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Gustavs Geliebte

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10.10.2006
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Gustavs Geliebte

Ab und an, oft in der Nacht, kam die Melancholie wie eine Geliebte zu ihm. Öffnete die Tür, zog sich die Pantoffeln aus und stieg zu Gustav ins Bett. Strich ihm so über die Stirn, dass er an seine Mutter denken musste und wie die ihn zu Bett gebracht hatte. Eine Matrone mit weichen Milchaugen und einer strengen Nase. Und sie hatte nach Mehl oder nach Mehlschwitze gerochen, das wusste Gustav nicht mehr so genau.
Melancholie roch nach nichts. Doch manchmal, wenn sie neben ihm lag oder auf seinem Brustkorb hockte, ihm die Lebensader köstlich abdrückte, dann roch sie nach Holz, nach verfaultem Edelholz. Wie ein Piraten-Schiff mit all den geraubten Kostbarkeiten der Inkas. Dekadent, morbid und modrig roch sie. Gustav sog das Odeur wonnig ein.
Seine Mutter hatte ihm nur über die Kinderstirn gestreichelt, ihm zugezwinkert und das hatte genügt, jeden trüben Kindergedanken zu verbannen. Und trübe Gedanken hatte Gustav oft. Von der Hölle hatte man ihm erzählt; oft war ihm Angst und Bange, ob der Gott aus dem Lied denn will, dass er wieder aufwacht. Und vom Jesuskindlein hatte Gustav gehört, ans Kreuz geschlagen. Und riesige Tintenfische waren ihm wohlbekannt und auch die Kälte des Winters. Die Scham kannte Gustav bereits, ebenso das Geifern eines Hundes. Dunkelheit und Stille wären Nährboden für jeden finstren Nachtgedanken gewesen, hätte ein Zwinkern seiner Mutter nicht den Boden umgegraben und alles wieder gut gemacht.
Vielleicht hätte es genügt, hätte die Melancholie gezwinkert, wenn Gustav dachte – durchaus mit wohliger Wonne – wen er geliebt und wen er verloren hatte. Wenn er Bilanz führte über die gelebte Zeit und jedes Mal, mit jeder Nacht mehr, wurden die Zahlen roter. Dunkelroter. Leidenschaftliches Versagen, Gustav konnte es schmecken. Die Zeit, die verrann, so köstlich banal. Vor Tintenfischen hatte er keine Angst mehr, auch Hunden trat er freundlich gegenüber, doch das EDV-Seminar, das er seit Jahren vor sich herschob, und die Darmkrebsvorsorge, die konnten ihm nun den Schlaf rauben. Auf den Malediven war er auch noch nie gewesen, Bauschutt lagerte noch immer in seinem Keller und den verdammten Balkon würde er schon irgendwann ausbauen und mit den Frauen, na ja, das war so eine Sache gewesen. Möglichkeiten hatte es gegeben, Möglichkeiten waren verpasst worden. An Kinder nicht einmal zu denken. Im Bett war nicht genug Platz für ihn, Melancholie und noch eine Frau.
Wer würde sich um Gustav kümmern, wenn er nicht mehr so konnte. Von heute auf morgen konnte das ja gehen – und Gustav seufzte bei dem Gedanken entzückt, denn die Melancholie liebkoste sein Ohr. Schlaganfall. Zuviel Salz in der Blutbahn und dann als sabbernder Greis inmitten völlig Fremder und niemand, der zu Besuch käme. Und die Wirtschaftskrise, mit ihren acht Tentakeln, in jede Nische seines Lebens drang sie ein. Die Kollegen grüßten ihn nicht mehr, zur Last war er ihnen geworden. Nicht mehr auf dem neusten Stand, etwas veraltet, hielt sich zwar noch ganz gut, aber wäre bald dauerkrank. Chronische Leiden, oft in Kur. Man kenne das ja, in dem Alter. Und wer würde seine Arbeit dann mitmachen müssen?
Melancholie saß auf seiner Brust, schwer und gewaltig, kolossal, um jeden Atemzug musste Gustav kämpfen. Ihre Schenkel spannten sich wie Schraubstöcke um seinen Kopf. Japsend genoss er es. Fühlte ihre kalte Hand um sein Herz. Eisige Schauer in seinen Blutbahnen, den köstlichen Geschmack des Versagens auf der Zunge.
Und wie ein Ritual goss sich die Melancholie über ihn, floss in ihn, wie Nektar in ein Glas.
Füllte ihn mit schwarzem, dunklem Honig ganz aus. Und manchmal, wenn die Melancholie gut zu ihm war, sich bedanken wollte für all die schöne Zeit, dann tat sie ihm einen Gefallen, zwinkerte ihm zu und flüsterte: „Wer mich liebt, der muss nichts fürchten.“
Als die Polizei, von Gustavs Kollegen alarmiert, die Tür zu seiner Wohnung aufbrach, fanden sie ihn tot in seinem Bett. Ein schwermütiges Lächeln ins Gesicht gemeißelt.
Zwei flauschige, schwarze Pantoffeln lugten unter dem Bett hervor.

 

Hey Quinsäy!

Nur ab und an, oft in der Nacht, kam die Melancholie wie eine Geliebte zu ihm.
Hihi.

Die Beschreibung der Mutter gefällt mir ganz gut, ich kann sie mir vorstellen, ist dir gelungen, irgendwie altmodisch.

Dieser Stil ist zwar neu (für dich), aber ich kauf ihn dir nicht ganz ab, ist mir zu schleimig irgendwie. Ausgelutscht, ich konnte es nicht ernst nehmen, sorry. :) Hab die ganze Zeit gegrinst.
Aber schön, dass du auch mal was Neues ausprobiert hast, Gustav. :D

Der Inhalt, joa. Pff, ist mir egal.
Jaaa, kannst jetzt nix mit dem KOmmentar anfangen, was solls. :)

JoBlack

 

Boah Jo, :)

was soll ich denn damit nu anfangen?

Also den Stil ausgelutscht ... echt? Schleimig? Moah .. und Grinsen?

Die Geschichte scheint bei dir ja sehr seltsam angekommen zu sein. ;)

Danke dir für den Kommentar
Quinn

 

Na schön, vielleicht habe ich ein ganz kleines bisschen die Geschichte unterschätzt.

Ich liste dir jetzt auf, was ich ausgelutscht fand, und was ich gut fand.

Nur ab und an, oft in der Nacht, kam die Melancholie wie eine Geliebte zu ihm.
Na ja, es passt zwar zu der Geschichte, aber das ist jetzt auch nicht der Renner. Melancholie als Geliebte.
Wie ein Luxus-Piraten-Schiff mit all den geraubten Kostbarkeiten der Inkas.
Hau mal Luxus da raus.
Gustav sog das Odeur mit wohligem Schauern ein
Das kannst du besser


Und riesige Tintenfische waren ihm wohlbekannt und auch die Kälte des Winters.
Also die Tintenfische kann ich dem Christentum nicht so zuordnen, keine Ahnung, vielleicht gehört das auch nur zu den vielen Phobien, die der arme Gustav hat. Tintenfische sind eh ... bäh! ;) Der Tintenfisch zieht sich über den Text, gefällt mir. Wobei du das noch mehr ausnutzen kannst, vielleicht es auch mit der Melancholie in Verbindung bringen.
durchaus mit wohliger Wonne
Seit wann sind wir denn so unkreativ?

Btw. Absätze wären nicht schlecht.

Leidenschaftliches Versagen, Gustav konnte es schmecken.
Also, ich erkenne schon die Berechtigung dieser 'ausgelutschten' Phrasen, da Gustav bzw. die Geschichte so einen nostalgischen Touch hat, und du eigentlich Melancholie durch Nostalgie ersetzen kannst, aber das ist nix für mich. Vielleicht ist auch die Kürze schuld, die verhindert, dass ich auf diesen Trip komme. Oder dieses Einseitige der Geschichte, die den Fokus auf Gustavs Ängste legt und er eigentlich sehr passiv bleibt, wie eine fette Quale, die von einem noch fetteren Tintenfisch aufgefressen wird.
Ach ja, mich hat Gustav an diese Typen erinnert, die es erregend finden sich von einer fetten Frau quetschen zu lassen.
Wer würde sich um Gustav kümmern, wenn er nicht mehr so konnte. Von heute auf morgen konnte das ja gehen – und Gustav seufzte bei dem Gedanken entzückt, denn die Melancholie liebkoste sein Ohr.
Sado-Maso? Oder "nur" Masochist? Todessehnsucht? Fin de siecle?
Die Stimmung ist schon düster und es spielt auch alles in Gustavs Zimmer, was die Stimmung noch mehr dämpft und modrig erscheinen lässt, DAS könnte man echt weiter ausbauen.
Schlaganfall.
Das ist Quinn. Bzw. Hornby. :P Der meint auch ein Schlagwort rauszuhauen, und man darf sich als Leser die ganze Situation vorstellen. Da ist der Autor eigentlich zu faul gewesen, das denke ich mir dann.
Fühlte ihre kalte Hand um sein Herz. Eisige Schauer
Alles. Ausgelutscht.
Und wie ein Ritual goss sich die Melancholie über ihn, floss in ihn, wie Nektar in ein Glas.
Füllte ihn mit schwarzem, dunklem Honig ganz aus. Und manchmal, wenn die Melancholie gut zu ihm war, sich bedanken wollte für all die schöne Zeit, dann tat sie ihm einen Gefallen, zwinkerte ihm zu und flüsterte: „Wer mich liebt, der muss nichts fürchten.“
Kopierst du dich jetzt selbst, du Größenwahnsinniger? [Anspielung auf die Milka-Geschichte]
die konnten ihm nun ganz köstlich den Schlaf rauben.
Die Zeit, die verrann, so köstlich banal
ihm die Lebensader köstlich abdrückte,
den köstlichen Geschmack des Versagens auf der Zunge.
Das sieht aus, als hättest du Spuren für Columbo hintelassen. ;D Nu ja so im Zusammenhang ist das alles weniger köstlich, deshalb sag ich mal, dass der gute Gusta sich nach seiner Mutter sehnt, die in ihrem Sarg schon längst vergammelt ist. Aber da Gustav an das Christkind glaubt, auch wenn er gekreuzigt wurde, was im Nachhinein Kind-Gustav traumatisiert hat und bei Mann-Gustav diese diffusen Gedanken hervorruft, wird GEist-Gustav zu seiner Mutter in den Himmel heraufsteigen und dort glücklich leben.

Schön. Hat mir nicht gefallen. :)

JoBlack

 

Hallo Quinn,
insgesamt bleibt dieser Gustav für mich nicht fassbar. Er wird nicht lebendig, da er sich aus einer Reihe von Defizitaufzählungen zusammensetzt und einer diffusen Mamasehnsucht. Kein echter Leidensdruck, eher erzeugt er in mir den Wunsch, ihm mal kräftig in den Hintern zu treten und zu sagen, dass er anderer Leute Zeit nicht mit seinem Gejammer vertrödeln soll. Falls du das wolltest, ist es dir schon gelungen, doch als Charakter bleibt er zu flach und die Darstellung der Melancholie als Verführerin ebenso.
LG,
Jutta

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Quinn,

ich sag es mal ganz gerade heraus, entweder stimmt für mich der erste oder der letzte Satz nicht.

Die meiste Zeit fand Gustav er sei ein Glückspilz. Nur ab und an, oft in der Nacht, kam die Melancholie

Bis dahin hab ich gelesen, dass er tagsüber schon sein Leben mit einer gewissen Freude meistert, "nur ab und an, oft in der Nacht", wahrscheinlich, wenn ihn seine Einsamkeit ins Bewusstsein kriecht, empfindet er eine gewisse Leere. Aber nicht in jeder Nacht, dass sagst Du doch?
Also, in manchen Nächten liegt er in seinem Bett und sonnt sich in Selbstzweifeln und Unzulänglichkeit, genießt diesen Zustand förmlich. Irgendwann ist die Melancholie so übermächtig, dass er ihr unterliegt. Er bringt sich um. Das wäre (für mich) die logische Entwicklung von deinem ersten zum letzten Satz.
Aber ich kann nicht lesen, dass sie nun öfter kommt, dass sie auch am Tage da ist. Dass sein Selbstwertgefühl sinkt, je länger, je öfter.

Was ich sehr schön fand, war die Idee, die Melancholie zu personifizieren. Sie als Frau erscheinen zu lassen, die da des nachts mit ihm im Bett liegt, die

... auf seinem Brustkorb hockte ...

Schönes Bild für des bedrückende Gefühl, welches einem das Atmen schwer macht. Gefällt mir gut.

Auch ein anderes Bild fand ich super:

Und sie hatte nach Mehl oder nach Mehlschwitze gerochen ...

:lol:; da ist Mama aber nicht gut bei weg gekommen. Im gleichen Atemzug riecht die Melancholie erst nicht und dann gleich nach Tod :confused:?

Und die Stelle habe ich auch geliebt:

... und die Darmkrebsvorsorge, die konnten ihm nun ganz köstlich den Schlaf rauben

Mehr davon und ich werde sooo gerne mit ihm mitleiden.

Und manchmal, wenn die Melancholie gut zu ihm war, sich bedanken wollte für all die schöne Zeit, dann tat sie ihm einen Gefallen, zwinkerte ihm zu und flüsterte:

Okay, hier bereitet man sich auf sein Ableben vor ...

„Wer mich liebt, der muss nichts fürchten.“
Weil da nichts mehr kommt? Weil der Tod nicht zum Fürchten ist? Verstehe ich nicht.

Die Idee finde ich super. Und nachdem, was ich bisher von Dir gelesen habe,
warte ich geduldig auf den Rotstift. Er kommt doch noch, oder?!

Vielen Dank und beste Grüße
Fliege

PS: beim köstlichen schließe ich mich JoBlack an

 

Hallo Quinn,

habe deine Geschichte jetzt mehrfach gelesen, zergrübelt, gelesen, zergrübelt.

Vom Tenor her mag ich solche Geschichten (ich bin halt im Herzen morbide :) ), aber ich ecke immer wieder an der Beschreibung des Prot an.
Er scheint die Melancholie (und den Tod) geradezu willkommen zu heißen, freut sich aber dennoch am Leben.
Er suhlt sich in seinem Selbstmitleid, hat also eine Motivation weiterzuleben (er genießt sein Leid, wird nicht von ihm niedergedrückt), stirbt aber letzendlich an einer Überdosis Melancholie. Wirkt ein bisschen unentschlossen auf mich. Wie Fliege schon anmerkte, macht es der Prot einem nicht leid, eindeutig Position zu ihm zu beziehen. Wenn das deine Absicht war: chapeau.

Sicherlich eine Geschichte, in deren Ecken ich meine Gedanken noch eine Weile hin und her prallen lassen kann.

lieben Gruß
Dave

 

Salü Quinn,

Deine Geschichte taucht immer wieder in meinen Gedanken auf! Mir gefällt sie nämlich wirklich gut, je öfter ich sie lese. Sonst bin ich ja gar kein Fan von Deinem Schreibstil, aber hier ist das anders. Vor allem gefällt mir, dass Du die ‚Melancholie’ (und nicht die Depression!!) als Geliebte beschreibst und Gustav sie als ‚köstlich’ erlebt. Köstlich, sich der Hypochondrie hinzugeben, köstlich, sich ins Bett zu legen, den trüben Gehirnwindungen nachzuspüren, dem Verpassten irgendwie nachzutrauern und irgendwie auch nicht, weil 'Melancholie' zuviel Platz einnimmt - und die Welt aussen vor zu lassen.

Doch manchmal, wenn sie neben ihm lag oder auf seinem Brustkorb hockte, ihm die Lebensader köstlich abdrückte, dann roch sie nach Holz, nach verfaultem Edelholz.

Das ist, neben vielen anderen, so ein durchschlagender Satz. Ebenholz, edel, kostbar - und dann verfault - morbid.

Auch der gefällt mir:

Und wie ein Ritual goss sich die Melancholie über ihn, floss in ihn, wie Nektar in ein Glas.
Füllte ihn mit schwarzem, dunklem Honig ganz aus.

Nichts von der ‚schwarzen Galle’ der Melancholie, sondern Nektar und dunkler Honig!

Das der Gustav dann stirbt, finde ich etwas banal aber nicht überraschend, nun ja, warum nicht. Dass er dann daliegt mit einem ‚gemeisselten Lächeln’ finde ich wieder einen guten Abschluss.

Alles für mich ok. so. Nur den ersten Satz:

Die meiste Zeit fand Gustav er sei ein Glückspilz.

Da komme ich auf eine falsche Fährte. Dafür nimmt die Melancholie dann zu viel Raum ein. Den könntest Du streichen und gleich beginnen.

Gerne gelesen, gerne darüber nachgedacht. Gerne auch begriffen, dass nicht alles ‚migränig’ beschrieben werden muss, was Migräne verursachen könnte :D

Lieben Gruss,
Gisanne

 

Hey Quinn,

ich mag die Geschichte.
Eigentlich bietest du ja nicht viel Geschichte, aber so wie du die Dinge aneinanderreihst, ergeben sich klare Bilder, die ein rundes Bild von Gustav ergeben.
Das Besondere ist für mich allerdings dieser in meinen Ohren weiche Erzählton. Das kontrastiert auf der einen Seite wunderbar den an sich grausamen Vorgang, andererseits unterstützt er diesen brilliant: Es wird tatsächlich der Eindruck dieses Satzes vermittelt

auf seinem Brustkorb hockte, ihm die Lebensader köstlich abdrückte
Ein zartes Wegdösen Gustavs in den Armen seiner zweifelhaften Geliebten. Doch, das finde ich stark.
Dennoch finde ich wie Gisanne, dass der erste Satz nicht an diese Stelle gehört. Das ist dann doch zu viel des Glücks.
Allerdings hat mich auch beim zweiten Lesen das gemeißelte Lächeln gestört. In meinen Augen kippt das aus dem für mich so wunderbar weichen Erzählton.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Quinn,

ich mochte deine Geschichte leider nicht. Sie erinnert mich zu sehr an diese typischen Teenie, Pubertäts, Depression stories...
Alles was feht, ist dass du Gustav als Ich-erzähler einsezt, und er ein innerer monolog führt.
ich bin traurig, und dies und das und bla, bla, bla...
Natürlich ist das besser geschrieben als ein depressives Teenie Monolog. Die Beschreibung der Mutter z.B, die Melancholie... kein Thema, das bekommen die meisten Teenies so nicht hin. Aber vom Inhalt her les ich da einfach nicht mehr heraus.
Das Leid anderer Menschen ist auch, denke ich, so hart das klingen mag, als solches einfach nicht interessant für die meisten Leser.
Vor allem wenn es da so völlig humorlos daher kommt wie hier.
Was macht er dagegen? Das fände ich interessanter. Wie kriegt er sein Leben wieder auf die Reihe? Sterben?
Falsche Antwort.


mfg,

JuJu

 

Hallo Jo nochmal,

Das kannst du besser
Ja, ich merk das schon, dass die Lesererwartung langsam zu nem Problem werden.

Also die Tintenfische kann ich dem Christentum nicht so zuordnen, keine Ahnung, vielleicht gehört das auch nur zu den vielen Phobien, die der arme Gustav hat. Tintenfische sind eh ... bäh! ;) Der Tintenfisch zieht sich über den Text, gefällt mir. Wobei du das noch mehr ausnutzen kannst, vielleicht es auch mit der Melancholie in Verbindung bringen.
Der Tintenfisch ist ja nur ein einfaches Motiv, der für die Ängste steht.

Seit wann sind wir denn so unkreativ?
Boah.

Also, ich erkenne schon die Berechtigung dieser 'ausgelutschten' Phrasen, da Gustav bzw. die Geschichte so einen nostalgischen Touch hat, und du eigentlich Melancholie durch Nostalgie ersetzen kannst, aber das ist nix für mich. Vielleicht ist auch die Kürze schuld, die verhindert, dass ich auf diesen Trip komme. Oder dieses Einseitige der Geschichte, die den Fokus auf Gustavs Ängste legt und er eigentlich sehr passiv bleibt, wie eine fette Quale, die von einem noch fetteren Tintenfisch aufgefressen wird.
Ach ja, mich hat Gustav an diese Typen erinnert, die es erregend finden sich von einer fetten Frau quetschen zu lassen.
Hm, ich kann das nachvollziehen, vielleicht ist es zu allgemein gehalten, was bei einer Kurzgeschichte, die so ein Thema behandelt, dann immer schlecht ankommt. Vielleicht zieht die Geschichte deshalb nicht.

Sado-Maso? Oder "nur" Masochist? Todessehnsucht? Fin de siecle?
Die Stimmung ist schon düster und es spielt auch alles in Gustavs Zimmer, was die Stimmung noch mehr dämpft und modrig erscheinen lässt, DAS könnte man echt weiter ausbauen.
Ja, so war es gedacht. Die Zeit vorm Einschlafen ist ja eine sehr reduzierte, da nimmt man ja nicht groß etwas wahr an Sinneseindrücken oder von außerhalb und um die geht es eben in der Geschichte.

Das ist Quinn. Bzw. Hornby. :P Der meint auch ein Schlagwort rauszuhauen, und man darf sich als Leser die ganze Situation vorstellen. Da ist der Autor eigentlich zu faul gewesen, das denke ich mir dann.
Ja, das mach ich öfter. Anscheindend nervt das.

quote]Kopierst du dich jetzt selbst, du Größenwahnsinniger? [Anspielung auf die Milka-Geschichte] [/quote]
Ich kopier mich überhaupt nie selbst! Außer wenn ich mich selbst kopiere!

Das sieht aus, als hättest du Spuren für Columbo hintelassen. ;D Nu ja so im Zusammenhang ist das alles weniger köstlich, deshalb sag ich mal, dass der gute Gusta sich nach seiner Mutter sehnt, die in ihrem Sarg schon längst vergammelt ist. Aber da Gustav an das Christkind glaubt, auch wenn er gekreuzigt wurde, was im Nachhinein Kind-Gustav traumatisiert hat und bei Mann-Gustav diese diffusen Gedanken hervorruft, wird GEist-Gustav zu seiner Mutter in den Himmel heraufsteigen und dort glücklich leben.
So ähnlich, ja. Es ist ein Schutzmechanismus, wenn man es liebt, sich elend zu fühlen usw. Das ist der Gag dahinter. Scheint wohl nicht zu ziehen.

Danke dir für die erneute Rückmeldung, ich seh jetzt klarer, was dich stört, wobei ich das nun alles nicht soooo schlimm fand wie du
Quinn

Hallo Jutta,

insgesamt bleibt dieser Gustav für mich nicht fassbar. Er wird nicht lebendig, da er sich aus einer Reihe von Defizitaufzählungen zusammensetzt und einer diffusen Mamasehnsucht. Kein echter Leidensdruck, eher erzeugt er in mir den Wunsch, ihm mal kräftig in den Hintern zu treten und zu sagen, dass er anderer Leute Zeit nicht mit seinem Gejammer vertrödeln soll. Falls du das wolltest, ist es dir schon gelungen, doch als Charakter bleibt er zu flach und die Darstellung der Melancholie als Verführerin ebenso.
Ich glaub das ist das PRoblem, dass es nicht individuell bleibt, sondern nur an der allgemeinen Oberfläche rührt. Und wenn man mit dem Gedanken, an der Melancholie Gefallen zu finden und das zu schüren, nichts anfangen kann, verägrert die Geschichte dann doch eher.

Danke dir für die Rückmeldung, schade, dass dir die Geschichte nichts geben konnte, aber ich glaube, ich habe verstanden, wieso
Quinn

Hallo Fliege,

ich sag es mal ganz gerade heraus, entweder stimmt für mich der erste oder der letzte Satz nicht.
Der erste stimmt nicht so richtig, ja, da hast du Recht.

Bis dahin hab ich gelesen, dass er tagsüber schon sein Leben mit einer gewissen Freude meistert, "nur ab und an, oft in der Nacht", wahrscheinlich, wenn ihn seine Einsamkeit ins Bewusstsein kriecht, empfindet er eine gewisse Leere. Aber nicht in jeder Nacht, dass sagst Du doch?
Das ist bisschen blöd formuliert, ja, auf diese Pointe hin. Er ist gerade ein Glückspilz, weil er in diesen unglücklichen Phasen sein Glück findet.

Also, in manchen Nächten liegt er in seinem Bett und sonnt sich in Selbstzweifeln und Unzulänglichkeit, genießt diesen Zustand förmlich. Irgendwann ist die Melancholie so übermächtig, dass er ihr unterliegt. Er bringt sich um. Das wäre (für mich) die logische Entwicklung von deinem ersten zum letzten Satz.
Er bringt sich nicht direkt um, so weit würd ich nicht gehen. Der Tod resultiert dann aus diesem ungesunden Zustand.

Was ich sehr schön fand, war die Idee, die Melancholie zu personifizieren. Sie als Frau erscheinen zu lassen, die da des nachts mit ihm im Bett liegt, die

Zitat:
... auf seinem Brustkorb hockte ...
Schönes Bild für des bedrückende Gefühl, welches einem das Atmen schwer macht. Gefällt mir gut.

So hat man sich im Mittelalter auch den Alb vorgestellt, der auf dem Brustkorb hockt.

Die Idee finde ich super. Und nachdem, was ich bisher von Dir gelesen habe,
warte ich geduldig auf den Rotstift. Er kommt doch noch, oder?!
Ja, er kommt gleich. Ich geh nochmal drüber.

Danke dir für die Kritik und schön, dass du mit macnehn Sätzen etwas anfangen konntest
Quinn

Hallo Dave,

habe deine Geschichte jetzt mehrfach gelesen, zergrübelt, gelesen, zergrübelt.
Das freut mich.

Vom Tenor her mag ich solche Geschichten (ich bin halt im Herzen morbide ), aber ich ecke immer wieder an der Beschreibung des Prot an.
Er scheint die Melancholie (und den Tod) geradezu willkommen zu heißen, freut sich aber dennoch am Leben.
Er suhlt sich in seinem Selbstmitleid, hat also eine Motivation weiterzuleben (er genießt sein Leid, wird nicht von ihm niedergedrückt), stirbt aber letzendlich an einer Überdosis Melancholie.
Ich glaube, er lebt letzlich für diese Nächte.

Wirkt ein bisschen unentschlossen auf mich. Wie Fliege schon anmerkte, macht es der Prot einem nicht leid, eindeutig Position zu ihm zu beziehen. Wenn das deine Absicht war: chapeau.
Ich mag das zu Klare nicht so, dieses total Eindimensionale von Figuren, ich glaube, der Reiz liegt im Widerspruch einer Figur und dass man sich mit ihnen auseinandersetzen muss.

Sicherlich eine Geschichte, in deren Ecken ich meine Gedanken noch eine Weile hin und her prallen lassen kann.
Das freut mich, dann war die Zeit, die in der Geschichte steckt, also doch nicht umsonst.

Gruß
Quinn

Hallo Gisanne,

Deine Geschichte taucht immer wieder in meinen Gedanken auf! Mir gefällt sie nämlich wirklich gut, je öfter ich sie lese. Sonst bin ich ja gar kein Fan von Deinem Schreibstil, aber hier ist das anders.
Das freut mich, ja der Stil hier anders.

Vor allem gefällt mir, dass Du die ‚Melancholie’ (und nicht die Depression!!) als Geliebte beschreibst und Gustav sie als ‚köstlich’ erlebt. Köstlich, sich der Hypochondrie hinzugeben, köstlich, sich ins Bett zu legen, den trüben Gehirnwindungen nachzuspüren, dem Verpassten irgendwie nachzutrauern und irgendwie auch nicht, weil 'Melancholie' zuviel Platz einnimmt - und die Welt aussen vor zu lassen.
Ja, genau, das war die Idee. Die Welt draußen ist ein Schauermärchen, auch das eigene Leben. Er genießt es.

Das ist, neben vielen anderen, so ein durchschlagender Satz. Ebenholz, edel, kostbar - und dann verfault - morbid.
Genau.

Nichts von der ‚schwarzen Galle’ der Melancholie, sondern Nektar und dunkler Honig!
Ja.

Da komme ich auf eine falsche Fährte. Dafür nimmt die Melancholie dann zu viel Raum ein. Den könntest Du streichen und gleich beginnen.
Jau, da mach ich noch was dran.

Danke dir für die Kritik, schön, dass du die GEschichte gelesen hast, auch wenn du sonst mit mir und den Geschichten oft nicht viel anfangen kannst ;)
Quinn


Hallo weltenläufer,

ich mag die Geschichte.
Das ist immer schön.

Eigentlich bietest du ja nicht viel Geschichte, aber so wie du die Dinge aneinanderreihst, ergeben sich klare Bilder, die ein rundes Bild von Gustav ergeben.
Ja, ich glaub, das ist ein Problem in letzter Zeit bei mir. :)

Das Besondere ist für mich allerdings dieser in meinen Ohren weiche Erzählton. Das kontrastiert auf der einen Seite wunderbar den an sich grausamen Vorgang, andererseits unterstützt er diesen brilliant: Es wird tatsächlich der Eindruck dieses Satzes vermittelt
Zitat:
auf seinem Brustkorb hockte, ihm die Lebensader köstlich abdrückte
Ein zartes Wegdösen Gustavs in den Armen seiner zweifelhaften Geliebten. Doch, das finde ich stark.
Das war die Idee. Da richtet sich einer sein Leben so ein, dass er im Mißerfolg den Erfolg sieht. Dass er es genießt zu versagen. Und sich seinen Ängsten eben nie stellen muss - wie es von der Gesellschaft und allen erforderlich wäre - sondern sich ihnen vollends entzieht und darin noch Genuß findet.

Dennoch finde ich wie Gisanne, dass der erste Satz nicht an diese Stelle gehört. Das ist dann doch zu viel des Glücks.
Allerdings hat mich auch beim zweiten Lesen das gemeißelte Lächeln gestört. In meinen Augen kippt das aus dem für mich so wunderbar weichen Erzählton.
Das gemeißelt, hm. Ich mag das gerne, weil es eben auch die "Unnatürlichkeit", das Konstruierte, des Vorgangs unterstreichen soll. In dieser ganzen Figur, Es ist ja ein Konstrukt, dass er sich da, durch die Mutter und den Schwermut zusammengebaut hat, in dem er lebt und schließlich stirbt. Da passt das bildhauerische "gemeißelt" gut, auch wenn es mit dem vermeintlich weich-süßen Ton dann kollidiert.

Danke dir für deinen Kommentar
Quinn

Hallo Juju,


ich mochte deine Geschichte leider nicht. Sie erinnert mich zu sehr an diese typischen Teenie, Pubertäts, Depression stories...
Ich versteh das, ich glaube, mit den Storys hat sie einiges gemein. Weil hier fast nur von "allgemeinen Gefühlen" die Rede ist und es mehr um ein Gedankenkonstrukt geht als um etwas anderes.
Daher finde ich schon, dass die Kritik wirklich trifft, weil das die Gefahr ist, wenn man sich einem Thema so nährt. Man wird zu allgemein und zu abstrus und kann dann nicht mehr den Leser wirklich mitnehmen.
Dass das Leid eines anderen den Leser kalt lässt ... das kommt auf die Figur an und auch auf die Sprache. Das nackte Leid sicher, wenn der Leser gar keinen Bezug zu seinem Leben herstellen kann, aber so wie du es schreibst, würde ich das nicht unterzeichnen wollen.

Danke auch für den Kommentar, hat mir zu denken gegeben
Quinn

 

Salü Quinn, nochmal ich,

Jetzt ist der Anfang gut, zieht grad rein und mit ...

schön, dass du die Geschichte gelesen hast, auch wenn du sonst mit mir und den Geschichten oft nicht viel anfangen kannst

Es bezieht sich nur auf Deine Geschichten :D

 

Hallo Quinn
Mein Problem mit deiner Geschichte rührt daher, dass ich mich selbst viel mit dem Thema Selbstmord, auf literarische Weise, beschäftigt habe und in deinem Text all jene Probleme wieder finde denen ich selbst gegenüber stand. Der Vergleich ist nicht fair aber vielleicht helfen dir meine Gedankengänge etwas:
Alles fängt mit dem Umfang deiner Geschichte an. Es wird dem Thema in keinster Weise gerecht. Man könnte darüber hunderte Seiten schreiben. Das heißt natürlich nicht, dass man nicht auch kurze prägnante Texte über den Selbstmord verfassen kann, aber sie bergen die Gefahr, zu oberflächlich oder belanglos zu werden, wie leider dein Text veranschaulicht.
Wie sagt der gute Sim so schön „ Ein Text braucht so viel Raum wie er eben braucht“ oder so ähnlich und dass heißt natürlich auch, das man ihn nicht einfach kürzer machen sollte nur weil man keine Lust hat mehr zu schreiben. Wenn ein Thema mehr hergibt muss man dem auch gerecht werden. Wie zeigt sich dieses Problem nun bei deinem Text? Der wenige Raum den du dem Thema Selbstmord und seine Motive zugestehst, verursacht einen Effekt den der Leser als Plattheit wahr nimmt: Das Abhacken von Ursachen. Wie mit einer Checkliste gehst du durch den Katalog von Gründen und Motiven, die zum Selbstmord führen, erwähnst jeden Punkt in ein zwei Sätzen nur um weiter zu hetzten. Diese Motive stehen dann dem eigentlichen Protagonisten der Geschichte, der Melancholie, gegenüber und sehen im Vergleich zu diesem großen, inhaltsleeren Wort natürlich alt aus, weil sie handfest sind dadurch anfechtbar. Etwas zu schnell? Noch mal klarer: Gustav wird keine echte glaubhafte Figur, weil du ihn nur in Klischees beschreibst. Er ist ein stereotyp, nicht weil er ein stereotypes leben hat sondern weil du dir keine Zeit lässt die stereotypen Aspekte genauer und dadurch facettenhafter zu beschreiben. Es ist ja klar, jeder Mensch ist interessant, wenn du dir Zeit lässt ihn zu erfassen und jeder Mensch ist langweilig, wenn du jedes seiner Attribute in einem Satz abtust. In der genaueren Beschreibung nämlich entstehen die Widersprüche und die sind es die eine Figur erst lebendig machen.
So wieder zur Melancholie. Sie ist der abstakte Gegenpol zu den weltlichen Aspekten die Gustav Sorgen bereiten. Sie ist nicht fassbar nicht greifbar und vor allem nicht erklärbar. Das ist gut, denn letztlich ist es ja eine interessante Erkenntnis, dass Selbstmord auch nicht erklärbar ist. Der Wunsch zu sterben ist nicht rational und so ist auch die Melancholie ( für was immer dieses Wort im einzelnen steht) nicht erklärbar.
Also so weit alles super, da die Lebensbedingungen Gustavs aber so platt sind, gewinnt man den Eindruck, es solle dem Leser weißgemacht werden, Gustav fliehe vor seinem Leben in die Melancholie, die in schützt wie eine Mutter. Das ist aber, auch wieder weil die Lebensaspekte so langweilig und unausgearbeitet sind, nicht glaubwürdig. Gustav hat keinen Grund zu sterben er ist ein Jammerlappen, der sich der eigenen Angst nicht stellen kann. Hier entfaltet sich doch die schönste Erkenntnis der Geschichte. Letztlich will Gustav der Melancholie nachgeben. Alles andere ist Ausrede. Dies würde nun viel stärker wirken, wären die Lebensbedingung nicht so schwach beschrieben. Hätten sie Kraft, wären sie glaubwürdig, sähen wir in Gustav mehr einen Menschen als eine Liste von Attributen, wir würden diese traurige Erkenntnis viel klarer wahrnehmen. So aber glaubt man, der Autor sähe die Melancholie tatsächlich als Flucht vor dem Leben und nicht das Leben als Ausrede in die Melancholie zu flüchten.
Fazit: Es stecken Möglichkeiten in diesem Text, aber es bracht mehr Fleiß und vor allen Zeit um hier etwas herauszuarbeiten, was auch haften bleibt. Letztlich würde es auch nicht schaden wenn eine Geschichte vonstatten ginge und nicht nur eine Stichliste von Vergangenheiten abgeharkt würde.
Liebe Grüße
Marot

 

Hallo Marot,

ich verstehe deine Kritik, allerdings denke ich, dass eine Kurzgeschichte auch ein komplexes Thema nur von einer Seite beleuchten darf, ohne dass alles sofort so in die Tiefe geht, wie du dir das von dem Thema wünscht.

Es scheint dich persönlich ja sehr beschäftigt zu haben und dann muss so eine Ein-Seiten-Geschichte natürlich enttäuschen; ich kann die Kritikpunkte auch nachvollziehen, nur ging es mir hier nicht um Selbstmord oder nichtmal um das Thema "Depression" in der Gesamtheit, sondern es ist nur dieser eine Mann.
Daher trifft mich die Kritik, es sei zu allgemein gehalten, schon eher. Das ist immer eine Gratwanderung, natürlich geht es mir hier eher um die spezielle Situation als um den Mann, idealerweise sollte das der Leser aber nicht so stark merken.

Vielen Dank für deine Kritik
Quinn

 

Hallo Quinn!

Ich möchte dem Kerl auch andauernd in den Hintern treten. Soll er doch endlich die Melancholie aus dem Bett werfen! Jede Beziehung ist irgendwann zuende. Und auch wenn sie süß ist wie Honig, sie ist auch ebenso klebrig.

Gefallen hat sie mir trotzdem deine Geschichte, auch wenn sie für das, was sie aussagt, eindeutig zu lang ist. Und das Ende, ja, das wirkt dann eindeutig erlösend, weil der Mensch endlich allem nachgegeben hat, sogar die Melancholie lieben gelernt hat, sie akzeptiert hat und als Konsequenz kurzerhand aus der Welt verschwunden ist.

Möge er den zähen Honig wenistens im Jenseits loswerden. Zeit hat er dort ja.

Schöne Grüße,

yours

 

Hallo yours,

mit der Länge von Geschichten ist das so eine Sache. :) Die Geschichte wirkt, denke ich zu lang, wegen der Monotonie da in der Mitte, dem einen Absatz da. Aber das passt natürlich auch ein Stück zur Weit zu der Geschichte, finde ich, sie ist ja in der Gesamtheit schon sehr kurz, kaum eine Seite, und wenn ich über den Zeitraum dann doch dieses "lang"-Gefühl erzeugen konnte ... ich weiß nicht, ob das gut oder schlecht ist, aber ich hatte sowas schon in der Absicht. Dass es eben auch zähflüssig wirkt, sein Leben wie die Geschichte.

Schön, dass es dir gefallen hat
Quinn

Hallo Sabine,

ja, es hat viel mit diesem Suhlen im Selbstmitleid zu tun. Ich glaube, Gustav suhlt sich nicht nur darin, er hat sich wirklich richtig reingekuschelt und ein Haus gebaut mit Veranda.

Danke dir fürs Lesen und Kommentieren
Quinn

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Quinn,

die Idee, die Melancholie zu personifizieren, gefällt mir. Aus ihr eine übermächtige Geliebte zu machen, ist ebenfalls ein guter Kniff. Dennoch scheiterst du meines Erachtens mit diesem Text genau an diesem gewählten Ansatz, denn es gelingt dir nur bedingt, die Melancholie wirklich zum Leben zu erwecken. So richtig greifbar wird sie nicht. Du bleibst, wie auch in Gustavs Situationsbeschreibung, zu allgemein. Für mich liest sich das so, als hättest du der Idee doch nicht ausreichend getraut, um sie wirklich konsequent durchzuziehen. So wirkt das alles in seinen Andeutungen und Stimmungsbildern leicht verwischt und kraftlos. Als hättest du zu der Idee am Ende irgendwie nicht wirklich Zugang gefunden.

So ist die stärkste Stelle tatsächlich der Schluss, wenn die schwarzen Plüschpantoffel unter Gustavs Bett gefunden werden. Aber genau diese reizvolle Grenzüberschreitung vermisse ich im Rest des Textes

Ich finde, du hättest aus der Idee viel mehr herausholen können, und es kommt mir vor, als hättest du dich in einer Art Selbstbeschränkung, mal etwas Neues ausprobieren zu wollen, deiner Stärken beraubt, die die meisten deiner anderen Texte auszeichnen.

Gerade bei diesem Thema hätte dein typischer "Quinn-Stil" meines Erachtens wunderbare Möglichkeiten zum Austoben gehabt - eine Chance, die dann ungenutzt blieb. Schade.

Rick

 

Hallo Rick,

und danke für den Kommentar. Ich glaube du hast Recht, in diesem Versuch, was Neues auszuprobieren und eine dezentere Erzählstimme zu wählen, wirkt die Geschichte dann irgendwie schal, das scheint im Moment ein Problem zu sein, mal schauen, was ich da machen kann, ohne die Leute mit dem alten Kram wieder zu nerven.

Danke dir auf jeden Fall für den Kommentar
Quinn

 

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