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Gelbwurst
„Es tut mir leid.“
„Einen Scheiß tut es dir leid. Man isst nicht einfach so die letzte Scheibe Gelbwurst und sagt dann: ‚Sorry Alter, hab ich echt nicht gesehen. Tut mir voll leid.’ Pure Absicht war das. Da kannst du dich noch zig Mal entschuldigen. Das ist einfach so was von mies ... So was macht man einfach nicht.“
„Jetzt krieg dich mal wieder ein. Das war nur eine Scheibe Wurst.“
„Das war nicht nur eine Scheibe Wurst. Das war eine Scheibe Gelbwurst. Die letzte noch dazu.“
„Aber ...“
„Nichts aber. Das ist ungefähr so, als hättest du mir meine Freundin ausgespannt.“
„Der Vergleich hinkt ein wenig, findest du nicht?“
„Ja, vielleicht untertreibe ich tatsächlich noch ein wenig ... Es ist viel mehr so, als wären wir Astronauten und stünden kurz vor der ersten Mondlandung. Wenn die Tür unseres Raumschiffes aufginge, würdest du mich zur Seite stoßen und als erster rausspringen. So eine Sorte Mensch bist du. Oder beim Stabhochsprungfinale der Olympischen Spiele würdest du mir den Stock ansägen ... Oder ...“
„Du bist ja total bekloppt.“
„Wenn hier jemand total bekloppt ist, dann wohl du! Du LetzteScheibeGelbwurstwegesser ... Du ... Du ... Ach, mir fallen schon gar keine Ausdrücke mehr ein für das, was du gemacht hast. Du widerst mich einfach nur an.“
„Ich kann es doch nicht mehr ändern. Was soll ich denn noch sagen, außer dass es mir leid tut?“
„Nichts, mir reicht es. Ich ziehe aus. Such dir doch jemand anderes für deine WG. Mit deinen guten Manieren findest du sicher sofort jemanden.“
„Dann zieh doch aus. Die Miete für die zwei Tage, die du hier gewohnt hast, will ich aber.“
„Soweit kommt es noch! Erst die Gelbwurst wegfressen, und mich dann noch ausbeuten wollen. Du kannst mich mal. Ich gehe.“