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Fleischmaschine

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11.07.2008
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Fleischmaschine

Die Sirene heult. G 48 öffnet die Augen. Er schlägt die raue Decke zurück. Er nimmt den ölfleckigen Overall von einem Metallhocker. Er schlüpft in seine Arbeitsstiefel. Er faltet die Decke.

Neben ihm faltet G 46 seine Decke. Hinter ihm faltet G 47 seine Decke. Vor ihm faltet G 49 seine Decke.

Auf dem Boden befindet sich eine grüne Linie. G 48 stellt sich auf die Linie und wartet.

Die Sirene heult. Er setzt sich in Bewegung und folgt der Linie, die in den Speisesaal führt. Er nimmt ein Metalltablett, einen Löffel und einen Becher von einem Tresen.

Er stellt das Tablett auf ein Fließband. Eine Düse spuckt grauen Brei auf das Tablett. Eine Düse spuckt graue Flüssigkeit in den Becher. Eine Düse spuckt graue Riegel auf das Tablett. Er nimmt das Tablett vom Fließband. Er setzt sich an einen Metalltisch. Er löffelt warmen, geschmacklosen Brei. Er kaut warme, geschmacklose Riegel. Er trinkt warme, geschmacklose Flüssigkeit. Er stellt das Metalltablett, den Löffel und den Becher auf einen Tresen.

Auf dem Boden befindet sich eine gelbe Linie. G 48 stellt sich auf die Linie und wartet.

Die Sirene heult. Er setzt sich in Bewegung und folgt der Linie, die in die Maschinenhalle führt. In regelmäßigen Abständen zweigen Richtungspfeile von der gelben Linie ab. G 48 folgt der Linie und dem Richtungsfeil, auf dem G 48 steht, zu seinem Arbeitsplatz.
Er zieht den Schraubenschlüssel aus der Halterung neben dem Förderband und wartet.

Mit einem Ruck setzt sich das Förderband in Bewegung. Zahnräder, Laufrollen, Walzen, Spulen setzten sich in Bewegung. Ketten rasseln durch Führungsschienen. Ofentüren öffnen und schließen sich. Dampf zischt aus Ventilen. Pneumatische Zylinder heben und senken sich. Hydraulische Kolben gleiten vor und zurück. Elektroden werfen eisblaue Lichtbögen. Schweißbrenner speien goldleuchtende Funken. Flammen spucken rotglühende Metalltropfen.

Ein Metallteil bleibt vor ihm stehen. Er dreht drei Schrauben fest. Er tritt auf einen Fußschalter. Das Förderband läuft weiter.
Ein Metallteil bleibt vor ihm stehen. Er dreht drei Schrauben fest. Er tritt auf einen Fußschalter. Das Förderband läuft weiter.
Ein Metallteil bleibt vor ihm stehen. Er dreht drei Schrauben fest. Er tritt auf einen Fußschalter. Das Förderband läuft weiter.

Staub im Mund. Rauch im Auge. Lärm im Ohr. Ruß im Haar.

Er hört einen Schrei. Das Förderband bleibt stehen. Sein Blick folgt dem Schrei. Vier Arbeitsstationen weiter steckt der Arm von G 52 in einer Presse. G 52 schreit noch einmal. Nicht mehr laut. Dann fällt er um, soweit das mit dem eingequetschten Arm geht.
G 48 lässt den Schraubenschlüssel sinken und wartet.

Drei Personen erscheinen. Zwei von ihnen legen G 52 auf eine Trage und bringen ihn weg. Die dritte überprüft die Presse und entfernt Fleisch- und Knochenteile. Dann nimmt sie seinen Platz ein. Mit einem Ruck setzt sich das Förderband in Bewegung.

Ein Metallteil bleibt vor ihm stehen. Er dreht drei Schrauben fest. Er tritt auf einen Fußschalter. Das Förderband läuft weiter.
Ein Metallteil bleibt vor ihm stehen. Er dreht drei Schrauben fest. Er tritt auf einen Fußschalter. Das Förderband läuft weiter.

Irgendwann bleibt das Förderband stehen. Er steckt den Schraubenschlüssel in die Halterung.

Auf dem Boden befindet sich eine blaue Linie. G 48 stellt sich auf die Linie und wartet.

Die Sirene heult. Er setzt sich in Bewegung und folgt der Linie, die in den Duschraum führt. Er zieht sich aus. Er stellt sich unter eine Metalldüse. Aus der Düse kommt lauwarmes Wasser. Aus der Düse kommt Seifenlösung. Aus der Düse kommt lauwarmes Wasser. Aus der Düse kommt lauwarme Luft. Er zieht sich an.

Auf dem Boden befindet sich eine rote Linie. G 48 stellt sich auf die Linie und wartet.

Die Sirene heult. Er setzt sich in Bewegung und folgt der Linie, die in den Schlafsaal führt. Er zieht die Stiefel und den Overall aus und legt die Sachen auf einen Metallhocker. Auf seiner Pritsche liegt D 15. D 15 ist anders als er. D 15 legt sich auf ihn und er fühlt, wie sich ein Teil seines Körpers verändert. D 15 bewegt sich auf ihm. Er bewegt sich in D 15. Er spürt, wie er verkrampft und dann entspannt. D 15 steht auf, hockt sich auf den Boden und pinkelt in einen Becher. Dann taucht D 15 einen Stift hinein. Wenn sich der Stift rot färbt, wird D 15 nach der nächsten Schicht wieder in seiner Pritsche liegen. Wenn sich der Stift grün färbt, wird er D 15 nicht wiedersehen. Dann wird irgendwann E 15 in seiner Pritsche liegen. Der Stift färbt sich grün. D 15 zieht sich an. Er sieht ihr dabei zu.

Neben ihm pinkelt D 16 in einen Becher. Hinter ihm pinkelt D 17 in einen Becher. Vor ihm pinkelt D 18 in einen Becher.
Auf dem Boden befindet sich eine grüne Linie. D 15 stellt sich auf die Linie und wartet.

Die Sirene heult. D 15 setzt sich in Bewegung und folgt der Linie, die aus dem Schlafsaal führt. G 48 schließt die Augen.

 

Hallo Wortkrieger.

Ich wollte mal wieder ein wenig rumprobieren. Ich bin gespannt, was ihr davon haltet.

Viele Grüße vom Eisenmann

 

Hej Eisenmann,

wat'n Szenario!
Es hat zumindest funktioniert, mich trotz der Eintönigkeit neugierig zu halten und bis zum Ende lesen zu lassen. Ich könnte alles sehen.
Am gruseligsten war für mich der Moment, in dem er "Ihr" beim Anziehen zusieht. Ein bisschen aus dem "Tritt" kam ich bei der Erklärung, wann er sie nicht Wiedersehen würde.

Was da wohl bis dahin passiert ist, Menschen so wenig "artgerecht" zu halten. :hmm:

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Interessante Geschichte! Besonders haben mir dein Wiederholungen gefallen, die den schnöden "Alltag" dieser armen Kreatur von Mensch G48 (Ich schätze mal, dass es sich um einen Mensch handelt :) ) auch im Text verdeutlicht haben.
Dann gäbe es da noch die D's, die nur dazu da sind, um den G's doch noch ein bisschen Liebe vermitteln; wenn ich das richtig verstanden hab (gruselige Vorstellung :( )

Durch die vielen Absätze lässt sich der Text auch recht flüssig lesen. Das gleicht den schlichten Inhalt aus und veranlasst zum weiterlesen.
Dein Titel ist auch äußerst zutreffend gewählt. Das gefällt mir:)

Gruß Chocier

 

Hallo Eisenmann,

bei deinem Text fallen mir spontan Filmsequenzen ein, ältere zum Beispiel von Fritz Lang, neuere zum Beispiel die Borgs in der Raumschiff-Enterprise -Serie: das gleichgetaktete Arbeiten und Leben von Kreaturen, die halb Mensch, halb Maschinen sind. Dein Titel deutet ja auf beide Anteile hin. Der menschliche Anteil beschränkt sich allerdings nur auf die biologischen Notwendigkeiten. Was darüber hinausgeht, ist ausgeschaltet.

Als Ausgangsszenario für einen Konflikt durchaus denkbar. Nicht gerade neu, aber, wie ich finde, immer wieder spannend, wenn es um die dahinterliegenden Interessen geht.
"Widerstand ist zwecklos" wäre einmal mehr zu überprüfen.

Schreibst du diesen Roman? Ich würde ihn jedenfalls lesen.

Herzliche Grüße
wieselmaus

 

Kanji

Hallo Kanji!

Vielen Dank für dein Feedback. Das freut mich, dass du trotz der Monotonie die Geschichte zu Ende gelesen hast!:) Insbesondere, weil ich ja damit rechne, dass der immer gleiche Aufbau und identische Formulierungen zwangsläufig "langweilig" sein können. Das war eine Crux an der Story.
Was das Wiedersehen angeht - G 48 wird D 15 dann nicht mehr wiedersehen, wenn's "geklappt" hat. Dann hat G 48 ja seinen Zweck erfüllt.
Erschreckend und zugleich sehr passend finde ich deine Überlegung, was da passiert ist und wie es denn tatsächlich um unsere "artgerechte" Haltung geht und wie weit (oder ob überhaupt?) wir von den Fleischmaschinen entfernt sind? Das will ich bewusst euch überlassen, darüber zu urteilen.

Maschinengrüße vom Eisenmann, der Maschinen und Stahlindustrie mag!;)
------------------------------------------------------------------------------------------------ Chocier

Hallo Chocier!

Vielen Dank für deine Kritik. Das freut mich, dass auch du mit den ewigen Wiederholungen gut umgehen konntest. Du hast völlig recht, G 48 ist in der Tat ein Mensch, auch wenn man sich fragen kann, wie viel "menschliches" wohl an so einem Lebewesen noch dran ist?
Umso mehr freut mich deine ausgesprochen humane Interpretation, dass du in D 15 ein Element der Freude und Liebe siehst - das spricht für das Gute im Menschen!:)
Ich persönlich habe nämlich darin ebenfalls einen rein mechanischen und entmenschlichten Vorgang gesehen. Bloße Fortpflanzung eben ohne Liebe, Privatsphäre oder Zuneigung. Ein industrieller Akt der Produktion, im wahrsten Sinne des Wortes.

Freut mich, dass das sich schon unterschiedliche Sichtweisen beim Lesen der Geschichte ausprägen!:)

Viele Grüße vom Eisenmann
--------------------------------------------------------------------------------- wieselmaus

Hallo liebe Wieselmaus!

Das freut mich, dass auch dir die Geschichte gefallen hat. Klasse - ich hatte unter anderem tatsächlich Fritz Lang und sein Metropolis vor Augen. Super, dass ich dieses Bild vermitteln konnte. Auf die Borg bin ich gar nicht gekommen - ebenfalls sehr treffend.
Stimmt, mir war es sehr wichtig, die Maschinen-Komponente in den Mensch-Kreaturen zu betonen. Neu ist das sicher nicht, ob's jetzt Huxley, Orvell, Chaplins "Moderne Zeiten" oder tatsächlich die Borg sind.
Vielen Dank für das Kompliment, dass du ggf einen Roman auf diesem Thema von mir lesen würdest!:) Allerdings werde ich zumindest aus dieser Geschichte wohl keinen Roman machen - das wäre in dieser Erzählform wahrscheinlich viel zu anstrengend, mehr als 5 bis 10 Seiten zu lesen. (Zu schreiben übrigens auch!;))

Viele Kollektiv-Grüße vom Eisenmann, der sehr gerne mal ein Date mit der Borg-Queen hätte:D

 

Hallo Eisenmann

Ein schönes Experiment, und eine gelungene Dystopie, in der du uns eine degenerierte Gesellschaft präsentierst, in der nur noch Arbeits- und Geburts"maschinen" leben, ohne Anspruch auf Individualität. Alles ist vorgeschrieben und es gilt die Regeln einzuhalten. Jeder ist ersetzbar. Und natürlich sitzen sind da im unsichtbaren Off noch die grausamen Drahtzieher, die von der degenerierten Gesellschaft profitieren und ein Herrenleben führen. Da drängt sich doch glatt eine Fortsetzung auf, wie sich G 48 auflehnt und ...
aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Vor meinem geistigen Augen übrigens, sehe ich das Ganze mit Knetfiguren und in Stop-Motion Filmtechnik umgesetzt.;)

Trotz der Gefühlskälte, oder gerade deswegen, hat mich dein Text berührt. Gut gemacht.
Gruss dot

 

Hi Eisenmann,

ich musste bei den ganzen G's unwillkürlich an den G-Code denken, also die DIN/ISO-Programmierung von CNC-Werkzeugmaschinen. Da heißen die Befehle genauso wie deine Charaktere. G48 zum Beispiel wäre laut Wiki: "Tangentiales Wegfahren von der Kontur im 1/4-Kreis".

Find ich amüsant, den (vielleicht gewollten?) Bezug zur Maschine, denn im Prinzip befolgen sie ja auch nur eine ewige Kette von Befehlen.

Darüber hinaus hat es mir sehr gut gefallen, hatte aufgrund der abgehackten Sätze genau wie dotslash Stop-Motion-Figürchen vor Augen. Einen längeren Text hätte ich wahrscheinlich nicht ausgehalten, aber sollte ja auch nur ein Experiment sein.

Gruß
imperfektionist

 
Zuletzt bearbeitet:

In regelmäßigen Abständen zweigen Richtungspfeile von der gelben Linie ab. G 48 folgt der Linie und dem Richtungs[p]feil, auf dem G 48 steht, zu seinem Arbeitsplatz.

Hallo Eisenmann,

da schau ich doch mal in Dein Experiment rein und finde eine wohlgeordnete, befriedete Arbeitswelt, wie sie etwa Chaplin in Modern Times zeigt (wobei der Malocher da noch träumen kann - von wem oder was wohl?) - damals noch in der Steinzeit der durchrationalisierten Welt, die mit dem Fließband begann – und das hatte nicht erst Adam Smith im 18. Jh., noch vor der Erfindung der Dampfmaschine entdeckt, Grundlage der Automatisierung und Industrie. 4.0, wie sie uns itzo bevorsteht.

Das Prinzip: Arbeit in immer kleiner Einheiten zerlegen und die immergleichen Bewegungen- hier ein Beispiel

Ein Metallteil bleibt vor ihm stehen. Er dreht drei Schrauben fest. Er tritt auf einen Fußschalter. Das Förderband läuft weiter.
Ein Metallteil bleibt vor ihm stehen. Er dreht drei Schrauben fest. Er tritt auf einen Fußschalter. Das Förderband läuft weiter.
zerlegen.

Das rafft auch der einfachste Roboter und die Zukunft des arbeitenden Menschen ist nicht das Reich der Freiheit utopischen Denkens, sondern die Beschränkung auf das, was man kann. Drei Schrauben festdrehen (oder auch wieder abschrauben) und die Verblödung darüber, weil einem ja irgendwie künftig die Kugel des Wahrsagers mit weichem g als Guugelglas sagt, was sei und die Gläubigen falten ja heute schon die Hände.

Als seinerzeit die zwölfstellige Identifikationsnummern durch die obersten Finanzbehörden für das kleinste Würmchen von Menschenkind eingeführt wurde, war mir klar: Die Namen werden ersetzt, denn 999 Mrd. 999 Mio. 999 Tsd. 999 Menschen wird die Erde nicht (er)tragen können und es wird dauern, bis die eine, durchrationalisierte Welt die Billionengrenze erreicht, wenn überhaupt. Und diese Nummer (ob mit oder ohne Buchstaben) kann als Steuer-, Telefon-, Wohn- und IP-Adresse bis zum St. Nimmerleins-Tag gelten, wenn nicht vorher die befriedete Welt sich selbst abschafft. Denn wer Morus gelesen hat, der weiß auch, das Utopia immer noch nicht in Friede, Freude, Eierkuchen ruht …

Im obigen Eingangszitat findet sich der von mir einzige Schnitzer (aber wer weiß denn schon, ob nicht Feile und Pfeile eines Tages gleichgeschrieben und Pfeifen mit den Jackson Five verwechselt werden.

Unter nichtexperimentellen Bedingungen hätt ich noch das „sich befinden“ angemahnt (wird normalerweise verwendet, wenn einem nix anders einfällt, dabei würde da selbst ein bescheidenes sein zum Vollverb geadelt.) Aber hier passt es genau in den modernen Rhythmus der schönen neuen Arbeitswelt.

Lieber gelesen als etwa Sintflut 2.0 vom

Friedel

Nachtrag: Eine schöne Ergänzung wäre evtl. die Rezension zum Goldjubiläum des Eindimensionalen Menschen von Herbert Marcuse unterm Titel
Arbeit, Konsum und Freiheit – Schiller, Marcuse, Lanier: „Der eindimensionale Mensch“, hier
http://www.wortkrieger.de/showthrea...r-Marcuse-Lanier-„Der-eindimensionale-Mensch“, Schiller - Zeitgenosse Adam Smith', Marcuse, Zeitgenosse Chaplins, Lanier Zeitgenosse des Silicon Valley

 

Hallo ihr Lieben!

Vielen Dank für eure Anmerkungen und Kommentare. So, jetzt bin ich wieder da und kann euch endlich auch antworten. Entschuldigt die Verzögerung! Also dann:
dotslash

Hi Dotslash!

Vielen Dank für deinen Kommentar und deine Anmerkungen. Wow, dieses Knetmännchen-Stop-Motion-Filmen, wie man es z.B. auf You-Tube ja oft sehen kann, würde total super zur Vorstellung der Fleischmaschine(n) passen. Kann ich mir richtig gut vorstellen.
Stimmt, eine Auflehnung und Rebellion ist natürlich die (hoffentlich) logische Konsequenz einer derart entmenschlichten Welt. Aber die Frage ist, ob die Person, die in der zig-ten Generation in einem solchen System lebt überhaupt noch weiß und beurteilen kann, dass es auch anders und besser gehen könnte? Ich glaube, ein Wildschwein würde um sein Leben kämpfen - ein Zuchtschwein hingegen...

Viele Grüße vom Eisenmann
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@ imperfektionist

Hi Imperfektionist!

Äh... das mit dem G48-Dingsbums wusste ich natürlich, gar keine Frage *hust* - schön, dass das mal wenigstem einem hier aufgefallen ist!;):D
Ne, im Ernst - ist ja witzig, dass mit dem Kürzel G48 tatsächlich ein Informatik-Befehl hinterlegt ist. Verrückt, nicht wahr, wie industrialisiert wir so geworden sind!

Auf jeden Fall aber freut es mich,dass dir das Experiment gefallen hat. Aber viel mehr in dieser Stakato-artigen Erzählweise hätte ich wirklich niemandem zumuten wollen. Mir übrigens auch nicht - war gar nicht so leicht zu schreiben, auch wenn's sich vielleicht so gelesen hat, als wäre es kein Problem, sich in jedem Satz immer wieder zu wiederholen!;)

Schöne Grüße vom CNC-gefrästen Eisenmann
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@manilo

Hallo Manilo!

Vielen Dank für deinen netten Kommentar. Du hast völlig recht, auch ich musste des öfteren an "Moderne Zeiten" und "Metropolis" denken. Ich fand die Vorstellung, wie sehr der Mensch im Laufe seines Lebens entmenschlicht wird, immer sehr traurig und deprimierend. Klar, zum Glück ist es ja heutzutage noch nicht so schlimm, aber in der Zeit der Industrialisierung sah die Sache ja leider schon anders auch. Oder die Zeit der Schwerindustrie in den 60/70-er Jahren im Ruhrgebiet ist ja auch noch nicht so lange her. Na ja, und heute stehen wir vielleicht nicht mehr unbedingt so automatenhaft an Fließbändern, aber selbst auf dem Weg ins Büro oder in die Firma sind wir ja alle irgendwo zumindest ein gewisser "G48", nicht wahr?;)

Vielen Dank für deinen Hinweis mit der zu großen Empathie bei deinem zitierten Abschnitt. Hm, du hast recht. Das ist mir auch zu "human" - ich änder das.

Grüße vom G48-Eisenmann
-------------------------------------------------------- Friedel

Hi Friedel!

Vielen Dank für deinen Kommentar und die von dir erwähnten Parallelen - es freut mich, wenn dies in meinem Experiment erkennbar wurde. Ich war mir ehrlich gesagt selbst nicht so ganz sicher, inwieweit ich hier nicht doch schon sehr abgedroschene Bilder und Vorstellungen präsentiere. Wie ihr ja schon alle festgestellt habt - Charlie Chaplin lässt grüßen, und dass schon vor 80 Jahren!
Freut mich, dass du diese Geschichte zumindest lieber als die Sinflut gelesen hast - vielleicht hätte ich die Fleischmaschine etwas eher schreiben sollen, dann wäre dir die Wahl des Copyrights vielleicht auch etwas leichter gefallen, oder?;)

Sonntags-Grüße vom Eisenmann
-------------------------------------------- Comyu

Hallo Comyu!

Vielen Dank für deinen kurzen, knackigen Kommentar! Freut mich - werd ich!;)

Metall-Grüße vom Eisenmann

 

Grüß dich, Bea Milana!

Das freut mich, dass dir die Fleischmaschine gefallen hat - das ist natürlich immer das schönste, dass einem Autor passieren kann, wenn seine Geschichte gut ankommen.

Klar kenne ich Solyent Green - ein Klassiker!:) Ich beim Schreiben Themen wie "Metropolis" und "Moderne Zeiten" vor Augen - Entmenschlichung, Dehumanisierung und Verlust der Persönlichkeit auf allen Ebenen. Von der Arbeit, über den Essvorgang bis hin sogar zur Fortpflanzung, die quasi automatisiert ist und nur noch dem Zweck der Reproduktion dient.

Interessant, dass du den Begriff "Fleischmaschine" auf die Fabrik bzw. den Arbeitsplatz von G48 beziehst - ich dachte dabei tatsächlich an den Menschen, der zu einer Maschine aus Fleisch wird. Und die Frau -degradiert zur Gebährmaschine - hat auch nur noch eine automatisierte Funktion.
Auch das ist natürlich sehr schön für mich - wenn die Leser auch für sich persönlich ganz eigene Aspekte der Geschichte entdecken.:)

Vielen Dank für das Feedback und die netten Anmerkungen von dir.

Hasta luego!
Hombre de Hierro - a.k.a. EISENMANN;)

 

Hallo Eisenmann.

Beim Stöbern außerhalb der Kurzgeschichten springt mir doch glatt ein Titel in Auge: Fleischmaschine. Mein Interesse ist mehr als geweckt und als Autor entpuppt sich auch noch der Eisenmann.

Es ist dir wunderbar gelungen, die Eintönigkeit und auch Hoffnungs- und Ausweglosigkeit der "Produktivmasse" darzustellen. Viele Wiederholungen, fast nur Hauptsätze, einfachstes Vokabular.

ich hatte unter anderem tatsächlich Fritz Lang und sein Metropolis vor Augen.
Ist dir gelungen, diese Bilder hatten sich bei mir auch eingestellt.

Zu zwei Stellen Anmerkungen:

In regelmäßigen Abständen zweigen Richtungspfeile von der gelben Linie ab. G 48 folgt der Linie und dem Richtungsfeil, auf dem G 48 steht, zu seinem Arbeitsplatz.
Der zweite Satz ist mit eingeschobenem Nebensatz für mich deutlich zu komplex für diesen Text. Ich würde ihn entweder kürzen oder teilen.

Er hört einen Schrei. Das Förderband bleibt stehen. Sein Blick folgt dem Schrei.
Warum folgt sein Blick dem Schrei? Was motiviert ihn? Kennt er die Neugierde? Ich würde eher erwarten, dass er einfach weiter stumpfsinnig an seinem Arbeitsplatz vor sich hin starrt.

Danke für's Experimentieren...

Grüße
Holer

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Eisenmann,

das ist ein Experiment und ich erahne deine Intention und worauf du abzielst.

Du nimmst uns mit in eine Fritz Lang- oder Orwell-Welt, in der die Wesen nur noch agieren, alle das Gleiche tun, auf dieselben Befehle reagieren, auf derselben Linie stehen und auf ein Zeichen warten, um den nächsten Schritt zu tun.
Alle verhalten sich wie Roboter. Allerdings hatte ich an zwei Stellen das Gefühl, dass du diese Roboter-Ebene verlässt:

Er löffelt warmen, geschmacklosen Brei. Er kaut warme, geschmacklose Riegel. Er trinkt warme, geschmacklose Flüssigkeit.

Geschmack ist eine Sinnes-Wahrnehmung. Eine Maschine wird warm und kalt unterscheiden können/müssen, aber ist es für sie von Wert zu unterscheiden, ob etwas schmeckt oder nicht? Da geht eine Bewertung des Autors mit ein.

Und auch hier scheint mir deine Roboter-Darstellung nicht konsequent:

Auf seiner Pritsche liegt D 15. D 15 ist anders als er. D 15 legt sich auf ihn und er fühlt, wie sich ein Teil seines Körpers verändert. D 15 bewegt sich auf ihm. Er bewegt sich in D 15. Er spürt, wie er verkrampft und dann entspannt. … Er sieht ihr dabei zu.

Da ist er wieder – dieser Bereich der Empfindungen. Wie soll ich mir ein Wesen vorstellen, das zwar Geschmacksnerven hat, sich verkrampfen und entspannen kann, aber völlig unbeeindruckt und kalt dasteht, wenn ein Mit-Wesen stirbt und abtransportiert wird?

Und spätestens hier frage ich mich, was du eigentlich mit deinem Text sagen möchtest. Natürlich kommt es uns oft so vor, als würde unser Leben ablaufen, wie du es hier zeichnest: immer auf einer vorgezeichneten Linie zu verharren, um dann auf ein Zeichen hin zu agieren, fremdbestimmt zu handeln. Aber wenn das die Aussage deines Textes sein soll, so muss ich leider sagen, dass dein Text für mich zu sehr an der Oberfläche bleibt, zumal es sich ja um eine Szene handelt, die uns schon des öfternen kredenzt worden ist. Aber während ich z.B. bei Orwell den Großen Bruder als Macht im Hintergrund ausmachen kann, zeigt dein Text mir lediglich das Agieren der (menschlichen) Roboter. Mir kommt es so vor, als hätte ich hier ein Teilstück einer Dystopie vor mir, deren Gesamtzusammenhang mir fehlt. Und damit fehlt mir leider auch eine Aussage. Die muss ich mir aus den Vorlagen holen.

Ganz anders ist es, wenn ich mir die Form deines Textes betrachte. Da finde ich dein Experiment wirklich gut gelungen: Form und Inhalt entsprechen einander. Du setzt den roboterhaft-stereotypen Ablauf durch die fortlaufend immer gleichen Wiederholungen eindringlich um. Das hat mir gut gefallen.

Zum Schluss noch eine typische Eisenmann-Formulierung, die so entweder absolut nicht in den Text passt oder mit der du ihn bewusst brechen willst:

Dann fällt er um, soweit das mit dem eingequetschten Arm geht.

Liebe Grüße
barnhelm

Noch ein Zitat zum Thema:
„Jedoch, sagen Sie nur noch: Der Herr, der morgen kommen soll,
ist das nun ein Automat oder ein richtiger Mensch?“
„Ich nehme an, noch ein richtiger Mensch. Aber es bliebe sich gleich. Guten Tag.“
(Hermann Kasack, Mechanischer Doppelgänger)

 

Großartig, ich würde kein Wort an dem Text verändern, weil er ein rundum gelungenes Experiment geworden ist. Faszinierend eindringlich, Bilder, die einem eingehämmert erscheinen, wenn das letzte Wort gelesen ist.:thumbsup:

 

Klasse Geschichte, Eisenmann!

Ich will gar nicht viel sagen, ich kann nur Marlowe beipflichten und es als rundum gelungenes Experiment bezeichnen. Ich fände es nur stimmiger, wenn D sein Sperma abgeben muss, und es G eingesetzt wird. Dann wären noch mehr Parallelen zur Haltung der Kühe bzw. Stiere und vorallem zur Pferdezucht vorhanden. Die Hengste dürfen ja auch nur in der Box stehen, bis sie etwas trainiert werden, um dann irgendwann ihr Sperma abgeben zu dürfen. Manchmal müssen sie dann noch zum Rodeo / Pferderennen / Polo/ was auch immer - auch sehr grau. Aber gut, das war jetzt meine Deutung und meine Gedanke :)

Ich finde die Geschichte super, sie funktioniert und wirkt auch ohne meine Fantasie!

Grüße,

Sonne

 

HoWoA

Hallo Holger!

Vielen Dank nicht nur für dein Feedback und das Lob, sondern auch dafür, dass du diese Geschichte aus dem "Keller" wieder hervorgeholt hast. Es ist immer schade, wenn so viele Geschichten (zwangsläufig) immer mal wieder in Vergessenheit geraten oder -wenn z.B. gerade mal viel im Forum los ist - übersehen werden. Wie gesagt - vielen Dank für deine Zeit und Mühe.

Zu deinen Anmerkungen:

Stimmt, der Satz ist in der Tat nicht so simpel-holzschnittartig wie der Rest.

Was Die "Neugierde" von G48 angeht, so wollte ich die Menschen nicht (ganz so) als lobotomierte Zombies darstellen. Gewisse Emotions-Rudimente sollten noch vorhanden sein. In der Rohfassung hatte ich noch mehr solcher Passagen drin, aber die habe ich dann wieder rausgeschmissen, weil dadurch diese Automaten-Atmosphäre wieder verwässert worden wäre.

Viele Grüße zurück vom EISENMANN
------------------------------------------------------
barnhelm

Hi barnhelm!

Vielen Dank für dein Feedback und deine Anmerkungen. Das Zitat am Ende von Hermann Kasack passt ja wie die Faust aufs Auge. Das kann einem doch ganz schön zu denken geben, wie weit wir noch von dem Dasein einer Fleischmaschine entfernt sind.

Es freut mich übrigens sehr, dass die Roboter-Darstellung nicht konsequent ist, denn das sollte sie auch gar nicht sein. Es war mir wichtig, den/die Menschen eben nicht nur noch wie Automaten darzustellen, sondern noch kleine Funken und Reste von Menschlichkeit erhalten bleiben zu lassen.
Was das "geschmacklos" angeht, so diente das allerdings eher der Beschreibung der tristen, grauen Fabrikatmosphäre, und sollte weniger eine Emotionalität des Protagonisten darstellen.

Was ist mit dem Text sagen wollte, hast du eigentlich schon sehr treffend selber auf den Punkt gebracht: eine Dystopie, die durch eine einzelne, isolierte Szene dargestellt wird. Weil in meiner Vorstellung in so einer Zukunft jeder Tag wie der andere ist - genauso automatisiert, grau und gesichtslos wie die Arbeit in der Fabrik. Selbst die wohl intimste Form der Zwischenmenschlichkeit wird hier auf einen bloßen Fließbandablauf ohne jede Form von Emotionalität, Schamgefühl oder tatsächlicher menschlicher Nähe reduziert.

Der Text erhebt keinen Anspruch auf ein möglicherweise optimistisches Ende oder die Aussicht auf eine Änderung der Zustände. In einem Buch - das wieselmaus dann ja gerne lesen würde:read:- würde es wohl klassisch-klischeehafter weise dann irgendwann zu einer Zeit der Maschinenstürmer und Revolution kommen. Das kennt man ja schon.
Hier soll es einen solchen Ausblick nicht geben. G 48 wird sich aus dem roboterhaft-stereotypen Ablauf nicht befreien können, weil ihm ganz einfach auch die dafür notwendig Fantasie, Größe des menschlichen Geistes und die Kraft der Hoffnung und Träume fehtl. Er ist eben im wahrsten Sinne des Wortes eine "Fleischmaschine" - und Maschinen tun (nur) das, wozu sie programmiert sind.

Vielen Dank für deine Anmerkungen und Gedanken
EISENMANN
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Marlowe

Hi Marlowe!

Vielen Dank für dein Lob - das geht runter wie (Maschinen-)Öl!:) Besonders freut es mich, dass du die Geschichte als "eindringlich" empfunden hast, denn genau diese Wirkung sollte sie entfalten!

Viele Grüße vom EISENMANN - dem übrigens dein Nickname gut gefällt!:D
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schwarze sonne

Heyho Sonne!

Vielen Dank für dein Lob und deine Anmerkungen. Stimmt - ein auch noch auf dieser Ebene stattfindender "Befruchtungsprozess" wäre dann wohl der krönende Abschluss der Entmenschlichung des Menschen. Wenn man so darüber nachdenkt, kann einen wirklich eine Gänsehaut überkommen. Besonders weil es so eine Form der Entmenschlichung bis hin zur bloßen "Nummerierung" der Menschen ja sogar schon in den KZ's gegeben hat. Und künstliche Befruchtung ist ja heutzutage schon ein absolut alter Hut.

ich weiß echt nicht, wo das alles irgendwann noch hinführen wird. Jedenfalls habe ich mich sehr über dein Lob gefreut - vielen Dank dafür.

Grüße vom EISENMANN

 
Zuletzt bearbeitet:

Vorab ein herzliches Dankeschön an HoWoA für das Hochholen dieses Textes. Bei der Fülle an Texten hier hätte ich als Neuling, der sich erst durch all das durchwühlen muss, das hier schätzungsweise erst in zwei Jahren gefunden.

Hallo Eisenmann
es ist dir erneut gelungen mich mit einem deiner Texte zu beeindrucken.
Sehr intensiv, diese Beschreibung, bildhaft in ihrer Tristesse und grauen Atmosphäre.
Nahezu perfekt. Mit einem kleinen Schwachpunkt in meinen Augen. Und hier erweist es sich, dass es manchmal gut ist, Kommentare zu lesen, bevor man selbst kommentiert, denn das hier:

Es freut mich übrigens sehr, dass die Roboter-Darstellung nicht konsequent ist, denn das sollte sie auch gar nicht sein. Es war mir wichtig, den/die Menschen eben nicht nur noch wie Automaten darzustellen, sondern noch kleine Funken und Reste von Menschlichkeit erhalten bleiben zu lassen.
beantwortet eine Frage, die ich mir beim Lesen stellte und bildet gleichzeitig für mich eben diesen einen Schwachpunkt. Es liegt höchstwahrscheinlich an der Kürze des Textes. Diese deine Absicht der Inkonsequenz kommt nicht eindeutig durch. Es wirkt, als hätte der Autor (also du :D) sein eigenes Menschsein nicht ganz verleugnen können. Würde der Text fortgesetzt, ergäbe sich bestimmt aus dem weiteren Verlauf diese Absicht, diesen Hauch von Menschlichkeit, der sich auch unter widrigsten Umständen erhält, durchblitzen zu lassen. Am deutlichsten zeigt sich für mich diese deine Absicht in diesem Satz:
Er sieht ihr dabei zu.
Der einzige Satz, in dem G48 einen Menschen als Mensch wahrnimmt und der mich dann doch vermuten ließ, dass auch die anderen Brüche beabsichtigt sind.
Wie sich die Absicht deutlicher machen ließe? Sehr schwierig wegen der Kürze. Am einfachsten wäre wohl der, zugegeben billige, Trick einer anderen Schriftart oder Formatierung für die Brüche.
Oder ich warte einfach auf die Fortführung des Experiments und sehe dann, ob es deutlicher wird ;)
Ob ich das Buch, so es denn geschrieben würde, lesen würde weiß ich nicht. Es wäre sicher schwer zu ertragen. Aber ich freue mich, dass du anscheinend auch dem Glauben anhängst, dass trotz vieler Gegenbeweise der Mensch im Menschsein nicht gebrochen werden kann.
Danke für den Einblick in dieses Experiment sagt Blaustrumpf

 

Blaustrumpf

Hi Blaustrumpf!

Vielen Dank für dein Feedback und dein Lob! Es ist schön, dass dir diese zugegebnermaßen doch recht düstere Zukunftsmalerei von mir gefallen hat und dich beeindrucken konnte.

Es ist tatsächlich nicht leicht, in den (kurzen) Text weitere Reste und Rudimente von Menschlichkeit einzubauen. Vor allem wollte ich nicht die automatenhafte Erzählart und Struktur der Atmosphäre dadurch verwässern, indem ich "normale" Erzählpassagen einbaue. Wenn ich mir vorstelle, ein ganzes Buch in so einem Stil zu lesen (oder zu schreiben), dann kann ich mir auch gut denken, dass das keine leichte Kost ist. Immer gleicher Satzbau, und das über zig Seiten. Wow - ich könnte so ein Buch wohl nur häppchenweise lesen.:)

Was die Fortführung des Experiments angeht - nun, eigentlich ist da keine Fortführung gedacht. Ich hatte/habe nicht vo, G48 aus seiner inhumanen Arbeitshölle und stumpfsinnigem Dahinvegetieren zu befreien. Sorry!:)

Vielen Dank nochmal für dein Lob
EISENMANN

 

Hallo Eisenmann,

etwas spät, aber hoffentlich nicht zu spät, möchte ich Dich noch wissen lassen, dass mir Dein Experiment sehr gut gefallen hat. Für mich hätte diese Geschichte sogar noch mehr Sätze dieser Machart haben können. Das entwickelt beim Lesen eine meditative Stimmung.

Hier

Auf dem Boden befindet sich eine grüne Linie. G 48 stellt sich auf die Linie und wartet.

bin ich etwas gestolpert, da ich erwartete danach etwas in dieser Art zu lesen:

G 46 steht hinter ihm auf der Linie und wartet. G 47 steht rechts neben ihm auf einer parallelen Linie und wartet. G 48 steht links neben ihm auf einer weiteren parallelen Linie und wartet.

Wenn man den "Schwarmaspekt" betonen wollte, könnte man dann im nächsten Satz auch "sie" einführen:

Die Sirene heult. Sie setzen sich in Bewegung und folgen den Linien, die in den Speisesaal führen.

Jetzt höre ich aber lieber auf, sonst werde ich noch selbst zum Bork.

Ich frage mich aber gerade, ob man nach diesem Muster als Experiment auch eine Geschichte schreiben kann, indem einfach jedes Mitglied ein Wort oder Satzzeichen hinzufügt (die einzige Regel wäre, dass jeder immer nur ein Wort schreiben darf).

Jetzt aber: Geschichtenwerker geht zurück zur Arbeit.

Gruß
Geschichentwerker

 

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