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Fremdkörper

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04.01.2002
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Fremdkörper

„Spinn´ ich, oder was?“ Selbstgespräche waren die einzige Form der Kommunikation in diesem Haus, seit Angela letzten Herbst von einem Tag zum anderen verschwunden war. Er hatte sie als vermisst gemeldet, sämtliche Nachforschungen waren jedoch ergebnislos verlaufen. Seit dieser Zeit litt er an Albträumen. Noch bevor die Ausläufer des Traumes weitere unverarbeitete, schmerzliche Erinnerungen an seine Frau hochspülen konnten, kam er wieder halbwegs zu sich. Eine haselnussgroße Beule, die er vor wenigen Stunden oberhalb des linken Knies erstmals ertastet hatte, bewegte sich und weckte dadurch sein Interesse. Lorian blieb zunächst abwartend auf dem Sofa liegen, um sicher zu gehen, dass er keiner Halluzination erlegen war, denn direkt nach dem Erwachen aus dem Mittagsschlaf spielten die Sinne meist ein wenig verrückt. Tatsächlich! Unter der Haut zappelte etwas, das konnte er deutlich spüren.

„Verdammte Scheiße!“ Angewidert sprang er auf, riss sich die Hose vom Leib und starrte entsetzt auf die leichte Erhöhung, die ihre Lage verändert hatte. Sie war nun zweifelsfrei ein Stück weiter oben zur Leiste hin platziert. Möglicherweise ein Wurm? Er hasste Würmer! Das Gebiet um den Schorf herum nässte immer noch. Vielleicht war bei seinem Sturz vom Fahrrad gestern am Baggersee unbemerkt ein Parasit in die noch frische Wunde eingedrungen, oder hatte seine Eier dort abgelegt. Ihm wurde bei dieser Vorstellung speiübel. Sein erster Impuls war, zum Arzt zu gehen, doch bis dieser ihn untersucht hätte, würde wertvolle Zeit vergehen. Er eilte erst ins Bad, dann zur Kommode, in der die Briefmarkensammlung aufbewahrt wurde und kehrte mit einem Handtuch und einer braunen Ledertasche zum Sofa zurück. Noch im Stehen durchwühlte er mit zitternden Fingern deren Inhalt, breitete Stück für Stück eine Lupe, eine Pinzette, sowie ein Skalpell auf dem Wohnzimmertisch aus. Zufrieden über die Ausbeute setzte er sich direkt unter die Hängelampe, atmete tief durch und legte das Handtuch unter seinen Oberschenkel. Dann nahm er das Vergrößerungsglas in die linke, das Skalpell in die rechte Hand.

Durch die Lupe hindurch konnte er beobachten, wie der längliche, offensichtlich lebende Fremdkörper sachte pulsierte, so als würde er ein- und ausatmen. Lorians Puls beschleunigte sich. Seine Gedanken wirbelten wirr durcheinander, erinnerten ihn an Bilder von schlüpfenden Maden, die er in einem Film über Australien gesehen hatte. Dabei hatte eine spezielle Gattung von Fliegen einem Aboriginee das halbe Gesicht weggefressen und den armen Mann total entstellt. Schauderhaft!

Die Haut an der höchsten Stelle wies keinerlei farbliche Veränderung auf, war jedoch aufs Äußerste gespannt. Er schluckte den abermals aufkeimenden Würgereiz hinunter, setzte die gekrümmte Klinge seitlich unterhalb der Schwellung an, damit der innere Druck nicht zum spontanen Reißen des Gewebes führte und biss die Zähne zusammen. Es kostete ihn einiges an Überwindung, sich in das eigene Fleisch zu schneiden, zumal er beim Anblick klaffender Wunden regelmäßig ohnmächtig wurde. Eine neue, subkutane Bewegung befreite ihn schließlich aus seiner Starre. Zu allem entschlossen, führte er den höllisch scharfen Stahl in einem Halbkreis an dem Zielgebiet entlang, wobei eine dünne, rote Linie entstand, aus der dicke Tropfen Blut herausquollen, jedoch weitaus weniger, als er befürchtet hatte. Außerdem verspürte er kaum Schmerz dabei. Er vermutete, dass dieses Ding einen Stoff absonderte, der betäubend wirkte und die Blutgerinnung beschleunigte. Noch bevor er Schlüsse aus seinen Überlegungen ziehen konnte, wurde er von einer spontanen Reaktion des ungebetenen Bewohners abgelenkt, denn dieser versuchte offensichtlich, seitlich zu entkommen. Überrascht ließ Lorian die Lupe fallen, nahm ihn zwischen Daumen und Zeigefinger in die Zange und drückte ihn in Richtung Öffnung. Gleichzeitig tauschte er mit seiner Rechten das Skalpell gegen die Pinzette, die er zögernd unter den Hautlappen schob. „Gleich hab´ ich dich!“, zischte er.

Sein Vorhaben gestaltete sich jedoch schwieriger als gedacht, da der Fremdkörper auf jeden versuchten Zugriff mit wilden Drehungen innerhalb seines Gefängnisses reagierte. Außerdem brach Lorian mehrere Anläufe ab, da er Angst hatte, ihn mit der Pinzette zu zerteilen, und er wollte ihn lieber am Stück entfernen. Wieder und wieder stocherte er auf Verdacht in der ständig größer werdenden Tasche herum. Endlich war es geschafft! Ein Ende des gummiartigen Wesens klemmte zwischen den Backen des chromblitzenden Hilfsmittels fest. Schweißüberströmt vor Anspannung zog der Operateur an dem immer länger werdenden Wurm, der nun wie ein durchsichtiger Blutegel aussah. Nur noch ein letzter, sachter Ruck, und Lorian konnte seine Beute eingehend durch die Lupe betrachten.
Das sich unablässig windende Objekt hatte in etwa die Form einer Nacktschnecke, war transparent, ohne erkennbare Organe ausgestattet und von einem dünnen, schleimigen Film überzogen. Auch die kleine, fünffach vergrößernde Zusatzlinse zeigte weder einen Kopf, noch eine Strukturierung der Oberfläche. Trotzdem lebte es. Lorian war hin und her gerissen zwischen Abscheu und Neugier. „Eigentlich sollte ich dich im Klo runterspülen“, murmelte er versonnen. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr beschloss er jedoch, das Ding in ein leeres Marmeladeglas zu sperren, um es die nächsten Tage beobachten zu können.

Am nächsten Tag ging es ihm hundeelend. Das Länderspiel hatte einen hohen Preis gefordert. Nachdem die verfluchten Holländer mit vier zu eins in Führung gegangen waren, musste er, um seinen Frust loszuwerden, noch den Inhalt weiterer vier Flaschen Gerstensaft zu den vorherigen fünf in sich hineinkippen. Kein Wunder also, dass er sich beschissen fühlte und absolut schlapp. So konnte er wirklich nicht arbeiten gehen! Nach einem Anruf in der Firma, mit dem er sich vorsorglich für den Rest der Woche krank meldete, übergab er sich, nahm zwei Aspirin ein und legte sich mit brummendem Schädel wieder ins Bett.
In Erwartung einer schnellen Schmerzlinderung fuhr er mit den Fingern an den pochenden Schläfen entlang. Trotz seiner Benommenheit, erschrak er zutiefst: Oberhalb des rechten Ohrs konnte er eine Schwellung fühlen. Panisch sprang er hoch und rannte in die Küche, wo in einem Regal das unversehrte Marmeladeglas samt Inhalt, stand. Gott sei Dank! Dann fiel ihm wieder ein, dass er auf dem Weg zum Bierkasten gestolpert war. Na klar, der Hängeschrank! Das musste ja früher oder später passieren! Beruhigt kehrte er ins Schlafzimmer und in sein Bett zurück. Fast augenblicklich schlief er ein.

Wie viel Zeit vergangen war, konnte Lorian beim besten Willen nicht sagen. Die Wanduhr befand sich außerhalb seines Sichtbereiches, und sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Lediglich die Augenlider ließen sich, unter ungeheurer Anstrengung, noch öffnen und schließen. In dem Raum stank es erbärmlich nach Fäkalien und Urin. Zum ersten Mal wünschte er sich die Anwesenheit Angelas zurück. Sie hätte seine missliche Lage bemerkt und Hilfe geholt. Ganz sicher hätte sie das getan, auch wenn sie sonst eher unkooperativ gewesen war. Bei dem Gedanken an ihre unsägliche Gutmütigkeit gegenüber allem und jedem, stieg wieder die altbekannte Wut in ihm hoch. Diese verdammte Schlampe hatte sich ständig ausnutzen lassen. Zugegebenermaßen auch von ihm selbst, aber diese Tatsache stand nie zur Debatte. Ständig hing sie bei fremden Leuten herum, hörte sich deren Sorgen und Nöte an. Nur ihm hörte sie nie richtig zu. Wann immer er sich bei ihr über im Alltag erlittenes Unrecht beklagt hatte, war ihm mit süßlichem Gesichtsausdruck der Satz "Es gibt Schlimmeres" entgegnet worden. Nun gut, das Thema war erledigt. Es gab wirklich Schlimmeres.

Langsam wurde seine Lage unerträglich. Lorian konnte spüren, was in seinem Körper vor sich ging. Dieses unablässige Kribbeln und Kriechen wurde von lauten Schmatzgeräuschen untermalt. Es war mehr als lästig; machte ihn wahnsinnig. Wie, zur Hölle, waren diese Biester in sein Inneres gelangt? Mit hundertprozentiger Sicherheit über die Wunde, deren Ränder wie Feuer brannten. Er vermutete, dass die Beule an seinem Kopf, die er irrtümlich einer Kollision mit dem Hängeschrank zugeschrieben hatte, einen Parasiten auf dem Weg zum Gehirn beinhaltete. Erst wurde die Kommandozentrale seines Körpers erobert, dann der Rest. Inzwischen herrschte, speziell in seiner Leibesmitte akuter Platzmangel. Unter der gespannten, ausgehöhlten Bauchdecke wimmelte es von Fremdkörpern, die nach draußen drängten. Der ohnehin bereits gewaltige Druck gegen den Brustkorb nahm zu, das konnte er deutlich spüren. Atmen, schon seit Stunden eine einzige Qual, glich einem Kraftakt der Superlative. Noch bevor er auf Grund mangelnder Sauerstoffversorgung das Bewusstsein verlor, durfte er Zeuge einer Geburt werden. Seine Körpermitte wölbte sich wie ein aufgeblasener Ballon über dem sonst ausgemergelten Rest, zeigte einen feinen Riss, der schnell aufplatzte und entließ eine Flut von transparenten, schleimigen Wesen in die Freiheit.

Sie schwärmten in stiller Übereinkunft in Richtung Baggersee aus. Ganz in der Nähe des Ortes, an dem Lorian die Leiche Angelas zerstückelt und in Chemikalien aufgelöst hatte, trafen sie sich. Zur Eiablage.

 

Hi Antonia,

es stimmt schon: Da hättest du mehr draus machen können. Anfangs fand ich die Geschichte ganz gelungen, auch wenn sie mir vom Inhalt nicht sonderlich zugesagt hat. Die "Operation" hast du schön ekelhaft geschrieben, hat mir gefallen. Zum Schluss wurde es mMn wieder schwächer: alles viel zu hastig und unausgegoren geschrieben.
Wirklich gestört haben mich die seltsamen Markierungen von manchen Wörtern (´unkooperativ`). Kannst du soche Wörter nicht einfach kursiv oder mit Anführungsstrichen schreiben?
Im Großen und Ganzen kriegt man von der Geschichte den Eindruck, dass sie viel zu schnell runtergeschrieben wurde.

Gruß
131aine

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich danke Dir für die Anmerkungen, lukas!

Du hast Recht mit den Kritikpunkten, und ich werde umgehend (also jetzt) mit einer Überarbeitung beginnen.

Mal sehen, inwieweit ich mehr Fleisch (:D) an die Knochen bringen kann, da ich mich mit dem Ausformulieren etwas schwer tue. Von fünf neu geschriebenen Sätzen streiche ich in der Regel mindestens vier wieder. Dauert also ein Weilchen.


Auch ein herzliches Dankeschön an Dich, Blaine!

Ja, ich hätte sicherlich länger darüber brüten sollen! Aber man selbst bemerkt mangelhaften Inhalt oder Stil sowieso eher selten. Daher freue mich mich ja auch über jede Hilfe. Überarbeitung erfolgt.



Ciao
Antonia

 

Hallöle.

Mir gefällt Deine Geschichte ganz gut. Wie aber schon von meinen Vorrednern erwähnt, solltest Du vielleicht besser und etwas länger beschreiben, wie Lorian von den Kreaturen von innen her aufgefressen wird. Hier flacht das Ganze etwas ab, und könnte ruhig noch etwas Blut vertragen. :D Schließlich scheint diese Szene ja der Höhepunkt Deiner Geschichte zu sein.
Ansonsten ist es eine schöne Idee, und ist es wert ein klein wenig überarbeitet zu werden.

JasonXI

 

Danke fürs Lesen und für die Anmerkungen! Ich hoffe, dass der Text inzwischen etwas runder geworden ist.

@JasonXI:
Die Szene, in der Lorian buchstäblich kurz vorm Platzen ist, habe ich etwas erweitert. Mal sehen, vielleicht ...

@Kanlican:
Freut mich, dass sie Dir gefällt! Stimmt, ist ziemlich eklig. :D
Ich HASSE Würmer!


Ciao
Antonia

 

Antonia schrieb:
Danke fürs Lesen und für die Anmerkungen! Ich hoffe, dass der Text inzwischen etwas runder geworden ist.

@JasonXI:
Die Szene, in der Lorian buchstäblich kurz vorm Platzen ist, habe ich etwas erweitert. Mal sehen, vielleicht .


Ciao
Antonia


Hallo.

Habe deine Geschichte gerade nochmals gelesen und muss sagen, dass mir die oben von dir genannte Szene jetzt viel besser gefällt.
Meiner Meinung nach hast du es geschafft sie ausführlicher auszubauen, ohne damit übertrieben zu haben. :thumbsup:

Gruß, JasonXI

 

Liebe Antonia!

Da hast Du ja eine ziemlich eklige Geschichte geschrieben! Aber sie ist sehr gut vorstellbar, kein sinnloses Blutgespritze etc., sondern Du spielst mit Ängsten, die viele schon einmal hatten, und gerade das läßt sie einem so richtig unter die Haut gehen. :)
Eigentlich könntest Du sie auch »Angelas Rache« nennen… :D
Auch stilistisch ist sie schön zu lesen.

Nur ein paar Kleinigkeiten:

»Zu Allem entschlossen, führte er den höllisch scharfen Stahl«
– Zu allem entschlossen (ohne Beistrich) führte er

»wurde er von einer spontanen Reaktion des ungebetenen Bewohners abgelenkt,

Die Aktion gestaltete sich jedoch schwieriger als gedacht,«
– Reaktion/Aktion

»„Eigentlich sollte ich dich das Klo runter spülen.“«
– meiner Meinung nach stimmt das »das« vor »Klo« nicht, aber ich hab mich jetzt gerade an dem Satz dummgedacht, also sag ich besser nichts dazu… ;)
– runterspülen (zusammen)

»Nach einem kurzen Blick auf die Uhr, beschloss er jedoch, das Ding …«
– keinen Beistrich nach »Uhr«

»So konnte er beim besten Willen nicht arbeiten gehen!«
»Wie viel Zeit vergangen war, konnte Lorian beim besten Willen nicht sagen.«
– würde das erste »beim besten Willen« durch »wirklich« ersetzen

»Dieses unablässige Kribbeln und Kriechen, von lauten Schmatzgeräuschen untermalt, war mehr als lästig; es machte ihn wahnsinnig.«
– würde die Schmatzgeräusche nicht nur als Nebensatz erwähnen, Vorschlag: …Kribbeln und Kriechen wurde von lauten Schmatzgeräuschen untermalt. Es war mehr als lästig; machte ihn wahnsinnig.


Alles Liebe,
Susi :)

 

Servus Susi!

Stimmt. Die Geschichte ist zwar jetzt schon ziemlich eklig, aber den Schluss werde ich demnächst doch noch ein wenig ausbauen. So ein Bisschen mehr Pfeffer darf noch rein in das Ganze. :D

... sondern Du spielst mit Ängsten, die viele schon einmal hatten, ...
Ja, genau! Eine Umfrage in meinem Freundeskreis ergab, dass tatsächlich viele Menschen Angst vor parasitärem Befall haben. Und: Ich HASSE Würmer!

Es freut mich, dass Dir der Schreibstil zusagt! Die angemerkten Stellen werden sofort editiert. Danke! :kuss:


Auch Dir alles Liebe!
Antonia

 

Hallo Antonia,
Mir schwant du hast ein neues Genre für dich entdeckt :D
Die Geschichte ist ekelig. Sofern großes Lob.
Aber mir ist sie noch ein wenig zu unrealistisch. Den Bezug zum Mord an seine Frau habe ich nicht ganz verstanden. Sollte dies so eine Art Racheakt der Toten aus dem Grab sein? Wenn ja, solltest du vielleicht deutlicher werden. Kennst du die Geschichte Die Katze von Edgar Ellen Poe?
Ich finde, wenn du noch ein bisschen subtiler wirst, indem er vielleicht Stück für Stück den Befall als ihre Rache erkennt und dich nicht nur auf den Ekelgedanken von Parasiten im Körper beschränkst könnte die Geschichte noch gewinnen.

Liebe Grüße
Goldene Dame

 

Hallo,

nun ich bin nicht der dudenfeste Kritiker, aber ich bin ein wenig in der Welt herum gekommen.

Maori sind die Ureinwohner von Neuseeland.
Aborigine sind die Ureinwoher von Australien.
Neuseeland ist geografisch ein Teil des australischen Kontinents, aber ich denke die Ureinwohner würde schon ein wenig Wert legen auf political correctness.

:klug:

Grüße
kiaora

 

Daß Neuseeland Teil des australischen Kontients ist, liebe(r) kiaora (ganz abgesehen davon, wie kann eine Insel Teil eines Kontinents sein???) ist eine Aussage, für die dich jeder Neuseeländer oder Australier schlagen würde (müßtest Du angesichts Deines Benutzernamens doch eigentlich wissen).
Soweit ich weiß, gehört Neuseeland zu Ozeanien.
Die Geschichte habe ich leider noch nicht gelesen, also habe ich hier eigentlich auch garnichts zu suchen.
Bin schon still.

 

Liebe Antonia!

a) Ich weiß nicht, ob du den Inhalt der KG bereits überarbeitet hast. Aber ich denke, sie könnte mehr inhaltliche Ausarbeitung vertragen, muss aber nicht. Es kommt darauf an, was du beschreiben wolltest. Wenn es dir hauptsächlich um die "operation" und den "Ekel-Faktor" geht, dann finde ich, ist der Inhalt und auch dein Schreibstil absolut passend. Wenn du aber vorhattest, eine spannende Geschichte zu schreiben, die in Richtung Krimi und Horror geht, solltest du den Inhalt in einen etwas größeren Rahmen betten und nicht nur auf die beschriebene Situation begrenzen. Damit gebe ich einigen Kritikern vor mir recht. Das könnte deiner KG noch das gewisse Etwas geben.

b) Ich finde, du hast den geistigen Zustand deines Prot sehr gut beschrieben. Ich war mir als Leser bis zum Schluss nicht sicher, ob es sich bei den fiesen durchsichtigen Dingern nicht um seine Halluzinationen handelt. Hast mich gut im Unsicheren gelassen und immer wieder Alltäglichkeiten eingebaut, was vermieden hat, dass die KG zu abgedroschen wirkt.

c) Lorians Tod finde ich wirklich sehr gut beschrieben. Man hat das Gefühl, er realisiert bis zum absoluten Ende nicht, was gerade mit ihm geschieht. Sonst wäre wohl mehr Panik angesagt.

d) Du könntest den letzten Ansatz auch weg lassen, falls es dir eher um die Situationsbeschreibung geht, würde ich das vielleicht in Erwägung ziehen an deiner Stelle.

Ok. Jetzt habe ich mich ausgekotzt. Vielleicht kannst du ja irgendetwas damit anfangen. Auf die Rechtschreibung habe ich jetzt nicht so geschaut. Ein paar Formulierungen könnten noch geglättet werden, aber das ist mir auch erst beim zweiten Mal lesen aufgefallen. Also, nicht sooo wichtig. Schau mal, was du mit meiner Kritik anfangen kannst. Alles in allem hat mir deine KG gefallen.

lieb grüßt Fee

 

Hallo Antonia,

du springst direkt ohne lange Vorrede in die Geschichte ein und man hat als Leser auch eine ungefähre Vorstellung von der Situation, aber eben nur von diesem kurzen Zeitraum. Ich hätte mir ein paar Erklärungen mehr gewünscht. Wo kamen diese Fremdkörper jetzt her? Was wollen sie? Und was war nun an dieser Frau so störend? Gab es wirklich nur den Grund, dass sie sehr viel Zeit bei anderen Leuten verbrachte? Wenn ja, dann solltest du ein wenig mehr Zeit auf den Geisteszustand deines Prots verwenden. So ist deine kg ein kleiner Ausschnitt einer Geschichte. Man ahnt, dass es da noch mehr geben muss und genau das solltest du dem Leser auch bieten. Der Text selber bietet nicht viel Raum für Kritik. Gut geschrieben und solide erzählt.

Einen lieben Gruß...
morti

 

Ups, da sind mir tatsächlich Kritiken entgangen!
Hiermit möchte ich mich für deren bisherige Nichtbeachtung entschuldigen.

@Goldene Dame:
Nun, dieses Genre liegt mir offenbar nicht. Mein zu sanftes Wesen scheint mich daran hindern zu wollen, meine Visionen niederzuschreiben. Noch! :D
"Die Katze" kenne ich nicht, wohl aber einige andere Geschichten Poes, werde dies jedoch bald ändern.

Sollte dies so eine Art Racheakt der Toten aus dem Grab sein?
Genau! Diesen Umstand muss ich unbedingt klarer hervorheben
Gut, dass Du darauf hinweist! Vielen Dank!

@kiaora:
Da habe ich mich vertan! Danke, für die Richtigstellung!

@J. Korzeniowski:
Jetzt weiß ich das auch! Danke!

@Anna-Fee:
Stimmt, seine Panik kommt ebenfalls ein wenig zu kurz!

Vielleicht kannst du ja irgendetwas damit anfangen.
Und ob! Auch Dir herzlichen Dank!

@morti:
Danke, dass Du die Geschichte kommentiert hast! Nicht nur wegen der gedanklichen Anregungen, sondern auch weil ich dadurch auf meinen o. g. Fauxpas hingewiesen wurde.

Und was war nun an dieser Frau so störend?
Da fehlt ein ganz wichtiger Teil in der Beschreibung, den ich u. A. übersehen habe.

@Alle:
Habe mit der kompletten Überarbeitung begonnen. Vielen Dank fürs Lesen und die Einwürfe!


Ganz lieben Gruß
Antonia

 

Hi Antonia,

du in Horror? :D

Eine eklige Geschichte.
Der Plot ist nicht schlecht und es wurde auch schon fast alles gesagt.

Ich vermisse in deiner KG, die Lebendigkeit.
Du beschreibst viel, man kann sich auch alles gut vorstellen, doch dein Prot hat zu wenig Emotionen.
Nur ein wenig ekelt er sich. Ich erkenne keine Angst, oder Panik. Er versucht nicht das Haus zu verlassen, lässt sich einfach in sein Schicksal fallen.
Es kommt mir fast wie ein emotionsloser Traum vor.

Das seine ermordete Frau ihm die Würmer in den Leib gewünscht hat, habe ich mir schon gedacht. Kann aber auch sein, dass sich im See, als er die Leiche versenkte, so ein Ding sich bei ihm eingenistet hat.
So oder so, wäre es eine Rache. :D

Lass dich nicht entmutigen. Die erste KG in einem neuen Genre, ist meist nicht einfach.
Deine nächste wird mit Sicherheit ausgefeilter ;)

lieben Gruß, coleratio

 

Hallo Antonia,
Das Genre eignet sich auch für weiche Autoren. Eine KG lebt nicht nur von Splatter. Wenn du subtile Mechanismen gut setzt, können Gruselgeschichten auch ohne Ekel auskommen. Das hast du mit deiner Geschichte zum Wettstreit auch schon bewiesen. Sie hat verstört. Und darauf kommt es an.

Lieben Gruß
Goldene Dame

 

Diese gerechte Strafe für den Mörder ist absolut ekelhaft, buääh. Ja, hat mir ziemlich gut gefallen, und darin bestätigt, daß ich in diesem Genre nichts verloren habe...

coleratios Kritik, das alles geschehe zu emotionslos, kann ich nicht teilen, ich finde, der Text beschränkt sich auf das Wesentliche. Mir erscheint er deshalb in dieser Form auch nicht als zu kurz oder zu unausgegoren. Das pointenhafte Ende, die Ursache für seinen Parasitenbefall, könnte der Protagonist vielleicht (wie bereits vorgeschlagen) selbst erschließen. Wobei natürlich fraglich ist, wie er überhaupt auf einen solchen Gedanken kommen könnte, vielleicht mit einem: "Womit habe ich das verdient?"

 

Schon wieder ist es passiert! Übersehen! *schäm*

@coleratio:

Nur ein wenig ekelt er sich. Ich erkenne keine Angst, oder Panik. Er versucht nicht das Haus zu verlassen, lässt sich einfach in sein Schicksal fallen.
Das ist einer der Punkte, die ich noch besser darlegen möchte. Dieser Typ ist ziemlich kalt, abgestumpft und ein ewiger Nörgler, der seine eigene Sicht der Dinge hat. Er weiß und kann alles besser. Säuft gern, weshalb ihm der wahre Hintergrund seiner finalen Verfassung nicht klar wird.
Mal sehen ...

Danke, fürs Mut machen!


@Goldene Dame:
Stimmt! Auch weichgezeichneter Horror kann wirken. Unterschwellig wirkender Schrecken liegt mir näher, aber mit ein wenig Anstrengung ...

Danke, für die aufbauenden Worte!


@cbrucher:
Es freut mich sehr, dass Dir die Geschichte trotz des Ekelfaktors ziemlich gut gefallen hat. Auch ich bin der Meinung, dass diese Strafe für den Mörder gerecht ausfällt.

coleratios Kritik, das alles geschehe zu emotionslos, kann ich nicht teilen, ich finde, der Text beschränkt sich auf das Wesentliche.
Das ist übrigens ein Hauptkritikpunkt an all meinen Texten. Sie wirken auf einige Leser zu distanziert, da ich tatsächlich dazu tendiere, alles mMn Überflüssige wieder zu extrahieren. FlicFlac bezeichnete dies freundlicherweise als bildhauerisches Schreiben.
Das pointenhafte Ende, die Ursache für seinen Parasitenbefall, könnte der Protagonist vielleicht (wie bereits vorgeschlagen) selbst erschließen. Wobei natürlich fraglich ist, wie er überhaupt auf einen solchen Gedanken kommen könnte, vielleicht mit einem: "Womit habe ich das verdient?"
Ja, gute Idee!

Danke, fürs Lesen und für die Anmerkungen!


Lieben Gruß
Antonia

 

Hallo Antonia,

ich hätte nicht erwartet eine Geschichte von dir in dieser Rubrik zu finden. Deine Ausgangsidee ist gut gewählt - es gibt so einige Grundängste die uns Menschen plagen, die Angst vor Parasiten gehört sicher dazu. Und wenn die dann auch noch die Anzahl haben eine Person von innen aufzufressen…
Trotz allem Ekel-Horror den der Text verbreitet soll nicht unerwähnt bleiben, das die Geistesverfassung des Protagonisten an sich interessant ist, seine Selbstgerechtigkeit, sein Wahn. Die Geschichte ist gut geschrieben, Hart-core-Horroristen würden sicher noch manches Detail ausführen, aber da hat jeder halt andere Bedürfnisse.


Das kam mir im Zusammenhang ungünstig vor, dieses feine Fremdwort:

„Sie war nun zweifelsfrei ein Stück weiter oben zur Leiste hin platziert.“

`gewandert´ finde ich den Würmern entsprechender.

L G,

tschüß… Woltochinon

 

Holla Antonia,

eingehend durch die Lupe betrachten.
"unter der Lupe" sagt man da glaub ich.

Mir war ja klar, dass es Angela umgebracht hat... aber sonst: Gelungene Parasitengeschichte. Das thema bietet auch im höchsten Maße Ekelgehalt. Besonders die Sachlichkeit, mit der du die Endscene beschreibst, hat mir sehr gefallen. Andere hätten da lang und weit die Qualen beschrieben, aber ich habe diese Beschreibungen nicht vermisst.
Es war auch so schon anschaulich genug! :D

Eike

 

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