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Freier Fall

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02.03.2002
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Freier Fall

Die Luft raste an ihm vorbei, raubte ihm den Atem. Sie zerrte an seinen Gesichtszügen und ließ seine Wangen flattern. Der Ausblick war grandios. Um ihn herum blau. Am Horizont, auf gleicher Ebene mit ihm, vereinzelte Wolken. Klein und weit, weit entfernt waren die Ortschaften zu sehen. Die Straßen bildeten ein unregelmäßiges Netz, das nicht näher erkennbare Knotenpunkte miteinander verband.

„Es wäre toll, wenn wir noch mal in Ruhe reden könnten.“ Ich sagte es ihr, als hätte ich keinerlei Hintergedanken, als würde es nicht in mir brodeln. Als ob die Mordabsicht nicht deutlich hinter meiner Stirn eingebrannt wäre. „Ich will heute noch mal springen. Komm mit, wir können uns auf dem Weg unterhalten.“

Sein Körper beschleunigte mit 9,8 m/sec², er hatte gehört, dass man an die 300 Stundenkilometer erreicht, im freien Fall. Ohne es wirklich zu merken. Ein Erlebnis, das man sein Leben lang in Erinnerung behielt. Ein Leben lang, wie wahr. Grenzenlose Freiheit, ein Genuss, der in dieser Ausprägung nur hier möglich war. Das Gefühl eines Fallschirmspringers.

Warum nur hatte sie Sue an sich gerissen, sie und die Anderen gegen mich aufgebracht, es zumindest versucht? Warum ließ sie nicht zu, dass ich einfach nur Daddy war? Mich um mein Töchterchen kümmerte, es lieb hatte. Warum hatte sie mich öffentlich zum Albtraum gemacht, zum Kinderschänder? „Ein böser Papi“, diese Bemerkung hatte mir den Boden unter den Füßen entzogen. Und mit dem Boden hatte sie mir auch den Halt genommen. Der böse Papi hatte so etwas nie im Sinn. Wie könnte ich das Liebste was ich habe verletzen? Undenkbar. Sie hatte das Undenkbare ins Spiel gebracht und ich hatte begonnen Undenkbares zu denken.

Sie stürzte über ihm, raste mit ihm dem Erdboden entgegen. Sie hatte sich nur kurz halten können, nachdem sie gemeinsam aus dem Flugzeug gerollt waren. Seine Absicht, sie ohne Schirm „springen“ zu lassen, war gescheitert. Er wollte gerade seinen Schirm anlegen, als sie reagierte. Sie hatte es geahnt. Ein kräftiger Stoß beförderte ihn hinaus, bevor er begriff, dass sie ihren Schirm bereits angeschnallt hatte. Zwar riss er sie mit, aber ihr kurzes, vergebliches Festhalten am Türrahmen trennte sie wieder. Er brauchte ihr Gesicht nicht zu sehen, um zu wissen, dass sie triumphierend lachte, laut und schallend. Gleichzeitig allerdings, da war er sich absolut sicher, liefen ihr Tränen aus den Augenwinkeln und wurden vom Luftdruck in die Haare getrieben. Tief, tief unter ihm erkannte er seinen Bungalow, welche Ironie. Diesmal würde niemand seine Annäherung vermeiden, kein Zaun, keine Bodyguards, auch keine einstweilige Verfügung.

Das Gericht ließ sich von Marion überzeugen, konstruierte Argumente. Sue begriff das alles nicht, sie erzählte, was ihre Mutter ihr suggeriert und wochenlang eingetrichtert hatte. „Schauen sie nur, wie er das Kind anschaut, wie er es umklammert. Krank. Ihm wurde mit einer einstweiligen Verfügung verboten näher als fünfzig Meter an das Kind zu kommen. Und doch… schauen Sie selbst. Sie sitzt bei ihm auf dem Schoß. Er hat mich überrumpelt. Ich habe es zugelassen, weil wir hier vor Gericht sind und dem Kind, MEINER TOCHTER, hier nichts geschehen kann.“ Die Wut war in diesem Moment explosionsartig in mir hoch gekocht. Vor fünf Minuten hatte sie mir noch gesagt: „Hier, vor Gericht darfst du Sue in den Arm nehmen.“ Erst jetzt erkannte ich ihre eiskalte Berechnung.

Die Arme und Beine weit von sich spreizen hieß mehr Luftwiderstand, hieß den Flug verlangsamen, die Bodenberührung hinauszögern. Er tat es. Vielleicht bot sie ja weniger Widerstand, vielleicht würde sie schneller fallen, ihn einholen. Eine irre Idee, geboren in einer irren Situation, einer verzweifelten Lage. Er schaute zurück, nach oben. Zu ihr, seinem Idol, seiner Frau: Marion.

Ihre nüchterne Art, stets beherrscht, stets irgendwie überlegen, hatte mich im Laufe der Jahre, in immer mehr kleineren Scharmützeln klein gemacht. Hatte mich davon überzeugt, dass ich ihr unterlegen war. Immer öfter begann ich, zu ihr auf zu schauen. Meine Kritik an ihrem Urteil bröckelte, schlief ein, bis ich mich ohne Kritik, ohne Nachdenken ihrem Urteil fügte. Mein Ego stellte ich hinten an, ich ließ es fallen, es war nutzlos – Marion dachte für mich, handelte für mich. Eines Tages dann: gegen mich.

Sein Mund war trocken, schon früh hatte er gelernt, ihn zu schließen beim Fallen. Jetzt war anderes wichtig. Wahrhaftig, sie achtete nicht darauf, sich möglichst groß zu machen, sie fiel schneller als er. Er spürte den Luftwiderstand, genoss ihn, begriff ihn als Werkzeug. Er bemühte sich, aus ihrem Gesichtsfeld zu kommen, wollte es kaum glauben, wollte sie vorbei lassen, dann von hinten greifen. Der Abstand zu ihm machte sie wohl sicher, fünfzig Meter. Trotz der Entfernung sah er vor seinem geistigen Auge ihr Lachen, hörte sie bereits den Anderen erzählen: „Dieser Idiot war krank, hat unsere Trennung nicht verkraftet. Hat auch meinen neuen Partner nicht akzeptiert, wollte meine neue Familie auseinander reißen. Er hat erhalten, was ihm zustand.“ Dabei war es ihm immer nur um Sue gegangen. Fünfzig Meter, bei der Geschwindigkeit, Sekundenbruchteile. Ignoranter Leichtsinn.

Ich hatte es die ganze Zeit über ignoriert, hatte mich nur auf Sue konzentriert. Hatte es genossen, meine Tochter für mich allein zu haben. SIE amüsierte sich mit ihrem neuen Freund. Alles okay, solang ich nur Sue haben konnte. Ihr Lachen, wenn wir im Bett miteinander balgten, es drang bis ins Herz. Überlagerte alle warnenden Nebengeräusche. Gemeinsam standen wir auf dem Bettrahmen, ließen uns rückwärts mit geschlossenen Augen fallen in die weiche Sicherheit der Decken und Matratze. Sekunden des gemeinsamen freien Falls. Sekunden gemeinsamen Glücks.

Nun fiel er bäuchlings, ohne Matratze oder Decke, ohne Glück. Dreihundert Stundenkilometer. Sie war tatsächlich auf fast gleicher Höhe, etwas unterhalb sogar. Eine kurze Drehung, die Arme näher an den Körper und er schoss auf sie zu. Sie wand sich ihm zu. Jähes Erkennen, Panik in ihren Augen. Er jubilierte innerlich, triumphierte mit einem befreiten, verbitterten Aufschrei als seine Hände sich an Marion´s Hosenbein festkrallen konnten.

Sue, alles wird anders! Ich werde deine Mutter machen lassen was sie will, den Krieg beenden, wenn nur wir beide uns weiterhin sehen können. Such dir aus, bei wem du bleiben willst, nur verteile deine Gunst gleichmäßig auf beide Eltern. Soll sie ruhig ihr Leben mit einem neuen Partner leben, es wird uns doch nicht tangieren. Ich sehe nun, was mir wirklich wichtig ist: Dass du glücklich bist. Gern stehe ich zurück. Lieber die Taube in der Hand…“

Sie sah ihn kommen, spürte seinen unbarmherzigen Griff, der schmerzhaft in die Wade und den Oberschenkel fuhr. Sie wurde herumgewirbelt. Ihre Hand umschloss fest den Griff der Reißleine. Es gab kein Zögern. Es war Notwehr, er oder ich. Sue sollte wenigstens ein Elternteil behalten. Ein kräftiger Ruck. Sein Gesichtsausdruck verbissen, erstaunt als er feststellte, dass er den plötzlichen Kräften des Schirms nichts entgegen zu setzen hatte. Sein Griff löste sich, sie sah jedoch nicht die Erkenntnis des nahen Todes in seinen Augen, nur Enttäuschung.

Beinahe hätte es geklappt. Aber ich hatte nicht die Kraft festzuhalten. Sue, ich liebe dich. Der Bungalow rast auf mich zu. Nur weg. Du sollst meinen zerschmetterten Körper nicht sehen. Es wäre so einfach gewesen mit zwei Eltern und mit neuen Partnern zu leben. Leider erkenne ich es zu spät. Lebe wohl, mein Kind. Erst jetzt, im freien Fall, sind viele Dinge gewichtslos geworden. Wäre ich nur früher gesprungen.

Sie sah ihn unweit des Bungalows aufschlagen. Sue würde lernen, dass Väter manchmal einfach nur Egoisten sind. Ihr neuer Partner würde es ausgleichen.

 

Hi querkopp,

wow, die Story hat Energie.
Du bringst die Momente des freien Falls, die rapide schwindende Möglichkeit, sich zu retten, gut rüber. Man ist gedrängt, weiter zu lesen, um zu sehen, ob und wenn, wer stirbt. Kompliment.

Allerdings ist mir das Ende sehr ... unsicher. Ich kann mich jetzt gerade nicht entscheiden, ob er das Mädchen tatsächlich missbraucht hat. Es kommt mir so vor, dass er es nicht tat. Seine Gedankengänge sind so übezeugend. Allerdings macht mich der Gedanke Marions:

Sue sollte wenigstens ein Elternteil behalten.
wieder unsicher. Der eine Satz genügt und ich frage mich, ob er nicht doch ein Arsch war. Das ist sehr offen und ich kann die Wahrheit nicht in den Zeilen erkennen. Warten wir mal andere Leser ab - vielleicht bin ich einfach noch nicht auf der Höhe.

Ansonsten: seine Not, sein Gefühl, im Recht zu sein, obwohl er sie umbringen wollte (by the way: ist das der Beweis, dass er es doch getan hat? Wenn man unschuldig ist, kommt man doch normal nicht auf diesen Gedanken...) kommt gut rüber.

Noch mal aus dem Kontext: gerade wird mir der letzte Satz bewusst:

Sue würde lernen, dass Väter manchmal einfach nur Egoisten sind
Das würde sie nicht denken, wenn er die Tochter tatsächlich missbraucht hätte, oder? Ist das der Schlüsselsatz? Wie Du siehst, ich bin mir echt unsicher.

Naja, die intensive Darstellung der Situation gefällt mir jedenfalls sehr gut. Allerdings: Alltag? Klingt nicht so, als könnte man so etwas unter 'Alltäglich' abhaken.

Insgesamt schöne Geschichte, wenn Du mir noch einen konkreten Hinweis liefern kannst, den ich übersehen habe: hat er es getan oder nicht? Wenn das fehlt, dann liefert die Geschichte doch eine Angriffsstelle.

Gruß, baddax

 

Hallo Maris,

großes Kompliment! Diese Geschichte gefällt mir sehr gut. Sie ist sehr spannend und bringt zudem noch ein Thema zur Sprache, dass für mich (leider)schon öfter zum Fall geworden ist.
Daher liegt mir dieses Thema auch sehr am Herzen und die Zerrissenheit des Protagonisten, die du hier darstellst und vor allen Dingen baddax' Zweifel sind ganz typisch.

Dem Vater wird vorgehalten, er habe das Töchterchen sexuell belästigt oder gar mißbraucht. Wie oft hab ich in Scheidungsverfahren mit dieser Anschuldigung umgehen müssen. Eine furchtbare Anschuldigung, die ganz nach dem Prinzip, irgendwas wird schon dran sein, immer einen mindestens schalen Geschmack hinterläßt und manchesmal zu so einer furchtbaren gerichtlichen Fehlentscheidung gerät, wie du es hier beschreibst.

Es gibt ja nie Zeugen für die Wahrheit in solchen Fällen und das Kind ist immer nur das Opfer, entweder durch die Manipulation der Mutter, wird es vergewaltigt Verrat am Vater zu begehen oder wenn es wirklich sexuelle Übergriffe gegeben hat. Immer bleibt so ein Kind auf der Strecke, es ist immer der Verlierer.
Das lese ich aus deinem Text. Und ich lese die Verzeiflung eines Vaters, der unschuldig ist, aber nicht weiß, wie er den Makel der Anklage abwaschen kann.
Sehr gute Geschichte. :thumbsup:

Was mir nicht so gefällt sind drei Dinge:
1.) ein kleiner Tippfehler am Ende der Geschichte: "Leeb wohl".
2.) In den letzten beiden Absätzen deines in Schrägschrift geschriebenen Textes wechselst du die Perspektive.
Vorher berichtet der Protagonist, jetzt in diesen Absätzen Marion. Das finde ich, bringt etwas unnötige Unruhe in den Text und du mußt hier auch keineswegs wechseln, denn er kann noch bis zu seinem Ende über sich berichten, das muß nicht sie übernehmen.

3.) Mir gefällt nicht, dass du ein wenig zu dick in Sachen Beziehung aufträgst.
Die von dir geschilderte Abhängigkeit des Protagonisten von seiner Ehefrau ist mir ein wenig zu hochdosiert dargestellt. Es reicht doch schon, dass sie das Kind auf ihre Seite zieht, dass sie es schafft, ein Gerichtsverfahren gegen ihn anzustrengen.
Weshalb muß der sich von ihr kleingemacht und unterlegen fühlen und so furchtbar devot sein? Das, was ja eigentlich der Kern deiner Geschichte sein soll, der Vorwurf, das eigene Kind sexuell mißhandelt zu haben, dieser Vorwurf, bedarf keiner solchen Abhängigkeitsverhältnisse in einer Beziehung.
Man stellt einfach die Behauptung auf, das Kind verhalte sich so merkwürdig und würde so eigenartige Fragen stellen und schildert dann noch einen Sachverhalt, z.B. dass Tochter mit im Bett gelegen hat und schon wendet sich alles gegen den Vater, der plötzlich in der perfiden Lage ist, sich für etwas rechtfertigen zu müssen, an das er im Traume nicht gedacht hat.

Ich hoffe, du kannst mit meiner Kritik etwas anfangen.

Lieben Gruß
elvi

 

Hi baddax,

wow, wie gefällt mir das ´wow´. Dafür erst einmal Danke. Natürlich auch für das Folgende, zu dem ich gern noch was anmerke:
Du suchst nach einem konkreten Hinweis ob er es getan hat oder nicht? Meiner Meinung nach steht es deutlich im Text:

Wie könnte ich das Liebste was ich habe verletzen? Undenkbar.
Das sind seine Gedanken. Sein Entsetzen einer solchen Anschuldigung ausgesetzt zu werden. Das erst läßt ihn im Gegenzug an Undenkbares denken, nämlich an Mord.

Anderseits habe ich absichtlich die Gedanken der beiden ´Kontrahenten´ einzeln für sich versucht darzustellen, ohne allzu deutlich Stellung zu beziehen. Denn jeder meint, aus seiner Sicht gesehen, im Recht zu sein -bis zu einem gewissen Grad. Sie sieht sein Anspruchsdenken an das Kind als Bedrohung und wehrt sich mit allen Mitteln, er sieht ihre neue Familienbildung als Bedrohung für seine Beziehung zum Kind. Die Außenstehenden haben dann echt Probleme zwischen Wahrheit und Lüge zu untertscheiden.
So denke ich zumindest hierin keine Angriffsstelle :) zu haben und freue mich dich verunsichert zu haben.

Alltag hieran ist der gnadenlose Kampf ums Kind, wenn man sich die früher liebevoll ausgetauschten Ringe beginnt gegenseitig an den Kopf zu werfen.

Gruß vom querkopp

Hallo Elvi,

natürlich kann ich mit deiner Kritik was anfangen.
Aus den ersten drei Absätzen spricht die Erfahrung diverser Scheidungskriege (unbedarfte Leser mögen hier frei interpretieren :D ). Ich hätte es nicht besser ausdrücken können.

Nun zu den nicht-gefallen-Punkten:
zu 1.) Tippfehler beseitigt.
Zu 2.) Ich glaube hier hast du etwas verwechselt: die kursiv geschrieben Absätze sind stets die in Ich-Form formulierten Gedanken des Mannes. Es findet kein Perspektivenwechsel statt. In den nicht kursiv geschriebenen Absätzen findet schon eher der Perspektivenwechsel statt. Allerdings bin ich davon ausgegangen bin, dass diese Absätze mehr einer (intensiven) Beobachtung von Außerhalb entsprechen, wobei der Blick mal hierhin mal dorthin gelenkt wird. Zugegeben meist auf ihn, in den letzten beiden Absätzen mehr zu ihr.
zu 3.) Touché. Wenn man es genau bedenkt, schon etwas ´hochdosiert´. Es hätte des starken Abhängigkeitsverhältnisses nicht bedurft, ohne Frage. Aber an dieser Stelle kam der Mann im Autor hoch, der stets gequälte, unterdrückte, nicht emanzipierte. Das autobiografische Moment der Geschichte sozusagen :lol: Sollte es vielleicht abändern, *grübel* denke darüber nach.

Danke für die ausführlichen ´Richtungsschilder´
Ein lieber Gruß
Maris

 

Touché :lol:
Erwischt :shy:

In meinem Familienwappen steht der Spruch:
Ein Tag, der vergeht, ohne sich duelliert zu haben, ist ein langweiliger ! :D

In einem Punkt hab ich mich tatsächlich getäuscht, ich meinte nicht die kursivgedruckten Passagen, sondern die normalgeschriebenen. Da wechselst du in den letzten beiden Absätzen die Perspektive. Das würde ich eventuell verändern.

Dass du hier stark Autobiographisches verarbeitet hast, bezüglich der devoten Haltung des Protagonisten ist mir schon klar. :D Nur das solltest du vielleicht zum isolierten Thema für eine extraharte zu Herzen gehende Geschichte nehmen. Titel: der dressierte Mann oder Mutti, wo ist meine Hundeleine. ;) Ich weiß, ich bin fies.

Lieben Gruß
elvi

 

So, so, ein Familienwappen hast du?
Meines könnte ne Mischung aus nem Rotwein-Bier-Flaschenlabel und dem Wappen der Sonderschule sein :lol:
" isolierten Thema für eine extraharte zu Herzen gehende Geschichte nehmen." wird in Angriff genommen.

Ich weiß, ich bin fies.
Erwähnung unnötig, is bekannt :D :D

 

Servus Querkopp!

Deine Geschichte hat mich beeindruckt. Du bist auf eine ganz eigene Art an dieses Thema herangegangen. Der freie Fall, in dem kaum mehr Zeit bleibt Gedanken zu formen, Erkenntnisse zu verarbeiten. Auf der anderen Seite die Alltagssituation in der sich all die betroffenen Menschen befinden. In der jeder seiner Art entsprechend versucht, das aus seiner Sicht scheinbar Beste für das Kind zu erreichen.

Eine Stelle hat mir ganz besonders gut gefallen.

Gemeinsam standen wir auf dem Bettrahmen, ließen uns rückwärts mit geschlossenen Augen fallen in die weiche Sicherheit der Decke und Matratze. Sekunden des gemeinsamen freien Falls. Sekunden gemeinsamen Glücks.

Meine Schwester und ich haben das als Kinder auch immer gemacht - es ist ein tolles Gefühl.

Lieben Gruß an dich - schnee.eule

 

Hallo querkopp,

eine schön parallel konstruierte Geschichte, spannend die Stelle mit der Begegnung in der Luft, und das übergeordnete Thema `Ehekrieg`, wobei man nicht weiß, was aus Kriegstaktik erfunden ist.
Vielleicht willst Du den einen Satz etwas `entschärfen´ und schreiben: Ein kräftiger Stoß beförderte ihn hinaus, bevor er begriff, das sie ihren Schirm bereits angeschnallt hatte. (Normalerweise werden die Schirme schon am Boden umgeschnallt, nun gut...).
„ihr kurzes Festhalten trennte sie wieder“ - welches Festhalten, an was? Das habe ich nicht ganz verstanden.
Hat mir gut gefallen!

Tschüß... Woltochinon

 

Moin schnee.eule

es freut mich, dass meine Geschichte dich beeindrucken konnte. Und ich dich an schöne Gefühle aus deiner Kinderzeit erinnern konnte, auch wenn das noch nicht so lange her ist (?) :) Ich habe das selbst auch immer gern gemacht.

ein lieber Gruß
querkopp

Hallo Woltochinon,

Danke für den Vorschlag zur Entschärfung, habe ihn gleich umgesetzt und bei der Gelegenheit das ´Festhalten´ etwas verdeutlicht.
Kommt es gar nicht vor, dass die Fallschirme erst unterwegs umgeschnallt werden? Ich habe halt schon Filme gesehen, wo es später gemacht wurde. Wenn ich´s genau bedenke, habe ich selbst mir bei meinem Sprung auch erst kurz vor dem Ausstieg den Schirm (inkl. Lehrer) festgemacht. Nun gut... :D

Gruß vom querkopp

 

Hallo querkopp!

Eine ziemlich rasante Geschichte. Nachdem man einmal zu lesen begonnen hat, kann man nicht mehr damit aufhören, möchte wissen, wie sie endet. Gleichzeitig sprichst du ein sehr ernstes Thema darin an. Der Text ist somit gekennzeichnet durch hohe Spannung und einem sehr emotional besetzten Inhalt. Eine nicht ganz einfache Mischung.

Ich lese unter anderem folgende Aussage heraus: "Man kann Menschen durch schwere falsche Anschuldigungen zum äußersten treiben." Zusätzlich kommt es noch vor seinem Tod zu einem Gesinnungswandel. Beides rechtfertigt die oben angesprochene "Mischung", die ich grundsäztlich nicht so ohne weiteres durchgehen lassen würde. ;)

Die Frau kommt in der subjektiven Sicht des Mannes ziemlich schlecht weg. Sie wirkt auf mich wie ein kaltes, berechnendes Wesen, das letztlich nur im Sinn hat, ihn zu vernichten. Schade, dass bei Trennungen manchmal dieses Bild des Partners über bleibt.

Insgesamt eine gelungene Geschichte, die nachdenklich stimmt.

lg
klara

 

Hallo Maris!
Ich kann mich dem Lob nur anschließen, eine ausgezeichnete Geschichte. Ganz auf die Gedanken des Mannes bezogen, aber von dieser Seite aus sehr intensiv und überzeugend. Nur kurze Zeit bleibt für ihn und diese Gedanken, aber je näher er dem Boden kommt, desto eindringlicher wird es. Die Gedanken, die sich mit dem, was passiert abwechslen, echt gelungen. Ein sehr guter Text!

Liebe Grüße, Anne

 

Hallo Klara,

Danke für eine rasante Kritik. "Man kann Menschen durch schwere falsche Anschuldigungen zum äußersten treiben." - völlig richtig. Das "Ausrasten" von Menschen ist in aller Regel die Folge subjektiv empfundener falscher Anschuldigungen. Was dazu führt, dass irgendwann ein Knoten platzt, (der "Halt" in der Gesellschaft) und nachdem dieser Halt nicht mehr gegeben ist befindet sich der/diejenige im freien Fall, losgelöst von gesellschaftlichen Einschränkungen und Zwängen und agiert nicht länger konform zu unseren Regeln.

Gott sei Dank, dass du die von dir erwähnte "Mischung" hast durchgehen lassen :) Ich hätte sonst ernsthafte Probleme bekommen.
Was die Sicht des Mannes anbetrifft, habe ich mich so weit als möglich an die Realität angelehnt. :D

Lieber Gruß
querkopp

Hi Anne,

auch dir Danke für´s Lob. Freue mich besonders, dass die Gedankengänge des Mannes überzeugend wirken, speziell, weil bzw. obwohl sie sich sehr sprunghaft mit unterschiedlichen Dingen befassen.

Lieber Gruß

 

Hallo querkopp,

alles klar! Bei Notlandungen und in der Politik wird der Fallschirm erst im letzten Moment angeschnallt...
(Die Sache tut der Geschichte nicht weh).

Tschüß... Woltochinon

 

Hi, querkopp,
ich habe in Deinen Geschichten gestöbert - sind ja derer zahlreiche, alle Achtung! Diese hier hat mich gleich angesprochen - klar, lag am Titel.

Zwar bin ich noch nie so hoch in der Luft herumgewirbelt, aber durch Deine Beschreibung konnte ich so richtig mit"fühlen" wie auch -fliegen.

Der dramatische Ausgang hat mich doch geschockt. Seine Frau Marion hast Du wirklich als Monster - hämisch grinsend - dargestellt und eiskalt hatte sie ihn abgestempelt, nachdem er auf dem Boden aufschlug; schließlich gab es ja schon längst einen neuen Partner. - Ein richtiger Rosenkrieg!

Hat mir sehr gut gefallen, weil spannend, sowas mag ich.

Gruß
KaLima

 

Hi Kalima,

wenn du je die Gelegenheit haben solltest, es zu tun (auch nur als Sprung zusammen mit Lehrer) – tu es. Ein Erlebnis, das dir lange in Erinnerung bleiben wird, wenn nicht sogar unvergesslich.

Danke dir fürs Rauskramen einer alten Geschichte, noch dazu einer, die nicht niedergemacht wurde und für die positiven Worte.

Gruss vom querkopp

 

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