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Freunde
Freunde
1.
Steinberg sitzt auf einem Damm und beobachtet den Sonnenuntergang.
Steinberg:
"Mein Herz ist so schwer,
meine Hände so zart,
mit Liebe erfüllt die Brust.
Mein Gesicht so rein wie die Natur,
doch ein Mensch ich bin.
Wie soll ich ihr meine Liebe gestehen,
sie ist so schön noch schöner.
Die Schönheit der Sonne blendet mich,
es schlägt mich die Schönheit zu Boden.
Strahlend rot, ach leuchtend gelb, wie soll man das nur beschreiben.
Er steht da mit offenen Armen,
es geht ihm durch Mark und Bein,
ein Schauer läuft ihm über den Rücken,
nein es ist mehr.
Er sieht sie auch,
ihm geht es wie mir, berühren kann er sie nicht.
Er sieht ihr zu und genießt,
genießt sie.
Doch ich möchte mehr, kann mehr,
denn mich wärmt sie, mich erhellt ihr Glanz,
ohne sie könnte ich nicht sein,
Ich spüre,
Liebe!
Mein Magen, er schmerzt."
2.
Steinberg und Marie gehen durch den Wald. Es ist Frühling.
Marie:
"Riech mal. Ich liebe die frische Natur. Es weht zwar ein kühler Wind, doch es ist Aufbruchsstimmung. Sieh nur wie die kleinen Pflänzchen aus dem Boden sprießen und die Knospen an den Bäumen auf Blätter hoffen lassen. Nur die Tanne ist so grün wie eh und je. Fühlst du die Kraft die die Natur nach dem Winterschlaf entwickelt?"
Steinberg:
"Was fragst du mich, wie soll ich Kraft spüren? Ich sehe Boden und Bäume, es ist alles wie immer! Langsam werden meine Beine aber müde, wir gehen bestimmt schon eine Stunde im Kreis."
Marie:
"Warum ist die Tanne immer grün? Meinst du die Tanne hat Gefühle?"
Steinberg:
"Ich denke oft über uns nach und ich fühle mich zu dir hingezogen. Ich möchte dir etwas sagen."
Marie:
"Och Steinberg, du bist nicht bei der Sache. Ich denke eine Tanne hat Gefühle, aber sie sieht das ganze Jahr gleich aus. Kein Mensch kann an ihr die Jahreszeit ablesen. Wenn ihr kalt ist sieht sie genau so aus, als wenn ihr warm ist. Sie kann halt ihre Gefühle nicht zugeben. Genau das ist ihr Problem, Steinberg was meinst du?"
Steinberg:
"Ich denke mal darüber nach. Marie, wir kennen uns doch jetzt schon elf Jahre und meine Gefühle zu dir haben sich in der Zeit verändert. Ich…"
Marie:
"Hast du das Reh gerade vorbeihüpfen sehen. Rehe sind sehr scheue Tiere, also mir sind sie viel zu ängstlich. Ich verstehe überhaupt nicht warum sie so viel Angst haben. Würde ein zu mir gelaufen kommen, so könnte es sich bei mir geborgen und sicher fühlen. Immer wäre ich für so ein süßes Rehlein da und ich glaube, dass ich sogar ihre Gefühle verstehen könnte. Was meinst du?"
Steinberg:
"Ja."
3.
Steinbergs Wohnung. Marie spricht mit einem Polizist.
Marie:
"Ich verstehe das nicht, er hatte doch Freunde. Ich war immer für ihn da, wenn er mich gebraucht hat. Wir haben über alles gesprochen. Er war noch nicht mal so ein sensibler Mensch. Er konnte mit mir über Alles reden, wir waren die besten Freunde, seit Jahren. Nun lässt er mich alleine."
Marie weint, weil sie einen Freund verloren hat.