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Guten Appetit

Monster-WG
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10.09.2014
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Guten Appetit

Menschenpulks sind mir ein Gräuel – aber ein Reporter kann es sich nicht aussuchen.
Ein Kollege recherchiert in Minenfeldern, ein anderer in irgendwelchen Favelas. So betrachtet ist mein heutiger Auftrag ein Klacks. Ich mische mich unter die schiebenden und drängenden Massen.
Meine Nase hat schneller als meine Augen den Gegenstand meiner Reportage wahrgenommen:
Fleisch in jeder vorstellbaren Art, in unvorstellbaren Mengen.
In Butterschmalz schön langsam bratende Frikadellen, innen herrlich saftig und außen kross, glänzender Leberkäs mit hypnotischer Wirkung, Krustenbraten wie aus dem Bilderbuch.
Und Grills, groß wie Tanzflächen, vollgepackt mit den verführerischsten Würsten. Die echten Thüringer über Holzkohleglut, fränkische Bratwürste, armenisches Schaschlik, daneben die Barbecue-Deftigkeiten mit Hähnchenkeulen, glasierten Spare Ribs und doppelten Hamburgern.
Ich muss mich konzentrieren. Hier schlägt kein Pfau ein Wunderrad, das ich in allen Einzelheiten mit Muße beschreiben soll – hier wogen gierige Kohorten, die sich gebärden, als sei es die letzte Mahlzeit vor dem Jüngsten Gericht.
Dampfende Riesenkessel mit Siedefleisch, Blauen Zipfeln, Weißwürsten und Krakauern. Die Menge quirlt, nimmt und nimmt. Königsberger Klopse in einer unnachahmlichen Sauce, Kesselgulasch nach Art der Pußtahirten und Curryfrikassee verströmen betörenden Duft. Gleich daneben mit Eiern gefüllter Hackbraten, Berge von Schweinemett und leuchtendrotes Tatar mit allem Zubehör. Gartenzwerge in roten Stiefelchen häufen gehackte Zwiebeln und Gürkchen auf die Fleischberge, der größte von ihnen bedient die Pfeffermühle. Ich bin leicht narkotisiert.
„Welch ein Platz für alle, die diese köstlichen Sachen zu schätzen wissen!“, will ich schreiben, aber sogleich zweifle ich, ob ‚schätzen’ das richtige Wort ist.
‚Raffen’ wäre treffender. Ich empfinde keine Genussatmosphäre, sondern eine ungute Anspannung, eine Nervosität – zum Greifen deutlich ist die Angst, nicht die allerschönsten Bissen abzubekommen. Ein Wahnsinn, ein Widersinn in dieser unermesslichen Fülle, bei diesen überbordenden Angeboten.

Rosige Eisbeine und zarte Rippchen, verlockend angerichtet mit glänzenden Blut- und Leberwürsten auf dem besten Sauerkraut aller Zeiten (mit Gänsegrieben und herben Äpfeln).
Meine Selbstbeherrschung bricht zusammen, obwohl ich zuvor an der Tankstelle eine Currywurst gegessen habe, um den befürchteten Anfechtungen nicht zu erliegen. Meine Sinne werden attackiert, ein leichter Schwindel macht mich benommen. Ich stecke die Kamera ins Etui und nehme statt der Rippchen etwas von den Salaten. Alle zwölf Sorten werde ich nicht schaffen, aber was ich probiere, ist erste Qualität. Der Fleischsalat nach Hausrezept ist unschlagbar delikat, der Geflügelsalat mit Früchten sensationell; auch der Schweizer Wurstsalat mit echtem Emmentaler und der Eiersalat mit Kassler und hausgemachter Mayonnaise sind Meisterklasse. Ich verstehe jeden, der das rechte Maß nicht findet.

Jetzt stehe ich bei den Drehspießen mit Spanferkeln, prallen Hähnchen und Schweinshaxen im appetitlichsten Goldbraun – in der Höhle sehe ich Feuer lodern, alle tragen Lendenschurz und Keule, passend zum grimmig-gierigen Gesichtsausdruck; in den Pupillen der Widerschein der Flammen. Ja, Leute, ich verstehe euch.
Nebenan wird geräuchert. Eine kolossale Aufschnittmaschine sorgt laufend für Nachschub, um die großen Schinkenplatten wieder und wieder aufzufüllen. Prager Schinken und Coburger, Holsteiner, westfälischer und spanischer - Schinken über Schinken. Und erst die Wurstparade! Mehr als hundertdreißig Sorten – einladend präsentiert mit langen Fleischgabeln. Doch zur Hausmacher Leberwurst sollte man einen Löffel nehmen – einfach unwiderstehlich!
Riesiger Andrang überall. Alles glänzt, nicht nur die verschwenderisch aufgetürmten Fleischwaren - auch der Schweiß auf der Stirn, die fettigen Lippen und Finger. Zufriedene und glückliche Gesichter würde ich erwarten, sehe aber Mienen, in denen Anspannung liegt. Mit Raubvogelblick tastet jeder das Gelände ab. Wo lohnt es sich, zuzugreifen, vielleicht auch ein zweites Mal; wo sollte man die Offerte ignorieren, der beschränkten Aufnahmefähigkeit wegen?
Die ist ein großes Ärgernis, denn die Augen verschlingen das Mehrfache.

Unmengen könnte man essen und müsste dennoch nicht mehr bezahlen. Kein Wunder, dass sich viele beim herzhaften Zugreifen übernehmen.
Einmal im Leben muss man hier gewesen sein. Dagegen hätte das Schlaraffenland mit den armseligen gebratenen Tauben keine Chance!

All you can eat. Gigantisch.
Die Jungen kommen bei der dritten Portion schon ans Prusten, Kegelvereine kapitulieren, Männer wie Eichen winken ab. Nichts geht mehr. Diese unabwendbare Einsicht verhagelt die Stimmung.
Schnaufende alte Herren, verschwitzt, mit hochrotem Kopf, legen das Besteck nieder und versuchen mit letzter Energie, die Serviette mit dem aufgedruckten Schweinskopf zum Munde zu führen, um überschüssiges Fett abzutupfen.
Schwer atmend verharren sie, sammeln sich irgendwann wieder, versuchen auf die Beine zu kommen, die nach stundenlanger Anfahrt und dieser Tortur eingeschlafen oder schon thrombotisch sind.
Sie peilen den Ausgang an, ächzen vorbei an den nicht enden wollenden Versuchungen. Sie überwinden sich, noch ein letztes Häppchen im Vorbeigehen zu sich zu nehmen - eine winzige Portion vom saftigen Roastbeef, eine ganz kleine, man möchte ja nur probieren. Das köstliche Sauerfleisch vielleicht noch, eine Gänseleberpraline, einen Hauch Bündnerfleisch. Eine letzte Riesenscheibe Mortadella mit den herrlichen Pistazien muss noch hinein und dann sind sie schon in der Nähe der Waschräume.
Viele drehen sich noch einmal um, sind versucht, noch irgendwo zuzugreifen, vielleicht haben sie etwas übersehen – nein, sie packen es nicht mehr, beim besten Willen nicht. Aber der Geist des Raffens verfolgt sie immer noch. Irgendetwas müssen sie noch mitgehen lassen – eine vergessene Gabel, einen Salzstreuer, ein Pressglas fürs nächste Gartenfest.
Ihre Gereiztheit verspüre ich, ihre Unzufriedenheit. Die Gier ließ sich nicht völlig stillen.

Hunger kann den Menschen quälen und zu Tode drangsalieren. Aber es geht auch umgekehrt, hier im Lande des Überflusses.
Die Opfer beklagen ein massives Betongefühl in ihrem Innern. Beton, der in ihnen quillt. Er presst die Lungenflügel zusammen, drückt gegen das Herz. Atemlosigkeit, Erstickungsanfälle, Panik und Todesangst sind die Folgen. Ich kann ihnen nicht helfen, fände noch nicht einmal ein paar tröstende Worte.
Die geschundenen Organe schmerzen grässlich, wie bei schlimmsten Koliken. Die Betroffenen überkommt das dringende Bedürfnis, ihr Inneres nach außen zu stülpen, um so dieser Pein zu entkommen. Doch alles bleibt drinnen: ein oder zwei Leberknödel in einer umwerfenden Metzelsuppe, Lammspießchen, göttliche Zungenwurst, ein gemischter Barbecueteller, der exzellente Wildschweinschinken, etwas Geflügelleberpastete, ein kleines Schnitzel mit Rahmpilzen.

Ich vernehme ein schreckliches Rasseln. Die Unglücklichen bekommen keine Luft mehr, Klagelaute aller Art belasten die Atmosphäre. Schwüre, nie wieder so viel zu essen, Beschuldigungen der Maßlosigkeit und Vorwürfe der krankhaften Verfressenheit vermischen sich mit furchtbaren Geräuschen, die aus den Toilettenräumen dringen. Grauenhaft.
Längst habe ich die Kamera unter meinem Parka verborgen. Nie würde ich Menschen in höchster Not fotografieren.

Viele der Unglücklichen lehnen sich in Endzeitstimmung gegen die Wände, rutschen langsam herunter, von Krämpfen durchwalkt. Die schärfsten Schnäpse der Welt können hier keine Wunder mehr vollbringen. Der Kollaps ist unvermeidlich. Sie schaffen den Weg zum eigenen Auto oder zum Bus nicht mehr. Sie straucheln mit hervorgetretenen Augäpfeln und aufgerissenen Mündern – diesmal, um nach Luft zu schnappen. Ein letztes Aufbäumen, dann kippen sie in die Büsche hinter dem Schlemmerparadies. Die Erde ist weich und locker, vor ihnen verendete Wurstfreunde haben sie im Todeskampf aufgewühlt. Ich trete pietätvoll zur Seite.
Die Seelen entfleuchen in den Bratwursthimmel.

In der Dämmerung nähert sich ein gebückter Herr, unauffällig gekleidet. Er sammelt die Brillen der höheren Preisklasse ein. Keine Ahnung, auf welchem Flohmarkt er die verscherbelt oder ob er Lieferant ist für den Fachverband transsylvanischer Optiker.

 

Guten Morgen, José,

ich habe mich lange gefragt, warum deine flüssig geschriebene Geschichte bei mir keine vegetativen Prozesse ausgelöst hat. Immerhin bin ich eine fleischfressende Pflanze, die sich selbst auf FdH gesetzt hat - also sollte doch diese fantastische Vielfalt bei mir irgendetwas auslösen. Aber ich habe nicht einmal an den Kühlschrank oder die Schokolade im Schreibtisch gedacht. Warum?

Der im Schatten bleibende Reporter besucht ein All you can eat-Fresstival. Und versucht dann gegen zunehmenden Appetit objektiv das Geschehen zu beschreiben. Alles sehr gut beobachtet. Ja, so gehts zu, bei diversen Verkostungen, ich sehe die Messehallen direkt vor mir.

Hunger kann den Menschen quälen und zu Tode drangsalieren. Aber es geht auch umgekehrt, hier im Lande des Überflusses.
Da hat mich Deine Geschichte angesprochen. Jetzt gehts los, dachte ich. Aber was kommt, wirkt auf mich wie ein heftig übertriebener Klamauk. Als ob da jemand, nachdem er all die Menschen eingefangen hat, jetzt seine Ernte einholt. Der Brillensammler ist da nur ein kleiner Nutznießer. Alles essen und geradwegs in die Hölle fahren - eine raffinierte Form der Rekrutierung. Insofern spricht mich die Geschichte zum Ende schon an.

Liebe Grüße

Jobär

 

Hi José,

Und Mittweida! Als Chemnitzer kenn’ ich das selbstverständlich, auch weil ich vor hundert Jahren dort mal eine Liebschaft hatte. Oder ist das schon zweihundert Jahre her?

Wenn's zweihundert Jahre wären, wüsste ich's :lol:

Aber dass du Chemnitzer bist, oder warst, dass find ich doch toll!

Dir auch alles Gute, José!
khnebel

 

Hola Chutney,

ich danke Dir für Deinen Kommentar – den lese ich besonders gerne, wenn Du sagst, die Geschichte hat funktioniert.

Ich war heimlich ein bisschen erleichtert, dass du uns die anderen Folgen des massiven Fleischkonsums erspart hast. (Tierhaltung, Klima, etc.)

Ach nein, da würde ich wohl einen Blog machen. Dieses Thema ist bei aller Aktualität schon arg strapaziert. Lassen wir’s. Und ich glaube, dass so eine Abhandlung auch nicht ins Kurzgeschichtenkonzept passen würde.

Ja, mir kommen beim Lesen auch Gedanken, dass unsere ganze Wohlstandsgesellschaft....etc.,

Ja, da sind wir schon in der philosophischen Abteilung. Solche Geschichten schreibe ich gern, zwei Büchlein hab ich schon gefüllt damit. Dieses Viel-und-billig-denken beherrscht ja viele Lebensbereiche – aber hier wollte ich etwas Satirisches machen.
Und wenn Chutney sagt: passt! – dann passt es.

Wenn’s auch noch dauert mit dem Frühling, wünsche ich Dir trotzdem schöne Tage!

José

 

Hallo josefelipe,

tja,...nun bin ich satt. :D

Das große Fressen hat zwar einen höchst interessanten letzten Satz, wenn auch einen, den ich so inhaltlich nicht erwartet hatte. Die ganze Zeit dachte ich, der arbeitet sich massiv auf eine Pointe hin und ich war auf die total gespannt.
Aber dann verreckt der Text irgendwie mit einem durchaus spannendem Satz, aber ohne Pointe.

Ohne eine solche funktioniert aber die Ansammlung und Aneinanderreihung der Fressorgien nicht.

Ausser, dass es dir als Autor garantiert einen Haufen Spaß gebracht hat, all diese Gaumengelüste, die gesamte Völlerei und Prasserei zu dokumentieren, vermag ich dem Text nichts abzugewinnen, was mich auf einen weiteren Sinn stießen ließe.
Klar, du könntest etwas gegen Fleischfresser haben und kritisieren, dass derartig massenhaft Fleisch vertilgt wird, aber satirisch ist das nicht.
Allenfalls eine Parodie, weshalb ich am Ende erwartete, dass du schreibst: Ja, so ist die "Grüne Woche" in Berlin oder so.
Eine Parodie ist ja die Darstellung der Realität in weit überzogener Weise.

Aber damit lag ich wohl falsch, es ist vermutlich auch keine Parodie. Nun kann es mir im Prinzip egal sein, ob es nun dies oder jenes Genre ist, weil wir ja nicht mehr, wie früher, die strenge Kategorisierung hier haben.
Es ist für mich aber auch leider keine klassische Kurzgeschichte, sondern eine wortgewaltige Ansammlung an Waren und Produkten. Eine Kurzgeschichte hätte mehr Handlung gehabt, Protagonisten und Personen, einen Spannungsbogen, bzw. wenigstens einen roten Faden, der bis zu einem pointierten Ende hin verläuft.
Daran fehlt es mir hier.

Was ich dir allerdings gern bescheinige, ist dass aus vielen der Formulierungen und Sätzen die reine Fabulierkunstfreude rausblitzt und ich fand einiges wirklich wunderbar geschrieben. Gar keine Frage.

Lieben Gruß

lakita

 
Zuletzt bearbeitet:

Freegrazer, Freegrazer? Den Namen hab ich doch schon mal gehört?
Halelulja – bist Du’s wirklich? Es geschehen noch ...

Jedenfalls freut mich Dein Wiederauftauchen. Was war das für eine triste Zeit ohne Dich!
Durch diese Wiederlesensfreude kommt mir Deine Unzufriedenheit mit meiner Geschichte gar nicht so richtig zu Bewusstsein:shy:.

Aber nein, Du hast schon recht:

Dennoch habe ich mich dabei ertappt, irgendwann anzufangen, quer zu lesen.

Mein Fehler. Peeperkorn hat es auch so gesagt. Es sind zu viele Sachen aufgezählt – andererseits wollte ich eine gigantische Fülle darstellen, die uns ja auch in den größeren Supermärkten erschlägt.
Desweiteren:
Gut hätte ich gefunden, du hättest mehr vom essen an sich geschrieben, weniger von dem, was man alles essen könnte.
Vom Essen zu schreiben hatte ich eigentlich nicht vor, auch wenn ich ein altes Küchenmonster bin. In dieser KG ging es mir ums Fressen. Ich wollte meinem Unmut darüber Luft machen, dass viele Leute bereit sind, auf eine Mindestqualität zu verzichten, wenn die Portionen nur recht groß sind. Je mehr, desto besser – auch wenn die Hälfte davon in die Tonne wandert.
Unlängst war ich in der Metro, blöderweise mit leerem Magen. Da hat mich ein Leberkäs angeschaut, dass ich auf der Stelle hineinbeißen wollte. Aber die Zeit, auf die Inhaltsangabe zu schauen, nahm ich mir doch: Dreißig Prozent Fleischanteil! In Ziffern 30%. Und eine Endlosliste von allem möglichen Schrott, der nie und nimmer da hineingehört.
In einer deutschen Supermarktkette hab ich Fleischsalat gekauft. Ebenfalls 30% ‚Fleischanteil’ – als ‚Fleischzubereitung’ ausgewiesen. Und dieses Drittel wiederum bestand nur zu einem Drittel aus echtem Fleisch – also hatten wir einen Fleischsalat mit sage und schreibe zehn Prozent Fleischanteil! Auch für Vegetarier geeignet.
Deshalb sage ich: Guten Appetit! Und ich habe keine Ahnung, woher all die Allergien kommen:D.

Dazu, und das war mein wirkliches Problem, lieber Freund, vermisste ich eine echte Handlung.

Die gibt es wirklich nicht. Das hatte ich wohl aus den Augen verloren, denn ich wollte ja eine Satire schreiben, eine Momentaufnahme des täglichen Wahnsinns. Ich dachte, der schrille Wechsel von Schinkenseligkeit zu Todesangst wäre Gag genug. Wieder was gelernt.
Ich bleibe neugierig!

Ich auch! Und gib Dir Mühe!

José

 

Lieber josefelipe

das ist wirklich ein Lesevergnügen noch vor der Fastenzeit und während all des Wahnsinns, der Dekadenz und Maßlosigkeit. :lol:

Na ja: ein bisschen viel Beschreibungen, andererseits klug gemacht, schließlich hört ja auch die Gier nicht auf. Passt also gut zum Inhalt. Darüberhinaus hast du in allen deinen Geschichten so was grandseigneurmäßiges, einen spezifischen Charme, dem man gerne erliegt. Kommt leicht daher und bekommt Tiefe im Abstand...

Kesselgulasch nach Art der Pußtahirten und Curryfrikassee
was ist eigentlich curryfikassee?
Gleich daneben mit Eiern gefüllter Hackbraten,
hätte ich jetzt Lust drauf :)
mit Gänsegrieben und herben Äpfeln).
keine ahnung was herbe äpfel sind...
Prager Schinken und Coburger, Holsteiner, westfälischer und spanischer - Schinken über Schinken. Und erst die Wurstparade! Mehr als hundertdreißig Sorten – einladend präsentiert mit langen Fleischgabeln. Doch zur Hausmacher Leberwurst sollte man einen Löffel nehmen – einfach unwiderstehlich!
bisschen eklig, die ganze wurst, aber warum leberwurst mit dem löffel essen?
Hunger kann den Menschen quälen und zu Tode drangsalieren. Aber es geht auch umgekehrt, hier im Lande des Überflusses.
klingt ein wenig altväterlich
In der Dämmerung nähert sich ein gebückter Herr, unauffällig gekleidet. Er sammelt die Brillen der höheren Preisklasse ein. Keine Ahnung, auf welchem Flohmarkt er die verscherbelt oder ob er Lieferant ist für den Fachverband transsylvanischer Optiker.
guter schluss:) bis auf den letzten halbsatz, mit den optikern aus transylvanien, ist mir zu viel fishing nach lachern...

Also mir hat's geschmeckt:)
schick dir ein paar Krebbel, gefüllt mit was auch immer du möchtest...
Isegrims

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola Jobär,

... ich habe mich lange gefragt, warum deine flüssig geschriebene Geschichte bei mir keine vegetativen Prozesse ausgelöst hat.
Ich vermute, Du hattest Dir vorher ein ausgiebiges Frühstück einverleibt:).

Der im Schatten bleibende Reporter ...
Stimmt, der ist farblos und gefühlstaub. Aber so ein Beruf stumpft ab.
Der sollte auch nur die Vermittlerrolle spielen zwischen dem ‚all you can eat-Wahnsinn’ und dem Leser. Dessen Persönlichkeit hatte ich nicht vor, in die KG einzubringen.

Aber was kommt, wirkt auf mich wie ein heftig übertriebener Klamauk.
Tja, da habe ich wohl die falschen Register gezogen. Aber ich tröste mich mit der alten Regel des Orients: ‚Wenn du Märchen erzählst, musst du übertreiben! Dann kannst du davon leben.’

Ich schreibe immer noch für Gotteslohn. Weil es diesmal eine Satire sein sollte, dachte ich zwangsläufig an Übertreibungen, zum Ende hin ins Schräge, fast Skurrile auslaufend.
Bei Dir hat es nicht funktioniert.

Als ob da jemand, nachdem er all die Menschen eingefangen hat, jetzt seine Ernte einholt.
Lieber Jobär – hier kann ich Dir beim besten Willen nicht folgen.
Wer hat Menschen eingefangen? Welche Ernte wird eingeholt?
Ich kann dazu wirklich nichts sagen.
Auch hier:
... - eine raffinierte Form der Rekrutierung.
Ich muss passen. Keine Ahnung.
Trotzdem kein Problem:
Insofern spricht mich die Geschichte zum Ende schon an.

Dann hätten wir doch noch die Kurve gekriegt! War knapp.

Jobär, hab Dank für Deinen Post, hat mich wieder einmal gefreut –
und alles Gute!

José

 

Hola Lakita,

Aber dann verreckt der Text irgendwie mit einem durchaus spannendem Satz, aber ohne Pointe.
Ohne eine solche funktioniert aber die Ansammlung und Aneinanderreihung der Fressorgien nicht.

Das muss ich schlucken.
Ich hatt’s mir so vorgestellt, dass eine Pointe nicht unbedingt zum Schluss knallen muss, sondern dass sie sich im Zenit des Fressens andeutet und dann bei Annäherung an die Waschräume Fahrt aufnimmt bis zum Kollaps. Aber bei Dir hat es nicht geklappt.

Ausser, dass es dir als Autor garantiert einen Haufen Spaß gebracht hat, ...
Das kann ich nicht leugnen. Fand das richtig gemein, erst das Schinkenparadies aufzubauen und dann mit dem Bulldozer zu kommen (mit dessen kleinerer Schaufel man auch Gräber ausheben kann:D). Keine Pointe?

... vermag ich dem Text nichts abzugewinnen, was mich auf einen weiteren Sinn stießen ließe.
Das allerdings ist eine magere Ausbeute. Fast ärgerlich.
Klar, du könntest etwas gegen Fleischfresser haben und kritisieren, dass derartig massenhaft Fleisch vertilgt wird, ...
Aber Lakita – wie kommst Du denn darauf? Daran hatte ich überhaupt nicht gedacht!

... aber satirisch ist das nicht.
Allenfalls eine Parodie, ...
Hier bin ich Banause, für mich ist das mehr oder weniger dasselbe. Da müsste man schon ein ganz raffiniertes Kurvenlineal besitzen, um die genaue Grenze ziehen zu können. Ich hab meinen Text unter Satire eingestellt, denn einen tag ‚Parodie’ fand ich nicht.

... weshalb ich am Ende erwartete, dass du schreibst: Ja, so ist die "Grüne Woche" in Berlin oder so.
Ja, da hätte ich die Lacher auf meiner Seite gehabt!

]Eine Parodie ist ja die Darstellung der Realität in weit überzogener Weise.

Ach, wirklich?

Aber damit lag ich wohl falsch, es ist vermutlich auch keine Parodie. Nun kann es mir im Prinzip egal sein, ob es nun dies oder jenes Genre ist, weil wir ja nicht mehr, wie früher, die strenge Kategorisierung hier haben.
Ja, Lakita – was denn nun? Ich fühle mich leicht verschaukelt. Aber nur leicht.
Es ist für mich aber auch leider keine klassische Kurzgeschichte, ...
... , weil wir ja nicht mehr, wie früher, die strenge Kategorisierung hier haben.

Ich darf das vielleicht nicht sagen, aber vielleicht fremdzüngig: Mir fällt das Wort confusion ein. Ist aber um Gottes Willen nicht bös gemeint!
Eine Kurzgeschichte hätte mehr Handlung gehabt, Protagonisten und Personen, einen Spannungsbogen, bzw. wenigstens einen roten Faden, der bis zu einem pointierten Ende hin verläuft.
Daran fehlt es mir hier.
Das verstehe ich. Zumindest teilweise. Ob eine KG mehr Protagonisten und Personen haben muss, glaube ich nicht – aber mehr Handlung wäre sicherlich gut gewesen.
Das mit dem Spannungsbogen sehe ich auch so; nur finde ich’s schade, dass Du keinen roten Faden erkennst. Denn den gibt es: Der Besuch eines „All You Can Eat“ ist vergleichbar mit dem Einfallen der Massen in die Outlet-Factories oder dem Winterschlussverkauf.
Alltags-Psychologie.

Aber ich lese ja auch Erfreuliches:

Was ich dir allerdings gern bescheinige, ist dass aus vielen der Formulierungen und Sätzen die reine Fabulierkunstfreude rausblitzt und ich fand einiges wirklich wunderbar geschrieben. Gar keine Frage.
Da bin ich noch einmal gerettet – für dieses Mal. Lakita, ich danke für Deinen Kommentar, entschuldige meine Aufmüpfigkeiten, aber die werden im Alter wenigere und weniger.

Schöne Grüße!

José

 

Hola@Isegrims,

... das ist wirklich ein Lesevergnügen noch vor der Fastenzeit ...
Ja, noch einmal so richtig reinhauen in die guten Sachen, nur nicht ganz so üppig wie beschrieben.

Na ja: ein bisschen viel Beschreibungen, ...
Da hast Du allerdings recht. Ich könnte (sollte) gut und gerne etwas rausnehmen, aber als faule Socke sage ich mir: Einige hat’s gestört, einige nicht – das Ding ist gegessen und basta. Aber ein zweites Mal werde ich auch bei allem Überschwang diesen Fehler nicht machen.

Kesselgulasch nach Art der Pußtahirten und Curryfrikassee
... was ist eigentlich curryfikassee?
Isegrims, welches von beiden meinst Du?
Wenn Du das mit ’r’ meinst: Helles Fleisch (Huhn, Kalb) in mundgerechten Stückchen mit einer sahnigen Sauce:teach:.

... mit Gänsegrieben und herben Äpfeln).
... keine ahnung was herbe äpfel sind...

Das sind Äpfel ohne gefällige Süße, fein-säuerlich. Ich hätte ‚säuerlich’ geschrieben, aber dem stand das ‚Sauerkraut’ im Wege.

Doch zur Hausmacher Leberwurst sollte man einen Löffel nehmen – einfach unwiderstehlich!

... bisschen eklig, die ganze wurst, aber warum leberwurst mit dem löffel essen?
Ich dachte an offene Ware, wie Leberwurst im Glas, nur eben in einem Tontopf in der Größe einer Kinderbadewanne. Diesem Gefäß entnimmt man diese alle Rekorde schlagende Hausmacher Leberwurst, bugsiert sie auf den Teller und isst sie mit einer gewöhnlichen Gabel, ohne Brot. Schließlich ist heute Fleisch angesagt!

Hunger kann den Menschen quälen und zu Tode drangsalieren. Aber es geht auch umgekehrt, hier im Lande des Überflusses.
... klingt ein wenig altväterlich
Leider wahr. Das hätte ich wirklich besser machen können.

... Lieferant ist für den Fachverband transsylvanischer Optiker.

... ist mir zu viel fishing nach lachern...

Wer lacht denn hier? Das ist eine todernste Sache! Trotzdem hast Du recht: Das war der Versuch, das Ende zu Ende zu bringen:shy:.

... schick dir ein paar Krebbel, gefüllt mit was auch immer du möchtest...
Ei, Du kennst doch die chinesischen Glückskekse? Könntest Du bitte statt der papiernen
Weissagungen sorgfältig und straff eingerollte Hunderter einbacken? Bin zur Zeit etwas klamm.
Aber Ernst beiseite: Vielen Dank für Deinen Kommentar, Isegrims, und natürlich auch für den Grandseigneur! Äußerst schmeichelhaft, muss gleich mal zu unserem umgoldeten Standspiegel eilen, um zu sehen, wie so einer aussieht.

José
PS: Könntest Du die Krebbelschers per Eilboten schicken? Ein Dutzend würde schon helfen.

 

Lieber José

... schick dir ein paar Krebbel, gefüllt mit was auch immer du möchtest...
Ei, Du kennst doch die chinesischen Glückskekse? Könntest Du bitte statt der papiernen
Weissagungen sorgfältig und straff eingerollte Hunderter einbacken? Bin zur Zeit etwas klamm.
Aber Ernst beiseite: Vielen Dank für Deinen Kommentar, Isegrims, und natürlich auch für den Grandseigneur! Äußerst schmeichelhaft, muss gleich mal zu unserem umgoldeten Standspiegel eilen, um zu sehen, wie so einer aussieht.

tja: ich muss gestehen, dass mir ein Unglück passiert ist.
Gestern war der Zuch hier in der Stadt, in der ich wohne. Bei Sonnenschein und direkt bei mir am Haus vorbei. Hundert Nummern. Karmelle und all das, ist sogar bei mir im Garten gelandet.
Morgens waren die Krebbel schon im Ofen, die Hunderter lagen bereit. Ich hab sie klein gerollt und mit so einer Tortenspritze wollte ich sie dem Krebbel einverleiben. Hat auch geklappt. Statt Marmelade Mammon extra für José. Damit die Krebbel abkühlen, habe ich sie auf einen Tisch auf der Terrasse gelegt. Irgendwann kam der Zug und ich habe sie vergessen. Zumindest bis diese unverschämt jungen und wohlgeformten Kerbeburschen auf ihrem Wagen vorbeigefahren sind. Dann ist's passiert. Aus einem Impuls heraus, werfe ich die Krebbel den Burschen zu. Jeder hat einen bekommen. Der Blonde mit dem Armtattoo. Der Dunkelhaarige mit den breiten Schultern. Und sie haben mich angelächelt, waren richtig hungrig die Jungs, hätten gut ins Wurst und Fleischparadies deiner Geschichte gepasst.
Na ja: und dann waren sie weg, die Krebbel für José.

Ich hoffe auf Dein Verständnis...
liebe Grüße
Isegrims

 

Isegrims,
Du burschenverschlingende Krebbelbäckerin -
ich finde, Du musst Dich mehr kontrenzieren bei dem, was Du tust!
Das ist wirklich sehr ärgerlich für mich.
Müssen aber auch stramme Jungens gewesen sein!

Ich weiß nur nicht so recht, ob ich Deine Geschichte glauben soll. Natürlich ist es besser, dass diese Prachtburschen die Knete bekommen haben, als wenn die Isegrimschen Möven sie weggepickt hätten.

Ich hoffe auf Dein Verständnis...
Aber das klingt doch wie der reine Spott! Oder irre ich?
Befinde mich sehr im Ungewissen.

José, leicht verschnupft.

 

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