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Frau Holle

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21.05.2002
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Frau Holle

„Lass uns darüber reden", sagte Marina, näherte sich dem Sessel von hinten, auf dem er saß, lehnte ihren Oberkörper an die Lehne und legte ihre beiden Hände auf seine Stirn.

„Was wird geschehen?", fragte sie gegen sein Schweigen. Er runzelte seine Stirn.

„Ralf", rief sie fordernd aus. Der Mann strich ihr sanft über ihre Hände und legte müde seinen Kopf zur Seite. Marina kam um die Lehne herum, setzte sich seitwärts auf die Armstütze und bettete seinen Kopf auf ihre Schulter. Langsam fuhr sie mit ihren Finger durch sein Haar.

„Ich werde von der Schule verwiesen werden und wahrscheinlich auch nie mehr als Lehrer arbeiten. Es wird einen Gerichtsprozess geben."

„In dem ich für dich aussagen werde", unterbrach das Mädchen Ralfs Ausführungen.

„Das wird nicht helfen, Rina."

„Es muss! Sie werden unsere wahre Liebe erkennen", in Marinas Stimme lag Überzeugung. Ralf lächelte leicht, das war sein Mädchen, in ihrer Liebe zu ihm unerschütterlich!

„Ich wünschte, sie würden dich kennen, dann wüssten sie, wie ernst unsere Beziehung ist. Aber sie werden dir es absprechen, dass du unbeeinflusst deinen Lehrer lieben kannst. Sie werden nur die Fakten sehen. Ich bin dein Lehrer, du bist meine Schülerin. Sie werden sehen, dass deine Noten sich erheblich verbessert haben."

„Das ist doch gut", wandte Marina ein, dachte einen kurzen Augenblick nach und erkannte: „Du meinst, sie werden denken, dass du da deine Hände im Spiel hast?" Ralf nickte schwach. „Natürlich hast du etwas mit meinen Noten zu tun, Ralf. Du lernst mit mir Mathe, und auch sonst möchte ich mehr lernen, seitdem ich mit dir zusammen bin" und leise fügte sie an: „Außerdem mag ich es, wenn du stolz auf mich bist." Ralf richtete sich auf und umarmte das Mädchen fest.

„Ausgerechnet die Holle", fluchte Marina kleinlaut. Marina und Ralf führten eine schwierige Beziehung. Sie mussten stets achtsam sein, nicht gesehen zu werden. Manchmal trafen sie sich im Kino oder im Theater, aber wenn es die Zeit erlaubte, fuhren sie über hundert Kilometer in eine Kleinstadt, in der sie sich unbeobachtet fühlten. Hier kannte sie niemand, und sie genossen es, Hand in Hand durch die Parkanlagen oder durch die Einkaufsstraßen zu gehen. So wie es an diesem Samstag geschehen war. Sie hatten vergnügt vor einem Holzschnitzereiengeschäft gestanden, und Ralf hatte Marina von hinten umarmt. Sie hatten da gestanden und Späße über die Waldgeisterfiguren gemacht, als plötzlich im Spiegel der Schaufensterscheibe die Gestalt der Deutschlehrerin, Frau Wintermacher, der die Schüler passenderweise den Spitznamen Frau Holle gegeben hatten, aufgetaucht war. Erschrocken hatten sich beide umgedreht und in die vereisten Gesichter der Lehrerin und ihrem halb kahlköpfigen Ehemann geblickt.

„Guten Tag, Frau Wintermacher", hatte Ralf noch aus sich herauswürgen können, worauf die Frau sich bei ihrem Mann einhakte, dabei war ihr noch frostiger gewordener Blick keinen Millimeter von dem verruchten Pärchen gewichen, hatte einen kurzen Moment, der für die Ertappten eine Ewigkeit dargestellt hatte, regungslos verweilt, bevor sie mit ihrem Begleiter schweigend davonmarschiert war. Damit war der heitere Samstag vorüber, so dass Ralf mit seiner Schülerin zurückgefahren war. Diesmal hatte er sie ohne Vorsichtsmaßnahmen mit in seine kleine Wohnung genommen, und nun saßen sie hier gemeinsam auf dem verschlissenen Ledersessel, sein Kopf an ihre Schulter gelehnt.

„Sie konnte mich sowieso nie leiden", ergänzte Marina.

„Mich auch nicht", bekannte der Mann, und er lachte leicht verbittert und erzählte: „Frau Wintermacher hat dafür ein Talent."

„Was meinst du?", wollte das Mädchen wissen.

„Nun, du warst noch nicht auf dieser Schule, und auch ich hatte gerade erst angefangen, dort zu unterrichten. Gleich an meinem zweiten Tag gab es eine große Aufregung. Frau Wintermacher hatte Herrn Krahl, er war damals Französischlehrer, mit einer Schülerin auf der Schülerinnentoilette in eindeutiger Position erwischt."

„Wahnsinn, wie kann man nur so dämlich sein?", fragte Marina nicht wirklich ernsthaft. „Was ist mit ihm geschehen?"

„Nun, er versuchte es anfangs zu leugnen, aber das war ein lausiger Versuch. Er wurde zu einer Haftstrafe von vier Jahren verurteilt." Marina schwieg betroffen, bis sie dann kaum hörbar vor sich hinmurmelte:

„Aber das ist doch bei uns beiden etwas ganz anderes!" Plötzlich rutschte sie von der Lehne, stellte sich vor ihn, nahm seine beiden Ohren in ihre Hände, zwang ihn, sie anzusehen und sprach fest:

„Ralf, egal was passieren wird, ich werde bei dir bleiben und zu dir stehen." Dann ließ sie ihn los, griff nach ihrem Mantel, hängte sich ihre schwarze Handtasche um und verließ die Wohnung. Ralf schaute ihr nach, und er schaute gedankenversunken auf die längst geschlossene Tür:

‚Die Liebe zwischen einem Lehrer und einer Schülerin ist verpönt. Der Lehrer hat damit die Fürsorgepflicht verletzt. er hat die soziale Abhängigkeit einer Schülerin missbraucht.'
Er schüttelte hilflos seinen Kopf. Das hier war doch etwas anderes, Rina sagte es doch auch. Natürlich, er ist ein Mann, die Schülerinnen sind für einen männlichen Lehrer nicht unsichtbar.

„Die Hormone spielen dann verrückt", hatte er damals einen Kollegen über den Missgriff des Herrn Krahls erklären hören.

„Hormone?", dachte Ralf. Vielleicht waren es seine Hormone, denn die Siebzehnjährige konnte schon damals mit ihrer Attraktivität bestimmt viele Männerherzen erobern. Vielleicht war es am Anfang das Aussehen. Ralf erinnerte sich, wie sie vor anderthalb Jahren zusammenkamen. Damals war sie Mitte fünfzehn und oft sehr gedankenverloren. Das ist für dieses Alter nicht selten.

„Was ist wirklich wichtig im Leben?", hatte sie ihn damals gefragt, als sie sich zufällig im Stadtpark trafen.

„Es ist wichtig, dass du ein gutes Abitur meisterst und dann studieren gehst, weil du das Zeug dafür hast", hatte er ihr damals platonisch erwidert und einen strafenden Blick von ihr geerntet.

„Es muss wichtig sein, für andere Menschen dazusein. Es muss wichtig sein, Lächeln zu pflanzen, damit man Lächeln erntet", hatte sie besser gewusst, und auf seine Frage, welches Ziel sie für ihre Zukunft hätte, hatte die Fünfzehnjährige damals geantwortet:

„Nach dem Abitur werde ich Altenpflegerin werden, denn damit bin ich für die Menschen da."
Nein, es waren nicht seine Hormone. Er hatte in seiner Rina die Sonne im Herzen gesehen.

„Du bist doch nicht zufällig hier", hatte Ralf sie gefragt, als er sie ein zweites Mal im Park getroffen hatte.
„Nein", hatte Marina geantwortet. „Weder jetzt noch das erste Mal. Ich möchte Sie kennen lernen."

„Du möchtest mich kennen lernen? Ich bin Herr Salzer, dein Mathematiklehrer."

„Ich möchte in ihre Seele sehen, Herr Salzer, mein Mathematiklehrer", hatte sie ruhig entgegnet.

„Das geht nicht", Ralf erinnerte sich, er war damals geschockt und angezogen zugleich. Er hatte zwar gesagt, dass es nicht ginge, hatte aber da schon die Nähe zu ihr gedanklich gesucht.

„Es geht, was Sie und ich wollen, und es ist nichts abscheuliches dahinter, wenn zwei Menschen mehr voneinander erfahren."

Ja, Ralf hatte sich in das Mädchen verliebt, es war geschehen, zu schnell und ohne wirkliche Gegenwehr. Und nur die lange gemeinsame Zeit hatten seine Schuldgefühle langsam abgebaut. Es waren große Schuldgefühle gewesen, besonders nachdem er das erste Mal mit ihr geschlafen hatte. Sie war noch nicht einmal sechzehn Jahre alt gewesen.

„Das war schön und richtig", hatte sie ihm damals danach zugeflüstert. „Du bist ein Mann, und ich bin eine Frau, und wir gehören zusammen."

„Diese Kinder wissen noch nicht, was sie wollen. Sie entdecken die Welt. Es ist unrecht, sich an ihnen zu vergreifen", "das werden sie sagen. Aber was wissen sie über Rina? Sie wissen gar nichts über sie." Ralf schlief ein.

„Ralf ist ein herzensguter Mann", dachte Marina, als sie nervös im Bus auf und ab ging. „Es ist unrecht, wenn er ins Gefängnis muss." Der Bus fuhr durch den peitschenden Regen. Es war bereits dunkel, und die Scheibenwischer hatten eine große Aufgabe zu erfüllen. Das Mädchen erinnerte sich, wie sie eines Tages auf der gegenüberliegenden Straßenseite beobachtete, dass ein Kleinwagen hoffnungslos im Schnee gesteckt hatte. Die Frau hatte am Steuer die Reifen rotieren lassen, und ihr männlicher Begleiter hatte versucht, mit aller Kraft den Wagen anzuschieben. Marina hatte dann ihren Mathematiklehrer gesehen, wie er seine Tasche auf den Bürgersteig stellte und dem Mann beim Schieben half. Dabei hatten beide im tiefen braunen Schnee ihre Hosen versaut. Das war eigentlich eine lustige Szenerie gewesen, doch Marina musste sich selbst zugestehen, dass sie von dem Augenblick an von diesem selbstlosen Mann beeindruckt war. Sie hatte ihm diese Beobachtung nie erzählt, sie wollte nicht, dass er es wusste, dass er wusste, woher ihre Flamme für ihn in ihrem Herzen herkam. Sie liebt ihn, da war sie sich sehr sicher. Sie waren nun neunzehn Monate zusammen. Neunzehn Monate lang Versteckspiel! Neunzehn Monate Liebe und Angst! Eine Angst davor, entdeckt zu werden. Ralf würde sehr viele Probleme bekommen, wenn sie entdeckt werden würden, das hatte sie immer gewusst. Viel, viel mehr Ärger, als sie selbst von ihren Eltern kriegen würde. Sie glaubte an die Liebe, und sie glaubte daran, dass es für die Liebe immer einen Weg gäbe, dass man für sie kämpfen müsse. Und deswegen fuhr sie mit diesem Bus, der endlich das Ziel erreichte. Gartenallee! Von nun an waren es nur noch wenige Minuten, bis sie vor einem kleinen Haus stand. Und auf dem Schild der Klingel, die sie drückte, stand ‚Helga und Manfred Wintermacher'.

Der Kahlköpfige öffnete die Tür und schaute wenig betroffen das Mädchen fragend an.

„Ist Frau Wintermacher da?" Der Mann bewegte sich wortlos zur Seite und ließ das Mädchen passieren. Eine breite Diele führte direkt in ein rustikal eingerichtetes Wohnzimmer, an dessen Fensterseite ein altertümlich wirkendes Pult stand, vor dem die Lehrerin saß. Sie stand auf, dabei fiel ihr schulterlanges, braunes Haar, dass sie sonst eigentlich niemals offen trug, auf die Schultern, blickte Marina mit eiserner Miene an und lud sie mit einer Handbewegung ein, auf der Couch Platz zu nehmen. Obwohl das Mädchen eigentlich viel zu aufgeregt war, um sich zum Ruhig-Sitzen zu zwingen, folgte sie der Einladung, denn sie sah in ihr etwas Güte. Die Frau setzte sich in den beistehenden Sessel und schwieg.

„Frau Wintermacher", stammelte Marina einen Anfang. „Es ist nicht so, wie Sie denken."

„Was denke ich, Fräulein Ternäben?", fragte Frau Wintermacher fordernd.
Marina erkannte die typische Art, wie ihre Lehrerin mit ihr sprach. Es war die selbe Art, mit der damals Ralf ihre Annäherungsversuche quittiert hatte. Es war das Gespräch vom Lehrer zum Schüler.

„Sie denken, Herr Salzer und ich haben eine Affäre, und das ist falsch." Frau Wintermacher faltete die Hände und schwieg. Dann begegnete Marina ihrem Blick ebenso eisern und fuhr fort:

„Wir haben keine Affäre, sondern wir haben eine Beziehung!"

„Mein liebes Kind", begann die Deutschlehrerin, und es lag ungewöhnlicher Sanftmut in ihrer Stimme. „Es darf nicht sein, dass ein Lehrer seine Position missbraucht, um..."

„Er hat sie nicht missbraucht", unterbrach Marina hektisch.

„Fräulein Ternäben, haben sie ihre Manieren vergessen? Ich möchte Sie bitten, mich ausreden zu lassen, besonders dann wenn sie möchten, dass ich ihren Worten zuhöre!" Die Maßreglung traf die Schülerin wie ein Peitschenhieb.

„ ... um die noch nicht erfahrene Gefühlswelt von Schülern für seine privaten Sehnsüchte auszunutzen. Das sind Regeln, die alle Schüler in diesem Land, einschließlich dich, schützen", fuhr Frau Wintermacher fort.

„Ich liebe Herrn Salzer, und er mich", erklärte Marina kleinlaut. Sie wusste nicht, wann sie jemals Frau Holle lächeln gesehen hatte, aber diesmal tat sie es. Sie lächelte gutmütig ihre Schülerin an.

„Ich weiß, was Lieben bedeutet, und ich weiß, wie es in Ihnen aussieht. Sie werden es vielleicht in diesem Augenblick nicht einsehen, aber ihre Zukunft liegt nun in meiner Verantwortung." Mit diesen Worten blickte Frau Wintermacher in Richtung Pult, und, obwohl Marina aus dieser Distanz die kleinen Buchstaben nicht entziffern konnte, wusste sie genau, dass dort der Bericht über die Begegnung in der Einkaufsstraße lag.

„Was Sie da tun, ist nicht richtig, ich bin mit Herrn Salzer nun schon anderthalb Jahre zusammen", Frau Wintermacher schüttelte fassungslos den Kopf, als sie das hörte, doch Marina fuhr unbeirrt fort. „Unsere Gefühle zueinander sind echt."

„Fräulein Ternäben, Sie schlittern in eine Katastrophe. Herr Salzer ist mehr als doppelt so alt wie Sie. Eines Tages werden Sie einen jungen Mann kennen lernen und mit ihm eine Familie gründen."

„Sie glauben, ich bin ein Kind, das nicht weiß, was es will, oder, Frau Wintermacher?", fragte Marina gereizt.

„Ich glaube, dass Herr Salzer in Ihnen Gefühle ausgelöst hat, die Sie noch nicht zu steuern vermögen. Im Vergleich ist Ihre Lebenserfahrung zu der Erfahrung des Herrn Salzers die eines Kindes; in der Tat!" Marina stand auf, ihr Gesichtsausdruck war gequält.

„Fräulein Ternäben, bitte glauben Sie mir, sie werden es später verstehen." Die Lehrerin stand ebenfalls auf und begleitete das Mädchen zur Tür. Bevor Marina auf die Straße trat, drehte sie sich um und schaute Frau Wintermacher an, als sie zum Abschied sprach: „Ich weiß, sie tun es aus Ihrer Überzeugung heraus, das Richtige zu tun. Ich weiß, dass sie um mich besorgt sind, und deswegen bin ich Ihnen nicht böse." Marinas Augen weiteten sich ein wenig, als sie mit ihrer Frage fortfuhr: „Aber was ist, wenn Sie sich irren, und unsere Liebe ist doch echt?"

Die Nacht war kurz. Lieber wäre Ralf nicht zur Schule gegangen. Er hätte sich gerne krankschreiben lassen. Aber Weglaufen half nichts, wohin sollte er denn laufen? Also begegnete er diesem Tag aufrecht. Er war in der Nacht aufgewacht und hatte fortwährend nachgedacht. Er hatte für sich selbst eine Entscheidung getroffen. Er würde seine Liebe ehrlich bekennen und die Konsequenzen dafür tragen. Er würde ins Gefängnis gehen, und Marina würde auf ihn warten. Wenn sie auf ihn wirklich vier Jahre warten würde, wovon Ralf überzeugt war, dann wäre ihre Liebe zueinander bestätigt, und die Welt würde erkennen, dass sie Unrechtes getan hatte. Wenn Marina ihn aber vergessen würde in dieser Zeit, dann hätte er seine Strafe zurecht bekommen, nämlich für seine Dummheit.

„Herr Salzer", rief eine harte Frauenstimme, als er gerade den Schuleingang erreichte. „Darf ich sie mal kurz sprechen?" Ralf drehte sich um und ging auf Frau Wintermacher zu.

„Guten Morgen!"

„Guten Morgen, Herr Salzer. Lassen Sie uns beide doch einen Schulhofspaziergang machen." Sie gingen gemeinsam und schwiegen eine halbe Minute, bis die Lehrerin ihn fragte:

„Sagen Sie, Herr Salzer, was ist zwischen Ihnen und Fräulein Ternäben?" Ralf fing an zu stottern, und er war darüber selbst überrascht."

„Frau Wintermacher, es ist eine sehr ernste Beziehung."
„Sie war damals fünfzehn", fauchte sie, und dass Frau Holle einmal die Beherrschung verlieren könnte, war noch nie geschehen. Sie fasste sich aber schnell und fragte kurz:

„Ihre Eltern?" Ralf schüttelte nur den Kopf.

„Fräulein Ternäben ist schon sehr weit für ihr Alter, oder Herr Salzer?"

„Ja, das ist sie. Sie ist bereits eine feste Persönlichkeit."

„Herr Salzer, ich kann dieses Verhältnis nicht stillschweigend dulden. Das wissen Sie!" Der Mann nickte schwach und bedrückt.

„Herr Salzer", es lag sehr viel Energie in ihrer Stimme, „Fräulein Ternäben wird in elf Monaten achtzehn Jahre alt sein. Sie werden sie dann heiraten. Wenn diese Liebe wirklich so ernst ist, möchte ich nicht dazwischenstehen, aber diese Liebe fordert diesen Preis." Ralf schaute Frau Wintermacher strahlend an.

„Sie werden sehen, diese Liebe ist echt!"

„Natürlich werde ich es sehen, Herr Salzer", fuhr die Lehrerin streng fort. „Natürlich werde ich es, denn ich werde einer der Trauzeugen sein."

„Ich habe ein Geschenk für Sie, Frau Salzer", sagt Frau Wintermacher mild, während sie in das glückliche Gesicht der Frischvermählten blickt. Elf Monate lang mussten Ralf und Marina ihre Liebe zueinander der Außenwelt verheimlichen. Elf Monate lang hatte sie eine mahnende aber schweigende Deutschlehrerin im Unterricht. Aber sie lernte, sie zu mögen, denn sie hatte erkannt, dass hinter ihrer steinharten Fassade ein weicher Mensch steckt. Marina hakt sich bei ihr ein. Sie muss noch einmal kurz lachen, denn sie hat noch das Bild im Kopf, Frau Wintermacher gratulierte nämlich vor wenigen Minuten Ralf, und der hatte sie einfach in den Arm genommen. Darauf war die Frau gar nicht vorbereitet, so dass sie dabei stolperte, und beinahe wären beide umgefallen.

„Das hier", sagt die Lehrerin, und sie hält der jungen Frau einen Umschlag entgegen. Ohne ihn zu öffnen, denn Marina weiß nur zu genau, was der Inhalt ist, nimmt sie ihn entgegen und wirft ihre Arme um Frau Holles Hals und sieht so die unsichtbare Träne nicht, die auf der Wange der Frau herunterkullert.

 

Es ist unrecht, sich an sie zu vergreifen“,

Ihnen oder ihr
ihre beiden Hände auf sein Stirn
seine
dass es für die Liebe immer einen Weg gibt, dass man für sie kämpfen muss.
gäbe, müsse
Es darf nicht sein, dass ein Lehrer seine Position missbraucht, um“
um...
die Sie noch nicht vermögen zu steuern
noch nicht zu steuern vermögen
Also begegnete er diesen Tag aufrecht.
diesem
Schulhofspaziergangmachen

Hallo Barde,

habe auch mal ein paar Fehler an den Anfang gestellt. So wie du es machst.
Ein sehr brisantes Thema, was du da aufgreifst. Deine Geschichte finde ich insgesamt gut, allerdings mit ein paar Abstrichen. Die Stärke der Geschichte ist, dass sie alle möglichen Positionen dieser Sache erzählt und (zumindest) sich am Anfang auf keine Seite schlägt.
Warum sich ein Mann in eine 15 jährige verliebt, ist wohl nicht so leicht zu erklären (ich persönlich finde es ziemlich abartig). Hier hast du mich nicht überzeugt. Ich hätte mir auch gewünscht, dass du den Mann größeren inneren Kämpfen aussetzt.

Den Schluss fand ich enttäuschend, ein bisschen kitschig und unglaubwürdig. Die Liebe siegt! Hurra! Dabei war deine Geschichte anfangs so realistisch und nüchtern. So muss ein solch sensibles Thema angegangen werden. Und dann dieser Schluss! Da brichst auf einmal mit der anfänglichen nackten Nüchternheit. Und alle haben sich lieb. So würde das glaube ich nicht ablaufen. Und damit beziehst du auch plötzlich Position. Und das finde ich auch Fehl am Platze.

Trotzdessen und der Länge eine interessante Geschichte.

Hasta luego

Jan

 
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hi jan,

danke für deine fehlerkorrektur, ich habe alles ausgebügelt.
in deiner kritik finde ich einen widerspruch - es ist ein widerspruch, der zwar berechtigt ist, aber ich habe keine ahnung, wie man das lösen kann.
es geht um die ausführung des gefühlkampfes aller drei personen, das abheben der fünfzehnjährigen vom muster der teenagers (damit sie glaubwürdig vom lehrer geliebt werden kann) gegenüber der länge des textes *seufz*!
der text wurde sowieso schon viel zu lang für eine kurzgeschichte - es wäre, gerade weil es eine brisante thematik ist, ein stoff für eine langgeschichte :) .


Den Schluss fand ich enttäuschend, ein bisschen kitschig und unglaubwürdig.

ich weiss! ich wollte unbedingt ein happy end! ich denke, es ist eine macke von mir, dass die dinge gut ausgehen - so ein art markenzeichen. und deswegen binde ich mich daran. ich hätte vielleicht als alternative ein realistisches nachhappyend schreiben können. also - der lehrer verliert alles, und nach jahren kommen die beiden doch noch zusammen, oder so - schwierig.

ich denke, du hast die probleme der geschichte objektiv gesehen. aber die intention ist erreicht.
und genauer betrachtet geht es dann auch sehr um frau holle, die eine entscheidung treffen muss. das prob hätte ich auch gerne elaboriert .. aber, *seufz* das bricht den rahmen.

danke für deine kritik, ich denke, ich kann dir in den meisten punkten recht geben.

bye

barde

p.s.

So wie du es machst.
die fehleranalyse ist nötig gehört aber nicht in meine gedanken für eine kritik, sie stört eigentlich nur, und ich möchte sie eigentlich nur abhaken und dann anfangen. eine autorin hatte mich gebeten, auf diese praxis zu verzichten, weil es sie an die schule erinnert; wenn das tatsächlich so ist, dann denke ich, es ist besser, die fehleranalyse ans ende zu setzen, quasi als anhang.

 

Hallo Barde!

ja, ist ne Macke von Dir :). Nach den ersten paar Absätzen glaubte ich zu wissen worauf es hinausläuft, und ich hatte recht. Aber ich lese Deine happy ends immer wieder gern, weißt Du doch...
Jan hat es schon angesprochen, eine genauere, intensivere Auseinandersetzung mit den 3 Beteiligten wären noch schön, besonders seine. Wenn dadurch Deine Story um zwei oder drei Seiten länger wird, stört das doch keinen, ich würd sie genauso lesen!! (und das, wo ausgerechnet Du manchmal schimpfst, dass längere Geschichten nicht von so vielen gelesen werden...)
Was Dir, meiner Ansicht nach, besonders gut gelungen ist,ist, dass die Dialoge sich so schön in den Text integrieren, ganz natürlich...Deine Sprache ist - wie immer - schön flüssig und gut zu lesen.
An ein paar Stellen sind mir die Anführungszeichen abgegangen, aber die findest Du beim drüberlesen selber. :)

schöne Grüße, Anne

 
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Servus barde!

Es ist schwer über Moral zu diskutieren weil jeder etwas anderes darunter versteht. Liebe geht unglaublich verwirrende Wege und meist gibt es keine wirklich Schuldigen.

Ein Mensch der ein fünfzehnjähriges Mädchen auf ein selbstbestimmtes Leben vorbereiten soll, in dem es verantworungsvoll mit sich umgehen soll darf sich nicht der Liebe zu einem Kind ergeben. Da hilft sicher kein Jawort. Die Ehe mit einem jungen hingebungsvollen Mädchen könnte von so einem innerlich ungefestigten Mann sehr wohl auch als rettendes Seil vor der gesetzlichen Strafe eingesetzt werden. Und wenn er sie wirklich liebt, was immer sein neurotischer Grund dafür wäre, dann würde er ihr die Möglichkeit gelassen haben erst mal eigene Wege zu finden.

Die Thematik birgt vieles in sich an verschiedensten Emotionen. Aber es kommt kaum etwas davon zum Vorschein, um das happyend zu erzwingen. Das finde ich auch wirklich lieb von dir, aber dafür muss kein Traualtar herhalten. Auch das Loslassen eines Menschen kann ein glückliches Ende sein.

Aber ich weiß, es ist deine Geschichte und eine Korrektur des Ablaufs steht mir nicht zu, sollte auch nur so ein Gedanke sein. Flüssig geschrieben hast du die Story, und die Gefühle, vor allem die trotzige Unerschütterlichkeit des Mädchens und die anfänglichen Vernunftsargumente der Fr Holle hast du auch sehr gut transportiert.

Ein besonders lieben Gruß an dich - Eva

 

hi anne & eva,
ich glaube, dass einzig wirklich misslungene in dieser geschichte, ist die thematik. ich wollte eigentlich über etwas ganz anderes schreiben. nämlich über den alten traum, dass die liebe standhält gegen die gesellschaft, und dass menschen über sich hinauswachsen. nur habe ich mir dabei ein unglückliches thema ausgesucht. mir ist es nicht gelungen, was ja ganz wichtig ist, marina zu einer erwachsenen persönlichkeit zu machen, so dass es die liebe zwischen den beiden legitimiert. das gegenargument, dass sie erst 15 war, ist einfach zu stark. wenn meine intention in der brisanten thematik gelegen hätte, dann wäre ich mehr in die tiefe gegangen, und das ende wäre garantiert realistisch und bestimmt nicht happy ausgegangen.
es tut gut, anne, dass du die dialoge als stärke empfindest; ich sollte mich auf diese stärke besinnen - und bei der themenauswahl mehr achtgeben, denn der einwand, den du eva hast, den ich ja auch wenigstens ansatzweise in die geschichte geflochten habe, dass, auch wenn die liebe ganz verworrene wege geht, dass es bestimmte lieben in der realen welt nicht sein dürfen, ist massgebend in diesem fall.
da es aber ein brisantes thema ist, muss ich mich an die realität halten. diesbezüglich muss ich leider mir selbst eingestehen, dass diese geschichte misslungen ist *seufz*.
ein änderung der geschichte, eva, ist nicht möglich. sie ist gewachsen aus einem gefühl und sollte durch den verstand nicht mutiert werden (sowas kann nur in die hose gehen). ich kann als ausgleich nur eine andere geschichte schreiben und mich mit diesem thema rational auseinandersetzen. ich überlege es mir.
danke für eure gedanken.

An ein paar Stellen sind mir die Anführungszeichen abgegangen, aber die findest Du beim drüberlesen selber.

anne!!!!

bye

barde

 
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ok, ok...*mecker* aber nur, weil dus bist...

(und, du hättest sie wirklich selbst gefunden, sicher!)

„Ralf, egal was passieren wird, ich werde bei dir bleiben und zu dir stehen. Dann ließ sie ihn los, griff nach ihrem Mantel

- da fehlt ein "

"Diese Kinder wissen noch nicht, was sie wollen. Sie entdecken die Welt. Es ist unrecht, sich an ihnen zu vergreifen", ‚das werden sie sagen„Diese Kinder wissen noch nicht, was sie wollen. Sie entdecken die Welt. Es ist unrecht, sich an ihnen zu vergreifen", ‚das werden sie sagen. Aber was wissen sie über Rina? Sie wissen gar nichts über sie.' Ralf schlief ein.

-deine "" un '' find ich verwirrend. könntest das '' auch kursiv schreiben


„Es ist unrecht, wenn er ins Gefängnis muss. Der Bus fuhr durch den peitschenden Regen. Es war bereits dunkel,...

- da fehlt ein "

"„um die noch nicht erfahrene Gefühlswelt von Schülern für seine privaten Sehnsüchten auszunutzen."

- der kleine Satzanfang ist nicht so mein Ding. Würde entweder mit ... oder Groß beginnen

"„unsere Gefühle zueinander sind echt."

- hier das gleiche

"„Fräulein Ternäben, Sie schlittern in eine Katastrophe. Herr Salzer ist mehr als doppelt so alt wie Sie. Eines Tages werden Sie einen jungen Mann kennen lernen und mit ihm eine Familie gründen.

- da fehlen "

"Guten Morgen, Herr Salzer. Lassen Sie uns beide doch einen Schulhofspaziergang machen. Sie gingen gemeinsam und schwiegen eine halbe Minute, bis die Lehrerin ihn fragte:

- da fehlen "

so, fertig.

Grüße, Anne

 

*hups* anne,

eine korrekturliste von dir - das nehme ich als besondere ehre entgegen :) !

(und, du hättest sie wirklich selbst gefunden, sicher!)

kaum! es gibt nämlich ein prob. wenn ein autor seine geschichte mehrmals durchliest, entsteht das phänomen, dass er immer und immer wieder den selben fehler übersieht, und das obwohl er in einer anderen geschichte diesen fehler entdeckt hätte. kennst du das auch?
es liegt wohl daran, dass der autor seine eigene geschichte irgendwann als eine einheit betrachtet - er liest, aber er liest nicht wirklich. er schaut in den zeilen in die zukunft, welche sätze kommen. er hat ein gesamtmuster seiner geschichte erstellt und findet in ihm einfach keine fehler mehr. deshalb sind nicht nur mir korrekturlisten unheimlich wichtig.

danke :) ! - alle fehler korrigiert.

bye
barde

 
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Hallo Barde!

Du hast Deine Geschichte aus Sicht der Schülerin sehr gut geschrieben. Es werden viele Argumente angeführt und teilweise versuchst Du, sie zu widerlegen, weil sie in diesem Fall augenscheinlich nicht stimmen. Es war nicht so, daß Ralf die Beziehung aufgrund körperlicher Anziehung begonnen hat. Du hast sehr gut herausgearbeitet, daß es wohl wirklich nicht die Hormone gewesen sind, die die beiden zusammenbrachten.

Schade, daß diese Geschichte nicht mehr diskutiert wurde.
Ich schließe mich im Großen und Ganzen Evas Posting an, sehe die Sache ebenfalls etwas kritischer.
Es gibt in der Realität gewiß Fälle, die reine Abhängigkeitsverhältnisse sind, das ist aber den Mädchen (oder auch Buben) dann meist nicht bewußt. - Wer weiß schon wirklich mit 15, was wahre Liebe und was für sein Leben wirklich wichtig ist?!
Der Lehrer/Die Lehrerin sollte das hingegen wissen und auch, wenn ein/e Schüler/in noch so überzeugt ihre Liebe gesteht, sollte er/sie sich seiner Verantwortung bewußt sein.
Ralf würde in der Geschichte zwar von Marina erwarten, daß sie auf ihn wartet, während er vier Jahre im Gefängnis sitzt, aber auf die Möglichkeit, daß er eine gewisse Wartezeit auch ohne Gefängnis verstreichen lassen könnte, um zu schauen, ob sie ihn nach der Schule noch immer genauso liebt, kommt er nicht?

Ich würde einen derartigen Schluß wesentlich besser finden, als den jetzigen.
Der Schluß, der jetzt hier steht, wo sich die beiden quasi verpflichten, zu heiraten, damit er nicht angezeigt wird, ist doch die reinste Erpressung (und gar nicht kitschig, sondern eher ein Drama). Damit wird Marina ja die letzte Entscheidungsfreiheit genommen: Heiratet sie ihn nicht, geht er ins Gefängnis - eine nette Alternative. :shy:

Ein paar Kleinigkeiten sind mir noch aufgefallen:

"Langsam fuhr sie ihre Finger durch sein Haar."
- Müßte es nicht heißen "mit ihren Fingern durch sein Haar"?

"„Das ist doch gut", wand Marina ein"
- wandte Marina ein

""... zusammen bin" und leise fügte sie an:"
- bin", und
- besser würde mir allerdings gefallen: ... bin." Leise fügte ...

"Hier kannte sie niemand, und sie genossen es"
"gestanden, und Ralf hatte Marina von hinten umarmt."
- ohne Beistrich

"die Gestalt der Deutschlehrerin Frau Wintermacher,"
- Deutschlehrerin, Frau ...

"und die vereisten Gesichter der Lehrerin und ihrem halb kahlköpfigen Ehemann geblickt."
- und in die

"dabei war ihr noch frostiger gewordene Blick"
- gewordener

"sein Kopf an ihrer Schulter gelehnt."
- entweder an ihre (ohne r) Schulter gelehnt, oder an ihrer Schulter angelehnt

"„Was meinst du", wollte das Mädchen wissen."
- du?", wollte

""... dämlich sein?", frage Marina nicht wirklich ernsthaft."
- fragte

"Nun, du warst noch nicht auf dieser Schule"
...
"Nun, er versuchte es anfangs zu leugnen"
- Nun - Wortwiederholung

"Plötzlich rutschte sie von der Lehne, stellte sich vor ihm, nahm seine"
- stellte sich vor ihn oder vor ihm auf

"„Was ist wirklich wichtig im Leben", hatte sie ihn damals gefragt"
- Leben?", hatte

"Ja, Ralf hatte sich in das Mädchen verliebt, es war geschehen zu schnell und ohne wirkliche Gegenwehr."
- zu schnell geschehen

"auf der Couch platz zu nehmen. Obwohl das Mädchen eigentlich viel zu aufgeregt war, um sich zum ruhig sitzen zu zwingen"
- Platz zu nehmen
- zum Ruhig-Sitzen

"Dann begegnete Marina ihren Blick ebenso eisern"
- ihrem Blick

"für seine privaten Sehnsüchten auszunutzen."
- Sehnsüchte (ohne n)

"die alle Schüler in diesem Land einschließlich dich schützen"
- Land, einschließlich dich, schützen

"dass dort der Bericht über die Begegnung in der Einkaufsstraße lag.."
- konntest Du Dich nicht zwischen einem oder drei Punkten entscheiden? ;)

"das nicht weiß, was es will, oder Frau Wintermacher?"
- oder, Frau Wintermacher?

"Marina Augen weiteten sich ein wenig"
- Marinas Augen

"Aber weglaufen half nichts"
- Weglaufen

Alles liebe,
Susi

 

"Der Schluß, der jetzt hier steht, wo sich die beiden quasi verpflichten, zu heiraten, damit er nicht angezeigt wird, ist doch die reinste Erpressung (und gar nicht kitschig, sondern eher ein Drama). Damit wird Marina ja die letzte Entscheidungsfreiheit genommen: Heiratet sie ihn nicht, geht er ins Gefängnis "

ich werde zur gegebener zeit noch mehr zu deinem posting schreiben. soweit aber erst mal dies. die interpretation zum ende der geschichte wird von jedem menschen sehr verschieden sein, tja ... so verschieden wie die individuellen vergangenheiten oder in die individuellen überzeugungen der leser. ich wäre niemals auf die idee gekommen, es so zu sehen @ erpressung, ... liebe ist in meinem gedankenbild eine einzige aufopferung - eine selbstaufopferung.
ich hoffe, ich finde bald mal wieder zeit zum schreiben, aber im frühjahr ist bei mir arbeitsmässig immer saison *seufz*

danke, susi

bis später

barde

 

hi susi,

danke für deine gedanken.

also - vorweg, ich denke, diese geschichte müsste an einer bestimmten stelle ziemlich am anfang ausgebaut werden. denn es wird hier die selbstständigkeit der gefühle bei der marina nicht offensichtlich.

grundsätzlich ist eules einstellung absolut richtig - aber ich versuchte in diesem text eine warnung auszudrücken, nicht vorbehaltslos im klischee und im vorurteil sich zu bewegen.

ich erinnere mich an eine geschichte, in der ein mann wegen nötigung einer minderjährigen verurteilt wurde.
später heirateten die beiden und trennten sich nie wieder.
die verurteilung ging vom gericht und von den menschen aus - aber sie irrten sich - die liebe war echt.
es ist die frage - ob wir grundsätzlich der Marina das reale Empfinden absprechen können. Ist es richtig, dass wir das Alter als alleiniges Entscheidungskriterium für unser urteil nehmen können?
ist es nicht von mensch zu mensch verschieden? was auf die meisten mädchen zutrifft - kann es nicht bei ganz wenigen ausnahmen anders sein? was ist, wenn diese liebe echt ist? das ist die leitthese in dieser geschichte.
und so wie ich die geschichte geschrieben habe, geschah einfach zu wenig für den leser, als dass er durch sie nicht selbst von seinem berechtigten vorurteil verunsichert wurde.

ich danke dir sehr für deine fehlerkorrektur. im ernst, deine genauigkeit hilft mir unheimlich über meine wissenslücken. spezielle kommasetzungsfragen und die wörtliche rede in sonderfällen. ich hoffe, du behälst das bei!

danke dafür

bis dann

barde

"Langsam fuhr sie ihre Finger durch sein Haar."
- Müßte es nicht heißen "mit ihren Fingern durch sein Haar"?

ok

"„Das ist doch gut", wand Marina ein"
- wandte Marina ein

ok

""... zusammen bin" und leise fügte sie an:"
- bin", und
- besser würde mir allerdings gefallen: ... bin." Leise fügte ...

och nö, susi *smile* - ich mag diese stelle!

"Hier kannte sie niemand, und sie genossen es"
"gestanden, und Ralf hatte Marina von hinten umarmt."
- ohne Beistrich

das ist mir unklar!

"die Gestalt der Deutschlehrerin Frau Wintermacher,"
- Deutschlehrerin, Frau ...

ok

"und die vereisten Gesichter der Lehrerin und ihrem halb kahlköpfigen Ehemann geblickt."
- und in die

ok

"dabei war ihr noch frostiger gewordene Blick"
- gewordener

ok

"sein Kopf an ihrer Schulter gelehnt."
- entweder an ihre (ohne r) Schulter gelehnt, oder an ihrer Schulter angelehnt

an ihre

"„Was meinst du", wollte das Mädchen wissen."
- du?", wollte

ok

""... dämlich sein?", frage Marina nicht wirklich ernsthaft."
- fragte

ok

"Nun, du warst noch nicht auf dieser Schule"
...
"Nun, er versuchte es anfangs zu leugnen"
- Nun - Wortwiederholung

na ja, es ist aber wörtliche rede. ich guck mal! ... geschmackssache - wenn es keine wörtliche rede wäre, würde ich dir uneingeschränkt recht geben *smile*

"Plötzlich rutschte sie von der Lehne, stellte sich vor ihm, nahm seine"
- stellte sich vor ihn oder vor ihm auf

ihn

"„Was ist wirklich wichtig im Leben", hatte sie ihn damals gefragt"
- Leben?", hatte

ok

"Ja, Ralf hatte sich in das Mädchen verliebt, es war geschehen zu schnell und ohne wirkliche Gegenwehr."
- zu schnell geschehen

nee - ich meine es anders. hier fehlt ein komma!

"auf der Couch platz zu nehmen. Obwohl das Mädchen eigentlich viel zu aufgeregt war, um sich zum ruhig sitzen zu zwingen"
- Platz zu nehmen
- zum Ruhig-Sitzen

aha & ok

"Dann begegnete Marina ihren Blick ebenso eisern"
- ihrem Blick

ok

"für seine privaten Sehnsüchten auszunutzen."
- Sehnsüchte (ohne n)

ok

"die alle Schüler in diesem Land einschließlich dich schützen"
- Land, einschließlich dich, schützen

ok

"dass dort der Bericht über die Begegnung in der Einkaufsstraße lag.."
- konntest Du Dich nicht zwischen einem oder drei Punkten entscheiden?

oder ich habe mit zunehmendem alter den zittrigen bekommen *grins*! ein punkt.

"das nicht weiß, was es will, oder Frau Wintermacher?"
- oder, Frau Wintermacher?

ok

"Marina Augen weiteten sich ein wenig"
- Marinas Augen

ok

"Aber weglaufen half nichts"
- Weglaufen

ok

Alles liebe,
Susi

 

Hallo Barde,

ich wollte etwas von dir lesen und muß erstmal abstauben... :).
Wahrscheinlich denkst du nun: Was muß sie gerade diese Geschichte hervorkramen?
Naja, wie meist lag es am Titel und da ich den Text nun durchgelesen habe und mir meine Gedanken gemacht habe, nun auch ein paar Worte dazu.

Meiner Erfahrung nach ist das Thema zu brisant, um es in einem Happy-End auslaufen zu lassen. Du schilderst zwar das Problem Lehrer / Schüler, aber anderes wird unter den Teppich gekehrt.
Sie macht sich nie Gedanken um den Altersunterschied und er ist einfach sehr egoistisch in seiner Liebe. Aber Lehrer sind nicht unbedingt Pädagogen, nicht wahr?
Leider hat er keine Größe zeigen können, was ich die ganze Zeit beim Lesen befürchtet habe.
Reife 15-Jährige sind trotz alledem noch Jugendliche; auch wenn der Intellekt für einen Erwachsenen ausreicht, so wachsen sie noch innerlich und der frühe alte Partner ist nichts anderes wie ein Bonsai-Liebhaber.

Lieber Gruß
ber

 

Hallo Bernadette,

wie ich in den Vorkritiken schon beantwortet habe, leider ist das Thema zu brisant für meine Intention und dem Wunsch, ein HappyEnd zu verwirklichen. Und leider hast Du nur das Thema kritisiert.
Liebe ist nicht funktionalisierbar. Ich möchte gerne von verbotener Liebe schreiben, die trotzdem ihren Weg findet. So scheint die Liebe zwischen Schüler und Lehrer tatsächlich verboten zu sein.
Aber ich möchte nichts über das Thema schreiben, denn diese Geschichte hat nicht die Intention, Liebe zwischen Lehrer und Schüler zu befürworten oder sich sonst politisch oder sozialkrtisch zu bekennen, sie sollte lediglich eine schwierige Situation darstellen, die am Ende gut ausgeht.

Danke, dass du diese Geschichte gelesen hast.

Hallo Groper,

es ist eindeutig klar, dass Du wesentlich gebildeter und intelligenter bist als ich. Denn ich ich verstehe weder deinen Kommentar in dieser Geschichte noch Deine Kritiken bei anderen Geschichten. Ich möchte Dich bitten, davon abzusehen, Kritiken bei meinen Geschichten zu schreiben; denn die Kritiken, die ich von dir bislang gelesen habe, sind keinesfalls hilfreich, ohne jegliche Mühe, und sie geben mir den sicherlich falschen Eindruck von Arroganz.

...sorry...

Grundsätzlich möchte ich Euch beiden sagen, dass es richtig ist, dass der Inhalt berzugnehmend auf die Realität ist. Aber eine Geschichte hat wesentlich mehr Elemente. Um einen Eindruck von einer Geschichte zu bekommen, ist es sicherlich falsch, sich mit dem Thema kritisch auseinanderzusetzen und zeitgleich alle anderen Elemente in der Geschichte zu ignorieren. Geschichten sind keine Zeitungsartikel.
Bei jeder Geschichte müsst Ihr auch darauf achten, welche Gefühle hat sie in mir ausgelöst, habe ich diese Geschichte gerne gelesen? War sie spannend oder lustig? Welches Gefühl hatte ich, als das Ende kam? Habe ich mitgefiebert für den Hauptdarsteller? Hat mir der Erzählstil gefallen? Wie war der Schreibstil? Gab es Stolpersteine beim Lesen? Welche Intention habe ich herausgelesen? Und natürlich auch, ob ich mit dem Thema und der Behandlung des Themas einverstanden bin.

bis dann

Barde

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Barde,

Bei jeder Geschichte müsst Ihr auch darauf achten, welche Gefühle hat sie in mir ausgelöst, habe ich diese Geschichte gerne gelesen? War sie spannend oder lustig? Welches Gefühl hatte ich, als das Ende kam? Habe ich mitgefiebert für den Hauptdarsteller? Hat mir der Erzählstil gefallen? Wie war der Schreibstil? Gab es Stolpersteine beim Lesen? Welche Intention habe ich herausgelesen? Und natürlich auch, ob ich mit dem Thema und der Behandlung des Themas einverstanden bin.

Deine Kritiken entsprechen deinen eigenen Erwartungen und ich habe dich dafür auch schon gelobt, erinnerst du dich?
Aber aus welchem Grunde kannst du das von allen anderen Kritikern erwarten?
Das ist deine persönliche Sicht, wie eine Kritik auszusehen hat, das bedeutet aber doch nicht, dass alle dem folgen müssen.
Konstruktiv sind deine Kritiken aus der handwerklichen Sicht, ohne Zweifel.

Mir gehts beim Kritikschreiben wie beim Kochen : Einmal gibts leckeren Braten mit selbstgemachten Spätzle, das andere Mal wird nur ein Ei in die Pfanne gehauen - sprich: Ich gehe beim Kritisieren auch auf deine Ansprüche ein, aber nicht immer. Der Hunger ist jedenfalls mit beiden oben erwähnten Gerichten gestillt, wenn die am Tisch Sitzenden auch lieber ersteres auf dem Teller sehen.

Wann ich wie kritisiere, hat oft nichts mit der Geschichte zu tun, sondern mit meinem Zustand, in dem ich mich befinde.

Ich sehe das Kritisieren auch als eine Art Brainstorming.
Es ist doch besser, wenn von einem Kritiker vielleicht nur ein Gedanke kommt, der zündet - anstatt dass er Dinge wiederholt, die schon gesagt sind - und der andere das fleißige Bienchen ist. Hat man dann mehrere Kritiken zu einer Geschichte, ist doch die Mischung das, was es ausmacht.

Wenn du den Wörtern meiner Kritik genug Beachtung beimißt, kannst du sehr wohl herauslesen, welche Gefühle ich beim Lesen und welche Einstellung ich zum Hauptdarsteller hatte. Wenn es dir zu kryptisch ist, dann verlegen wir das ganze auf PN's, alles muss hier nicht breitgetreten werden.

Lieber Gruß
ber

 

Hallo Barde,

du hast in deiner Geschichte ein sehr brisantes Thema aufgegriffen, dass oft diskuttiert wird. Gut fand ich, dass du beide Seiten offen lässt - du stellst nicht eine Partei als die Bösen hin. Trotz allem ist mir unbegreiflich, wie ein Lehrer mit einer Schülerin ein Verhältnis eingehen kann, wenn sie erst 15 Jahre alt ist. Wenn man mal den Aspekt, dass er der Lehrer ist, außen vor lässt, dann ist sie immer noch halb so alt wie er und hat, auch wenn sie schon sehr erwachsen ist, doch eine ganz andere Lebenserfahrung als der Mann.
Das Happy-End hat mich etwas gestört. Ich weiß nicht, vielleicht, weil ich von Anfang an geahnt habe, dass es so sein wird, vielleicht, weil alles ein bißchen zu märchenmäßig abgelaufen ist. Ich bin für Happy-End Geschichten meistens zu realistisch (Was nicht heißt, dass es keine Happy Ends gibt, aber meistens sind sogar die von ein paar Wehmutstropfen durchsetzt.)

Stilistisch habe ich soweit nichts auszusetzen, ich fand nur, dass in deinem Text ein bißchen zu viel "tell" steckt.

LG
Bella

 

Hallo Bella,

danke für Deine Gedanken.

"Wenn man mal den Aspekt, dass er der Lehrer ist, außen vor lässt, dann ist sie immer noch halb so alt wie er und hat, auch wenn sie schon sehr erwachsen ist, doch eine ganz andere Lebenserfahrung als der Mann."

Nun, das ist Gegenstand in der Geschichte. Genau dieses Unverständnis wird in der Geschichte beschrieben. Und ich denke, Frau Holle hat genau diese Argumente aufgezeigt. Die Liebe ist verboten, da sind wir uns alle einig. Aber besonders wenn wir realistisch sind, wissen wir, dass alles passieren kann, auch das Unrealistische.
Aber vielleicht geht es auch gar nicht um das Pärchen. Vielleicht geht es um Frau Holle. Sie ist Titel der Geschichte. Was soll sie tun, wie soll sie entscheiden? Wer ist sie in ihrem Innern? In meinen Geschichten überrascht immer eine Person mit einer unerwarteten für ihn untypischen Verhalten. Ich hätte Ralf auch ins Gefängnis stecken können, und Rina wartet auf ihn. Aber mir geht es hier um Frau Holle. Das brisante Thema war nicht meine Intention - und ich denke, das ist der grösste Fehler in der Geschichte.
Nun, während ich Rechtschreibfehler korrigieren kann, kann ich unmöglich den realitätsbelasteten Inhalt ändern. Ich könnte die Geschichte rausnehmen, aber das finde ich übertrieben, denn es ist nur eine Geschichte - sie ist mit neutraler Wertung!

Bis dann

Barde

Hallo Bernadette,

für was verteidigst du dich? ich habe dich nicht angegriffen. und wenn ich dein zitiertes durchlese, sehe ich nichts anderes als einen Tipp, oder den Tipp, den ich vielen Autoren und Kritikern gegeben habe.
Trotzdem hast Du in meinen Worten etwas gefunden, wodurch du dich angegriffen fühlst, so sehr, dass deine Verteidigung wesentlich intensiver ausfällt als dein Beitrag.
Ich sage es gerne noch einmal. "Meine Vorstellung, wie eine Kritik auszusehen hat, sind meine eigenen Vorstellungen, an die hat sich natürlich keiner zu halten"
Eigentlich doch selbstredend, oder? Genauso selbstredend wie dieser Satz: "Meine Kritik spiegelt nur meine eigene Meinung wieder. Meine Meinung ist selbstverständlich nicht Massgabe für alle anderen Menschen!" Den muss ich auch manchmal schreiben *Smile*!


Bis dann

Barde

 

Hallo Barde,

Frau Holle ist quasi in der Rolle des Richters. Auf der einen Seite steht das Gesetz und das Wissen, das diese Liebe nicht erlaubt ist - auf der anderen Seite versucht sie Verständnis für die Situation aufzubringen und am Ende geht alles gut aus. Sie handelt damit sehr riskant, denn durch dieses stillschweigende Schulden macht sie sich quasi zur Mittäterin.
Natürlich ist mir klar, dass Frau Holle eine wichtige Rolle innerhalb der Geschichte spielt, allerdings konnte ich sie nicht als wirkliche Hauptperson sehen. Die Hauptpersonen waren für mich das Liebespaar.
Deine Intention ist zwar schon rüber gekommen, aber ich denke, du hättest sie mit einem weniger brisanten Thema deutlicher rüber bringen können. Hier wurde zumindest meine Aufmerksamkeit hauptsächlich auf das Verhälntis Schüler/Lehrer gelenkt.
Apropos: Wegen der Heirat - ich dachte einem Lehrer wäre das Verhältnis mit seiner Schülerin in jedem Fall verboten, selbst, wenn sie nicht mehr minderjährig ist. Ich weiß es nicht genau, aber sollte es so sein, dann könntest du sie ja die Schule wechseln lassen.

LG
Bella

 

Hi Bella,

Apropos: Wegen der Heirat - ich dachte einem Lehrer wäre das Verhältnis mit seiner Schülerin in jedem Fall verboten, selbst, wenn sie nicht mehr minderjährig ist.

An unserem Gymi hat eine 18-jährige - von einem Religionslehrer (!) der gleichen Schule - Schwangere mit dickem Bauch ihr Abi gemacht - sie wohnten auch offiziell zusammen, während dieser bei einem Landschulheimaufenthalt als Begleitlehrer munter weiter auf Jungfernschau war.
Viele wußten es, keiner hat etwas unternommen.

Von daher hat Barde schon recht, dass mehr Fokus auf Frau Holle gesetzt werden müßte und die sich in dem Fall mitschuldig machte.

Liebe Grüße
ber

 

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