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Freiheit ist den Regen auf dem Kopf spüren zu dürfen

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07.12.2009
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Freiheit ist den Regen auf dem Kopf spüren zu dürfen

Der Asphalt ist nass.
Es hatte schon den ganzen Abend geregnet.
Und so war auch sie bis auf die Unterwäsche durchnässt.
Wäre Tekin nicht anders geworden und geblieben, vielleicht hätte er ihr einen Regenschirm mitgebracht.
Aber er hatte es nicht getan und jetzt wird ihre Welt von allumfassendem grellen Licht überflutet.
Ihre Hände spüren die nasse Fahrbahn,
ihre Knie und Schienbeine sind zerkratzt, Der brennende Schmerz wird nur von nasser Kälte übertönt.

Sie hat sich an Wunden gewöhnt.
Erfahrungen gemacht.
Und mittlerweile ist aus ihrem Badezimmerschrank,
ein beachtliches Wundversorgungszentrum geworden.

Dann hatte Tekin plötzlich etwas geschrien.
Er hatte so wütend und anklagend gebrüllt. Und ihr wurde klar, dass er nie wieder aufhören würde.
Denn er war, so behauptete er zumindest, jetzt ein Mann.
Ein Schubs und sie befand sich plötzlich auf der Fahrbahn.

Sie will den Kopf nicht heben.
Das Licht tut ihr in den Augen weh.
Und trotzdem kann sich nicht aufhören Tekin zu lieben.

Auch wenn es schrecklich ist.
Wenn ihr Herz doch verbrennt.

Sie kann den Regen und den Wind direkt auf ihrem Kopf spüren.
Sie wird den Kopf nicht heben.
Sie kann den Kopf nicht heben.
Denn auf dem Boden, zwischen ihren Händen, direkt unter ihrem Gesicht.
Da liegt der schwarze Stoff.
Da liegt ihr Kopftuch.

Und bevor ein Hellmann LKW sie mit 74 Kilometer per Stunde frontal erfasst,
kann sie spüren wie es sich angefühlt hätte frei zu sein.
Wäre der LKW Fahrer nicht damit beschäftigt, schreiend auf die Bremsen zu treten,
wäre die Nacht nicht so dunkel,
das Licht nicht so allumfassend,
dann hätte er vielleicht gesehen, dass sie die ganze Zeit schon lächelte.

Freiheit ist den Regen auf dem Kopf spüren dürfen.

 

Vielen Dank für das Interesse.
Ich hoffe das geht als Kurzgeschichte durch.

Einen angenehmen Morgen!

 

Hallo Strenner,

herzlich willkommen hier!

Sie hat sich an Wunden gewöhnt.
Erfahrungen gemacht.
Zumindest über eine dieser Erfahrungen hättest du schreiben müssen. So bleibe ich als Leser ratlos, weil uninformiert, zurück. Gegen Ende kommt es noch schlimmer. Du erwähnst das Kopftuch der namenlosen Frau und mir bleibt nichts anderes, als ein paar Vorurteile aus dem Gedächtnis zu kramen, um die seltsamen Vorgänge irgendwie einzuordnen.
Für eine interessante Geschichte, die mich am Ende berührt, ist das zu wenig.
Du solltest also noch etwas nachlegen. Ich würde gern eine erweiterte Fassung deiner Geschichte lesen.

Die vielen Zeilenumbrüche würde ich entfernen. Das Auge läuft jedesmal ins Leere. Das stört den Lesefluss.

Es hatte schon den ganzen Abend geregnet.
Und so war auch sie bis auf die Unterwäsche durchnässt.
Solche Füllwörter kannst du raus löschen.

Wäre Tekin nicht anders geworden und geblieben, vielleicht hätte er ihr einen Regenschirm mitgebracht.
Was soll ich mit diesem "vielleicht" anfangen? Drücke dich bestimmter aus. "... und geblieben" kann raus. Wenn Tekin sich nicht verändert hätte, wäre er logischer Weise so geblieben.

Ihre Hände spüren die nasse Fahrbahn,
ihre Knie und Schienbeine sind zerkratzt, Der brennende Schmerz wird nur von nasser Kälte übertönt.
Klingt unpassend.

Dann hatte Tekin plötzlich etwas geschrien.
Er hatte so wütend und anklagend gebrüllt.
Auch das ist zu wenig. Darunter kann ich mir nichts Vorstellen, was das Verhältnis zwischen den Geschwistern erklären würde.

Und bevor ein Hellmann LKW sie mit 74 Kilometer per Stunde frontal erfasst,
Ausgerechnet hier wirst du übergenau. Ob der LKW 74 oder 49 Stundenkilometer fährt, macht keinen Unterschied. Wird die Frau wirklich frontal erfasst, oder wird sie eher überrollt? Habe den Eindruck, sie liegt auf der Straße.

wäre die Nacht nicht so dunkel,
das Licht nicht so allumfassend,
dann hätte er vielleicht gesehen, dass sie die ganze Zeit schon lächelte.
Diese Szene ist schwer zu verstehen. Wenn Tekin seine Schwester im Scheinwerferlicht liegen sieht, muss er ihr Lächeln sehen können.

Gruß

Asterix

 

Hi Strenner,
ich habe deine geschichte so verstanden, dass sie eine Momentaufnahme ist, in dem sie auf dem Asphalt liegt und bereits, wie im ersten Satz erwähnt, vom Scheinwerferlicht des sie gleich erfassenden LKWs angestrahlt wird.
und der Fahrer des LKWs hat sie nicht lächeln gesehen. Sie lächelte wohl, weil sie wusste dass sie gleich überfahren wird und dadurch dem Terror ihres Mannes/freundes tekin und ihrer schmerzenden Liebe zu ihm für immer entgeht[??]

Das Kopftuch und Tekin lassen auf Kritik an islamistische Zustände denken, obwohl Kopftücher überall getragen werden. IN einer so knappen geschichte gewinnt aber jedes extra erwähntes Detail besonderen Symbolwert,
Aber für mich ist nicht klar, ob das nun Gesellschaftskritik ist. Bloß der Umstand, dass die geschichte in der rubrik gesellschaft steht, reicht nicht.

Deine geschichte würde auch ohne diesen verkappten (klischémäßigen: Islam=böse) Gesellschaftsbezug funktionieren, wenn dafür mehr über das verhältnis der beiden erzählt würde.

Gruß Schmidt

 

Dankeschön Asterix für die Begrüßung und gleichzeitig: Entschuldigung für das späte Antworten, da du dir doch sicherlich Mühe mit deinem Post gemacht hast.

Ich antworte trotzdem, auch wenn es gar nicht mehr so interessant für dich ist.
Mit den Füllwörtern werden wir uns eineinig bleiben, ich mag sie, also bleiben sie da.

Du sollst mit meinem "vielleicht" auch nix anfangen könne, ich mag es komische Sätze zu bilden. Außerdem hat Tekin sich verändert und es ist so geblieben, das ist doch eigentlich ganz klar, oder?
Das ich die exakte Stundenkilometeranzahl aufschreibe gefällt mir persönlich, deswegen lasse ich es auch genauso drinnen.

Tekin sieht seine Schwester nicht lächeln, sondern der Fahrer.

Mit den Details hast du absolut Recht, ich dachte das die Geschichte reduziert, besser wirkt, das scheint nicht der Fall zu sein. Ich werde sie ein wenig ausschmücken und mehr Details einarbeiten. Danke für deinen Hinweis.


Das Mädchen lächelt, weil ihr nach dem Sturz das Kopftuch vom Kopf gerutscht ist, sie spürt zum ersten Mal direkt den Regen auf dem Kopf. Darauf wollte ich hinaus. Wenn die Geschichte verkappt und klischeebetroffen wirkt, tut es mir leid, auch das war sicherlich nicht meine Absicht, ich gelobe Besserung.

Danke für euer Feedback!

 

hallo an dich!

Der Asphalt ist nass.
Es hatte schon den ganzen Abend geregnet.
Und so war auch sie bis auf die Unterwäsche durchnässt.
Also, hier bedienst du mal eben drei Zeitstufen, das passt nicht zusammen!

Entweder: Präsens, perfekt, Präsens
oder
Imperfekt, Plusqumaperfekt, Imperfekt

Gilt auch für den weiteren Textverlauf.

Der brennende Schmerz wird nur von nasser Kälte übertönt.

Das klingt entsetzlich schief. Übertönen ist eine akkustische Wahrnehmung, Schmerz dagegen eine des Fühlens mit der Haut bzw. Nervenrezeptoren.

Das Licht tut ihr in den Augen weh.
Und trotzdem kann sich nicht aufhören Tekin zu lieben.
Obwohl das Licht in den Augen schmerzt ;-)?

Also, mal abgesehen von der holpernden Zeitkonstruktion und den seltsamen Abschnitten/Zeilenumbrüchen, ist das, eine nette Idee, aus der evt. etwas entstehen könnte - die Umsetzung hier jedoch überzeugt mich gar nicht. Da fehlt Information und Zwischenspiel, leise Töne. Du knallst heftigen Stoff aneinander, man kommt nicht hinterher und das stört ziemlich.

 

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