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Herrin im Haus

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14.10.2001
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Herrin im Haus

Herrin im Haus

Ich trat ein. Der durchdringend künstliche Geruch ihres Parfüms hing noch in der Luft. In der Küche hörte ich ein Klirren.
„Vater?“, fragte ich in die Dunkelheit.
Aber er war noch unterwegs. Ich musste mir das Geräusch eingebildet haben.
Als ich die Tür zum Wohnzimmer aufstieß, glaubte ich am Rande meines Blickfeldes eine huschende Bewegung wahrzunehmen. Rechts, wo ihr Sessel stand.
Schnell machte ich Licht.
Natürlich war keine Spur von ihr zu entdecken! Wie auch? Schließlich starb sie vor drei Tagen.
Ich setzte mich aufs Sofa und schlug die Zeitung auf. Gerade wollte ich anfangen zu lesen, als ich hochfuhr. Dieses leise Klacken! Wie immer, wenn sie die Brillenbügel zusammenklappte.
Ich sah zu dem kleinen Tisch neben ihrem Sessel. Die Lesebrille lag ordentlich da, so als hätte Mutter sie eben erst dort abgelegt.
Im gleichen Augenblick kam Vater nach Hause. Endlich! Zum Glück hielt er sich gut, sogar viel besser, als ich erwartet hatte. Ich wollte ihm die Identifizierung der Leiche abnehmen, aber er hatte darauf bestanden, selbst hinzugehen.
Ich lief ihm entgegen, warf meine Arme um seinen Hals und gab ihm einen Kuss.
Er ließ sich von mir zum Sofa führen. Wir setzten uns und ich schmiegte mich an ihn.
„Sie sind sich noch nicht sicher“, erzählte er.
Ich streichelte sein Gesicht.
„Die Bremsen waren jedenfalls in Ordnung.“
„Aber die Straße ist sehr kurvenreich“, warf ich ein. „Ein Augenblick der Unachtsamkeit - und schon ist es geschehen.“
Er blickte mir direkt in die Augen. „Sie haben da was gefunden, an ihrer Schläfe.“
Ein lautes Scheppern draußen ließ uns zusammenfahren. Wir rannten zur Balkontür. Auf den Fliesen lagen Scherben. Trotz der Windstille musste ein Glas Cola vom Tisch gefallen sein. In der Lache auf dem Boden klebte eine tote Wespe.
Wir schauten uns an. Vaters linke Augenbraue zuckte, wie immer, wenn er beunruhigt war.
Ich tätschelte seinen Arm. „Das haben wir gleich“, sagte ich und begann die Scherben einzusammeln.
„Vorsicht, mein Liebling“, warnte er mich, „ich möchte nicht, dass du dich verletzt.“ Der Gute! Er war immer so besorgt um mich!
Ich lächelte zu ihm hoch.
Er hockte sich neben mich. „War es eigentlich dein Glas?“
Ich wollte nicht, dass er sich quälte. Er sollte sich keine unnötigen Gedanken machen. „Sicher hat Mutter es stehen lassen“, antwortete ich.“
„Nie im Leben! Sie hat immer alles sofort aufgeräumt.“
Das stimmte. Ihr Sinn für Ordnung und Anstand war für uns sehr belastend gewesen. Ständig hatte sie uns damit in den Ohren gelegen.
„Wenn es Mutters Glas nicht war, muss es dein Glas gewesen sein“, stellte ich fest.
„Nein.“
Langsam wurde es mir zu viel. „Keine Ahnung, woher das Colaglas kommt“, fuhr ich ihn an. Gleich darauf tat es mir Leid. Er war doch mit seinen Nerven am Ende! Ich durfte nicht so barsch zu ihm sein!
Die Wahrheit war, dass ich auch nicht wusste, woher dieses Glas kam. Meins war es jedenfalls nicht. Mit Cola hatte ich zwar mehrere Wespen gefangen, die zwei Gläser dann aber abgedeckt und mitgenommen.
Als Vater und ich uns gerade wieder aufs Sofa setzen wollten, lief jemand mit festen Schritten durch den Flur. Es klang, als ob Mutter nach Hause gekommen wäre. Vater dachte offenbar dasselbe. Er wurde blass.
Ich legte den Finger auf die Lippen, nahm ihn bei der Hand und zog ihn zur Tür. Mit einem Ruck riss ich sie auf und knipste das Licht an.
Im Korridor war niemand zu sehen. Nur ein Mantel an der Garderobe schaukelte heftig, als ob ihn gerade jemand angestoßen hätte. Mein Mantel. Während wir noch darauf starrten, glitt er vom Bügel und fiel auf den Boden. Wie eine tote Hülle lag er da.
Etwas Silbernes hing aus der Tasche. Wir stürzten gleichzeitig darauf zu.
Vater war schneller. „Was ist das für ein Autoschlüssel?“
Ich zuckte die Schultern.
„Du musst es doch wissen! Schließlich war er in deiner Manteltasche.“
Ich dachte kurz nach. „Jetzt fällt es mir wieder ein“, antwortete ich. „Es ist der Zweitschlüssel zu Mutters Wagen. Ich hatte mir das Auto ausgeliehen. Aber bevor ich ihr den Schlüssel zurückgeben konnte ...“ Ich schluckte. Auf meinem Gesicht konnte ich sie förmlich spüren, die heißen Fragen, die in seinen Augen brannten.
In dieser Nacht wälzte ich mich schlaflos in meinem Bett hin und her. Ich sah Mutter vor mir, wich im Geiste vor ihrer hageren Gestalt zurück, duckte mich unter ihrer herrischen Stimme. Wie hatten wir darunter gelitten, dass sie dem Geheimnis auf die Spur gekommen war!
Und dann hatte ich diese Idee! Ich legte mich auf den Rücken. Mein Plan erfüllte mich immer noch mit Stolz. Es hatte alles geklappt wie am Schnürchen. Als uns die Nachricht von ihrem Tod erreichte, hätte ich jubeln können.
Wieder fiel mir das zerbrochene Glas ein und der Mantel auf dem Flur.
Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen und das Licht flammte auf. Vater stand im Türrahmen, die Augen weit aufgerissen. Er stammelte etwas, das ich nicht verstehen konnte.
Ich setzte mich im Bett auf und streckte ihm die Arme entgegen. Er taumelte auf mich zu, ich zog ihn zu mir herunter, küsste und streichelte ihn. Er keuchte. Dann beruhigte er sich.
„Ich habe Mutter gesehen“, wisperte er.
„Du hast geträumt.“
Er richtete sich auf. „Das war kein Traum. Sie sah merkwürdig fremd aus, und trotzdem habe ich sie sofort erkannt.“ Er stockte. „Sie wollte mir etwas zeigen. Sie deutete immerzu auf ihre Schläfe.“
„Und?“
Vater sah mich an. Seine Finger spielten unruhig mit dem Bezug der Bettdecke.
„Da war eine rote Stelle“, flüsterte er. „Ein Fleck, verstehst du?“
„Nein.“ Aber das stimmte nicht. Ich verstand genau.
Vaters Worte waren kaum zu verstehen. „Auch der Pathologe hat es erwähnt.“
„Was?“
„Den Insektenstich und dass sie allergisch gewesen sein muss.“
„Na und?“, fragte ich.
Vater holte tief Luft, ehe er weitersprach. „Dir ist klar, was das bedeutet. Und mir auch.“
Ich schwieg. Was sollte ich dazu sagen? Natürlich wusste ich genauso gut wie er, dass der Pathologe Recht hatte. Mutter hatte hysterische Angst vor Wespen gehabt, weil sie allergisch gegen ihr Gift war. Hochallergisch sogar.
„Mit Cola lockt man Wespen an.“ Vater sprach fast wie in Trance. „Und mit einem Zweitschlüssel öffnet man Autotüren.“
Er war also dahinter gekommen: dass ich die Wespen in ihr Auto geschmuggelt hatte. Mindestens sechs oder sieben. Und dann war es sogar noch besser gelaufen, als ich gehofft hatte: Die Viecher erschreckten sie auf der schmalen, steilen Straße, die von unserem Haus in den Ort hinunterführte, zu Tode. Im wahrsten Sinne des Wortes. Sie stürzte in den Abgrund und starb – ob an dem Wespenstich oder an ihren Verletzungen, das war letztendlich nicht wichtig.
Ich starrte vor mich hin. Vater schwieg ebenfalls. Dann riss ich mich zusammen. „Komm mit!“ Ich stand auf und zog ihn hoch. Hand in Hand gingen wir in sein Schlafzimmer. Vor der Tür blieb er unschlüssig stehen. Mit einem Ruck zog ich sie auf.
Der Raum war so stickig, dass mir die Luft wegblieb. Wir standen dicht aneinander gedrängt in der dumpfen Stille und sahen uns um.
Aus einer Zimmerecke fuhr plötzlich ein dunkler Schatten auf uns zu und trieb uns auseinander wie eine heimtückische Sturmbö.
Vater schrie auf.
Ein böses Knurren erfüllte den Raum.
Er griff nach meiner Hand. Ich erschrak, denn seine Finger waren so kalt wie die eines Toten.
Ein Kopf trieb auf uns zu mit dem strengen Gesicht meiner Mutter. Ich erkannte die harten Linien, die sich von den Nasenflügeln bis zu den Mundwinkeln zogen. Deutlich sah ich auch den flammendroten Fleck auf ihrer rechten Schläfe. Dicht vor unseren Augen verzerrte sich das Gesicht zu einer zornigen Fratze und verschwamm.
Vater schrie erneut.
Ich legte meinen Arm um ihn und drückte ihn fest an mich.
Wie ein kalter Schatten fiel etwas von der Decke auf uns herab. Ein Sausen umgab uns.
Ich erhob meine Stimme. „Vater hat verstanden, was du ihm zeigen wolltest. Er weiß, wie du gestorben bist.“
Das Brausen schwoll an.
Ich küsste ihn auf den Mund. „Doch er wird mich schützen“, schrie ich, um das Jaulen zu übertönen, das unseren Kuss begleitete. „Keiner wird unser Familiengeheimnis je erfahren.“
„Im Leben konnte sie uns nicht trennen“, flüsterte Vater mir ins Ohr, „und auch im Tode wird es ihr nicht gelingen.“
„Hast du gehört, was er gesagt hat?“ Meine Stimme überschlug sich. „Nichts wird sich ändern.“
Das Geräusch verebbte. Schließlich war nur noch ein leises Zischen zu vernehmen. Der schwarze Schatten wurde hauchfein und durchsichtig.
Ich fasste Vater da an, wo er es gern hatte. Das gab ihm Kraft.
„Verschwinde!“, rief er mit heiserer Stimme.
Die rauchige Wolke zerplatzte. Graue Dunstfetzen schwebten durchs Zimmer und lösten sich nach und nach auf.
Vater öffnete das Fenster und kühle Luft strömte zu uns herein.
In dieser Nacht teilten wir ungestört das Ehebett. Zum ersten Mal.

 

Goedendag, Jakobe!
Seltsam, dass deine Geschichte noch keine Kritik erhalten hat, das werde ich dann wohl mal nachholen müssen. Ich bin eigentlich kein Freund des Wettbewerbs-Themas, habe aber nicht bereut, deinen Text gelesen zu haben.
Das Motiv der Vater-Tochter-Beziehung ist mir auf dieser Seite bisher noch nicht untergekommen. Gleichzeitig ("Ich habe deine Mutter gesehen") besteht noch die Möglichkeit - gewollt oder nicht - dass es sich lediglich um den Stiefvater handelt. So oder so, das Ganze trifft dann noch auf eine Handlung, die deutliche Anleihen im neuerdings so genannten "Misery"-Bereich hat. Ob die Kombination in dieser Ausführung schon durchweg gelungen ist, kann jedoch angezweifelt werden.
Alles geht sehr schnell Schlag auf Schlag, meines Erachtens eine zu hastige Aneinanderreihung von gruseligen erscheinungen. Hier hätte es mit Sicherheit nicht geschadet, die Atmosphäre mehr aufzubauen, subtiler vorzugehen. Die Charaktere bleiben flach, konturlos. Nichtsdestotrotz fand ich das Ganze spannend - einmal, weil ich mir halt dachte "Ne, hat die wirklich was mit ihrem Vater? Gewagt!" und zweitens, weil ich äußerst selten Grusel/Horror lese. Allerdings, wie gesagt, steckt in der Geschichte deutlich mehr Potenzial.
Stilistisch ist deine Geschichte altbacken, auch könntest an einigen Stellen deine Wortwahl überdenken ("klammer schwarzer Schatten"), aber sprachlich insgesamt noch angemessen. Ein oder zwei Fehlerchen hab ich gefunden und dann auch wieder verloren.
Grüße!
...para

 

Lieber para,
vielen Dank für deine Kritik!
Ich weiß zwar, was "misery" heißt, aber der Begriff "Misery-Bereich" ist mir neu. Was genau muss ich mir darunter vorstellen?
Dass der Stil "altbacken" ist, liegt vielleicht daran, dass ich eine alte Schachtel bin. Keine Ahnung.
Ich behalte deinen Vorschlag, hier und da noch etwas auszubauen, für die nächste Überarbeitung im Hinterkopf!
Viele Grüße,
Jakobe

 

eine Handlung, die deutliche Anleihen im neuerdings so genannten "Misery"-Bereich hat.

Na, der Bereich "Misery", so wie "das Genre Fantasy" etc., ganz einfach ;)

 

Hi Jakobe,

ich liebe myst. Geschichten. :shy: Schreibe auch in dieser Richtung.

Das Vater und Tochter sehr "verbunden" waren, hab ich mir schon gedacht.
Das mit der Biene im Auto, ist eine gute Idee. :D
Die Mutter muß ja ein Drachen gewesen sein.
Ob der ungeliebte Geist wirklich so verschwindet? :hmm:
Glaub ich eher nicht.

Eine nette kleine Gruselgeschichte, so kurz vor dem Schlafengehen. :schiel:

Wie Para schon sagte, könntest du noch einiges daran feilen.
Mehr Leben, mehr Spannung, mehr Grusel.
Du erzählst mehr, als du deine Prot empfinden lässt.

Aber das wird schon noch ;)

lieben Gruß, coleratio

 

hi Jakobe!

Die Geschichte hat mich gut unterhalten. Ich rätsele jetzt noch, ob die Mutter wirklich zu Tode erschreckt wurde (also, ob der Schreck dazu geführt hat, dass sie unachtsam war und über die Klippe fuhr), oder ob der Stich Auswirkungen hatte (Schmerz, vielleicht eine Allergie...).
Jedenfalls ist Wespe im Auto eine ungewöhnliche Todesursache. Schön gemacht.

Ich gebe Para allerdings recht, denn die Charaktere bleiben ein wenig außen vor. Ihre Eigenschaften sind nicht so deutlich gezeigt...

Aber dafür werden die Eigenschaften und kleinen Details der Mutter deutlich. Schön finde ich den Kontrast zwischen der Ordnungsfanatikerin im Leben und der Chaosstifterin nach dem Tod.

Sie ist die Ordnungs-Freak, der hinter das Geheimnis der familiären "Unordnung" gekommen ist. Dann stirbt sie. Anschließend macht sie Geräusche im Haus und wirft Sachen um oder runter.

Gelungener Kontrast. Allerdings könntest Du hier und da noch ein wenig ausbauen, auch da gebe ich den anderen Recht.

Falls Du eine Überarbeitung machen solltest, sag doch kurz bescheid. Würd mich interessieren, was daraus wird!

Lieben Gruß,
Frauke

 

Hallo, coleratio,

auch dir vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren!

coleratio schrieb:
Die Mutter muß ja ein Drachen gewesen sein.
Ob der ungeliebte Geist wirklich so verschwindet? :hmm:
Glaub ich eher nicht.

Ich hatte es mir so vorgestellt: Am Anfang denkt der Leser, die Mutter wäre ein Drachen. Am Ende erkennt er, dass sie zu protestiert hat.

Sie erscheint als Geist, weil sie ihrem Mann mitteilen will, dass sie umgebracht wurde. Als sie erkennt, dass ihr Ehemann zu der Tochter hält und nichts gegen die Mörderin unternehmen wird, ist ihre Anwesenheit sinnlos geworden.

Sobald ich Zeit habe, werde ich mich wieder an die Geschichte setzen. Vielleicht kann ich diese Zusammenhänge noch was klarer machen.

Viele Grüße,
Jakobe

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Frauke,
ich freue mich zunächst mal, dass die Geschichte dich unterhalten hat, denn das ist ja mein Hauptanliegen dabei.

Ich gebe Para allerdings recht, denn die Charaktere bleiben ein wenig außen vor. Ihre Eigenschaften sind nicht so deutlich gezeigt...

Ich hatte bei der Charakterisierung mein Hauptaugenmerk auf deren inzestuöse Beziehung gelegt, weil das ja für die Geschichte entscheidend ist. Anderes wird nur angedeutet bzw. man kann aus dem Text Rückschlüsse Iziehen. Die Tochter ist skrupellos, setzt sich durch; der Vater eher schwach (weil die Tochter für ihn die Identifizierung der Leiche übernehmen will) usw. Ich bin mir nicht sicher, wie viel Raum bleibt für eine weitere Charakterisierung. Bei der nächsten Überarbeitung werde ich überlegen, ob ich Details hinzufügen kann, die die oben genannten Charakterzüge deutlicher machen.

Aber dafür werden die Eigenschaften und kleinen Details der Mutter deutlich. Schön finde ich den Kontrast zwischen der Ordnungsfanatikerin im Leben und der Chaosstifterin nach dem Tod.

Ich muss dir ehrlich sagen, dass mir das gar nicht aufgefallen war. Aber diese Interpretation gefällt mir :-)

Falls Du eine Überarbeitung machen solltest, sag doch kurz bescheid. Würd mich interessieren, was daraus wird!

Irgendwann mache ich das auf jeden Fall. Ich mache es grundsätzlich so bei allen meinen Geschichten. Es kann nur sein, dass es noch eine Zeit lang dauert, weil ich im Moment sehr viel zu tun habe.

Auch dir vielen Dank und viele Grüße!
Eva

 

PS: Wie ihr seht, kriege ich das einfach nicht richtig hin mit den Zitaten ...

 

Der Fehler bei Deinem Zitat ist der "/" im ersten Quote. Der kommt nur in das Ende des Zitats. Wenn Du den rauslöschst, ist alles paletti.

Schön, dass ich Dir noch was über Deine eigene Geschichteerzählen konnte *grins*
Mir geht das aber auch oft so. Man hat unterbewußt schon was reingebastelt, aber es wird einem nicht so deutlich klar. Das muss dann erst jemand anderer sagen.
Ich finde das immer sehr aufschlussreich, weil man dann evtl. noch etwas findet, was man einarbeiten kann.

Deine Erklärung, warum der Geist verschwindet, finde ich gut. Allerdings könnte sie noch eine kleine Andeutung mehr im Text vertragen. Ich denke da an eine Aktion des Geistes selbst, direkt vor dem Verschwinden...

Vielleicht:
Je fester (oder länger) die beiden sich halten, desto schwächer wird der Geist?

Oder:
Der Geist "weht" die beiden an und prallt von ihnen ab, wobei die Betonung darauf liegt, dass er von ihnen gemeinsam abprallt...? Sowas in der Art vielleicht?


Frauke

PS: Nachdem ich Deine Geschichte heute gelesen hab, hab ich mich wieder aufgerafft und meine eigene Sukrriler-Tod Geschichte wieder in Angriff genommen. Die erste Version hatte ich mittendrin abgebrochen, weil ich sie nicht gut fand. Diese macht sich jetzt aber. Danke für den Schubs, denn die Deadline rückt näher.

 

Juchu, jetzt hat's geklappt mit den Zitaten! Danke, Frauke, für die Erklärung!

Schön, dass ich Dir noch was über Deine eigene Geschichteerzählen konnte *grins* Mir geht das aber auch oft so. Man hat unterbewußt schon was reingebastelt, aber es wird einem nicht so deutlich klar. Das muss dann erst jemand anderer sagen.Ich finde das immer sehr aufschlussreich, weil man dann evtl. noch etwas findet, was man einarbeiten kann.

Das dachte ich auch. Es würde sich lohnen, diesen Kontrast Ordnung - Unordnung herauszuarbeiten.

Deine Erklärung, warum der Geist verschwindet, finde ich gut. Allerdings könnte sie noch eine kleine Andeutung mehr im Text vertragen. Ich denke da an eine Aktion des Geistes selbst, direkt vor dem Verschwinden...
Vielleicht:Je fester (oder länger) die beiden sich halten, desto schwächer wird der Geist?

Gute Idee! Ich liebe solchen konkreten Hinweise!

PS: Nachdem ich Deine Geschichte heute gelesen hab, hab ich mich wieder aufgerafft und meine eigene Sukrriler-Tod Geschichte wieder in Angriff genommen. Die erste Version hatte ich mittendrin abgebrochen, weil ich sie nicht gut fand. Diese macht sich jetzt aber. Danke für den Schubs, denn die Deadline rückt näher.

Während du die erste Fassung schreibst, musst du dir jeden kritischen Gedanken verbieten. Schreib einfach drauf los. Du wirst erstaunt sein, was für Einfälle dir dann kommen. Am Ende steht oft was ganz anderes da, als du geplant hattest (wobei man gar nicht immer planen muss. Oft genügt eine Grundidee oder ein "Anfangsfaden").
Wenn du dann überarbeitest, musst du natürlich alles kritisch prüfen, rausstreichen, umschreiben usw. Aber dann hast du was, an dem du arbeiten kannst.
Mein Motto ist: erst Masse, dann Klasse (hoffentlich zumindest!)
Versuch das mal bei deinem Skurrilen Tod!

Nochmals viele Grüße!
Eva

 

Du wirst erstaunt sein, was für Einfälle dir dann kommen. Am Ende steht oft was ganz anderes da, als du geplant hattest
Genau da fängt mein Problem ja an ;)
Ich schreibe eigentlich immer drauf los, Und klar, überarbeiten kann man dann immer noch. Aber selten bin ich so darauf angewiesen, zu planen, wie hier. Ich muß ja am Ende / gegen Ende meine Todesursache reinbringen.
Naja, ich warte noch auf Infos von Anea dazu, wie genau der Tod vonstatten gehen wird. Dazu hab ich im Internet nix gefunden. Aber ich hab den Rest der Story.

Ich mußte vor allem deshalb nochmal ansetzen, weil ich die Geschichte aus einer zu jungen Perspektive geschrieben hab (Schulkinder) und da die Zerrissenheit zwischen Verteufeln und Bemitleiden ein wenig zu groß war, jetzt sind es Studis, die Mist bauen, das kommt schon viel besser rüber und die Dialoge sind erwachsener. Ich komme ganz gut voran. Jetzt hab ich schon wieder das Gefühl, durchzuhetzen. Naja, das läßt sich ja hinterher korrigieren.

Eine Längenbegrenzung haben wir hier ja nicht, oder?

Ich bin jedenfalls fleißig und dann gespannt auf Kritiken. Jedenfalls von der Idee her bin ich voll und ganz der Meinung, ich hätte das gut hinbekommen. Jetzt muss halt nur noch der Text entsprechend werden.

Schön, wenn ich Dir helfen konnte. Konkrete Hinweise finde ich auch meist besser. Manche Autoren meinen dann allerdings, man würde ihnen die Chance nehmen, selbst die Idee zu haben. Gut, dass es Dir also gefallen hat.

Lieben Gruß,
Frauke

 

Ich hatte es mir so vorgestellt: Am Anfang denkt der Leser, die Mutter wäre ein Drachen. Am Ende erkennt er, dass sie zu protestiert hat.

Sie erscheint als Geist, weil sie ihrem Mann mitteilen will, dass sie umgebracht wurde. Als sie erkennt, dass ihr Ehemann zu der Tochter hält und nichts gegen die Mörderin unternehmen wird, ist ihre Anwesenheit sinnlos geworden.


Die Mutter als Drachen erscheinen zu lassen, hast du gut hingekriegt.
Da du sehr wenig Information über die Mutter gegeben hast, entsteht (bei mir) der Eindruck, dass sie die Familie tyrannisiert hat und dass es dem Vater egal ist, dass die Tochter sie ermordet hat.
Also so nach dem Motto: Befreiung, Erlösung von dem Übel. :D

Es kommt darauf an, was du möchtest.
Soll die Mutter ein Opfer sein, oder Vater und Tochter?

Will die Tochter ihren Vater für sich und bringt deshalb die Mutter um?
Wenn ja, hat die Tochter einen kaltblütigen Mord begangen.
Ansonsten wäre es aus einer Verzweiflung geschehen, weil sie die Tyrannei ihrer Mutter nicht mehr ertragen konnte. Also sowas wie Notwehr. :Pfeif:

Ich denke den Beweggrund könntest du klarer machen.
Also, wenn die Tochter die Böse sein soll, dann lass sie böse denken.
In dem anderen Fall, könnte die Tochter an Begebenheiten denken, in denen die Mutter ihr und ihrem Vater, dass Leben zur Hölle gemacht hat und die Tochter keinen anderen Ausweg mehr sah.

Somit weiß der Leser, wem er seine Sympatie schenken kann.

Wenn der Geist der Mutter ihrem Mann mitteilen will, dass sie ermordet wurde, dann ist Vorraussetzung, dass die Mutter weiß, dass sie ermordet wurde.
Nur weil eine Biene im Auto ist? Nein, die kann beim Türöffnen reingeflogen sein, ohne dass die Mutter es bemerkt hätte.
Du gibst keinen Hinweis, dass die Mutter das Wissen, oder die Ahnng einer Tötungsabsicht hat.

Das kannst du lösen, in dem sich die Tochter daran erinnert, dass ihre Mutter das Colaglas gesehen und sich darüber gewundert hat.

Das der Geist so einfach verschwindet, wäre nur dann logisch, wenn du die Mutter als unschuldiges "Opfer" darstellst. Dann würde ihre Seele sich zurückziehen, wenn sie merkt, dass sie keinen Erfolg haben wird.

Wenn du aber die Mutter als Böse hinstellst, wird auch ihr Geist böse sein und niemals freiwillig das Haus verlassen. Sie wird weiterhin ihre Familie schikanieren wollen.

Ich hoffe du weisst was ich meine.
Wenn nicht, frag gerne nochmal nach. Wenn du magst, auch über PN.
Ich kenne mich mit Geistern aus :D

Gruß, coleratio

 

Liebe Kritiker,
ich habe versucht, eure Anregungen aufzugreifen. Ich habe z. B. die Schwäche des Vaters und die Skrupellosigkeit der Tochter deutlicher gemacht und noch andere Kleinigkeiten. Ich bin mal gespannt, wie ihr das findet.
Euch allen noch mal vielen Dank und viele Grüße!
Jakobe

 

Liebe Frauke,
bei mir ist es genau umgekehrt. Ich zaudere und zage bei jedem Satz und habe mir das "Drauflosschreiben" mühsam antrainiert.
Ich bin mal gespannt auf deine Mordmethode. Muss ja was ganz Außergewöhnliches sein, wenn man selbst im Internet nichts dazu findet!
Viele Grüße!
Eva

 

Hi Eva!
Heute abend schaffe ich es nicht mehr, eigentlich sollte ich schon längst meine Bronchien schlafen gelegt haben... aber am WE les ich bestimmt die neue Version.
Meine Geschichte ist schon online (Reiner Stoff) [- es geht nicht um Waschmittel ;)], aber ich würde Dir raten, noch ein oder zwei Tage zu warten, denn ich hab eine neue Version in Angriff genommen. Bella hatte berechtigte Kritik, die ich gerade umsetze, aber auch das schaffe ich heute abend nicht mehr ganz. Ich poste dann einen Link zur neuen Version über meine jetzige, um den Vergleich bestehen zu lassen.

Ich melde mich wieder, wenn ich Deine neue Version gelesen hab!

Frauke

 

Hi Jakobe!

Mir hat Deine Geschichte gut gefallen, nur habe ich ein paar logische Bedenken. Vielleicht kannst Du das mal überlegen.

Der Pathologe findet einen Wespenstich bei einer Frau, die mit dem Auto einen Berghang hinabgestürzt ist. Ich glaube, dass das nur sehr schwer möglich ist (wenn nicht sogar unmöglich). Der Wespenstich ist unmittelbar zuvor erfolgt, der Tod unmittelbar danach.
Nur bei Lebenden schwillt das Gewebe an, so daß man nach einigen Minuten etwas erkennen kann. Bei frisch verstorbenen geht das wegen der fehlenden Blutzirkulation etwas langsamer, ist jemand länger tod, dann passiert gar nix mehr, weil die Zellen ihre Tätigkeit aufgegeben haben.
Auch ist ein Wespenstich nicht von z.B: einem Mückenstich zu unterscheiden. Abgesehen davon, wenn es ein Abgrund ist, dann überschlägt sich das Auto in der Regel mehrfach und das Opfer hat (neben den lebensgefährlichen Verletzungen) vermutlich an die zwanzig, dreissig leichte kleine Blessuren, die von Splittern, umherliegenden Gegenständen, Stößen vom Fahrzeug etc. verursacht werden. Bei einem Wespenstich bleibt aber der Stachel nicht stecken, es ist also lediglich ein sehr kleines Loch in der Haut vorhanden, das vermutlich ebenso durch irgendeinen scharfen Gegenstand hätte verursacht werden können. Ein Pathologe müsste eine Gewebeprobe an dieser Stelle nehmen, um das Wespengift nachweisen zu können. Das geschieht allerdings nur, wenn ein Verdacht dahin besteht, ansonsten hat er lediglich den Auftrag, die Todesursache festzustellen. Da wird er allerdings kaum einen Blick auf diese Nebensächlichkeiten anstellen (Bei einer Wespenallergie vielleicht schon ... das würde dann auch die Angst der Mutter vor Wespen erkären ...)

Mir gefällt die Geschichte und die Idee zu diesem Mord sehr gut, nur fürchte ich, dass der Besuch beim Pathologen noch etwas unrealistisch ist (leider passt die realistische Version nicht so gut zur Storry :( )
Auch wie die Mutter in Erscheinung tritt (Ordnung/Unordnung, Drache ... finde ich gut, erinnert mich fast an jemanden ... :D)

Denk einfach mal drüber nach. Vielleicht findest Du ja etwas anderes, was ebenso gut passt.

Viele Grüße,

sarpenta

 

Hallo, sarpenta,

vielen Dank fürs Kommentieren!

Der Pathologe findet einen Wespenstich bei einer Frau, die mit dem Auto einen Berghang hinabgestürzt ist. Ich glaube, dass das nur sehr schwer möglich ist (wenn nicht sogar unmöglich). Der Wespenstich ist unmittelbar zuvor erfolgt, der Tod unmittelbar danach.
Nur bei Lebenden schwillt das Gewebe an, so daß man nach einigen Minuten etwas erkennen kann. Bei frisch verstorbenen geht das wegen der fehlenden Blutzirkulation etwas langsamer, ist jemand länger tod, dann passiert gar nix mehr, weil die Zellen ihre Tätigkeit aufgegeben haben.

Die Frau kann ja durchaus nach dem Stich noch einige Minuten gelebt haben. Aber ich werde - wie du vorgeschlagen hast - noch eine Allergie einbauen, dann erfolgt die Reaktion schneller und heftiger.

Mir gefällt die Geschichte und die Idee zu diesem Mord sehr gut, nur fürchte ich, dass der Besuch beim Pathologen noch etwas unrealistisch ist

Ich glaube, wenn jemand aus ungeklärter Ursache mit dem Auto abstürzt, guckt der Pathologe doch etwas genauer hin. Und - wie gesagt - wenn ich die Allergie einbaue, wird das Ganze vielleicht noch glaubwürdiger.

Jedenfalls freue ich mich, dass dir die Geschichte grundsätzlich gefiel!

Viele Grüße,
Jakobe

 

Liebe Kritiker,
endlich bin ich dazu gekommen, die Geschichte mit Hilfe eurer Hinweise zu überarbeiten. Nochmals vielen Dank an alle und viele Grüße!
Jakobe

 

Hallo Jakobe,

das ist also dein zweiter Vorschlag für die ungewöhnlichen Todesursachen. Er überzeugt mich mehre. Als Inzestopfer kann ich solcher Geschichte natürlich nie ganz unvoreingenommen gegeübertreten und dieses Detail am Plot stößt mir dadurch etwas sauer auf. Aber Geschichte müssen in keiner Beziehung solche Empfindlichkeiten berücksichtigen, Erst recht, wenn sie so gut geschrieben sind.

Auch junge Menschen können ziemlich durchtriebene Luder sein. Natürlich ist eine solche Lolita auch das entschuldigende Motiv mancher Männerfantasie, eine Bagatellisierung, da es doch Mädchen gibt, die es wollen. In deiner Geschichte ist dieser Antrieb durch das Mädchen aber genau folgerichtig. Die gegesätzlichen Charaktäre des ängstlichen zögerlichen Vaters und der Tochter hast du gut herausgearbeitet.

Wie gesagt, diese Geschichte hat mir gefallen.

drei Anmerkungen gibt es trotzdem:

Ich wollte ihm die Identifizierung der Leiche abnehmen, aber hatte darauf bestanden, selbst hinzugehen
aber er hatte
Und hatte ich diese Idee!
scheint mir irgendwie unvollständig
„Im Leben konnte sie uns nicht trennen“, flüsterte Vater mir ins Ohr, „und auch
im Tode wird es ihr nicht gelingen.“
unnötiger Zeilenumbruch


Lieben gruß, sim

 

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