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Habe ich dir schon von Hannibal erzählt

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15.09.2005
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Habe ich dir schon von Hannibal erzählt

Hannibal ist ein Schmetterling. Er saß grad eben noch neben mir. Im Schatten meiner Schuhe ruhte er sich aus.
Von was er sich ausruhen muss, fragte ich ihn.
„Oh, hallo. Guten Tag.“ Er drehte sich zu mir um.
„Ach, weißt du, die Reise war lang und ich habe noch ein gutes Stückchen vor mir und heute ist so, so warm.“
„Wo soll es denn hingehen?“ fragte ich ihn. Ich wunderte mich nicht, dass ein Schmetterling sprechen konnte. Alle Tiere können sprechen, es ist nur an dem Menschen, die Tiere zu verstehen. Ich habe nie verlernt, die Sprache der Tiere zu verstehen.
Alle Kinder sprechen die Sprache der Tiere.
Nein, ich bin kein Kind mehr, aber ich habe es eben nie verlernt ein Kind zu sein. Es ist ganz nützlich, eben nicht verlernt zu haben, ein Kind zu sein und die Sprache der Tiere zu verstehen, wenn man sich z.B. mit einem Schmetterling unterhalten will.
Hannibal, so hieß der Schmetterling, wusste nicht so recht, was er mir antworten sollte auf meine Frage nach seinem Ziel.
„Erst wenn ich angekommen bin, weiß ich, dass es mein Ziel ist. Nicht das Ziel muss unbedingt das Ziel sein, sondern eher der Weg dorthin ist das Ziel.“
Er schaute mich kurz entschuldigend an, hüpfte zum Wasser, trank einen Schluck und flog zurück in den Schatten meiner Schuhe.
„Hach, ich hatte so einen großen Durst.
Ja, ja so ist das immer. Unsereins weiß nie wohin die Reise geht. Erst am Ziel ist uns klar, welche Erfüllung wir haben.“
Ich war sehr erstaunt, dass Schmetterlinge eine Erfüllung haben sollen. Hannibal seufzte fast vorwurfsvoll.
„Ihr großen Menschen wisst auch gar nichts.“ Er schüttelte sein kleines Köpfchen.
„Unsere Bestimmung ist es die Wünsche der Menschen zu erfüllen. Das weiß doch jedes Kind. Dies ist der Sinn unseres Seins.“
Ich fand, dass es keine gute Idee von der Natur ist, das Schmetterlinge zu Boten unserer Wünschen gemacht wurden. Hannibal seufzte erneut.
„Du bist ein ganz besonders dummes Exemplar der großen Menschen. Da fragt man sich als Schmetterling, warum macht man sich für solch Einfälldigkeiten so eine Mühe. Nun gut, ich will es dir erklären, du kannst es ja schließlich nicht besser wissen.“
Hannibal holte tief Luft und man merkte, das es wichtig wurde.
„Wir Schmetterlinge sind nicht für jeden x-beliebigen Wunsch zuständig, sondern für den Wunsch aller Wünsche einer ganz bestimmten Person. Jeder Schmetterling hat für eine Person den Wunsch aller Wünsche zu erfüllen.“
Ich fragte ihn, welchen Wunsch aller Wünsche er denn mir erfüllen würde.
„Nein, nein ich bin nicht für dich zuständig, ich mache hier bei dir nur ein Päuschen. Zu dir wird ein anderer Schmetterling kommen. Wie schon gesagt jeder Schmetterling ist für eine bestimmte Person zuständig. Du würdest nur unglücklich werden mit diesem Wunsch, den ich zu bringen habe, denn er ist nicht für dich bestimmt.“ Das schien mir recht einleuchtend. Hannibal fuhr fort. „Wünsche sind wie Glück. Jeder Mensch hat sein individuelles Glück, genau wie seine individuellen Wünsche. Für den größten Wunsch aller Wünsche sind wir Schmetterlinge eben zuständig. Das Glück eines anderen passt genau so wenig zu dir, wie deine Wünsche einen anderen glücklich machen würden.“
Ein fremdes Glück würde mich unglücklich machen. Da es nicht für mich bestimmt ist.
Mir wurde langsam klar, warum die Natur es so eingerichtet hat, das ausgerechnet solche wunderbaren Geschöpfe, wie die Schmetterlinge für die Wünsche der Menschen zuständig sein sollen. Das Glück kommt wie ein Schmetterling.
„Gehe sacht und behutsam damit um, und du wirst es bei dir halten können.“ sagte Hannibal.

Ich dachte noch darüber nach, was mir Hannibal erzählt hat, als er sich schon lange wieder auf seinen Weg weiter gemacht hat.
„Oft wissen die Menschen gar nicht, was ihr größter Wunsch ist und die meisten wissen es gar nicht zu schätzen, das sie glücklich sind, das es ihnen gut geht.“
Da musste ich Hannibal Recht geben, erst wenn man unglücklich ist, traurig ist, weiß man, wie wertvoll schöne Zeiten sind und sehnt sich nach ihnen.
Zu wenig Menschen schätzen das, was sie haben.
Mir ging ständig durch den Kopf, ob ich denn meinen größten Wunsch erkennen würde. Man denkt ja eigentlich über so etwas gar nicht nach, wenn man glücklich und zufrieden ist oder man trifft einen Schmetterling.

 

Hallo,
wir recht Du mit der Geschichte hast. Ich finde sie wirklich toll und die Idee mit dem Schmetterling ist schön und treffend, weil es kaum ein Wesen gibt, dass man behutsamer anfassen sollte, als den Schmetterling.
Auch die Sache mit der Sprache der Tiere ist wunderbar. Man sollte wirklich nie verlernen Kind zu sein, obwohl dies heutzutage manch einem schwer fällt.

lg,
Jussi

 

Hey JH,

muss leider sagen, dass ich die Geschichte überhaupt nicht gut finde.
Zunächst einmal schreibst du ziemlich lachs und umgangsprachlich, aber du garnierst es sogar noch mit einer Art von Wichtigtuerei und Einbildung, wenn dein Prot davon spricht, er hätte die Sprache der Tiere nicht verlernt. Diese Passage empfinde ich als immens kitschig.

Dazu kommt der überoffensichtliche Moralaspekt, den du ja hauptsächlich in monologistischer Weise transportierst und nicht in der Geschichte. S.h., liest sich wie ein ziemliches abgedroschenes (der Weg ist das Ziel, mit den Augendes Kindes sehen etc.) und naives Pamphlet für...ja wofür eigentlich? Ist das Problem denn nicht gerade, dass sich Glück dadurch manifestiert, dass man nicht über es nachdenkt und sich Sorgen macht, dass es bald wieder vorbei sein könnte? Das, was du schreibst ist nicht neu und rechtfertigt mE keine Geschichte.

Warum der Name des Schmetterlings? Ich habe zwei Assoziationen. Hannibal, der Eroberer und Hannibal, die Romanfigur von Thomas Harris. Ich kann keinen logischen Bezug zu den beiden erkennen. Das ist aber problematisch, weil die meisten Menschen diese Assoziationen haben werden.

Sorry und Grüße, nils

 

Hallo JH.Rilke!

Eine liebe, kleine Fabel, die ich gern gelesen habe, obwohl du schon - wie es Nils auch sagt - den Zeigefinger zu sehr erhoben hältst.
Der Titel gefällt mir nicht so gut, er scheint an wen gerichtet zu sein. Aber an wen? Und der Name Hannibal hat mich an einen Hasen erinnert.

Manche Informationen erwähnst du doppelt. Du brauchst sie nicht noch einmal angeben, wenn sie bereits in der Geschichte erklärt sind. Beispiel 1: "Hannibal ist ein Schmetterling."
Es folgt: "Hannibal, so hieß der Schmetterling..."

Beispiel 2: "Ich habe nie verlernt, die Sprache der Tiere zu verstehen."
Darauf folgt: "Es ist ganz nützlich, eben nicht verlernt zu haben, ein Kind zu sein und die Sprache der Tiere zu verstehen..."
Das erweckt einen Nachdruck, der wahrlich moralisch anmutet. Ich würde den zweiten Satz rausnehmen, da er darüber hinaus - wie gesagt - unnötig ist.

Korrekturvorschläge:

- "... noch ein gutes Stück vor mir, und heute ist es so warm."

- "Alle Tiere können sprechen. Es liegt nur an den Menschen..."

- "... hüpfte zum Wasser, trank einen Schluck..." Ein Schmetterling flattert oder was weiß ich, aber hüpft er?

- "... warum macht man sich überhaupt die Mühe." "für solch Einfältigkeit" klingt schief.

- "... was mir Hannibal erzählt hatte, als er sich schon lange wieder auf seinen Weg gemacht hatte." Plusquamperfekt, die Vorvergangenheit ist angebracht, wenn die Erzählform Präteritum ist und du etwas noch weiter zurückliegendes erzählst. Aber so etwas lernt man in der Schule :dozey:

Ebenso wie die das - dass Regelung: - "... was ihr größter Wunsch ist, und die meisten wissen es gar nicht zu schätzen, dass sie glücklich sind, dass es ihnen gut geht."

- "... Recht geben. Erst wenn man unglücklich und traurig ist..."


Der letzte Satz ist eine wahre Sentenz, ein schöner Merksatz, finde ich.

Lg, kleiner :silly:

 

Hallo kleiner Rasta-Narr,
Du schreibst interessante Sachen über Dich und wie Du denkst in Dein Profil.

Danke für Lob und Kritik, werde es ua verarbeiten, darüber nachdenken ...

Ich finde den Namen Hannibal so schön ...

lg JH.Rilke

 

hallo,
eine sehr schöne geschichte, hübsche idee dem schmetterling unser glück anzuvertrauen.
die meisten fehler wurden schon angesprochen, ich hab nur noch:
für solch Einfälldigkeiten so eine Mühe.
bitte mit t.
ansonsten möchte ich noch danken, für eine geschichte mit schmetterlingen ohne das deren flügel einen orkan auslösen! :)
tschö

ps. jegliche rechtschreib- und sonstwasfehler sind mein persönliches eigentum und dürfen von niemandem angesprochen werden!

 
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Hallo JH. Rilke.

Bist du mit R.M.Rilke verwandt ;)

Beim Lesen deiner Geschichte ging mir spontan folgendes durch den Kopf: warum steht es hier in Philosophisches?:confused:

Die Sätze lesen sich sehr mühsam. Auch die Wortwiederholungen lähmen.
Was mir am wenigsten gefallen hat, waren die einfältigen Bemerkungen durch Hannibal, den Schmetterling.

Du bist ein ganz besonders dummes Exemplar der großen Menschen. Da fragt man sich als Schmetterling, warum macht man sich für solch Einfälldigkeiten so eine Mühe. Nun gut, ich will es dir erklären, du kannst es ja schließlich nicht besser wissen.“
Nicht das Ziel muss unbedingt das Ziel sein, sondern eher der Weg dorthin ist das Ziel.“
abgedroschene Phrase "Der Weg ist das Ziel"
Ja, ja so ist das Unsereins weiß nie wohin die Reise geht. Erst am Ziel ist uns klar, welche Erfüllung wir haben.“
*KOPFKRATZ*:hmm:

„Wir Schmetterlinge sind nicht für jeden x-beliebigen Wunsch zuständig, sondern für den Wunsch aller Wünsche einer ganz bestimmten Person. Jeder Schmetterling hat für eine Person den Wunsch aller Wünsche zu erfüllen.“
Ich fragte ihn, welchen Wunsch aller Wünsche er denn mir erfüllen würde.„Nein, nein ich bin nicht für dich zuständig, ich mache hier bei dir nur ein Päuschen. Zu dir wird ein anderer Schmetterling kommen. Wie schon gesagt jeder Schmetterling ist für eine bestimmte Person zuständig. Du würdest nur unglücklich werden mit diesem Wunsch, den ich zu bringen habe, denn er ist nicht für dich bestimmt.“ Das schien mir recht einleuchtend
.
Erst angeben wie toll man ist, dann der Rückzieher :schiel:

„Das Glück kommt wie ein Schmetterling.
Gehe sacht und behutsam damit um, und du wirst es bei dir halten können.“ sagte Hannibal.
*AMEN*:Pfeif:
Mir ging ständig durch den Kopf, ob ich denn meinen größten Wunsch erkennen würde.

Achso, diese Sorge kann ich verstehen. Wenn ich das nächste Mal eine Fee treffe, habe ich mich vorbereitet, damit ich mir das Richtige wünsche...:lol: ;)

Entschuldige den Verriss, ich würde dir gerne etwas Konstruktives mitgeben.
Vielleicht solltest du deine Intention Mir ging ständig durch den Kopf, ob ich denn meinen größten Wunsch erkennen würde nicht mit dem moralischen Dampfhammer und als allgemeingültige These zu präsentieren. Ich empfehle dir diesen inneren Konflikt direkt an einer Figur zu beschreiben, lass sie durch eine Handlung stolpern, in der der Leser mitfiebern kann und zwischen den Zeilen erzählt bekommt, dass das Glück zerbrechlich ist.

Lieben Gruß
goldene Dame:shy:

 

Hallo Goldene Dame, es ist ein konstruktive Kritik ... Danke.

Grüß mir die Fee;)

Liebe Grüße JH.Rilke

 

Hallo J.H. Rilke,

eine kleine Betrachtung über das Glück, in eine nette Fabel verpackt.

Leider gibt es Stellen, die recht oberflächlich bekannte Gedanken wider geben:

„Nein, ich bin kein Kind mehr, aber ich habe es eben nie verlernt ein Kind zu sein.“

- Das ist so eine Art Klischee, dass es gut ist, kindlich zu sein. In diesem Text entspringt dem sachverhalt immerhin eine Konversation.


„Erst wenn ich angekommen bin, weiß ich, dass es mein Ziel ist. Nicht das Ziel muss unbedingt das Ziel sein, sondern eher der Weg dorthin ist das Ziel.“

- Das mit dem Weg und Ziel ist schon ziemlich abgenutzt, wird immer wieder gesagt, ohne es zu hinterfragen. Der Weg ist Mittel zum Zweck, um ein Ziel zu erreichen, ist der Weg das Ziel, gibt es keinen Grund ihn zu gehen, usw.

Hier wird es interessanter und es ist ein eigenständiger Gedanke:


„Unsere Bestimmung ist es die Wünsche der Menschen zu erfüllen. Das weiß doch jedes Kind. Dies ist der Sinn unseres Seins.“
Ich fand, dass es keine gute Idee von der Natur ist, das Schmetterlinge zu Boten unserer Wünschen gemacht wurden. Hannibal seufzte erneut.

- Man kann sich überlegen, wie das mit der (letztlich schicksalhaften) Erfüllung von Wünschen ist oder ob man selbst dafür verantwortlich ist, leider bleibt es bei der Andeutung.

„Zu wenig Menschen schätzen das, was sie haben.“

- Natürlich ist das wahr, aber auch nicht spannend. Gut - in einer Fabel darf die Moral schon mal ganz direkt präsentiert werden 

Texthinweise:

„Alle Tiere können sprechen, es ist nur an dem Menschen, die Tiere zu verstehen“

- an dem Menschen - ist wohl Umgangssprache

„wenn man sich z.B.“

- in einer Geschichte besser ausschreiben.

„hüpfte zum Wasser“

- Schmetterlinge hüpfen nicht.


„Einfälldigkeiten“

- Einfältigkeiten


„denn er (der Wunsch) ist nicht für dich bestimmt.

Das Glück eines anderen passt genau so wenig zu dir, wie deine Wünsche einen anderen glücklich machen würden.“

Ein fremdes Glück würde mich unglücklich machen. Da es nicht für mich bestimmt ist.

wie die Schmetterlinge für die Wünsche der Menschen zuständig sein sollen“

- Bekanntes wird wiederholt, in diesem Abschnitt dreht sich das ein wenig im Kreis.


„Ich dachte noch darüber nach, was mir Hannibal erzählt hat, als er sich schon lange wieder auf seinen Weg weiter gemacht hat.“

- Anfänglich schreibst du in der Vergangenheit. „weiter“ ist unnötig und holpert ein wenig.

LG,

tschüß Woltochinon

 

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