzlich auf. Alle auf einmal. Und warfen sich auf ihn. So ungefähr müsste man sich eine Attacke der Indianer im wilden Westen vorstellen. Die nackten Leiber und das Geschrei. Markdurchdringend. Ihm gefror das Blut in den Adern - er leistete keine Gegenwehr. Es wäre auch völlig zwecklos gewesen. Aus seinem eigenen Seil machten sie ein Lasso und banden seine Arme zuerst am Körper, dann auf seinem Rücken fest. Dann wurde das Seil von inzwischen in das Büro eingedrungenen hochgezogen. Wahrscheinlich hielt die Tür wirklich nur zehn Sekunden, er hatte also richtig gerechnet. Aber es war eine Milchmädchenrechnung. Die er jetzt gleichwohl bezahlen musste. Indem er sich vorbeugte - irgendwie musste er dem Zug an seinen Armen ja Rechnung tragen, nicht wahr?
Diesem Vorbeugen folgte ein Triumphgeheul. Sie fingen zu tanzen an. Er glaubte sich wirklich im wilden Westen. Doch dem war nicht so. Zum Glück nicht. Oder leider, wie man's nimmt.
„Was macht ihr da?“
Das Geschrei verstummte. Es wird also doch gesprochen hier. Sogar deutsch gesprochen. Endlich. Der Kreis teilte sich und gab den Blick auf die Sprecherin frei. Franz glaubte seinen Augen nicht. Sie war angezogen! Oder besser: sie war nicht ganz nackt.
„Wisst ihr denn nicht, wie ein Mann richtig gefesselt wird?“, sagte die Frau streng.
Ein Gemurmel antwortete ihr.
„Na also!“, der Frau genügte anscheinend das, was sie hörte: „Macht das schnell und dann ab mit ihm auf den Hügel! Und dass ihr mir keine Spielchen mit ihm treibt! Wir müssen erst erfahren, was er hier suchte! Ihr wartet also gefälligst, bis ich komme!“
Und weg war sie. Und binnen wenigen Sekunden war auch Franz‘ Kleidung weg. Sie zogen ihm alles aus. Und was sie ihm nicht ausziehen konnten, schnitten sie ihm einfach vom Leib. Als das Messer aufblitzte, hätte Franz sich beinahe in die Hose gemacht. Aber zu dem Zeitpunkt stand er schon ohne da. Mit auseinander gezogenen Beinen und mit je einem Frauenzimmer auf den Füßen. Sie saßen darauf und rieben sich ihre Mösen an seinem Spann. Wenn die Situation weniger bedrohlich wäre, hätte er einen Ständer bekommen davon. Bestimmt. Er bekam ihn auch bald, aber daran waren nicht die zwei nassen Mösen an seinen Füßen schuld. Von irgendwoher brachten sie einen Stock, vielleicht zwei Meter lang und mit einer Schlaufe aus glänzender Kordel am Ende. Schon wieder ein Lasso, dachte Franz in einem Anflug von Galgenhumor, die Weiber haben als Kinder wohl zu viele Westernfilme gesehen! Aber okay, wenn es ihnen Spaß macht. Er neigte den Kopf, doch die Frauen schenkten seiner Mitarbeit keine Beachtung.
Sie wollten seinen Kopf nicht.
Sie wollten seine Eier. Im Nu waren sie gefangen. Und im Nu war auch sein Schwanz steif. Ganz von alleine, weiß der Teufel, wie sie das gemacht haben. Franz war fassungslos. Die Weiber jedoch nicht, sie kannten das wohl schon. Jedenfalls quittierten sie die Auferstehung des Fleisches mit einem abermaligen Triumphgeheul.
Den Stock gaben sie der Jüngsten. Diese zog ein paar Mal an der Kordel, die durch den hohlen Stock führte, und machte einen Knoten. Mit jedem Zug legte sich die Schlinge enger um seine Eier, und erst als der Knoten am anderen Ende des Stockes endlich festsaß, wurde es besser. Was natürlich nicht im Sinne gut, besser, am besten zu verstehen war. Alles ist relativ, sagte schon Einstein, alles hängt vom Standpunkt des Betrachters ab. Und da Betrachter hier die Frauen waren, war Franz‘ Standpunkt gar nicht gefragt. Er musste schon zufrieden sein, wieder aufrecht stehen zu können. Seine Hände waren zwar noch auf dem Rücken gefesselt, aber das überschüssige Seil wurde abgeschnitten. Es war nicht nur überschüssig, es war überflüssig geworden. Eine Schlinge um seine Eier genügte und er musste gehen, wohin die Frau ihn zog.
Ein Mann hat seinen Eiern zu folgen.
Und er folgte. Weil frau es so wollte. Er war ihr Gefangener. Mit wippendem Schwanz folgte er dem Stock. Und die anderen Frauen tanzten. Gehend. Manche trugen etwas in der Hand. Es gab Fackel-, Geißel- und Messerträgerinnen. Nur die Schlangen fehlten. Die etwas reiferen Jahrgänge gingen hinterher. Singend. Tamburin und Laute begleiteten sie. Aber sie sangen nicht sehr schön. Dafür waren sie alle viel zu aufgeregt. Die Jagd auf den Mann hatte sie erhitzt. Dazu kam die Wirkung des Opferwassers. Wäre die Jagd nicht gewesen, lägen sie sich jetzt alle in den Armen. Aber nun mussten sie vernünftig sein. Schwere Aufgabe für eine Frau, deren Blut lodert. War es dann ein Wunder, wenn da Hände im Schritt verschwanden und zu löschen suchten, was das flammende Blut in Brand setzte. Sie mühten sich redlich, nur es nutzte nicht viel. Nicht dass es an Löschwasser fehlte - es lief ihnen reichlich die Schenkel entlang -, aber die Feuerteufel waren einfach zu viele.
Die Prozession wurde von einer einsamen Frau abgeschlossen, nackt auch sie. Blond und nackt. Aber sie sang nicht. Sie spielte auch nicht. Weder an einem Instrument noch mit sich selbst. Obwohl auch in ihr das Feuer loderte. Doch sie bekämpfte ihn anders. Sie bekämpfte ihn mit Tränen. Und mit der Geißel.
Es war Maria, die sich geißelte. Sie fühlte sich schuldig für das, was Franz zugestoßen war und ihm vielleicht noch zustoßen könnte. Sie erzitterte bei dem Gedanken. Und schlug sich heftiger. Über die Schulter auf den Hintern. Manchmal traf sie nicht richtig. Dann verschwanden die Riemen der Peitsche zwischen ihren Arschbacken. Und trafen ihre Möse. Die darauf wieder Feuer fing. Was die Tränen löschten, setzte die Peitsche wieder in Brand. Und es brannte. Schlimmer als zuvor. Ihre Möse brannte wieder. Lichterloh.
Werden die Tränen je dieses Brand löschen können?
Als Franz den Stein erblickte, erschrak er. Genaugenommen war es nicht der Stein, der ihm Angst einjagte, es war die darauf gebundene Frau. Obszön gespreizt lag sie wie tot da, erst als er näher kam, sah er, dass sie atmete. Schwer atmete. Sie atmete und stöhnte. Und blutete. Oder zumindest geblutet hatte. Eine dunkle Spur zog sich von ihrem Geschlecht über den Stein und von dort in einer imaginären Linie bis zu der Schale auf dem Boden. Die Schale war bis zu einem Drittel mit einer dunklen Flüssigkeit gefüllt, und Franz zweifelte nicht, dass es Blut war. Rot spiegelten sich die Feuer darin, und er dachte sofort an ein Beschneidungsritual, warum hätten sie die Frau sonst fesseln müssen.
Franz‘ Augen folgten seinen Gedanken und er war nicht wenig überrascht, als er zwischen den Beinen der Frau pulsierende Lippen und einen intakten, großen Kitzler entdeckte. Es wäre auch ein wenig abwegig, dachte er erleichtert, wenn man mitten in Europa diese antiken Praktiken wiederfände. Aber Gott sei Dank haben die deutschen Emanzen nichts mit Beschneidungen im Sinn. Eher schon mit dem Gegenteil. Gegenteil? Was ist das Gegenteil von beschneiden und zunähen? Wachsen lassen und öffnen, ist doch klar! Und diese junge Frau haben sie gerade geöffnet. Mit Messern geöffnet. Sie wurde gefesselt und dann wurde ihr das Messer in die Möse gerammt. Um sie zur Frau zu machen. Diesen männerhassenden Weibern ist wahrscheinlich schon der Gedanke, eine der ihren von einem Mann entjungfert zu wissen, unerträglich. So haben sie sich ein Ritual ausgedacht, bei dem sie das selbst besorgen können. Manche lassen sich ohnehin künstlich, das heißt von einem Arzt, öffnen, aber mit diesem Brimborium drum herum ist das natürlich viel wirkungsvoller.
Er spürte einen Zug an seinen Eiern, man schob ihn etwas zur Seite. Er wurde sich wieder seines steifen Schwanzes bewusst und schämte sich ein wenig deswegen. Warum eigentlich? Jeder Mann wäre stolz, über eine derart starke und so lange andauernde Erektion, warum nicht er? War es, weil sie so offensichtlich war? Weil Frauen ihn sahen? Weil er nichts dafür konnte? Der abgebundene Sack brannte, die kleinste Bewegung der Frau übertrug sich auf seinen Schwanz, der nichts anderes konnte als eben diese Bewegung wie ein empfindlicher Zeiger anzuzeigen. Immer wieder suchte Franz sich zu bedecken, doch schon im nächsten Moment wurde er durch die Fesseln daran erinnert, dass dies aussichtslos war.
Seine Hände gehörten ihm genauso wenig wie sein Geschlecht. Indem sie ihm die Eier fesselten, banden sie auch alles Männliche in ihm. Er hatte Angst um seine Eier. Er wurde seiner Kraft beraubt, fühlte sich verletzlich wie niemals zuvor. Ein Mann, der seine Erektion nicht gebrauchen kann, ist kein Mann mehr. Eine Erektion, die nicht zum Ziel führt, ist nicht nur nutzlos, sie ist peinlich. Sie macht einen Mann lächerlich.
Plötzlich erinnerte er sich, wie er oben im ersten Stock des Hauses über das Tabu des steifen Schwanzes in den Medien grübelte. Er dachte immer, es sind Frauen, die sich dagegen wehren, steife Schwänze abgebildet zu sehen, weil sie sich von ihnen bedroht fühlen. Aber vielleicht sind es Männer selbst, die das nicht wollen. Eine Erektion wirkt zwar wie eine Waffe und hat wirklich auch etwas Bedrohliches in sich, doch dies gilt nur solange, wie diese Bedrohung real ist. Aber eine aufs Papier gebannte Erektion ist nicht real, ist wie eine abgebildete Pistole. Niemand fürchtet sich vor abgebildeten Pistolen, also fürchtete sich auch niemand vor abgebildeten Schwänzen. Mehr noch, je öfter eine Erektion zu sehen wäre, desto weniger würde sie gefürchtet werden. Deswegen darf sie nicht gezeigt werden. Sie muss geheim bleiben. Sie muss zu etwas Geheimnisvollen er- oder verklärt werden. Nur solange eine Waffe nicht allzu bekannt ist, ist sie wirkungsvoll. Der Mythos des Schwanzes als Waffe und als Bedrohung des Weibes sichert den Männern Macht. Und ein Mythos aufs Papier gebannt ist kein Mythos mehr.
Aber es gibt viele Arten von Bannen. Die zum Beispiel, mit der diese Weiber seinen Schwanz bannten, hatte nichts mit jener papierenden zu tun. Er dachte jetzt gewiss nicht ans Ficken, aber der Kerl zeigte einfach keine Ermüdungserscheinungen. Das war noch nie da. Das ging nicht mit rechten Dingen zu, das sind Hexen und haben ihn verhext. Bestimmt. Anders war dieses Phänomen nicht zu erklären. Gut, da lag eine Frau, gefesselt und offen wie sich das ein Mann nur wünschen kann, aber er war keiner von denen, die sobald sie ein Loch sehen, sofort ans Ficken denken. Er war kein Unmensch. Er konnte seinen Schwanz doch nicht in eine offene Wunde stoßen! Und all das Blut überall! Abgesehen davon erlaubten ihm diese Weiber ohnehin nicht, eine der ihren zu besteigen. Und dabei hätte er es bitter nötig, dieser Ständer wird ihm langsam zur Plage.
Zwei Frauen kamen und lösten die Fesseln der Frau. Sie halfen ihr aufzustehen, doch sie konnte nicht gehen. Sie kauerte, setzte sich auf die Erde und fiel schließlich um. Die Schenkel hielt sie gespreizt, als ob sie immer noch gefesselt wäre. Nur ihre Arme hielt sie jetzt anders. Eine Hand lag auf ihrer Brust und die andere zwischen ihren Beinen.
Die Arme, dachte Franz, sie hat sicher Schmerzen. Einen Messer hinein gerammt zu bekommen ist sicher kein Kinderspiel, oder? Doch weiter kam er in seinen Überlegungen nicht. Die Jüngste zog wieder an seinen Eiern. Er musste sich mit dem Rücken zum Stein stellen und darauf legen. Als er jedoch seine Arme und Beine ausbreiten sollte, um sich fesseln zu lassen, weigerte er sich. Das Bild der Frau vor Augen, die vor ihm in ihrem Blut auf dem gleichen Stein lag, veranlasste ihn dazu. Wenn sie schon ihre eigene Leute so zurichten, was könnte erst ihm blühen? Sicher werden sie ihn auch mit Messer traktieren!
Seine Eier hätten sich bei dem Gedanken zusammengezogen, wenn sie nicht schon erbarmungslos zusammengezogen wären. Und es wurde noch schlimmer. Das Mädchen zog einfach die Schlaufe um seinen Sack ein bisschen fester und er kapitulierte. Sicher, sein Widerstand war nicht von langer Dauer, aber was sollte er tun? Sie hatten ihn in der Schlinge, im wahrsten Sinne des Wortes. In diesem Zustand war Widerstand lebensgefährlich. Des Mannes Teuerstes hatten sie sich bemächtigt, nur ein Dummkopf oder ein Held gäbe seine Eier für ein bisschen Würde oder Ehre her. Und Franz war kein Dummkopf. Und ein Held wollte er auch nicht sein. Wozu? Nur um später, nach vielen Generationen und dem Sieg des Matriarchats als Widerstandskämpfer heimlich verehrt zu werden? Sicher, es hat etwas für sich, zu wissen, da kommen einmal arme versklavte Männer an sein Grab gepilgert, um seiner zu gedenken und gleichzeitig für sich neuen Mut zu schöpfen. Es sah schon die Grabinschrift:

Er gab sein Bestes her,
Friede seiner Seele.

Mehr würden die Behörden nicht erlauben, jeder Hinweis auf seine Tätigkeit als einer der ersten Kämpfer gegen das Matriarchat würde als Provokation aufgefasst und zum Anlass genommen, sein Grab zu schleifen.

 

Es ist zum ersten Mal, dass ich nicht weiß, in welche Rubrik eine Geschichte gehört. Diese jedenfalls könnte in Erotik oder Gesellschaft, vielleicht auch in Horror, Krimi oder Satire gepostet werden, denn sie enthält jeweils Elemente davon, doch keines überwiegt so sehr, dass ich sagen könnte, ja, das ist es, da gehört sie hin - zum Glück haben wir die Rubrik Sonstige.

 
Zuletzt bearbeitet:

Moikka Dion,

was eine amüsante Geschichte!

Hier kriegt jeder sein Fett weg, die dusseligen Frauenkreislerinnen und die ebenso dusseligen Kerle (haha, Georg und Franz, super!), die sich in ihren heißen Plänen selbst verheddern, und denen schließlich noch die Hauptdarsteller in spe ausreißen.

Ich habe den Eindruck, das hier ist ein satirischer Rundumschlag auf die Alte Männlichkeit und die Neue Weiblichkeit, wobei mir die Frauenrituale vorkommen, als wäre hier endlich mal in Marion Zimmer-Bradleys spießbürgerlich-keusche Amazonenpornos der Sex eingezogen, und die Sache würde mal beim Namen genannt. Diese Gesänge! *brüll* Und ja, es gibt zumindest von den Formulierungen/Mystik her ebensolche Frauengruppen zu Hauf.

Was mir gefällt ist, daß hier nicht bemüht nach neuen Ausdrücken für Geschlechtsteile gesucht wird, aus irgendenem Grund habe ich eine totale Abneigung gegen Möse/Nippel/Clit/Lustgrotte :bla: ... Man braucht die Sprache nicht neu erfinden, um den Körper erotisch zu beschreiben, sondern einfache Worte in den richtigen Zusammenhang, Umgebung stellen. Da bin ich wohl echt konservativ.

Der Text hat viele Anspielungen, diese Wilde Jagd - der Jäger wird in ein gejagtes Tier verwandelt (wer war das, Acton? Irgendwas mit Diana), in den Gedanken Marias. Dann die letzte Szene, zu der es sogar eine bildliche Allegorie (nämlich auf die "Weiberherrschaft") gibt, eine kirchliche Skulptur des 16. Jahrhunderts, ein Säulenkapitell. Viele Bezüge, die eingestreut sind, aber trotzdem nicht ablenken. Und man sieht hieran auch, daß expliziter Sex nicht immer ohne Handlung und Hintergrund stehen muß, sondern ganz selbstverständlich eingebettet ist.

Wo hast du das gelernt? Beim Bund?“
„I wo“, sagte Franz und hockte sich hin, um im Rucksack nach etwas zu suchen, „Aus dem Fernsehen: Agentenfilme und Ähnliches.“
Hehehe, diese Spielkinder, ey!

Trotzdem gab es ein paar Unsicherheiten: was ist, wenn nicht alle Hunde Rüden sind? Oder wenn nicht alle Frauen an dem Fest teilnehmen und das Haus nicht leer bleibt? Oder wenn es noch andere, Maria unbekannt gebliebene Sicherheitsmaßnahmen gab? Franz war sich zwar sicher, dass Maria ihm alles gesagt hatte, aber wusste sie auch alles?
Lustig, weil die Sache offenbar schlecht durchdacht ist - aber wie im 'wahren Leben' fällt einem das immer zu spät auf.

Erst dachte ich übrigens, Afra sei eine Frau, diese Verwirrung - so sie gewollt war - ist gut.

Es war wie immer von Katharina zubereitetes Wasser, das in ein in den Felsen gehauenes Behälter gefüllt wurde, damit es später, während des Festzugs zum Dolmen, feierlich und wie aus einer Naturquelle sprudelnd in die breite, aus reinem Silber getriebene Schale fließen konnte.
„Es liegt macht im Blut der Frauen“, rief Katharina laut und getragen. Das Tamburin und die Laute erklangen und der Chor der im Halbkreis stehenden Frauen wiederholte singend:
Ich leg mich ja hin, sag doch: Zimmer-Bradley. Totlustige Persiflage. Da muß "Macht" noch groß.

Geckig auch, daß die Frauen dargestellt sind, als seien sie zu dämlich, sich gegenseitig zu entjungfern, und müßten - ganz klassisch wie beim großen Satiriker de Sade - den Schwanz gleich mit einem chirurgischen Eingriff/Messer ersetzen, anstatt da mit den Händen beizugehen.

die nicht davon laufen kann, nur die Fortsetzung der Wichserei mit anderen Mitteln. Denn Pornoromane laufen auch nicht weg. Sie beschreiben das wahre Leben. Sie verstecken sich nicht hinter Pünktchen, wie mancher zeitgenössische Roman.
(...) Frau immer was anfangen. Vor allem, wenn sie angebunden wäre wie Afra. Wenn man sich recht überlegt, war es total überflüssig, die Tierhandlungen und -heime nach einer läufigen Hündin abzuklappern. Auf eine geile Frau als Köder hätten alle angebissen. Alle hätten sie gefickt: Hunde genauso wie Wächter und Wächterinnen.
Vorsicht bei diesem gesamten Teil - das rutscht von den Gedanken des Prots in eine übergeordnete, essayistische Betrachtung ab. Die Gedanken sind nicht falsch oder uninteressant, aber im Verhältnis zur Handlung zu lang. Da würde ich raten, um die Hälfte zu kürzen, oder die Überlegungen über verschiedene Stellen im Text aufzuteilen (vorgezogen ersteres).
Wieso? Ist ein erigierter Penis weniger normal als ein schlapper?
Das ist gut, viel klarer, lebendiger, und im Tonfall des Prots.

Zwei physiologische Sachen:

Die hohle Birne in ihr zog sich
:confused: Gebärmutter? Ist nicht hohl. Genau wie bei der Scheide liegen die Wände aneinander an. Vllt ist man das nur so verkehrt gewohnt, weil auch oft von "Loch" gesprochen wird.
dass Afra gerade nicht mehr blutend war, was der beste Zeitpunkt wäre, denn nun seien von Seiten der Hündin keine Schwierigkeiten zu erwarten, sie wäre jetzt selbst ganz heiß und würde
Soweit ich das von der Hündin meiner Bekannten kenne, ist sie (die Hündin, nicht die Freundin) erst heiß und blutet dann. Nach dem Bluten ist Schluß mit läufig, und die Hündin nicht mehr interessiert. Ist ja auch logisch: wie bei Frauen - unsinnig, empfängnisbereit zu sein, wenn die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen ist.

Auf der Grabinschrift würde stehen:

Er gab sein Bestes her,
Friede seiner Seele.

Mehr würden die Behörden nicht erlauben, jeder Hinweis auf seine Tätigkeit als einer der ersten Kämpfer gegen das Matriarchat würde als Provokation aufgefasst und zum Anlass genommen, sein Grab zu schleifen.

Wie lustig! Schöner Abschluß. Fast hat man Mitleid ... aber nur fast. Die Schadenfreude, auch nach dieser ungeschickten Fensterkletterei, überwiegt nu doch.

Joo, peppig geschrieben, hab mich gut unterhalten gefühlt.

 

was eine amüsante Geschichte![
Danke, Katla, :kuss: das habe ich nicht erwartet bzw. erwarten können nach unserem Disput neulich im News-Thread. :gelb:

Hier kriegt jeder sein Fett weg
Ja, das war Absicht.

Ich habe den Eindruck, das hier ist ein satirischer Rundumschlag auf die Alte Männlichkeit und die Neue Weiblichkeit, wobei mir die Frauenrituale vorkommen, als wäre hier endlich mal in Marion Zimmer-Bradleys spießbürgerlich-keusche Amazonenpornos der Sex eingezogen, und die Sache würde mal beim Namen genannt.
Von Marion habe ich nur Die Nebel von Avalon gelesen und fand darin viel Mystik und wenig Sex – man darf nicht vergessen, Marion war Amerikanerin und gehörte einer ganz anderen, d.h. prüden Generation an.

Diese Gesänge! *brüll* Und ja, es gibt zumindest von den Formulierungen/Mystik her ebensolche Frauengruppen zu Hauf.
Hast voll ins Schwarze getroffen, Katla, denn die Gesänge sind tatsächlich zum Teil alternativ-radikalen Frauenzeitschriften jenseits Emma entnommen (war mal ein paar Monate mit einer Frau zusammen, die aber dieses Zusammensein vor ihrem Verein geheim halten musste – es wäre wohl als Verrat gewertet worden).

Was mir gefällt ist, daß hier nicht bemüht nach neuen Ausdrücken für Geschlechtsteile gesucht wird, aus irgendenem Grund habe ich eine totale Abneigung gegen Möse/Nippel/Clit/Lustgrotte :bla: ... Man braucht die Sprache nicht neu erfinden, um den Körper erotisch zu beschreiben, sondern einfache Worte in den richtigen Zusammenhang, Umgebung stellen. Da bin ich wohl echt konservativ.
Was hast du gegen Möse? Ist doch ein schönes Wort, wenn auch es ursprünglich was anderes bedeutete.

Der Text hat viele Anspielungen, diese Wilde Jagd - der Jäger wird in ein gejagtes Tier verwandelt (wer war das, Acton? Irgendwas mit Diana), in den Gedanken Marias. Dann die letzte Szene, zu der es sogar eine bildliche Allegorie (nämlich auf die "Weiberherrschaft") gibt, eine kirchliche Skulptur des 16. Jahrhunderts, ein Säulenkapitell. Viele Bezüge, die eingestreut sind, aber trotzdem nicht ablenken. Und man sieht hieran auch, daß expliziter Sex nicht immer ohne Handlung und Hintergrund stehen muß, sondern ganz selbstverständlich eingebettet ist.
Freut mich, dass du die Anspielungen erkannt hast. Ja, nicht nur die alten Griechen (vor allem Frauen) trieben es zu Dionysien ordentlich, es gab auch bei Barbaren sprich Heiden Ausschweifendes zu Fruchtbarkeitsfesten – das Aufstellen des Maibaums in Bayern ist ein Überbleibsel davon.

Hehehe, diese Spielkinder, ey!
Nein, Franz weiß es nicht besser – die Schuhkreme stinkt ja erbärmlich.

Erst dachte ich übrigens, Afra sei eine Frau, diese Verwirrung - so sie gewollt war - ist gut.
War ursprünglich auch eine Frau, eine Heilige sogar - zur Römerzeit in Augsburg. Aber obwohl zumindest dort noch als Heilige verehrt, wird der Name fast nur noch für Hündinnen verwendet – aus dem ersten Wurf einer Hündin.

Ich leg mich ja hin, sag doch: Zimmer-Bradley. Totlustige Persiflage. Da muß "Macht" noch groß.
Persiflage? Vielleicht, aber ungewollt. Habe die Szene aus einer Doku über die neuen Hexen, die selbstverständlich weiße Magie praktizieren – lief vor Jahren im Fernsehen.

Geckig auch, daß die Frauen dargestellt sind, als seien sie zu dämlich, sich gegenseitig zu entjungfern, und müßten - ganz klassisch wie beim großen Satiriker de Sade - den Schwanz gleich mit einem chirurgischen Eingriff/Messer ersetzen, anstatt da mit den Händen beizugehen.
Irrtum – niemand wird da mit Messer entjungfert, das ist allein seine Phantasie.

Vorsicht bei diesem gesamten Teil - das rutscht von den Gedanken des Prots in eine übergeordnete, essayistische Betrachtung ab. Die Gedanken sind nicht falsch oder uninteressant, aber im Verhältnis zur Handlung zu lang. Da würde ich raten, um die Hälfte zu kürzen, oder die Überlegungen über verschiedene Stellen im Text aufzuteilen (vorgezogen ersteres).
Ja, das ist einer Überlegung wert.

:confused: Gebärmutter? Ist nicht hohl. Genau wie bei der Scheide liegen die Wände aneinander an. Vllt ist man das nur so verkehrt gewohnt, weil auch oft von "Loch" gesprochen wird.
Natürlich liegen die Wände der Gebärmutter einander, aber die Form des Organs ist einer Birne ähnlich. Dass sie zu dem Zeitpunkt als hohl bezeichnet wird, soll auf die andere, mit Frucht gefüllte Gebärmutter hindeuten.

Soweit ich das von der Hündin meiner Bekannten kenne, ist sie (die Hündin, nicht die Freundin) erst heiß und blutet dann. Nach dem Bluten ist Schluß mit läufig, und die Hündin nicht mehr interessiert. Ist ja auch logisch: wie bei Frauen - unsinnig, empfängnisbereit zu sein, wenn die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen ist.
Klingt logisch, was du sagst, aber ich habe meines Wissens das richtig recherchiert – werde ich dem noch einmal nachgehen.

Wie lustig! Schöner Abschluß. Fast hat man Mitleid ... aber nur fast. Die Schadenfreude, auch nach dieser ungeschickten Fensterkletterei, überwiegt nu doch.
Für Mitleid ist da wirklich kein Platz, denn Franz erwarten da Freuden – wie man leicht erraten kann. Nur er ahnt es nicht einmal. :D

Joo, peppig geschrieben, hab mich gut unterhalten gefühlt.
So sollte es sein – danke dir nochmals für die schnelle und wohlwollende Kritik.

Dion

 

Ja,

lieber Dion,

da lässtu uns teilhaben an Deinem Sch(m)erz zu verspäteten Bakchantinnen und wir sind nicht nur des Bacchus/Dion(ysos) & Weines voll. sprich: Enthusiasmos!

Gestern, beim ersten flüchtigen Lesen der elf Seiten Manuskript einzeilig unter TNR 12 pt. im Internetcafée bei instrumenteller und stimmlicher Begleitung durch Söhne Osmans & Jack den Rapper - vor den nicht mal Taubheit schützt, hört man doch auch mit dem Steißbein leidvoll mit – wahrlich kein kleines Kunststück. Da wäre ich um ein Haar Katlas Einlassungen gefolgt und - zugegeben- könnt ich's immer noch. Könnt ich?

Nunja: Inzwischen bin ich mir der Gefolgschaft nicht mehr sicher. Denn Du lässest uns teilhaben an einer RÜDEN und laienhaften Biologiestunde incl. angewandten Behaviorismus' und einer Literaturtheorie, wie sie an Stammtischen und/oder unter gehörigem Allo/ein/fluss/hol entstehen kann, da hätt die Kleinkrämerseele gewaltig zu mosern:

Kommata nach wörtlicher Rede (alte Rechtschreibung zieht nicht, dafür wendestu die neue zu häufig an): >„Franz!“KOMMA rief Georg, … besann er sich, „Ist schon so spät?< Ist wäre hier kleinwüchsig. –
Soweit ichs sehe wird hier nach einem Komma vor der wörtl. Rede grundsätzlich mit Großbuchstaben begonnen – was ja bei Substantiven wie Eigennamen in Ordnung ist. Warum wird nicht statt des Kommas dann ein Punkt/Doppelpunkt gesetzt? –
Zu den Regeln siehe K 7 ff., insbes. K 9, Duden 1. Am besten schaustu alles noch mal durch … wär mir jetzt zu aufwändig ...

>Zum Glück fand er sie im nächsten Augenblick tatsächlich<, ist mE mit einem überflüssigen „tatsächlich“ versehn.

Grammatikalische Geschlechtsverirrung: > …, dass der Rudel wahrscheinlich aus lauter Rüden …< Rudel = sächlich, oder liegts an Maria? Da kanns nicht mehr weit sein, dass die Weibchen Rüdinnen genannt werden …
Und nochenemal zum gramm. Geschlecht: >Könnte es sein, dass sich seine Maria ab und zu von einem dieser Bestien besteigen ließ?< ????

Usw. usf.

Kurz: schau noch mal selbst durch!, das erste Feuer ist erloschen … Auch wegen der übertriebenen würde-Konstruktionen zB: >Sie wusste nicht genau, ob und wann er kommen würde, doch wenn sie er wäre, würde sie heute zuschlagen< und dem geradezu gestotterten Höhepunkt >Das würde gegen die Würde des Menschen verstoßen.< Nee, gegen die Würde der Grammatik und da könnt man doch gleich den Konj. II abschaffen, wiewohl Du ihn gelegentlich – selbst hier im Text – pflegst.

Dennoch: ganz schön fickrige Geschichte!

Gruß

Friedel

 

da lässtu uns teilhaben an Deinem Sch(m)erz zu verspäteten Bakchantinnen und wir sind nicht nur des Bacchus/Dion(ysos) & Weines voll. sprich: Enthusiasmos!
Danke, Friedrichhard,

für Anfangsenthusiasmus und die Mühe des Lesen bei so lauter Musik, was ich glatt als Qualitätsmerkmal meiner Geschichte gutschreibe. :)

Inzwischen bin ich mir der Gefolgschaft nicht mehr sicher. Denn Du lässest uns teilhaben an einer RÜDEN und laienhaften Biologiestunde incl. angewandten Behaviorismus' und einer Literaturtheorie, wie sie an Stammtischen und/oder unter gehörigem Allo/ein/fluss/hol entstehen kann, da hätt die Kleinkrämerseele gewaltig zu mosern:
Das ist hart, Friedrichard, vor allem die laienhafte Biologiestunde incl. angewandten Behaviorismus' schmerzt, habe ich doch seinerzeit erheblichen Aufwand in Sachen Kynologie getrieben. Ich wäre dir also dankbar, wenn du mir sagen könntest, wo ich mich geirrt habe. Falls du mit Katla einer Meinung bist, die Hündin sei erst heiß und blutet dann, muss ich dich (und Katla) enttäuschen – siehe hier.

Und zu Literaturtheorie, die angeblich an Stammtischen unter Alkoholeinfluss entstehen kann, kann ich leider nichts sagen, denn ich weiß nicht, was dort gesprochen wird und Alkohol trinke ich auch nur zum Essen, bin seit schätzungsweise 20 Jahren nicht mehr betrunken gewesen.

Danken möchte ich dir jedoch für die gnadenlose Aufdeckung der Schwächen im stilistischen und grammatikalischen Bereich. Zur meiner Verteidigung kann ich nur sagen, dass die Geschichte zu großen Teilen noch unter alter Rechtsschreibung entstand – ich weigerte mich bis Ende 2008, die neue anzuwenden -, und bei der Übernahme in die neue habe ich wohl sehr viel überlesen oder bin nicht konsequent genug Satz für Satz durchgegangen, sondern nur das berichtigt, was mein Word 2007 beanstandete. Auch das mit Konjunktiven wird berichtigt, ganz klar - obwohl ich berechtigte Zweifel habe, ob meine Protagonisten immer grammatikalisch richtig denken, zumal sie sich meistens in prekären Lagen befinden. :D

Dennoch: ganz schön fickrige Geschichte!
Ja, das ist sie, obwohl da gar nicht gefickt wird. Jedenfalls nicht direkt. :D

In diesem Sinn

Dion

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Dion,

Es war noch nicht ganz dunkel, doch die Mauer und der mit hellem Kies bedeckte Weg leuchteten jetzt in der Dämmerung weißer als zuvor.

den Satz finde ich unlogisch...

Anders als die Videokameras, die ohne Scheinwerfer nachts nicht viel sehen, waren die Hunde immer einsatzbereit. Tag und Nacht. Weil sie hören und vor allem gut riechen können.

ich würde da konnten schreiben... also im Präteritum bleiben

Er sah sie schon vor sich, nackt und auf allen vieren, mit hochgereckten Hintern eine läufige Hündin mimend. Neben ihr knien zwei Mädchen, vielleicht noch Jungfrauen, die zum ersten Mal bei einer Hundenummer dabei sein dürfen. Jede von ihnen zieht an einem der Ringe, die in Marias Schamlippen stecken, und halten sie offen für den Angriff. Die andere Hand halten sie bereit, um dem vor Gier blinden Hund zu helfen, das richtige Loch zu treffen. Denn noch ist nicht soweit, noch wird der große Hund von den Müttern der Mädchen gereizt und so lange zurückgehalten, bis er steif genug ist.
Aber vielleicht liefe das ganz anders ab. Vielleicht schmierten sie Maria zuvor ein Pulverchen oder sonst etwas in die Möse, so dass der Hund gar keine manuelle Hilfe nötig hätte. Man weiß ja, was passiert, wenn Hunde eine läufige Hündin wittern. Aus nah und fern kommen sie und warten vor dem Haus der Blutenden! Schweigend und unbeweglich sitzend sie da, im Stillen darauf hoffend, dass einmal die Aufmerksamkeit der Bewohner nachlassen und es der Hündin gelingen wird, auszureißen und sich mit ihnen zu paaren.

das kommt so plötzlich daher und hat mich beim ersten Lesen voll verwirrt.

Und als sie aufstand, wischte sie sich ihr Gesicht nicht sauber. Es wäre nutzlos. Sie werden wieder singen, sie werden tanzen.

ich weiß nicht, ob es da mit den Zeiten passt..

Trotzdem gab es ein paar Unsicherheiten: was ist, wenn nicht alle Hunde Rüden sind? Oder wenn nicht alle Frauen an dem Fest teilnehmen und das Haus nicht leer bleibt? Oder wenn es noch andere, Maria unbekannt gebliebene Sicherheitsmaßnahmen gab?

auch hier springst du hin und her mit dem Präsens... bleibt... gab

Zwei Orgien liefen da draußen ab - die Lust war aufgerufen, ihn zu schützten.

schützen... und außerdem check ich's nicht so ganz.. wie schützen?

Und sie kamen näher. Scheiße! Rückwärts ging er ins Büro zurück und machte die Tür wieder zu. Haben sie ihn etwa gesehen?

vielleicht geht auch beides... aber auch hier würde ich: hatten sie ihn etwa gesehen, schreiben

Und dass man durch das Fenster verschwinden kann, auch nicht!

wieder das gleiche


Okay, es war für die Überwindung der Mauer auf dem Rückweg gedacht, aber das spielte jetzt keine Rolle. Die haben ihn sowieso entdeckt, da wird er einfach durch das Haupttor hinausgehen.

...

Ich denke es ist okay, wenn du stellenweise seine Gedanken im Präsens widergibst, so innerer monolog mäßig. Aber wenn du da mitten im Erzählen hineinspringst, macht das glaub Probleme.

wird?“ sagte
komma

wird?“, sagte

„Na also!“ der Frau genügte anscheinend das, was sie hörte,

das passt auch nicht..


Also am Anfang bin ich schwer reingekommen. Ist alles ein wenig verwirrend. Brauchen wir überhaupt Georg? Er taucht ja nie wieder auf...
Später liest es sich besser finde ich. Dann kommt dann gut Fahrt auf, alles ziemlich schräg, aber auch diese Gedanken des Prots über das Schreiben gefielen mir. So richtig habe ich aber nie kapiert was Franz dort eigentlich will, oder was die Frauen da eigentlich machen. Er will Beweismaterial holen... okay, aber bei all den Gedanken könnte man da vielleicht auch mehr auf seine eigentlich Motivation für die Aktion eingehen, (oder auf die von Maria, oder Georg, oder Katharina...), das würde ein wenig Klarheit verschaffen. Sonst sitzte ich nur da, und es bluten versaute Hunderluder, und überall Blut.. und ... ach keine Ahnung....
Ich hätte halt gern, dass da der eigentliche Konflikt, der doch irgendwo dahinter steck besser zur Geltung kommt... Was Maria mit Franz zu tun hat... (ist sie ein Verräter, seine Freundin??) weiß man auch nicht...
So liest man das halt als eine große blutige Orgie mit vielen krassen Bildern und Gedanken, die durchaus unterhaltsam ist, aber ich denke, wenn du es deinen Leser ein klein wenig leichter machen würdest, wäre es noch besser.

mfg,

JuJu

 

den Satz finde ich unlogisch...
Unlogisch ist der Satz nicht, nur ist er mit „nicht ganz dunkel“ und „Dämmerung“ doppelt gemoppelt – ich werde das ändern.

Die anderen Fehler werde ich bereinigen – und hoffentlich keine neue einbauen, wie zuletzt manche. :D


das kommt so plötzlich daher und hat mich beim ersten Lesen voll verwirrt.
So? Ich finde die Stelle okay, aber wenn sich noch andere Verwirrte melden, dann werde ich da was machen müssen. :)


schützen... und außerdem check ich's nicht so ganz.. wie schützen?
Es sollte “schützen“ da stehen, ganz klar, und gemeint ist es: Solange Hunde und Frauen an ihren jeweiligen Orgien beschäftigt sind, kann ihm ja nicht passieren.


Ich denke es ist okay, wenn du stellenweise seine Gedanken im Präsens widergibst, so innerer monolog mäßig. Aber wenn du da mitten im Erzählen hineinspringst, macht das glaub Probleme.
Werde noch einmal drübergehen, aber ob ich was entdecke, ist eine andere Frage – bin manchmal blind, was eigene Fehler betrifft.


Ist alles ein wenig verwirrend. Brauchen wir überhaupt Georg? Er taucht ja nie wieder auf...
Stimmt, scheint entbehrlich zu sein – aber wenn er schon da ist, darf er bleiben, auch weil damit klar ist, dass Franz nicht allein handelt.


Später liest es sich besser finde ich. Dann kommt dann gut Fahrt auf, alles ziemlich schräg, aber auch diese Gedanken des Prots über das Schreiben gefielen mir.
Danke, dachte zuerst, das Monologisieren wäre zu aufdringlich.


So richtig habe ich aber nie kapiert was Franz dort eigentlich will, oder was die Frauen da eigentlich machen.
Das wird erst am Ende klar: Er kämpft gegen Matriarchat, das die Neuen Amazonen einführen wollen.


Ich hätte halt gern, dass da der eigentliche Konflikt, der doch irgendwo dahinter steck besser zur Geltung kommt... Was Maria mit Franz zu tun hat... (ist sie ein Verräter, seine Freundin??) weiß man auch nicht...
Ich dachte, das wäre klar: Sie ist seine Freundin und gleichzeitig Verräterin an der Sache der Frauen.


So liest man das halt als eine große blutige Orgie mit vielen krassen Bildern und Gedanken, die durchaus unterhaltsam ist, aber ich denke, wenn du es deinen Leser ein klein wenig leichter machen würdest, wäre es noch besser.
Einfacher mag ich’s nicht machen, JuJu, außer es melden sich weitere Nichtdurchblicker – dann wäre die Story tatsächlich verwirrend.

Danke dir fürs Lesen, Kommentieren und Fehlerheraussuchen – so wie es aussieht, sind noch etliche im Text.

Dion

 

Hej Dion,

ich oute mich auch als Nichtdurchblickerin :shy: was aber nicht unbedingt gegen die Hinweise in der Geschichte spricht, da gibt's genug.
Ich glaube, dass mein Vorbeipeilen auch daran liegt, dass die Idee viel komischer ist, als die von Dir gewählte Perspektive.
So kommt's mir vor.

Jemand, der Sätze wie

Wir werden den Namen der Göttin laut aussprechen,
Wir haben keine Angst, Ihren Namen zu nennen!
...
und das Folgende ernsthaft herunterbetet, gehört nicht gerade schenkelklopfend aber ganz eindeutig ausgelacht. Und jemand, der das Ganze ernst nimmt und sich da einschleicht um "Pläne" zu vereiteln, erst recht. Alles an der Geschichte schreit danach.

Ich hab mich wie Juju gefragt, wozu Georg überhaupt gut ist. Für mich beginnt die Geschichte hier:

Franz war aufgeregt.

Er sah sie schon vor sich, nackt und auf allen vieren,
Das hier wirkt auf mich so holterdipolter, plötzlich gucke ich einer Frau bis sonst wohin und ich weiß noch gar nicht, was los ist.

Als ihr Bauch sich öffnete, schrie die Frau auf.
Was auch immer sich da öffnet, es ist nicht ihr Bauch!

Dunkel und stark duftend spritzte das Blut in die heilige Schale.
Duft ist Wohlgeruch. Blutgeruch nicht unbedingt.

Der ganze Absatz hat für mich etwas von einem Comic. Herausgeschleudertes Blut (ich stelle mir vor, dass eine Frau die höchst anspruchsvolle Kunst der Blutschalenaufstellerin erlernt, damit sie im Vorraus weiß, wo die Soße landen wird), ein seismographischer Kitzler, also nee.

Nacheinander kamen sie und tranken.
Ich hab's befürchtet. :sick:
Wie schaffen die das, alle, ohne das kleinste Würgen.
Wie schafft Franz es dabei zuzugucken, ohne zu kotzen?

Obwohl, in gewisser Weise waren sie doch dumm. Es ist dumm,
...
Hunde genauso wie Wächter und Wächterinnen.
Mit diesen ellenlangen Gedanken in dem Moment, verfliegt jegliche Spannung und die Glaubwürdigkeit ist auch erstmal dahin. Wollte Franz nicht etwas suchen, hat er sich nicht lange vorbereitet? Jetzt steht er da und denkt - für den Moment - unwichtiges Zeug.

Für Franz, der den Rest der Geschichte an seinen Eiern herumgeschleift wird, ist dieser Umstand bestimmt nicht lustig. Andererseits wirkt er, als gäbe es Schlimmeres und dadurch nicht lustig genug.
Er könnte vor Scham im Boden versinken, trotzig reagieren, er könnte den Frauen vorhalten, warum ihre Pläne zu Scheitern verurteilt sind, oder Georg rufen, weiß der Teufel was er alles tun könnte - aber nein, er fängt wieder an sich Gedanken zu machen!

Soviel dazu.

Viele Grüße
Ane

 

Hallo Dion,

da bistu also quasi ein „enthaltsamer“ Gott des Weines. Zudem wollt ich Dir nicht wehtun ...

Ganz kurz, da alles andere zu weit führte: das Problem im Rudel – und bestehe es nur aus einem Tier - ist immer das Alpha-Tier bzw. die Person, die sich dafür hält (was ja auch in der Geschichte so anklingt). Immer wird es darauf ankommen, was man von & mit dem/den Tier/en will. Dabei ist Läufigkeit/Blutung m. E. eher nebensächlich, denn wer Hunde nicht züchten will, der sollte grundsätzlich auch dort verhüten.

Mit den kynologischen Studien wirstu mit Sicherheit die Spanne der Sozialisierungsphase entdeckt haben, die schon gegenüber der des Wolfs erheblich gekürzt ist – schließlich will der Züchter, vor allem aber das Alphatier, für den sich der Besitzer/Eigentümer idR hält, keinen Wolfsabkömmling mit eigenem Willen. Je kürzer aber die Sozialisierungsphase, desto unvollständiger/-kommener und widernatürlicher, umso verhaltensgestörter das Produkt der „Erziehung“ - wie im „richtigen“ Leben halt auch. So weit reicht die Anpassung von Herr & Hund.

Und bevor ich hier dozier: Wiki nennt durchaus gute Literatur. Am prägnantesten ist mE aber Dorit Feddersen-Petersen - Tierarzt & Verhaltensforscher - vom Zoologischen Institut der Chr.-Albert-Uni Kiel. Hier vor allem "Ausdrucksverhalten beim Hund, Mimik und Körpersprache, Kommunikation und Verständigung", "Fortpflanzungsverhalten beim Hund", "Hunde und ihre Menschen", "Hundepsychologie" und diverses zur "Kampf-"Hundedebatte.

Gruß

Friedel

 

Ich glaube, dass mein Vorbeipeilen auch daran liegt, dass die Idee viel komischer ist, als die von Dir gewählte Perspektive.
Ist dir vielleicht entgangen, dass diese Geschichte auch in der Satire stehen könnte? Ich habe es zumindest erwogen – siehe hier. Und überhaupt: Welche Perspektive ist meine?


Jemand, der Sätze wie
Wir werden den Namen der Göttin laut aussprechen,
Wir haben keine Angst, Ihren Namen zu nennen!
...
und das Folgende ernsthaft herunterbetet, gehört nicht gerade schenkelklopfend aber ganz eindeutig ausgelacht. Und jemand, der das Ganze ernst nimmt und sich da einschleicht um "Pläne" zu vereiteln, erst recht. Alles an der Geschichte schreit danach.
Ja, Ane, das siehst du richtig. Aber im wirklichen Leben gibt es diese Leute. Die Emanzipationsbewegung hat viele Facetten – nur wer Alice Schwarzer mit Feminismus gleich setzt, weiß nichts davon. Es gibt eben weibliche Esoterik mit weißer Magie und nächtlichen Nackttänzen samt der „Befruchtung“ der Erde mit Menstruationsblut; ich habe hier nur ein wenig übertrieben und zu diesem Zweck Franz eingeführt – er ist das Salz in der Suppe.


Ich hab mich wie Juju gefragt, wozu Georg überhaupt gut ist.
Georgs Rolle ist die eines Helfers und hat außerdem Symbolkraft: Es soll deutlich werden, dass Franz nicht allein handelt, d.h. dass es eine Gegenbewegung gibt. Sein Name ist übrigens Programm: Helfer im Kampf gegen das Böse. Seine Rolle in dieser Geschichte ist aber tatsächlich ein wenig kurz ausgefallen: Er wurde Opfer diverser Kürzungen, sonst würde die Geschichte noch länger sein als sie ohnehin schon ist. Ursprünglich sitzen Franz und Georg auf einem Hochsitz und beobachten und kommentieren das Ankommen der Frauen.


Das hier wirkt auf mich so holterdipolter, plötzlich gucke ich einer Frau bis sonst wohin und ich weiß noch gar nicht, was los ist.
Was du in deiner Fantasie siehst, dafür kann ich nichts. :sealed: Aber du hast recht: Das kam schon ein wenig plötzlich, deswegen habe ich den Satz schon gestern geändert – jetzt heißt es: „Er sah sie im Geist schon vor sich, …“


Was auch immer sich da öffnet, es ist nicht ihr Bauch!
Im übertragenen Sinn schon, und alle Welt weiß auch, was sich da öffnet – mit Ausnahme derjenigen, die bei der Biologie gefehlt haben. :D Und Biologie zu lehren, dafür ist diese Geschichte nicht da – schon so habe den (unbewiesenen) Vorwurf einstecken müssen, hier würde sie laienhaft verbreitet.


Duft ist Wohlgeruch. Blutgeruch nicht unbedingt.
Ja, da ist was dran: Menstruationsblut stinkt, weil es ein sich zersetzendes Blut ist. Aber das darf bei dieser Zeremonie nicht sein. Ja, diese Frauen beten auf den ersten Blick etwas Unschönes an, aber in diesem sind sie den Christen ähnlich, die ein Kruzifix anbeten, die Darstellung eines grausamen Todes. Aber in beiden Fällen wird in Wahrheit das Symbol dahinter angebetet - bei Frauen die Fruchtbarkeit.


Der ganze Absatz hat für mich etwas von einem Comic. Herausgeschleudertes Blut (ich stelle mir vor, dass eine Frau die höchst anspruchsvolle Kunst der Blutschalenaufstellerin erlernt, damit sie im Vorraus weiß, wo die Soße landen wird), ein seismographischer Kitzler, also nee.
Du solltest nicht alles wörtlich nehmen: Es spielt überhaupt keine Rolle, ob vom Blut auch etwas danebengeht. Du musst dir das wie das Segnen in der katholischen Kirche vorstellen: Da wird bei Besprengung mit Weihwasser auch nicht so genau gezielt – wichtig ist allein die Handlung.


Ich hab's befürchtet. :sick:
Wie schaffen die das, alle, ohne das kleinste Würgen.
Glaube versetzt Berge - und dann sollte es nicht möglich sein, Wasser, mit (wie soeben gezeigt) ein paar Spritzern Blut verfeinert, zu trinken?


Wie schafft Franz es dabei zuzugucken, ohne zu kotzen?
Er war gar nicht dabei, aber wäre er dabei gewesen, hätte er wahrscheinlich nicht gekotzt – aus Unkenntnis, weil er damit im Leben gar nicht richtig konfrontiert wird, weil Frauen ihre Menstruation immer verstecken, jetzt mit Tampons noch mehr als früher: Nichts scheint schlimmer zu sein als Menstruationsblut, selbst in der Werbung wird die Saugfähigkeit der entsprechenden Produkte immer mit blauen Wasser demonstriert.


Mit diesen ellenlangen Gedanken in dem Moment, verfliegt jegliche Spannung und die Glaubwürdigkeit ist auch erstmal dahin. Wollte Franz nicht etwas suchen, hat er sich nicht lange vorbereitet? Jetzt steht er da und denkt - für den Moment - unwichtiges Zeug.
Tja, der Franz ist eben ein Träumer. Im Grunde völlig ungeeignet für die Aufgabe, aber er ist eben der einzige, der über die nötige Informationen für einen Einbruch verfügte.


Für Franz, der den Rest der Geschichte an seinen Eiern herumgeschleift wird, ist dieser Umstand bestimmt nicht lustig. Andererseits wirkt er, als gäbe es Schlimmeres und dadurch nicht lustig genug.
Da irrst du dich – abgebundene Eier wirken Wunder, sind eigentlich nur noch mit Viagra vergleichbar. :D


Er könnte vor Scham im Boden versinken, trotzig reagieren, er könnte den Frauen vorhalten, warum ihre Pläne zu Scheitern verurteilt sind, oder Georg rufen, weiß der Teufel was er alles tun könnte - aber nein, er fängt wieder an sich Gedanken zu machen!
Vor Scham in Boden versinken, stelle mir etwas schwierig vor. Rein literarisch, natürlich. Und nach Hilfe zu rufen ist eine typisch weibliche Reaktion, die nicht bedenkt, dass ein zweiter Mann in dieser Situation auch nichts ändern könnte. Außerdem wurde er beim Hausfriedensbruch ertappt, da ist es nicht leicht, sich auf irgendetwas zu berufen – einmal abgesehen davon, dass das ein Verrat an seiner Sache wäre. Nein, seine Gedanken sind nichts anderes als Flucht aus der Realität – auch Männer sind dafür fähig. ;)

Soviel dazu.
Das war eine ganze Menge – vielen Dank dafür.

Dion

 

Habe dein Posting leider zu spät gesehen, Friedrichard, deswegen hier eine Antwort extra:

Ganz kurz, da alles andere zu weit führte: das Problem im Rudel – und bestehe es nur aus einem Tier - ist immer das Alpha-Tier bzw. die Person, die sich dafür hält (was ja auch in der Geschichte so anklingt). Immer wird es darauf ankommen, was man von & mit dem/den Tier/en will. Dabei ist Läufigkeit/Blutung m. E. eher nebensächlich, denn wer Hunde nicht züchten will, der sollte grundsätzlich auch dort verhüten.
Es geht in meiner Geschichte nicht um Züchtung, sondern um ein läufige Hündin aus dem Tierheim. Es wäre auch völlig gleichgültig, ob außer dem Alpha-Tier noch andere Rüden zum Stich kämen – sie würden jedenfalls stundenlang in der Nähe bleiben und hoffen und dabei ihre Wächterfunktion vernachlässigen.

Dion

 

Ist dir vielleicht entgangen, dass diese Geschichte auch in der Satire stehen könnte?
Nein.
Mit "Deine Perspektive" meine ich die von Dir für diese Geschichte gewählte.

Ja, Ane, das siehst du richtig. Aber im wirklichen Leben gibt es diese Leute. Die Emanzipationsbewegung hat viele Facetten – nur wer Alice Schwarzer mit Feminismus gleich setzt, weiß nichts davon. Es gibt eben weibliche Esoterik mit weißer Magie und nächtlichen Nackttänzen samt der „Befruchtung“ der Erde mit Menstruationsblut; ich habe hier nur ein wenig übertrieben und zu diesem Zweck Franz eingeführt – er ist das Salz in der Suppe.
Es ging mir nicht darum, etwas richtig zu sehen, sondern meinen Eindruck zu schildern. Was es gibt und was nicht, hat dabei keine Rolle gespielt.

alle Welt weiß auch, was sich da öffnet
Icke nich. Muttermund?
"Bauch öffnen" klingt nach Skalpell, Gedärmen und Verletzung.

Du solltest nicht alles wörtlich nehmen
Schleudern ist schleudern. Und es ist ein Unterschied, ob etwas aktiv oder willentlich geschleudert wird oder passiv, d.h. mit Hilfe von ... Organen?

und dann sollte es nicht möglich sein, Wasser, mit (wie soeben gezeigt) ein paar Spritzern Blut verfeinert, zu trinken?
Daran, dass es für mich mehr als ein paar Spritzer waren ist Deine Beschreibung der Blutschleuderei nicht ganz unschuldig.

Da irrst du dich
Ich meinte nicht, dass er tieftraurig wirkt, aber auch nicht gerade erfreut und überhaupt nicht sexuell erregt. Also auf mich. Nicht.

Viele Grüße
Ane

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Dion,

ich fands auch sehr sehr lustig. Diese Gesaenge! Ich glaub ich kann mich da nur so halb reinversetzen, weil ich fuer diese Auspraegung von Weiblichkeitskult wahrscheinlich zu jung bin. Das hat dem Vergnuegen aber keinen Abbruch getan. Ich find das gehoert auf jeden Fall in Satire - da steht ja eh kaum was, was den Namen verdient - und dieses Ding wuerde ausnahmsweise mal passen. Wie Katla schon sagte, wird hier sehr wohldosiert nach beiden Seiten ausgeteilt. Schoen auch, der Protagonist, der sich gar nicht sicher ist, ob er sich jetzt in seinen Wunschtraum oder Alptraum verirrt hat. Das Feuerflackern, Singen und Tanzen erzeugt jedenfalls ne eindrucksvolle Trance/ Traumatmosphaere - ich habs Brummen gespuert.

Wachmänner sind immer sauer, wenn sie ihre Runden machen müssen. Viel lieber lesen sie Pornoromane und wichsen.
:D

So, und jetzt Schelte: Gerade weil ich den Text so schoen finde, muss ich die Reflektionen darin so sehr hassen. Mag sein, dass das den kalten maennlich-rationalen Gegenpol zum ekstatischen Weibergetanz mimen soll, aber es hat mich sooooo sehr genervt. Und dann auch noch diese fadenscheinigen Einbettungen in die Gedankenverlorenheit des Protagonisten. Du musst nun einfach mal einsehen, dass eine Geschichte kein Essay ist. Schluss aus, und gepfuscht wird nicht. ;) Der Leser ist kein Hund, dem man die bittere Pille in einem Stueck Fleischwurst verstecken kann, damit er sie frisst.

Denn Pornoromane laufen auch nicht weg. Sie beschreiben das wahre Leben. Sie verstecken sich nicht hinter Pünktchen, wie mancher zeitgenössische Roman.
Möchtegerne, nannte Franz diese kastrierten Geschichten. Da beschreiben sie zum Beispiel detailliert was sie wie kochen oder essen, aber was sie wie hinterher scheißen, sagen sie nicht. Oder wie sie's im Bett treiben. Selbst wenn sie sich Seitenweise darüber ergehen, was sie im Laufe des Tages so gedacht haben, kommt unter Umständen kein Sex vor. Und dabei ist es nachgewiesen worden, dass zumindest Männer alle paar Minuten an Sex denken. Wahrscheinlich trauen sich die meisten Schriftsteller nicht, das zuzugeben. Denn schrieben sie das, was sie leben, würden sie bald keine Schriftsteller mehr sein. Zumindest keine seriösen. Jemand, der schreibt, wie er kocht oder wie er isst, ist nicht gleich ein Koch- oder Gourmetbuchautor, aber jemand, der schreibt, was er mit seinem steifen Schwanz so alles anstellt, ist automatisch ein Pornoschriftsteller. Denn ein steifer Schwanz ist der Inbegriff des Verbotenen. Die Zeitschriften können so viele nackte Männer auf den Titelbildern bringen, wie sie wollen, nur eines dürfen sie nicht: einen steifen Schwanz zeigen! Warum? Wegen der Kinder, sagen die, die selbst keinen hochbringen oder hochbringen dürfen. Wieso? Ist ein erigierter Penis weniger normal als ein schlapper? Wenn das Zeigen oder Beschreiben der Geschlechtsteile in Erregung Pornographie ist, dann ist das Leben selbst auch Pornographie, denn ohne einen steifen Schwanzes gäbe es kein neues Leben und die Menschheit stürbe aus.
Es gibt keinen vernünftigen Grund, es nicht zu zeigen. Oder irgendetwas, was Menschen tun, nicht zu beschreiben. Und trotzdem: nicht mal Pornoschriftsteller dürfen alles. Nicht einmal für Erwachsene darf zum Beispiel beschrieben werden, wie Menschen mit Tieren ficken. Es geschieht zwar im realen Leben, aber das beschreiben, nein, das darf man nicht. Das verstieße gegen die Würde des Menschen. Das Dass kann man schreiben, aber nicht das Wie. Ganz anderes dagegen verhält es sich, wenn man beschreiben will, wie man einen Menschen umbringt. Das kann man. In allen Einzelheiten, Kriminalromane sind voll davon. Das verstößt nicht gegen die Würde des Menschen. Es steht zwar in den Zehn Geboten, du sollst nicht töten, aber das ist nicht so wichtig. Man will schließlich keine unüberwindlichen ethischen Barrieren in Menschen haben, wenn es einmal wirklich zum Töten kommt. Im Namen des Staates zum Töten kommt. Deswegen dürfen Kriminalromane das beschreiben und alle können es lesen. Auch Kinder. Damit sie sich mit dem Töten schon mal vertraut machen.
In den Krimis ist eh alles nur Fiktion. Und Kinder können zwischen Fiktion und Realität unterscheiden, das beweisen schon die grausamen Märchen, die sie vorgelesen bekommen, bevor sie schlafen gehen. Ganz anders verhält es sich aber mit den pornographischen Schriften. Nichts, was in diesen Schriften beschrieben wird, steht den Zehn Geboten entgegen, aber die sind trotzdem jugendgefährdend. Sogar schwer jugendgefährdend. Weil hier das Unterscheidungsvermögen der Kinder ganz plötzlich nicht mehr gegeben ist. Sie könnten zum Beispiel wirklich glauben, dass da statt einer Hündin eine nackte Frau an den Baum gebunden ist. Sicher, möglich wär's. Aber nur, weil Afra der Name einer Heiligen ist. Da sieht man wieder, wohin es führt, wenn Leuten nichts heilig ist und bedenkenlos sogar den Hunden schöne Namen geben.

Dieses ganze, ganze Ding soll raus! Bitte, bitte. Ich weiss, es brennt in Dir und Du musst es unbedingt loswerden, aber warum stellst Du es nicht wie ueblich im Kaffeekranz oder sonstwo zur Diskussion, oder schreibst es unter eine sexlose Geschichte in "Romantik/Erotik". Es toetet Dir die Geschichte. Und ist auch noch voellig unnoetig, weil die Geschichte auch ohne das Geschwafel den Themenkomplex eh drin hat - nur eben implizit, wie es sich fuer eine Geschichte gehoert.

Er wusste, es gibt Millionen beschnittene Frauen auf der Welt, die meisten sind moslemischen Glaubens. Doch es gibt auch koptische, also christliche Frauen, die sich beschneiden lassen. Die Sitte hat also nichts mit der Religion zu tun und stammt wahrscheinlich aus der Zeit der Pharaonen, die grausamste Variante jedenfalls, bei der Klitoris und Schamlippen abgeschnitten und Vulva bis auf ein kleines Loch zugenäht wird, heißt wohl nicht umsonst pharaonische Beschneidung, oder?
Auch diese Abhandlung liesst sich wie eine Fussnote.

Kleinvieh:

dass sich seine Maria ab und zu von einem dieser Bestien besteigen ließ?
einer

Die Musik, das Gesang der Frauen waren jetzt lauter zu hören, und plötzlich gab es auch Hundegebell.
der Gesang

Sie raste am Franz, der außerhalb des Zauns stand, einfach vorbei.
an Franz

Maria war wie auf Dornen, sie konnte sich nicht konzentrieren auf das, was sie tat.
Das hoert sich komisch an, normalerweise "sitzt" oder "steht" man auf Dornen

Die hohle Birne in ihr zog sich zusammen und warf alles hinaus, was in ihr war.
finde ich auch seltsam, nicht unbedingt aus physikalischen Gruenden, sondern weil Koerperteile auch sonst beim Namen genannt, und nicht so verwurschtelt metaphorisiert werden.

auf dem Stein gebundene
den

Sie saßen darauf und rieben sich ihre Mösen an seinem Span.
Spann, es sei denn es soll eine lustige Metapher fuer Penis sein

irgendwo war noch sowas wie "Maria unbekannt gebliebene Sicherheitsmassnahmen". Aber ich finds nicht mehr. Ich erinnere mich nur, dass es sehr umstaendlich formuliert war. Vielleicht besser: Sicherheitsmassnahmen, die Maria unbekannt geblienen waren.

lg
fiz

 

Moi nochmal,

ach, es kommt ne Art Sex? Ich dachte auch, der gute Franz wird am Ende im off auseinandergenommen - nicht ganz meine Baustelle, aber soweit ich weiß, ging es in den Baccanalien nicht nur um Sex, sondern die männlichen Gespielen wurden am Ende im Rausch von den Frauen zerrissen.

Meine Nachfrage bei der Hundehalterin war zu lahm für Deinen Link, aber Wiki stimmt tatsächlich (ausnahmsweise, muß man inzw. bald sagen):
"also das ist so: erst blutet die Hündin, dann ist sie aber noch nicht empfängnisbereit. Dann hört das Bluten auf. Erst dann ist sie empfängnisbereit, das meinen die vermutlich unter "läufig". das dauert so 1-2 Wochen. Danach ist es mal wieder überstanden. Man sieht die Empfängnisbereitschaft am Hinterteil und wenn der Hund den Schwanz zur Seite dreht, wenn man hinten berührt.
Also, im Prinzip hatten die recht... "

Au ja, laß doch zu Satire verschieben! ;) Hehe.

Jute Nacht, viele Grüße,
Katla

 

Dass du, Ane,

die Geschichte etwas anders liest als von mir beabsichtigt, muss ich wohl hinnehmen. Wenn ich „ihr Bauch öffnete sich“ schreibe, du aber lesend dabei an Skalpell denkst, da kann man nichts machen, fürchte ich. Es tut mir leid um Missverständnisse, die hier offenbar wurden. :)


ich fands auch sehr sehr lustig.
Danke, feirefiz,

ich habe mich beim Schreiben auch amüsiert.


Diese Gesaenge! Ich glaub ich kann mich da nur so halb reinversetzen, weil ich fuer diese Auspraegung von Weiblichkeitskult wahrscheinlich zu jung bin. Das hat dem Vergnuegen aber keinen Abbruch getan.
Freut mich, dass du trotz der Unwissenheit damit etwas anfangen konntest. :)


Ich find das gehoert auf jeden Fall in Satire - da steht ja eh kaum was, was den Namen verdient - und dieses Ding wuerde ausnahmsweise mal passen.
Na na, mach‘ mir die Satirerubrik nicht madig! Zu überlegen wär’s aber trotzdem – Mal sehen, was andere sagen.


Wie Katla schon sagte, wird hier sehr wohldosiert nach beiden Seiten ausgeteilt.
Ja, das war Absicht – es gibt auch heutzutage genug Absurditäten in dieser Richtung.


Schoen auch, der Protagonist, der sich gar nicht sicher ist, ob er sich jetzt in seinen Wunschtraum oder Alptraum verirrt hat. Das Feuerflackern, Singen und Tanzen erzeugt jedenfalls ne eindrucksvolle Trance/ Traumatmosphaere - ich habs Brummen gespuert.
Eine etwas andere Empfindung, wie Ane sie hatte. Das tröstet mich. :wein:


Gerade weil ich den Text so schoen finde, muss ich die Reflektionen darin so sehr hassen. Mag sein, dass das den kalten maennlich-rationalen Gegenpol zum ekstatischen Weibergetanz mimen soll, aber es hat mich sooooo sehr genervt. Und dann auch noch diese fadenscheinigen Einbettungen in die Gedankenverlorenheit des Protagonisten. Du musst nun einfach mal einsehen, dass eine Geschichte kein Essay ist. Schluss aus, und gepfuscht wird nicht. ;) Der Leser ist kein Hund, dem man die bittere Pille in einem Stueck Fleischwurst verstecken kann, damit er sie frisst.
Das ist hart – werde es mir überlegen, ob ich vom „Geschwafel“ was streichen kann.

Das Kleinvieh wird berücksichtigt – danke. Und ich danke dir auch für die Mühe des Lesens und Kommentierens.


ach, es kommt ne Art Sex? Ich dachte auch, der gute Franz wird am Ende im off auseinandergenommen - nicht ganz meine Baustelle, aber soweit ich weiß, ging es in den Baccanalien nicht nur um Sex, sondern die männlichen Gespielen wurden am Ende im Rausch von den Frauen zerrissen.
Tja, Katla, das denkt Franz, so belesen wie er ist, vielleicht auch - es ist eben nicht immer von Vorteil, viel zu wissen. :D


Au ja, laß doch zu Satire verschieben! ;) Hehe.
Ich hätte nichts dagegen - aber vielleicht die dortigen Moderatoren?

 

Hallo Dion,

eine ungewöhnliche Geschichte! Ich kann verstehen, dass es dir schwer fiel, dafür die passende Rubrik zu finden. Die Story nimmt schon einen sehr grotesken und teilweise überraschenden Verlauf, baut stellenweise richtig Spannung auf, kommt richtig gut in Fahrt, um sich dann wieder sehr vordergründig in ein Transportmittel allgemeiner Gedanken des Autoren zu verwandeln, die dann so ein wenig bemüht in die Handlung reingequetscht wirken - man merkt einfach, wie wichtig dir es dann ist "DAS in diesem Zusammenhang auch noch loswerden zu wollen".

Das wirkt aber leider nicht immer elegant und fließend, sondern an manchen Stellen etwas überfrachtet. Es ist aber durch und durch eine echte und geradezu typische Dion-Geschichte. Kritisch augenzwinkernd wird eine zunehmend absurde Handlung vorangetrieben, kraftvoll, teilweise derb-erotisch und dem ewigen und aufregenden "Kampf der Geschlechter" verpflichtet, und das im wahrsten Sinnes des Wortes und wie schon gesagt, auch mal ganze stark überladen mit Meinung, Ansicht und Provokation. Die Figuren agieren theaterhaft und übertrieben in einer unwirklichen Szenerie, ein Stoff, bei dem sich wahrscheinlich jemand wie Peter Zadek in seinen besten Jahren die Hände gerieben hätte.

Alles in allem ist dabei ein interessanter und überwiegend lockerer Text entstanden, der immer dann mühsam und schwerfällig wird, wenn du zu dozieren beginnst - und der deshalb einige Kürzungen und Bereinigungen gut verkraften könnte. Mit mutigen Streichungen könnte das ganze noch wuchtiger und fließender werden. Warum gönnst du dem Leser nicht mehr Räume für die eigene Meinungsbildung und Wertung? Vieles wird von dir einfach zu ergiebig behandelt, und du zeigst kaum Bereitschaft, die Zügel mal aus der Hand zu geben.

Okay, der Text vermittelt mir auf alle Fälle den Eindruck, dass du mächtig Spaß beim Schreiben hattest, dass du es bei dieser Idee mal so richtig krachen lassen wolltest, dass da alles raus musste, was dir in diesem Zusammenhang an (absurden und eigenwilligen) Bildern und Ideen in den Kopf kam und irgendwie wurde daraus - wie ich schon eingangs bemerkte - eine ungewöhnliche Geschichte!

Rick

 

Ich kann verstehen, dass es dir schwer fiel, dafür die passende Rubrik zu finden.
Ja, das mit der Rubrik ist schon ein Kreuz, Rick, aber das ist letztlich nicht so wichtig. Wichtiger war mir, bestimmte Dinge anzusprechen, obwohl ich da und dort sicher über Ziel hinausgeschossen habe – da muss ich dir und den anderen, die das auch kritisierten, Recht geben.

Die Story nimmt schon einen sehr grotesken und teilweise überraschenden Verlauf, baut stellenweise richtig Spannung auf, kommt richtig gut in Fahrt, um sich dann wieder sehr vordergründig in ein Transportmittel allgemeiner Gedanken des Autoren zu verwandeln, die dann so ein wenig bemüht in die Handlung reingequetscht wirken - man merkt einfach, wie wichtig dir es dann ist "DAS in diesem Zusammenhang auch noch loswerden zu wollen".
Da hast du, wie schon soeben bemerkt, voll ins Schwarze getroffen – offenbar gelingt es mir nicht, meine Anliegen subtiler dem Leser unterzujubeln.


Es ist aber durch und durch eine echte und geradezu typische Dion-Geschichte.
Das lese ich in letzter Zeit oft, und ich weiß nicht, ob ich das als Lob oder Tadel auffassen soll. Tadel wäre es, wenn das hieße, ich könne nicht anders schreiben, und Lob, wenn das bedeutete, ich hätte, wie alle großen Schriftsteller, nur ein Thema. :sealed:


Kritisch augenzwinkernd wird eine zunehmend absurde Handlung vorangetrieben, kraftvoll, teilweise derb-erotisch und dem ewigen und aufregenden "Kampf der Geschlechter" verpflichtet, und das im wahrsten Sinnes des Wortes und wie schon gesagt, auch mal ganze stark überladen mit Meinung, Ansicht und Provokation. Die Figuren agieren theaterhaft und übertrieben in einer unwirklichen Szenerie, ein Stoff, bei dem sich wahrscheinlich jemand wie Peter Zadek in seinen besten Jahren die Hände gerieben hätte.
Danke. Und du hast es erfasst: Zadek oder Johann Kresnik – darunter mache ich’s nicht. :D


Alles in allem ist dabei ein interessanter und überwiegend lockerer Text entstanden, der immer dann mühsam und schwerfällig wird, wenn du zu dozieren beginnst - und der deshalb einige Kürzungen und Bereinigungen gut verkraften könnte. Mit mutigen Streichungen könnte das ganze noch wuchtiger und fließender werden. Warum gönnst du dem Leser nicht mehr Räume für die eigene Meinungsbildung und Wertung? Vieles wird von dir einfach zu ergiebig behandelt, und du zeigst kaum Bereitschaft, die Zügel mal aus der Hand zu geben.
Genau. Andererseits: Wo kämen wir denn hin, wenn jeder Leser sich beim Lesen seine eigene Geschichte zusammenbastelte? Die Zahl jener, die Satire nicht verstehen, ist Legion, also dann doch lieber ihn an der Hand nehmen und führen. Klar, man muss ihn nicht immer so streng an Eiern herumführen wie Franz in meiner Geschichte, aber ein bisschen Führung braucht das Volk, sonst irrt es zügellos! umher und richtet größeren Schaden an, als wenn es mir folgte. (Okay, okay, das war jetzt nur Spaß. Leider.)


Okay, der Text vermittelt mir auf alle Fälle den Eindruck, dass du mächtig Spaß beim Schreiben hattest, dass du es bei dieser Idee mal so richtig krachen lassen wolltest, dass da alles raus musste, was dir in diesem Zusammenhang an (absurden und eigenwilligen) Bildern und Ideen in den Kopf kam und irgendwie wurde daraus - wie ich schon eingangs bemerkte - eine ungewöhnliche Geschichte!
Du hast es erfasst, Rick, ich hatte große Freude an der Geschichte. Absurd und doch glaubhaft sollte sie sein, und natürlich unterschwellig meine Philosophie transportieren. Nun gut, das mit unterschwellig ist wohl in die Hose gegangen, aber absurd und glaubhaft ist sie geblieben, oder?

Danke dir recht herzlich für das ausgezeichnete Auseinandernehmen des Textes mit richtigen und für mich schmerzlichen Erkenntnissen. Vielleicht sollte ich eine Auszeit - in einem Kloster? - nehmen, in mich gehen und das alles verarbeiten, um dann eine ultimative, welterschütternde Geschichte zu schreiben. Die selbstverständlich dann nicht in der Satire landen dürfte, sondern in der Philosophie. Mindestens. :Pfeif:

Dion

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin, die Geschichte ist trashig und amüsant, keine Frage, trotz der für ne Webgeschichte relativ großen Länge hatte sie wenig Längen und ließ sich gut lesen.
Deinen vom erotischen besessenen Hauptdarsteller habe ich im Verdacht, hauptsächlich in die Anlage eingedrungen zu sein, um dort Feuer für seine Kessel zu bekommen. Der vorgeschobene Grund, sein Herumgesuche in Katharinas Büro, wirkt zu planlos und passt nicht zu der ansonsten guten Vorbereitung.
Aber egal, im Sinne des Trash: originelle Bilder, herrlich schräge Szenerie im Ganzen - Chapeau!
Nur eine Stelle gefällt mir nicht. Da schließe ich mich an. Dieser innere Monolog nimmt die Dynamik, er wirkt belehrend und passte vllt in einen Essay oder Artikel und wäre da mglw auch von Interesse, doch an dieser Stelle langweilte und ärgerte mich die kaum verbrämte Autorenmeinung ehrlich gesagt.
Grüße
Kubus

 

Ja, Kubus, dass Franz nicht ganz bei der Sache wäre, diesen Eindruck kann man bekommen. Es geht ihm halt zu viel durch den Kopf, was den zusätzlichen negativen Effekt hat, dass er damit Leser langweilt und ärgert. Ich werde das berichtigen, allerdings weiß ich nicht, wie und wann. Aber von Erotik besessen ist der Franz nicht. Für mich verhält er sich völlig normal, d.h. so wie sich die Mehrheit der Männer in der Umgebung und der Situation verhalten hätte.

Vielen Dank fürs Lesen, trashig, amüsant und Chapeau.

 

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