GedankenGespräch
„Weißt du, ich habe mich seit ich dich kenne vor keinem Moment so sehr gefürchtet wie vor dem, an dem ich erfahren würde, dass es eine andere Frau an deiner Seite gibt. Eine, die wirklich zu dir gehört – der du die Gefühle gibst, die ich mir so sehr gewünscht habe. Tausend Mal habe ich mich gefragt, mir vorgestellt, wie es mir dabei gehen würde und ich konnte nichts anderes tun, als diesen Gedanken immer wieder zu verdrängen, zu hoffen, dass es nicht soweit kommen wird.
Dann plötzlich war er da, dieser Moment. Ich sah dich dort sitzen inmitten all deiner Freunde, zusammen mit ihr. Sie küsste dich, strich dir durch die Haare und obwohl inzwischen viel Zeit vergangen war, tat es weh. Es dauerte nur einen Augenblick, aber für diesen Moment lang war es unerträglich.“
Ich ziehe an meiner Zigarette, blase den Rauch in den Wind und nippe an meinem Bier.
Du siehst mich an. Ich kann es spüren.
„Sie sieht mir ähnlich.“
„Ja, das tut sie.“
„Warum?“
Du zögerst.
„Vielleicht war ich nicht immer ehrlich zu uns. Vielleicht wollte ich Dinge nicht sehen, nicht zulassen. Vielleicht wollte ich ein „wir“ nicht wahrhaben - und dann war es zu spät.“
Mein Herz rast und ich versuche, die Übelkeit nieder zu kämpfen.
„Ich habe es immer gespürt.“ Ein erneuter tiefer Zug an meiner Zigarette.
„Rauchen ist ungesund.“
„Lieben manchmal auch.“ Ich sehe dich an.
„Bist du glücklich mit ihr?“
Du nickst.
„Das ist gut.“ Ein weiterer Zug an meiner Zigarette und ich lächele dich an. Das Blau deiner Augen überfällt mich.
„Früher hättest du mir sicher nicht gewünscht, dass ich glücklich mit ihr bin, oder?“
„Nein. Ich hätte gehofft, dass ihr euch trennt.“
„Aber jetzt tust du es, weil ich dir inzwischen egal bin.“
Höre ich Hoffnung in deiner Stimme? Hoffnung, dass alles wirklich vorüber ist, unabänderlich? Dass du dir keine Vorwürfe machen musst? Ich sehe dir in die Augen.
„Nein. Ich wünsche es dir, weil ich dich endlich selbstlos lieben kann.“