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Heimat

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22.11.2005
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Heimat

Von Maxim Takonichev


Für Svetlana​


Dort, wo der Himmel noch Sterne hat, der Mond noch eine Bedeutung trägt und der Wind noch pfeift, wo er es für richtig hält, dort ist meine Heimat. Lange Zeit pflegte ich zu sagen dort war meine Heimat, aber ich habe festgestellt, dass es so nicht korrekt ist, denn eine Heimat ist ewig. Und der Ausgangspunkt für alles Weitere. Ich möchte hier und jetzt keine geografische Lage skizzieren oder beschreiben; als Faktum reicht alleine die Tatsache, es ist meine Heimat.
Die Farben, es fängt für mich mit den Farben an, die hier ganz anders sind, als an besagtem Ort. Hier sind sie organisiert, mit einer Absicht angewandt.
Ja, sie sind angewandt; an Werbetafeln, die eine Innenstadt einnehmen, sind sie angewandt; mit ihnen soll etwas bezweckt werden, zu etwas überredet werden, hinterlistig suggeriert werden, das habe ich schon, wenn auch nicht in diesen Worten, in der Schule gelernt.
In der Heimat sind die Farben nicht zweckentfremdet, nicht benutzt worden. Dort sind sie noch so, wie sie vom Himmel geworfen wurden, und verfolgen den einzigen Zweck zu erhellen.
Auch gibt es noch einen Himmel, einen Sternenhimmel. In Städten sieht man den Himmel nicht, nur ein industrielles Schwarz, das wie Teufelshand über den Bauten liegt. Wenn ich zu Hause bin, und gehe spazieren, dann schaue ich oft in den Himmel, betrachte die Sterne, sehe sie zappeln, und manchmal nenne ich es tanzen. Hier starre ich nicht in den Himmel; im Allgemeinen ist der Blick der Menschen in Städten tiefer, gesenkter, sie und auch ich verfolgen den Boden, der an uns vorbeizieht.
Wenn in der Heimat die Sonne den Horizont verlässt und das Licht des Mondes das Firmament einnimmt, dann wird es plötzlich ruhiger, gelassener, und jedes Wesen scheint einen Platz zum Gelassensein gefunden zu haben. Hier, in der Stadt, ist kein Moment des Umbruchs, keine Teilung des Tages zu erkennen, wahrzunehmen; vielmehr wird es nicht bemerkt, nicht registriert, so habe ich zumindest das Gefühl.

Vor mir ein Kieselsteinweg, er ist übersäht mit Schleifspuren von Kinderwagen und Pärchenschritten, vom Tagesgeschehen, dann folgt, ich kann ihn in der Dunkelheit nicht bis zum anderen Ufer überblicken, ein gestorbener Teich, umgekippt, eine einsame kleine Ente ackert sich durch dunkelgrünen Schlick, und aus dem ein Fahrrad, dessen Vorderrad sich zu jedem Windstoß dreht, herausragt.
Alles schwach beleuchtet durch eine etwas abseits stehende Laterne, die ihr Licht müde in den nächtlichen Park spuckt.
Ich strecke einen Arm über die Lehne der Parkband; das Eichenholz ist kalt und schon etwas feucht, die Nacht ist spät, der Morgen früh.
Meine schwarze Leinenhose zieht in eine Richtung mit dem Wind, die Herbstbäume hinter mir bewerfen mich mit ihren Blättern, als säßen wir im Kino und sie würfen mit Popkorn. Ich höre sie kichern.

In solchen Momenten denke ich immer an Svetlana. In solchen Momenten muss ich immer an Svetlana denken, sagt man. Svetlana sitzt in den Vorlesungen neben mir; ich finde sie immer, unter den Milliarden von Zuhörern – Kommilitonen kann ich sie nennen, wenn ich mag – wieder, vielleicht finden wir uns auch wieder, das kann schon sein. Sie schmiegt sich immer an mich, mit dem Oberschenkel und dem Arm und dem Gemüt, manchmal streichelt sie meine Hand.
Svetlana trägt Heimatfarben, das ist mir schon am ersten Tag aufgefallen. Hier würde niemand solche Farben tragen. Das beißt sich, wird zu solchen Farbkombinationen gesagt.

Auch merkte ich früh ihre sympathische Desorientierung, die mich noch immer überkommt. Oft beobachte ich sie, wie sie durch die Gänge irrt. Es kommt gelegentlich vor, dass wir in den Laufweg eines Einheimischen geraten, der nicht willig ist, diesem auch nur abzuweichen, da er wie von einer Leine gezogen, wie auf Schienen arretiert, den Blick abwärts, schnell und zielstrebig, städtisch möchte ich es nennen, dahereilt.

Gestern habe ich sie geküsst, die Svetlana, und habe zu meiner eigenen Verwunderung, und leider, nicht sehr viel empfunden. Nichts Sexuelles, kein Verlangen nach mehr, nach Schweinereien, sondern lediglich ein Gefühl von Zufriedenheit.
Und heute, deswegen verfasste ich auch diesen Text, habe ich gemerkt, auch wenn es noch eine Vermutung ist, dass es genau dieses Gefühl von Zufriedenheit ist, welches mir die abenteuerliche Stadt noch nicht bieten konnte.
Es gibt und gab hier Frauen, die ich begehre und begehrt habe, doch sie haben mich hinter sich gelassen, mich vergessen wie schon so viele andere vor mir. Stets empfand ich in den Augen dieser Frauen etwas Komisches, etwas so Komisches, dass ich nicht in der Lage bin, es anders zu formulieren. Es ist wieder diese Gelassenheit, die ich vermisst habe, wenn ich in ihre Augen gesehen habe, oder besser: die Sehnsucht, die mich ständig übermannt. Svetlana hat sie in den Augen.
Aber jetzt, da ich schon in der Stadt gewachsen bin, mir schon einige Male den Kopf gestoßen habe, mich an das Leben hier gewöhnt habe, schon fast meinen täglichen Weg wie auf Schienen laufe, mich eingelebt habe, sagt man ja, da verstehe ich es, den Blick ohne das Verlangen nach Sicherheit, nach dieser Gelassenheit.
Jetzt ist es umgedreht, jetzt bin ich derjenige, der ein Herz brechen wird. Denn auch wenn ich das Gefühl der Heimat, das Gefühl von Zufriedenheit und Sicherheit an Svetlana so mag, vielleicht sogar so liebe, dann ist es doch genau dieses Gefühl, welches ich hinter mir lassen wollte, hinter mir lassen musste, um weiterzukommen, der Entwicklung halber.
Ich werde mit ihr schlafen, das steht fest, und ich sehe sie schon weinen, so wie ich geweint habe, jedes Mal, jede Nacht, wenn sie sich als eine Einzige entpuppte, wenn meine Geliebten wieder in der Stadtmeute verschwanden, jedes Mal, wenn ich nicht mehr war als ein geplanter Fick, der jeder hätte sein können, der zu der Zeit an dem Ort, in der Kneipe, betrunken und leicht zu haben, sehnsüchtig und gut gelaunt, gewesen wäre.
So wie mein Herz benutzt wurde, so werde ich ihr Herz benutzen. Ich werde sie in meinem Terminkalender eintragen, mich nicht melden, wenn ich es versprochen habe, müde und schlecht gelaunt zu Besuch kommen; es ist hier so üblich, es ist hier so Sitte, wird gesagt, werde ich sagen.
Die Heimat ist verbrannt, Svetlana, liegt verlassen in Schutt und Asche, werde ich sagen, und sie wird lange brauchen, um es zu verstehen.

 

Hi Aris,
eine seltsame Mischung aus schönen und grottigen oder belanglosen Wendungen. Insgesamt habe ich den Eindruck, dir fehlte ein wenig das Herzblut bei der Geschichte. ;)

Dort, wo der Himmel noch Sterne hat, wo der Mond noch eine Bedeutung trägt und der Wind noch pfeift, wo er es für richtig hält, dort ist meine Heimat. Lange Zeit pflegte ich zu sagen dort war meine Heimat, aber ich habe festgestellt, dass es so nicht korrekt ist, denn eine Heimat ist ewig. Und der Ausgangspunkt für alles Weitere. Ich möchte hier und jetzt keine geografische Lage skizzieren oder beschreiben; als Faktum reicht alleine die Tatsache, dass es meine Heimat ist.
:thumbsup:

Wenn in der Heimat die Sonne den Horizont verlässt und der Mond auf die Firmamente drückt, dann wird es plötzlich ruhiger, gelassener, und jedes Wesen scheint einen Platz zum Gelassensein gefunden zu haben. Hier, in der Stadt, ist kein Moment des Umbruchs, keine Teilung des Tages zu erkennen , wahrzunehmen; vielmehr wird es nicht bemerkt, nicht registriert, so habe ich zumindest das Gefühl.
:thumbsup:

Meine schwarze Leinenhose zieht in eine Richtung mit dem Wind, die Herbstbäume hinter mir bewerfen mich mit ihren Blättern :thumbsup: <=>, wie als säßen wir im Kino und sie würfen mit Popkorn. Ich höre sie kichern.:thdown:

Svetlana trägt Heimatfarben, das ist mir schon am ersten Tag aufgefallen. Hier würde niemand solche Farben tragen. Das beißt sich, wird zu solchen Farbkombinationen gesagt.
Warum nennst du die Farben nicht? Ich kenne nur aus Kindertagen: Rot - blau - Pollacksfrau

jedes Mal, jede Nacht, wenn sie sich als eine Einzige entpuppte, wenn meine Geliebten wieder in der Stadtmeute verschwanden,
Bezug war mir erst nicht klar; ich dachte, es bezieht sich auf eine Frau

Gruß, Elisha

 

Hi Elisha

Die Farben benennen? Ja, ich glaube das werde ich machen.

Sonst gibts dazu nicht viel zu sagen außer danke und ja du hast Recht.


Hi lea

Würde mein Prot die Stadt hassen, würde er Svetlana nicht verschmähen. Und deutsche Wälder erwähne ich deswegen nicht, da meine Prots eindeutig, erkennt man an den Namen, russischer herkunft sind. Sie studieren jetzt hier.

Mein Prot schüttelt seine Heimat ab. Erst hat ihm die Stadt Angst gemacht, dann lernt er sie langsam lieben, lernt so zu leben, wie es angebracht ist und illusioniert am Ende nahezu, dass seine Heimat in Schutt und Asche liegt.

Um im Leben weiterzukommen, musste er in eine große Stadt, konnte nicht in dem Dorf verenden, das er erst vermisst und dann erkennt, dass er dem nicht hinterherweinen darf, wenn er weiterkommen will, und muss schließlich kraftvoll seine Sehnsüchte von sich abschütteln.

trotzdem danke.

lieben Gruß

 

Hi Aris,

um es drastisch zu sagen, wenn du nicht bald deinen Arsch hochbekommst und beweist, dass das letzte Jahr nicht völlig fruchtlos an dir vorübergegangen ist, dass du etwas gelernt hast, anstatt stur an schwachsinnigen pseudopoetischen Bildern, unsinnigen Wortkreationen, und grammatischen Unmöglichkeiten festzuhalten und die gleichen Fehler bei jeder Geschichte neu zu wiederholen, werde ich keine Geschichte mehr von dir lesen.
Bei dieser Geschichte ist wenigstens die Rechtschreibung besser geworden. Die Formulierungen lassen mich aber allen Ernstes verzweifeln. Merkst du wirklich nicht, was für einen Blödsinn du zum Teil schreibst?
Brav habe ich dir jetzt ein Jahr lang zu vielen Geschichten immer die gleichen Dinge aufgelistet. Es ist okay, wenn du nicht alles annimmst. Schließlich musst du deinen eigenen Stil finden. Aber dieser Stil hat sich an die Grammatik zu halten.

Inhaltlich kann man es als Entwicklungsbericht lesen, aber auch als Zwang, jemandem missionarisch die Unschuld zu rauben, um die Enttäuschung über die eigene verlorene Unschuld zu verdauen. Die Anpassung an die Stadt wirkt seltsam kopfgesteuert. Als Rechtfertigung, ein wirklicher Grund, Svetlana nach dem Sex zu verstoßen, kommt nicht an, der beschriebene wirkt konstruiert, selbst, wenn er für dich ein Bild ist, dein Prot sei in der Stadt angekommen. Er muss also zum Arschloch werden, um voranzukommen? Wäre auf der Metaebene ja fast Gesellschaftskritik.

Details:

Dort, wo der Himmel noch Sterne hat, wo der Mond noch eine Bedeutung trägt und der Wind noch pfeift, wo er es für richtig hält, dort ist meine Heimat.
durch das "wo" in "wo er es für richtig hält" wirkt dieses "wo" als stilistische Widerholung nicht.
als Faktum reicht alleine die Tatsache, dass es meine Heimat ist.
wenn du hier auf das "dass" verzichtest, wird es nachdrücklicher: als Faktum reicht alleine die Tatsache, es ist meine Heimat.
Die Farben, es fängt bei mir mit den Farben an, die hier ganz anders sind, als an besagtem Ort
Ich nehme an, "bei mir" soll bedeuten "für mein Heimatgefühl", die Farben ergeben für den Prot einen Unterschied in der Verbundenheit. Ich finde, es klingt sehr ungeschickt. Müsste es dann nicht "es fängt für mich mit den Farben an" heißen?
Wenn ich zuhause bin
geht glaube ich beides, aber die Dudenempfehlung ist "zu Hause".
sie und auch ich verfolgen den Boden an uns vorbeiziehen.
"verfolgen an uns vorbeiziehen" geht so nicht. Sie können "den an uns vorbeiziehenden Boden verfolgen" oder "den Boden, der an uns vorbeizieht" Aber eine Infinitivbildung mit "verfolgen" ist unmöglich. du würdest ja auch nicht schreiben: Die Polizei verfolgt den Räuber flüchten.
Wenn in der Heimat die Sonne den Horizont verlässt und der Mond auf die Firmamente drückt,
selbst, wenn es einen Plural von Firmament gäbe (gibt es nicht), wäre der Satz Unsinn. Wie soll ein Mond auf mehrere Himmelsgewölbe drücken?
er ist übersäht mit Schleifspuren von hinkenden Kinderwagen
Auch, wenn du mir wieder Poesielosigkeit vorwirfst, was verstehe ich unter hinkenden Kinderwagen? Haben die sich ein Rad verstaucht? Und wenn schon dieses Bild, müssten die Schleifspuren dann nicht eher an ein nachgezogenes Bein als an ein hinkendes erinnern?
eine einsame kleine Ente ackert sich durch einen dunkelgrünen Schlick
aus welchem grund ist der Schlick hier beziffert?
dunkelgrünen Schlick, der so fest ist, dass Dosen nicht untergehen
Ich habe, selbst, wenn Schlick Matsch ist, noch nie Dosen in ihm untergehen sehen. Denn meistens ist Schlick nicht tief genug dazu.
und ein Fahrrad, dessen Vorderrad sich zu jedem Windstoß dreht, ragt heraus.
ein Perspektivwechsel mitten im Satz. Und dadurch wankt der Bezug. Du warst dabei, den Weg zu beschreiben, dann den Schlick und dann wechselst du die Perspektive auf das Fahhrad. Lass wenigstens die Satzverbindung mit "und" fort oder bleibe bei dem Schlick : und aus dem ein Fahrrad, dessen Vorderrad sich zu jedem Windstoß dreht, herausragt.
Alles schwach beleuchtet durch eine etwas Abseits stehende Laterne
abseits (klein).
die Herbstbäume hinter mir bewerfen mich mit ihren Blättern, wie als säßen wir im Kino und sie würfen mit Popkorn
oder willst du Atze Schröder Ton in deiner Geschichte?
Oft beobachte ich sie, wie sie durch die Gänge irrt, und bin an mich erinnert.
Der Satz hat das qualitative Format eines Siebtklässlers.
dass es genau dieses Gefühl von Zufriedenheit, dieses Gelassensein ist
Vielleicht wolltest du das doppelte "heit" vermeiden, auf Biegen und Brechen sozusagen. Anders kann ich mir die unsinnige Neuschöpfung eines schon bestehenden Substantivs nicht erklären. Und dabei scheint dir auch völlig egal, wie bescheuert das klingt.
doch sie haben mich hinter sich gelassen, mich vergessen wie schon so viele andere vor mir
diese Gekränktheit hat in dem Text nichts zu suchen. Er erzählt doch, dass er bei den Frauen etwas vermisst, also ist es für den Text völlig egal, ob sie ihn hinter sich gelassen haben. Wichtig ist: er hat sie hinter sich gelassen, da er etwas vermisst hat und sie ihm deshalb nichts bedeutet haben.
die Sehnsucht danach, wie sie mich ständig übermannt.
auf welche Weise soll sie ihn denn ständig übermannen?
Svetlana hat diese Augen.
Du bist die ganze Zeit bei dem, was du in den Augen vermisst, bei der Gelassenheit. Also kannst du hier nicht schreiben, Svetlana hat diese Augen, sondern muss im Bezug bleiben: Svetlana hat sie (die Gelassenheit) in den Augen.
Aber jetzt, wo ich schon in der Stadt gewachsen bin
Wo ist er denn in der Stadt gewachsen? Im Keller? Wenn du "wo" in der Umgangssprache so gebrauchst, ist es schon falsch. Es in Belletristik (ohne ersichtlichen Grund) so gebrauchen, ist schlicht peinlich für jemanden, der sich auf sein Sprachgefühl etwas einbildet.
Es heißt: Aber jetzt, da ich ...
Jetzt ist es umgedreht, jetzt bin ich derjenige, der ein Herz brechen wird.
Wie schon geschrieben, seines wurde lt Text noch nicht gebrochen, selbst, wenn die Frauen ihn vergessen haben, sie haben ihm nichts bedeutet, das hat er deutlich genug gemacht.
so wie ich geweint habe, jedes Mal, jede Nacht, wenn sie sich als eine Einzige entpuppte, wenn meine Geliebten wieder in der Stadtmeute verschwanden, jedes Mal, wenn ich nicht mehr war als ein geplanter Fick
aaah, jetzt kommt der Nachschub, sie hätten ihm doch etwas bedeutet, wenn auch nur Hoffnungen, wo immer er sie auch her nahm. Es bleibt aber eben auch dieser Satz stehen, der es für mich unplausibel macht.
Es ist wieder diese Gelassenheit, die ich vermisst habe, wenn ich in ihre Augen gesehen habe

Lieben Gruß, sim

 
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Hi Aris!

Jetzt etwas Tröstliches:
Ich habe deinen Text sehr gerne gelesen. Natürlich stimme ich mit den meisten der germanistisch korrekten, kühlen Korrekturvorschläge von oberhalb, überein, dennoch erhältst du von mir ein Kompliment für diese Geschichte. Überzeugt hat mich vor allem deine gefühlvolle und schöne Erzählweise, die tiefe Einblicke in das Gefühlsleben deines Prot ermöglicht.
Manche deiner Formulierungen sind IMHO wunderschön, manche hingegen grottig; sie wurden in vorherigen Kommentaren bereits erwähnt. Sprachlich verfeinert und stilistisch überarbeitet, wäre dein Beitrag bestimmt eine mehr als vorzeigbare Geschichte.

Lieben Grüß,
Manuela :)

 
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Hi sim

Ich pack mal die Peitsche aus und hau mir damit auf den Po!

Auch wenn ich die Wahl der Art und Weise dieser Geschichte hier gleich noch erläutern werde, ist es wiedermal der Satzbaubezug, der mir hier zu schaffen macht. Da kann ich verstehen, dass du angepisst bist, da du mir diese Fehler ja schon Jahrzehntelang hinterherschreibst.

PN folgt unmittelbar.

Wie in all meinen Geschichten wollte ich mich hier in einen Charakter hineinversetzen. Und wenn ich das mache, dann muss ich auch so schreiben wie er, deswegen hier die überschrift "Von ..."
Während ja sonst zwischen Erzählstimme und Erzählerstimme unterschieden wird, war es hier mein Projekt, die Erzählerstimme auszulöschen und direkt so zu schreiben, als würde maxim Takonischev höchstpersönlich diese Geschichte verfassen. Man nennt das die Loslösung von der eigenen Autorenperson.
Ich weiß nicht, ob dir das ein Begriff ist, oder du es direkt als Unsinn abstempeln möchtest, aber so war mein Projekt.
Das entschuldigt die Logikfehler, die ich immer noch mache natürlich in keiner Weise. Das gibt dir meine PM Aufschluss, wobei auch das keine Rechtfertigung oder Ausrede sein soll.

Bearbeiten werde ich die Stellen sicherlich. Hab nochmals vielen Dank!

Um sich wirklich von der Autorenerzählweise zu lösen, sollte man, so hatte ich es verstanden, es zuerst einmal mit einem einfachen Charakter versuchen, und versuchen, zu schreiben wie er.

Bei der Pianistin hatte ich unbewusst so was schon angewandt.
Im krassen Gegensatz dazu stehen so Sachen wie "Der kleine Mensch", die dem eigenen Charakter assoziativ entspringen.

Ich habe also hier nicht nur versucht, aus der Sicht von Maxim zu schreiben, sondern WIE Maxim zu schreiben. Bluomo hat diese Technik in seinen Geschichten sehr gut angewandt.

Mit dem Ergebniss bin auch ich nicht zufrieden gewesen und bin es auch immer noch nicht, hatte schon über Löschung nachgedacht.

Aber auch Maxim wird die von dir angesprochenen Logikfehler nicht machen, die mache vielleicht nur ich.

Daher kann ich nur noch mal besten Dank sagen. Ich werde es auch bald verbessern, kann leider jedoch etwas dauern.

@Manu
Ich brauche nicht getröstet zu werden. Etwas Zuckerbrot zu Sims Peitschenhieben tut zwar gut, aber ich muss alles andere als getröstet werden.
Freut mich, das mein Maxim bei dir gefühlvoll rübergekommen ist, obwohl er ein Arschloch ist.
Danke


lieben Gruß

 

Hi Morphin

Das was ich in dieser Geschichte versucht habe, habe ich total versaut. Auch inhaltlich kommt es nicht so rüber, wie ich es gerne hätte.

Nett, dass du mich zu diesem Text noch mal aufbaust.

lieben Gruß

 

Hi

Ja. Sims Stellen sind ausgemerzt und ein bischen was hab ich umgeschrieben und gestrichen.
Bei einigen Stellen muss ich erst noch mal nachdenken und die richtigen Worte finden.

lieben Gruß

 
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Hi Aris,

eigentlich ist ja schon alles gesagt und doch habe ich das Bedürfnis, persönlich etwas zu ergänzen:

mit ihnen soll etwas bezweckt werden, zu etwas überredet werden, hinterlistig suggeriert werden, das habe ich schon, wenn auch nicht in diesen Worten, in der Schule gelernt.

Reicht das 'werden' nicht einmal, am besten das letzte Mal?

Alles schwach beleuchtet durch eine etwas abseits stehende Laterne, die ihr Licht müde in den nächtlichen Park spuckt.
Muss alles in ein Bild/Gleichnis gepresst werden? Eine (müde) spuckende Laterne kann ich mir leider nur schwer vorstellen. Darf sie auch müde strahlen oder flimmern?

Es gibt und gab hier Frauen, die ich begehre und begehrt habe, doch sie haben mich hinter sich gelassen, mich vergessen wie schon so viele andere vor mir.
Très bien!

Mir gefällt die Geschichte gut, der Plot an sich. Auch die Idee, Heimat mit Farben, Bildern, Eigenheiten der Menschen zu verbinden. Nur bin ich der Meinung, wenn Du etwas weniger Gleichnisse/Parabeln/Bilder/Metaphern verwenden würdest, würden die verbliebenen deutlich besser wirken. So entsteht bei mir der Eindruck, jeder Satz muss zum Kunstwerk werden. Das wirkt übertrieben bis irritierend und lenkt irgendwann sehr stark von der Geschichte selbst ab.

Ich halte darum das Gesamtbild für entscheidender, dass es rund wirkt. Hier drängt sich mir der Eindruck auf, jeder Satz soll den vorigen noch übertreffen.

Grüße aus der Liste 1.

 

Hallo Aris,

ich halte mich ja für einen "Bauchkritiker", d.h. ich achte eigentlich nur darauf, ob und was mich an einer Geschichte berührt.
Und das war der Schluß, den ich sehr gelungen fand. Für mich kam folgendes rüber: der Prot wirft seine Werte über Bord, weil er in der Stadt (oder besser im "modernen Leben") damit Schiffbruch erlitten hat, sprich gebrochenes Herz.
Er will emotionl überleben und deshalb wird er cool sein und auch ein Herz brechen. Für mich ist er deshalb kein Arschloch, sondern ein Mensch, dessen übernommene Wertvorstellungen auf dem Prüfstand stehen. Irgendwann wird die neue Lebensweise wieder auf dem Prüfstand stehen und dann ist es wie mit These versus Antithese=Synthese. Mir gefällt die Beschreibung dieses scheinbar gnadenlosen Verhaltens, hinter dem ich Sehnsucht sehe:

Denn auch wenn ich das Gefühl der Heimat, das Gefühl von Zufriedenheit und Sicherheit an Svetlana so mag, vielleicht sogar so liebe, dann ist es doch genau dieses Gefühl, welches ich hinter mir lassen wollte, hinter mir lassen musste, um weiterzukommen, der Entwicklung halber.

Der Einstieg oder besser gesagt, alles was vorher beschrieben ist, ist mir irgendwie zu lang.

mich an das Leben hier gewöhnt habe, schon fast meinen täglichen Weg wie auf Schienen laufe, mich eingelebt habe,

Die Aussagen finde ich abgedroschen, aber vielleicht ist das Absicht.

Liebe Grüße
Katinka

 

HI!

Es gibt ein paar sachen die gefallen mir an deiner Kg und ein paar, die gefallen mir nicht.
Was mir gefällt, ist der Einstieg, die Heimatdefinition im ersten Absatz. Auch sonst hast du ein paar schöne Formulierungen drin.
Was mir nicht gefällt, sit die Handlung. Es kommt mir vor als schreibe da ein etwas alternativer Öko von hintersten Kaff, der in die Stadt gezogen ist und jetzt sich irgendetwas über das Stadtleben zusammenphilosophiert und versucht sich anzupassen. Wirkt irgendwie seltsam, sry.
Stilistisch also ein paar gute Ansätze, aber im Großen und Ganzen nicht so wirklich mein Fall, sry.

MFG Steeerie

 

Hi Liste 1

Und ich hab mich in dieser Geschichte schon zurückgehalten, mit den Metaphern.
Das wird mir öfter gesagt, und natürlich entscheidet der Gesamteindruck. Durch diese lebendige Erzähltechnik, in der Laternen schon mal spucken, wirkt für mich immer alles lebhafter. Außerdem lebt eine Geschichte durch Bilder. Aber es ist sicherlich auch geschmackssache. Wenn auch zu viel wirklich schädlich sein kann. Wie gesagt: Ich hatte mich schon zurückgehalten!

Hi Katinka

Dann hast du aus dem Bauch heraus die Geschichte recht gut verstanden. Oder zumindest hatte ich mir sehr ähnliche Aspekte überlegt. Die Reizüberflutung in Städten führt zu anderen Wertvorstellungen. Die Anonymität spielt eine große Rolle. Und auch, dass man nicht jede Person, mit der man verkehrt, wiedersehen muss, wenn man es nicht möchte. So entsteht sehr schnell Promiskuitivität, die aber nicht immer schädlich sein muss. Man muss nur auf sich aufpassen und seine Gefühle unter Kontrolle haben.

Hi Steeeri

Kein Grund sich zu entschuldigen. Ich selbst halte diese Geschichte auch eher für eine meiner schlechteren!
Den Öko ziehst du wahrscheinlich aus den Idealen, aus den Prägungen des Dorflebens, wo man sich mit jeder "Tat" auseinandersetzen muss, da man sich vor der "Gemeinde" zu rechtfertigen hat, denn jeder kennt ja schließlich jeden.
Von daher ist das gar nicht so falsch.

lieben Gruß

 

Hallo Aris,

scheint ja gut zu sein, dass ich erst die überarbeitete Fassung lese … ;)

Die Geschichte hat einige gute Ansätze:

„Ja, sie sind angewandt; an Werbetafeln, die eine Innenstadt einnehmen, sind sie angewandt; mit ihnen soll etwas bezweckt werden, zu etwas überredet werden, hinterlistig suggeriert werden, das habe ich schon, wenn auch nicht in diesen Worten, in der Schule gelernt.“

- Diese Zweckbindung, das Kommerzielle, Geplante, wird gut ausgedrückt.

„finde sie immer, unter den Milliarden von Zuhörern“

- gut, gewählt, eine veranschaulichende Übertreibung.

Inhaltlich ist Frust spürbar - aber warum wird der an der Frau ausgelassen? (Seine Heimaterinnerung?). Leider habe ich bei vielen deiner letzten Geschichten den Eindruck, dass du eigentlich die Form über den Inhalt stellst. Immerhin ist eine Schreibfreude zu verspüren, die vielleicht noch ein wenig in ihre Bahnen gelenkt werden muss.


„Vor mir ein Kieselsteinweg, er ist übersäht mit Schleifspuren von Kinderwagen und Pärchenschritten, vom Tagesgeschehen, dann folgt, ich kann ihn in der Dunkelheit nicht bis zum anderen Ufer überblicken, ein gestorbener Teich, umgekippt, eine einsame kleine Ente ackert sich durch dunkelgrünen Schlick, und aus dem ein Fahrrad, dessen Vorderrad sich zu jedem Windstoß dreht, herausragt.“

- Schlick, aus dem ein Fahrrad herausragt. Ein Punkt täte dem Satzmonstrum gut.

„Sie schmiegt sich immer an mich, mit dem Oberschenkel und dem Arm und dem Gemüt, manchmal streicheln wir unsere Hände.“

- sie streicheln sich hoffentlich gegenseitig ihre Hände?


„Auch merkte ich früh ihre sympathische Desorientierung, die auch mich noch immer überkommt“

- „Auch“ unnötig doppelt.

L G,

tschüß Woltochinon

 

Hi Wolto

jaja, nicht die beste meiner Geschichten. Aber sie hat eine eigenwillige Stimmung, wie du ja auch geschrieben hast.
Wie ich schon sagte, dachte ich, ich hätte mich sprachlich hier schon zurückgehalten.


Danke für die Hinweise

lieben Gruß

 

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