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Grenzenlos

Team-Bossy a.D.
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23.02.2005
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Grenzenlos

Grenzenlos

„Hast du Zeit für einen, der dich übers Wochenende besuchen will?“, fragte er damals am Telefon. Wir sahen uns gelegentlich; doch wir blickten uns plötzlich anders an und saugten nicht nur an Zigaretten, sondern auch an unseren Mündern.

Er hat mir mit den Bartstoppeln die Haut auf- und mit seiner Stimme das Herz angekratzt.
Seine Worte verwirrten mich. Die Hand, die leicht über meinen Oberschenkel glitt, führte bisher einen Füller, wenn er sich mit mir beschäftigte. Seit Jahren kamen die Kuverts aus der Schweiz und ich wusste vieles von ihm und doch wenig.
Wie misst man die Länge eines Wochenendes ohne Grenze von Sonne und Mond?

Er ging und kam wieder.
„Ich habe dir etwas mitgebracht, hör es dir an“, bat er mich und der Sänger sang von ein Lied, das ich nicht verstand. Es war in unserer Sprache, aber den Inhalt konnte ich nicht erfassen.
Hilflos war ich seinen irritierten Blicken ausgesetzt, während ich mich bemühte, den Text in mir aufzunehmen, zu verstehen. Verduzt gab ich zu: „Excuse, ich versteh’s nicht“.
Mein Hirn war ausgeschaltet. Kopfschüttelnd stand ich neben mir.

„Ich geh dann“, sagte er. Seine grünen Augen blickten mich fest an.
„Und komm sicher eine lange Zeit nicht wieder.“
Die LP ließ er bei mir.

Die nächsten Wochen hörte ich immer wieder dieses Lied:“ Und versteh, wenn ich geh ...“

Wir sahen uns ein halbes Jahr später.
Ich brachte ihm das Album zurück.
„Lang hab ich gebraucht.“
„Ja, aber dafür haben wir nun eine noch längere Freundschaft vor uns“, sagte er mir und küsste mich zart auf die Wange.

 

Liebe Bernadette!

So eine kleine Geschichte und ganz allein mitten in der Nacht… Da muß ich noch schnell einen Kommentar schreiben. :D

Obwohl: Eigentlich sollte ich noch warten, denn ich bin mir noch nicht sicher, ob sie mir so gefällt, wie sie ist. Einerseits ja, weil sie ein gutes Thema aufgreift, andererseits nein, weil dieses Thema nur so kurz abgehandelt wird.
So kann ich zwar in der Geschichte lesen, daß eine Freundschaft mehr wert ist, als eine Beziehung oder was auch immer, aber sie zeigt es nicht – ein bißchen zu wenig geshowt ist sie für meinen Geschmack, wenngleich sie auch schön erzählt ist. ;)

Er hat mir mit den Bartstoppeln die Haut auf- und mit seiner Stimme das Herz angekratzt .
Der Satz gefällt mir sehr gut. :) (Vorm Punkt ist eine deplatzierte Leertaste.)

führte bisher einen Füller, wenn er sich mit mir beschäftigte. Seit Jahren kamen die Kuverts
Finde ich auch sehr schön, auch die Tatsache, daß es keine Mails, sondern echte Briefe waren.

Wie mißt man die Länge eines Wochenendes ohne Grenze von Sonne und Mond?
Noch ein sehr schöner Satz, mußte kurz nachdenken, bevor er aufgegangen ist. ;)

»und der Sänger sang von ein Lied, das ich nicht verstand.«
– »von« ist zuviel

»Es war in deutscher Sprache, aber den Inhalt konnte ich nicht erfassen.«
– in unserer Sprache fände ich schöner

»Ich war hilflos seinen irritierten Blicken ausgesetzt während ich mich bemühte,«
– ausgesetzt, während

»Ich sah ihn verduzt an. „Excuse, ich versteh’s nicht“.«
– verdutzt – nicht.“

»„Und komm sicher eine lange Zeit nicht wieder“.«
– wieder.“

»dieses Lied:“ Und versteh, wenn ich geh...“.«
– Lied: „Und … – am Schluß ohne Punkt (sind ja schon drei da ;))

»sagte er mir und küßte mich zart auf die Wange.«
– küsste
– würde zärtlich statt zart schreiben


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Susi,

eine kleine Geschichte und ganz allein mitten in der Nacht…
Wer-die Geschichte oder du? :D

aufgreift, andererseits nein, weil dieses Thema nur so kurz abgehandelt wird.

Beim Versuch, die Geschichte mehr zu showen, kam ich weg von dem, was mir wichtig war. Deswegen kkk: kurz, knapp, knackig :D.

»dieses Lied:“ Und versteh, wenn ich geh...“.«
– Lied: „Und … – am Schluß ohne Punkt (sind ja schon drei da ;))

Ich dachte, die drei Punkte sind à la: Es geht weiter, aber wird zuviel zum Zitieren bzw. ist nicht relevant, ich habe darin noch nie einen Schlußpunkt gesehen :confused:

Danke auch für die Aufzählung der unnötigen Fehler :).

Liebe Grüße
ber

 

hallo bernadette,

:confused:, deswegen entschuldige die kurze Kritik,

Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass du nicht mehr in die Geschichte hättest packen können, denn so hinterlässt du nur einen verwirrten Christoph, der nicht weiß, was er von dieser Geschichte halten soll und sie eigentlich auch nicht verstanden hat.... :confused:

Manche Formulierungen (zum Beispiel die mit dem Wochenende) waren sehr schön, andere dagegen (die mit den Bartstoppeln) fand ich persönlich zu erzwungen.

cu_christoph

 

Hallo bernadette,

eine kurze Geschichte, Briefwechsel, Erotik, Freundschaft - gibt mir nicht so sehr viel, weil eine Begründung für den Wechsel der Beziehungsqualität fehlt und mich ratlos rätseln läßt.
Verwirrt hat mich dieser einmalige Wechsel vom 'Er' zum 'Du':
'Du gingst und kamst wieder.'

Kleinigkeit:
'Mein Hirn war ausgeschalten.' - ausgeschaltet

Viele Grüße vom gox

 

Salut christoph & gox,

christoph schrieb:
denn so hinterlässt du nur einen verwirrten Christoph, der nicht weiß, was er von dieser Geschichte halten soll und sie eigentlich auch nicht verstanden hat

gox schrieb:
gibt mir nicht so sehr viel, weil eine Begründung für den Wechsel der Beziehungsqualität fehlt und mich ratlos rätseln läßt

Wenn ich in Worten anderer Kritiker spreche, fehlt euch etwas Fleisch, falls ich das richtig deute.
Ich kann euch verstehen: Manchmal passt es einem einfach nicht, wie etwas geschrieben ist. Vielleicht können andere mehr damit anfangen.

@ gox

Danke für die Verbesserungen. Der Er-Du-Wechsel war eine Unzulänglichkeit meinerseits und keine Absicht :).

Liebe Grüße euch beiden
ber

 

hallo bernadette,

ja, die geschichte ist ganz nett und ich mute mir zu, sie auch verstanden zu haben, aber irgendwie... naja, das bild, das du entwirfst, ist mir ein bisschen zu dünn. eigentlich ist die geschichte eine einzige leerstelle. die beiden formulierungen am anfang

und saugten nicht nur an Zigaretten, sondern auch an unseren Mündern.

und die geschichte mit den bartstoppeln erscheinen mir beide ein bisschen zu flapsig und zu erzwungen.

aber eins muss ich der geschichte doch lassen: je länger man sie auf sich wirken lässt und je länger man den plot weiterspinnt, desto mehr verfängt man sich in ihr, und das ist gut.

 

Hallo Bernadette,

ich bin mir nicht ganz sicher, was ich von deiner Geschichte halten soll. Die Thematik gefällt mir, einige deiner Formulierungen haben mir nicht gefallen: Hier möchte ich auch mal das Beispiel der Bartstoppeln und dem "an den Mündern" saugen gefallen.

Um was geht es hier? Ein Mann und eine Frau führen seit längerem eine Brieffreundschaft... tja, und dann kommt die Liebe ins Spiel. Zum Glück schaffen sie es, die Freundschaft nicht zerbrechen zu lassen.

Insgesamt allerdings bleibt mir deine Prot. mit ihren Gedanken und Gefühlen zu kurz. Ich finde den Ansatz, den Schmerz kurz zu beschreiben, nicht zu viele Worte drum zu machen, zwar gut... aber deine Geschiche finde ich fast ZU kurz. Sprich: Bei mir wirkt sie nicht richtig.

LG
Bella

 

@ Sascha,

ja, die geschichte ist ganz nett und ich mute mir zu, sie auch verstanden zu haben

Entschuldige, ich wollte die Geschichte keinem zumuten :D.
Jedoch traue ich dir zu, dass du sie verstanden hast :).

eigentlich ist die geschichte eine einzige leerstelle

Also ich sehe einige Buchstaben :Pfeif:

und die geschichte mit den bartstoppeln erscheinen mir beide ein bisschen zu flapsig und zu erzwungen

Diese Bartstoppeln finden besonders bei den männlichen Kritikern keinen Anklang, seltsam...


aber eins muss ich der geschichte doch lassen: je länger man sie auf sich wirken lässt und je länger man den plot weiterspinnt, desto mehr verfängt man sich in ihr, und das ist gut.

na immerhin :) .

@ bella

Da habe ich wohl nicht die richtige Potenz im Angebot, damit sie bei dir wirkt ;). Immerhin bist du dir nicht sicher: Das ist für mich eine Aussage :).

@ Celestine

Derjenige, der das sagt, ist ein Eidgenosse. Die sprechen nie Englisch; nur, wenn sie unbedingt müssen. Es ist eine Abkürzung von excuse-moi,
der Schweizer würde sagen: Excusé; mit der langen Betonung auf dem hinteren E. Würde ich das so schreiben, hätte ich von jemand anderem einen Verbesserungsvorschlag erhalten :D.

@ all

Danke fürs Lesen und Kommentieren :).

Liebe Grüße
ber

 

Diese Bartstoppeln finden besonders bei den männlichen Kritikern keinen Anklang, seltsam...
Die wollen das nicht hören, weil es ihr schlechtes Gewissen weckt... :lol:

Tatsache ist aber, daß solche Stoppeln ganz furchtbar kratzen können, und deshalb für eine Frau allemal erwähnenswert sind. ;) Er glaubt, sein Kinn zärtlich an ihr zu reiben, sie geht daraufhin ins Bad, um sich mit Wundsalbe einzuschmieren... :D

 

Hmm...
Ich habe die Geschichte einmal gelesen. Jetzt sitze ich hier.... gute 10-15 Minuten. Habe bisher noch kein zweites Mal draufgeschaut. Schonmal das Gefühl gehabt, wenn der Kopf kratzt? Aber innen, nicht außen? So dass man nichts dagegen tun kann? Manche würden es "den kleinen Mann im Ohr" nennen. Das Problem ist, wenns was Wichtiges gibt, dann klopft er bei mir nur; sagen tut er nie was. Und hier klopft er ganz gewaltig.

Die Geschichte ansich sagt in meinen Augen durchaus etwas aus.
Zieht sich doch eine so wundervolle Linie zwischen Liebschaft/Liebe und Freundschaft. Trotzdem denke ich, dass die Stärke dieses Textes im Wort liegt, im Satz liegt, nicht aber in der ganzen Geschichte. Bei einigen Sätzen geht einem einfach das Herz auf. :)

...doch wir blickten uns plötzlich anders an und saugten nicht nur an Zigaretten, sondern auch an unseren Mündern.

Dieser Satzteil zum Beispiel. Er hat eigentlich nichts Besonderes, aber er klingt so herrlich profan, dass es eine Freude und Erfrischung ist, ihn zu lesen. ^^

Wie mißt man die Länge eines Wochenendes ohne Grenze von Sonne und Mond?

Was soll man dazu sagen? Ein wunderbarer Satz. Könnte man aber auch fragen: Wozu sollte man die Länge messen, wenns einem doch so wohl ergeht?

Zu meiner unwesentlichen Kritik: Soweit ich weiß, heißt es: etwas in miCH aufnehmen, nicht in miR aufnehmen. Da gibts ne Sinnverschiebung.

Was Susis Vorschlag betrifft "zart" in zärtlich" zu ändern. Mach das bitte nicht. :/
Dann sind wir nämlich wieder von der Freundschaft zur Liebschaft gesprungen.


Grüße, tezet :)

 

Was Susis Vorschlag betrifft "zart" in zärtlich" zu ändern. Mach das bitte nicht. :/
Dann sind wir nämlich wieder von der Freundschaft zur Liebschaft gesprungen.
Öööm, ja. So gesehen zieh ich den Vorschlag sofort zurück... :D

 

Stimmt: Der Sonne/ Mond - Satz hat absolut Qualität...
Mehr Fleisch hätte auch ich gerne gelesen, würde der Geschichte nicht schaden, und trotzdem Freiheit für die Gedanken des Lesers lassen.
Aber, es ist und bleibt Deine Geschichte ...
Vielleicht sollte ich auch mal wieder so was schreiben*Grübel*
:hmm:
Gruß
Lord

 

@ Tezet

Das Problem ist, wenns was Wichtiges gibt, dann klopft er bei mir nur; sagen tut er nie was. Und hier klopft er ganz gewaltig.

:)

Trotzdem denke ich, dass die Stärke dieses Textes im Wort liegt, im Satz liegt, nicht aber in der ganzen Geschichte. Bei einigen Sätzen geht einem einfach das Herz auf.

Das sind die Satzkonzentrate ;).
Ich finde diese Beschreibung sehr passend, die du über den Text machst.
Hat mich gefreut, als ich das las :).


Soweit ich weiß, heißt es: etwas in miCH aufnehmen, nicht in miR aufnehmen. Da gibts ne Sinnverschiebung.

hmm...also das finde ich grenzwertig. Hat wohl auch was mit meinem Dialekt zu tun. Aber ich denke, mir passt auch. Und bleibt wie auch zart, ganz klar ;).
Ich hatte das zwar nicht so eindeutig gesehen, aber von der Vorstellung her finde ich zart sehr schön.

@ Lord & Tezet

Danke euch fürs Lesen und Meinung abgeben :).

Liebe Grüße
ber

 

Hallo bernadette,

schön geschrieben. Du hast es in dieser Kürze gut geschafft die Stimmung einzufangen. Das Lied, obwohl sein Text, oder sein Klang nicht erwähnt werden funktioniert gut als Symbol der nicht funktionierenden Liebe. Lass uns Freunde sein...der Satz den jeder liebt *g* .
Gern gelesen!
Nur eine Kleinigkeit:

„Excuse, ich
- bleiben wir doch im deutschen ;)

Einen lieben Gruß...
morti

 

Hi morti,

dank dir für deine lieben Worte :).

Lass uns Freunde sein...der Satz den jeder liebt *g* .

Besonders der, der ihn zu hören bekommt :D.

„Excuse, ich
- bleiben wir doch im deutschen ;)

Nein, da ich keinen Schweizer kenne, der Entschuldigung sagt :).

(Dazu gabs schon eine Erklärung in Beitrag 10 @ celestine.)

Lieber Gruß
ber

 

Hallo bernadette!

Zu deinem Geburtstag - dem ersten auf kg.de - wollte ich dir auch eine Geburtstagskritik schreiben. Und dann sehe ich, dass deine Geschichten durchweg viele Antworten haben. Also habe ich mir diese Geschichte ausgesucht. Wollte doch mal sehen, ob sie das Thema deiner anderen R/E-Geschichte aufnimmt.

Und dann ist es mir gegangen, wie anderen - ich war irgendwie verwirrt. Nachdem ich die kritiken gelesen habe, sehe ich einen möglichen Grund: Ich kann mich - in Grenzen - in dieser Geschichte wiederfinden, weil die Problematik Freundschaft/Liebe (damals war ich noch jung und es hieß eher Umarmen oder Sex) mich heute noch beschäftigt. Ich sehe das Problem aus einer anderen Perspektive - da sind die Bartstoppeln eher peinlich (wie Susi ja schon bemerkt hat). Aber ich habe auch nicht so elegante Lösungen egschafft wie der männliche Prot. So rührt mich dei eGeschichte eher ein wenig wehmütig an.
Ich finde sie in Länge und Aufbau (KKK) gut und richtig - aber ich denke, wer eigene Erfahrungen nicht hinreichend einbringen kann, wird sich nicht so angesprochen fühlen und mehr Erklärung/Show haben wollen. Aber diese Schwierigkeit gibt es bei jeder guten Geschichte, die bei manchem Lesenden die Seele zum Klingen bringen kann. In diesem Sinne: Ich wünsche dir noch viele schöne Ideen und Geschichten.

Liebe Grüße

Jobär

 

lieber jobär,

danke für deine geburtstagskritik. ein schönes geschenk *lächel*. es ist sicher bei beziehungsgeschichten meist so, dass sich nur die richtig angesprochen fühlen werden, die ähnliches schon erlebt haben und andere viele fragezeichen tippen.


liebe grüße
bernadette

 

So berauschend kann das ganze Wochenende im Bett nicht gewesen sein, wenn’s danach nur noch mit Küssen auf die Wange weiter ging, oder? Allerdings schien die Protagonistin darob ziemlich geschockt – kann sprechen, aber nicht denken, beim Mann wäre es wohl umgekehrt :D -, aber nach ein paar Monaten begriff sie’s auch und ergibt sich dem Unausweichlichen.

Eine erotische Geschichte, bei der das Erotischste die Bartstoppeln sind. Okay, die sonst einen Füller führende Hand ist auch nicht zu verachten, aber richtig verwirrt war die Frau nur von seinen Worten – wann hat es das je gegeben? :D

Leider sagt die Geschichte nicht, was die Protagonistin so tat, während sie da stand, hörte und an Zigaretten respektive Mund saugte oder gar ihre Schenkel zum Beschäftigen anbot - möglicherweise würde man dann erfahren, warum die beiden Brieffreunde aus Liebe nichts machten und Freunde bleiben mußten.

Aber wir werden das verschmerzen, und deswegen ist das Ganze trotzdem eine gute Geschichte - ich kann dir dazu nur gratulieren, bernadette.

Dion

 

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