Was ist neu

Gegenwind

Challenge-Text
Challenge-Text
Monster-WG
Seniors
Beitritt
10.09.2014
Beiträge
1.786
Zuletzt bearbeitet:

Gegenwind

Während ich mir die Augen reibe, erinnere ich mich an einen netten Augenblick, den ich nie vergessen werde.
Ich blies sanft in ein offenes Klassenfenster und hörte erstaunt:
„Ronny, Füße vom Tisch! Die Frage war: Wenn du das Wetter bestimmen könntest, wie würdest du das machen?“
„Immer schönes Wetter, das würde ich machen.“
„Na ja. Wird man das nicht mal leid?“
„Nee, ich nicht. Immer blauer Himmel, immer Sonne.“
„Also würde es bei dir nie regnen. Da kannst du lange warten auf etwas Essbares.“
„Ich würde eben bestimmen, dass es jede Woche nur einmal regnet, aber kräftig!“
„Wie soll das gehen?“
„Indem Regenwolken kommen und sich abregnen.“
„Aha. Aber wie kommen die?“
„Na, einfach so. Automatisch.“

Und dann hörte ich, dass ohne mich, den Wind, gar nichts funktionieren würde. (Nur das mit dem Bestäuben hätte nicht erwähnt werden müssen. Ist eine beinahe unmännliche Aufgabe, doch ich füge mich – Erdmutter Ahmah hat es so gewollt.) Gerührt und stolz ging ich mit frischem Elan an meine Aufgaben.

Die sind seit dem Auftauchen der Menschen komplizierter geworden. Auch meine uneingeschränkte Freiheit habe ich eingebüßt; auf raffinierte Weise haben sie mich vereinnahmt. In meiner Arglosigkeit habe ich zugelassen, dass sie mich vor ihre Mühlen und Segel spannten.
Sie haben mich beobachtet, regelrecht studiert. Nun kennen sie meine Eigenarten, sie haben ihr Leben danach ausgerichtet – Bauern, Hoteliers, Winzer, Seefahrer und Millionen andere.
Sie haben mich ungefragt in die Pflicht genommen, erwarten, dass ich wie ein Zauberer imstande bin, es jedem recht zu machen. Nachlässigkeiten kann ich mir schon gar nicht erlauben, da gibt’s gleich irgendwo Überschwemmungen, Temperaturstürze und Lawinen, oder Hitzewellen und Dürre.
Ich tue, was ich kann – trotzdem schauen viele von ihnen mit unzufriedenen Gesichtern in den Himmel, weil sie sich den Tag anders vorgestellt hatten.
Ich muss dieses Joch tragen bis ans Ende der Welt. Wind zu sein, heißt schuften.

Der Fairness wegen muss ich aber auch sagen, dass mir Ahmahs Dienstplan Ruhezeiten zugesteht. Dann nehme ich einen Packen trockene Wolken, die weißen also, zart wie die Daunen von Eidergänsen, lümmle mich in die Kuhlen und gleite im Tagtraum über Kontinente und Meere. Im spiegelnden Wasser kann ich mich selbst betrachten, ziehe Grimassen im Übermut, blähe die Backen auf, nur so zum Spaß. Mehrere Schiffe bekommen allerdings Schlagseite und sinken. Das war sehr unbedacht.
Eigentlich bin ich ein rechtschaffener Kerl, für Scherze ist nur selten Zeit. Und auch für Small Talk mit Frau Sonne bleibt nicht viel Raum.
Das ist schade, ich mag sie sehr. Signora Sole ist Italienerin, mit sonnigem Gemüt – nicht nur von Berufs wegen. Die lacht ständig und könnte den ganzen Tag verquatschen. Schon beim Aufgehen ruft sie unnötig laut: „Buon Giorno, mio caro! Come stai?“
„Oh, Sole mio!“, rufe ich zurück und mache die Geste alter Frauen, wenn sie ein Unglück beweinen: „Molto lavore, molto, molto!“ Es klingt authentischer, wenn man alles doppelt sagt. Ihr Job ist mit meinem nicht zu vergleichen, denn wenn sie einmal scheint, ist die meiste Arbeit getan. Aber neidisch bin ich nicht – was ich tue, das tue ich gern.

Und doch beginnt es in mir zu rumoren, langsam gerate ich in Rage. Schon wieder kriege ich diese ekelhaften Schwaden in die Nase. Die ziehen mittlerweile um die ganze Welt. Mir tränen die Augen. Wie schwarze Himalajas türmen sie sich auf. Sie sind zäh, ich muss mich enorm anstrengen, sie zu zerteilen und auseinanderzutreiben.
Die Leute brauchen Energie, jedes Jahr mehr. Sie verheizen alles, was brennt. Das loht und wabert, die Luft stinkt.
Langsam verflüchtigt sich meine Sympathie für sie. Die machen mich zum Müllmann, der den Himmel aufräumen muss, sonst hätten sie einen dunkelgrauen Teppich über sich. Tag und Nacht umgeben mich Dreck und giftige Gase, damit die Herrschaften mobil sind, fliegen können wie die Vögel und ihre Städte wie Fixsterne im Kosmos strahlen. Was glauben diese kleinen Scheißer, wer sie sind?
Ich will mir die schwarzen Schlieren aus dem Gesicht blasen, doch sie kleben an mir wie Polypen aus Asphalt.
Mir wird übel, ich muss husten. Tief unter mir schreien sie „Taifun, Taifun!“, schaufeln weiter Kohle, stellen die Klimaanlage tiefer und klettern in den beheizten Pool.

Überall steigen künstliche Wolken auf, prall gefüllt mit Gasen und Gift statt mit Regentropfen.
Das hört nicht auf, die sind wie verrückt da unten. Ich werde zunehmend sauer und schicke ihnen eine Warnung.
Vielleicht etwas zu heftig, einiges geht zu Bruch.
Es herrscht großes Entsetzen. Sie reden von Orkan, von Hurrikan. Emissäre sprechen von Emissionen. Die pfiffigsten machen ein Geschäft daraus und verkaufen tatsächlich die ihnen – von wem auch immer – zugestandenen ‚Anrechte’ zur Himmelsverschmutzung an andere, gegen bares Geld! Wie beim Ablasshandel. Da schau’ ich ungläubig zu und meine Zornesader schwillt.

Was für ein unglaublicher Kontrast zu all den Jahrmillionen, in denen ich mein Pensum erfüllte, alle zufrieden waren – die Pantoffeltierchen, große Dinos, kleine Dinos, der Archeopteryx. Erdteile stemmten sich auf oder verschwanden, alles in Ahmahs Takt. Denn auch die Zeit war schon da, nur machte sie kein großes Aufhebens um sich. Nichts musste überstürzt werden.

Und jetzt – Zeit wäre Geld!? Sie, die Zeit, so alt wie ich, endlos und überall in Unmengen verfügbar, kostet plötzlich Geld? Das haben diese Witzfiguren erfunden. Das muss man sich einmal vorstellen – bald werden sie auch Luft und Licht zum Geschäft machen. Und mich. Vielleicht wie einen Tanzbären an der Kette führen, ins Seniorenheim zum Ausblasen von neunundneunzig Kerzen auf der Geburtstagstorte. Da blähen sich meine Backen von ganz allein auf. Ich zeige euch, wie ein zorniger Bär tanzt. Ich habe die Nase voll von euch, gestrichen voll!

Das Meer drücke ich in die Ströme, die Brücken brechen, ich knicke die Wälder. Bin außer mir, peitsche den Ozean, bis er mit dem Himmel verwirbelt. Sollen sie sehen, wo sie bleiben! Springfluten rollen über die Kontinente. Es ist nicht meine Schuld! Häuser treiben davon, Wolkenkratzer wanken und krachen zusammen. Der Christus über Rio hat nasse Füße.
Und Frau Sonne hält die Hände vors Gesicht und flennt: „Che miseria! Wie konnten sie nur so dumm sein!“
Nur die Pyramiden verschone ich. Um ein paar Meter hab ich sie versetzt, das ließ sich nicht vermeiden. Doch die nehmen das nicht krumm. Wir kennen uns schon sehr lange.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola alexei,

besten Dank für Deinen Komm!

blähe die Backen auf, nur so zum Spaß. Mehrere Schiffe bekommen allerdings Schlagseite und sinken. Das war sehr unbedacht.
Oh
alexei schrieb:
Da muss ich mich aber Fragen: Wenn der Wind dem Anschein nach so viel Berufserfahrung hat, wieso unterschätzt er dann seine eigenen Kräfte dann so krass?
Auch Menschen blähen (nicht nur in der Politik) die Backen auf – das hat meist wenig Bedeutung. Unser Wind war am Chillen und hat die Backen im Übermut aufgeblasen; es ging ihm einfach zu gut. Dein Alter, alexei, sagt mir, dass Du dieses Gefühl gut kennen könntest;).
Und jetzt – Zeit wäre Geld!?
alexei schrieb:
Ab hier wird mir der Wind zu sehr zum Moralapostel.
Unwidersprochen, da fängt die Umweltpredigt an. Und da beginnt der Wind, sich in den Gegenwind zu verwandeln.
Bei diesem Thema gibt es für die dazugehörigen Begriffe keine Synonyme der romantischen Art, demzufolge ist dieser Abschnitt etwas ‚technisch’.
Das musste ich leider in Kauf nehmen, weil ich diese Dinge deutlich aussprechen wollte. Besonders der Emissionshandel ist ein Irrsinn: Statt der Reiche Filteranlagen einbaut, kauft er für weit weniger Geld die ‚Emissionsrechte’ von Burkina Faso.

Ansonsten hatte ich den Eindruck, dass Du nicht viel an der Geschichte auszusetzen hast. Das freut mich, danke nochmals
und viel Spaß im vorweihnachtlichen Gedränge!

José

 

Lieber josefelipe,

ich bin ziemlich um deine Geschichte herumgeschlichen, weil sie in mir sehr widerstreitende Gefühle auslöst. Ein Blick auf deine Tags hat mich einigermaßen beruhigt, wenigstens hast du "Humor" nicht auf der Liste, auch nicht "Kinder" und auch nicht "Märchen".

Es ist dir also ernst mit dem Thema, und nichts anderes habe ich von dir erwartet. Und hier fängt mein Dilemma an.

Naturphänomene in menschliche Gestalten zu pressen hat für mich immer was Verharmlosendes. Auf ein menschliches Maß herunterziehen, relativieren, gut geeignet, kindlichen Gemütern ( die es auch bei Erwachsenen gibt) etwas beizubringen.

Ist es das, was du erreichen willst? Dass der Durchschnittsbürger mit schlechtem Gewissen in den Ferienflieger steigt, weil Mallorca oder Teneriffa oder Island halt nicht mit dem Fahrrad zu erreichen ist?
Bei der Vielzahl der vom Wind aufgezählten Verletzungen tritt womöglich ein Effekt ein, den du ganz bestimmt nicht haben willst: "Hast ja recht", denkt Otto Normalverbraucher, "weiß ich ja alles", setzt sich in seinen Geländewagen und schlägt die Bedenken in den Wind.

Keine Kritik habe ich an deinen schönen, eleganten Formulierungen. Da hast du die Poetik in den Dienst der Didaktik gestellt. Und das Challenge-Thema hundertprozentig erfüllt.

Der Wind, der Wind, das himmlische Kind ...
Ich wünsch dir ein Knusperhäuschen zu Weihnachten (ohne Hexe, dafür aber mit Frau Luna)

wieselmaus

 

Hallo José ,

Ansonsten hatte ich den Eindruck, dass Du nicht viel an der Geschichte auszusetzen hast. Das freut mich, danke nochmals
Ansonsten hats mir gefallen, ja :D

LG,
Alexei

 

Hola Novak,

Du machst mich rätseln:

ich sehe die ganze Zeit einen Herrn vor mir, etwas eitel mit hochgebogenem Schnurrbart, der sich nach jedem ernsthafteren Windschnaufer erst mal nach Frau Sonne umschauen muss, ob sie das auch gesehen hat, und sich dann genüsslich über Bart oder Haare streicht
.
Bin mir nicht sicher – kenn’ ich den?
Aber einerlei, erst einmal vielen Dank für Deinen wohlgesonnenen Kommentar!
Zu ‚einer Deiner Lieblingsstellen’ sagst Du:
Sehr poetisch, sehr liebevoll. Ich könnte das nicht.
Aber da brat mir doch einer ’nen Storch! Schon so viele tolle Texte hab ich von Dir gelesen, dass wir es hier mit einem besonders schweren Fall von Understatement zu tun haben.
Der zweite Teil war mir persönlich dann ein bisschen hmm, naja moralisch und berichtend
Ja, leider. Das war der technische Teil. Die ganze Umweltproblematik ist kein ideales Thema für eine KG. Deshalb muss ich Dir beipflichten:
... es geht ins Politische und führt natürlich über eine kleine Kurzgeschichte hinaus.
So ist es. Ich hätte über alle Erdteile und Meere pusten können, aber irgendwie musste ja der Gegenwind her! Und da ich sowieso ein verkappter Grüner bin (dem die momentanen Gallionsfiguren der Grünen peinlich sind), und mit ‚Ich bin Zyna’ gute Ressonanzen hatte, entschied ich mich für diese Wendung.
Hab’s schwer mit vorgegebenen Themen, nehme deshalb auch nicht am Copywrite teil, bin aber andrerseits froh über die stürmische Diskutiererei hier bei der Challenge (Werden die Ritter der deutschen Sprache bis in alle Ewigkeit Challenge statt Wettbewerb und Gathering statt Treffen sagen?).
Den ‚technisch-umweltspezifischen Teil’ hatte ich vorsätzlich knapp gehalten, weil da die Emotionen auf Null fallen, aber als Holzkopp dennoch die Maxime befolgt: Was gesagt werden muss, wird gesagt.
Da musste ich dann schon gegensteuern und den Sermon etwas auflockern:
... so charmante Ideen: Wie der Wind ins Altersheim kommt und die Geburtstagstorte mit den 99 Kerzen ausbläst
.
Dann haben ihn aber schon die Emissions-Profiteure an der Kette und kassieren auch fürs Kerzenausblasen:D.

Liebes Novak, nochmals besten Dank. Ich wünsche Dir eine schöne Weihnachtszeit!
José

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola@wieselmaus,

in unserem höchst komplizierten Fall stellt sich die Frage: kommentieren oder nicht?
Es ist immer schön, (einen) Post zu bekommen, dann aber bitte mit angenehmem Inhalt.
Wenn Dir meine Geschichte nicht gefällt, könntest Du sie einfach ignorieren. Du bist mir eine treue Kommentatorin, doch wenn ich nicht Deinen Geschmack treffe, kann ich Dir auch nicht böse sein für das Ausbleiben Deines Komms. Das tut mir fast leid, wenn Du schreibst:

... ich bin ziemlich um deine Geschichte herumgeschlichen, weil sie in mir sehr widerstreitende Gefühle auslöst.
Freilich finde ich’s prima, dass Du mir trotzdem schreibst, aber Du solltest Dich nicht damit herumquälen.
Es ist dir also ernst mit dem Thema, und nichts anderes habe ich von dir erwartet. Und hier fängt mein Dilemma an.
Ja, ernst ist es mir. Nur wollte ich auf keinen Fall den Pastor heraushängen lassen. maria.meerhaba hat so wie Du auch das kindisch-kindliche des Textes angekreidet – und das nehme ich voll auf meine Kappe.
Bemüht, keinen umweltpolitischen Vortrag zu halten, wollte ich locker und nett erzählen, wie der Wind vom Freund zum Feind des Menschen wurde. Und da ist etwas schiefgegangen, denn ein Märchen hat’s nicht werden sollen. Ich hatte wohl das falsche Augenmaß beim Gegengewicht zu den aufgezählten Umweltsünden. Deswegen hast Du völlig recht, wenn Du schreibst:

Naturphänomene in menschliche Gestalten zu pressen hat für mich immer was Verharmlosendes. Auf ein menschliches Maß herunterziehen, relativieren, gut geeignet, kindlichen Gemütern ( die es auch bei Erwachsenen gibt) etwas beizubringen.

Ist es das, was du erreichen willst? Dass der Durchschnittsbürger mit schlechtem Gewissen in den Ferienflieger steigt, weil Mallorca oder Teneriffa oder Island halt nicht mit dem Fahrrad zu erreichen ist?
Ei, ich bitte Dich! Das wäre doch viel zu teuer – mit all den Übernachtungen, Speis’ und Trank! Wenn das Flugticket nur 79 Euro kostet (hin und zurück)! Wo bleibt denn da der gesunde Menschenverstand? Ist der schon verschütt’ gegangen, wenn die ganze Welt verarscht wird mit dem Handel von ‚Emissionsrechten’. Die Grünen machen das Maul nicht auf und auch der Rest scheint blind und taub zu sein.
Pardon, ich vergaß mich.
Bei der Vielzahl der vom Wind aufgezählten Verletzungen tritt womöglich ein Effekt ein, den du ganz bestimmt nicht haben willst: "Hast ja recht", denkt Otto Normalverbraucher, "weiß ich ja alles", setzt sich in seinen Geländewagen und schlägt die Bedenken in den Wind.
Aber der Wind schlägt zurück. Hab’s ja mal provisorisch ausgemalt. Die Zunahme der von Wind verursachten Katastrophen erreichen Otto Normalverbraucher meist nur durchs Abendfernsehen, einige mussten es aber schon live erleben. Das wird zunehmen und den Denkprozess beschleunigen.
Doch das ist eine komplexe Sache; hier im Thread nicht zu diskutieren. Deshalb nahm ich das auf die (etwas zu) leichte Schulter – und Du hast Recht:
Der Wind, der Wind, das himmlische Kind ...
Der wird uns noch so manches Lied um die Ohren schmettern – und das werden keine Weihnachtslieder sein. Es steht mir aber nicht zu, Dir mit meinen Weltuntergangsszenarien die Vorweihnachtsstimmung zu verderben.
Deshalb: Schöne Adventstage, liebe wieselmaus, und wenn mal einer meiner Texte aus dem Ruder läuft, dann sei’s drum und ignoriere ihn – ganz einfach.
Und da komme ich, nicht zufällig, auf meine Enthaltsamkeit beim Kommentieren Deines ‚Im Ehrenamt’ zu sprechen.
Deine Schreibqualitäten sind über jeden Zweifel erhaben, nur hat mich diese Geschichte kein bisschen berührt. Bin anders gestrickt – was weiß ich? War mir zu verwaltungstechnisch-organisatorisch. Dabei ist dieses Schillernde, Changierende, Berechnende, Vielgesichtige eines Menschen das brisanteste Thema überhaupt. Mit meinen begrenzten Fähigkeiten brauch’ ich das gar nicht erst zu versuchen. Jedenfalls hatte ich gehofft, dass Du das Ende überdenkst, aber ich lese immer noch:
„Frau Kienzle ist tot. Sie ist auf dem Weg zum Markt von einer Bö erfasst worden und gegen eine Hauswand geknallt
Damit komme ich beim besten Willen nicht klar. Doch was soll’s? Dann eben nicht, aber Deine nächste Geschichte kommentiere ich garantiert.
Wie auch immer: Weihnachten steht vor der Tür – lass Dich von kostspieligen, originellen, selbstgemachten, kreativen, süßen und salzigen Geschenken überhäufen und sei gegrüßt!
José

PS: Ich habe eben noch den feinen Kommentar von Bas an Dich gelesen, weiß auch, dass ich den unterschreiben müsste, aber ich komm’ aus meiner Haut nicht raus. Bitte um Nachsicht.

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber josefelipe,

ich reibe mir die Augen:

Es ist immer schön, ( einen) Post zu bekommen, dann aber bitte mit angenehmem Inhalt. Wenn Dir meine Geschichte nicht gefällt, könntest du sie einfach ignorieren.

Meinst du das wirklich? Hast du mir früher nicht einmal geschrieben, Gefälligkeitskommentare gibt es von dir nicht? Und jetzt heißt es: Kommentare müssen gut sein oder gar nicht?
Und wo bin ich deiner Meinung nach kritischer gewesen als andere?

Vielleicht habe ich hier etwas gründlich missverstanden. Ich wäre sehr froh, wenn du mir deine Haltung genauer erklären könntest.

Deine Anmerkungen zu meinem Challenge-Text hättest du gerne auch dort platzieren können. Sie enthalten ja doch Aspekte, die diskussionswürdig sind, auch für andere, die meine Geschichte verfolgen. Warum dieser Umweg?

Freundliche Grüße
wieselmaus

 

Hola maria.meerhaba,

Ach, lieber @josefelipe, ich kann mich nicht mehr erinnern, warum ich deine Geschichten immer meide.
Du kannst Dich nicht mehr erinnern? Aber so alt bist Du doch gar nicht:shy:.
Na, wie dem auch sei – ich vermute, mein Stil (hab ich einen?) ist nix für Dich. Oder ist’s eher die Tatsache, dass ich kritische Kommentare sehr unhöflich beantworte:D? (Das hab ich mir übrigens total abgewöhnt – jetzt bedanke ich mich höflich, wenn mich jemand zerreißt).
José schrieb:
Und auch für Small Talk mit Frau Sonne bleibt nicht viel Raum.
Maria.meerhaba schrieb:
Am Anfang fand ich deine Idee lustig und mutig zugleich. Doch jetzt wird daraus eine Art Kindergeschichte und ich weiß nicht mehr, ob mir das gefallen wird.
Das ist leider wahr. War als Kontrast zum ernsten Thema gedacht, bin aber über das Ziel hinausgeschossen.

Was Du mir dann schreibst, ist sehr nett. Dass Du mit meinem Text nicht viel anfangen kannst, ist kein Problem – zu verschieden sind die Kurzgeschichten im Forum. Ich schreibe auch nur Komms zu denjenigen, die mich ansprechen. Wie sollte es auch anders sein?
Immerhin sagst Du:

Also deine Botschaft kommt gut an.
... und somit ist für mich alles in Butter.

Liebe maria.meerhaba, hab Dank für Deine Zuschrift, vielleicht gelingt es mir in der Zukunft, einmal einen Text zu schreiben, der Dich umhaut:cool:!

José

 

Hola windje,

ich hoffe, das Befinden ist gut – es ist nun einmal so, dass es sich heute leichter, und morgen vielleicht schwerer bläst, aber wir müssen alle unsere Rolle ausfüllen.

Friedel schrieb:
... wenn das Meer zu uns kommt freuen wir uns auf den Strand vor der Haustür. Was sollte man dagegen haben?
Nein, nein – gar nichts. Wär’ schon recht. Privatinseln sind immer begehrt.
Friedel schrieb:
Der Holländer wirds schon richten
Fein, ganz im Sinne unserer binnenliegenden Seehäfen, denn nur so haben die eine Chance gegen Rotterdam.
Friedel schrieb:
... und Ostpakistan ...
Aus Bangladesh machen wir eine Aqua-Farm, dann können da keine Gebäude mehr einstürzen (Oder Windje – warst Du das?)
Friedel schrieb:
... geben wir wieder ein Konzert ...
Ja, ein ganz schräges. Hat bis jetzt immer geholfen; Tickets zwischen 48 und 75 Euro.

Friedel schrieb:
aber des ... mit dem Bestäuben ... braucht sich niemand zu schämen.
Wir erfüllen nur unsere Pflicht.
Friedel schrieb:
Kann es da erstaunen, dass Fleischeslust friedlicher Nachbar der Darmwinde ist?
Aber woher – wenn Du das so einleuchtend erklärst:D.

Jedenfalls danke für Deine Zuschrift, lieber Friedrichard, und fürs

Gern gelesen
Eine schöne Weihnachtszeit!
José

 

Hola josefelipe,

also für mich ist das die beste Geschichte, die ich bisher von dir gelesen habe außer "Zyna", und auf die habe ich aus Zeitgründen nicht kommentiert, was deine These widerlegt, dass ausbleibende Kommentare immer negativen Ursprungs sein müssen.

Schon den Einstieg find ich klasse, die Verwirrung, wer denn da ins Klassenzimmer bläst, den Dialog authentisch und witzig. Das Challengethema ist kreativ umgesetzt und voll ins Schwarze getroffen.
Auch den Wechsel von kindlichen Bildern zu anprangernder Wut auf Missstände finde ich gelungen, denn das ist ja der Charakter des Windes. Seicht und verspielt aber eben auch bedrohlich. Ich hatte jetzt nicht den Eindruck, dass ich als Leser erzogen werden sollte, klar schlucke ich kurz und steige dann achzelzuckend in den nächsten Flieger, verdrehe bei jedem moralisch erhobenen Zeigefinger genervt die Augen und tue dann erst recht das Gegenteil, aber aus der Sicht des Windes ist es ok, das zu sagen, er wird ja wütend und natürlich hat er auch recht. Egal, ob es in erster Linie um Gewinn geht, wie Novak erwähnte, es ist immer der Mensch, der das tut und andere, die ihm folgen, man könnte es ja auch anders machen.

Ja, da ist dir wirklich eine sehr schöne Geschichte gelungen.
Hab Dank dafür.

Liebe Grüße,
Chai

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola Chai,

ein Komm wie ein Weihnachtsgeschenk! Besten Dank dafür.

Der Text ist nicht von allen Kommentatoren kritiklos aufgenommen worden, aber das wäre ja auch ein Wunder. Besonders hier hatten manche Schwierigkeiten:

Chai schrieb:
Auch den Wechsel von kindlichen Bildern zu anprangernder Wut auf Missstände finde ich gelungen, denn das ist ja der Charakter des Windes.
Da freue ich mich, dass Du es so siehst, und auch ich wollte es so verstanden wissen.

Chai schrieb:
Ich hatte jetzt nicht den Eindruck, dass ich als Leser erzogen werden sollte, ...
Oje, da wäre ich baden gegangen. Zwar wollte ich erinnern, dass Skrupel schrumpfen, je profitabler ein Geschäft ist – aber nur ganz zart, beinahe bisschen lustig, sonst wäre es ins Unerträgliche abgeglitten.

Chai schrieb:
... schlucke ich kurz und steige dann achzelzuckend in den nächsten Flieger, ...
Wenn er nach Goa geht, ist das in Ordnung. Aber zweimal jährlich auf die Seychellen ist schon happig – es sei denn, es wäre nächstes Jahr noch billiger als in diesem:D:D.
Chai schrieb:
Egal, ob es in erster Linie um Gewinn geht, ... es ist immer der Mensch, der das tut ...
... und nie genug hat. Da denk ich an Frau Isebill – oh, oh!
Aber der Mensch wird gegensteuern. Wird immer fetter, dass ihn ein Tornado nicht umhauen kann – und sein SUV bleibt auch bei Orkan in der Spur (bei dieser Zuladung!:sconf:).

Liebe Chai, als Urheber der Geschichte geht’s mir nach Deinem Befund selbstverständlich gut, auch Dir wünsche ich eine schöne Adventszeit
und alles Gute!

José

 

Hallo josefelipe,

ich mag den Text, weil er den Challenge-Titel exakt trifft, von Fantasie getragen (gewindet wollte ich schreiben) wird und mit klarer, souveräner Schmunzelsprache geschrieben ist. Was mich ein bisschen raushaut aus dem Wohlgefühl, sind die Schwerpunkte, die der Erzähler setzt: dieser pädagogische Aspekt, zu viel tell darin. Dabei würde ich gerne etwas mehr erfahren über das Toben des Windes, seine Beziehung zur Azurri-Sonne (Sonne und Wind als Personifikationen, ihre Beziehung ist so liebevoll beschrieben).
Ja, trotz allem, ein wahrhaft guter Jose-at-his-best-Beitrag, der mir in Erinnerung bleiben wird.

Zum Text selbst:

erinnere ich mich an einen netten Augenblick
netter Augenblick, mutige Formulierung, könnte ich nie verwenden

Ich tue, was ich kann – trotzdem schauen viele von ihnen mit unzufriedenen Gesichtern in den Himmel,
zum Himmel fände ich besser

Dann nehme ich einen Packen trockene Wolken, die weißen also, zart wie die Daunen von Eidergänsen, lümmle mich in die Kuhlen und gleite im Tagtraum über Kontinente und Meere.
beste Stelle, sehr schön

Mehrere Schiffe bekommen allerdings Schlagseite und sinken. Das war sehr unbedacht.
hier passt was mit der Zeit nicht, Präsens, dann Präteritum.

Die Leute brauchen Energie, jedes Jahr mehr. Sie verheizen alles, was brennt. Das loht und wabert, die Luft stinkt.
das finde ich noch gut
– zugestandenen ‚Anrechte’ zur Himmelsverschmutzung an andere, gegen bares Geld! Wie beim Ablasshandel.
allerspätestens ab hier nervt’s

Das Meer drücke ich in die Ströme, die Brücken brechen, ich knicke die Wälder. Bin außer mir, peitsche den Ozean, bis er mit dem Himmel verwirbelt. Sollen sie sehen, wo sie bleiben! Springfluten rollen über die Kontinente. Es ist nicht meine Schuld! Häuser schwimmen davon, Wolkenkratzer wanken und krachen zusammen. Der Christus über Rio hat nasse Füße.
Und Frau Sonne hält die Hände vors Gesicht und flennt: „Che miseria! Wie konnten sie nur so dumm sein!“
davon mehr!

Viele Grüße und windarmes Schneesonnenweihnachten
Isegrims

 
Zuletzt bearbeitet:

Was glauben diese kleinen Scheißer, wer sie sind?
Damit sprichst du mir in so mancher Situation aus der Seele, josefelipe. :lol:
Schöne Idee, die Welt aus der Sicht des Windes zu beschreiben. Deine Geschichte nimmt im Verlauf gut Fahrt auf.

Hier meine Gedanken zum Text:

Nachlässigkeiten kann ich mir schon gar nicht erlauben, da gibt’s gleich irgendwo Überschwemmungen, Temperaturstürze und Lawinen, oder Hitzewellen und Dürre.
Inwiefern ist der Wind dafür verantwortlich? Wegen der Meeresströmungen?


Da schau’ ich ungläubig zu und meine Zornesader schwillt.
Schwillt an?

Derweil werden die Städte größer und höher, die Autos nicht sparsamer, aber geländegängig. Fabriken spülen Laugen und Säuren ins Meer, produzieren immer mehr unter stinkenden Schloten. Ihr Ausstoß wird global verramscht und landet nach kurzem Gebrauch auf schwelenden Müllbergen, weil die neuen Modelle warten.
Dieser Teil könnte für mich weg, weil er irgendwie belehrend wirkt.


Das Meer drücke ich in die Ströme, die Brücken brechen, ich knicke die Wälder.*
Diesen Satz habe ich erst als Aufzählung gelesen. Vielleicht setzt du das erste die um: Das Meer drücke ich in Ströme, die(/welche) die Brücken brechen,...
Und dann noch: Dämme brechen, Brücken auch? Vielleicht zerbrechen oder gar zerbersten?

Häuser schwimmen davon,
Wie fändest du treiben?

Nur die Pyramiden verschone ich. Um ein paar Meter hab ich sie versetzt, das ließ sich nicht vermeiden. Doch die nehmen das nicht krumm. Wir kennen uns schon sehr lange.
Ein pfiffiger Schluss. Auch wenn ich nicht glaube, dass er Bauwerke personifiziert, die auch von Menschen erschaffen worden sind. Hätten die alten Ägypter Dieselgeneratoren und Hydraulikkran gekannt, hätten sie diese bestimmt auch genutzt. :Pfeif:

Ein schönes Wochenende für dich.
Viele Grüße
wegen

 

Hola Isegrims,

ich zitiere Dich gleich mal zu Beginn, weil Du den heiklen Punkt berührst:

Was mich ein bisschen raushaut aus dem Wohlgefühl, sind die Schwerpunkte, die der Erzähler setzt: dieser pädagogische Aspekt, zu viel tell darin.
’ab isch grosse Probläm. Andere haben’s auch gesagt – wieder andere fanden das in Ordnung.
Ich hänge dazwischen in meiner Unentschlossenheit. Gerade schreibt mir wegen das Gleiche.
Dennoch wollt’ ich das nochmals klar ansagen, auch wenn’s bisschen schulmeisterisch rüberkommt.
Ist allerdings wahr, dass so etwas eine unterhaltsame Geschichte stört.
Wie gesagt: Ich müsste eine Münze werfen.
Zitat von josefelipe Mehrere Schiffe bekommen allerdings Schlagseite und sinken. Das war sehr unbedacht.
hier passt was mit der Zeit nicht, Präsens, dann Präteritum.
Die unbedachte Handlung ist Vergangenheit.
Zitat von josefelipe
– zugestandenen ‚Anrechte’ zur Himmelsverschmutzung an andere, gegen bares Geld! Wie beim Ablasshandel.
allerspätestens ab hier nervt’s
Tja, wie oben schon gesagt – ich weiß:shy:. Oder sollte ich’s doch streichen?
Verdoorie.

Liebe Isegrims, ich muss noch wegens Komm beantworten. Da gibt’s das gleiche Problem. Bis dahin hab ich noch ein paar Stunden Bedenkzeit, muss das noch einmal abwägen. Eine Münze zu werfen, ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss.
Für Deinen Kommentar, Isegrims, danke ich
und wünsche Dir eine schöne Weihnachtszeit!

José

PS: Frohe Nachricht, passend zur Adventszeit: Ich hab’s gestrichen.
Danke für den Stoß ins Kreuz, sonst wäre es nicht passiert.

 

Hola wegen.

für Deinen Komm besten Dank! Freut mich, dass Dir der personifizierte Wind gefällt.
Aber Du hattest auch ein paar Einwände, und auf die will ich eingehen:

Nachlässigkeiten kann ich mir schon gar nicht erlauben, da gibt’s gleich irgendwo Überschwemmungen, Temperaturstürze und Lawinen, oder Hitzewellen und Dürre.
Inwiefern ist der Wind dafür verantwortlich? Wegen der Meeresströmungen?
Vielleicht denkst Du an ‚El Niño’, aber allein durch Aufeinanderprallen oder Verwirbeln kalter und warmer Luft entstehen Unwetter mit den bekannten Begleiterscheinungen.

Da schau’ ich ungläubig zu und meine Zornesader schwillt.
Schwillt an?
Eine Redensart sagt: Mir schwillt der Kamm! Aber mit ‚an’ wär’s genau so gut.

Derweil werden die Städte größer und höher, die Autos ... ... die neuen Modelle warten.
wegen schrieb:
Dieser Teil könnte für mich weg, weil er irgendwie belehrend wirkt.
Stimmt! Existiert nicht mehr. Danke für den Anstoß, war höchste Zeit.
Das Meer drücke ich in die Ströme, die Brücken brechen, ich knicke die Wälder.
Diesen Satz habe ich erst als Aufzählung gelesen.
Ja, so war es gedacht.
Und dann noch: Dämme brechen, Brücken auch? Vielleicht zerbrechen oder gar zerbersten
Brücken brechen ein / brechen zusammen, warum nicht? Bei ‚zerbrechen’ habe ich viele Einzelteile vor Augen – wenn eine Brücke bricht, genügen zwei Teile.
‚Bersten’ oder ‚zerbersten’ wäre eher geeignet bei Hohlkörpern, die durch übermäßigen Innendruck bersten/zerbersten.
Häuser schwimmen davon,
Wie fändest du treiben?
Fände ich gut. Gekauft.
Nur die Pyramiden verschone ich. Um ein paar Meter hab ich sie versetzt, das ließ sich nicht vermeiden. Doch die nehmen das nicht krumm. Wir kennen uns schon sehr lange.
wegen schrieb:
Ein pfiffiger Schluss. Auch wenn ich nicht glaube, dass er Bauwerke personifiziert, die auch von Menschen erschaffen worden sind.
Zumindest nicht in den ersten tausend Jahren:shy:. Doch in den folgenden Jahrtausenden sind sie sich vielleicht ein bisschen näher gekommen – unlängst hatte ich mich mit der Akropolis über alte Zeiten unterhalten (die hatte ein erstaunliches Erinnerungsvermögen).

Hätten die alten Ägypter Dieselgeneratoren und Hydraulikkran gekannt, hätten sie diese bestimmt auch genutzt.
Ei, gewiss! Da bin ich ganz bei Dir:D! Bei der letzten spiritistischen Sitzung war neben Kleopatra auch ein Typ dabei, der in einem seiner früheren Leben Baumeister der Pyramiden war.
Aber bald kommt der Weihnachtsmann, der kennt den Wind auch schon länger. Ich wünsche Dir, dass er Dich mit Geschenken überhäufen möge!

José

 

Hallo josefelipe,

was für eine wunderschöne Geschichte! :)

Ich bin ebenfalls ganz begeistert über diese so schwungvolle Erzählung eines fatalen Themas, denn ja die

Jahrmillionen, in denen ich mein Pensum erfüllte, alle zufrieden waren
bevor unser hochgelobtes Industriezeitalter begann, waren für die Schöpfung bestimmt deutlich angenehmer, als die heutige Zugrunderichtung von allem, was gut ist. Für das 'liebe Geld'...

Ich möchte daher bei meiner Freude über diese bildreich erzählte Schönheit auch nur kurz einen Gedanken zu einer Stelle beisteuern, bei der ich ein bißchen ins Stocken geraten bin:

Und auch für Small Talk mit Frau Sonne bleibt nicht viel Raum.
Das ist schade, ich mag sie sehr. Signora Sole ist Italienerin, mit sonnigem Gemüt – nicht nur von Berufs wegen. Die lacht ständig und könnte den ganzen Tag verquatschen. Schon beim Aufgehen ruft sie unnötig laut: „Buon Giorno, mio caro! Come stai?“
Klar, Prinzip verstanden, aber sie kann doch nicht wirklich eine 'Italienerin' sein?!
Dieses menschliche Konstrukt gibt es ja auch erst seit kürzlich - sozusagen.
Dass sie aber italienisch spricht, das ist toll, der Wind redet ja auch deutsch :Pfeif:

Was glauben diese kleinen Scheißer, wer sie sind?

Dem ist wirklich Nichts hinzuzufügen.

Viele Grüße, C.

 

Hola pinkbaerbel,

danke vielmals für Deinen netten Komm! Das freut mich natürlich, dass Du nur wenige Ecken und Kanten gefunden hast, an denen man sich stoßen könnte.
Na ja, und dass die Frau Sonne Italienerin ist, kann doch gar nicht anders sein – sieht man schon daran, dass sie für ihre Heimat (fast) immer das beste Wetter macht.

pinkbaerbel schrieb:
Dass sie aber italienisch spricht, das ist toll, der Wind redet ja auch deutsch
Aber er spricht auch ein paar Brocken Italienisch; er fühlt sich immer großartig, wenn er so laut schreit, dass es alle hören können: „Oh, Sole mio!“. Das muss er unbedingt verkaufen, hat schon Mandolinengeklimper im Ohr.
Was glauben diese kleinen Scheißer, wer sie sind?
pinkbaerbel schrieb:
Dem ist wirklich Nichts hinzuzufügen.
Stimmt. Der Wind hat die bessere Perspektive und damit den Durchblick.

Liebe pinkbaerbel, hat mich gefreut, Dich kennenzulernen. Ich wünsche Dir in den nächsten Tagen nur erfreuliche Überraschungen!

José

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola Bas,

über Deinen Kommentar habe ich mich gefreut – ich hab’s gern, wenn ich fast ungeschoren davonkomme. Deinen Tipp wegen der Geschmeidigkeit habe ich beherzigt:

Bas schrieb:
... persönlich fände ich »Und in meiner Arglosigkeit habe ich zugelassen, ...« geschmeidiger
Ich liebe es geschmeidig – Latex und so:rolleyes:.
Bisher habe ich mich gedrückt, habe nur die Kommentare überflogen und Dinge wie »Ablasshandel« herausgelesen ...
Das ist meine fatale Neigung zu predigen (wie bei ‚Zyna’). Kostet nicht den Kopf, jedoch Leser.
Aber gut, Bas, dass Du das nochmals ansprichst: Ich habe gerade einen Text über diese verdammte, idiotische Groß- und Kleinschreibung am Wickel – das werd’ ich mal schön sein lassen, denn das muss ich mir hinter die Ohren schreiben:
Bas schrieb:
... hier ist es wieder ein Thema, das so offensichtlich und präsent ist und unbedingt Beachtung finden sollte und ... doch irgendwie nicht interessiert.
Danke! Das werde ich einstampfen, erspart mir viel Verdruss.
Dass Du mich dadurch vor weiteren Fehlthemen gewarnt hast, vergesse ich Dir nie, hinzu kommt ein Eintrag ins ‚Buch der Guten Taten’! Vielleicht ist da noch Platz für Deinen Sinnspruch zum Jahreswechsel:
Bas schrieb:
Man kann und darf sich ja auch nicht den ganzen Tag mit den schrecklichen Entwicklungen beschäftigen, die die Welt hier und dort nimmt, was wäre das für ein Leben …
Da haste wirklich recht. Eigentlich sehe ich’s ja auch so; es muss wohl die Gicht sein, die mich zu solchen Themen animiert:D. Da könnt’ ich direkt den Weltuntergang herbeifabulieren.

Lieber Bas, zu meinem Dankeschön für Deinen Komm passt mein Glückwunsch zur Empfehlung. Reines Kerosin für die poetische Ader!

Ich wünsche Dir schöne Feiertage und einen guten Rutsch!
José

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin Jose,

Für die tolle Idee, das Thema einfach mal wörtlich zu nehmen, kriegst Du auch von mir nur Pluspunkte,
ich liebe die "Vermenschlichungen" oder wohl besser gesagt, das bewusste Verschieben der Wahrnehmung/Blickwinkel.

Während ich mir die Augen reibe, erinnere ich mich an einen netten Augenblick, den ich nie vergessen werde.
Ich blies sanft in ein offenes Klassenfenster und hörte erstaunt:
Schöner erster Satz, schon ist alles klar

„Ronny, Füße vom Tisch! Die Frage war: Wenn du das Wetter bestimmen könntest, wie würdest du das machen?“
Ups, nochmal lesen? Mag an meiner Ausbildung oder regionalen Ohren liegen, aber ich lese hier "Mit welchen Mitteln, Tricks, Technik würdest Du das Wetter machen?" Aber ging ja nur mir so, also einfach grinsen und ignorieren.

(Nur das mit dem Bestäuben hätte nicht erwähnt werden müssen. Ist eine beinahe unmännliche Aufgabe, doch ich füge mich – Erdmutter Ahmah hat es so gewollt.)
:D warst Du in meinen Gärtnerklassen? Die einprägsamste Erklärung für die meist reinen Mädchenklassen war: männliche Pflanzen sind die, welche viel Staub um nichts machen (und dazu einen blühende Konifere schütteln)

Das Meer drücke ich in die Ströme, die Brücken brechen, ich knicke die Wälder. Bin außer mir, peitsche den Ozean, bis er mit dem Himmel verwirbelt. Sollen sie sehen, wo sie bleiben! Springfluten rollen über die Kontinente. Es ist nicht meine Schuld! Häuser treiben davon, Wolkenkratzer wanken und krachen zusammen. Der Christus über Rio hat nasse Füße.
Na endlich! Ich will den Kerl schon die ganze Zeit an der Wolkenschulter packen und rufen, tu was! Nur vom sauerwerden und schimpfen ändert sich halt nicht. Meine Lieblingsstelle waren also die nassen Füße und die geretteten Pyramiden.

Ja, ein belehrender, kleiner Schulmeister sitzt in der Wolke, aber es ist der Wind, es ist keine echte Person, also kann ich gut damit leben, so ganz subjektiv gesehen.
Vielen herzlichen Dank für die Reise um die Welt, das Erinnern an unsere Missetaten und die Hoffnung, auf etwas, was sich zu wehren weiß. Auch wenn das wohl unsere Aufgabe wäre ...

Einen schönen Tag
Witch

 

Hola Hermano!

Eine sehr interessante und unterhaltsame Geschichte, die der Wind uns da erzählt hat! Passt perfekt zur Challenge und hat dem Thema (Gegen)Wind ja einen ziemlich dramatischen Auftritt verschafft.

Gut gefällt mir der trockene, schnörkellose Stil und die kühle Beschreibung. Das Ende mit dem Ende gefällt mir besonders gut und ist ziemlich befriedigend, wenn man es im Gesamtkontext deiner Geschichte (also allein aus Sicht des Windes heraus betrachtet).

Ich persönlich gebe allerdings zu, dass mir der Öko-AntiIndustrialisierung-Naturschutz-Green-Peace-Touch stellenweise ein bisschen "too much" ist.;)
Klar, Smog und Umweltverschmutzung sind Scheiße. Aber die Alternative, in Erdhöhlen leben und sich das Mammutschnitzel über der Lavagrube brutzeln find ich auch Scheiße! In dieser Hinsicht war mir die Geschichte ein bisschen zu sehr erhobener Zeigefinger und böse böse Menschen, Pfui Pfui Pfui.

Und dann hörte ich, dass ohne mich, den Wind, gar nichts funktionieren würde.[...]Gerührt und stolz ging ich mit frischem Elan an meine Aufgaben.
Na ja, diese Szene mit der Schulklasse würde ich komplett streichen. Erstens klingt das so, als wäre dem Wind das überhaupt nicht bewusst, wie wichtig er ist, bevor er es nicht expressis verbis von nem Schulbengel hört, und außerdem sollte der Wind, der wahrscheinlich seit Entstehung der Erdatmosphäre schon einige Milliarden Jährchen auf dem Buckel hat, nicht unbedingt den Zuspruch von uns (bösen bösen) Menschen benötigen, um motiviert vor sich hin zu wehen.
Ich fand diese Szene insgesamt unnötig und in meinen Ohren stört sie diesen ansonsten so überlegenen, fast schon gottgleichen Sound, den der Wind in seiner Erzählung hat.

Sehr schön beschrieben war das Ende und die Sache mit den Pyramiden. Die fand ich ganz witzig.

Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen - insbesondere, weil dein Protagonist recht außergewöhnlich war. Gute Arbeit, Amigo, auch wenn ich das ein oder andere nicht jetzt vielleicht nicht so toll fand.

Wünsche ein Feliz Navidad gehabt zu haben und Feliz ano nuevo
EISENMANN

 

Lieber josefelipe

deine Geschichte ist ulkig und echt toll geschrieben. Dmit meine ich, dass du schöne Wörter verwendest, die nicht so abgebraucht sind, anstatt vieler Vergleiche, Metaphern et cetera. Der Dialog am Anfang ist köstlich. Hat mich sehr sehr zum Schmunzeln gebracht, großes Lob. Die Challenge-Anforderung hast du ja wohl auch erfüllt.

An dem Stoff störe ich mich indess. Irgendwie kann ich mit der Perspektive nicht so viel anfangen. Ein Wind, der seine Geschichte erzählt. Das ist irgendwie so märchenhaft allegorisch, irgh. Schon cool, wie du das mit deinem Sprachzauber umsetzt, aber eigentlich: nää. Nicht mein Ding. Sonst habe ich weder was anzumerken noch auszusetzen, aber gerne nochmal zu loben: gut geschrieben :)

LG
Carlo

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom