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Hab ich viel getrunken?

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16.03.2015
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Hab ich viel getrunken?

Als Tom aufwacht, hämmert es in seinem Kopf. Vorsichtig öffnet er die Augen. Tageslicht zwängt sich durch die Ritzen des Rollos. Er tastet die Bettseite neben sich ab. Kalt und leer.
Ganz langsam dreht er den Kopf, sucht mit zusammengekniffenen Augen das Zimmer ab: Seine Kleidung über dem Parkett verteilt, der Nadelstreifenanzug, Hose, Weste, Jackett, auf links gedreht und zerknittert in getrockneten Schlammspuren. Ein Schuh, mit Matsch überzogen, liegt unter der Heizung.
Tom schließt die Augen, kämpft gegen das Stechen und die Übelkeit an, versucht sich zu erinnern. In seinem Mund ist ein widerlicher Geschmack, seine Zunge klebt wie ein totes Tier am Gaumen.

Er schluckt, steht auf, stöhnt. Sein Knie schmerzt. Er wendet die Kleidung und hängt sie ordentlich über den Stuhl, die Krawatte obendrauf. Als er die Schuhe unter dem Stuhl versteckt, hört er Schritte im Flur und bewegt sich schnell zurück ins Bett.
Kaffeeduft strömt ins Schlafzimmer, Jessie tritt ein. „Hier, Schatz. Mit Milch und viel Zucker“, sagt sie und stellt die Tasse auf den Nachtschrank. „Bitte.“
„Danke, Süße.“
„Für dich tue ich doch alles.“ Abwartend legt sie den Kopf schief.
Tom gähnt, reibt sich das Kinn. „Sag mal, Süße, bin ich gestern hingefallen?“
„Ja“, sagt sie. „Beim Fußballspielen mit meinen Neffen.“
„Auch aufs Kinn?“
„Nein, du bist aufs Bein gestürzt und hast dir dabei die Hose aufgerissen.“
In seinen Ohren klingt es nicht vorwurfsvoll, eher, als würde sie ihn bemitleiden, ihm die Hose wieder nähen. Auch hat sie ihm nicht – wie sonst – wegen seines Katers eine Szene gemacht, der ihr nicht entgangen sein dürfte. Hat ihn sein Gefühl etwa getäuscht? Er hebt die Bettdecke hoch, untersucht sein Knie. „Wie ist das denn passiert?“
„Na ja, du wolltest zeigen, was du kannst, bist in den Ball reingegrätscht und dabei gestürzt. Danach hast du den Ball über den Zaun geschossen und kamst grantig zum Tisch zurück.“
„Oh“, sagt er verdutzt. „Tut mir leid. Und der Ball?“
„Kein Problem. Den hat Holger geholt.“
„Holger? Der Rotschopf?“
„Nein, mein Cousin. Der mit dem Bart. Der Rotschopf ist mein Bruder.“
„Ich erinnere mich wieder.“ Er haucht sich in die Hand, riecht seinen Atem. „Hab ich viel getrunken?“
„Na ja … Du hattest versprochen, dich von deiner besten Seite zu zeigen und …“
„Hab ich doch“, unterbricht er sie. „Ich hab mit den Kindern Fußball gespielt.“ Tom beäugt Jessie, die ihre Augenbrauen hochzieht. „Warum bist eigentlich schon fertig angezogen, Süße? Wollten wir uns nicht einen gemütlichen Tag auf der Couch machen?“
„Ich hab’s mir anders überlegt.“ Sie verlässt das Schlafzimmer und ruft noch: „Ich muss mich schminken“.
„Dein Vater wars! Er hat mich verführt.“
„Er hat nur mit Sekt mit dir angestoßen! So wie mit allen anderen. Ich glaube, er mochte dich“, schallt es aus dem Bad, „bis zu diesem Augenblick! Dann fing es an: Du hast dich allein an die Bar gestellt und von allen Flaschen probiert.“
„Ich wollte doch nur was Besonderes aussuchen für dich, für deine Familie.“
„Du hast den Frauen – vor allem den Brautjungfern – nachgegafft und meiner Schwester ins Dekolleté gestarrt!“
„Echt? Dann müssen sie das aber auch wert gewesen sein“, scherzt er, als wäre es eigentlich normale, reine Männersache. „Hab ich ihnen auch auf den Hintern geklatscht?“ Kaum hat er es gesagt, bereut er es schon. „Tut mir leid. Wird sicher nicht mehr vorkommen“, sagt er mit brechender Stimme. „Ich verspreche es!“ Diesmal war er wohl wirklich zu weit gegangen.
„Schon gut", sagt sie.
„Oh, Mann“, murmelt er und zweifelt daran, dass schon gut tatsächlich so gemeint ist. Er atmet tief durch, senkt den Kopf, grübelt, wie er das Gespräch ins Positive lenken, alles vergessen machen kann oder ob er besser gar nichts mehr sagen sollte. „Das Essen war geil, ne?“, sagt er schließlich.
„Du musst sehr hungrig gewesen sein.“
„Ich hatte den ganzen Tag vorher nichts gegessen.“
„Ach, und deshalb hast dich am Buffet vorgedrängelt? Du hast alles angetatscht und im Stehen in dich reingestopft.“
„Es schmeckte so gut. Ich musste doch probieren, was ich dir mitbringen kann.“
„Du hast auf den Boden geschlabbert und dir die Hände an den Ärmeln abgewischt.“
„Die Musik …?“, fragt er fast schon ängstlich zurückhaltend.
Plötzlich steht Jessie im Türrahmen. Frisches Rouge, rote Lippen, die Haare frisiert. „Die Musik? Gut, dass du das auch ansprichst. Du hast dem DJ das Mikro weggenommen, dich mit ’ner Flasche Schnaps wild auf der Tanzfläche hin- und hergedreht und laut und schief mitgesungen. Du hast sie alle von der Tanzfläche verjagt. Der DJ musste den Ton abdrehen.“
Ihre Mimik wirkt reglos auf ihn, und in seinen Ohren klingt alles Gesagte wie eine tonlose Aufzählung, als würde sie ihm das Fernsehprogramm vom Abend vorlesen.
„Zum Glück hat mein Schwager eingegriffen.“
„Der mit den langen Haaren?“
„Mein Schwager! Der Bräutigam!“
„Puh, da sind mir die Pferde durchgegangen. Sorry, aber es ging ja alles noch mal gut aus.“ Auf den Bräutigam hätten er doch gehört. Wahrscheinlich hatten sie anschließend gemeinsam über alles gelacht und an der Bar Bruderschaft getrunken.
„So, meinst du? Du hast dich gewehrt, losgerissen, um dich geschlagen. Bis Papa dazukam.“
Er fasst sich ans Kinn. „Ach, dann war er es …?“
„Du hast herumgelallt, den Gästen die Reste aus den Gläsern getrunken. Dann hat Papa uns ein Taxi bestellt. Zum Glück.“
„Taxi? Aber wir sind doch zu Fuß ... oder?“
„Ja, du wolltest nicht einsteigen.“
„Ich wollte an die frische Luft, einen klaren Kopf …“
„Und ich dir hinterher.“
„Dafür bin ich dir auch dankbar, Süße.“
„So wie du drauf warst, hättest du die zwei Kilometer nie nach Hause gefunden, wärst in ‘n Graben oder Bach gestürzt. Und dann hast du noch …“, sagt sie, senkt den Kopf und steckt ihren Zeigefinger in den aufgerissenen Mund.
Tom errötet, lächelt verlegen.
Dann glitzern ihre Augen vergnügt. „Zum Glück ist uns das Taxi langsam gefolgt und der nette Fahrer hat dir hoch geholfen, als du vor dem Haus auf der Wiese alle Viere von dir gestreckt hast.“
„Hat er mich etwa auch …?“
Die Hände in die Hüften gestemmt, schaut Jessie ihn mit ausdruckslosen Augen an.
Er zupft sich am Haar. „Sorry, Süße. Ich hab die ganze Feier gesprengt. Kommt nicht mehr vor. Wirklich.“ Oh Mann, dieser Blick. Was will sie ihm damit sagen? Wird sie jetzt den ganzen Sonntag sauer auf ihn sein? Wie kann er das wieder gutmachen?
Jessie dreht sich um, verschwindet für einen Moment aus seinem Sichtfeld und steht kurze Zeit später wieder im Türrahmen. Sie hat ihre Pumps angezogen, eine Reisetasche in der Hand und einen Rucksack geschultert. „Ja, kommt nicht mehr vor. Da bin ich mir ganz sicher. Wirklich“, sagt sie und verzieht die Lippen zu einem dünnen Lächeln.
Er reibt sich die Nase. „Aber … Süße …“
„Hat sich ausgesüßt. Endgültig. Der Schlüssel hängt am Schlüsselbrett.“
Tom starrt ins Leere, hört sie übers Parkett stöckeln. Das kann nicht wahr sein. Das kommt zu überraschend. Wie konnte sie die ganze Zeit …?
Die Schritte verstummen und er vernimmt eine tiefe Männerstimme. Er zieht die Augenbrauen hoch, setzt sich auf. Wer oder was war das? Ganz sicher nicht das Radio in der Küche oder der Fernseher. Sein Kopf brummt, er macht den Mund mehrmals auf und wieder zu. Als die Wohnungstür geöffnet wird, steht er hastig auf. Er knickt ein, sein Knie schmerzt, er macht zwei Schritte, stößt gegen eine leere Bierflasche, die über das Parkett rollt und taumelt zur Tür, stützt sich an der Zarge ab, lugt um die Ecke und lauscht. Im Korridor brennt Licht; er blinzelt, seine Augen nehmen schemenhaft eine weitere Person wahr.
„Diesmal ist er zu weit gegangen. Boah, ich bin’s so leid. Aber du musstest ihm nicht gleich so ‘n festen Kinnhaken verpassen. Er hätte auch so gepennt wie ‘n Stein.“
Die Wohnungstür schlägt zu.
Tom torkelt über den Flur. Er kommt zu spät, bleibt an der Wohnzimmertür stehen, wirft einen Blick hinein. Ein Geruch nach Schweiß und Zigarettenqualm steigt ihm in die Nase. In den Ohren beginnt es zu rauschen, er unterdrückt einen Schrei: auf dem Sofa kreuz und quer Wolldecken und Kissen, auf dem Couchtisch zwei Kaffeepötte, eine leere Weinflasche, zwei Gläser, ein Teller, Käsemesser und Käserinde – sein bester, teuerster Wein, sein liebster alter Gouda. Auf dem Boden erblickt er etwas kleines Rotes. Er geht näher. Es ist ihr Spitzenhöschen, das da liegt, das nicht zufällig da so zur Schau liegt. Um ihn herum riecht es nach Leidenschaft und Gier und Körperflüssigkeiten. Er schluckt, fühlt sich auf einmal nüchtern wie drei Tage im Trockenen, aufgedreht wie eine Kiste Cola, niedergeschlagen wie ein ausgeknockter Boxer.
Mit hochrotem Gesicht geht er zum Fenster, blinzelt zwischen den Lamellen auf die Straße. Jessie und ein jüngerer Mann in Jeans, mit Lederjacke und langem Haar, treten aus dem Haus, stolzieren Arm in Arm auf ein Taxi zu.
Alles zieht sich in Tom zusammen. Er wischt sich eine Träne fort, reißt das Rollo beiseite, ballt die Fäuste und hämmert gegen das Glas. „Ich schaff es! Glaub mir! Ab heute!“
Der Mann öffnet den Kofferraum und Jessie legt ihre Taschen hinein. Während er sich hinters Lenkrad setzt, schaut Jessie kurz herauf, blickt dann nach unten und steigt ein.

 

Lieber @GoMusic

eine kurzweilige, interessante Geschichte. Der Text ist flüssig geschrieben, ich bin sehr nah bei den Protagonisten und kann mir alles gut vorstellen. Tempo und Spannungsaufbau sind gut. Während des Dialogs hoff ich immer, dass sie ihn sitzen lässt und so kommt es dann auch :thumbsup: Für mich ist die Geschichte in sich stimmig und hat mich gut unterhalten.

Hier ein paar Anmerkungen:

Als Tom aufwacht, pocht sein Kopf und ihm überkommt ein unheimliches Gefühl.

ihn

Tom gähnt wieder, reibt sich ans Kinn. „Sag mal, Süße, bin ich gestern hingefallen?“

... reibt sich das Kinn

Hier dachte ich, warum sagt der nach jedem Satz "Süße"? Aber beim Weiterlesen wars dann stimmig für mich.

„Echt? Dann müssen sie aber auch wert gewesen sein“, scherzt er, als sei alles gar nicht so schlimm. „Hab ich ihnen auch auf den Hintern geklatscht?“ Kaum hat er es gesagt, bereut er es schon.

... Dann müssen sie das aber auch wert gewesen sein

„So? Und deswegen musst du dich am Buffet vordrängeln, alles antatschen, im Stehen alles in dir reinstopfen?“

dich

Er reibt sich die Nase. „Aber … Süße …“
„Hat sich ausgesüßt. Endgültig. Der Schlüssel hängt am Schlüsselbrett.“

Sehr gut.
Ab hier war das dann für mich sehr stimmig, mit dem vielen "Süße".
Und ich bin froh, dass sie den Schlussstrich zieht.

Mit ihm hab ich kein bisschen Mitleid. Er hat sich unmöglich benommen und hats verdient :D

Alles zieht sich in Tom zusammen. Er wischt sich eine Träne fort, reißt das Rollo beiseite, ballt die Fäuste und hämmert gegen das Glas.
Der Mann öffnet den Kofferraum und Jessie legt ihre Taschen hinein. Während er sich hinters Lenkrad setzt, schaut Jessie herauf und zeigt Tom vergnügt lächelnd einen Stinkefinger.

Geniales Ende. Hat mir gut gefallen :thumbsup:

Liebe Grüße und einen schönen Tag,
Silvita

 

Hallo @GoMusic,

mal wieder was ganz anderes von Dir, so eine Art kleiner Happen für zwischendurch.

Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie gut er mir schmeckt, weil solche Geschichten für mich immer schon ganz am Anfang nach so einem Ende riechen. Unterhaltsam war sie aber auf jeden Fall die kleine Szene.

Ein wenig gestolpert bin ich aber auch:

„Ich hab’s mir anders überlegt.“ Sagt’s und verlässt das Schlafzimmer, ruft noch „Ich muss mich schminken“ und „Trink in Ruhe deinen Kaffee“ hinterher.
„Dein Vater war’s! Er hat mich verführt.“

Für mich war irgendwie die Szene zu Ende, nachdem die Süße das Schlafzimmer verlassen hat.

Dieser Satz "Dein Vater war's", den konnte ich dann einfach nicht mehr richtig zuordnen. Vielleicht war das auch gerade nur mein Problem, meine Vorkommentatoren hat es wohl nicht gestört. Ich musst an der Stelle aber zweimal lesen, bevor ich verstanden habe, dass Tom das sagt und das Gespräch einfach weiterläuft.

„Er hat mit dir nur einen Sekt angestoßen!

Das klingt merkwürdig. Vielleicht "Er hat nur mit einem Sekt mit dir angestoßen!" oder kürzer "Er hat nur mit Sekt mit dir angestoßen!"

Ja, wie gesagt, das Ende war für mich schon absehbar durch die Kombination des Titels "Ausgesüßt" mit der Bezeichnung "Süße".

So im Nachhall fand ich es auch schon fast etwas viel Peinlichkeiten, die Tom widerfahren sind. Da könnte man nach meinem Geschmack entweder kürzen oder das so aufziehen, dass es etwas lustiger ist oder sich stärker steigert.

Ab hier

„Echt? Dann müssen sie das aber auch wert gewesen sein“, scherzt er, als sei alles gar nicht so schlimm. „Hab ich ihnen auch auf den Hintern geklatscht?“ Kaum hat er es gesagt, bereut er es schon.
„Hör auf! Hör bloß auf damit! Es war ihr großer Tag! Und du hast alles ruiniert!“
„Ich hab sie nicht angepackt.“
„Wie? Du hast sie abgeknutscht, als sie an der Bar einen Wein bestellt hat.“

habe mich gefragt: Mal sehen, wie schlimm es noch wird mit Tom und mal sehen, mit wem dann die Süße vögelt and abhaut.

Dadurch dass dann noch mehr Peinlichkeiten kamen, die sich aber nicht unbedingt im Verhältnis zu den zitierten Verfehlungen gesteigert haben, wurde ich ein wenig ungeduldig, bis denn nun endlich der große Knall kommt.

Versteh mich nicht falsch, das ist routiniert geschrieben und unterhaltsam ist es auch, aber an den Punkten, die ich genannt habe, könnten man aus meiner Sicht noch etwas schrauben.

Mir ist auch nicht ganz klar, wo Du mit dem Text hin möchtest. Für mich fühlt sich das so an, als ob Du die Szene im Kopf hattest und das einfach mal als Dialoggeschichte ausprobieren wolltest, aber nicht ganz genau weißt, welchen Effekt Du erzeugen möchtest. Soll es mehr in Richtung Humor gehen? Auswirkungen von Alkoholsucht zeigen? Nur leichte Unterhaltung bieten? Dialoggeschichte mit Knall am Ende probieren?

Hoffentlich kannst Du mit meinen Gedanken etwas anfangen.

Gruß
Geschichtenwerker

 

Hi Schwerhörig,

deine Geschichte finde ich einfach genial :thumbsup:! Und Rache ist süß :D

Sehr gerne gelesen!

Danke fürs Lesen und dafür!
Ja, Rache ist süß. So soll es sein ;)


Liebe Silvita,

schön, dass auch du meinen Text gelesen hast.
Die Flusen habe ich bereinigt. Danke dir.

ich bin sehr nah bei den Protagonisten und kann mir alles gut vorstellen. Tempo und Spannungsaufbau sind gut.
Puh, das ist gut. Freut mich sehr.

Während des Dialogs hoff ich immer, dass sie ihn sitzen lässt und so kommt es dann auch :thumbsup:
Ja, irgendwie gab es auch kein passenderes Ende als dieses hier, als sich die Story immer mehr davon entfernte, als die, die ich ursprünglich schreiben wollte. ;)
Vorgesehen waren eigentlich ein anderer Mittelteil und ein anderes Ende, welche, die eher zu einer Geschichte aus der ersten Hälfte des 20. Jhd. passen würden. Dazu später mehr, wenn ich zu Geschichtenwerkers Kommentar komme.

Für mich ist die Geschichte in sich stimmig und hat mich gut unterhalten.
Prima!

Mit ihm hab ich kein bisschen Mitleid. Er hat sich unmöglich benommen und hats verdient :D
Ja, sollte es auch bestenfalls rüberkommen. Dachte er doch wohl tatsächlich, er käme aus der Sache (wiedermal) raus.

Geniales Ende. Hat mir gut gefallen :thumbsup:
:bounce:

Wünsche euch noch einen schönen Abend.
Liebe Grüße, GoMusic


@Geschichtenwerker: Ich melde mich später. Schon mal ein großes Danke.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Geschichtenwerker,

danke für deine Zeit und den hilfreichen Kommentar.

mal wieder was ganz anderes von Dir, so eine Art kleiner Happen für zwischendurch.
Ja, so "klein", dass ich erst überlegt hatte, den Text als Flash Fiction einzustellen.
ich hab es dann doch eher als KG eingeschätzt.

Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie gut er mir schmeckt, weil solche Geschichten für mich immer schon ganz am Anfang nach so einem Ende riechen.
Ja, das Ende mag nicht ganz so überraschend kommen, vielleicht aber – so hoffe ich doch – ein wenig heftiger, als man denkt.

Unterhaltsam war sie aber auf jeden Fall die kleine Szene.
Danke.

Dieser Satz "Dein Vater war's", den konnte ich dann einfach nicht mehr richtig zuordnen.
Guter Hinweis. Habe ich um einen Redebegleitsatz erweitert.

Ja, wie gesagt, das Ende war für mich schon absehbar durch die Kombination des Titels "Ausgesüßt" mit der Bezeichnung "Süße".
Stimmt irgendwie auch wieder :shy:

"Ausgesüßt" ist ja eher aus dem Sprachschatz der Frau, und das, wo der Text aus der Sicht des Mannes geschrieben ist ...
Der Mann denkt ja anfangs, es sei noch mal alles gut gegangen (Teil eines Satzes des Mannes). Daraus läßt sich ein besserer Titel machen.
Gesagt, getan.
Vor allem sollte jetzt das Ende nicht mehr so berechnend sein. (Hoffe ich.)

(Ich habe den Titel noch nie so richtig gemocht, hatte auch schon einen anderen im Kopf. Gut, dass du mich darauf gebracht hast, ihn zu ändern.)

So im Nachhall fand ich es auch schon fast etwas viel Peinlichkeiten, die Tom widerfahren sind. Da könnte man nach meinem Geschmack entweder kürzen oder das so aufziehen, dass es etwas lustiger ist oder sich stärker steigert.

Dadurch dass dann noch mehr Peinlichkeiten kamen, die sich aber nicht unbedingt im Verhältnis zu den zitierten Verfehlungen gesteigert haben, wurde ich ein wenig ungeduldig, bis denn nun endlich der große Knall kommt.
Das ist die Frage, ob die Peinlichkeiten alle gleich peinlich sind oder sich in ihrer Intensität abwechseln / steigern.
Ich denke, dass sie alle in etwa gleich stark sind, eine Steigerung nicht unbedingt notwendig ist. Es ist vielmehr die Summe aller Peinlichkeiten, die der Frau den Geduldsfaden reißen lässt.

Aber vielleicht habe ich hier doch etwas übertrieben. Mal sehen, ob es dazu noch weitere Anmerkungen gibt ...

Für mich fühlt sich das so an, als ob Du die Szene im Kopf hattest und das einfach mal als Dialoggeschichte ausprobieren wolltest, aber nicht ganz genau weißt, welchen Effekt Du erzeugen möchtest. Soll es mehr in Richtung Humor gehen? Auswirkungen von Alkoholsucht zeigen? Nur leichte Unterhaltung bieten? Dialoggeschichte mit Knall am Ende probieren?
Meine Ideen oder Inspirationen stammen meist aus dem wahren Leben. So ist mir ein "Komasäufer" bekannt, dessen Freundin schließlich abgehauen ist, nachdem er sie geschlagen hat. Von daher möchte ich hier schon die Auswirkungen von Alkoholsucht zeigen.

Die Inspiration kam auch aus einer Dialoggeschichte, bei der der Mann seine Frau fragt, ob er gestern Abend beim Abendessen im Restaurant sehr schrecklich war und irgendjemand auf ihn sauer sei. Und die Ehefrau hat ihm bis zum Ende immer wieder eingeredet, die anderen seien schuld gewesen, da ist auch der Titel der KG passend: "An dir gab's gar nichts auszusetzen" (Autorin: Dorothy Parker, Wikipedia: "In ihren Texten thematisiert sie den Geschlechterkampf anhand von Szenen aus dem Leben verschiedener Frauen ...").
Am Ende bringt die Frau ihrem Mann sogar noch einen Whiskey. Alles scheint gut zu sein. Es gibt da auch keine andere Frau oder einen anderen Mann.

Diese Story stammt aus der Mitte des letzten Jahrhunderts und ich dachte mir, ich versuche mich mal daran, diese – gepaart mit meiner Intention – in die jetzige Zeit zu transformieren und den Inhalt ein wenig umzukrempeln und aufzupeppen und das Ende anders zu gestalten, Fremdgehen einzubauen. Also Sex and Drugs and Rock'n'Roll ;)
Herausgekommen ist am Ende ein völlig anderer Text.

Unterhalten wollte ich natürlich auch, nur den Humor nicht in den Vordergrund stellen, bzw. versuchen, diesen ganz zu vermeiden. Dafür ist mir das Thema zu ernst, als dass es eine Lachnummer werden sollte.
Und natürlich wollte ich am Ende einen dicken Knall. Der ist mir aber erst später, in einer der letzten Bearbeitungsversionen eingefallen. ;)

Von daher kann ich deine Fragen alle nur bejahen.
Ob das nun gut ist oder nicht, kann ich nicht sagen, da bin ich auch auf die Leser wie dich angewiesen. :shy:

Hoffentlich kannst Du mit meinen Gedanken etwas anfangen.
Aber sicher. Vielen Dank für deine Anmerkungen.

Schönen Abend und liebe Grüße,
GoMusic


Edit: Danke schon mal, @Rob F
Ich melde mich später.

 

Hi Rob,

danke für deine Zeit und die Auseinandersetzung mit meiner kleinen Geschichte.
Deine Anmerkungen/Korrekturhinweise habe ich gerne übernommen.

ich finde deine Geschichte auch unterhaltsam, vor allem wenn ich mir vorstelle, was Tom bei der Hochzeit so alles gemacht hat. Im negativen Sinne hat er alles gegeben, das muss man ihm lassen! :bier:
Ja, er hat alles gegeben :lol:

Gekonnt und unterhaltsam geschrieben, durch den überschaubaren Inhalt wird mir der Text wohl nur nicht lange in Erinnerung bleiben. Durch den Titel der Geschichte deutest du das Ende ja schon an.
Danke dafür.
Ja, der Titel ... Den habe ich geändert, so dass das Ende nicht mehr so unüberraschend kommen mag, bzw. bestenfalls ein anderes erwarten lässt (hoffe ich).

„Für dich tue ich doch alles.“ Abwartend legt sie den Kopf schief.
Die erste Andeutung im Text, dass es für Tom vielleicht nicht so gut ausgehen wird ...
Ja, stimmt. Gut, dass das so rüberkam, dieses erste Anzeichen einer Katastrophe ;)

Hab noch mal vielen Dank.

Ich wünsche dir ein tolles Wochenende.

Liebe Grüße vom Niederrhein,
GoMusic

 

Hey @GoMusic !
Ich hab deinen Text jetzt schon ein paar Mal gelesen. Was ja schonmal heißt, dass er sich gut lesen lässt :).
Du schreibst klar und routiniert, daran liegt`s also auf keinen Fall, dass der Funke bei dieser Geschichte einfach nicht so richtig auf mich überspringen will.
Ich glaube mein Problem ist, dass ich nicht genau, was für ein Grundgefühl ich bei dieser Geschichte haben soll. Da ist ein leicht humoriger Unterton in einem sehr heiklen Thema. An sich geht das bestimmt. Aber ich glaube, dass das wirklich sauschwer ist.

Ich kann es auch nicht richtig greifen, entschuldige daher bitte meine vagen Anmerkungen.

Als Tom aufwacht, pocht sein Kopf und ihn überkommt ein unheimliches Gefühl
Über unheimlich stolpere ich immer wieder. Ist mir auch zu vage:-)
Ich glaube dieses Aufwachen nach so einer Nacht, die ersten Gedanken, die Traurigkeit, die Scham vielleicht, oder das irgendwie Hoffen, dass man nix Ultrapeinliches geliefert hat ... das fänd ich in so einer Geschichte schon wert ein bißchen genauer zu erzählen.

„Ich erinnere mich wieder.“ Er haucht sich in die Hand, riecht seinen Atem. „Hab ich viel getrunken?“,
Das wiederum find ich richtig gut.
spricht lieber er das leidige Thema an, bevor sie es tut. Flucht nach vorne.
Das find ich zuviel. Macht es unnötig humorig in meinen Augen.
Sagt’s und verlässt das Schlafzimmer,
das auch.
Und spätestens hier weiß ich jetzt nicht mehr: Soll ich das lustig finden. Oder soll er mir leid tun.
Und das find ich schade. Ich möchte eigentlich nicht über ihn lachen.

Sein Verhalten auf der Hochzeit ist daneben. Das hast du mehr als klargestellt:)

Du hast dich allein an die Bar gestellt und von allen Flaschen probiert.“
„Ich wollte doch nur was Besonderes aussuchen für dich, für deine Familie.“

und hier
„Wie? Du hast sie abgeknutscht, als sie an der Bar einen Wein bestellt hat.“
und hier
„So? Und deswegen musst du dich am Buffet vordrängeln, alles antatschen, im Stehen alles in dich reinstopfen?“
„Es schmeckte so gut und ich musste doch probieren, was ich dir mitbringen kann.“
und hier
Du hast dem DJ das Mikro weggenommen, dich mit ’ner Pulle Schnaps wild auf der Tanzfläche hin- und hergedreht und laut und schief mitgesungen. Hast sie alle von der Tanzfläche verjagt! Der DJ musste den Ton abdrehen.“
Mir ist das zuviel. Und zu laut. Ich hätt mir da irgendwie leisere aber "greifendere" Peinlichkeiten gewünscht, die ihn ein bisschen menschlicher machen in seiner Sauferei.
Oder du machst die Szenen richtig lustig. Dann müsste es für meinen Geschmack aber deutlich absurder werden.
Ach, GoMusic, ich weiß nicht, ob dir mein Kommentar irgendwas sagt. Ich glaub ich hätte den Typen einfach gern ein bisschen besser kennengelernt, bevor er so abserviert wird.

Liebe Grüße jedenfalls:-)

 

Hallo @GoMusic,

mir fällt noch sehr viel ein, zu Deinem Text, aber ich weiß wie das ist, dass es auch irgendwann zu viel wird.

Aber ein wenig möchte ich dann doch noch weiterbohren.

Ich finde den Titel jetzt besser, aber er fließt nicht und er ist ja falsch, denn es geht nicht gut aus. Ich fühle mich als Leser immer ein wenig wenig an der Nase herumgeführt, wenn einen der Titel in die Irre führt. Aber das ist Geschmackssache.

Ich bin wahrlich nicht der Titelexperte, aber ich könnte mir auch vorstellen: "Hab ich viel getrunken?"

Die Antwort am Ende lautet dann nämlich: Ja. Zu viel.

Dafür ist mir das Thema zu ernst, als dass es eine Lachnummer werden sollte.

Ich finde das sehr passend, weil ich ja gerade einen ähnlichen Text hier habe, der mit Tragik und Unterhaltung spielt (das ist jetzt keine Werbung für meinen Text, aber ich bin dadurch ein wenig im Thema).

Zu Deiner Intention, dass es keine Lachnummer werden sollte, passt aus meiner Sicht aber dann doch einiges nicht.

Mit am stärksten stößt mir das Ende auf:

Während er sich hinters Lenkrad setzt, schaut Jessie herauf und zeigt Tom vergnügt lächelnd einen Stinkefinger.

Damit wird er zur Lachnummer. Sein Alkoholproblem wird nicht ernst genommen und seine Freundin macht sich über ihn lustig.

Aber das nur so nebenbei.

Für mich kommt seine Tragik nicht so richtig zum Tragen und zwar nicht, weil ihm die vielen peinlichen Sachen passiert sind, sondern wegen seines Umgangs damit.

Er hat ja überhaupt kein tiefergehendes Problembewusstsein:

„Hab ich viel getrunken?“, spricht lieber er das leidige Thema an, bevor sie es tut. Flucht nach vorne.

Hier geht es nur darum, dass er die zu erwartende Szene möglichst schnell hinter sich bringen möchte.

Ihre Reaktion darauf passt dann übrigens auch nicht zum Einstieg, bei dem sie ihm noch den Kaffee bringt:

„Na ja … Ich hatte gehofft, dass du dich von deiner besten Seite zeigst“, keift sie.

Sie keift. Von dem liebevollen Kaffee ans Bett bringen ist da plötzlich nichts mehr übrig.

Ihre Haltung ist also indifferent und man fragt sich, warum das plötzlich so kippt?

Ich meine, sie hat ja schon einen Plan. Sie hat die Nase voll von ihm und wohl auch davon, dass er sein Alkoholthema nicht im Griff hat und sie wird ihn verlassen, hat sogar eine heiße Nacht mit einem anderen Mann hinter sich. Warum kippt dann hier so die Stimmung?

Ich würde erwarten, dass sie entweder die ganze Zeit auf 180 ist oder eben - noch fieser - dieses "Süßliche" bis zum Knalleffekt am Ende durchzieht.

Aber das nur so nebenbei.

Du schreibst, dass Dir das Thema ernst ist, aber die Ernsthaftigkeit kommt ja nicht richtig rüber, weil es bei ihm keine Entwicklung gibt. Sein letzter richtiger Satz ist

Sorry, Süße. Ich hab die ganze Feier gesprengt. Kommt nicht mehr vor. Wirklich

Es gibt also bei ihm kein Einsehen, keine Entwicklung, nichts, und der Schluss ist der Stinkefinger seiner Freundin.

Damit nimmst Du aus meiner Sicht den Protagonisten und auch die Tragik nicht so richtig ernst. Klar könnte man einwenden, dass die Tragik darin liegt, dass er gar nicht erkennt, dass er ein Problem hat und deshalb seine Freundin verliert, aber er selbst scheint das ja gar nicht so schlimm zu finden. Er steht am Fenster und lässt sich den Mittelfinger zeigen.

Du willst zwar schon ein wenig Emotionen zeigen:

Alles zieht sich in Tom zusammen. Er wischt sich eine Träne fort, reißt das Rollo beiseite, ballt die Fäuste und hämmert gegen das Glas.

Aber mir reicht das nicht, denn es ist so oberflächlich, weil es so aus dem Nichts kommt. Er hat sich und seine Freundin bis auf die Knochen blamiert und quittiert das mit dem oben zitierten lapidaren "Kommt nicht mehr vor" und jetzt heult er. Das kommt mir eher vor wie verletzter Stolz, als ob die Tränen eher kommen, weil sein Freundin in seinem Wohnzimmer Sex mit einem anderen hatte.

Ich kaufe das also nicht wirklich ab.

Deswegen wirkt das auf mich noch unausgegoren.

Es gibt für mich zwei grundsätzliche Möglichkeiten, wie man das beheben könnte.

i) man zeigt mehr Entwicklung von Tom während des Gesprächs, sodass man als Leser spürt, dass in ihm die Erkenntnis keimt, dass es DIESMAL zu viel war, was er sich geleistet hat und ihm langsam schwant, dass sie ihn verlassen wird (besonders vielleicht, weil sie z. B. gerade nicht keift und schreit, sondern das Süßliche behält und er merkt, dass das Verhalten anders ist und daher die Alarmglocken schrillen).

ii) man zeigt gerade keine Entwicklung, so wie jetzt, dass er eben noch nicht so weit ist, zu erkennen, dass er ein Problem hat, und lässt ihn am Ende auch entsprechend handeln. Zum Beispiel könnte er am Ende den Mittelfinger zurück zeigen und provokativ einen tiefen Schluck aus einer Schnapsflasche nehmen. So frei nach dem Motto: ist mir doch wurscht, dass du weg bist, der Sprit ist mir wichtiger - und dann aber vielleicht mit der Szene und dann damit enden:

Alles zieht sich in Tom zusammen. Er wischt sich eine Träne fort, reißt das Rollo beiseite, ballt die Fäuste und hämmert gegen das Glas.

Dann würde die Erkenntnis am Ende kommen, wenn sie fährt.

So viel noch von mir.

Jetzt höre ich wirklich auf zu bohren.

Schönes Wochenende und beste Grüße
Geschichtenwerker

 

Hallo Lotterlieschen,

schön, dass du meine Geschichte gelesen und kommentiert hast.

Ich hab deinen Text jetzt schon ein paar Mal gelesen. Was ja schonmal heißt, dass er sich gut lesen lässt :).
Schon mal gut :shy:

Ich glaube mein Problem ist, dass ich nicht genau, was für ein Grundgefühl ich bei dieser Geschichte haben soll. Da ist ein leicht humoriger Unterton in einem sehr heiklen Thema.
Ich weiß, dass du humorvolle Geschichten über "sie und ihn" schreibst. Deine Einschätzung ist mir hier sehr wichtig.
Mein Plan war, eben keine Story zu schreiben, bei der der Humor überwiegt. Ich habe es womöglich nicht richtig hinbekommen und den Text nun erneut angepasst.

Als Tom aufwacht, pocht sein Kopf und ihn überkommt ein unheimliches Gefühl
Über unheimlich stolpere ich immer wieder. Ist mir auch zu vage:-)
Ich glaube dieses Aufwachen nach so einer Nacht, die ersten Gedanken, die Traurigkeit, die Scham vielleicht, oder das irgendwie Hoffen, dass man nix Ultrapeinliches geliefert hat ... das fänd ich in so einer Geschichte schon wert ein bißchen genauer zu erzählen.
Dieses "unheimlich" habe ich ziemlich spät erst in den Text eingebaut. Wahrscheinlich zu schnell; es war nicht ausgereift genug.
Dank deiner Anmerkung habe ich das nun geändert und hoffe, dass es jetzt besser passt.

„Ich erinnere mich wieder.“ Er haucht sich in die Hand, riecht seinen Atem. „Hab ich viel getrunken?“,
Das wiederum find ich richtig gut.
Danke. Der letzte Satz bekommt nun sich die oberste Priorität. Er ist zum Titel der Geschichte geworden. :)


.
spricht lieber er das leidige Thema an, bevor sie es tut. Flucht nach vorne.
Das find ich zuviel. Macht es unnötig humorig in meinen Augen.
Sagt’s und verlässt das Schlafzimmer,
das auch.
Und spätestens hier weiß ich jetzt nicht mehr: Soll ich das lustig finden. Oder soll er mir leid tun.
Und das find ich schade. Ich möchte eigentlich nicht über ihn lachen.
"Flucht nach vorne" ist gestrichen. War tatsächlich zu viel.

Allerdings habe ich ein Verständnisproblem, warum das von dir fett markierte "Sagt's" bzw. der Satz entweder lustig oder bemitleidend sein soll. Was genau meinst du damit, Lotterlieschen?


Mir ist das zuviel. Und zu laut. Ich hätt mir da irgendwie leisere aber "greifendere" Peinlichkeiten gewünscht, die ihn ein bisschen menschlicher machen in seiner Sauferei.
Oder du machst die Szenen richtig lustig. Dann müsste es für meinen Geschmack aber deutlich absurder werden.
Tatsächlich habe ich da nun ein wenig zurückgeschraubt. @Geschichtenwerker hatte das in seinem ersten Kommentar ja auch schon angemerkt und ich war gespannt auf weitere Meinungen dazu.
Der Regen und die Pfütze, in die er reinfällt sind weg, und andere Sachen raus und/oder gekürzt.

Ach, GoMusic, ich weiß nicht, ob dir mein Kommentar irgendwas sagt. Ich glaub ich hätte den Typen einfach gern ein bisschen besser kennengelernt, bevor er so abserviert wird.
Doch, hat er.
Habe versucht, ein wenig Hintergrund speziell für seine Sauferei an diesem Abend einzufügen (am Anfang), ihn ein wenig menschlicher zu machen. Auch später sind da mehr Gedanken, die er sich zu seinem Verhalten und dem seiner Freundin macht.

Vielen, lieben Dank.


Hi Geschichtenwerker,

mir fällt noch sehr viel ein, zu Deinem Text, aber ich weiß wie das ist, dass es auch irgendwann zu viel wird.

Aber ein wenig möchte ich dann doch noch weiterbohren.

Du Unermüdlicher, du Arbeitstier!
Toll, dass und wie du da weiterbohrst. Das hat mich echt weitergebracht. Habe viel drüber nachgedacht und bis fast 2 Uhr in der Nacht vor der Geschichte gesessen und herumprobiert, dann nach dem Schlaf noch an den letzten Feinheiten gefeilt und die neuste Version eingestellt.

Ich finde den Titel jetzt besser, aber er fließt nicht und er ist ja falsch, denn es geht nicht gut aus. Ich fühle mich als Leser immer ein wenig wenig an der Nase herumgeführt, wenn einen der Titel in die Irre führt. Aber das ist Geschmackssache.
Wie gesagt, fand ich den Titel von Anfang an nicht gut. Ich wusste nur, dass es ein Zitat (Teil aus der wörtlichen Rede) sein sollte. Der erste war zu durchschauend (auf das Ende bezogen), der zweite entsprach so gar nicht dem Ende, aber der jetzige sollte endgültig passen. Danke für deinen Hinweis.

Ich bin wahrlich nicht der Titelexperte, aber ich könnte mir auch vorstellen: "Hab ich viel getrunken?"
:bounce:

Dafür ist mir das Thema zu ernst, als dass es eine Lachnummer werden sollte.
Ich finde das sehr passend, weil ich ja gerade einen ähnlichen Text hier habe, der mit Tragik und Unterhaltung spielt
Also passend im Sinne von keine Lachnummer, da zu ernst? Richtig?
Ich schaue später auch mal in deinem Text rein, um zu sehen, wie du das löst.

Zu Deiner Intention, dass es keine Lachnummer werden sollte, passt aus meiner Sicht aber dann doch einiges nicht.

Mit am stärksten stößt mir das Ende auf:

Während er sich hinters Lenkrad setzt, schaut Jessie herauf und zeigt Tom vergnügt lächelnd einen Stinkefinger.
Damit wird er zur Lachnummer. Sein Alkoholproblem wird nicht ernst genommen und seine Freundin macht sich über ihn lustig.
Im Grunde finde ich, dass sie sich mit dem Stinkfeiner jetzt nicht unbedingt lustig über ihn macht. Eher denke ich, dass es ausdrückt, wie sauer sie sein soll.
Ich muss dazu aber auch sagen, das ich mit dem Stinkefinger selbst nicht so bewandt bin. :lol:
Whatever, er ist nun weg. Jessies Verhalten am Ende ist jetzt ein anderes. Sie scheint es sehr wohl ernst zu nehmen, hat aber keine Kraft mehr, es durchzustehen.


Für mich kommt seine Tragik nicht so richtig zum Tragen und zwar nicht, weil ihm die vielen peinlichen Sachen passiert sind, sondern wegen seines Umgangs damit.
Die vielen peinlichen Sachen sind nun ein wenig ausgedünnt.
Sein Umgang damit ist nur ein etwas nachdenklicherer. Die Reaktionen von Jessie lassen ihn zweifeln, ob sie es tatsächlich ernst meint, dass sie alles so zuckersüß vorträgt, ohne den Anflug von Ärgernis (bis zum Punkt halt, wo sich das Blatt wendet und sie verschwindet).

Er hat ja überhaupt kein tiefergehendes Problembewusstsein
Problembewusstsein ist nun schon da, ob tiefergehend ... ich weiß noch nicht, ob das rüberkommt. Werde wohl noch ein paar Überarbeitungssrunden drehen.

Sie keift. Von dem liebevollen Kaffee ans Bett bringen ist da plötzlich nichts mehr übrig.

Ihre Haltung ist also indifferent und man fragt sich, warum das plötzlich so kippt?

Ja, da hast du vollkommen recht.
Keifen und brüllen und schreien etc. ist weg.

Ich würde erwarten, dass sie entweder die ganze Zeit auf 180 ist oder eben - noch fieser - dieses "Süßliche" bis zum Knalleffekt am Ende durchzieht.
Was für ein toller Gedanke. Das war es, was wohl gefehlt hat. Die Konzentration auf eine Gefühlslage, nicht dieses Hin und Her.
Danke dir.
Mir gefällt das fiese Süßliche. Habe versucht, das nun durchzuziehen.


Du schreibst, dass Dir das Thema ernst ist, aber die Ernsthaftigkeit kommt ja nicht richtig rüber, weil es bei ihm keine Entwicklung gibt. Sein letzter richtiger Satz ist

Sorry, Süße. Ich hab die ganze Feier gesprengt. Kommt nicht mehr vor. Wirklich
Es gibt also bei ihm kein Einsehen, keine Entwicklung, nichts, und der Schluss ist der Stinkefinger seiner Freundin.
Ich hoffe, dass sein Einsehen nun besser rüberkommt.
Am Ende schreit er es heraus. Doch keiner kann ihn mehr hören. Er hätte diese Erkenntnis wohl schon viel früher aus sich herausschreien müssen. Nun ist es zu spät. Ich persönlich gehe davon aus, dass er später das Ruder noch rumreißt, sich ändert. Aber das ist eine andere Geschichte.

Jessie scheint es am Ende sogar auch leid zu tun. Doch sie kann oder will es nicht mehr mitmachen.

Vielen lieben Dank auch dir.

Ihr habt mir mit euren wertvollen Kommentaren sehr weitergeholfen.

Schönen (Schnee-)Sonntag und liebe Grüße,
GoMusic

 

Mahlzeit @GoMusic,

ich muss zugeben, mir fiel das Lesen zunehmend schwerer. Das lag nicht an der Qualität. Nicht am Stil oder anderer textlicher Mittel. Es war der Inhalt. Was du beschrieben hast, ist etwas, dass ich kenne. Und mich heute noch frage: Warum nicht früher gehen? Will sagen, es hat einen wunden Punkt getroffen. Dieser wunde Punkt war in der Tat ausschlaggebend für meinen ersten Roman. Der begann als Kurzgeschichte an einem ersten Urlaubstag Ende August. Drei Monate später bin ich quasi wieder aufgewacht, und es war keine Kurzgeschichte mehr. Da diese beschriebene Phase aber so ewig dauerte, müssen da wohl noch Romane folgen.

Es ist noch nicht mal so, dass ich die sich verabschiedende Frau bewundern kann, nun endlich zu gehen. Ich frage mich, warum sie nicht schon früher ging. Inwieweit man etwas so Ausuferndes ertragen kann, will, möchte - oder auch muss, weil man vielleicht Angst hat, nichts mehr zu finden, plötzlich allein zu sein (was ja hier nicht der Fall ist) sei mal dahingestellt.

Der Psychologe würde sagen: okay, wir warten, bis der Leidensdruck zu hoch ist, dann wird er schon kommen. Aber das ist zu einfach und passiert eben oft genug nicht.

Zwar ist es hier und da von dir "lustig" verpackt, Szenen, die in komischen Filmen belacht würden, aber dahinter steckt die volle Peinlichkeit und für den Partner eine tiefe Scham, die sich festkrallt und bei anhaltender Dauer sogar Schatten auf eine zukünftige Beziehung legen kann; in Form von Misstrauen.

Ich hoffe mal, dass Personen diese Geschichte lesen, deren Leben ähnlich ist und die daraus eine Lehre ziehen mögen.

Griasle
Morphin

 

Hey @GoMusic!

Ich finde deine neue Version viel viel besser. Da ist richtig was passiert. Und beide haben ordentlich an Sympathie gewonnen.

Allerdings habe ich ein Verständnisproblem, warum das von dir fett markierte "Sagt's" bzw. der Satz entweder lustig oder bemitleidend sein soll. Was genau meinst du damit, Lotterlieschen?
Ich hatte die Vermutung, dass das eher "salopp" klingen soll. Aber es bedeutet ja ausgeschrieben "Sagt es". Und das finde ich ein bisschen despektierlich irgendwie. Und in der neuen Version finde ich, dass es noch weniger zu ihm passt, so über sie zu sprechen.

Tatsächlich habe ich da nun ein wenig zurückgeschraubt.
Ja. Viel besser. Er ist nicht mehr nur der peinliche Trottel.

Habe versucht, ein wenig Hintergrund speziell für seine Sauferei an diesem Abend einzufügen (am Anfang), ihn ein wenig menschlicher zu machen. Auch später sind da mehr Gedanken, die er sich zu seinem Verhalten und dem seiner Freundin macht.
Ja, fand ich auch viel interessanter. Wenn ich aber noch eine Kleinigkeit ins Gespräch bringen kann:)?
Du schreibst jetzt sowas wie: "erblickt die Krawatte nicht" oder "sich nicht auskleiden konnte". Das ist ja sehr steif. Wenn es gewollt ist als Gegeneffekt zu seinem Gehenlassen im Suff, hab ich nix gesagt. Aber irgendwie bin ich ja in einer sehr intimen Szene mit dem Kerl im Schlafzimmer, und fänds besser, wenn er seine Krawatte einfach nicht sieht.
Aber das ist wirklich Kleinschiss. Und ich bin jetzt auch fertig:)

Hab nen schönen Sonntag.
Liebe Grüße vom Lotterlieschen

 
Zuletzt bearbeitet:

Alles zieht sich in Tom zusammen. Er wischt sich eine Träne fort, reißt das Rollo beiseite, ballt die Fäuste und hämmert gegen das Glas. „Ich schaff es! Glaub mir! Ab heute!“
Hallo @GoMusic,
sehr gute Geschichte und liest sich flüssig. Da hast Du ein ernstes Thema aufgegriffen, das sehr gerne tot geschwiegen wird. Alkohol ist leider immer noch gesellschaftsfähig. Es kommt unterm Strich nur Mist dabei raus wenn zu tief ins Glas geschaut wird. Und nein, wenn jemand ein Alkoholproblem hat und keine Grenze mehr kennt schafft er es sicherlich nicht ohne Hilfe.
Liebe Grüße
Adele

 

Hallo @GoMusic,

nein, ich bohre nicht weiter, wollte nur schnell sagen, dass ich es jetzt um Längen besser finde. Natürlich hat der Text jetzt einen ganz anderen Charakter, aber ich finde die Variante viel stimmiger.

Also passend im Sinne von keine Lachnummer, da zu ernst? Richtig?
Ich schaue später auch mal in deinem Text rein, um zu sehen, wie du das löst.

Und genau so hatte ich das gemeint, dass es keine Lachnummer werden darf. Ich habe das übrigens über Situationskomik gelöst.


Gruß
Geschichtenwerker

 

Hallo Morphin,

danke für deine Zeit und deinen Kommentar,

ich muss zugeben, mir fiel das Lesen zunehmend schwerer. Das lag nicht an der Qualität. Nicht am Stil oder anderer textlicher Mittel. Es war der Inhalt. Was du beschrieben hast, ist etwas, dass ich kenne.
Als ich den ersten Satz gelesen hatte, musste ich erst schlucken, verband ich es doch zunächst mit einer schlechten Qualität :shy:
Aber zum Glück habt's ja nicht daran gelegen, sondern "nur" am Inhalt.

Will sagen, es hat einen wunden Punkt getroffen.
Wenn eine Geschichte jemanden berührt, einen wunden Punkt trifft, zum Nachdenken animiert, dann hat man als Autor ja einiges richtig gemacht, finde ich.

Es ist noch nicht mal so, dass ich die sich verabschiedende Frau bewundern kann, nun endlich zu gehen. Ich frage mich, warum sie nicht schon früher ging. Inwieweit man etwas so Ausuferndes ertragen kann, will, möchte - oder auch muss, weil man vielleicht Angst hat, nichts mehr zu finden, plötzlich allein zu sein (was ja hier nicht der Fall ist) sei mal dahingestellt.
Ja, eine Frage, wo ich mich auch wundere.
Kenne Fälle, wo es erst in Gewalt münden musste, bevor der Schlussstrich gezogen wurde. Doch selbst das ist nicht immer der ausschlaggebene Punkt, nicht "schlimm" genug.

Hier, in dieser Geschichte mag der Grund wahrscheinlich gewesen sein, dass Jessies Freund bei ihrer Familie durch ist. Die Story ist ja aus der Sicht von Tom erzählt, so dass man es nicht erfährt. Anzunehmen wäre es aber. Und annehmen kann man auch, dass es wohl noch nicht zu spät war.

Zwar ist es hier und da von dir "lustig" verpackt, Szenen, die in komischen Filmen belacht würden, aber dahinter steckt die volle Peinlichkeit und für den Partner eine tiefe Scham, die sich festkrallt und bei anhaltender Dauer sogar Schatten auf eine zukünftige Beziehung legen kann; in Form von Misstrauen.
Ja, die Szenen wirken teilweise "komisch / lustig", aber es sind im Grunde tragische Momente.
Dass sich das daraus entstandene Misstrauen später oft in eine neue Beziehung überträgt, macht die Sache noch schlimmer. Quasi muss in diesen Fällen schlimmstenfalls sogar noch eine dritte Person dadrunter leiden.

Ich hoffe mal, dass Personen diese Geschichte lesen, deren Leben ähnlich ist und die daraus eine Lehre ziehen mögen.
Das hoffe ich auch.

In meiner Verwandtschaft habe ich drei enge Angehörige wegen Alkoholsucht verloren (viellicht sogar vier, da war ich noch zu klein). Und ein weiterer ist auf dem besten Weg dahin, auch daran zu sterben.
Das schlimme ist, dass die Menschen es im jungen Alter nicht wahrhaben wollen, bis sie später erkranken oder im Sterbebett liegen.
Von einem der erstgenannten habe ich seinerzeit Tonaufnahmen im Interviewstil im Entziehungsheim angefertigt. Anekdoten, wie, warum usw.
Ich habe mir die Aufnahmen nie anhören können.

Danke nochmals für deine Worte, Morphin.


Hi Lotterlieschen,

schön, dass du dir die überarbeitete Version angeschaut hast.

Ich finde deine neue Version viel viel besser. Da ist richtig was passiert. Und beide haben ordentlich an Sympathie gewonnen.
Super, das freut mich unheimlich.


Allerdings habe ich ein Verständnisproblem, warum das von dir fett markierte "Sagt's" bzw. der Satz entweder lustig oder bemitleidend sein soll. Was genau meinst du damit, Lotterlieschen?
Ich hatte die Vermutung, dass das eher "salopp" klingen soll. Aber es bedeutet ja ausgeschrieben "Sagt es". Und das finde ich ein bisschen despektierlich irgendwie. Und in der neuen Version finde ich, dass es noch weniger zu ihm passt, so über sie zu sprechen.
Finde ich höchst interessant, wie du an der Schreibart etwas Despektierliches ausmachst. Habe ich so nicht vorgehabt und sehe ich so auch nicht.
Ich stehe hier wohl auf dem Schlauch.

Ich hatte diese Schreibweise ("Sagt's" am Satzanfang nach einer wörtlichen Rede) zuletzt in einem Text hier gesehen und mich damit angefreundet. (War übrigens ein Text von @Morphin)


Tatsächlich habe ich da nun ein wenig zurückgeschraubt.
Ja. Viel besser. Er ist nicht mehr nur der peinliche Trottel.
Gut, dass mir das gelungen ist. Habe da vorher tatsächlich aus dem Vollen geschöpft.


Du schreibst jetzt sowas wie: "erblickt die Krawatte nicht" oder "sich nicht auskleiden konnte". Das ist ja sehr steif. Wenn es gewollt ist als Gegeneffekt zu seinem Gehenlassen im Suff, hab ich nix gesagt. Aber irgendwie bin ich ja in einer sehr intimen Szene mit dem Kerl im Schlafzimmer, und fänds besser, wenn er seine Krawatte einfach nicht sieht.
Aber das ist wirklich Kleinschiss. Und ich bin jetzt auch fertig:)
So wie du's annimmst. Also dass es da ein Leben abseits der Sauferei gibt, wo er der feine Herr im Nadelstreifenanzug und mit gepflegtem Umgangston ist.
Andernfalls hätte ich ihm Pulle, Klamotten, hingeschmissen etc. sagen lasen ;)

Danke auch dir.

Wünsche euch einen tollen Wochenstart.
Liebe Grüße, GoMusic

*** wird fortgesetzt ***

 

Hi Adele,

wir hatten schon mal das Vergnügen. Schön, dass du mich besuchst.

sehr gute Geschichte und liest sich flüssig.
Prima, freut mich sehr.

Da hast Du ein ernstes Thema aufgegriffen, das sehr gerne tot geschwiegen wird. Alkohol ist leider immer noch gesellschaftsfähig. Es kommt unterm Strich nur Mist dabei raus wenn zu tief ins Glas geschaut wird. Und nein, wenn jemand ein Alkoholproblem hat und keine Grenze mehr kennt schafft er es sicherlich nicht ohne Hilfe.
Du hast ja so recht.
Ich finde, man kann darüber gar nicht genug schreiben, auch wenn das hier eine literarische Seite und kein Alkohol-Kummerkasten ist.

Habe mich sehr gefreut.


Hi Geschichtenwerker,

nein, ich bohre nicht weiter,
Ach, komm, bitte ... tue's nochmal :shy:


wollte nur schnell sagen, dass ich es jetzt um Längen besser finde. Natürlich hat der Text jetzt einen ganz anderen Charakter, aber ich finde die Variante viel stimmiger.
Dann hat sich die Überarbeitung ja gelohnt. Und du hast einen großen Anteil daran.

Und genau so hatte ich das gemeint, dass es keine Lachnummer werden darf. Ich habe das übrigens über Situationskomik gelöst.
Sehr gut.

Lieben Dank nochmal.

Wünsche euch einen schönen Abend.
Liebe Grüße, GoMusic

 

Hallo @ GoMusic

Deinen Text habe ich sehr gerne gelesen. Du schreibst gut und bringst ein
schwieriges Thema dem Leser ohne erhobenen Zeigefinger und Moralischer Belehrungen nahe.
Ich habe mich fremd geschämt.
Zwei Stellen habe ich nicht ganz verstanden .

der gute teure Nadelstreifenanzug – Hose, Weste, Jacket; die Krawatte erblickt er nicht. Gar nicht seine Art.
Ich denke, bin der Meinung er hat ein Alkoholproblem und dann passiert so etwas nicht das erstenmal.
„Ich schaff es! Glaub mir! Ab heute!“
Was diese Aussage ja unterstreicht.

Ich wünsche dir einen schönen Abend.
LG CoK

 

Hallo CoK,

schön, dich unter meiner Geschichte zu haben.

Deinen Text habe ich sehr gerne gelesen. Du schreibst gut und bringst ein
schwieriges Thema dem Leser ohne erhobenen Zeigefinger und Moralischer Belehrungen nahe.
Ich habe mich fremd geschämt.
Danke dafür.
Ich bin froh, dass hier weder ein erhobener Zeigefinger noch moralische Belehrungen angemahnt werden.


der gute teure Nadelstreifenanzug – Hose, Weste, Jacket; die Krawatte erblickt er nicht. Gar nicht seine Art.
Ich denke, bin der Meinung er hat ein Alkoholproblem und dann passiert so etwas nicht das erstenmal.
Der Prota steht mitten im Berufsleben, wo er auch Anzüge trägt. Wenn er nach Hause kommt, legt er seine formelle Kleidung ordentlich ab. Bis dahin bekommt er es ja noch hin, da er noch trocken ist. Dann erst zieht er den kleinen Bieranzug an :hmm:

Und an anderen Abenden, wo er ausgeht, trägt er keine Anzüge. Als seiner Sicht liegt sein Anzug also gewöhnlich nicht linksgedreht auf dem Boden herum ;)

Steht so zwar nicht im Text (wäre vielleicht zu viel Erklärung), ist aber so gemeint. Ich hoffe, ich habe das verständlich rüberbringen können.

Und dass er ein Alkoholproblem hat, ist ihm natürlich bewusst. Er hat es bisher verdrängt oder gedacht, es sei nicht so schlimm, solange seine Freundin bei ihm bleibt, er weiterhin seinem Beruf nachgehen kann und keine schwerwiegenden Krankheiten davongetragen hat.
Aber natürlich sind das alles nur Momentaufnahmen und das Blatt dreht sich oft schnell und unwiederbringlich.

Vielen Dank nochmal und einen schönen Abend.
Liebe Grüße, GoMusic

 

Hi @GoMusic

hab damals auch die frühere Version gelesen und kam nicht zum Kommentieren. Ich finde dein Text hat nach der Überarbeitung sehr gewonnen. Bei deinem Prota ist jetzt eine Entwicklung zu sehen; in der früheren Version hat er ja nicht viel gerafft.

Bei der Freundin dürfte sich schon einiges an Zorn aufgestaut haben. Auf der anderen Seite hat Tom wirklich nichts ausgelassen: Braut, Brautjungfrauen, Vater, Tanzeinlagen auf der Bühne usw. Am Anfang führt sie ihn auf Glatteis und rächt sich dann bitter.

Eine Kleinigkeit ist mir noch aufgefallen:

Ihr Mimik wirkt reglos auf ihn, und in seinen Ohren klingt alles Gesagte wie eine tonlose Aufzählung, als würde sie ihm das Fernsehprogramm vom Abend vorlesen.

Gerne gelesen!
Walterbalter

 

Hallo GoMusic,

ich fand den ursprünglichen Titel so schön. Aber wahrscheinlich hast du ihn geändert, weil er das Ende verrät? Den neuen Titel finde ich ziemlich grässlich ;)

Die Idee deiner Geschichte finde ich super. Dieses Erwachen in einer Blase der Unbewusstheit, das Einstechen in diese Blase mit Erinnerungen, bis sie schließlich platzt.
Eigentlich ein dankbarer stufenartiger Aufbau. Aber irgendwie fehlt mir so der letzte Funke. ich weiß auch nicht genau, wie ich das beschreiben soll. Ich nehme deinen Figuren ihre Rolle nicht ab. Wahrscheinlich ist es mir dazu dann doch zu watteweich.
Es liegt auch viel an den Dialogen. Deinem Typen nehme ich den Hangover einfach nicht ab. Dazu sind die Sätze zu geschliffen.
Die Zuspitzung, das ist alles von der Anlage gut gewählt. Aber wie du es anbietest, hm, da habe ich so meine Schwierigkeiten mit.
Ich glaube, ich würde mir an diesem Text im Speziellen die WR angucken und schauen, wie ich das lebendiger hinbekomme. Boah voll gemein, das so zu sagen, aber das ist es im Wesentlichen, glaube ich.
Naja, ich pick mal ein paar Sachen raus:

„Na ja, du wolltest zeigen, was du kannst, bist in den Ball reingegrätscht und dabei gestürzt. Danach hast du den Ball über den Zaun geschossen und kamst“, sie schmunzelt, „ein wenig grantig zum Tisch zurück.“
braucht es dieses sie schmunzelt als ganz merkwürdigen Einschub?
Falsche Fährten in allen Ehren, aber das ist dann doch zu viel. das Schmunzeln stimmt in der Situation einfach nicht

„Hab ich viel getrunken?“, spricht lieber er das leidige Thema an, bevor sie es tut.
auch diese Art von Begleitsatz. Hm. Schwierig. Liest sich einfach seltsam.
„Ich hab’s mir anders überlegt.“ Sagt’s und verlässt das Schlafzimmer, ruft noch „Ich muss mich
schminken“ und „Trink in Ruhe deinen Kaffee“ hinterher.
Auch das. Mal abgesehen davon, dass es merkwürdig aussieht
Als Tom aufwacht, pocht sein Kopf. Er gähnt, reckt und streckt sich und öffnet vorsichtig die Augen.
Etwas durcheinander, aber auch den Einstieg finde ich problematisch. Pochen ist ein wirklich zu zahmer Begriff. Recken und gähnen, also da sehe ich eher einen Sonntag-Nachmittag-Familienfilm. Vielleicht hast du das ja auch beabsichtigt, aber es wirkt auf mich nicht stimmig
Gar nicht seine Art.
Weshalb streust du das? Auch wieder eine falsche Fährte, die nicht sein muss und so ein bisschen nach Betrug riecht
Kaffeeduft strömt ins Schlafzimmer, Jessie tritt ein. „Hier, Schatz. Mit Milch und viel Zucker“, sagt sie lächelnd und stellt die Tasse auf den Nachtschrank. „Bitte. “
Dieses Zuckersüße. Nee, warum?
„Für dich tue ich doch alles.“ Abwartend legt sie den Kopf schief.
Same
„Beim Fußballspielen mit den Kindern.“
Klingt, als wären es ihre Kinder
„Nein, du bist aufs Bein gestürzt. Weißt du das nicht mehr? Du hast dir dabei deine gute Anzugshose aufgerissen. Aber das kann man nähen.“
Das ist so ein Beispiel, war ich wirklich überprüfen würde, ob man so spricht.
„Tom, bitte. Es war ihr großer Tag!“
Und wenn sie so aufgesetzt tut, um sich keine Blöße zu geben, was soll dann dieser Satz?
„Und deswegen musst du dich am Buffet vordrängeln, alles antatschen, im Stehen alles in dich reinstopfen? Wie ein Kind, Tom.“
finde ich auch umständlich formuliert

Naja, du siehst, der Text geht für mich nicht so ganz auf. Vielleicht lese ich ja auch an deiner Intention vorbei. Obwohl ich, wie gesagt, die Anlage total gut finde.

Jetzt bin ich hier so lange nicht in Erscheinung getreten und mecker gleich an deinem Text rum. Aber deswegen sind wir ja letztlich hier, oder? Freut mich zumindest zu sehen, dass du hier noch so aktiv bist. Diese Seite war in den letzten zehn Jahren ein großer Pfeiler in meinem Leben, und es hat etwas Beruhigendes, sie in gleicher Form vorzufinden, obschon es ein leicht merkwürdiges Gefühl ist, jetzt hier als Gast so aufzutauchen. Aber auch ein Vertrautes und Schönes. :)

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo @GoMusik

Der Prota steht mitten im Berufsleben, wo er auch Anzüge trägt. Wenn er nach Hause kommt, legt er seine formelle Kleidung ordentlich ab. Bis dahin bekommt er es ja noch hin, da er noch trocken ist. Dann erst zieht er den kleinen Bieranzug an :hmm:

Und an anderen Abenden, wo er ausgeht, trägt er keine Anzüge. Als seiner Sicht liegt sein Anzug also gewöhnlich nicht linksgedreht auf dem Boden herum ;)

Steht so zwar nicht im Text (wäre vielleicht zu viel Erklärung), ist aber so gemeint. Ich hoffe, ich habe das verständlich rüberbringen können.

Danke für deine Erklärung.
Ich verstehe es jetzt.

Lieber Gruß CoK

 

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