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Fliegen
Freitagnachmittag. Draußen Regen. Dabei ist es schon Dezember. Mir ist eiskalt.
In meiner Klasse ist es laut, der Lehrer ist gerade nicht im Raum.
Die Tür, die unsere Klasse mit der anderen verbindet, schlägt auf. Ein Mann schreit uns an, wir sollen leiser sein.
Schweigen.
Es hält an, bis sich die Tür schließt und rinnt durch meine Finger wie Sand. Danach kehrt der Lärm zurück.
Eigentlich wäre ein wenig Ruhe schön, denke ich.
Es klingelt zur Pause und alle packen hektisch ihre Sachen, rennen aus dem Raum in dem die Luft verbraucht ist.
Ich stehe erst auf, als sie weg sind und packe dann auch meine Sachen ein.
Im Gang ist es voll. Ich habe keine andere Chance als mit dem Strom der Menschenmasse zu schwimmen. An der Treppe verlasse ich dien Fluss aus Lebewesen und setze meinen Weg fort.
Erst ganz oben, hier ist nie jemand, drehe ich dem Treppenhaus den Rücken zu und stoße eine schwere Metalltür auf.
Auf dem Dach spiegeln überall Pfützen das spärliche Licht der Sonne. Wie tausend kleine Spiegel.
Was tue ich hier?
Ich wei? die Antwort: killing me softly
Das ist mein Grund.
Ich sterbe, aber die Art wähle ich selber, denke ich und steige auf das Geländer, um das erste Mal in meinem Leben meine Flügel auszubreiten.