Was ist neu

Franziska

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18.02.2008
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Franziska

Nervös betrat Franziska das Gebäude. Es war ihr erster Tag an der neuen Schule und sie hatte große Angst, dass wieder alles von vorne beginnen würde. Aus der alten Lehranstalt wurde sie vertrieben. Alles nur, weil sie nicht der Norm entsprach. "Norm … was für ein blödes Wort", murmelte sie leise. Doch Franziska hatte Hoffnung. Die Hoffnung, dass es hier an der Privatschule besser werden würde.
Sie atmete tief durch, stupste ihre Brille zurecht und machte sich auf den Weg zum Sekretariat. Sie spürte genau die neugierigen Blicke in ihrem Rücken und hörte das Geflüster ihrer neuen Mitschülerinnen. "Guckt mal, die hat ja einen Buckel!", lachte ein Mädchen boshaft. Franziska brach in sich zusammen, doch sie ignorierte sie und versuchte so aufrecht weiter zu gehen, wie es ihr nur irgendwie möglich war. Sie war nicht böse auf das Mädchen nur traurig. Sie hasste sich selbst für ihr Aussehen und konnte es niemanden verübeln wenn er über sie lachte. Trotzdem war ihr schlecht. Sie fühlte diesen Knoten im Hals, diesen Knoten der entsteht, wenn man seine Tränen unterdrückt.
Ihre Eltern hatten verzweifelt versucht ihr beizubringen, dass sie sich wehren musste. Doch Franziska war egal was sie ihr sagten. Sie ging sowieso nur noch zur Schule, weil es das Gesetz so vorschrieb. Es war nur noch ein halbes Jahr. Ein halbes Jahr in dem sie noch diesen spöttischen Bemerkungen ausgesetzt war. Dann hatte sie es geschafft. Dann konnte sie sich für immer in ihrem dunklen Zimmer verziehen.

"Das ist Franziska Weber. Sie ist neu hier und wird das letzte Semester mit euch verbringen. Mathilda, du bist für sie in der ersten Woche verantwortlich. Zeig ihr die Schule und hilf ihr ein bisschen im Unterricht", stellte der Lehrer sie ihrer neuen Klasse vor. Als Franziska sich nach einem leeren Platz umsah stellte sie mit Grauen fest, dass nur noch in der ersten Reihe etwas frei war. Das war für sie das Schlimmste. Wenn sie dort saß, konnte jeder auf ihren Buckel starren. Ihre Gesicht wurden heiß, sie hatte fast unerträgliche Angst. Ihr Herz pochte wie verrückt und sie traute sich nicht, sich umzudrehen und den anderen in die Augen zu blicken.
Schon in der ersten Pause gingen die Hänseleien los. Zuerst tuschelte man nur über sie, doch bald kamen richtig fiese Bemerkungen. Am liebsten hätte Franziska sich im Klo verkrochen. Doch sie blieb tapfer auf ihrem Platz sitzen und versuchte ihre Mitschüler zu ignorieren. Aus Erfahrung wusste sie, dass es nicht besser wurde, wenn sie gehen oder einem Erwachsenen davon erzählen würde. Noch schlimmer eher. Denn dann war sie nicht nur ein Krüppel, sonder auch ein Feigling und eine Petze.

Von Tag zu Tag wurde es schlimmer. Die anderen fingen sogar an sie zu verprügeln. Sie schlugen mit den Fäusten auf ihren Buckel "Um dich grade zu biegen", schrieen sie dabei, während Franziska ihren Atem anhielt und verzweifelt versuchte durchzuhalten. Es tat weh. So schrecklich weh. Ihr Rücken war bereits überseht mit blauen und grünen Flecken. Sie wünschte sich nichts mehr, als irgendjemanden, der ihr half. Doch es geschah nicht. Es würde nie geschehen.
Franziska quälte sich durch die Pausen. Wenn sie nach Hause kam verzog sie sich in ihr Zimmer und weinte stundenlang. Sie aß kaum noch und schlief schlecht. Schreckliche Träume verfolgten sie den ganzen Tag. In ihr machte sich eine Leere breit. Jede Hoffnung war gestorben.
Gegen Ende des Schuljahres hielt sie es kaum noch aus. Eines Tages flüchtete Franziska vor ihren Mitschülern auf den Dachboden. Mathilda verfolgte sie. Sie war die schlimmste von allen. Sozusagen die Anführerin der Klasse.
"Glaubst du, dass wir dich hier nicht finden würden, Quasimodo?", schrie sie Franziska an. "Es gibt nur einen Weg mir zu entkommen. Da, das Fenster steht schon offen. Spring doch. Spring doch, dann bist du uns los, du Missgeburt." Franziska blickte hinunter zur Erde. Es war schrecklich weit. Sie wusste das Mathilda recht hatte. Es gab nur diesen einen Ausweg. Nie würde sie akzeptiert werden. Sie musste dem ganzen ein Ende bereiten.
Sie atmete ein letztes Mal tief durch und stieg dann mit Tränen in den Augen auf das Fensterbrett. Mathilda sah sie erschrocken an. "Das traust du dich nie", flüsterte sie nervös. Doch Franziska traute sich. Sie sprang …

 

brüchige Logik

Dass der nichtnormierte Körper in unserer Gesellschaft in Form eines Buckels besonders aus dem Rahmen fällt, leuchtet mir ein. Aber warum sollte ein Kollektiv Interesse an der totalen Vernichtung des reinen Körpers haben, wenn der Geist, der darin wohnt, sowieso kurz davor steht, sich selbst in der ewigen Dunkelheit des Zimmers zu vernichten?

 

Zusatz brüchige Logik

Erstmal noch einen Gruß nachträglich, den ich im Eifer unterschlagen habe. Zudem: Die Geschichte würde vielleicht besser funktioieren, wenn die Gemeinschaft mehr als Vollstrecker im Sprungangebot von Franziskas eigener Selbstbeschränkung und geistiger Anpassung herausgearbeitet würde. Aber dann passt die letzte Aufwallung von Trotz nicht mehr so recht dazu. Jedenfalls Thema Selbstmord aus unfreien Stücken ist immer eine Überlegung wert. Gruß Claudio.

 
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Lieber Chris! Es tut mir leid, aber ich kann nur >> machen, weil meine Zweier Taste nicht funktioniert! Bitte das zu berücksichtigen! Herzlichen Dank!

 

Hey Claudio!

Danke für deine Kritik.

Nun, welcher Körper will schon leben, wenn die Seele zerstört ist? Bzw. welche Seele und welcher Körper will schon wirklich in Dunkelheit leben? Franziska sieht nun mal keine andere Möglichkeit mehr, als dem ganzen ein Ende zu bereiten.

lg Gänseblümchen

 

Hallo Gänseblümchen,

leider nehme ich dir die Geschichte nicht ab. Die Gründe sind die gleichen, die ich bereits bei deiner ersten kg in Alltag angeführt habe. Das alles bleibt zu sehr an der Oberfläche. Wenn du Mitgefühl für deine Prota aufbauen möchtest, musst du dem Leser stärker an ihrem Leid, an ihrem Leben, Anteil haben lassen.
Alles, was wir von Franziska erfahren ist, dass sie einen Buckel hat und von ihrer letzten Schule geekelt wurde. Das ist ein bisschen dürftig, um sich einfühlen zu können. WIeder spielt sich das eigentliche Drama in der Gefühlswelt ab und wieder sparst du genau diesen Teil aus.

Dann noch abschließend zwei Bitten:
poste nicht jede Antwort in einem Sonderpost, das gaukelt eine höhere als die tatsächliche Frequenz vor und wird hier nicht so gern gesehen.
Dann der Punkt mit der wörtlichen Rede.
Ich habe nicht so recht verstanden, welche Taste bei dir nicht funktioniert. In jedem Fall kannst du mit Word unter Einfügen -> Sonderzeichen die "" aufrufen und ihnen eine eigene Tastenkombination zuweisen.
Bitte ersetze >> << durch "". (und tu das gleich nachträglich für deine anderen hier schon stehenden Texte)

So oder so noch viel Spaß auf kg.de :)

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Gänseblümchen,

Mich hat deine Geschichte leider nicht überzeugen können.

Zum einen ist da die Grausamkeit der Mitschüler.
Ich weiss, Kinder können sehr gemein sein, die Tatsache, dass sie aber nur noch ein Semester zur Schule gehen soll, hat auf mich den Eindruck gemacht, sie und ihre Mitschüler wären schon älter. Deshalb wirken die Mitschüler auf mich unecht.
Ausserdem: Wenn sie wegen ihrem Buckel von der letzten Schule geekelt wurde, wäre es doch wahrscheinlich, dass die Lehrer der neuen Schule davon wissen und ein Auge auf sie haben.

Ich habe mich auch nicht wirklich mit Franziska identifizieren können, die Schilderung war mir da viel zu distanziert.


Grüße
Die Papierkugel

 

Hallo Gänseblümchen,
Ich kann mich leider nur meinen Vorrednern anschliessen. Auch mir war das ganze zu oberflächlich und mir ging es beim Lesen genau wie Papierkugel. Ich finde es unwahrscheinlich, dass ältere Jugendliche (und dieser Eindruck entsteht beim Lesen, da du das letzte Semester erwähnst, also denke ich, dass sie so um die 16 sind) so drastisch gegen eine Mitschülerin vorgehen. Ausserdem finde ich es merkwürdig, dass alle so sind, und nicht einer aus der Klasse Mitleid mit dem Mädchen hat.

Zudem fehlen mir die Gefühle und Gedanken des Mädchens. Was empfindet sie, wenn sie geschlagen wird? Traut sie sich überhaupt noch in die Schule?
Warum redet sie nicht mit einem Vertrauenslehrer? Es können doch nicht alle gegen sie sein, nur weil sie einen Buckel hat.

Grüsse
Blanca :)

 
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Hallo Gänseblümchen,

mir hätte die Geschichte auch besser gefallen, wenn du mehr auf das Seelenleben deiner Prot eingangen wärst. Du hättest z. Bsp. ihre Angst vor dem nächsten Schultag mit seinen Schlägen, Spott und Anfeindungen näher beschreiben können. Vielleicht könntest du für deine Prot auch mal ein paar Hoffnungsschimmer mit einbauen. Wenn jemand gemobbt wird, dann wird er zwar kollektiv gemobbt, aber es gibt glücklicherweise mal ein paar Ausnahmen: Schüler, die genug Selbstbewußtsein haben sich gegen die Masse zu stellen und den Außenseiter in Schutz nehmen.

@ Blanca, @ Papierkugel
Ich muss sagen, leider hat Gänseblümchen die Grausamkeiten von 16-jährigen realistisch wiedergegeben. Es ist nicht so, dass nur kleinere Kinder eine Mitschülerin/Mitschüler mobben, wenn er eine Behinderung hat oder in ihren Augen dumm und hässlich ist. Wenn ich an meine Zeit in der Handelschule zurückdenke - da hatte die gesamte Schulklasse den Klassenclown, der ein bißchen an Alfred E. Neumann erinnert hatte - gefesselt und in den Schrank gesperrt. Ich hatte mich, als ich etwas später in den Unterricht kam gewundert, wo der Mikel bleibt, bis ich dann ein lautes Poltern aus dem Kleiderspinnt hörte.

Gruß
Leia4e

 

Hallo ihr Lieben!

Wollte nur mal kurz anmerken, dass ich Österreicherin bin und da ist man im letzten Schuljahr um die 14 oder 15!

Bei uns in der Schule gab es so einen Fall. Da war niemand, der sich getraut hätte etwas dagegen zu sagen.

Lehrer kriegen sowas oft leider nicht mit, oder wollen es nicht mitkriegen. Das ist traurig aber wahr. Ich war selber ein beliebtes Mobbingopfer (Streberin und Lehrerliebling) und da war niemand, der mich wirklich unterstütz hat. Da hab ich mich selber rauswurschteln müssen. Mein Fall war zwar nicht so schlimm, wie Franziskas, aber ich kenn die kollektiven Grausamkeiten zur Genüge.

Werde vielleicht noch ein paar Emotionen einbauen, damit ihr euch besser reinversetzen könnt!

LG Gänseblümchen

 

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