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Fremde Welt
Fremde Welt
Er duckte sich noch einmal. Niemand durfte ihn sehen. Dann tat er es. Plötzlich ohrenbetäubender Lärm auf der anderen Straßenseite, doch nur für den Bruchteil einer Sekunde. Dann mindestens genauso ohrenbetäubende Stille, ebenfalls nur für einen kurzen grausamen Augenblick. Dann Schreie. Wenig später Sirenen. Leblose Körper auf der Straße. Rund herum Menschen in Panik. Nur einer war ruhig, und mittlerweile in sicherer Entfernung.
In den nächsten Tagen bekam man nichts anderes zu hören oder zu sehen. Fernsehen, Radio, Internet und sämtliche Zeitungen waren nur mehr hinter dieser einen Geschichte her. Fünf Tote bei einem Bombenanschlag mitten in der Hauptstadt. Und vom Täter fehlte jede Spur. Wie konnte so etwas passieren? Die weinende Mutter eines 14jährigen Schülers, der ums Leben gekommen war, wurde schnell zum allgegenwärtigen Gesicht der Tragödie. Der Sprengsatz hatte fünf unschuldige Menschen in den Tod gerissen. Es war das schlimmste Verbrechen im Land seit mehr als zehn Jahren. Vom Täter fehlte jede Spur.
Mehrere Monate später war alles vergessen. Doch dann, urplötzlich fand die Polizei einen Hinweis und wenig später einen Schuldigen. Ein Jahr nach dem Anschlag war der Prozess in allen Medien und noch einmal wurde die weinende Mutter zum markantesten Gesicht des öffentlichen Geschehens. Der Täter wurde zu lebenslanger Haft verurteilt und damit war die Sache endgültig vom Tisch.
Er duckte sich noch einmal. Niemand durfte ihn sehen. Dann tat er es. Plötzlich ohrenbetäubender Lärm auf der anderen Straßenseite, doch nur für den Bruchteil einer Sekunde. Dann mindestens genauso ohrenbetäubende Stille, ebenfalls nur für einen kurzen grausamen Augenblick. Dann Schreie. Wenig später Sirenen. Leblose Körper auf der Straße. Rund herum Menschen in Panik. Nur einer war ruhig, und mittlerweile in sicherer Entfernung.
Das Ereignis war irgendwo mehrere tausend Kilometer weit entfernt ein paar Zeitungen eine kleine Nebenmeldung wert. Darunter ein kleines Bild einer dunkelhäutigen Frau, die weinend den Tod ihres 14jährigen Sohnes beklagte. Bei dem Unglück waren fünf Menschen ums Leben gekommen. Vom Täter fehlte jede Spur.
Mehrere Monate später war alles vergessen.