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Halb so wild

Wortkrieger-Team
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31.01.2016
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Halb so wild

Taubeneigroße Hagelkörner springen auf dem Rasen umher und sie denkt an ausgelassene Kinder. Windböen peitschen durch die Stauden, drücken sie auseinander, als wäre jemand hineingefallen. Vom Fenster aus sieht sie, wie der Hagel vom Regen abgelöst wird und auf den Granitsteinen Blasen schlägt. Für einige der Nachbarn mag dieses Naturereignis aus dem Nichts gekommen sein, andere haben es vielleicht nicht einmal bemerkt. Sie hat es lange vorher erahnt.
Den gesamten Morgen lief sie immer wieder in den Vorgarten. Darüber ist der Himmel am weitesten. Auf diese Weise bemerkte sie rechtzeitig die dunkel aufziehenden Wolken, auch die drückende Luft. Es gab eine Zeit, da hasste sie diese Vögel, die ihre Brut zurückließen, nur um sich selbst in Sicherheit zu bringen.

Am frühen Mittag bildeten sich unter den Achseln nasse Ränder am Stoff ihres leichten Sommerkleid. Die Augenlider schwollen an, das Gesicht rötete sich und wirkte fleckig. Stündlich lauschte sie der Wettervorhersage im Radio. Deshalb war es ihr möglich, rechtzeitig die Kübel mit dem frostempfindlichen Oleander, der meterhohen Engelstrompete und der Mehltau anfälligen Hortensie in Sicherheit zu bringen. Jeden Terrakottatopf, hoch und breit wie drei zweijährige Kinder nebeneinander, hievte sie einzeln auf die Sackkarre und schob ihn in die Garage. Die handgearbeiteten Töpfe hatte sie während ihrer Hochzeitsreise in Impruneta nahe Florenz gekauft. Bis Münster sind sie dann geliefert worden. Von dort beauftragte sie eine weitere Spedition. Eine Woche telefonierte sie ganze Vormittage deswegen, um sicher zu sein, dass auch alles nach Plan verlief. Diese bemerkenswerte Geschichte, wie die drei Tontöpfe zu ihr in den Garten kamen, erzählt sie den Nachbarinnen an so manchem heißen Sommertag wenn sie bei Kaffee und Kuchen, auf ihrer Terrasse sitzen und deren Kinder auf dem Rasen spielen.

Für jede Pflanze in diesen kostbaren Töpfen besorgt sie im zeitigen Frühjahr einen speziell angemischten Dünger, misst den pH-Wert der Blumenerde regelmäßig und beobachtet im Herbst die Nachttemperaturen penibel auf Frost. Es kommt dann vor, dass sie barfuß und im Nachthemd noch schnell in den Garten läuft, um die Pflanzen mit einem Jutesack abzudecken.
Auf diese Weise müht sie sich seit sieben Jahren. Die Gewächse danken es jeden Sommer mit überwältigender Blüte und garantieren ihr Bewunderung.
Als der Himmel sich endlich öffnet und die Niederschläge herabfallen, ist es bereits nachmittags und wenige Minuten später ist das kleine Unwetter auch schon wieder vorüber.
Vorsichtshalber lässt sie einige Zeit verstreichen, um sicher zu gehen, dass es nicht zurückkehrt und schleppt dann die Kübel nacheinander mit zitternden Muskeln auf die Terrasse an ihre angestammten Plätze zurück, entfernt abgeknickte Blätter der Ziersträucher. Trotzig sieht sie aus, wie sie die Augenbrauen zusammenzieht, und die Lippen spitz nach vorne schiebt, als wollte sie die Pflanzen küssen.

**

Er sitzt im Büro und ahnt nichts von den Strapazen seiner Frau. In zehn Minuten kann er gehen. Seit er befördert wurde, sitzt er nur mit einem Kollegen im Raum.
„Kommst du noch mit in die Bar? Ich geb einen aus - auf meine Hochzeit.“
Er bemerkt den Kollegen nicht gleich, sondern sieht aus dem Fenster und wundert sich über den plötzlichen Wetterumschwung. Als er vor wenigen Minuten seinen Platz kurz verließ, spiegelte sich die Sonne auf dem Bildschirm. Jetzt ist der Himmel gänzlich schwarz. Er überlegt, ob er es vor dem einsetzenden Regen zum Auto schaffen wird.
„Ach ja, herzlichen Glückwunsch zur …“, er zögert kurz, „Vermählung.“ Und weil ihm dabei einfällt, dass er versprochen hat, rechtzeitig daheim zu sein, lehnt er die Einladung zum Umtrunk ab. Er wird stattdessen gemeinsam mit seiner Frau einen Termin im Gynaekologicum wahrnehmen, so nannte sie das Krankenhaus hoffnungsvoll. Wenn das auch dort wieder nicht funktionieren sollte, würden sie den kommenden Urlaub am Wörthersee verbringen, der ihn ein Vermögen kostet. Selbst aus Russland komme man in diese spezielle Kinderwunschklinik, hatte seine Frau begeistert erzählt.
„Komm. Auf ein Glas. Noch lässt sie mir den Spaß“, beharrt der Kollege und lächelt.
„Ja, noch“, erwidert er knapp, fährt den Computer herunter, nimmt das Jackett und verlässt seinen Arbeitsplatz. Kopfschüttelnd schaut ihm der Kollege hinterher und sieht, wie er in gebeugter Haltung, die Tasche schützend vor dem Regenguss über dem Kopf, zu seinem Auto läuft.
Zu Hause muss er den Wagen außerhalb des Grundstücks parken, denn in seiner Garage sind große Pflanzenkübel abgestellt. Nachdem er in einer Nebenstraße einen Parkplatz gefunden und somit einen unfreiwilligen, dennoch angenehmen Spaziergang zu seinem Haus hinter sich hat, sieht er seine Frau noch den letzten Tontopf auf die Terrasse schleppen. Er sieht, wie sie sich die verschwitzten Haare aus der Stirn streicht und dann stehen sie gemeinsam vor den Töpfen. Aber er blickt nicht wie sie auf die anmaßende Pracht in den Kübeln, sondern darüber hinweg in Richtung des Teiches, am Ende des Gartens. Vom Kaffeetisch ist das stille Gewässer kaum auszumachen. Nicht von dort, wo man über exotische Länder, Pflanzen und Tierarten redet, die man bereist und gesehen hat oder zu bereisen und zu sehen gedenkt.
So geht er mit feinem Anzug und Lederschuhen bekleidet über die geschmolzenen Hagelkörner auf dem Rasen hinweg und erreicht den dicht bewachsenen Teich, für den er Sorge trägt.
„Alles halb so wild, nicht wahr?“, hört er seine Frau vom Haus her rufen.
Da hat er schon das zerrupfte Nest des kleinen Fitis an der Wasseroberfläche gefunden. Eine Windböe muss den Weidenstrauch am Ufer durchgerüttelt und es fortgerissen haben.
Nun gäbe es in diesem Sommer fünf kleine Sänger weniger, die seinen Garten mit ihrem Gesang erfüllen würden.In bedächtiger Langsamkeit zieht er das Jackett aus, legt es auf die Holzbank neben der Weide, krempelt ordentlich die Hemdsärmel bis über die Ellenbogen auf, kniet sich in das nasse Gras und fischt die kleinen Zweige und Federn aus dem Wasser.

 

Hej Mix,

na so ne Freude - wenn du am Ball, also mit der Lupe am Teich bleibst, räume ich schnell weiter auf.
Das muss ich ausnutzen.

Vom Fenster aus sieht sie, wie Regen den Hagel ablöst, der auf den Granitsteinen Blasen schlägt.
Der Bezug stimmt hier nicht mehr. Du meinst, dass der Regen die Blasen schlägt, der Satz bedeutet aber, dass der Hagel es tut.

Oh, wie unaufmerksam von mir. Ich ändere das fix.

Für einige der Nachbarn mag dieses Naturereignis aus dem Nichts gekommen sein, andere mögen es nicht einmal bemerkt haben, so schnell zog es vorüber.
Vielleicht bekommst du den Satz so hin, dass er ohne Wiederholung auskommt?

Mehrere Tage telefonierte sie ganze Vormittage deswegen, um sicher zu sein, dass auch alles nach Plan verlief.
Noch eine Wiederholung. Mach doch aus den "mehreren Tagen" am Anfang einfach eine Woche, wie lang genau sie telefoniert hat, ist doch eh egal.


Was ich dabei und bei noch kommenden Anmerkungen von dir auch lerne ist, sorgfältiger zu lesen, zu korrigieren. Wobei mich diese Wiederholungen offenbar gar nicht zu stören schienen. :D

Nach wenigen Minuten ist das kleine Unwetter vorübergezogen.
Der letzte Satz passt nicht in diesen Absatz. Vorher schilderst du ja diverse Grundsätzlichkeiten über das Leben der Frau, mit dem letzten Satz springst du dann wieder ins unmittelbare Geschehen der Gegenwart, deswegen würde ich ihn an den Anfang des darauffolgenden Absatzes stellen.

Den bring woanders unter - ich will nicht darauf verzichten

Außerdem fällt mir auf, dass die Sache mit den herumtobenden Kindern fehlt. Ich weiß nicht weshalb (gestört hat mich das nicht), aber der Satz, nach dem die Frauen aus der Nachbarschaft sich einmal pro Woche gegenseitig begegnen, hängt da jetzt irgendwie so zusammenhang los rum. Den könntest du dann eigentlich auch streichen. Oder du bringst die Sache mit den Kindern zurück.

Hachja. Novak empfand im Text zu viele Hinweise auf Kinder und da hab ich mich von einem getrennt und den diesen gewählt.
Um vor denen zu prahlen? Aber ich schau da noch mal in Ruhe und mit etwas Abstand auf diese Dinge.

Vielleicht Geschmackssache, aber "zusammen" hörte sich hier für mich natürlicher an. Das Komma nach "zieht" kann übrigens weg.

Du meinst die Augenbrauen. Hmh. Ich lasses wirken.

Hier tu ich mich immer noch schwer mit den Zeiten und den Modi. Ich hab mal an den jeweiligen Stellen in Klammern und fett eingefügt, wie es für mich besser und natürlicher klingt. Ich erhebe allerdings keinen Anspruch auf absolute Richtigkeit. Sobald der Konjunktiv dazukommt, wird es für mich oft schwammig.

Das ist eine nette Idee von dir. Danke. Ich hab neuerdings am Konjunktiv einen Narren gefressen. Sei froh, in diesem Text geht’s noch einigermaßen mäßig damit zu.

Er bemerkt den Kollegen nicht gleich, sondern sieht aus dem Fenster und wundert sich über den plötzlichen Wetterumschwung.
Das wirkt jetzt etwas merkwürdig, weil er sich ein paar Zeilen darüber ja noch mit dem Kollegen unterhält.

Auch hier spür ich noch mal rein.

Als er vor wenigen Minuten seinen Platz kurz verließ, spiegelte sich die Sonne auf dem Bildschirm. Jetzt ist der Himmel gänzlich schwarz .
Da ist dir ein Leerzeichen vor dem Punkt reingerutscht.

Wirklich aufmerksam von dir. Danke.

Zu Hause parkt er den Wagen auf der Straße, als er feststellt, dass in seiner Garage kein Platz ist, weil Pflanzenkübel darin abgestellt sind.
Auch diese Wiederholung lässt sich bestimmt vermeiden. "Feststellen" vielleicht durch "bemerken" oder so ersetzen
.

So was fällt mir wirklich nicht auf. Ich werde achtsamer sein.

Zu Hause parkt er den Wagen auf der Straße, als er feststellt, dass in seiner Garage kein Platz ist, weil Pflanzenkübel darin abgestellt sind.Einige Minuten suchte er nach einem Parkplatz. Nach dem folgenden unfreiwilligen Spaziergang zu seinem Haus, steht er schließlich neben seiner Frau auf der Terrasse.
Ich glaub, das würd ich rausnehmen. Wirkt überflüssig. Beißt sich außerdem mit dem Satz davor, in dem der Mann ja bereits parkt. Warum daraufhin einen Schritt zurückgehen und ihn erst einen Parkplatz suchen lassen? "suchte" müsste außerdem ins Präsens.

Jaaa. Das ist wirklich kompliziert. So annähernd zeitgleich sollte sich das abspielen. Er nimmt Umwege ihretwegen/der Pflanzen wegen in Kauf und langen Heimweg zu Fuß … ich denke darüber (mal wieder) nach.

Aber er blickt nicht wie sie auf die anmaßende Pracht in den Kübeln vor ihnen,
Das sind jetzt aber schon andere Kübel als die, die den Mann daran gehindert haben, seinen Wagen in der Garage zu parken oder?

Nee, während er lange vom Parkplatz auf der Straße zu seinem Haus lief, räumte sie die letzten ihrer Babies zurück auf die Terrasse. So halt.

Ok, jetzt hab ich zwar nochmal viele Sachen angemerkt, trotzdem liest sich der Text jetzt für mich besser, denn ich komme mit den Zeiten nicht mehr so durcheinander. Da hast du schon ordentlich aufgeräumt, top! Mehr hab ich dann jetzt auch gar nicht zu sagen, denn ansonsten gilt, was vorher auch galt: Ich mag die Geschichte und die Art, wie du hier Gefühle transportierst. War mir ein erneutes Vergnügen.

Das ist doch wundervoll, dass du mir noch mal Hinweise geben konntest. Freuen sich eventuelle Spätleser und wundern sich, dass alles so hübsch aussieht, sich runder liest. Und natürlich freu ich mich wie Bolle, dass du Vergnügen mit „meinen“ Gefühlen in der Geschichte hattest.

Ein freundlicher Gruß und nochmals herzlichen Dank für dein Engagement, Kanji

 

Hallo Kanji,

diesmal muss ich mich kurz fassen. Um es mit deinen Worten zu sagen: Strengt mich gerade alles so an, das Rumgelebe. Ist leider nicht immer alles einfach im Leben.
Ein schönes Thema hast du da gewählt. Die Schlussszene mit den Fitis finde ich besonders berührend. Nur Kleinkram:

misst den ph-Wert der Blumenerde

Der schreibt sich so: pH-Wert, also mit kleinem p und großem H.

Trotzig sieht sie aus, wie sie die Augenbrauen über der Nasenwurzel zueinander zieht, und die Lippen spitz nach vorne schiebt, als wollte sie die Pflanzen küssen.

… wie sie die Augenbrauen zusammenzieht - klänge mir natürlicher, und dass die Brauen ürgendwo oberhalb der Nase liegen, das will ich doch mal schwer hoffen. ;) Der zwote Teil („als wollte sie die Pflanzen küssen“) ist ein schönes Bild.

So geht er mit feinem Anzug und Lederschuh[en] bekleidet

Ja, warum hatter denn nur einen Schuh an? :Pfeif:

Liebe Grüße
Anne

 

Ein schöne KG, wo viele Emotionen aus den Zeilen sprechen. Bei Lesen konnte ich mit ein gutes Bild von von der Beziehung der Beiden machen.

 

Hej felixreiner,

so wertvoll und nachhaltig mir deine Kommentare sind, so mehrdeutig empfinde ich sie.
Du beherrschst die Kunst des Andeutens, der Hinweise und des Verwebens vorbildlich gut. ;) Ich nehme auch in diesem an, du hast jedes einzelne Wort sorgsam gewählt, und so lese ich ihn vielfach unterschiedlich, nehme ihn unterschiedlich wahr. Na ja.
Auf jeden Fall habe ich verstanden, dass du mir Mut machen willst (bild ich mir zumindest ein :D). Wenn ich grammatikalisch sicherer wäre, könnte ich mich wohl mehr auf alles andere konzentrieren und mich weniger insgesamt verunsichern lassen. So ein Wahrnehmungsding, denk ich.
Der Text ist für mein Dafürhalten geradliniger geworden, wäre ja auch blöd, wenn korrekte Grammatik ihn abgeschwächt hätte, und ich werde zukünftig sorgsamer arbeiten müssen.
Ich bin dir dankbar für jede Bemerkung, die du an mich richtest (auch wenn das jetzt pathetisch klingt :shy:).

Lieber Gruß, Kanji

Hej Anne49,

Ich sach’s ja: das Leben ist eins der härtesten. Paddel’ auch immer so rum. Nun denn. Umso schöner is, dass du mich dennoch und trotz allem bedenkst und das Thema des Textes magst.

pH-Wert hab ich schon “mijonenmal“ gelesen (und falsch gemerkt), ich dummes Ding ich, und in keiner Weise gedacht, dass es anders geschrieben wird. Danke.
Und die Augenbrauen wird sie jetzt künftig zusammenziehen und gut ist.
Er trägt selbstverständlich beide Schuhe - einer muss ja die Nerven behalten.

Behalt du bitte deine und bleibe mir erhalten.

Lieber Gruß, Kanji

Hej ulf,

Schön, deine kurze Bekanntschaft zu machen und herzlichen Dank für deinen Kommentar, der kurz und knapp das beinhaltet, was mir wichtig ist.

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Liebe Kanji,

gerade habe ich deine neue Version gelesen und will dir meinen Eindruck schildern.

Der Text ist kantiger geworden, Strukturierung und Gewichtung ausgewogener, die Zeitenfolge nicht mehr verwirrend, allzu nebulöse Andeutungen gelichtet und dadurch dem Leser nachvollziehbar gemacht.

Und trotzdem ist es ein echter Kanji-Text, der nichts von seiner schwebenden Leichtigkeit verloren hat.
Klar, die Sympathien gehen (bei mir) jetzt eindeutiger zu dem Ehemann, der dem verkrampften Kinderwunsch seiner Frau nur eine Ergebenheit entgegensetzen kann, während sein kleines Glück am Teich geschreddert wird.

Man kann den Text auch anders lesen, so wie zum Beispiel Chai. Ich brauche in diesem Fall gar nicht so sehr die (von dir beabsichtigte?) gesellschaftliche Komponente. Ist schon witzig, dass ausgerechnet ich das schreibe, wo ich sonst immer so großen Wert auf den sozialen Kontext lege. Für mich ist das vor allem eine Paar-Geschichte zeitloser Art. Sie könnte in vielen historischen und kulturellen Konstellationen passieren.

Ich glaube, dieser Ansatz ist es, der mich am meisten beeindruckt bei deinen Geschichten. Da wünsche ich mir, dass du ihn behältst bei aller Offenheit für Kritik.

Also mach deine Schatzkiste auf und lege den Text zu den anderen berührenden Geschichten aus deiner Feder.

Herzlichst
wieselmaus

 

Hej, liebe wieselmaus,

schön, dass du noch mal reinguckst.

Der Text ist kantiger geworden, Strukturierung und Gewichtung ausgewogener, die Zeitenfolge nicht mehr verwirrend, allzu nebulöse Andeutungen gelichtet und dadurch dem Leser nachvollziehbar gemacht.

Und für den Leser schreibt man ja bekanntlich. ;)

Und trotzdem ist es ein echter Kanji-Text, der nichts von seiner schwebenden Leichtigkeit verloren hat.

Da nimmst du mir eine erneute Unsicherheit. Nicht, dass ich das Anstreben würde, so oder so zu schreiben, aber ich habe beim Verfassen ein anderes Empfinden für den Text als jetzt, nachdem er „richtiger“ ist. Es fehlt mir der Fluss und der Sog. Aber vermutlich ist das immer so.

Mein Plan, beim nächsten Text von Anfang so wenig wie möglich grammatikalische Fehler „miteinzuweben“ in diese Textilie Text ;) und beim Bild des felixreiner zu bleiben, damit ich nicht später das Gefühl habe, mich zu weit von ihm zu entfernen. Rein subjektiv natürlich nur. Und vielleicht sollte ich nicht immer so überstürzt und eifrig korrigieren, sondern bewusster. Und ach, ich sollte so Vieles anders machen …

Ich brauche in diesem Fall gar nicht so sehr die (von dir beabsichtigte?) gesellschaftliche Komponente.

Du bringst mich dazu, über meine Herangehensweise nachzudenken und meinem Muster. Das ist cool. Solche Analyse könnte es mir leichter machen, die kommenden Texte zu verfassen, damit ich nicht immer so überrascht bin. :lol:
Denn dieser Text ist entstanden mit der Idee, eines „ertrunkenen Nests“. Nichts Bildhaftes. Nur im Kopf. Dann taten sich eben andere Bilder auf und beim Schreiben entwickelte sich das Paar und die „gesellschaftlichen Komponenten“ drängten sich von selbst auf, waren nicht der Plan. Na ja und dann entwickelt sich eben alles. Man kennt das ja.

Für mich ist das vor allem eine Paar-Geschichte zeitloser Art. Sie könnte in vielen historischen und kulturellen Konstellationen passieren.

Genau. Das hat mich zwischenzeitlich auch ganz schön verblüfft und leicht genervt, weil ich dachte, herrjee, ändert sich das denn niemals, dieses Streben danach was andere haben, dieses Mithalten und
-gelten wollen? Durch die Generationen und Zeiten. So ist der Mensch wohl angelegt? Ich weiß es nicht. Ich guck mir dies und das an und zeige mal hin und wieder drauf.

Ich glaube, dieser Ansatz ist es, der mich am meisten beeindruckt bei deinen Geschichten. Da wünsche ich mir, dass du ihn behältst bei aller Offenheit für Kritik.

Also mach deine Schatzkiste auf und lege den Text zu den anderen berührenden Geschichten aus deiner Feder.


Das macht mich schon verlegen, dich beeindrucken zu können, obwohl mir das ganz fern liegt. Ich schreib mir ja doch meist etwas von der Seele und beschäftige mich eben mit Schreiben. Könnt ja auch … stricken.
Beibehalten ist ja immer so ne Sache. Was ist Entwicklung und was bleibt? Ich denke lieber nicht darüber nach. Am Ende ist man ist wie man ist, nicht wahr?
Berühren möchte ich am allermeisten, wenn ich die Texte freigebe. Als ob du das wüsstest, du.

Liebe wieselmaus, es ist ein Geschenk, wenn du mir deine Kommentare schickst, mit all den Nettigkeiten, denn dann traue ich mir wieder mehr zu, weiterzumachen. Danke vor allem dafür und lieber Gruß, Kanji

 

Hallo Kanji,
ich habe die Kommentare unter der Geschichte nicht gelesen. Sind ja schon so viele.:schiel: Also falls sich etwas wiederholt, kannste es ignorieren.

Taubeneigroße Hagelkörner springen auf dem Rasen umher und sie denkt an ausgelassene Kinder.
Mit diesem Bild im ersten Satz, vergleiche ich jede ihrer Bemühungen, die Pflanzen zu schützen, mit dem Umsorgen eines Kindes. Toll gemacht! Ich weiß nicht, ob Nicht-Mütter-Leser auch gleich in diesen Modus verfallen. Vllt. nicht so ausgeprägt, weil ihnen die Erfahrungen und Erinnerungen fehlen. Aber jeder mit Herz, wird es nachfühlen können.

Diese bemerkenswerte Geschichte, wie die drei Tontöpfe aus Impruneta zu ihr in den Garten kamen, erzählt sie den Nachbarinnen an so manchem heißen Sommertag wenn sie bei Kaffee und Kuchen, auf ihrer Terrasse sitzen und deren Kinder auf dem Rasen spielen.
Das „deren“ anstelle von „die“, das du hier so nebenbei gezielt einbaust, zieht mir richtig im Herzen.

ph-Wert
pH, H=Wasserstoff

… und schleppt dann die Kübel nacheinander mit zitternden Muskeln auf die Terrasse an ihre angestammten Plätze zurück, entfernt abgeknickte Blätter der Ziersträucher.
… und schleppt die auf der Rückfahrt eingeschlafenen Kinder nacheinander mit zitternden Muskeln in den dritten Stock – Altbau – ins Hochbett, entfernt aus deren Haaren noch Blätter und Reste von Ziersträuchern. :shy:

Trotzig sieht sie aus, wie sie die Augenbrauen zusammen zieht, und die Lippen spitz nach vorne schiebt, als wollte sie die Pflanzen küssen.
Das „sieht sie aus“ fühlt sich für mich distanzierter als die restliche Erzählperspektive an.
„zusammen zieht“, kannst du zusammenziehen.

So geht er mit feinem Anzug und Lederschuhen bekleidet über die schmelzenden Hagelkörner auf dem Rasen hinweg
Ein schönes Bild. Aber ich denke, die Hagelkörner sind längst geschmolzen. Nach dem Hagel, kam der Regen, dann ließ sie noch „einige Zeit verstreichen, um sicher zu gehen“ und schleppte anschließend alle Töpfe nacheinander raus.

In bedächtiger Langsamkeit zieht er das Jackett aus, legt es auf die Holzbank neben der Weide
Ist die Holzbank nicht klitschnass (und auch voller Hagelkörner)?

Deine Geschichte führt nicht wirklich irgendwo hin. Sie ist eher eine Moment-Reflektion vom Leben eines Paares mit unerfülltem Kinderwunsch. Wobei ihre Sehnsucht größer zu sein scheint. Das ist biologisch und psychologisch gesehen aber vllt. meistens so? Keine Ahnung. Auf jeden Fall hast du diese Sehnsucht und ihr Übertragen auf die Pflanzen als Stellvertreter für mich sehr stimmig beschrieben. Ich konnte mich gut in deine Geschichte reinfühlen.

Gern gelesen.
Viele Grüße
wegen

 

Hej felixreiner,

ich hatte eigentlich nur sagen wollen, dass mich die vielen kleinen und weniger kleinen Fehler weniger stören als ein langweiliger Text. Daher mag es sein, dass ich nur bedingt als Wortkrieger tauge.

Weil es sich eben ungewöhnlich anhört, habe ich es nicht gleich verstanden. Tut mir leid. Ein Krieger kann doch ganz unterschiedlich kämpfen. Während einige offensiv agieren, tun es andere aus der Defensive heraus. Einige stehen dem Nahkampf offen gegenüber, andere sind mehr die Strategen. Genau kenn ich mich nicht aus, bloß dass es nicht nur einen Weg gibt, wie immer, weiß ich bestimmt. Deine eigene Sicht auf Texte wäre für mich jedenfalls schwer verzichtbar.

Lieber Gruß, Kanji

Hej wegen,

dass du auf der Stelle Zugang zum Text gefunden hast, ist eine wunderbare Sache für mich.

Das „deren“ anstelle von „die“, das du hier so nebenbei gezielt einbaust, zieht mir richtig im Herzen.

Ist es nicht erstaunlich, was manchmal ein Wort ausmachen kann?

pH, H=Wasserstoff

:shy: si, claro. Dank dir, kenn mich in Physik nicht aus (Spaaaaß:D)

… und schleppt die auf der Rückfahrt eingeschlafenen Kinder nacheinander mit zitternden Muskeln in den dritten Stock – Altbau – ins Hochbett, entfernt aus deren Haaren noch Blätter und Reste von Ziersträuchern.

Wie toll du dich einlässt und auskennst. :kuss:

Das „sieht sie aus“ fühlt sich für mich distanzierter als die restliche Erzählperspektive an.
„zusammen zieht“, kannst du zusammenziehen.

Eigentlich gefällt mir, dass dus so empfindest, weil sie zwischendurch zweifeln soll. :hmm:
Zieh ich.

Ein schönes Bild. Aber ich denke, die Hagelkörner sind längst geschmolzen. Nach dem Hagel, kam der Regen, dann ließ sie noch „einige Zeit verstreichen, um sicher zu gehen“ und schleppte anschließend alle Töpfe nacheinander raus.

Werd ich rangehen, könnte geschmolzenen verwenden.

Ist die Holzbank nicht klitschnass (und auch voller Hagelkörner)?

Is ihm jetzt schnuppe. Er hat eine Mission.

Auf jeden Fall hast du diese Sehnsucht und ihr Übertragen auf die Pflanzen als Stellvertreter für mich sehr stimmig beschrieben. Ich konnte mich gut in deine Geschichte reinfühlen.

Das ist doch schon mal was und macht mich echt glücklich. Vielen dank in die Hauptstadt für deinen offenen Leseeindruck.

Lieber Gruß, Kanji

 

Hi Kanji,

ich zieh mal den Text von der zweiten Seite wieder vor, weil schon längst mal ein paar Sätze dazu sagen wollte und jetzt wohl auch dazu komme.
Schöner Text, vor allem auch das Ende, kleines großes Drama. Schön unaufgeregt, äußerlich.
So, das mal schnell vorab. Aber wir wollen ja vorwärts kommen, und das ist immer spannender mit Kritik :D

Taubeneigroße Hagelkörner springen auf dem Rasen umher und sie denkt an ausgelassene Kinder.
"Sie" klingt da komisch, finde ich. Ich bin ja nicht so ein Freund von Personalpronomen, die frei im Raum schweben, insofern würde mir von vornherein etwas gegenständlicheres, wenigstens sowas wie "die Frau", besser gefallen. Das würde ich hier aber gar nicht mal bemängeln, denn es hat irgendwo doch Methode, dass sie eben "sie" ist und er "er". Aber der übergangslose Anschluss mit dem einfachen "und" stört mich doch. Ein neuer Anfang wer mir lieber, so was wie: "Sie schaut sich das an und denkt ..." Normalerweise würde man das Pronomen ja auf das vorangehend Satzsubjekt beziehen, also die Hagelkörner. Das passt offensichtlich nicht, es gibt also keine Verwechlsungsgefahr, das ist nicht das Problem. Es ist nur - in meinen Ohren - eine kleine Missstimmung.
Ach ja: Hagelkörner und ausgelassene Kinder: Hübsches Bild.

Zeitlich inkongruent ist das hier:

Windböen peitschen durch die Stauden, drücken sie auseinander, als wäre jemand hineingefallen.
Eigentlich: als fiele jemand hinein. Auch merkwürdig, denn es müsst ja immer wieder jemand fallen ... Möglich: "Die Stauden stehen auseinandergedrückt im Wind als wäre jemand hineingefallen" (oder so).

Die Spekulationen über die Nachbarn:

Für einige der Nachbarn mag dieses Naturereignis aus dem Nichts gekommen sein, andere haben es vielleicht nicht einmal bemerkt, so schnell zog es vorüber.
finde ich auch etwas merkwürdig. Warum interessiert sie sich für die Nachbarn? Und warum soll ich mich für sie interessieren?

Dort ist der Himmel am weitesten.
Dort - oder darüber?

Hier hätte ich ja spontan einen Kürzungsvorschlag:

Dadurch bemerkte sie rechtzeitig die dunkel aufziehenden Wolken, auch die drückende Luft, möglicherweise bevor so mancher Vogel die höchsten Bäume und auch das Nest verließ, um sich selbst vor dem Blitz zu schützen. Es gab eine Zeit, da hasste sie diese Vögel, die ihre Brut zurückließen, nur um sich selbst in Sicherheit zu bringen.
Punkt nach "drückende Luft", dann weiter: "Es gab eine Zeit ..." (und "die" statt "diese"). Dann wirkt der schöne letzte Satz eindrücklicher, finde ich.

Und noch einer:

Am frühen Nachmittag begann sie in dem leichten Sommerkleid zu schwitzen, und es bildeten sich Ränder unter den Achseln.
Ist eigentlich dieselbe Info zweimal: Sie schwitzt - sie bekommt Schweißränder. Könnte man komprimieren, z.B.: "Am frühen Nachmittag bildeten sich (Schweiß-)Ränder unter den Achseln." Klingt alleine vielleicht erst mal etwas mager, aber es kommt ja noch was. Auf mich wirkt das dann eigentlich recht satt: "Am frühen Nachmittag bildeten sich Schweißränder unter den Achseln, die Augenlider schwollen an, das Gesicht rötete sich und wirkte fleckig."

Nur deshalb war es ihr möglich
Geht auch gut ohne "nur" ...

hoch und breit wie drei zweijährige Kinder nebeneinander
Ich stelle mir die Töpfe rund vor, die nebeneinanderstehenden Kinder aber eher länglich ... Weiß nicht wie man es lösen könnte. "Zusammengebundene Kinder" willst du vielleicht eher nicht schreiben.

wie die drei Tontöpfe aus Impruneta
Ich würde ja ungeniert erst den Ort nennen und dann die Erklärung ("in der Nähe von Florenz") liefern, auch wenn man dann erst mal nicht
weiß, wo die Töpfe her sind. Dauert ja nicht lang. Oder koppeln: "Impruneta, einem/diesem Dorf in der Nähe von Florenz". Andernfalls nehme ich das nämlich so auf, dass der Name wohl unwichtig sei (was auch ok ist), und dann kommt er aber doch.

Es kommt dann vor, dass sie barfuß und im Nachthemd noch schnell in den Garten läuft, um die Pflanzen mit einem Jutesack abzudecken.
Hab ich gut vor Augen. Schöner fänd ich es vielleicht trotzdem als konkrete Situation: Wann genau kommt das vor bzw. ist das vorhgekommen? Oder einfach: "beobachtet im Herbst die Nachttemperaturen penibel auf Frost und läuft barfuß und im Nachthemd noch schnell in den Garten, um die Pflanzen mit einem Jutesack abzudecken".

und wenige Minuten später ist das kleine Unwetter auch schon wieder vorüber.
Nicht, dass du das nicht zwei mal sagen dürftest. Aber es ist doch so, dass wir das schon wissen.


zitternden Muskeln
Hm: Zittern die Muskeln oder die Arme? Klar, "mit zitternden Armen" klingt komisch, da fragt man sich: warum zittert die jetzt. Es müssen ja auch die Muskeln zittern, damit es die Arme tun. Aber - und jetzt komm ich drauf, was ich nicht ganz passend finde: Sie schleppt ja nicht mit den Muskeln. Also, schon, aber du verstehst, was ich meine.


Währenddessen
ist oft ein etwas blasses Versatzstück. Du zeigst ja die Zeitgleichheit ein paar Sätze später mit den dunklen Wolken. Setz die doch an den Anfang: "Vor dem Büro ist der Himmel plötzlich schwarz" usw.

Und weil ihm dabei einfällt, dass er versprochen hat, rechtzeitig daheim zu sein
Muss ihm das wirklich einfallen, oder ist das nur einfach der Grund, warum er ablehnt? Wenn es ihm einfällt, sehe ich kurz den Impuls, mitzukommen und einen Sinneswandel. Das ist gut möglich, hier aber aus meiner Sicht ein unnötiger Schlenker.
Gut, ich verstehe auf der anderen Seite: Der Termin ist ihm weniger wichtig, deswegen hätte er ihn fast vergessen. Aber braucht es das? Ich finde das eine kleine Spur zu sehr aufs Auge gedrückt. Sieht man doch eh:
„Ja, noch“, erwidert der Angesprochene knapp
"Der Angesprochene" - klingt etwas umständlich. Ich meine fast, du könntest beim "Er" bleiben. Der "Er" ist der Mann, das kriegt man schon mit, denke ich.

Kopfschüttelnd schaut ihm der Kollege hinterher und sieht, wie er in gebeugter Haltung, die Tasche schützend vor dem Regenguss über dem Kopf, zu seinem Auto läuft.
Ein Perspektivwechsel, manche stört so was, mich nicht. Wenn ich drüber nachdenke, finde ich das sogar reizvoll. :)

Zu Hause muss er den Wagen außerhalb des Grundstücks parken, denn in seiner Garage sind Pflanzenkübel abgestellt worden.
Nichts gegen das Passiv, aber hier weiß ja jeder, wer das gemacht hat. Also warum nicht: "hat seine Frau die Pflanzenkübel abgestellt"?

einen unfreiwilligen Spaziergang
Klar, dass der Spaziergang unfreiwillig ist. Ich würde sagen: Entweder ein anderes Adjektiv, das z.B. ohne Umweg etwas über seine Stimmung aussagt (bevorzugt) oder weg (zur Not).

Hier:

Sie streicht sich die verschwitzten Haare aus der Stirn und sie stehen schließlich nebeneinander davor.
ist der Bezug etwas freizügig unterwegs: "Sie" kann die Frau nicht meinen, passt aber auf die Haare ... Und: Wovor? Tontopf oder Terrasse? Besser fänd ich ja neu ansetzen, so was wie: "... aus der Stirn. Dann steht er neben ihr, aber er blickt nicht ..."

Zwei mal kurz hintereinander kommt das Wort

Gewässer
, das ist etwas auffällig, weil das Wort ja auch etwas ungewöhnlich in dem Kontext ist.

Da hat er schon das zerrupfte Nest des kleinen Fitis an der Wasseroberfläche gefunden.
Sehr schöne Wendung, dass er eben nicht der Gefühllose, Kaltherzige ist, der für die Sorgen seiner Frau oder gar für Kinder nichts übrig hätte. Wäre ja auch viel zu einfach gewesen. :)

So, das war's mal wieder. Viel Kleinkram, wenig Großkram. Beim Großkram hättest du noch ein paar schöne Worte mehr gehört, mit denen ich jetzt gemeinerweise ziemlich sparsam war. Die musst du dir jetzt irgendwie dazudenken :kuss: Man will ja schließlich auch durchkommen. Und Kleinkram ist ja auch eher meine Spielwiese, wie du weißt ...

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hej erdbeerschorsch,

mit dir ist immer Erdbeerzeit - das ist wundervoll. Es gibt auch nicht zu viele Kommentare; du sagst, was du zu sagen hast. Ich schätze das. Dein Blick auf Texte ist ein spezieller, du fühlst sie auch, spürst Unstimmigkeiten auf, selbst wenn du eine noch so lustige Erklärung dafür hast, teilst du sie. Und, keine Ahnung, ob es beabsichtigt war, aber ich hatte einen Heidenspaß mit deinem Kommentar, hab lachend an meinem Laptop gesessen ... aber dazu später.

So, das mal schnell vorab. Aber wir wollen ja vorwärts kommen, und das ist immer spannender mit Kritik

Schnell und vorwärts :schiel: Wie du meinst. Ich pass mich dir an. Los gehts.

Ich bin ja nicht so ein Freund von Personalpronomen, die frei im Raum schweben, ...

Eine herrliche Ausführung, die dann folgt und ich freue mich darüber - als würdest du beim Schreiben erst herausfinden, was dir nicht gefällt, bzw. warum. Ich mag das - an deinen Gedanken teilzuhaben.
Ähnlich schreibe ich mitunter. Erst im Nachhinein fällt mir auf, weswegen ich so oder so geschrieben habe und erkläre es mir (manchmal) selbst.
In diesem Fall war eine Bauchentscheidung. Es klang so ... brachial. Sie platzte namenlos und mir Schwung in die Geschichte, mitten im Hagel. Es kann nur so sein, weil sie eben auch so bleibt, wie du selbst sagst. Wenn ich es abgrenze und neu sortiere, verschwindet für mich der Effekt. Es wirkt eher ... belanglos und beschreibend. So bilde ich mir ein hört es sich auch wertend an: es hagelt und sie denkt - was fällt ihr ein? Und woran sie dabei denkt. Verrückt. So in etwa fühlte es sich für mich an.

Eigentlich: als fiele jemand hinein. Auch merkwürdig, denn es müsst ja immer wieder jemand fallen ... Möglich: "Die Stauden stehen auseinandergedrückt im Wind als wäre jemand hineingefallen" (oder so).

Du bringst mich dazu, genau hinzusehen und zu hören, zwingst meinem gesamten Hirn den Blick aufs Detail auf. Wie es guter Chirurg macht, damit kein Fussel Zelle haften bleibt, die weg muss. Ich werde versuchen, präziser zu beschreiben, was sie sieht (und dann gucken, obs Geschwafel geworden ist oder obs passt. Vielleicht hilfst du mir dann noch mal kurz dabei.)

finde ich auch etwas merkwürdig. Warum interessiert sie sich für die Nachbarn? Und warum soll ich mich für sie interessieren?

Dieser Vergleich mit den Nachbarn ist enorm wichtig. Sie braucht sowohl deren Bewunderung, als auch ihre spielenden Kinder auf ihrem Rasen, zur Orientierung, wohin mit sich. Sie will so sein wie die, nur besser. Und während die Nachbarn wohl nix vom Unwetter mitkriegen (ich bilde mir ein, denen ist es eher schnurz) wird sie hyperaktiv. So in etwa.

Zitat Zitat von Kanji Beitrag anzeigen
Dort ist der Himmel am weitesten.
Dort - oder darüber

Ja, viel schöner. :kuss:

Zitat Zitat von Kanji Beitrag anzeigen
Dadurch bemerkte sie rechtzeitig die dunkel aufziehenden Wolken, auch die drückende Luft, möglicherweise bevor so mancher Vogel die höchsten Bäume und auch das Nest verließ, um sich selbst vor dem Blitz zu schützen. Es gab eine Zeit, da hasste sie diese Vögel, die ihre Brut zurückließen, nur um sich selbst in Sicherheit zu bringen.

Punkt nach "drückende Luft", dann weiter: "Es gab eine Zeit ..." (und "die" statt "diese"). Dann wirkt der schöne letzte Satz eindrücklicher, finde ich.


Diese langen Sätze habe ich gewählt (weil ich sie cool finde), weil sie ihre wirren Gedankengänge zum Tragen bringen sollen. :shy: Ich werde es aber versuchen, weil wenn du sagst, es würde den letzten Satz eindrücklicher machen, dann will ich das vielleicht lieber.

Ist eigentlich dieselbe Info zweimal: Sie schwitzt - sie bekommt Schweißränder. Könnte man komprimieren, z.B.: "Am frühen Nachmittag bildeten sich (Schweiß-)Ränder unter den Achseln." Klingt alleine vielleicht erst mal etwas mager, aber es kommt ja noch was. Auf mich wirkt das dann eigentlich recht satt: "Am frühen Nachmittag bildeten sich Schweißränder unter den Achseln, die Augenlider schwollen an, das Gesicht rötete sich und wirkte fleckig."

Hier hatte ich wohl eher keinen Grund und werde diese Stelle sicher bearbeiten.

Zitat Zitat von Kanji Beitrag anzeigen
Nur deshalb war es ihr möglich
Geht auch gut ohne "nur" ...

Hmh, schon, es sollte nur hier implizieren, dass sie sich einbildet, es nur weil sie dauernd Radio hört, alles „im Griff“ hat, also nochmal eindringlicher darauf hinweisen. Hat wohl bei dir nicht gefunzt.

Ich stelle mir die Töpfe rund vor, die nebeneinanderstehenden Kinder aber eher länglich ... Weiß nicht wie man es lösen könnte. "Zusammengebundene Kinder" willst du vielleicht eher nicht schreiben.

Um den Eindruck für dich zu verstärken, muss ich betonen, dass mir momentan überhaupt nicht nach Lachen zumute ist, und deswegen war ich selbst überrascht, wie es mich hier spontan anfiel und ich laut lachte. Wir könnten beide davon ausgehen, dass es sich bei diesen Kindern, um kleine, hüfthohe, dicke Kinder mit runden Köpfen handelt. :rotfl:
Ich kann sie unmöglich auch noch zusammenbinden.

Ich würde ja ungeniert erst den Ort nennen und dann die Erklärung ("in der Nähe von Florenz") liefern, auch wenn man dann erst mal nicht
weiß, wo die Töpfe her sind. Dauert ja nicht lang. Oder koppeln: "Impruneta, einem/diesem Dorf in der Nähe von Florenz". Andernfalls nehme ich das nämlich so auf, dass der Name wohl unwichtig sei (was auch ok ist), und dann kommt er aber doch.

An dieser Stelle weiß ich wieder genau, wie es mit meiner Sympathie für dich begann. Dieser Blick auf wildfremde Texte von wildfremden Menschen, der so nah an den Autoren herankommt ... gepaart mit Herz :herz: Ach, und ja, ich bastle daran herum.

Hab ich gut vor Augen. Schöner fänd ich es vielleicht trotzdem als konkrete Situation: Wann genau kommt das vor bzw. ist das vorhgekommen? Oder einfach: "beobachtet im Herbst die Nachttemperaturen penibel auf Frost und läuft barfuß und im Nachthemd noch schnell in den Garten, um die Pflanzen mit einem Jutesack abzudecken".

Das kann ich nicht so gut: wann ist es genug, wann zu viel, wann zu wenig an Informationen, wann spar ich mir welche, weil ohnehin klar ist (im Winter friert es oft, das kann sie einplanen, im Sommer eher nicht, bleiben Frühling und Herbst) wann was gemeint ist. Puh.

Zitat Zitat von Kanji Beitrag anzeigen
und wenige Minuten später ist das kleine Unwetter auch schon wieder vorüber.
Nicht, dass du das nicht zwei mal sagen dürftest. Aber es ist doch so, dass wir das schon wissen.

True, but ... es wird ihr noch einmal bewusst, in welchem Verhältnis alles zueinander steht und ob diese Anstrengungen dazu passen 'n stuff. Dacht ich so bei mir.

Hm: Zittern die Muskeln oder die Arme? Klar, "mit zitternden Armen" klingt komisch, da fragt man sich: warum zittert die jetzt. Es müssen ja auch die Muskeln zittern, damit es die Arme tun. Aber - und jetzt komm ich drauf, was ich nicht ganz passend finde: Sie schleppt ja nicht mit den Muskeln. Also, schon, aber du verstehst, was ich meine.

Der zweite Lachkoller. Aber verzeih mir bitte, es ist nicht so, dass ich diese Überlegungen nicht ernst nehmen würde. Ich kann dir gut folgen, sei dir sicher, aber: denkst du nicht, dass man auch lesen kann, klar zittern die Armmuskeln, mit den Beinen schleppt sie die Töpfe ja nicht.

Zitat Zitat von Kanji Beitrag anzeigen
Währenddessen
ist oft ein etwas blasses Versatzstück. Du zeigst ja die Zeitgleichheit ein paar Sätze später mit den dunklen Wolken. Setz die doch an den Anfang: "Vor dem Büro ist der Himmel plötzlich schwarz" usw.

Immer dieser Verzicht. :dozey:
Ich werde mal schauen, wie es mir damit geht, wenn ich es weglasse.

Muss ihm das wirklich einfallen, oder ist das nur einfach der Grund, warum er ablehnt? Wenn es ihm einfällt, sehe ich kurz den Impuls, mitzukommen und einen Sinneswandel. Das ist gut möglich, hier aber aus meiner Sicht ein unnötiger Schlenker.
Gut, ich verstehe auf der anderen Seite: Der Termin ist ihm weniger wichtig, deswegen hätte er ihn fast vergessen. Aber braucht es das? Ich finde das eine kleine Spur zu sehr aufs Auge gedrückt. Sieht man doch

Du Spürnase. Das ist mehr so eine kleine Spielerei von mir, die nicht zwingend verstanden werden will, aber wenn, dann sagt es etwas mehr über ihn.
vermählen, ahd: gi-mahalen = versprechen
Er ist ein Denker, kein Redner und nicht sonderlich körperlich aktiv, s. Ende, er agiert besonnen und langsam, artikuliert nicht.
Wichtig ist es nicht. Gönn ich mir nur so.

"Der Angesprochene" - klingt etwas umständlich. Ich meine fast, du könntest beim "Er" bleiben. Der "Er" ist der Mann, das kriegt man schon mit, denke ich.

Wo du recht hast, haste recht

Ein Perspektivwechsel, manche stört so was, mich nicht. Wenn ich drüber nachdenke, finde ich das sogar reizvoll.

Super. Ich hatte an der Stelle auch einen Kameraschwenk vor Augen.

Nichts gegen das Passiv, aber hier weiß ja jeder, wer das gemacht hat. Also warum nicht: "hat seine Frau die Pflanzenkübel abgestellt"?

Ja, warum nicht? Weil ich damit erneut eine Distanz zwischen den beiden zeigen kann? Vielleicht?

Klar, dass der Spaziergang unfreiwillig ist. Ich würde sagen: Entweder ein anderes Adjektiv, das z.B. ohne Umweg etwas über seine Stimmung aussagt (bevorzugt) oder weg (zur Not).

So hab ich auch gedacht und wollte mit unfreiwillig zeigen, dass er latent genervt ist, ein besseres für seine Stimmung fiel mir nicht ein, weil ich es dezent wollte. Help!;)

st der Bezug etwas freizügig unterwegs: "Sie" kann die Frau nicht meinen, passt aber auf die Haare ... Und: Wovor? Tontopf oder Terrasse? Besser fänd ich ja neu ansetzen, so was wie: "... aus der Stirn. Dann steht er neben ihr, aber er blickt nicht ..."

Wirklich schlampig von mir.

Zwei mal kurz hintereinander kommt das Wort
Zitat Zitat von Kanji Beitrag anzeigen
Gewässer
, das ist etwas auffällig, weil das Wort ja auch etwas ungewöhnlich in dem Kontext ist.

Ich kümmere mich. Danke.

Sehr schöne Wendung, dass er eben nicht der Gefühllose, Kaltherzige ist, der für die Sorgen seiner Frau oder gar für Kinder nichts übrig hätte. Wäre ja auch viel zu einfach gewesen.

Einfach ist eben nun mal nichts.

So, das war's mal wieder. Viel Kleinkram, wenig Großkram. Beim Großkram hättest du noch ein paar schöne Worte mehr gehört, mit denen ich jetzt gemeinerweise ziemlich sparsam war. Die musst du dir jetzt irgendwie dazudenken Man will ja schließlich auch durchkommen. Und Kleinkram ist ja auch eher meine Spielwiese, wie du weißt ...

So ein lieber Abschluss-Kram :kuss:

Herzlichen Dank für deine sorgfältige Mühe und lieber Gruß, Kanji

 

Hallo Kanji,

keine Ahnung, ob du überhaupt noch einen weiteren Kommentar lesen magst. :Pfeif: Na ja, nordsee-tiefenentspannt habe ich dein Geschichtchen noch einmal gelesen und die eine oder andere Spitzfindigkeit ausm Schlick gepuhlt.

möglicherweise bevor so mancher Vogel die höchsten Bäume und auch das Nest verließ, um sich selbst vor dem Blitz zu schützen. Es gab eine Zeit, da hasste sie diese Vögel, die ihre Brut zurückließen, nur um sich selbst in Sicherheit zu bringen.

Hm, da wittert sie bei den unschuldigen Vögeln so viel Bosheit (die biologisch gar keinen Sinn ergibt.) Soweit ich das gelesen habe, verlassen Vögel ihre Brut erst bei sehr starkem Sturm. (Sicher bemerken sie Wetterumschwünge aber viel früher als wir Menschen.) Letztlich können sie dann das Nest ja auch gar nicht mehr beschützen. Ich verstehe schon, dass du dieses Bild gerne magst, weil es die Muttergefühle der Protagonistin widerspiegelt, aber ich fang halt an, zu überlegen, ob sie nun ein bisschen dusselig ist oder warum sie so denkt.

Diese bemerkenswerte Geschichte, wie die drei Tontöpfe aus Impruneta zu ihr in den Garten kamen, erzählt sie den Nachbarinnen an so manchem heißen Sommertag [,] wenn sie bei Kaffee und Kuchen [] auf ihrer Terrasse sitzen und deren Kinder auf dem Rasen spielen.

Auf zur nächsten Runde von „Komma, Komma, duhu muhusst waandern“! Bei „wenn“ beginnt ein Nebensatz.

Auf diese Weise müht sie sich seit sieben Jahren.

Das klingt so schön märchenhaft. :read: Und so gingen sieben Jahre ins Land … Seufz.

Die drei Gewächse danken es jeden Sommer mit überwältigender Blüte und garantieren ihr Bewunderung.

… lautet der nächste Satz. Spitzfindig frag ich nach, obste die "drei" brauchst. Bis drei zählen kann der eine oder andere Leser auch so. Oder sie hat sogar noch mehr Blümelein als die drei. Dann wäre es nicht so eine Aneinanderreihung von Zahlen (sieben und drei).

Am frühen Nachmittag begann sie in dem leichten Sommerkleid zu schwitzen, und es bildeten sich Ränder unter den Achseln. Die Augenlider schwollen an, das Gesicht rötete sich und wirkte fleckig. Stündlich lauschte sie der Wettervorhersage im Radio. […] Als der Himmel sich endlich öffnet und die Niederschläge losbrechen, ist es bereits früher Nachmittag und

Mit den Tageszeiten komme ich hier durcheinander. Ich verstehe ja, dass da Rückblenden dazwischen sind und so. Aber warum zwei Mal früher Nachmittag?

Und Niederschläge brechen los? Ungewohnte Kombination. Oder bricht nicht eher ein Sturm los?

Vorsichtshalber lässt sie einige Zeit verstreichen, um sicher zu gehen, dass es nicht zurückkehrt [,] und schleppt dann die Kübel

Das Komma fiel ins Koma. Oder so. (Der mit „dass“ begonnene Nebensatz ist da zuende.)

wie sie die Augenbrauen zusammen zieht

Bitte einmal zusammenziehen: zusammenzieht


Gleich krieg ich einen aufn Deckel, weils jetzt echt spitzfindig wird, aber kannste die drei Sternchen nicht mitm Center-Tag zentrieren, dasse inne Mitte vonne Zeile ... ?

würden sie den kommenden Urlaub am Wörthersee verbringen, der ihn ein Vermögen kostet.

Der Wörthersee kostet ein Vermögen? Hei! :D
Verbrächten sie am Wörthersee einen Urlaub, der ihn ein Vermögen kosten würde?
Wahrscheinlich gefällt dir der Konjunktiv „verbrächte“ nicht, oder? :shy: Du könntest natürlich sagen, dass ich den Bezug böswillig falsch verstünde. Na ja, ich mag die Relativpronomen halt immer nahe am Bezugswort dran. Vielleicht bin ich ja die einzige, die das stört, dann isses halt so.

in Richtung des Teiches [] am Ende des Gartens

Gönn‘ dem Komma einen Uuurlaub … Da is nüscht zum Abtrennen

Nicht von dort, wo man über exotische Länder, Pflanzen und Tierarten redet, die man bereist und gesehen hat [ ] oder zu bereisen und zu sehen gedenkt.

Und dem hier auhuch …

Vom Kaffeetisch [aus] ist das stille Gewässer kaum auszumachen.

Klingts hübscher so, vielleicht?

In bedächtiger Langsamkeit zieht er das Jackett aus, legt es auf die Holzbank neben der Weide, krempelt ordentlich die Hemdsärmel bis über die Ellenbogen auf, kniet sich in das nasse Gras und fischt die kleinen Zweige und Federn aus dem Wasser.

Ich mag ihn. Die bedächtige Langsamkeit. Und überhaupt die Geduld, die er mit seiner Frau aufbringt. Sehr sympathisch.
Sie ... ist auch okay. Die Nummer mit den Pötten und der Spedition, okay, da halte ich sie für etwas bekloppt. Aber sonst mag ich sie schon auch. Da spielen die Kinder der Nachbarschaft auf dem Rasen und ab und zu zieht es und tut weh. Aber sie schafft das. Das einzige Beständige im Leben ist der Wandel. Eines Morgens wird sie aufwachen und dann wird es nicht mehr wehtun.

So, ich hoffe, ich hab nicht genervt mit dem Kleinkram und … grüß mir den Wolf mit ohne Jacke!

pH-Wertige Grüße :Pfeif:
Anne

 

Hej, liebe Anne49,

Urlaub von den Wortkriegern geht wohl offenbar nur bedingt. Ich freu mich, dass du bei mir reinguckst. Und bin gar nicht wenig erstaunt, was du noch so alles findest, du aufmerksames Leserlein. Und außerdem hast du völlig recht, denn ich hab den Text schludrig linksliegen lassen - geht ja gar nicht!
Na dann, Ärmel hoch und losgelegt.

nordsee-tiefenentspannt habe ich dein Geschichtchen noch einmal gelesen und die eine oder andere Spitzfindigkeit ausm Schlick gepuhlt.

Ein herrliches Bild. Hoffentlich bist du nicht draufgetreten. :shy:

... ,aber ich fang halt an, zu überlegen, ob sie nun ein bisschen dusselig ist oder warum sie so denkt.

Dass du über sie nachdenkst mag ich gerne. Sie ist schwer frustriert und dazu hat sie wohl mehrere Gründe. Einen davon sehe ich in der Eifersucht. Ich könnte mir vorstellen, er in all seiner stillen Zurückhaltung, kümmert sich generell mehr um den Teich und das Getier, als um das gemeinsame „Projekt Kind“. Da kann es naheliegen, dass sie auch deswegen mit einem Halbwissen um die Vögel und deren Aufzucht, danebenliegt. - Möglich isses, nicht wahr? Nenn sie dusselig.

Auf zur nächsten Runde von „Komma, Komma, duhu muhusst waandern“! Bei „wenn“ beginnt ein Nebensatz.

Ich mag auch deine lustigen Samthandschuhe, die du für mich anziehst, wenn es mit den Kommas hapert. Ich könnt’ schwören, die bewegen sich von selbst von hier nach dort ... :schiel:

Das klingt so schön märchenhaft. Und so gingen sieben Jahre ins Land … Seufz.

Wie schön und aufmerksam du lesen kannst, du :kuss:

Spitzfindig frag ich nach, obste die "drei" brauchst. Bis drei zählen kann der eine oder andere Leser auch so. Oder sie hat sogar noch mehr Blümelein als die drei. Dann wäre es nicht so eine Aneinanderreihung von Zahlen (sieben und drei).

Schon ganz schön spitz. Aber gut, du bringst dazu nachzudenken. (mach ich nicht immer so gern) Und so überlege ich nachträglich, weswegen es mir gleich noch mal nötig erschien, drei Gewächse zu schreiben. Dem Leser wollte ich sicher nichts unterstellen. Ich kenn mich. Ich glaube, es machte die persönliche Beziehung für mich zu den Pflanzen deutlich - vielleicht eine Anzahl der Kinder, die sie sich mal so vorstellte. Ihre Drei ... so irgendwie. Wenns dich jetzt nicht so übermäßig stört, würde ich es gern erst mal so stehenlassen.

Mit den Tageszeiten komme ich hier durcheinander. Ich verstehe ja, dass da Rückblenden dazwischen sind und so. Aber warum zwei Mal früher Nachmittag?

Ja, das frag ich mich auch. Im akuten Korrekturgeraffel muss das wohl mal so doppelgemoppelt durchgegangen sein. Ich kümmere mich.

Und Niederschläge brechen los? Ungewohnte Kombination. Oder bricht nicht eher ein Sturm los?

Grummelgrummel. Es bricht aber eben so ... hier ... na eben ... was los. Ich kümmere mich. :sick:

Das Komma fiel ins Koma. Oder so. (Der mit „dass“ begonnene Nebensatz ist da zuende.)

Ich glaub ja tatsächlich, die bewegen sich selbstständig ... nachts ... unbemerkt.

Bitte einmal zusammenziehen: zusammenzieht

Selbstverständlich. Gern doch. Bitte sehr. :kuss:

Gleich krieg ich einen aufn Deckel, weils jetzt echt spitzfindig wird, aber kannste die drei Sternchen nicht mitm Center-Tag zentrieren, dasse inne Mitte vonne Zeile ... ?

Hach, du mein Töpfelein, kriegst sicher nichts von mir aufn Deckel, ist es doch zu und zu reizend von dir, den Text in seiner Ganzheit so freundlich wahrzunehmen. Und Ich schwöre, ich habs getan, aber die drei :hmm: sprangen von ganz allein dahin zurück und weil ich so gutmütig bin, hab ich's ihnen durchgehen lassen. Nur deswegen nimmlich.

Der Wörthersee kostet ein Vermögen? Hei!

Ich könnt ihn mir nicht leisten :Pfeif: Ja, du Rechthaberin, ich ändere das umgehend. ;)

Wahrscheinlich gefällt dir der Konjunktiv „verbrächte“ nicht, oder?

Stümmt. Und gerade weil du es bist, mach ich den Bezug deutlich!

Gönn‘ dem Komma einen Uuurlaub … Da is nüscht zum Abtrennen

Ich sach doch: Die bewegen sich unkontrolliert.

Zitat Zitat von Kanji Beitrag anzeigen
Vom Kaffeetisch [aus] ist das stille Gewässer kaum auszumachen.
Klingts hübscher so, vielleicht?

Du weißt schon, wie du mich anpacken musst ... Viel hübscher klingt es so.

Ich mag ihn. Die bedächtige Langsamkeit. Und überhaupt die Geduld, die er mit seiner Frau aufbringt. Sehr sympathisch.
Sie ... ist auch okay. Die Nummer mit den Pötten und der Spedition, okay, da halte ich sie für etwas bekloppt. Aber sonst mag ich sie schon auch. Da spielen die Kinder der Nachbarschaft auf dem Rasen und ab und zu zieht es und tut weh. Aber sie schafft das. Das einzige Beständige im Leben ist der Wandel. Eines Morgens wird sie aufwachen und dann wird es nicht mehr wehtun.

Ich mag Geduld auch, wenn sie mir begegnet. Vielleicht ist sie zu ungeduldig und blockiert? Man weiß es nicht. Und Wandel, den man nicht selbst bestimmt, ist ja nicht jedermanns Sache, ne? Und warten, dass der Schmerz weggeht auch nicht. But so. Das Leben ist eben eins der härtesten.

So, ich hoffe, ich hab nicht genervt mit dem Kleinkram und … grüß mir den Wolf mit ohne Jacke!

Niemals nervt dein Kleinkram. Und vielleicht holt sich der Wolf die Jacke, wenn der Sommer vorüber gegangen ist. Solange berührt Vera sie hin und wieder im Vorbeigehen.

Um das große H kümmere ich mich umgehend, ich schwöre und grüße dich herzlich. Urlaube noch schön weiter und achte auf die Spitzfindigkeiten im Schlick, Kanji

 

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