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Freundschaft und Liebe - Ein Puzzlespiel

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22.01.2002
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Freundschaft und Liebe - Ein Puzzlespiel

Was ich noch zu sagen hätte, dauert keine Zigarette und kein letztes Glas im Stehn.
Unzählige Worte wollte ich dir noch zum Abschied sagen, und doch habe ich geschwiegen.
Der Krieg ist zuende. Kapituliert und aufgegeben habe ich, weil es keinen Sieger geben kann in diesem endlosen Gemetzel aus Hass und Liebe.
Wie wird unsere Zukunft aussehen? Welchen Weg wirst du einschlagen, welchen Pfad werde ich nehmen?

„So oder so ähnlich könnte ich mir den Anfang vorstellen“, meinte Pinura enthusiastisch.
„Ich weiß nicht so recht. Wir wollen doch die Leser nicht von Anfang an langweilen“, äußerte Olo skeptisch.
„Was heißt hier langweilig. Von dir kam noch gar kein Vorschlag, und meine Idee stellst du sofort als uninteressant dar.“
„Das Wort uninteressant hab ich nicht erwähnt.“ Olo war sich im Klaren, dass es nicht einfach sein würde, mit dieser Frau auf einen gemeinsamen Punkt zu kommen. „Ich glaube nicht, dass du das Thema wirklich verstanden hast.“
„Ach ja, denkst du das? Dann sag du mir doch, was du darunter verstehst.“
„Schon allein deine Überschrift ist total verwirrend. Und der erste Satz ist einfallslos, weil du ihn abgekupfert hast.“
„Das beantwortet nicht meine Frage.“ Pinura wurde zunehmend wütender.
„Ok, lass uns noch mal von Vorne anfangen. Wir sollen einen gemeinsamen Text verfassen, welcher darstellt, warum wir begnadigt werden sollen .....“
„.... mit dem Thema -Einsam-Gemeinsam- “, beendete Pinura den Satz.
Olo schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Du hast rein gar nichts kapiert. Ich geb dir mal einen Anfang, wie ich ihn mir vorstelle.“

Lieblos
Was hat dieses Wort eigentlich zu bedeuten? Nimmt man es auseinander, stecken seltsame, aber wahrheitsgemäße Puzzleteilchen dahinter.
Lieb, bedeutet nett, freundlich, aufmerksam. Los steht im Zusammenhang mit loslösen, loslassen, los.....

„Das ist doch völliger Schwachsinn“, unterbrach Pinura erneut. „Lieblos ist ein Wort, welches eindeutiger nicht sein kann in seiner Aussage.“
„Es widerspricht sich aber“, meinte Olo ärgerlich, weil sein Vorschlag im Keim erstickt werden sollte. „Warum gibt es das Wort lieblos, wenn man dafür einfach nur Hass verwenden könnte?“
„Es ist ein Unwort, welches es überhaupt nicht gibt“, erklärte Pinura selbstsicher.
„Ach ja? Dann ist das Wort Liebe auch nur ein Unwort. Denn wahre Liebe kann nur auf wahrhaftiger Freundschaft basieren. Demnach wäre Freundschaft das richtige Wort für Liebe.“
„Merkst du eigentlich, was für einen Dummsinn du da von dir gibst? Freundschaft und Liebe sind zwei unterschiedliche Dinge.“
„Und wieso? Weil niemand kapiert, dass der beste Freund oder die Freundin immer noch der eigene Lebensgefährte sein sollte.“
„Oder Lebensgefährtin.“
„Sei nicht so kleinlich, du weißt genau was ich meine.“
„Und warum sitzen wir dann hier, wenn es so eindeutig ist? Warum müssen wir diesen Text abliefern, wenn .......“ Pinura brach mitten im Satz ab. Schlagartig war ihr wieder bewusst geworden um was es hier ging.
Olo schaute sie nachdenklich an und schwieg ebenfalls. Auch ihm fiel mit einem Mal wieder ein, worin der Sinn ihrer Aufgabe eigentlich bestand.

Einige Minuten später brach Olo das Schweigen. „Wir nehmen deine Überschrift, jedoch mit einem anderen Text. Was hältst du davon?“
„Welchen Text hast du dir vorgestellt?“
„Über Freundschaft und Liebe, und weshalb diese beiden Wörter so wichtig miteinander verbunden sind.“

Als die beiden ihren gemeinsam verfassten Text ablieferten, wurden sie für schuldig befunden und aus dem Land ihrer Erinnerungen verbannt.

Die obersten Richter, Ongar, Zimul, Agala und Zefir saßen zusammen und waren sich einig über das Urteil.
„Beide haben den Sinn unserer Aufgabe nicht verstanden“, sagte Ongar.
„Was Freundschaft und Liebe miteinander verbindet, war ihnen nie bewusst“, erwähnte Zimul.
„Warum sie sich jemals den Bund der Treue geschworen haben, ist ihnen bis heute nicht klar“, gab Agala für das Urteil zu bedenken.
Und Zefir sah alle drei nachdenklich an und meinte schließlich: “Wir haben nur geschriebene Worte verlangt, aber nie die Realität in Betracht gezogen. Wie sind sie miteinander umgegangen, als wir von ihnen diese Aufgabe verlangten? Wir haben vielleicht Unrecht gesprochen, weil niemand von uns wirklich eine Antwort verlangen kann auf dieses von uns gestellte Rätsel. Ich habe mich nur darum euren Stimmen angeschlossen, weil ich selbst keine Antwort habe.“

Und es kehrte ein Schweigen ein, welches sowohl unter den obersten Richtern eintrat als auch bei Olo und Pinura.
Die Richter entschieden, dass sie in Zukunft nur noch Aufgaben stellen würden, auf welche sie selbst Antworten hatten.
Was Olo und Pinura betrifft, ....
.... die beiden gingen nach ihrer Verbannung unterschiedliche Wege, da sie keine Erinnerung mehr an ihre vorherige Liebe hatten.

Vielleicht hätten sie den Satz Liebe ist doch nur ein Wort streichen sollen. Doch hätte dann nicht der Zusammenhang gefehlt zu aber Freundschaft ist real?
Möglicherweise haben sie es unglücklich formuliert. Wer aber kann das tatsächlich beurteilen, wenn man die Realität außer Acht lässt und nur nach dem geht was man hören und lesen will?

 

Hallo Lady of Camster,

ich finde deine Geschichte sehr, ja beinahe extrem gut. Aber bevor ich dazu meine Kritik schreibe, möchte ich dich auf ein paar Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler aufmerksam machen. Heute Abend schreibe ich dann mehr.

außer acht = außer Acht [lassen]
Oder Lebendgefährtin = oder Lebensgefährtin
weshalb diese beiden Wörter so wichtig miteinander verbunden sind = ... so richtig ? miteinander verbunden sind
kein letztes Glas im stehn = kein letztes Glas im Stehn
Olo war sich im klaren = Olo war sich im Klaren
nicht einfach sein würde mit dieser Frau auf einen gemeinsamen Punkt zu kommen= nicht einfach sein würde, mit dieser Frau ... [zu langer folgender Infinitivsatz]
warum wir Begnadigt werden = warum wir begnadigt werden
Puzzelteilchen = Puzzleteilchen
Lieblos ist ein Wort, dass = ... , das
Es wiederspricht sich aber = widerspricht
das Wort Lieblos = lieblos
nicht verstanden“, sagte Ongar = das Komma kann weggelassen werden, wenn nur folgt "sagte er", "meinten sie" etc.
sowohl unter den obersten Richtern eintrat, als auch = ...sowohl als auch ... [ohne Komma]
wenn man die Realität außer acht lässt = s.o.

Viele Grüße
Andijo

 

Hallo Andijo
Lieben Dank für Deine Korrektur. So was nervt mich echt immer wieder, weil ich nach zigmal durchlesen immer noch vieles übersehe.
Werde Morgen auf jeden Fall die Fehler ausmerzen. Macht evtl. auch mehr Sinn bis dato zu warten, da unter Umständen noch mehr zum ändern sein könnte.
Freue mich schon darauf, wenn du noch den Ihnhalt der Geschichte auseinandernimmst. ;)
Daß sie dir gefallen hat freut mich wirklich sehr.
L.G.
LoC

 

Hi Andijo

weshalb diese beiden Wörter so wichtig miteinander verbunden sind = ... so richtig ? miteinander verbunden sind
Ich meinte hier tatsächlich wichtig. Die Aussage soll ja sein, dass Freundschaft und Liebe eine wichtige Verbindung sind.

Lieblos ist ein Wort, dass = ... , das
Da fiel mir bei deinem Hinweis eine andere Formulierung ein, weshalb ich kurzerhand das Wort geändert habe. ;)

das Wort Lieblos = lieblos
Danke. Ich war einfach mal so frei, deinen Vorschlag ganz genau zu übernehmen. Hab es in kursiv gesetzt (und natürlich korrigiert).

nicht verstanden“, sagte Ongar = das Komma kann weggelassen werden, wenn nur folgt "sagte er", "meinten sie" etc.
Bist du dir wirklich sicher? Hab ich da was verpasst? Seit wann kann man das Komma dann weglassen? Ist das nach der neuen Rechtschreibung so?
Ich habe die Kommas erst mal nicht gelöscht, weil es mir wirklich merkwürdig vorkommt.
Soll jetzt natürlich nicht heißen das du nicht recht damit hast. Ich würde mich da aber gerne noch mal schlau machen.

sowohl unter den obersten Richtern eintrat, als auch = ...sowohl als auch ... [ohne Komma]
wenn man die Realität außer acht lässt = s.o.
Hier erscheint mir deine Erklärung schon schlüssiger für mich, weshalb ich die Kommas auch sofort gelöscht habe. Jetzt liest es sich zwar irgendwie merkwürdig, aber vertraue dir.

Ich freue mich auf eine weitere Rückmeldung von dir.
Gruß
LoC

 

Sorry, aufgrund meines vorherigen Krankenaufhaltes, und der schmerzhafen Nachbehandlungen, möchte ich mich an dieser Stelle entschuldigen, daß ich erst mal nicht weiter auf Rückmeldungen eingehen kann.
So bald als möglich melde ich mich aber wieder.

 

Hallo Lady of Camster,

eine real vorstellbare Handlung in eine fantastische Welt (Rahmengeschehen) zu übertragen, um damit zwischenmenschliche Gefühle und Empfindungen auszudrücken – das ist normalerweise ein sehr schweres Unterfangen, und ich bin der Ansicht, dass du dies vorzüglich gemeistert hast.

Olo, Pinura, Ongar, Zimul, Agala und Zefir – nicht nur mit diesen interessanten Namen versetzt du den Leser in eine fabelhafte Welt, die nicht von hier zu sein scheint. Auch mit „Und“ beginnende athmosphärische Sätze wie „Und Zefir sah alle drei nachdenklich an ...“ oder „Und es kehrte ein Schweigen ein“ erzeugen eine sehr schöne übernatürliche Stimmung, die dennoch fern vom Image niedergeschriebener Träume ist. Spielt die Geschichte in der fernen Zukunft oder Vergangenheit – das ist alles unerheblich, wie sich im Laufe der Geschichte herausstellt, und die Erkenntnis des Lesers hierüber verleiht dem Ganzen noch einen gewissen Charme.

Denn es scheint dir – das ist natürlich meine eigene subjektive Interpretation – nicht um eine vordergründige Handlung zu gehen, die durch Verbindung von Zeit mit Raum und umgekehrt für sich einen Sinn ergeben soll, sondern um den Ausdruck eines starken zwischenmenschlichen Gefühls: der Liebe zwischen zwei Menschen.

Deine beiden gleichwertigen Prot sollen einen Text zum Thema „Einsam-Gemeinsam“ verfassen. Richter sollen dann urteilen, ob die Prots begnadigt werden können. „Als die beiden ihren gemeinsam verfassten Text ablieferten, wurden sie für schuldig befunden und aus dem Land ihrer Erinnerungen verbannt.“

Die Idee ist wirklich gut und ich habe eine ähnlich ambitionierte und gelungene Umsetzung hier noch nicht gesehen. Sich dem uralten Literaturthema „Liebe“ auf diese Weise zu nähern, ist einfach wunderbar. Dass ein Paar sich irgendwann die Frage stellt, "was haben wir eigentlich noch gemeinsam, was verbindet uns?, ist logisch und auch deine Prot stellen sich diese Frage. Dass es in der wahren Liebe wohl nicht um Oberflächliches geht und alleine Worthülsen und Begrifflichkeiten sie nicht zusammenhalten – das scheinst du mitteilen zu wollen oder zumindest ist das ein Teil der message, die bei mir ankommt. Nicht nur der Partner ist hier fortwährender Richter, sondern natürlich auch jede/-r selbst, wenn sie/ er sich fragt, ob sie/er den Partner noch liebt. Freundschaft und Liebe sind hier für dich bei deinen Prots ein zentrales Thema und gehen auch für mich miteinander einher. Das Erste ohne das Zweite ist unaufrichtig und das Zweite ohne das Erste ist wohl pure Passion ohne Dauerhaftigkeit. Diesen Konflikt sucht das Paar, um seine gegenseitige Liebe zu be-urteilen. Die beiden Prot und auch ihre Ego-Richter scheitern, weil sie keine Verbindung mehr zwischen diesen beiden Komponenten herstellen können.

„die beiden gingen nach ihrer Verbannung unterschiedliche Wege, da sie keine Erinnerung mehr an ihre vorherige Liebe hatten“, schreibst du beim traurigen aber logischen Ende und es ist gem. deiner Geschichte klar, dass sie mit ihren künftigen Partner wieder vor ein Richtergremium treten müssen, um sich irgendwann die gleiche Frage erneut zu beantworten. Als Lösung wählst du hier die Macht der Richter, etwas aus der Erinnerung zu streichen – sehr einfallsreich und auch durchaus realistisch.

Mein einziger Kritikpunkt: „dauert keine Zigarette und kein letztes Glas im Stehn“ – das ist vom Inhalt her zu alltäglich und passt m.E. nicht so zum Stil der folgenden Geschichte. Hier könntest du sogar noch viel romantischer werden.

Es würde mich freuen zu lesen, wie andere die Geschichte beurteilen, ach ja, und wenn du noch weiterhin so einfühlsam und sinn-haftig schreibst.

Viele Grüße
Andijo

 

Hallo Andijo

Ich bin hin und weg. Das ist das größte und schönste Kompliment, welches ich je für eine Geschichte bekommen habe.
Da machst Du mich glatt sprachlos.

Über den ersten Satz werde ich mir noch mal Gedanken machen. Ich schätze Du hast recht. Er passt irgendwie so gar nicht zum Rest.
So wie Du mir die Geschichte aufgeschlüsselt hast, hast Du mich wirklich davon überzeugt, der Satz muss definitiv geändert werden. Sobald mir etwas passendes eingefallen ist, werde ich es in die Tat umsetzten.

Auch bin natürlich sehr neugierig, wie sich andere Leser über die Geschichte äußern.


nicht verstanden“, sagte Ongar = das Komma kann weggelassen werden, wenn nur folgt "sagte er", "meinten sie" etc
.Hierüber habe ich mich nun inzwischen informiert.
Das Komma kann weggelassen werden, kann aber auch bleiben. (Man lernt nie aus.)

und wenn du noch weiterhin so einfühlsam und sinn-haftig schreibst.
Eigentlich schreibe ich nur sehr selten oberflächlich (denke ich mal :hmm: ).
Allerdings ist immer noch ein Wunsch von mir, endlich mal eine gute Horror Geschichte zu schreiben. Vielleicht werde ich aber, meinem Schreibstil entsprechen, eine "sinn-haftige" Story zustande bringen. :)

L.G.
LoC

 

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