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Grabsteine

Monster-WG
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10.07.2020
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Grabsteine

"Jedenfalls", sagte Hauptkommissar Hagen Ulter, zog eine Visitenkarte aus der Brieftasche und hielt sie der kleinen Frau auf der Türschwelle hin. “Hier ist meine Nummer. Falls Ihnen irgendetwas auffällt - ganz egal, was - melden Sie sich. Jede Information kann uns helfen.”
Anna nickte und nahm die Karte. “Das mache ich”, sagte sie und zog ihren Bademantel enger. Das Schneetreiben hatte im Verlauf des Abends zugenommen. “Ich hoffe, Sie finden das Mädchen. Das hoffe ich wirklich. Es ist … unwirklich. Dass so etwas hier passiert.” Sie blies sich eine Strähne aus dem Gesicht und lachte trocken auf. “Aber das sagt jeder in so einer Situation, schätze ich. Idiotisch.”
Ulter hob die Hand, drehte sich um und stapfte durch den verschneiten Vorgarten. Vor Mitternacht wollte er zwei weitere Straßen schaffen.

Anna stand am Küchentresen und schälte Kartoffeln. Gerd lehnte mit verschränkten Armen an der Wand. “Wie alt ist das Mädchen?”, fragte er.
“Vier”, sagte Anna, ohne aufzusehen. “Sie wohnt mit ihren Eltern in der Lichtenbuschstraße, neben der Gärtnerei.”
Gerd sagte nichts. Anna schnitt die Kartoffeln in Stücke, warf sie in einen Topf voll Wasser und drehte den Herd an. Dann sammelte sie die Schalen ein und warf sie in den Biomüll.
“Wie geht’s Oliver?”
Für eine Sekunde stand Anna ganz still. Dann - als sei sie aus einem Traum erwacht - machte sie weiter, warf die übrigen Schalen fort und wischte mit einem Lappen über den Tresen. “Er war nicht in der Schule. Er sitzt den ganzen Tag in seinem Zimmer und bastelt.”

Oliver saß unter dem Lichtkegel der Schreibtischlampe und bemalte eine Modellfigur. Der Hexenmeister Calmonar trug einen weiten Umhang, ein ledernes Wams und graue Hosen. Sein Haar glänzte dunkel, die Augen glommen rot. Oliver saß bewegungslos da. Nur seine Augen sprangen hin und her - und der Pinsel, den er zwischen Daumen und Zeigefinger hielt. Seine Mutter rief von unten zum Essen, aber er hatte keinen Hunger. Nach einer halben Stunde lehnte er sich zurück und betrachtete sein Werk: Calmonar stand inmitten eines verwahrlosten Friedhofs. Zwanzig kleine, fahle Grabsteine ragten aus der Erde, dazwischen wucherte dichtes Gestrüpp. Oliver lächelte zufrieden. Die Szene sah viel besser aus als heute Morgen. Die Milchzähne passten perfekt.

 

Wah... fast wünschte ich, ich hätte die Geschichte nicht gelesen. Zu gruselig am Ende! :) Ich hab's auch nicht kommen sehen, trotz des Titels. Aber den versteht man halt auch erst, wenn man durch ist.

Handwerklich super, alles tipptopp, und in der Kürze liegt die Würze. Toll gemacht!

Das Gefühl, das in mir bleibt, ist ein ausgesprochen unangenehmes, und obwohl das jetzt nicht so schön ist, geht es ja bei Literatur oder Kunst genau darum: Rüttel die Leserin wach, beweg was in ihr, bring was in Bewegung. Das ist Dir bei mir gelungen! Wenn ich selbst keine Kinder hätte, wäre der Effekt vielleicht nicht ganz so krass - als Teenie hätte ich die Geschichte vermutlich lockerer weggesteckt. So beschert sie mir heute Nacht bestimmt unangenehme Träume.

Aber da muss ich jetzt wohl durch. ;)

 

Hallo @elaine,

vielen Dank für deinen Kommentar! Schön, dass das Ende für dich funktioniert hat! (Und sorry ...).

Hi @AWM,

danke! Und: Du hast recht. Ich werde nochmal eine Version komplett aus Annas Perspektive schreiben. Der Perspektivwechsel ist entstanden, weil ich mir die komplette Story vorstelle wie eine Plansequenz im Film: Die Kamera fährt an das Haus heran, dann in die Küche, dann in Olivers Zimmer, und immer steht eine andere Figur im Zentrum. Aber ich finde den Vorschlag, an Anna dranzubleiben, sehr interessant - das werde ich am Wochenende ausprobieren. Dankeschön!

Viele Grüße!

Christophe

 

Ich finde die drei verschiedenen Perspektiven gut. Jeder der drei Abschnitte ist eine abgeschlossene Szene, die (fast) auch für sich allein stehen könnte. Dadurch, dass sie hintereinanderweg erzählt werden, verdichtet sich (trotz der Kürze) das Grauen. Eins, zwei, drei, bam, bam, bam, mit jedem Akt eben gruseliger als zuvor.

Es gibt ja auch viele Kurzgeschichten, die ganz klassisch in drei Akten erzählt werden. Ich würd's so lassen - aber es finden sich immer auch Argumente für eine Änderung.

 

Keine Ahnung, welche Version ich da jetzt lese, ist aber auch egal. Ich wollte einfach mal gucken, was du so schreibst. Und wumms, das haut rein.
Ich finde den Text in dieser Kürze und Prägnanz sehr gut. Er lebt, und das wirst du wahrscheinlich auch genau so wollen, weniger durch die psychologische Differenzierung der Charaktere als durch die unerwartete Wendung. Und solche Geschichten haben ja immer was Unterhaltsames, in diesem Falle natürlich fies "Unterhaltsames". Und das finde ich klasse gemacht, originell und stilistisch einwandfrei.

Abseits davon:
Ich lese natürlich auch andere Geschichten gerne, die mehr auf das Psychogramm eines Täters gehen. Sie interessieren mich, weil mich die Schattenseiten im Leben eines Menschen interessieren. Das ist wohl auch eine Frage des Leserinteresses. Ich denke mir, dich interessiert das weniger, aber, wenn ich darf, empfehle ich dir mal eine Geschichte zum Lesen. Bist ja noch nicht so lange hier, da kennst du wahrscheinlich noch nicht so viel. Ach was, ich machs einfach.
Guck mal hier: Ein Schmetterling auf Lechners Fuß
Ich finde diese Geschichte von @Andrea H. immer noch genial. Und vielleicht interessiert es dich, was halt auch noch so geht, wenn man einen anderen Schwerpunkt setzt. Das soll aber null mein Lob für deine Geschichte schmälern. Es sind einfach andere Schwerpunkte.

Aber zurück zu deinem Text, den hab ich wirklich gerne gelesen und sowohl dein Stil als auch die Thematik interessieren mich so, dass ich gerne mal nach deinen anderen Geschichten schaue.
Lieben Gruß an dich
Novak

 

Hallo @Christophe,

Jetzt muss ich daran denken, dass eine Freundin extra Kristalle für eine Base eines Gloomhaven-Charakters gezüchtet hat :dozey:
Deine Geschichte gefällt mir wieder richtig gut und hast gut recherchiert, das Milchgebiss umfasst genau 20 Zähne und ein vierjähriges Kind sollte die auch alle haben. Aber ob Backenzähne wirklich ideale Grabsteine darstellen? :hmm: Darüber werde ich besorgniserregend lang nachdenken müssen.
Fieses Detail, fiese Wendung.

 
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Hello again,

@elaine - ach, jetzt bin ich hin- und hergerissen. Beides würde funktionieren, glaube ich. Die Story bekommt auf jeden Fall eine Überarbeitungsrunde. Ich versuche es mal und stelle vielleicht mal beide Versionen gegenüber, das wäre doch interessant!

@Novak - vielen Dank, das freut mich. Ich finde mich gerade erst ins Schreiben von Stories ein; diese hier ist mein zweiter Versuch, eine Flash Fiction zu basteln. Die Geschichte von @Andrea H. schaue ich mir gleich an, ich bin gespannt!
PS. - Der vorliegende Texte ist Version 1 von "Grabsteine", eine andere gibt's (noch) nicht. (Okay, einen oder zwei Sätze habe ich gestrichen, aber sonst ist das die erste Version.)

@feurig - uargh! Die Story ist von verschiedenen Seiten inspiriert: Einmal lese ich gerade Kurzgeschichten von Ian J. Middleton und Adam Cesare, und da sind immer mal wieder so ganz kurze, sehr unterhaltsame Stücke drin - das hat die Form inspiriert, außerdem diese Idee einer langen, ruhigen Kamerafahrt, in deren Verlauf sich das Geschehene erschließt (s.o.). Der Inhalt hat auch verschiedene Quellen - Warhammer mit Sicherheit, und dann gibt's da eine - um Längen bessere und tiefere - Story von @Proof, die hier irgendwie auch mit reinspielt ("Auge fürs Detail" - SEHR empfehlenswert!). Backenzähne als Grabsteine? Och ja, irgendwie ... ;-)

Viele Grüße!

Christophe

 

Hallo @Christophe

Sehr gut gelungen, vor allem was das Maß an Auslassung und Andeutung von Informationen betrifft. Mir fehlt ein bisschen Wissen über die Figur Oliver. Ist das der Sohn, ein seltsamer Onkel oder ... ?
Viel Spannung kommt nicht auf, weil der Text einfach zu kurz ist, um einen dramaturgischen Spannungsbogen aufzuspannen.
Aber für das, was der Text will, ist er richtig gut gestaltet.

Grüße
Kellerkind

 

Hi @Kellerkind,

vielen Dank für deinen Kommentar - das freut mich sehr! Ursprünglich habe ich mir Oliver als einen Siebzehn- oder Achtzehnjährigen gedacht, dann habe ich einiges an Infos gestrichen und jetzt ist er ... arg unbestimmt. Ein Teenie? Der Onkel? Möglich. Ich frage mich, ob ich das nicht sogar offenlassen könnte - dann füllt der Leser die Leerstelle mit seinem persönlichen Unbehagen aus? Bin unsicher. Kommt in die Überarbeitung!

Vielen Dank für deinen Hinweis!

Zähne sind geputzt:

Christophe

 

Hey @Christophe ,

wo ist dieser schöne Anfang in der wörtlichen Rede hin?

Gäbe es die Möglichkeit, den Text von heute morgen nochmal zu lesen? In der aktuellen Version steige ich nicht wirklich durch, um was es da geht. Da kommt kein Graus oder irgendetwas bei mir auf, dabei mochte ich diese erste Szene beim ersten Reinlesen total. Diesen Namen, Ulter, und die Frau mit dem trockenen Lachen und der aus dem Gesicht gepusteten Strähne.

Liebe Grüße
Carlo

 

Hallo @Christophe

Ich frage mich, ob ich das nicht sogar offenlassen könnte - dann füllt der Leser die Leerstelle mit seinem persönlichen Unbehagen aus? Bin unsicher.
Ich glaube, es ist nicht nötig für die Pointe. Ich find es halt angenehmer, wenn ich ein ungefähres Bild der Figur vor mir habe. Fällt sicher unter persönliche Vorlieben.

Kellerkind

 

Hallo @Carlo Zwei und @Kellerkind,

vielen Dank für eure Kommentare!

@Carlo Zwei - ich habe den ursprünglichen Einstieg wiederhergestellt. Der Unterschied ist allerdings wirklich klein. In der jetzigen Version steht

"Jedenfalls", sagte Hauptkommissar Hagen Ulter, zog eine Visitenkarte aus der Brieftasche und hielt sie der kleinen Frau auf der Türschwelle hin.

Zwischendurch hatte ich daraus

Hauptkommissar Hagen Ulter zog eine Visitenkarte aus der Brieftasche und hielt sie der kleinen Frau auf der Türschwelle hin.

gemacht.

@Kellerkind - danke für deine Einschätzung, ich tendiere auch dazu. Am Wochenende bekommt Oliver ein paar Eigenschaften! :-)

Viele Grüße!

Christophe

 
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Moin @Christophe ,

der neue Anfang gefällt mir wieder sehr. Das andere wirkte so unnötig glatt geschliffen. Aber du hast recht, es ist wirklich ein geringer Unterschied. Ich hab den Text heute morgen jemandem vorgelesen (auf nüchternen Magen). Die Person hatte ein Bild vom Setting, aber so richtig hat sie die Story auch nicht gecheckt. Sie hat das auf die Figurenkonstellation geschoben und so geht es mir auch. Als Flashfiction-Text würde ich da jetzt nicht mehr groß rumdoktern an dem Text. Man checkt schon, dass Oliver was mit Anne zu tun hat, aber das was bleibt für mich unklar wie auch die Hinweise auf „Calmonar“ und das, was dieser Oliver denn jetzt eigentlich getan hat. Das lässt sich aus den Hinweisen des Textes nicht schließen.

Gruß

 
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Hallo Christoph!

Ich habe deine Miniatur gerne gelesen. Die unerwartete Wendung am Schluss der Geschichte gibt ihr den richtigen Pepp. Drei Perspektiven, drei Absätze, damit ist alles gesagt.
Ein paar Kleinigkeiten noch:

Anna nickte und nahm die Karte. “Das mache ich”, sagte sie und zog ihren Bademantel enger zu.
Das "zu" ist durchaus entbehrlich.

“Ich hoffe, dass Sie das Mädchen finden.
Natürlich stimmt dieser Satz. Aber, da du gleich mit einer weiteren dass-Konjunktion fortfährst, würde ich diesen Satz darum erleichtern.
Alt: Ich hoffe, sie finden das Mädchen.

Dass so etwas hier passiert.”

Wie oberhalb zitiert.

“Wie alt ist das Mädchen?”, fragte er.
“Vier”, sagte Anna, ohne aufzusehen. “Sie wohnt mit ihren Eltern in der Lichtenbuschstraße, neben der Gärtnerei.”
Sehr gelungen finde ich hier die Gegenwartsform. Damit verrätst du nichts.

Der Hexenmeister Calmonar trug einen weiten, schwarzen Umhang, ein ledernes Wams und graue Hosen. Sein langes Haar glänzte matt, die Augen glommen rot. Oliver saß (fast) bewegungslos da. Nur seine Augen sprangen hin und her - und der kleine Pinsel, den er zwischen Daumen und Zeigefinger hielt. Nach einer Viertelstunde lehnte er sich zurück und betrachtete sein Tageswerk: Calmonar stand inmitten eines verwahrlosten Friedhofs. Zwanzig kleine, fahle Grabsteine ragten aus der Erde, dazwischen wucherte dichtes Gestrüpp.

Dieser Absatz ertrinkt in adjektiver Beschreibung. Teils im Doppelpack. Würde ihn diesbezüglich entwässern.
Da sich ohnehin nur Olivers Augen und Finger bewegen, und es dann mit einem "nur" weitergeht, würde ich das "fast" streichen.

Netten Gruß,
Manuela :)

 
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Hallo @Kellerkind, @Carlo Zwei und @Manuela K.!

Vielen Dank für Eure Kommentare. Ich bin jetzt nochmal über den Text gegangen.

@Kellerkind & @Carlo Zwei : Es gibt jetzt einen Satz -

Seine Mutter rief von unten zum Essen, aber er hatte keinen Hunger. Er war zu aufgeregt.

- der Oliver ein bisschen besser einordnet. Ich habe mit mehr experimentiert - Schulsachen auf dem Tisch, sowas -, aber ich finde, das bremst die Story aus. Was haltet ihr davon?

@Carlo Zwei - "Calmonar" ist ein reiner Fantasiename. Oliver bemalt Figuren, vermutlich für ein Tabletop-Spiele wie Warhammer. Was Oliver mit dem Mädchen getan hat, weiß ich nicht, aber ihre Zähne verwendet er zum Basteln.

@Manuela K. : Vielen Dank für deinen Kommentar! Deine sprachlichen Anmerkungen habe ich alle übernommen, das bringt die Sprache wirklich voran. Danke! Der letzte Absatz gefiel mir selbst nicht gut und du legst den Finger in die Wunde - ich passe eigentlich mit Adjektiven auf, aber aus irgendeinem Grund habe ich hier wirklich viele eingebaut. Anyway, ich hab mal großzügig Unkraut gerupft.

Vielen Dank euch dreien und viele Grüße!

Christophe

 

Okay, jetzt check ich die Geschichte.

Aber:

“Wie geht’s Oliver?”
Für eine Sekunde stand Anna ganz still. Dann - als sei sie aus einem Traum erwacht - machte sie weiter, warf die übrigen Schalen fort und wischte mit einem Lappen über den Tresen. “Wie soll’s ihm gehen?”

Oliver saß an seinem Schreibtisch, beugte sich unter den Lichtkegel der Atelierlampe und bemalte eine Modellfigur. Der Hexenmeister Calmonar trug einen weiten Umhang, ein ledernes Wams und graue Hosen. Sein Haar glänzte matt, die Augen glommen rot. Oliver saß bewegungslos da. Nur seine Augen sprangen hin und her - und der Pinsel, den er zwischen Daumen und Zeigefinger hielt. Irgendwann rief seine Mutter von unten zum Essen, aber er reagierte nicht.


Ich weiß, warum, die Sache für mich nicht klar war bzw. ich es nicht verstanden habe. 'Wie geht's Oliver' verrät weder, dass Oliver das Kind ist, noch, dass er sich in derselben Wohnung aufhält. Es könnte sich genau so gut um einen Arbeitskollegen handeln. "Wie geht es eigentliche Oliver" – dazu das unbeteiligte "Wie solls ihm gehen? (woher soll ich das wissen?)". Auf der Fährte war ich unterwegs. Dann die 'Atelierlampe' Da habe ich durch das Detail natürlich an ein 'Atelier' gedacht und nicht an ein Kinderzimmer. Ergo habe ich mir die Modellfigur auch nicht im Warhammer-Style, sondern künstlerisch als Modellpuppe gedacht und die Ausführungen zu Calmonar als eine dazugesponnene Geschichte.

Das 'aber er reagierte nicht' bräuchte es für mich nicht. Ich würde versuchen, diese Info (er ist das Kind und der Ort sein Kinderzimmer) vorsichtig in den Dialog einzuweben, ohne den Effekt am Ende kaputt zu machen.

"Weißt du eigentlich was Oliver macht?"

... also anders als bei 'wie es ihm geht' etwas Aktuelles; und dann lapidar, wie du es auch gemacht hast. Da habe ich auch noch nicht die perfekte Idee. Vielleicht in der Art:

"Was soll er schon machen? Er spielt."

LG

 

Oh, Oliver ist ein Kind? Das hatte ich in der ursprünglichen Geschichte ganz anders gelesen, und auch gut gefunden.


In meiner Vorstellung war Oliver Annas und Gerds erwachsener Sohn, der allerdings, wie beide wissen, nicht ganz 'richtig tickt'. Da passt dann auch die Frage "Wie geht es Oliver?" - "Wie soll's ihm gehen?" gut rein - er lebt halt nicht mehr zu Hause, hat aber mehr Kontakt zur Mutter als zum Vater.

Wenn Oliver ein Kind ist, das zu Hause wohnt, fände ich "Wo ist Oliver?" - "Wo soll er schon sein?" besser. Jedenfalls wäre "Wo ist Oliver?" eher eine Frage, die mein Mann und ich uns stellen würden. "Wie geht's ihm?" nicht so sehr - es sei denn, es hätte vor kurzem ein Ereignis gegeben, wie einen Unfall oder so, der den Zustand des Kindes beeinträchtigt. Ansonsten fände ich die Frage gestelzt, denn das Kind ist doch den Großteil der Zeit zu Hause, da sieht der Vater doch, wie es ihm geht.

Ich glaub, ich hab alle Versionen der Story bisher mitbekommen... die erste hat mir am besten gefallen. :)

 

Hi @elaine,

uargh, jetzt bin ich in der Zwickmühle. :eek:

Beim Schreiben der Story hatte ich ein mehr oder weniger klares Bild der Situation vor Augen - ja. Ich habe aber bewusst vieles nur angedeutet oder gleich ganz ausgelassen, weil die Story extrem kurz sein sollte.

Was der Text aus meiner Sicht hergibt, ist: Oliver ist der Sohn von Anna. Wie alt er ist, wissen wir nicht. In jedem Fall alt genug für Modellbasteleien, aber das könnte wohl auch ein ambitionierter Grundschüler. Ich kann mir aber durchaus auch vorstellen, dass Anna und Gerd 70+ sind und ihr Sohn in den Dreißigern. Warum nicht?


Über Gerds Frage denke ich nach - vielen Dank für deinen Hinweis, das macht absolut Sinn!

Viele Grüße

Christophe

 

Hallo @elaine und @Carlo Zwei,

nochmal Danke für Eure Vorschläge! Ich habe dem Text zwei zusätzliche Sätze spendiert, die Oliver klar verorten: Er ist Schüler, Anna ist seine Mutter. Der Text wird dadurch viel klarer - vielen Dank für eure Hinweise!

Viele Grüße

Christophe

 

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