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Fliegen

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17.02.2006
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Fliegen

Freitagnachmittag. Draußen Regen. Dabei ist es schon Dezember. Mir ist eiskalt.
In meiner Klasse ist es laut, der Lehrer ist gerade nicht im Raum.
Die Tür, die unsere Klasse mit der anderen verbindet, schlägt auf. Ein Mann schreit uns an, wir sollen leiser sein.
Schweigen.
Es hält an, bis sich die Tür schließt und rinnt durch meine Finger wie Sand. Danach kehrt der Lärm zurück.
Eigentlich wäre ein wenig Ruhe schön, denke ich.
Es klingelt zur Pause und alle packen hektisch ihre Sachen, rennen aus dem Raum in dem die Luft verbraucht ist.
Ich stehe erst auf, als sie weg sind und packe dann auch meine Sachen ein.
Im Gang ist es voll. Ich habe keine andere Chance als mit dem Strom der Menschenmasse zu schwimmen. An der Treppe verlasse ich dien Fluss aus Lebewesen und setze meinen Weg fort.
Erst ganz oben, hier ist nie jemand, drehe ich dem Treppenhaus den Rücken zu und stoße eine schwere Metalltür auf.
Auf dem Dach spiegeln überall Pfützen das spärliche Licht der Sonne. Wie tausend kleine Spiegel.
Was tue ich hier?
Ich wei? die Antwort: killing me softly
Das ist mein Grund.
Ich sterbe, aber die Art wähle ich selber, denke ich und steige auf das Geländer, um das erste Mal in meinem Leben meine Flügel auszubreiten.

 
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Warum ist die selbstmörderische Absicht ein so beliebter und gern verwendeter literarischer Ansatz, der immer und immer wieder in zig Varianten in Geschichten durchgenudelt wird? Die Gedanken, wegen Lebensunlust oder der Erkenntnis, dass das Dasein trist und langweilig sein kann, mal die Flügel auszubreiten und dann, den Gesetzen der Schwerkraft folgend, statt den Sorgen davon fliegen zu können, auf dem Asphalt zu zerplatzen, nerven langsam in JEDER textlichen Variante.

Ich sehne mich nach Texten, die sich mal mit der Lösung "Leben" trotz Kummer, trotz Langeweile, trotz Trauer, trotz Liebskummer, trotz Einsamkeit und trotz einer vermeintlichen Sinnlosigkeit des Daseins beschäftigen.

Der freiwillige Tod, sei sie nun poetisch verklärt oder dramatisch, selbstbemitleidend und anklagend gestaltet, nervt total und ist ähnlich berechnend, wie die Tatsache, dass Schauspieler für Rollen als Behinderte oder Außenseiter oft eine besonders hohe Beachtung finden. Und dann auch noch auf Oscar-Kurs gehen. Wegen der Betroffenheit.

Sorry, aber ich sehe in Selbstmord-Gedankenspielen keine literarische Tiefe, die auch nicht dadurch entsteht, das man nach oben klettert. Um dann runter zu springen. Es bleibt flach.

Sorry, Black, stellvertretend für all die anderen nervigen Ich-Würde-Mich-Jetzt-Am-Liebsten-Umbringen-Und-Wahrscheinlich-Tue-Ich-Es-Gleich-Stories, die ich schon gelesen habe, kriegst du jetzt meinen ganzen Ärger ab. Das ist sicher ungerecht. Vielleicht sollte man eine Extra-Rubrik für "Selbstmord" einrichten, dann würde ich das erst gar nicht lesen.

In deinem sehr kurzen Text stecken einige Fehler. Die müssten dir beim zweiten Mal Lesen ins Auge springen.

Ich war jetzt ziemlich gemein. Du hast etwas gut bei mir! Falls es dir was nutzt. Immerhin ist meine Kritik fast so lang wie deine Geschichte geworden. Und es gibt Stories, die finden gar keine Beachtung. Das ist doch auch schon mal was.

Grüße von Rick

 

Hallo Black,

leider muss auch ich den beiden Kritikern vor mir Recht geben.

Manchmal kommt es mir so vor, dass Geschichten, in denen Menschen spielen, die mit sich und der Welt nicht klar kommen, nur deshalb im Selbstmord enden, weil vielleicht die Autoren sich zu wenig mit den inneren Konflikt ihres Prot auseinandersetzen.
Es gibt sicher andere Lösungen, um den Problemen bei zu kommen. Aber die sind wohl zu schwierig zu erklären, oder man macht sich einfach nicht die Mühe, sie zu finden. Die einfachste Lösung ist nun mal der Selbstmord und der Autor ist dann, wenn es am kniffeligsten wird, schnell fertig mit der Geschichte.
Dies könnte ein Grund sein, weshalb in letzter Zeit so viel Selbstmord-Geschichten auftreten. Rick hat Recht, man könnte direkt eine eigene Rubrik aufmachen dafür.

Jetzt ist deine Geschichte zu einen Diskussions-Thema geworden. Aber ich will auch ein bisschen auf deine Story eingehen. Sie enthält mir zu wenig. Ich weiß nicht, weshalb sich dein Prot umbringt. Es hat für mich den Anschein, nur weil der Lehrer aus der Nachbarklasse "Ruhe" gebrüllt hat, dass sich daraufhin dein Prot umbringt, denn sonst ist weit und breit kein Motiv erkennbar.

Noch ein paar Verbesserungen:

Die Tür, die unsere Klasse mit der anderen verbindet schlägt auf.
Komma vor schlägt; außerdem würde ich hier nicht schlagen verwenden, denn das gebraucht man eher, wenn die Tür ins Schloss fällt. Vorschlag: Die Tür, ...., wird aufgerissen.

Es hält an bis sich die Tür schließt und rinnt durch meine Finger wie Sand.
Komma vor bis; eine Frage: was rinnt hier durch die Finger? Ich sehe hier keinen Bezug.

Danach kehrt der lärm zurück.
Lärm

..., rennen aus dem Raum in dem die Luft verbraucht ist.
Komma vor in

An der Treppe verlasse ich dien Fluss aus Lebewesen und setze meinen Weg fort.
den Fluss; der Ausdruck den Fluss der Lebewesen gefällt mir nicht. Gibt es da nicht eine andere Formulierung?

Ich weis die Antwort: killng me softly
weiß; killing; Punkt nach softly

Ich sterbe aber die Art wähle ich selber, denke ich und steige auf das Geländer um das erste Mal in meinem Leben meine Flügel auszubreiten.
Komma vor aber; Komma vor um

Wenn du das Thema beibehälst, würde ich es noch ausbauen, vor allen Dingen sollte klar gestellt werden, weshalb die Geschichte in Selbstmord endet.

Viele Grüße und schöne Feiertage
bambu

 

Hallo meine lieben,
dass meine Geschichten generell im Selbstmord enden ist leider wahr, wobei ich in den wenigsten Fällen genau das nicht sage. Sie enden nach der Entscheidung zum Selbstmord obwohl auch das nicht der Wahrheit entspricht. Kein Mensch sagt, dass sich diese Person umbringt. Fliegen könnte auch der Entschluss um Leben sein, das dadurch beginnt, dass sie sich selbst tötet im Sinne davon, dass sie ihre Eigenständigkeit auslöscht.
Ich will mit meinen Geschichten keine Anerkennung, keine Beachtung oda gar so etwas wie Lob. Dann würde ich das schreiben was die Leute wollen, denn OH Wunder, das kann ich auch. Ich will damit ein Bild der Gesellschaft schaffen die ich sehe. Nicht etwa jene die jeden Tag im Leben mit einem Lächeln lebt sondern die die ausgeschlossen ist. Trotz alle dem freue ich mixch sehr über eure Kritik gerade jene von bambu(Rechtschreib und Komaregeln hören bei mir beim Tippen auf). Ich hoffe ihr lest auch meine folgenden Sachen. Doch ändern wird sich an dem was ich schreibe so nichts, es wird kurz bleiben und auch immer nur ein Ausschnitt aus dem sein was ich sehe.
Black

 

Wenn du für deine Geschichten keine Beachtung willst - warum stellst du sie dann überhaupt ins Forum?

Grüße von Rick

 

Jor, das ist eine gute Frage. Das ist auf den Mist einer Freundin gewachsen außerdem ist es interessant.
Und wenn ich hier nichts rein stelle krieg ich immer haue.

 

Andere kriegen Haue, sobald sie hier was reinstellen. So ungerecht kann die Welt sein!

Ich werde auf jeden Fall zu verfolgen versuchen, wie du das Thema in tiefer Verbundenheit weiter variierst. Zu schreiben brauche ich ja dazu nichts mehr, da weiß ich ja nun Bescheid.

Viel Spaß weiterhin

Grüße von Rick

 

Du kannst gerne etwas schreiben, was ich davon halte ist nur weiterhin mir überlassen denke ich .
Ich freu mich wie gesagt imma über Kritik aber was soll ich schon großartig sagen wenn du nichts von dem Thema hälst?

 

Black, was Rick zuletzt kritisierte, war deine Haltung zum Schreiben. Ein fiktionaler Text ist an einen Adressaten gerichtet. Dieser Adressat kannst auch du selbst sein. In dem Falle aber brauchst du ihn nicht anderen zu zeigen. Wenn es dir egal ist, ob die Botschaft ankommt, lohnt sich auch die inhaltliche Kritik nicht besonders, da du eher mit "Erklärungen" als mit Verbesserungen reagieren wirst. Das ist zumindest meine immer wieder gemachte Erfahrung mit solchen Autoren hier. Darum werden außer ein paar Zwei-Sätze-Kommentaren und Fehlerlisten kaum Kommentare unter deinen Geschichten stehen. Das wiederum ist eine schlechte Vorraussetzung für literarische Entwicklung.
Und wenn du bloß was reinstellst, weil du sonst "Haue" kriegst, wird der Impuls ohnehin nicht von dir kommen. Wozu dann die Mühe?

 

Mag ja alles sein aber was soll ich schon tun? Mit der Zeit, das gebe ich gerne zu hat es mir auch Spaß gemacht hier etwas rein zu stellen und ich rede ja auch wiklich gern über meine Sachen und sowieso über das Schreiben doch wenn jemand meine Sachen nicht liegen und ich nun einmal so schreibe wieso sollte ich dann etwas ändern? Das ist doch die Frage.
Und hinzu kommt dann auch noch, dass ich wenn ich meinen Stil nun ändere auch ein Stück weit mich vielleicht ändere und das ikann und will ich leider nicht.
Wenn du oder sonst jemand nicht damit zurecht kommt tut es mir Leid, ich schreibe wie ich schreibe.
Und für Kritik bin ich immer offen nur ob ich die Sachen umsetze ist schließlich mir überlassen

 

Ich finde das läuft auf eine Grundsatzfrage hinaus "wieso schreibt man überhaupt?". Aber ich glaube dafür könnte man einen eigenen Thread gründen, der wahrscheinlich so viele Antworten erhielt wie alle Geschichten hier im Forum zusammen.

Aber zu deiner Geschichte. Mir persönlich kommt diese Thematik auch nicht gelegen. Auch wenn du andere Erklärungen als den Selbstmord findest, wird es immer diesen Eindruck hinterlassen. Ich denke Selbstmord verdient keine literarische Beachtung. Es ist ein Ende des keinem Menschen würdig ist und jeder der dieses sucht zeigt nur Schwäche. Das interessante am Leben sind ja gerade die negativen Erlebnisse. Trauer, Wut, Teilnahmslosigkeit oder sich ausgeschlossen fühlen. Diese ganzen Dinge lassen unser Leben interessanter werden und sich uns verändern. Und so sollte es auch bei den Geschichten sein. Eine Aufgabe ist immer ein Fall in den Nebel der Belanglosigkeit.

Positiv finde ich an deiner Geschichte die anfängliche schnörkellose Sprache, die dann aber dürch das metaphorische leider unterbrochen wurde. Hättest du das schnörkellose, abgeschlossene durchgehalten hätte es den Charakter des Prot besser wiedergegeben, finde ich.

 

@puk
Beim nächsten Mal werde ich das beherzigen.
Was das Thema Selbstmord angeht, so she ich das zwar ähnlich, denke aber dennoch, dasss man gerade Thmen, die man nicht versteht oder nicht fassen kann bearbeiten sollte.

 

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