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Hühnersuppe

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04.10.2006
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Hühnersuppe

Als Zima die hohe Holztür aufdrückt und in den Wohnungsflur tritt, fröstelt Boris. Beim Betreten des hohen Treppenhauses mit dem gefliesten Boden und den steilen Holzstiegen hat er die Kühle angenehm empfunden gegenüber der sommerheißen Straße. Aus dem Flur der Wohnung im dritten Stock weht ihn jedoch Kälte an.
Zima dreht sich zu ihm um, Licht aus einem Fenster am Ende des Flurs umflort ihre Kontur. Sie blinzelt und fragt: "Alles in Ordnung mit dir?"
Boris sagt nichts. Mit verschränkten Armen steht er vor der Türe, reibt sich die Oberarme und Ellenbogen und presst die Lippen zusammen, damit sie nicht zittern.
Er bestaunt das Mädchen, das vor ihm steht und ihn aus blassblauen Augen anblickt. Schneewittchen, denkt er. Die Haut weiß wie Schnee, die Lippen rot wie Blut, das Haar schwarz wie Ebenholz.
Zima lächelt und zeigt ihre ebenmäßigen strahlenden Zähne. "Hallo, Boris", ruft sie heiter und schnipst vor seinem Gesicht mit den Fingern. "Aufwachen!"
Boris blinzelt. "Entschuldige ... alles klar bei mir."
"Komm rein. Ich beiße nicht." Sie spricht mit einem fast unmerklichen Akzent, ihre Betonung ist anders. Etwas Osteuropäisches, denkt Boris.
Er folgt Zima in den Flur, tritt an ihr vorbei. Hinter ihm schließt das Mädchen die schwere Tür. Fast augenblicklich lässt die Kälte nach.
Der Hausflur ist ein Museum. Alles scheint alt zu sein. Nein, alt ist das falsche Wort. Die Einrichtung ist nicht verschlissen, sie ist nur völlig aus der Zeit gefallen. Die Läufer am Boden, die Tapeten, auch die Möbel. Wie ein Fenster in die Vergangenheit vor hundert Jahren. Durch seine hohe Decke wirkt der Flur schmal, rechts und links zweigen Türen ab, weiter hinten sieht er das Fenster, durch das das Licht des Sommernachmittags hereinfällt.
Zima springt leichtfüßig an ihm vorbei, dreht sich zu ihm um und breitet die Arme aus. "Hier wohne ich!"
"Okay."
"Okay?"
"Es ist etwas ungewöhnlich."
"Gefällt es dir nicht?"
"Doch. Irgendwie anders. Spannend." Boris grinst.
Zima lächelt zufrieden. Boris fragt sich erneut, wie alt sie eigentlich ist. Als sie ihn auf der Straße angesprochen hat, hielt er sie für ein Mädchen, vielleicht dreizehn oder vierzehn Jahre alt. Aber dann, nachdem sie eine Weile gesprochen haben, über Bäume zum Beispiel, mit denen sich Zima sehr gut auskennt, und seltsamerweise über Hühner, für die sich Boris gar nicht interessiert, hat er den Eindruck, dass sie älter sein muss. Ihre Art zu sprechen, und ihre Art, ihn anzusehen.
Ihre Augen.
Zima trägt ein weißes Sommerkleid aus Leinen, und an den Füßen schwarze Lackschuhe. Sie ist schlank, mädchenhaft, mit ersten Anzeichen des Erwachsenwerdens. Kindertitten, würde Kilo dazu sagen. Kilo ist ein Schwätzer.
Weshalb Boris sich eingelassen hat, mit Zima hochzukommen, weiß er selbst nicht genau. Zima schaut einem direkt in die Augen und das fühlt sich einfach gut an. Boris fühlt sich gesehen. Und scheut sich auch nicht, ihr direkt ins Gesicht zu schauen. Zima ist das hübscheste Mädchen, das er kennt, hübscher noch als Regina, in die er sich heimlich verguckt hat und die eigentlich schon erwachsen ist.
Frau Königin, denkt er, Ihr seid die schönste hier, aber Zima ist noch tausendmal schöner als Ihr.
"Warum grinst du, was ist los?" fragt sie. Schaut ihn forschend an, mit schiefgelegtem Kopf.
"Nichts weiter. Ich hab nur … Was machen wir jetzt?"
"Komm mit." Sie streckt die Hand zu ihm aus, Boris ergreift sie und fühlt ein Prickeln. Schon zieht sie ihn hinter sich her in ein Zimmer, das noch altertümlicher aussieht als der Flur.
Auch hier dicke Teppiche, mit Leder überzogene Lesesessel und Tische aus dunklem Holz mit abenteuerlich gedrechselten Beinen. Eine Wand besteht fast ausschließlich aus in Leder gebundenen Büchern, auf dem Sims eines Kamins stehen einige Fotografien in silbernen Bilderrahmen, darüber hängt das in dunklen Tönen gehaltene Ölgemälde eines Greises mit einem langem fusseligen Bart und einer Krone auf dem knochigen Schädel, über die Haarbüschel wie Wattebäusche ragen, und einem eingefallenen Gesicht, aus dem zwei schwarze Augen in den Raum blicken. Ein ausladender Kristallleuchter hängt von der Decke.
"Wow", sagt Boris beeindruckt. "Darf ich ein Foto machen? Ich mein … Das ist total abgefahren. Und ein bisschen gruselig."
Zima blickt zu dem Gemälde herauf. "Ja, Cousin Koschtschei ist wirklich keine Schönheit." Sie stellt sich unter dem Bild auf wie eine Tänzerin und breitet die Arme aus, die Handflächen nach oben. "Aber ich mache das sicherlich wieder wett, oder?"
"Tausendundeinmal", lacht Boris und holt sein Smartphone aus der Hosentasche. Er entsperrt es, ruft die Kamera auf und macht einige Bilder, zuerst von Zima unter dem hässlichen Cousin, dann vom Rest des Zimmers.
Er sieht, dass er keinen Empfang hat in der Wohnung. Er checkt kurz die WLAN-Netze, auch keines verfügbar. Schließlich dreht er sich wieder zu Zima um, die sich nun in eine schmollende Pose geworfen hat.
„Ich bin auch noch da, Boris.“
Boris steckt das Smartphone weg und geht auf das Mädchen zu. "Wie konnte ich das denn vergessen?“ Sie streckt die Hände aus, er ergreift sie. Er schaut ihr ins Gesicht und ist erneut von ihren prinzessinnenhaften Zügen, dem Glanz ihres langen schwarzen Haares und ihren Augen gefangen. Zima blickt ihn unverwandt an, lächelt, die Lippen leicht geöffnet.
Boris wird ein wenig schwindlig. Was macht er denn hier? Ohne nachzudenken beugt er sich vor, um das Mädchen zu küssen.
Zima hebt ihre Hände und dreht sich lachend in einer Pirouette in Richtung der Türe davon. "Ich hole uns was zu trinken!" ruft sie heiter und tänzelt über den Flur in den gegenüberliegenden Raum. Boris hört die Tür zuschlagen und seufzt.
Er überlegt, ob er nicht lieber gehen soll. Zima ist noch ein Mädchen, und er wird in ein paar Monaten 19. Und was gar nicht geht, ist das, was gerade in seiner Hose passiert. Verdammt nochmal, Kindertitten, denkt er, wie um seine unangemessene Erregung zu exorzieren, aber das macht es nicht besser.
Er blickt hinauf zum Ölgemälde des hässlichen Cousins, der ihn aus toten Augen anstarrt. „Sorry, alter Junge“, murmelt er.
Er senkt den Blick und betrachtet die drei Fotografien auf dem Kaminsims genauer.
Ein Bild zeigt Zima, das ist unverkennbar. Aber die Fotos wirken wie das Zimmer, so als hätte jemand sie vor hundert Jahren aufgenommen. Das Bild ist eine bereits etwas gelbstichige Schwarzweiß-Aufnahme mit der eigentümlichen Schärfe jener Bilder, bei denen die Fotografierten minutenlang stillsitzen mussten. Als wenn man gestorben wäre. Eigentlich klar, dass man in so einem Zimmer keine Farbfotos haben will.
Zima sieht aus wie Zima, so, wie sie keine halbe Minute zuvor das Zimmer verlassen hat. Eine Prinzessin, ein mehr als nur hübsches Mädchen.
Das zweite Foto zeigte eine erwachsene Frau, und Boris erkennt sogleich die Familienähnlichkeit, in den Zügen und vor allem den Augen. Vermutlich die Mutter, denkt er. Er nimmt das Bild vom Sims und schaut es genauer an.
Die Züge der Frau sind reifer, schöner, sinnlicher als die ihrer Tochter, das schwarze Haar tost ungebändigt um ein atemberaubendes Gesicht, das nicht makellos, aber in seinen winzigen Irritationen und Fehlbarkeiten umso anziehender ist. Er sieht Zima, aber in zehn oder fünfzehn Jahren. Boris kann seine Augen kaum vom Abbild dieser Helena lösen.
Er stellt das Bild zurück und wendet seinen Blick der dritten Fotografie zu, das einen gänzlich anderen Anblick bietet. Hier scheint die Großmutter, eher Urgroßmutter Zimas abgelichtet zu sein, das Haar schlohweiß, das Gesicht eine von Falten zerklüftete Einöde, aus der über einem vermutlich zahnlosen Mund eine übergroße Nase ragt. Einzig die bekannten Augen strahlen aus dieser Ruine eines Gesichts heraus wie zwei Lichter im Dunkeln.
Boris holt erneut sein Telefon heraus und knipst das Foto der Mutter. Weiterhin kein Empfang. Es ärgert ihn, dass ihn das beunruhigt. Was ist so schlimm daran, einfach mal offline zu sein? Passt irgendwie zur Wohnung, denkt er.
Dennoch ist Boris‘ Entscheidung gefallen. Er wird mit Zima noch ein Glas Wasser trinken und sich dann verabschieden, ehe noch etwas geschieht, das er bereuen wird. Er fragt sich, wo das Mädchen mit den Getränken bleibt.
Er geht zurück auf den Flur, blickt nach links zur Haustüre, die eigentümlich weit entfernt ist. Vermutlich eine optische Täuschung aufgrund des schmalen, hohen Hausflurs. Dann schaut er nach rechts, zum Fenster am Ende des Gangs, durch das weiter die Nachmittagssonne hineinfällt.
"Zima!", ruft er halblaut. Auch wenn er mit dem Mädchen vermutlich alleine ist, bringt er es nicht über sich, in dieser Wohnung laut zu rufen.
Keine Antwort.
Boris tritt an die Tür heran, durch die Zima vor ein paar Minuten verschwunden ist und öffnet sie vorsichtig. Der kräftige Geruch von Gewürzen und einer in Zubereitung befindlichen Mahlzeit weht ihm entgegen.
Er öffnet die Türe weiter und sieht, dass er die Küche gefunden hat. Auch hier setzt sich der museale Touch der übrigen Räume fort. Die Küche ist nicht modern, oder sie ist so modern, dass sie auf alt gemacht ist. Vintage.
Ein großer, robuster Tisch steht in der Mitte des Raums, auf in Rautenmuster gelegten Fliesen, im Wechsel blau und weiß. Ein wuchtiger, antiker Küchenschrank nimmt den Großteil der Wand zwischen zwei Fenstern ein, zur Rechten stehen zwei große Regale an der Wand, in denen sich Keramikgefäße befinden, mit Beschriftungen, die Boris nicht lesen kann. Ist das kyrillisch?
"Zima?", fragt er unsicher, und blickt schließlich nach links. Für einen Augenblick denkt er, er habe Zima gefunden, aber etwas stimmt nicht. Dann sieht er, dass die Person, die an dem vorsintflutlichen Herd steht und in einem hohen Topf rührt, nicht Zima ist. Zwar trägt auch sie ein weißes Sommerkleid, aber sie ist höher gewachsen, erwachsener, weiblicher.
Die Mutter, denkt Boris. Seine Ohren beginnen zu glühen.
Die Frau lässt den Holzlöffel im Topf stehen und schaut ihn an. Sie lächelt freundlich. "Ah, du musst Boris sein!" Auch hier der kaum hörbare Akzent, die eigentümliche Betonung.
Boris bringt nichts heraus. Das Gesicht hat ihn bereits von der Fotografie aus gefesselt, aber auf diese Stimme war er nicht gefasst gewesen. Sie ist wie ein Zauberspruch, ein etwas heiseres, dunkles Timbre, fraulich, aber zugleich hart, selbstsicher, erfahren. Er kann sich bereits jetzt nicht mehr vorstellen, dass diese Frau eine andere Stimme haben kann.
"Zima hat mir erzählt, dass du da bist."
"Ja. Hallo. Ich bin ... Ach so, das wissen Sie ja schon."
Die Mutter lacht. "Ich bin Roga, Zimas Mutter. Und ich bin nicht so alt, dass du mich siezen musst."
Boris lächelt verschämt und verschränkt die Hände im Schoß. Die eigene Eselhaftigkeit ist ihn bereits unangenehm, viel peinlicher aber ist ihm die Tatsache, dass er eine Erektion hat. Roga blickt ihm gottlob unverwandt in die Augen.
"Zima ist fortgegangen, um Besorgungen zu erledigen."
"Aha. Aber eben wollte sie -"
"Ich habe sie weggeschickt." Roga lächelt und bedeutet ihm mit einer feinen Geste näherzutreten. "Sie wird eine ganze Weile unterwegs sein." Und dann, so als realisierte sie es erst jetzt. "Wir sind ganz allein hier."
Boris bringt kein Wort heraus.
"Komm her", sagt Roga. "Du kannst mir bei der Suppe helfen."
Boris blinzelt. "Die Suppe, ja klar." Er geht näher und kann ein Seufzen kaum unterdrücken, als er den Geruch Rogas wahrnimmt. Ein würziger, sinnlicher Duft, den er nicht zu beschreiben vermag, der Türen in seiner Erinnerung öffnet, ihn elektrisiert.
Zima ist vergessen, und auch, dass er eigentlich gehen wollte. Boris begehrt diese Frau, ohne zu wissen, weshalb. Normalerweise reizen ältere Frauen ihn nicht, aber diese … dieses Weib ist eine Versuchung jenseits aller Altersgrenzen und Bedenken. Wie alt ist sie? Mitte dreißig vielleicht. Vielleicht auch älter. Gleichgültig. Sein Atem wird schneller.
"Was ... soll ich tun?"
"Das Fleisch schneiden. Kleine Stücke, vielleicht so groß wie ein Fingerglied. Aber gib Acht, dass du dich nicht verletzt." Sie weist auf ein Schneidebrett am Küchentisch, auf dem rosiges Fleisch liegt. Und ein Küchenmesser.
Boris ist dankbar, sich setzen zu können, so kann er seine fleischliche Erregung vor Roga verbergen. Das Messer ist scharf und fährt mühelos durch das Fleisch hindurch.
"Hühnersuppe?" fragt Boris, während er schneidet.
"Ein altes Familienrezept", antwortet Roga vom Herd, wirft einige Gewürze hinein und rührt. Die Suppe gurgelt.
"Roga ist ein ungewöhnlicher Name", sagt Boris.
"Es ist ein sehr alter Name, so wie Zima. Oder Jadwiga." Ein Lächeln. "Älter noch als das Familienrezept."
"Jadwiga? Heißt ... die alte Frau so? Ich habe die Fotos gesehen."
"Ja, das ist sie. Meine Baba. Sie ist auch nicht hier." Ein weiteres Lächeln, ein vielsagender Blick. Roga kostet von der Suppe, Boris starrt sie an, der Löffel an ihren Lippen macht ihn atemlos. "Schneid das Fleisch fertig, Boris, dann kann die Suppe ein wenig köcheln. Und wir haben Zeit für uns."
Boris schluckt. Sein Mund steht offen. Er blinzelt, versucht sich auf das Fleisch vor ihm zu konzentrieren, schneidet weiter. Als er fast fertig ist, erwischt er seinen Finger.
"Au!"
Das Messer klappert auf den Tisch. Boris schaut auf seinen linken Zeigefinger. Nichts. Und dann kommt das Blut.
Roga ist da, packt sein linkes Handgelenk mit sanftem, entschlossenem Griff und führt die Hand zum Mund, ihre Lippen umschließen Zeige- und Mittelfinger, er spürt, wie seine Fingerspitzen in die feuchte, warme Mundhöhle eindringen und Rogas Zunge an der Wunde reibt, zärtlich fast.
Boris schaut zur Seite, blickt direkt in Rogas schönes Gesicht, in ihre eisblauen Augen, ihre schlanke Nase, und berührt mit den Fingern der rechten Hand sanft ihr Gesicht, ihre Schläfe, ihr Jochbein, fährt entlang der Kurve ihres Ohres durch die Haare, streichelt sie.
Sein Atem geht stoßweise, er atmet den Duft ein, den Roga ausströmt, ein Aroma, das etwas in Boris jüngsten Erinnerungen anrührt. Rogas Zunge streicht weiter an seinen Fingern entlang, die Reibung lässt ihn am ganzen Leib zittern. Er streckt sich im Stuhl, in der sitzenden Haltung hat es nicht genug Platz in seinem Schritt, um die pulsierende Schwellung dort auszuhalten.
Boris stöhnt, und Rogas Hand findet seinen Schritt. Seine Augen weiten sich, Roga zieht seine Finger aus dem Mund und lächelt. Ihre Zunge fährt über ihre Lippen, und dann sind ihre Lippen auf Boris Mund, ihre Zunge darin, und er schmeckt sein Blut, und Zimt, Muskat, Vanille, Lust, ihm wird schwindlig, Rogas Atem füllt seine Lungen, sie füllt ihn ganz und gar aus.
Roga zieht Boris auf die Beine, fasst sein T-Shirt am Saum und zieht es ihm über den Kopf. Es ist, als hätten sich ihre Lippen nie voneinander getrennt. Sie löst seinen Gürtel, knöpft die Jeans auf, zieht den Reißverschluss auf, dann ist ihre Hand an seinem Glied, kalt und heiß zugleich, und Boris ächzt vor Erregung.
Seine Hände finden ihre Schultern, ihr Kleid ist von ihr abgefallen wie Nebel, in der Sonne verdampft, er findet die Wölbung ihrer Brüste, und seine Lippen lösen sich von den ihrigen, suchen und finden ihre Brustwarze, schließen sich darum und saugen. Warme, würzige, köstliche Milch füllt seinen Mund, und Boris trinkt in tiefen Schlucken.
Roga schiebt ihn gegen die Tischplatte, und Boris fühlt sich hinaufgehoben, seine Kicks klappern zu Boden, die Jeans und Shorts verschwinden die Beine hinunter, splitternackt liegt er rücklings auf dem Küchentisch.
Vor ihm, über ihm steht Roga, eine Göttin, Aphrodite selbst, und ihr Schoß senkt sich auf sein Geschlecht, umschließt Boris mit pulsierender Wärme, in einem Mahlstrom der Erregung und Lust, ihre Augen strahlen wie Eis in der Sonne, und wie ein Feuer fährt es durch ihn oben zum Mund herein und unten in nicht enden wollender Ejakulation wieder hinaus, bis er sich selbst nicht mehr fühlt, als wäre er ein Teil von ihr, als wäre er ganz und gar in ihr und hätte aufgehört zu sein, er ist blind und taub und Roga ist über ihm und wird groß und größer und die Ewigkeit verschlingt ihn ganz.
Ein Schrei entringt sich seiner Kehle, Boris erkennt die eigene Stimme nicht mehr, und dann ist alles vorüber.
Boris liegt nackt auf dem Tisch, aber Roga ist fort. Er versucht sich aufzusetzen, aber er vermag es nicht, nicht einmal den Kopf kann er heben, er kann nur zur Seite rollen. Als er das tut, sieht er seine Hand, nein, er sieht eine Hand, die nicht die seine sein kann, so winzig ist sie, so plump.
"Roga!", ruft er, aber seine Stimme ist das quengelnde Klagen eines Säuglings. Es kann nicht sein, denkt Boris, ich kann nicht ein Baby geworden sein, das geht überhaupt nicht. Ich träume das.
Jenseits der Hand kann er verschwommen die Tür zum Flur sehen, alles erscheint ihm so groß, so weit entfernt, so unscharf. Er sieht, wie die Tür sich öffnet, eine Gestalt in einem weißen Kleid tritt ein.
Roga.
Sie kommt näher und Boris erkennt, dass es die alte Frau ist, die Großmutter. Die Baba Jadwiga. Mit knochigen Fingern hebt die Alte ihn hoch, er muss ganz leicht sein, sie hebt ihn vor ihr Gesicht und gurrt. "Oh, was hast du denn, mein Chlapček? Komm zur Baba Jaga, kleiner Boris, komm." Die Alte tanzt durch die Küche, singt eine heisere Melodie und dreht sich dazu im Kreis, wirbelt den kleinen Boris in Pirouetten umher, in ihren Händen lässt sie auch ihn tanzen. Ihm wird schwindlig, er will herunter, will nach Hause, aus dem Traum aufwachen.
Boris beginnt zu weinen, das ist alles, was ihm geblieben ist. "Husch, statočný Chlapček, gleich ist es vorbei, bald hast du es geschafft." Sie wiegt ihn in ihren Armen, die Augen der Baba Yaga schweben über ihm wie zwei bleiche Monde. Eine seltsam bekannte Weise summend trägt sie ihn aus der Küche, durch den Flur und betritt dann ein Badezimmer.
Hier riecht es entsetzlich, Boris beginnt sogleich wieder zu weinen. Ein Brodem von Blut und Exkrementen, ein Aroma von Angst.
Über der Badewanne am Ende des Raums ist eine Wäscheleine gespannt. Daran hängen, kopfüber an je einem Bein aufgefädelt, kleine Leiber, Säuglinge, so wie er einer ist. Als die Alte mit ihm näher herantritt, sieht er, dass die Wanne innen ganz rot ist von Blut. Es ist kühl hier, dumpf hört er das Surren von Insekten.
Boris hat Angst. Er weiß, was geschehen wird, aber er will es nicht, und kann doch nichts dagegen tun. Er schreit. Schreit, was seine kleinen Lungen hergeben.
Die Alte nimmt ihn an einem Bein, wickelt die Wäscheleine zweimal darum und lässt ihn baumeln. Sie holt ein Messer hervor, das Messer, mit dem Boris das Fleisch geschnitten hat.
Baba Jaga lächelt ihn an, und Boris versteht nicht, in diesem Lächeln liegt eine Zärtlichkeit und Zuneigung, die er sich nicht erklären kann. Er hängt kopfüber an der Leine und sieht sie falsch herum, aber da sind die Augen.
Mit einem Mal versteht er, die Augen von Zima und Roga und Jadwiga sind nicht nur dieselben, es sind die gleichen Augen, alle drei, Mädchen, Weib, Alte, alle sind sie dagewesen, die ganze Zeit.
Boris' Schreie werden zu einem Schluchzen.
"Ďakujem ti, malý brat", sagt Zima und lächelt traurig. Roga küsst ihn auf die Stirn, streichelt ihm die Wange. Jaga summt ein Schlaflied und setzt die Klinge an.
Dann öffnet sie ihm die Kehle.
Es ist keine Hühnersuppe gewesen.

 

Grüß dich, @brudervomweber !

Hat mir gut gefallen, deine Story!
Anfangs dachte ich, dass der Prot in einen Vampirhaushalt geraten ist, wegen des slawischen Einschlags und dann noch der Szene, wo ihm die Mutter das Blut aus der Schnittwunde leckt. Da dachte ich: Gut geschrieben, aber nicht ganz originell, weil gabs schon bei Dracula etc. Dass es dann auf die Baba Jaga rauslief, hat mich positiv überrascht :thumbsup: Dieser Pfad ist zumindest in unserem Kulturkreis noch nicht sosehr ausgetreten. Habe nach dem ersten Mal lesen diese Sagengestalt gleich mal gegoogelt, und dann deine Geschichte erst ganz verstanden :D (Ursprüngliche Bedeutung als Göttin in Dreifachgestalt mit Jungfrau, Mutter und Großmutter mit den Namen Zima, Roga und Jadwiga und wer Koschtschei ist...) Hast war Ordentliches draus gemacht! Das Ende fand ich (gewollt) eklig, aber wirkungsvoll.

Ein bisschen beckmessern werde ich trotzdem:

Schon beim Betreten des hohen Treppenhauses mit dem gefliesten Boden und den steilen Holzstiegen hat er gemerkt, dass es kühler war als draußen in der sommerheißen Straße
Mit "gemerkt" klingt das für mich so, als wäre im der Umstand neu, dass es bei Sommerhitze drinnen kühler ist als draußen, würde ich umformulieren.

Aber dann, nachdem sie eine Weile gesprochen haben, über Bäume zum Beispiel, mit denen sich Zima sehr gut auskennt, und seltsamerweise über Hühner, für die sich Boris gar nicht interessiert,
Nix, was mich stört, aber dieses Gespräch hätte ich gerne verfolgt :D Stell ich mir unfreiwillig komisch vor.

"Frau Königin", denkt er. "Ihr seid die schönste hier, aber Zima ist noch tausendmal schöner als Ihr."
Hat mich verwirrt: Er sagt das doch nicht, sondern denkt das bloß? Dann würde ich das nicht in Anführungszeichen setzen wie bei wörtlicher Rede, zumal es in der nächsten Zeile dann wirklich mit wörtlicher Rede weitergeht. Würde den Gedanken eher in kursiv und ohne Anführungszeichen setzen.

und einer Krone auf dem knochigen Schädel, über die Haarbüschel wie Wattebäusche ragen
Wie soll ich mir das vorstellen? Dass seine Haare die Krone überwuchern? Ich glaube, du meintest, dass unter der Krone ein paar Haarbüschel hervorschauen? Würde ich verständlicher schreiben.

Darf ich ein Foto machen? Ich mein … Das ist total abgefahren. Und ein bisschen gruselig."
Finde das Verhalten vom Prot etwas übergriffig: Wenn ich in einer fremden Wohnung was Interessantes sehe, frage ich i.d.R. trotzdem nicht, ob ich das fotografieren kann, weil das für mich schon an Respektlosigkeit grenzt. Erst recht, wenn es ein Verwandter meines Gastgebers ist..... Vielleicht wolltest du den Prot als ungehobelten Jugendlichen darstellen. Ich habe aber eher den Eindruck, dass du eine Ausrede brauchtest, damit er sein Handy rausholen und merken kann, dass er keinen Empfang hat. Ginge bestimmt etwas eleganter.

Boris wird ein wenig schwindlig Was macht er denn hier?
Hier fehlt ein Punkt.

denkt er, wie um seine unangemessene Erregung zu exorzieren
Die Formulierung finde ich super :D

Dann schaut er nach rechts, zum Ende des Flurs und dem Fenster, durch das weiter die Nachmittagssonne in den Flur fällt
2x Flur in einem Satz, etwas holprig.

Einzig die bekannten Augen strahlen aus dieser Ruine eines Gesichts heraus wie der Vollmond.
Mag den Vergleich mit Augen/Mond eigentlich, aber es sind zwei Augen, und nur ein Vollmond, passt für mich nicht ganz. Später vergleichst du ihre Augen mit zwei Monden, das klingt stimmiger.

Boris holt erneut sein Telefon heraus und knipst das Foto der Mutter
Hier wieder einfach fremde Bilder fotografieren... oder steht er da schon unter ihrem Bann?

Er geht näher und winselt fast, als er den Geruch Rogas wahrnimmt,
Klar, er ist erregt, vielleicht sogar auf magische Weise, aber trotzdem finde ich das "Winseln" an der Stelle überzogen. Würde ich ein Stück später einbauen, wenn die beiden zur Sache gehen.

Das wars schon, alle erwähnten Stellen haben mich auch nur minimal gestört, alles in allem eine runde, spannende Geschichte!
:-)

VG
MD

 

Guten Abend, @MorningDew,
danke für die freundliche wie hilfreiche Rückmeldung, die ich nicht unerwidert lassen will.

Anfangs dachte ich, dass der Prot in einen Vampirhaushalt geraten ist, wegen des slawischen Einschlags und dann noch der Szene, wo ihm die Mutter das Blut aus der Schnittwunde leckt.
Ja, verstehe ich, ist mir aber tatsächlich beim Schreiben überhaupt gar nicht in den Sinn gekommen.
Gut geschrieben, aber nicht ganz originell
Das passiert mir öfters. 😁
Dass es dann auf die Baba Jaga rauslief, hat mich positiv überrascht :thumbsup:
Puh, nochmal Glück gehabt.
Habe nach dem ersten Mal lesen diese Sagengestalt gleich mal gegoogelt, und dann deine Geschichte erst ganz verstanden :D (Ursprüngliche Bedeutung als Göttin in Dreifachgestalt mit Jungfrau, Mutter und Großmutter mit den Namen Zima, Roga und Jadwiga und wer Koschtschei ist...)
Voll spannend, oder?
Hast war Ordentliches draus gemacht! Das Ende fand ich (gewollt) eklig, aber wirkungsvoll.
Yesss!
Ich danke dir.

Nun zur Beckmesserei:

Mit "gemerkt" klingt das für mich so, als wäre im der Umstand neu, dass es bei Sommerhitze drinnen kühler ist als draußen, würde ich umformulieren.
Habe ich gar nicht gemerkt, aber du hast recht, es klingt etwas schräg und umständlich. Ich habe es mal umformuliert.
Nix, was mich stört, aber dieses Gespräch hätte ich gerne verfolgt :D Stell ich mir unfreiwillig komisch vor.
In der Vorstellung vermutlich besser als wenn ich es aufgeschrieben hätte. Boris kann sich auch nur so halb daran erinnern.
Hat mich verwirrt: Er sagt das doch nicht, sondern denkt das bloß?
Ja, das denkt er nur, und es stimmt, die Anführungszeichen haben hier nichts verloren. Weg damit!
Wie soll ich mir das vorstellen? Dass seine Haare die Krone überwuchern? Ich glaube, du meintest, dass unter der Krone ein paar Haarbüschel hervorschauen?
Die Krone ist ja keine Mütze, sondern eine Krone halt, wie ein Reif um den Schädel. Oben offen, darum flockt das auch das Zuckerwattehaar heraus.
Finde das Verhalten vom Prot etwas übergriffig:
Ja, geht so. Er fragt ja immerhin.
Vielleicht wolltest du den Prot als ungehobelten Jugendlichen darstellen.
In der ursprünglichen Fassung war Boris wirklich ein bisschen ein Arsch, ich habe das etwas zurückgenommen.
Ich habe aber eher den Eindruck, dass du eine Ausrede brauchtest, damit er sein Handy rausholen und merken kann, dass er keinen Empfang hat. Ginge bestimmt etwas eleganter.
Ja, eigentlich gar nicht. Dass da kein Empfang ist, spielt am Ende ja keine Rolle, mir ging es eher darum, die Geschichte zeitlich im Heute zu verorten - die Wohnung ist zwar altertümlich, aber Boris hat ein Smartphone.
Hier fehlt ein Punkt.
Wieso, da ist doch einer!? (Danke)
2x Flur in einem Satz, etwas holprig.
Und im Absatz gleich 4x der Flur. Ich habe etwas entflurt.
Mag den Vergleich mit Augen/Mond eigentlich, aber es sind zwei Augen, und nur ein Vollmond, passt für mich nicht ganz. Später vergleichst du ihre Augen mit zwei Monden, das klingt stimmiger.
Ich habe es hier weniger bildhaft in zwei Lichter im Dunkeln geändert. Stimmt schon, das Verhältnis 2 Augen : 1 Vollmond beißt sich hier etwas.
Hier wieder einfach fremde Bilder fotografieren... oder steht er da schon unter ihrem Bann?
Das könnte man schon so ein bisschen sagen.
Klar, er ist erregt, vielleicht sogar auf magische Weise, aber trotzdem finde ich das "Winseln" an der Stelle überzogen.
Winseln ist vielleicht wirklich etwas krass formuliert, dennoch will ich die Wirkungsmacht des Olfaktorischen hier gerne deutlich machen. Ich habe es mal zum Seufzen moduliert.
Das wars schon, alle erwähnten Stellen haben mich auch nur minimal gestört, alles in allem eine runde, spannende Geschichte!
Ich danke dir nochmals sehr für deine Zeit, deine hilfreichen Hinweise und dein beflügelndes Feedback.
Lieben Gruß
bvw

 

Hallo @brudervomweber ,
von allem etwas. Thriller, Porno, History. Und Baba Jaga ist ja auch dabei. Kenne ich aus den sowjetischen Märchenfilmen. Liest sich aber ganz gut. Vielleicht noch ein bisschen Augenzwinkern, damit das nicht so bierernst rüberkommt. Bei solchen Story weiß ich immer gar nicht, was der Autor mir eigentlich damit sagen will. Vielleicht als Warnung gedacht. Wenn schneller Sex versprochen wird, hängt da meist noch allerhand Übles dran. Arglose Männer tappen ja oft in eine Liebesfalle. Statt zum Zuge zu kommen, werden sie von der Gang ihrer Schönen zusammengeschlagen und ausgeraubt. So einfach ist es denn doch nicht, ne scharfe Frau rumzukriegen, die man gar nicht kennt.
Gruß
Frieda

 

Hallo brudervomweber,

ich kann mich nur anschließen, eine "runde" Geschichte.
Mir ganz persönlich gefallen weder das Genre noch die Splatter-Effekte.
Auch sträube ich mich gegen diesen Mythos von Weiblichkeit als solchen, weil ich ihn, obgleich er geschichtlich und kulturübergreifend omnipräsent ist, aus heutiger Sicht nur als reduktionistisch und misogyn betrachten kann.
Jede der Frauen ist ein Objekt ("Kindertitten", wie offensiv), und die einzige, die ob ihres Alters nicht mehr zum Objekt taugt, ist ein Monster. Klar doch.
Aber den fließenden Übergang der einzelnen weiblichen Archetypen innerhalb dieses misogynen Mythos' hast Du harmonisch dargestellt. Du steigerst die Atmosphäre so allmählich, dass mir erst langsam klar wurde, in welchem Genre ich mich hier befinde.

Am Besten gefallen hat mir Dein geschmeidiger und schöner Stil.

Viele Grüße!

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @brudervomweber,

mir gefällt dieser Kontrast am Anfang zwischen der kindlich erscheinenden Zima und der Wohnung mit der altertümlichen Einrichtung. Das hat beim Lesen meine Neugier geweckt, ob sich dahinter noch ein tieferer Sinn verbirgt oder ein späterer Twist folgt. Ich finde, das ist ein gelungener Schachzug zu Beginn.

Die Geschichte hat die ganze Zeit über einen unheimlichen Unterton, angefangen bei der Kühle der Wohnung, der altertümlichen Einrichtung, dem nicht vorhandenen WLAN, dem gruseligen Gemälde bis hin zur Zubereitung der Suppe. Ich finde, Du schaffst es gut, die Spannung aufrechtzuerhalten und den Leser immer wieder in eine leichte Gruselstimmung zu versetzen. Gleichzeitig ist da aber auch immer diese emotionale Spannung, also Boris' Begehren nach Zima/Roga, was in Verbindung mit den Gruselelementen einen tollen Mix schafft.

Kritisieren würde ich aber, dass ab der Stelle, an der Roga erwähnt, dass Zima fort sei, für mich vorhersehbar war, dass es sich bei Zima und Roga um ein und dieselbe Person handelt. Der Gedanke kam mir sogar schon früher, als Boris die 3 Bilder betrachtet. Das hat mich am Ende nicht mehr überrascht, aber vielleicht war das auch so gewollt.
Allerdings kam dann das Ende, als sich Boris in einen Säugling verwandelt, wiederum unerwartet, was das für mich wieder wettgemacht hat. Auch wenn die Idee einer kinderfressenden Hexe nicht unbedingt sehr innovativ ist, hast Du es trotzdem geschafft, mich gut zu unterhalten und am Ende zu schocken. Beim Googeln der Baba Yaga fiel mir auf, dass Du zum Teil deren Mythologie aufgreifst. Die Grundidee, aus der Baba Yaga in all ihren Formen einer dreifaltigen Göttin (Tochter, Mutter, Großmutter), eine Geschichte mit dieser Wendung zu machen, finde ich kreativ!

Ein paar weitere Kritikpunkte habe ich allerdings noch:

Beim Betreten des hohen Treppenhauses mit dem gefliesten Boden und den steilen Holzstiegen hat er [die] Kühle angenehm empfunden gegenüber der sommerheißen Straße.
Fehlt hier nicht eigentlich der Artikel "die"? Mit dem Artikel liest es sich flüssiger und macht für mich auch mehr Sinn.

Zima lächelt und zeigt ihre ebenmäßigen strahlenden Zähne. "Hallo, Boris", ruft sie heiter und schnipst vor seinem Gesicht mit den Fingern der rechten Hand. "Aufwachen!"
Die Info, ob es sich um die rechte oder linke Hand handelt, finde ich an dieser Stelle überflüssig. Sie lenkt eher ab, statt etwas zur Handlung oder Atmosphäre beizutragen.

Die Läufer am Boden, die Tapeten, auch die Möbel.
Ich finde, dieses "auch" ist hier ein überflüssiges Füllwort.

"Warum grinst du, was ist los?" fragt sie
Hier fehlt ein Komma.

Eine Wand besteht fast ausschließlich aus in Leder gebundenen Büchern, auf dem Sims eines Kamins stehen einige Fotografien in silbernen Bilderrahmen, über dem Kamin das in dunklen Tönen gehaltene Ölgemälde eines Greises mit einem langem fusseligen Bart und einer Krone auf dem knochigen Schädel, über die Haarbüschel wie Wattebäusche ragen, und einem eingefallenen Gesicht, aus dem zwei schwarze Augen in den Raum blicken. Ein ausladender Kristallleuchter hängt von der Decke.
Zwischen "Büchern" und "auf dem Sims" würde ich einen Punkt statt einem Komma machen. Generell hast Du in der Geschichte manchmal sehr lange Sätze, wo ein Punkt meiner Meinung nach manchmal angebrachter als ein Komma wäre.

Mich stört, dass hier zweimal "Kamin" hintereinander kommt. Du beschreibst erst die Gegenstände über dem Kamin (auf dem Sims) und danach noch mal den Ort über dem Kamin, also das Ölgemälde, und erwähnst dabei zweimal Kamin. Vielleicht könntest Du diese Info mit dem Ölgemälde etwas fließender verpacken, ohne Kamin erneut zu erwähnen. Vielleicht so: "Auf dem Sims eines Kamins stehen einige Fotografien in silbernen Bilderrahmen und weiter darüber das in dunklen Tönen gehaltene Ölgemälde eines Greises mit einem langem fusseligen Bart ...".

"Wow", sagt Boris beeindruckt.
Hier fehlt das Ausrufezeichen nach dem "Wow".

"Ich hole uns was zu trinken!" ruft sie heiter und tänzelt über den Flur in den gegenüberliegenden Raum.
Hier fehlt ein Komma.

Zwar trägt auch sie ein weißes Sommerkleid, aber sie ist höher gewachsen, erwachsener, weiblicher.
Dieses Füllwort könntest Du weglassen.

Das Gesicht hat ihn bereits von der Fotografie aus gefesselt, aber auf die[se] Stimme war er nicht gefasst gewesen. Die Stimme der Mutter ist wie ein Zauberspruch, eine etwas heisere, dunkle Stimme, fraulich, aber zugleich hart, selbstsicher, erfahren. Er kann sich bereits jetzt nicht mehr vorstellen, dass die[se] Frau eine andere Stimme haben kann.
Wenn Du "die Stimme" in "diese Stimme" ändern würdest, klingt der Satz für mich flüssiger. Das Gleiche bei "die Frau".

Weiterhin stört mich, dass Du hier viermal hintereinander "Stimme" hast.
Vielleicht so: Das Gesicht hat ihn bereits von der Fotografie aus gefesselt, aber auf diese Stimme war er nicht gefasst gewesen. Sie klang wie ein Zauberspruch, etwas heiser, dunkel und fraulich, aber zugleich hart, selbstsicher und erfahren. Er kann sich bereits jetzt nicht mehr vorstellen, dass diese Frau eine andere Stimme haben kann.

"Zima hat mir erzählt, dass du da bist."
Ich finde keine Stelle zuvor in der Geschichte, wo Zima erwähnt, dass ihre Mutter Roga auch im Haus ist. Daher wundert mich diese Aussage von Boris und ich frage mich, ob er lügt, was für mich aber keinen Sinn machen würde in dieser Situation. Aber es kann natürlich sein, dass Zima ihm zuvor, also vor dem Beginn der Geschichte, ihm die Info gegeben hat. Trotzdem hat es mich beim Lesen verwirrt.

Die eigene Eselhaftigkeit ist ihn bereits unangenehm, viel peinlicher aber ist ihm die Tatsache, dass er eine Erektion hat. Roga blickt ihm gottlob unverwandt in die Augen.
Dieses "gottlob" funktioniert für mich nicht. Es würde bedeuten, dass es Boris freut oder erleichtert, dass Roga ihn direkt in die Augen schaut, aber vorher wird sehr deutlich, dass ihm die ganze Situation eher unangenehm ist.

"Hühnersuppe?" fragt Boris, während er schneidet.
Hier fehlt ein Komma.

Roga lächelt und bedeutet ihm mit einer feinen Geste der linken Hand näherzutreten.
Die Info, ob rechte oder linke Hand, finde ich hier wieder überflüssig.

Zima ist vergessen, und auch, dass er eigentlich gehen wollte. Boris begehrt diese Frau, ohne zu wissen, weshalb. Normalerweise reizen ältere Frauen ihn nicht, aber diese … dieses Weib ist eine Versuchung jenseits aller Altersgrenzen und Bedenken.
Dass Boris' Begierde nun von Zima auf Roga umschwenkt, ist eine schöne Wendung, die die Geschichte am Leben hält.

Sie weist auf ein Schneidebrett am Küchentisch, auf dem rosiges Fleisch liegt. Und ein Küchenmesser.
Boris ist dankbar, sich setzen zu können, so kann er seine fleischliche Erregung vor Roga verbergen. Das Messer ist scharf und schneidet das rosige Fleisch mühelos.
Das zweite "rosig" würde ich weglassen. Die Info lieferst Du schon ein paar Sätze zuvor und später fühlt es sich dann einfach überflüssig an.

Bei dem Schneiden des Fleisches wurde mir mulmig. Hier ahnte ich schon wieder, dass etwas grundlegendes nicht stimmt. Gelungene Gruselstimmung.

Roga ist da, packt sein linkes Handgelenk mit sanftem, entschlossenem Griff und führt die Hand zum Mund, ihre Lippen umschließen Zeige- und Mittelfinger, er spürt, wie seine Fingerspitzen in die feuchte, warme Mundhöhle eindringen und Rogas Zunge an der Wunde reibt, zärtlich fast.
Dieses "ist da" finde ich überflüssig. Dass sie da ist, also neben ihm, ist mir in dem Moment klar, wenn sie sein Handgelenk greift.

Insgesamt eine sehr schöne Wendung, das habe ich nicht kommen sehen. Wie einer meiner Vorredner dachte ich hier zwischenzeitlich, ich wäre vielleicht in einer Vampirgeschichte gelandet, aber das Ende hat mich dann sehr positiv überrascht, weil sich herausstellte, dass es doch um die Baba Yaga geht.

Ab hier und in der folgenden Sexszene hat es mich zunächst ein wenig verwundert, dass Roga so über Boris herfällt. Aber es macht im weiteren Verlauf absolut Sinn, dass sie ihn versucht zu verführen, in eine Falle zu locken und er quasi unter ihrem Bann steht.

Boris stöhnt, und Rogas rechte Hand findet seinen Schritt.
Die Info, ob rechte oder linke Hand, finde ich hier wieder überflüssig.

Vor ihm, über ihm steht Roga, eine Göttin, Aphrodite selbst, und ihr Schoß senkt sich auf sein Geschlecht, umschließt Boris mit pulsierender Wärme, in einem Mahlstrom der Erregung und Lust, ihre Augen strahlen wie Eis in der Sonne, und wie ein Feuer fährt es durch ihn oben zum Mund herein und unten in nicht enden wollender Ejakulation wieder hinaus, bis er sich selbst nicht mehr fühlt, als wäre er ein Teil von ihr, als wäre er ganz und gar in ihr und hätte aufgehört zu sein, er ist blind und taub und Roga ist über ihm und wird groß und größer und die Ewigkeit verschlingt ihn ganz.
Hier würde ich an den markierten Stellen wieder mehr einen Punkt anstatt eines Kommas erwarten. Das macht diesen sehr langen Satz auch kürzer.

Boris schaut zur Seite, blickt [direkt] in Rogas schönes Gesicht direkt vor ihm,
Ich finde so liest es sich angenehmer.

Die Alte tanzt durch die Küche, singt eine heisere Melodie und dreht sich dazu im Kreis, dreht Pirouetten, in ihren Händen lässt sie auch ihn tanzen, Boris wird schwindlig, er will herunter, will nach Hause, aus dem Traum aufwachen.
Hier beschreibst Du, dass sie sich im Kreis dreht, was später mit Pirouetten noch mehr detailliert wird. Ich würde eins von beiden weglassen, weil im Kreis drehen und Pirouetten für mich redundant ist.

Hier riecht es entsetzlich, Boris beginnt sogleich wieder zu weinen. Nach Blut und Exkrementen, es riecht nach Angst.
Hier hast Du eine Dopplung von "riecht". Das zweite "riecht" würde ich besser weglassen. Es funktioniert auch ohne.

Daran hängen, kopfüber an je einem Bein aufgefädelt, kleine Leiber, Säuglinge, Babies, so wie er eines ist.
Ähnlich wie bei im Kreis drehen und den Pirouetten. Da Säugling und Baby eigentlich redundant ist, würde ich eins von beiden weglassen.

Roga küsst ihn auf die Stirn, streichelt ihm die Wange. Jaga summt ein Schlaflied und setzt die Klinge an.
Dann öffnet sie ihm die Kehle.
Es ist keine Hühnersuppe gewesen.
Das geht unter die Haut. Ein schockierendes Ende!

Wirklich ein schöner Text!

Viele Grüße
Nachtgoblin

 

Hallo, @Frieda Kreuz,
danke für die knackige Rückmeldung.

von allem etwas. Thriller, Porno, History.
Naja, Porno ... ? Ein bisschen explicit, aber doch eher metaphysisch. Und auch History kommt hier ja nicht kübelweise vor.
Liest sich aber ganz gut.
Danke.
Vielleicht noch ein bisschen Augenzwinkern, damit das nicht so bierernst rüberkommt.
Ich habe mich da bewusst sehr zurückgenommen, augenzwinkernd kann ich zwar auch, aber hier fand ich es wichtig, den Fokus nicht durch humoristisches Beiwerk zu verwässern.
Bei solchen Story weiß ich immer gar nicht, was der Autor mir eigentlich damit sagen will.
Machen wir es einfach: Ich weiß es auch nicht.
Vielleicht als Warnung gedacht. Wenn schneller Sex versprochen wird, hängt da meist noch allerhand Übles dran. Arglose Männer tappen ja oft in eine Liebesfalle. Statt zum Zuge zu kommen, werden sie von der Gang ihrer Schönen zusammengeschlagen und ausgeraubt.
Aber das definitiv nicht.
Kreativer Trigger für mich war der mythologische Dreiklang der Baba Yaga, den @MorningDew bereits erwähnt hat, die weibliche Dreifaltigkeit von Mädchen, Frau und Greisin. Das hat die Synapsen in Bewegung gesetzt.
In der ersten Fassung war Boris definitiv lüsterner (mit fast ubiquitärer Erektion), und ich fand das aber eigentlich eher zu billig und fast schon grotesk, daher habe ich ihn dann deutlich zurückgenommen. Es weiß also ähnlich wie ich auch nicht, was das alles eigentlich bedeuten soll, bis es dann zu spät ist.
Den Reiz, den die Geschichte für mich hat, kann ich gar nicht wirklich in Worte fassen, daher die Geschichte. Es gibt zwei Zyklen, die gegeneinander laufen, Mädchen zur Frau zur Greisin, und gleichzeitig junger Mann zu Säugling (zu Nichts), und das finde ich irgendwie spannend, mit Betonung auf irgendwie.
Ich kann es nicht erklären, will es auch nicht versuchen, und auch nicht unbedingt erklärt bekommen. :)
So einfach ist es denn doch nicht, ne scharfe Frau rumzukriegen, die man gar nicht kennt.
Nie gewesen.
Lieben Gruß,
bvw

 

Hallo @Pazifik,
auch dir vielen Dank für deine Eindrücke.

ich kann mich nur anschließen, eine "runde" Geschichte.
Ja, wie im obigen Kommentar erwähnt, motivisch etwas zyklisch angelegt, daher passt "rund". :)
Mir ganz persönlich gefallen weder das Genre noch die Splatter-Effekte.
Es ist ja nicht richtig doll Horror, und der Splatter ist ja nun auch sehr eingehegt.
Auch sträube ich mich gegen diesen Mythos von Weiblichkeit als solchen, weil ich ihn, obgleich er geschichtlich und kulturübergreifend omnipräsent ist, aus heutiger Sicht nur als reduktionistisch und misogyn betrachten kann.
Ja, das verstehe ich.
Ich habe aber Zima-Roga-Jadwiga beim Schreiben gar nicht als Objekt gesehen, das Objekt aus deren Sicht ist eigentlich Boris. Das ist vielleicht ein Twist in der Geschichte, der dich bei der Stange gehalten hat: Zwar wird aus Sicht von Boris und seinem objektivierenden Sexualtrieb berichtet, aber eigentlich ist er die ganze Zeit das Objekt einer ganz anders gelagerten Begierde.
Jede der Frauen ist ein Objekt ("Kindertitten", wie offensiv), und die einzige, die ob ihres Alters nicht mehr zum Objekt taugt, ist ein Monster. Klar doch.
Auch hier wage ich leisen Widerspruch. Baba Yaga ist kein Monster, nicht in dieser Geschichte. Ich wollte keiner dieser Figuren eine maliziöse Absicht unterstellen, keine der 2-4 Figuren in dieser Geschichte ist niederträchtig, hinterhältig oder monströs.
Sie sind einfach was sie sind.
Aber den fließenden Übergang der einzelnen weiblichen Archetypen innerhalb dieses misogynen Mythos' hast Du harmonisch dargestellt. Du steigerst die Atmosphäre so allmählich, dass mir erst langsam klar wurde, in welchem Genre ich mich hier befinde.
Das ist wiederum schön, und ich freue mich, dass dieses graduelle Anziehen der atmosphärischen Schraube rüberkommt.
Am Besten gefallen hat mir Dein geschmeidiger und schöner Stil.
❤️‍
Lieben Gruß
bvw

 

N'Abend, @Nachtgoblin!
auch dir ein Dankeschön für dein Feedback!

mir gefällt dieser Kontrast am Anfang zwischen der kindlich erscheinenden Zima und der Wohnung mit der altertümlichen Einrichtung. Das hat beim Lesen meine Neugier geweckt, ob sich dahinter noch ein tieferer Sinn verbirgt oder ein späterer Twist folgt. Ich finde, das ist ein gelungener Schachzug zu Beginn.
Schön beobachtet, auch das ist sicherlich ein Spannungsfeld in der Geschichte, wenn auch vermutlich ein recht einfach gestricktes.
Die Geschichte hat die ganze Zeit über einen unheimlichen Unterton, angefangen bei der Kühle der Wohnung, der altertümlichen Einrichtung, dem nicht vorhandenen WLAN, dem gruseligen Gemälde bis hin zur Zubereitung der Suppe. Ich finde, Du schaffst es gut, die Spannung aufrechtzuerhalten und den Leser immer wieder in eine leichte Gruselstimmung zu versetzen. Gleichzeitig ist da aber auch immer diese emotionale Spannung, also Boris' Begehren nach Zima/Roga, was in Verbindung mit den Gruselelementen einen tollen Mix schafft.
Ich wollte es nicht zu früh zu unheimlich werden lassen, aber schon versuchen, eine gewisse Ungewissheit zu etablieren ... schön, dass das gelungen zu sein scheint.
Kritisieren würde ich aber, dass ab der Stelle, an der Roga erwähnt, dass Zima fort sei, für mich vorhersehbar war, dass es sich bei Zima und Roga um ein und dieselbe Person handelt. Der Gedanke kam mir sogar schon früher, als Boris die 3 Bilder betrachtet. Das hat mich am Ende nicht mehr überrascht, aber vielleicht war das auch so gewollt.
Ich denke, das bemerkt jeder zu seiner Zeit. Ich habe weder versucht, es zu verschleiern, noch es zu deutlich zu formulieren. Der Grat zwischen denselben und den gleichen Augen ist ein schmaler.
Allerdings kam dann das Ende, als sich Boris in einen Säugling verwandelt, wiederum unerwartet, was das für mich wieder wettgemacht hat.
Na also, immerhin!
Auch wenn die Idee einer kinderfressenden Hexe nicht unbedingt sehr innovativ ist, hast Du es trotzdem geschafft, mich gut zu unterhalten und am Ende zu schocken.
Um die "kinderfressende Hexe" ging es mir aber gerade ja nicht. Wie eins weiter oben geschrieben habe ich keine der Figuren mit einer bösen Absicht ausgekleidet, die tun, was sie tun, weil sie es tun (müssen) - es ist ihre Rolle, und die Baba Yaga, auch wenn sie am Ende das Messer ansetzt, ist auch Zima, die sich beim kleinen Bruder bedankt, und Roga, die ihn auf die Stirn küsst und ihm die Wange streichelt. Wir sind hier nicht bei Hellboy.
Beim Googeln der Baba Yaga fiel mir auf, dass Du zum Teil deren Mythologie aufgreifst. Die Grundidee, aus der Baba Yaga in all ihren Formen einer dreifaltigen Göttin (Tochter, Mutter, Großmutter), eine Geschichte mit dieser Wendung zu machen, finde ich kreativ!
Das war der Schreib-Motor für die Geschichte.

Danke für die freundlichen Worte.

Zu deinem Textfeedback:

Fehlt hier nicht eigentlich der Artikel "die"?
Fehlt zweifellos, und ist nun nachgetragen.
Die Info, ob es sich um die rechte oder linke Hand handelt, finde ich an dieser Stelle überflüssig.
Zugegeben informiere ich sehr gerne darüber, das ist möglicherweise eine Visualisierungshilfe beim Schreiben. Vielleicht wirklich nicht so relevant in der Narration selbst, ich werde mir die drei Stellen, die du identifiziert hast, diesbezüglich anschauen. An dieser Stelle ist es definitiv verzichtbar.
Ich finde, dieses "auch" ist hier ein überflüssiges Füllwort.
Verstehe ich, finde es aber anders. Das "auch" macht es irgendwie zu einem Nachgedanken, man begleitet Boris beim betrachten des Flurs, ach, die Möbel sind ja auch altertümlich.
Hier fehlt ein Komma.
Die Komma-Diskussion. Also: Ich bin alt, ich habe es noch so gelernt: Wenn direkte Rede auf ! oder ? endet, kein Komma, wenn sie auf . endet, stattdessen Komma nach den Schlussstrichen. Und ich bin inzwischen sicher, dass ich das nicht umlernen werde. Danke für all die Hinweise, aber ich lasse es so, wie es hier steht, weil der Opa in mir es so richtig kennt und findet.
Mich stört, dass hier zweimal "Kamin" hintereinander kommt. Du beschreibst erst die Gegenstände über dem Kamin (auf dem Sims) und danach noch mal den Ort über dem Kamin, also das Ölgemälde, und erwähnst dabei zweimal Kamin.
Schuldig im Sinne der Anklage, jetzt ist es nur noch ein Kamin.
Hier fehlt das Ausrufezeichen nach dem "Wow".
Aber er sagt doch Wow, er ruft es nicht aus.
Wenn Du "die Stimme" in "diese Stimme" ändern würdest, klingt der Satz für mich flüssiger. Das Gleiche bei "die Frau".
Sehr schön beobachtet, danke sehr. Mit "diese" sehr viel besser.
Weiterhin stört mich, dass Du hier viermal hintereinander "Stimme" hast.
Oh ja, aua. Jetzt nur noch zweimal Stimme.
Ich finde keine Stelle zuvor in der Geschichte, wo Zima erwähnt, dass ihre Mutter Roga auch im Haus ist. Daher wundert mich diese Aussage von Boris
Der Satz sagt aber doch Roga.
Dieses "gottlob" funktioniert für mich nicht. Es würde bedeuten, dass es Boris freut oder erleichtert, dass Roga ihn direkt in die Augen schaut, aber vorher wird sehr deutlich, dass ihm die ganze Situation eher unangenehm ist.
Aus Sicht von Boris "gottlob", weil sie sonst ja auf seinen Schritt schauen könnte - das wäre ihm dann wirklich unangenehm.
Dass Boris' Begierde nun von Zima auf Roga umschwenkt, ist eine schöne Wendung, die die Geschichte am Leben hält.
Und das trotzdem du schon wusstest, das die beiden die gleichen sind.
Das zweite "rosig" würde ich weglassen.
Zu Befehl.
Bei dem Schneiden des Fleisches wurde mir mulmig. Hier ahnte ich schon wieder, dass etwas grundlegendes nicht stimmt. Gelungene Gruselstimmung.
Das freut mich.
Dieses "ist da" finde ich überflüssig. Dass sie da ist, also neben ihm, ist mir in dem Moment klar, wenn sie sein Handgelenk greift.
Wie bei dem "auch" und den Möbeln, ist das für mich eine Etappe. Roga war drüben am Topf, und zack, jetzt ist sie da, dann packt sie zu. Es passiert nicht gleichzeitig, es passiert kurz nacheinander.
Insgesamt eine sehr schöne Wendung, das habe ich nicht kommen sehen. Wie einer meiner Vorredner dachte ich hier zwischenzeitlich, ich wäre vielleicht in einer Vampirgeschichte gelandet, aber das Ende hat mich dann sehr positiv überrascht, weil sich herausstellte, dass es doch um die Baba Yaga geht.
Wie schon weiter oben geschrieben, das Vampir-Motiv hatte ich gar nicht auf dem Schirm.
Das geht unter die Haut. Ein schockierendes Ende!
Bäm!
Wirklich ein schöner Text!
Vielen lieben Dank, auch für deine Textanmerkungen, die ein paar Schwachstellen ausgemerzt.
Gruß,
bvw

 

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