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Geld
Geld...
Mit über einhundertsechzig Sachen heizte die schwarze Limousine mit ihrer Fracht über die Autobahn ihrem Ziel entgegen, das noch weit in der Ferne lag. Der Fahrer, gekleidet in einen schwarzen Smoking klopfte mit den Händen zum tackt einer Technomelodie auf das Lenkrad. Die dumpfen Bässe erfüllten das Wageninnere.
Wie sehr konnten Menschen sich doch verändern, wie sehr konnte man sich in diesen täuschen. Da dachte man eine Person seit vielen Jahren zu kennen und doch mußte man dann merken, daß sie dann doch nicht der Typ war den man immer geklaubt hatte zu kennen.
Er dachte an seine Kindheit, wie er bei seinen Eltern in einem Alter von acht Jahren schon darauf getrimmt wurde die Firma seines Vaters zu übernehmen – eine Millionenschwere Spedition.
Nein, seine Kindheit war nicht leicht gewesen, überhaupt nicht...
Er hatte zwar immer alles besessen was sich ein Junge in seinem alter nur wünschen konnte, doch eine richtige Kindheit hatte er eigentlich nie gehabt.
Rountenpläne, Kostenerstellung und Buchhaltung !
Ja, das war sein Leben gewesen. Freunde hatte er nie gehabt und wenn, dann hatte er sie sich erkaufen müssen. So war es eigentlich immer gewesen.
Mit sechs Jahren wurde er eingeschult und entwickelte sich zu einem Musterschüler und sehr zum Leidtragen seiner Mitschüler war er der Liebling der Lehrerin, was ihm wieder keine Freunde einbrachte, aber dafür die Achtung bei seinem Vater, der ihn auf Händen trug und überall mit seiner Intelligenz angab.
„Mein Sohn!“
Er übersprang ein Schuljahr und kam so von der zweiten Klasse direkt in die Vierte. Danach auf das Gymnasium, wo er weiterhin nur Bestnoten hatte und mit 17 Jahren als Bester sein Abitur machte.
Ein Studium ? Warum nicht ?
Während dieser Zeit lernte er auch seine Liebe fürs Leben kennen, ein Mädchen aus der Mittelschicht.
Klar doch, daß seine Eltern damit nicht einverstanden waren, eine Freundin aus der Mittelschicht, ohne Geld . Sie mußte noch nebenbei Arbeiten um sich ihr Studium zu finanzieren. Und dazu noch in einer Discothek.
Als er 32 Jahre war starb sein Vater an Krebs und die Firma ging an ihn über. Seine Mutter, die den Tod ihres Mannes nicht verkraftete starb drei Jahre später.
Ganz allein, wie er nun war, heiratete er das Mädchen.
Doch leider stellte sich bald darauf heraus, daß das Eheglück nicht lange anhalten würde. In seiner Arbeit vertieft kümmerte er sich nur um die Firma und vergaß seine ehelichen Pflichten, bis seine Frau ihn mit einem Handwerker verließ. Die Scheidung kostete ihn einen Teil seines Vermögens.
Dafür hatte er aber nun endlich mehr Zeit für die Firme und es dauerte nicht lange, bis das verlorene Geld wieder in der Kasse war.
Auf einer Auslandsreise lernte er dann seinen Geschäftspartner kennen, der sich mit einem beträchtlichen Betrag in die Firma einkaufte.
Das ist jetzt vier Jahre her.
Dann kam der Streit, mit seinem Partner und bald darauf stand dieser Fremde Mann mit dem Messer in seinem Schlafzimmer.
Die schwarze Limousine bog von der Autobahn ab, fuhr noch ein Stück Landstraße und Bog dann auf ein Friedhofsgelände ein...
ENDE