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Glück oder Rache?

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29.04.2006
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Glück oder Rache?

Als ich aus dem Bus ausstieg hatte ich nur noch einen Gedanken: Rache.

In einer geräumigen viereinhalb Zimmer Wohnung auf der gegenüber liegenden Strassenseite lebte mein härtester Widersacher, welcher gerade bemüht war, mir meine Freundin Anna auszuspannen. Dem wollte ich gehörig die Leviten lesen. Ich war mir meiner ganz sicher, dass er es ist, da ich die beiden Turteltäubchen gestern zufälligerweise, im nobelsten Restaurant der Stadt, welches sich unweit, das heisst ungefähr zweihundert Meter, von meiner Bleibe befand, sah wie sie sich ausgiebig unterhielten, schmusten und Händchen hielten.
Okay, ich gebe es ja zu, ich war natürlich stehen geblieben und betätigte mich als Voyeur.
Es würde mich wundern, wenn Sie liebe Leserin, lieber Leser, nicht auch vor der Scheibe des Restaurants angehalten hätten, um sich zu vergewissern, ob Sie sich vielleicht doch getäuscht hätten? Ich denke schon.

Ohne nach links oder rechts zu blicken überquerte ich die Strasse. Glück für mich war, dass die Lenkerin eines knallroten Sportwagens richtig und schnell reagierte, sonst wäre ich vermutlich über die Kühlerhaube des Wagens geschleudert worden und unsanft auf dem Asphalt gelandet. Die Reifen ihres Flitzers quietschten heftig. Sie hupte. Erschrocken und aus meinen Tagträumen gerissen blickte ich zu ihr auf und schaute direkt in ihre grünen Augen.
„He, pass doch auf!“
„Ja, sorry.“
„Kennen wir uns?“
„Könnte sein.“
„Kalle?“
„Ja… Ramona?“
„Mhm.“
Hinter ihr begannen ungeduldige Lenker an ein vielstimmiges Hupkonzert zu veranstalten. Die vielen Klänge ertönten einigermassen harmonisch.
„Steig doch ein.“
Ich nahm neben ihr auf dem Beifahrersitz platz und sie fuhr los.
„Kannst Du hier in der Nähe parkieren? Ich sollte kurz etwas erledigen.“
„In Ordnung.“

Das war meine Ex. Mir wurde auch sofort klar, weshalb ich sie nicht gleich erkannte. Ihr Erscheinungsbild war vollkommen verändert, im Vergleich zu damals, als sie einen blonden, kurz geschnittenen Lockenkopf besass. Heute waren es brünette, schulterlange Haare. Sie war wieder Single, dessen war ich mir sehr sicher. Meine Haarpracht war verloren gegangen. Jetzt war ich stolzer Käppchenträger, um meine Glatze ein bisschen zu kaschieren und von den vielen Sonnenstrahlen zu schützen.

„Okay, da wären wir.“
Sie hatte eine Parklücke gefunden.
„Hallo Ramona.“
Wir gaben uns Begrüssungsküsse und umarmten uns.
„Tag Kalle. Endlich können wir uns unterhalten.“
„Wie lange war das her, seit wir uns das letzte Mal sahen?“
„Das war ungefähr vor zwei Jahren.“
„Unglaublich wie die Zeit vergeht! Aber Dein Parfum verströmt immer noch den gleich betörenden Duft wie damals.“
Sie wurde ein bisschen verlegen.
„Oh, danke für Dein Kompliment.“
„Bitte und noch etwas. Deinen Charme, Deine Art Gefühle zu zeigen und Deine inneren und äusseren Reize haben es mir damals angetan, vorhin auch und werden es immer bleiben!“
Jetzt war sie paff, errötete leicht und wusste nicht mehr was sie sagen sollte. Einen Moment lang schauten wir uns an und schwiegen vor uns hin. Ich überlegte mir, ob es der richtige Zeitpunkt wäre sie zu Küssen. Ich liess es. Kurz danach brach ich die Stille:
„Bist Du noch hier bis ich zurückkomme?“
„Wie viel Zeit brauchst Du bis Du Deine Sache erledigt hast?“
„Nicht länger als zwanzig Minuten.“
„Aber nicht mehr!“
Nein, nein.“
Ich entfernte mich von ihr und ihrem Flitzer und begab mich zur Bleibe meines Widersachers.

Ich weiss. Eine Frage brennt Ihnen sicher schon lange auf der Zunge. Nämlich weshalb ich mir hundertprozentig sicher bin, dass diese viereinhalb Zimmer Wohnung die meines Widersachers ist. Hier der Grund: Ich kannte Ihn von früher aus der Rekrutenschule.

Ich drückte auf den Klingelknopf und wartete. Es passierte lange nichts. Doch dann öffnete sich die Tür. Im zweiten Stock angekommen wurde ich ein bisschen verwundert Empfangen.
„Na das ist vielleicht eine Überraschung! Tag Karl-Heinz, schön Dich zu sehen. Was führt Dich zu mir?“
„Salut Frank, ich bin vorbeigekommen um Dich zu besuchen. Störe ich Dich gerade?“
„Nicht wirklich.“
„Was meinst Du damit?“
„Ach, gar nichts.“
He sagte ich zu mir, lass dich nicht reizen und verliere ja nicht die Fassung.
„Bist Du wirklich alleine?
„Ja, wie ich vorhin schon sagte.“
„Hast Du wirklich keinen Besuch? Ist Anna vielleicht bei Dir?“
„Nein, nein, nein und nochmals nein! Wie viele Male muss ich Dir das noch sagen?“
„Solange bis Du mir die Wahrheit sagst!“
„Tue ich ja!“
„Nein.“
„Doch!“
„Lügner!“
Frank hatte die Schnauze voll von meinem Gelaber und begab sich zurück zu seiner Wohnungstüre. Ich legte ihm meine Hand auf die Schulter und sagte zu ihm:
„Hör zu Frank, lass mich doch kurz erklären. Und höre einfach zu.“
„Okay, mach ich.“
„Also. Anna sagte mir Sie würde zuerst in die Klubschule, um ihren Wissensstand in Französisch zu steigern und danach ins Aerobic gehen. Dies alles in drei Stunden.“
„Ja und?“
„Sie kam nicht. Nach weiteren zwei Stunden warten, machte ich mich auf die Suche nach Ihr. Da ich von Ihr wusste an welchem Ort sich die Klubschule und Ihr Aerobic Kurs befindet, begab ich mich dorthin. Von Ihren Lehrerinnen erfuhr ich, dass Sie sich sowohl für den Französisch Kurs, als auch für die Aerobic Stunde abgemeldet hatte.“
„Du hast Anna also nachspioniert?“
„Ja und das aus gutem Grund.“
„He Frank was treibst Du solange auf dem Flur? Ich warte auf Dich.“
Das war Anna. Unverkennbar. Jetzt konnte ich mich nicht mehr gross beherrschen.
„Aha da haben wir es ja. Ich wusste es!“
„Geh jetzt bitte.“
Drängte mich Frank.
„Nein so leicht lasse ich mich nicht abschütteln!“
„Soso.“
„Zufälligerweise sah ich Euch beide gestern im Kronen Palast essen, flirten und schmusen. Das sind wohl genügend Beweise, dass mich Anna betrogen hat. Diese Drecksschlampe kannst Du behalten! Richte Ihr folgendes aus: Ich gebe Ihr zwei Tage Zeit um Ihren verdammten Kram aus meiner Wohnung zu holen. Oder ich werfe alles in eine Mülltonne!“

Wutentbrannt verliess ich das Haus. Dann dachte ich an Ramona und weg war der Hass.
In einem nahe gelegenen Floristikladen kaufte ich mir eine rote Rose und eine Karte, auf welcher „Ich liebe Dich“ stand und begab mich mit neu gewonnener Energie und einem mit tausend Schmetterlingen umgebenen Herzen zurück zu Ramona.

 

Hallo Reto,

und herzlich willkommen hier.
Leider hat mir deine Geschichte nicht gefallen. Der recht simple Plot wird durch eine manchmal zu komplizierte Sprache auch nicht aufgewertet. Die Figuren agieren statisch wie Abziehbilder und Gefühle finden kaum statt, obwohl es um Liebe und Eifersucht geht.
Die Wendungen sind zu schnell, Konflikte werden nicht ausgetragen.
Details:

Als ich aus dem Bus ausstieg hatte ich nur noch einen Gedanken, Rache.
statt eines Kommas würde ich zwischen Gedanken und Rache besser einen Doppelpunkt machen.
In einer geräumigen viereinhalb Zimmer Wohnung, auf der gegenüber liegenden Seite der Strasse, befand sich mein härtester Widersacher, welcher mir meine noch Freundin ausspannte.
An diesem Satz stimmt mehreres nicht.
- mit "gegenüber liegenden Straßenseite" würdest du dir einen Artikel sparen und mehr Fluss reinbringen.
- ein Zeitproblem, wenn du in der Vergangenheit etwas erzählst, das sich erst angebahnt hätte ... Vielleicht kannst du es lösen, indem der Widersacher gerade dabei ist, dem Prot seine Freundin auszuspannen. Dann entfällt auch dieses widerliche "noch Freundin"
- Der Widersacher befand sich also in der Wohnung? Gelebt hat er dort aber nicht, seine Wohnung war es auch nicht? Befand sich ist so vorübergehend.
Satzvorschlag: In einer geräumigen viereinhalb Zimmer Wohnung auf der gegenüber liegenden Straßenseite lebte mein härtester Widersacher, welcher gerade bemüht war, mir Freundin auszuspannen.
Dem wollte ich gehörig die Leviten lesen. Ich war mir meiner ganz sicher, dass er es war, da ich die beiden Turteltäubchen gestern zufälligerweise, im nobelsten Restaurant der Stadt, welches sich unweit, das heisst ungefähr zweihundert Meter, von meiner Bleibe befand, sah wie sie sich ausgiebig unterhielten, schmusten und Händchen hielten.
Mal abgesehen von der Länge des Satzes, die Geschmacksache ist, gibt es auch hier einige Ungereimtheiten.
- Er war sich also ganz sicher, dass er es war? Das klingt, als ob es um einen Mord geht und man ist sich sicher, wer ihn begangen hat. Übertragen: Ausgespannt ist die Freundin schon, es fehlte nur noch der Täter, der durch den Restaurantbesuch jetzt entlarvt ist? Dein Prot kann sich also nur sicher sein, dass der Widersacher es versucht, "war" ist die falsche Vokabel.
Okay, ich gebe es ja zu, ich war natürlich stehen geblieben und betätigte mich als Voyeur.
Tempusfehler: Wenn er stehen geblieben war, dann hat er sich als Voyeur betätigt.
Es würde mich wundernehmen, ob Sie liebe Leserin, lieber Leser, nicht auch vor der Scheibe des Restaurants anhielten, um sich zu vergewissern, ob Sie sich vielleicht doch getäuscht hätten?
Direkte Leseranreden sind natürlich auch immer Geschmackssache. Aber auch hier lässt du Sprachgefühl vermissen.
- "wundern" ist nicht nur ausreichend und simpler, sondern ach richtiger. Er nimmt sich ja kein Wunder.
- bei der direkten Anrede müsste es "wenn" und nicht "ob" heißen.
- "anhielten" ist wieder der falsche Tempus - angehalten hätten
Ohne links oder rechts zu blicken überquerte ich die Strasse.
Erst "wundernehmen" als völlig überhöhten Ausdruck und jetzt Gossenslang durch Auslassen. Ohne nach links oder rechts ...
Irgendwie kam sie mir bekannt vor, ich wusste nur nicht von wo.
auch hier wieder Gossenslang: Ich wusste nicht, woher.
In einem nahe gelegenen Floristikladen kaufte ich mir eine rote Rose und eine Karte, auf welcher „Ich liebe Dich“ stand und begab mich mit neu gewonnener Energie und einem mit tausend Schmetterlingen umgebenen Herzen zurück zu Ramona.
na, tief können seine Gefühle ja nicht sein.

Sorry, sim

 

Hallo Sim

danke für Deine Kritik.

So nun habe ich meinen Personen die vermissten Gefühle eingehaucht.

Okay falls Dir die direkten Leseranreden nicht gefallen haben kann ich Dir nur sagen:
Geschmäcker sind verschieden und das habe ich bewusst so gemacht.

Wie gefällt es Dir jetzt Sim?


Gruss
Reto

 

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