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Herz aus Stein

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24.08.2003
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Herz aus Stein

„Ihr solltet nicht knien, schöner Meister.“ Aika sieht zu, wie er sich langsam erhebt. Es kommt ihr nicht richtig vor, dass er sich auf diese Weise erniedrigt. Er streicht seinen purpurnen Umhang glatt und dreht sich zu ihr um. Seine blinden Augen fixieren sie, und Feuer rast durch ihre Adern. Sein Mund ist schmal geworden.
„Mein Gebieter wünscht es so, Aika, und wer bin ich schon, mich seinen Wünschen zu widersetzen?“
Sie weiß, dass es eine rhetorische Frage ist, aber sie beantwortet sie trotzdem. Vielleicht entlockt sie ihm ein Lächeln? „Ihr seid der mächtigste Magier auf dieser Welt.“
Er lächelt nicht, stattdessen furcht sich seine Stirn. „Offenbar ist es nur die Magie, die mir dein Herz erhält, meine hübsche Aika.“
Sie schüttelt den Kopf, ist empört über die Unterstellung. „Ich gehöre Euch, Meister, jetzt und für immer.“ Sie weiß nicht, ob er sie verzaubert hat, sie weiß nur, dass sie verzaubert ist.
Als er die wenigen Stufen zu ihr heruntersteigt, lächelt er schon wieder. Seine Launenhaftigkeit versetzt sie immer wieder in Entzücken. Sie liebt ihn, ihr ganzes Herz gehört ihm. Sie stellt sich vor, dass er es immer mit sich herumträgt, und dass er es manchmal in die Hand nimmt und sanft mit den Fingern über seine Oberfläche streichelt. Sie stellt sich vor, dass es im Lauf der Zeit deswegen glatt und glänzend geworden ist.
Als er den Raum verlässt, folgt sie ihm durch die hohen Gänge seines Heims.

Der Sessel kratzt über den Boden, als er sich erhebt. Aika zuckt zusammen. Ihr Ellbogen schlägt gegen das Tintenfass, wirft es um. Die dunkle Flüssigkeit tropft auf den Boden, dort bildet sich eine kleine Pfütze aus Nacht.
Sie erstarrt vor Schreck, erwartet den Schlag. Mit voller Wucht trifft er ihr Gesicht und wirft sie vom Stuhl.
Schmerzhaft prallt sie gegen die Wand, sieht ängstlich zu ihm auf. Seine blauen Augen fixieren sie blicklos, eine steile Falte steht auf seiner Stirn.
"Aika!"
Vor Angst krampft sich ihr Magen zusammen. Wie wird er sie dieses Mal bestrafen? Wird sie auf dem Fußboden schlafen dürfen oder wartet diese Nacht der Keller auf sie? Vielleicht schlägt er sie aber auch nur und verzeiht ihr dann ... der dunkelste aller Albträume kriecht in ihr hoch, so schwarz wie die Tinte, die sie umgeworfen hat: Was ist, wenn er sie fortschickt?
"Du ungeschicktes Ding!", schimpft er. "Wisch das weg und ... hast du den Brief auch verdorben?"
Sein Gesicht verschwimmt vor ihren Augen. Sogar im Zorn sieht er noch aus wie ein Engel! "Ich werde ihn neu schreiben, Meister", flüstert sie und bemüht sich, nicht zu weinen. Sicher würden ihre Tränen ihn weiter reizen - sie ist nicht nur unfähig, sondern auch noch so wehleidig wie ein kleines Kind.
Mit einem Schnauben verschwindet er, sein langer Umhang weht hinter ihm her.
Ihre Wange brennt, mit zitternden Fingern wischt sie die Tinte auf und schreibt den Brief ein zweites Mal. Als sie fertig ist, steht er plötzlich hinter ihr.
Sie fährt zusammen vor Schreck und dreht den Kopf zu ihm, achtet darauf, ihm nicht die brennende Wange zuzuwenden, um ihn nicht an ihr Missgeschick zu erinnern. Er nimmt den Brief in die Hand und betrachtet ihn, legt ihn dann fort.
"Was ist los, Aika?", fragt er. "Du bist doch sonst nicht so ungeschickt." Er fasst sie an den Händen. "Du zitterst ja!"
Jetzt kullert wirklich eine Träne aus ihren Augen, schnell dreht sie den Kopf weg und schließt die Augen, um sich nicht zu verraten. Sie fühlt sich hochgezogen und umarmt, weiß, dass sie jetzt offen weinen darf. "Armes Kleines", flüstert er ihr ins Ohr. Er ist so warm!

„Meister“, fragt sie schüchtern, „wo habt Ihr Euer Augenlicht verloren?“
Lange hat sie überlegt, ob sie ihn fragen soll. Was, wenn er böse wird?
„Das ist eine lange Geschichte, schönes Mädchen.“ Er steuert das große Kaminzimmer an, öffnet die Tür, lässt ihr galant den Vortritt und setzt sich dann in seinen großen Sessel. Sie kauert sich zu seinen Füßen auf den Boden und blickt zu ihm auf.
Sein dunkler Zopf hat die Farbe von lange poliertem Holz. Seine blinden Augen sind eisblau, seine Haut ist blass, weil er so selten an die Sonne geht. Wie schön er ist, denkt sie und ist glücklich, dass sie ihn lieben darf.
„Erzählt Ihr sie mir?“, bittet sie, während sie möglichst unauffällig näher an seinen Stuhl rutscht. Schließlich legt sie die Stirn an die Armlehne und wäre beinahe vor Schreck zusammengefahren, als sein Bein ihr Gesicht streift. Aber er wird nicht wütend, als sie die Schläfe an sein Knie legt. Im Gegenteil, auf einmal fühlt sie seine Hand auf ihrem Kopf. Sie ist im Himmel.
“Also, das war so…“
Sie wartet, aus Angst, ihn zu verärgern. Aber er schweigt, scheint tief in Gedanken versunken.

***

Der Knabe steht mit klopfendem Herzen vor dem Schreibtisch des Direktors. Sein Gesicht ist sauber geschrubbt, die Kleidung neu, aber ärmlich.
Schließlich nickt der Magier. „Nun gut, du hast das Geld bezahlt, du bist angenommen.“
Valerian fällt ein Stein vom Herzen. Voller Entsetzen bemerkt er, wie ihm Tränen in die Augen steigen und seine Knie schwach werden.
Der Magier hinter dem Schreibtisch lächelt väterlich. „Sicher ist das eine große, freudige Überraschung für dich“, sagt er und fährt dann mit seiner Rede fort: „Nicht jeder Bewerber wird von uns, der hohen Schule der Magie, in deren mächtige, tiefschürfende Geheimnisse eingeweiht.“ Der Junge blendet seine Stimme aus – was weiß der Mann schon? Angst hat er. Angst davor, dass er wieder auf der Straße landen könnte. Wieder einbrechen und sich verkaufen muss.

Monate später liegt Valerian wach in seinem Bett und weint. Er hat ein Einzelzimmer, als Student im zweiten Jahr, aber bald wird er wieder ein Straßenjunge sein.
Seine Hände sind zerschunden und blasig. Ein Feuerball ist explodiert, als er nach ihm greifen wollte. Aber schmerzhafter als die Verletzungen ist die Scham, die ihn nicht einschlafen lassen will. Immer wieder schüttelt er den Kopf, um die unangenehmen Gedanken zu vertreiben, aber sie kehren zurück wie Stechmücken, die warmes Blut riechen.
Tagsüber lernt er, und lernt und lernt. Aber obwohl er Verwandlungswege wiederholt, bis sie ihn in den Schlaf verfolgen, fehlt ihm die Kraft zum Wirken des Spruchs. Wenn er mehr schlafen würde, dann vielleicht... aber er braucht die Zeit zum Lernen, sonst fällt er in den theoretischen Stunden hinter den anderen zurück.
Dicke Tränen sickern in das Kissen. Sein Herz will zerspringen.

***

Aika fühlt, wie seine langen, spitzen Nägel sich in das weiche Fleisch ihrer Wange graben. Blut quillt aus den kleinen, sichelförmigen Wunden. Der Schmerz treibt einen leisen Schauer durch ihren Körper, sie fühlt, wie ihre Wangen zu glühen beginnen.

***

Als er eines Nachts über seinen Beschwörungsbüchern einschläft, gibt ihm der Zufall den rettenden Hinweis: In der Geschichtslehre findet er einen Hinweis über Roy, den Zauberdieb. Im Schlaf hat er das Buch vom Tisch gefegt, das offen liegenblieben ist und ihm die Lösung für all seine Probleme gezeigt hat. Ein Mann hat es vorgemacht: Er hat Magier gefangengenommen und ihnen in einem ebenso mächtigen wie grausamen Ritual ihre gesamte Zauberkraft entzogen. Schließlich wandte er sich sogar an Dämonen und paktierte mit ihnen, saugte ihre Macht aus ihren glühenden Gebeinen.
Es gab eine riesige Schlacht, ein gewaltiges Heer war nötig, um ihn und seine Dienerkreaturen zu erschlagen. Er wurde erschlagen und verbrannt.
Diese Nacht hat Valerian sogar davon geträumt.
Alle Magier hassen Dämonen. Sie sind böse und falsch, man darf ihnen nicht trauen. Kein Magier, der etwas auf sich hält, würde sich jemals mit einem Dämonen einlassen.
Aber wenn er es nicht tut, wird er niemals ein Magier sein - was Roy konnte, das kann er vielleicht auch? Aber er, Valerian, wird von Anfang an nach jemandem suchen, der sich nicht mehr wehren kann.

Es ist beinahe zu einfach, das riesige Schloss zu knacken. Er bringt ein gutes Vorwissen mit, jahrelang ist er in die verschiedensten Häuser eingedrungen und hat Wertgegenstände gestohlen. Die hat er dann auf der Straße für einen Apfel und ein Ei verkauft, aber...
Er schüttelt den Kopf: Nie wieder! Leise zieht er die Tür hinter sich zu, hört, wie der gewaltige Riegel einrastet. Er ist allein mit unzähligen flüsternden, raschelnden Büchern.
Ob es einen Grund hat, warum sie alle weggeschlossen sind?
Ein Raunen läuft durch den Raum, als er sich an den Regalreihen entlangtastet und nach dem Buch sucht, von dem er sich seine Rettung erhofft.
Als Valerian nach dem Daimonarium greift, rascheln die nebenstehenden Folianten böse mit den Seiten.
Die markerschütternden Schreie, die ihn manchmal aus dem Schlaf haben schrecken lassen - sind sie von hier gekommen? Was wird geschehen, wenn er das Buch aufschlägt? Wird es seine Seele rauben?
Er streichelt über den Einband, seine Kehle ist trocken. „Liebes Buch, gutes Buch“, flüstert er und kommt sich dabei albern vor. „Du tust mir nichts, stimmts? Du wirst mir helfen!“
Der Junge glaubt, auf alles vorbereitet zu sein, als er den Deckel hebt. Aber als dann ohrenzerfetzende Schreie ertönen, lässt er das Daimonarium fallen wie eine heiße Kartoffel.
Panisch blickt er sich um. Sie werden kommen und nachsehen - wohin jetzt? Zwischen die Regale? Hinter die Regale? Unter die Regale?
Schließlich verbirgt er sich unter einem kleinen Lesepult, kauert sich in den Schatten. Schon quietscht der gewaltige Schlüssel im Schloss, schon nähert sich ein Magier. Verzweifelt formen Valerians Lippen die Silben des rettenden Zaubers. Vergeblich, er fühlt sich kein bisschen unsichtbar.
Aber der Magus sieht ihn nicht. „Soso, Daimonarium, bist du wieder aus dem Regal geklettert?“
Als das Buch die Seiten öffnet und mit lispelnder Stimme antwortet, will dem Jungen schier das Herz stehen bleiben.
„Ein Schüler war es, ein Schüler hat mich genommen.“ Es benutzt das Lesezeichen als Zunge. Dick und Glänzend tanzt es im entstandenen Spalt zwischen den Seiten. Die Stimme klingt wie raschelndes Papier, Böses prickelt durch die Luft.
„So? Und wo ist dieser Schüler?“
„Er ist verschwunden, verschwunden!“
„Lüg nicht!“, befiehlt der Magier und schlägt hart auf das Buch. Sofort verstummen die markerschütternden Schreie und auch die lispelnde Stimme. „Die Tür war verschlossen! Wie soll ein Schüler hier hereingekommen sein? Es gibt keinen Zauber, der verschlossene Türen öffnet!“
Zu seiner Erleichterung widerspricht das Buch nicht - hat der Schlag es gefügig gemacht? Der Mann stellt es zurück ins Regal und verschwindet.
Mit hämmerndem Herzen zählt der Junge langsam bis zwanzig. Dann kriecht er auf Händen und Knien unter dem Pult hervor, geht zum Regal und zieht das Buch wieder heraus. Mit einem gewaltigen Hieb zeigt er ihm, wer hier der Herr im Haus ist, dann trägt er es zum Lesepult und schlägt es auf. Vorsichtshalber knallt er es mehrmals auf die harte Kante. „Gehorche mir“, zischt er. „Ein Schrei, und ich zerstöre dich!“
Dann klappt er den Deckel hoch, bereit dazu, die Seiten herauszureißen und das verräterische Ding zu vernichten.
„Das hat wehgetan“, lispelt das Buch.
„Wehe, du schreist noch einmal“, zischt er. „Ich bin Asche, wenn sie mich hier erwischen!“
„Was schert mich das?“, fragt es böse. Es kichert hämisch. Schwarze Magie beseelt das Buch, das weniger ein Gegenstand als vielmehr eine vielblättrige Spinne zu sein scheint.
„Ich werde dich zerfetzen, wenn du jetzt schreist!“
„Schon gut, schon gut, kein Grund zur Aufregung!“, lenkt das Buch ein. „Nur bitte nicht wieder schlagen! Was kann ich tun?“
„Ich will Macht! Macht und Magie! Ich brauche einen Dämonen, der mir Macht verleiht!“
„Ich kann dir helfen!“
„Woher weiß ich, dass du nicht lügst?“, fragt Valerian, plötzlich misstrauisch geworden.
„Ich bin ein Buch über Dämonen“, erklärt es. Seine papierne Stimme trieft vor Herablassung. „Wem sonst kannst du glauben? Es ist mein Lebensinhalt, mein Wissen zu verkünden!“
„Also, was kannst du mir sagen?“, fragt er. Ihm ist heiß, fast, als würde er fiebern.
„Hör mir zu. Ich weiß, wo du mächtige Dämonenknochen findest. Es ist ganz einfach...“

Valerian hat sich nachts durch die Stadt zur verlassenen Villa geschlichen. Die Tür hat er nicht öffnen können, dafür hat er sich durch ein Fenster gequetscht. Dass er sich dabei den Kopf gestoßen und sich die Arme aufgeschürft hat, ist ein geringer Preis.
Der beste Schutz der brennenden Gebeine ist angeblich, dass niemand außer der Priesterschaft von ihnen weiß. Er hat noch nie von ihnen gehört, bis vor einer Stunde jedenfalls.
Die Knochen liegen hinter einer schwarzen Tür, die mit magischen Symbolen gesichert ist. Sie sollen den Dämonen bannen, aber für ihn sollte es kein Problem sein, den Schädel aus dem Raum zu tragen.
Valerian knackt das Schloss und öffnet den schlichten Riegel. Auf einem verbrannten Fleckchen Erde liegen Knochen, die in giftigem Gelb lodern. Sein Herz klopft wild - die Macht des Dämons ist immer noch vorhanden, noch nicht verpufft!
Er nimmt den Schädel in die Hand. Dessen Gebiss hat Reißzähne, die Augenhöhlen sind riesig und schräg und leer.
Mit dem Knochen huscht er durch die Tür. Mittlerweile ist er fast trunken vor Siegesfreude. Das war so einfach! Warum hat seine dumme Angst vor Strafe ihn vorher zurückgehalten? Warum hat kein anderer Magier vor ihm diese Idee gehabt? Wurzelt die Furcht vor Dämonen so tief in ihnen?
Als er eine Stimme hört, fährt er zusammen. Seine Euphorie ist verschwunden, Panik überfällt ihn in heißen Wogen. Wenn die Nachtwache ihn so sieht, ist er tot! „Du hast mich gerettet, Knabe! Aber trotz dieser Schuld wirst du mir dienen!“
„Wer... wer bist du?“, fragt er mit zittriger Stimme. „Wo bist du?“
„Du wirst mich Gebieter nennen, oder du wirst hier auf der Stelle sterben!“
„Aber...“
Auf einmal sind auch die schwachen Konturen, die ins gelbliche Licht des Schädels getaucht waren, verschwunden. Valerian steht in tiefster Finsternis. „Das war dein Augenlicht, Knabe! Ich scherze nicht - gehorche, gehorche oder stirb!“
„Ich gehorche Euch, Gebieter“, schluchzt der Junge. „Ich diene Euch mit Freuden!“
Auf einmal ist die donnernde Stimme weich und einschmeichelnd. „Du hast mich aus der Gruft gerettet, du sollst der Erste unter meinen Dienern sein“, beruhigt ihn der Dämon. „Ich verleihe dir die Macht, von der du träumst. Und jetzt geh, und verlasse diesen Ort!“
„Aber Gebieter... wie denn, wenn ich nichts sehen kann?“
Plötzlich spürt er die Konturen der Krypta im Schwarz seines Blickfeldes. „Du wirst die Welt auf andere Arten wahrnehmen können“, verspricht der Dämon dem Jungen.

„Du hast mich belogen!“, flüstert Valerian und schüttelt das Daimonarium heftig. „Das war es nicht, was ich wollte!“
„Du hast gesagt, du wolltest Macht und Magie“, kichert das Buch. „Du hast sie erhalten, der Preis für das, was du bekommen hast, war niedrig – was willst du eigentlich?“
Ja, was will er eigentlich? Sollte er nicht zufrieden sein? Jetzt hat er, was er wollte.

Aus Angst vor Strafe verlässt er die Schule. Als er in der Nacht hungrig und frierend auf der Straße kauert, da sucht ihn der Gebieter auf und gibt ihm ein Haus, um darin zu leben.
Langweilig wird es ihm nie. Selten kommt sein Geist zur Ruhe, denn wenn er einmal nicht die Welt erforscht, dann hat der Gebieter etwas für ihn zu tun. Sein Leben ist erfüllt und glücklich, nur sein Bett ist leer und kalt.
Als ob der Herr seine Gedanken gelesen hätte, findet er eines Morgens ein Mädchen neben sich. Auf ihrer Brust liegt ein rauer, roter Stein, pulsierend vor Magie.
Verwundert mustert er die junge Frau von oben bis unten - sie ist wunderschön, völlig ohne Makel. Er steckt den roten Stein in seine Tasche - nimmt sich fest vor, ihn später zu untersuchen, da schlägt das Mädchen plötzlich die Augen auf. Ihre Augen strahlen vor Glück, als sie ihn ansieht. Fast verschlägt ihr Anblick ihm den Atem.

***

Er sitzt im Sessel und ist in seinen Gedanken gefangen. Aika wagt nicht, ihn zu stören. Was ist, wenn er wieder zornig wird?
Seine Finger haben sich aus ihrem Gesicht gelöst und streichen nun ganz zart ihren Kopf. Bis sie irgendwann erschlaffen und auf ihrem Haar liegen bleiben.
Plötzlich fällt auf der anderen Seite des großen Sessels etwas klackernd zu Boden. Sie löst sich vorsichtig von ihm und will nachsehen, stolpert fast über ihre eingeschlafenen Füße, und dann sieht sie, dass sein Arm von der Lehne gerutscht und ihm etwas aus der Hand gefallen ist.
Ängstlich schaut sie zu ihm auf. Er atmet tief und fest, scheint zu schlafen.
Sie nimmt es in die Hand, erkennt ihr Herz, tiefrot. Es ist ganz glatt und glänzend.

 
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Hallo Vita,

kleiner Kritikpunkt: Die Sprache!

„Du hast sie bekommen – was willst du eigentlich?“
Das wirkte auf mich etwas umgangssprachlich für ein (uraltes) Buch über Dämonen. Ich hätte mir allgemein seine Sprache etwas "altertümlicher" oder "dämonischer" vorgestellt - aber es funktioniert auch so. Etwas störender fand ich das bei dem jungen Lehrling, der davon redet, dass er "von der Schule fliegen" würde. Das passte nicht recht in die Fantasy-Welt.

Das wars auch schon!

Hat mir sonst sehr gut gefallen, deine Story über die Jugend eines Schwarzmagiers.

Titel in der Pointe gekonnt wörtlich genommen, Figuren stimmig, nix zu meckern.


Von mir gibt's deshalb, bis auf die Anmerkungen zur Sprache, nur ein ganz unkonstruktives :thumbsup:.

Gruß

MisterSeaman

 

Hallo Vita!

Hat mir gut gefallen, die Idee vom glücklosen Zauberer, der auf ein Buch hereinfällt, das bezeichnenderweise überhaupt nicht vertrauenswürdig ist. (Selber schuld, wer glaubt schon sprechenden Büchern?) :D
Gelungen finde ich auch die Rahmenhandlung mit dem Herzen, sehr poetisch. :thumbsup:
Sprachlich ist mir nix negatives aufgefallen.
Fazit: Eine sehr gelungene Geschichte mit einem zutreffenden Titel, auch wenn man den Anfangs anders deutet :)

Grüße,
Jenni

 

Hallo Mister Seaman,

schön, dass du mit der Geschichte etwas anfangen konntest! Diesen "Bruch" in der Sprache hatte ich eigentlich bewusst eingebaut, weil das Buch in diesem Moment leicht konsterniert ist - und die Umgangssprache im Umgang mit dem Thema Schule schleicht sich bei mir leider immer wieder ein :D

Ich werde da mal ein bisschen dran rumschrauben, danke fürs Kritisieren!

Hallo Jenni,
Jaja, Bücher... gefährliche kleine Mistkerle! Dauernd setzen sie einem Flausen in den Kopf... nachdem ich den Herrn der Ringe das erste Mal gelesen habe, hatte ich plötzlich das Bedürfnis, Elbisch zu lernen :rolleyes:
Schön, dass du mit dem Text was anfangen konntest!
Die Rahmenhandlung ist mein Baby in dem Text. So hat die ganze Sache angefangen - ich hatte die Rahmenhandlung, beziehungsweise den ersten Satz, und dann war plötzlich die Geschichte da...

gruß
vita
:bounce:

 

Moin, Honey! It's Nörgel-Time! :D

Zunächst mal: Im Grunde eine sehr schöne Geschichte - das Motiv gefällt mir. Auch sprachlich gehst Du wie gewohnt auf hohem Niveau zu Werke. So weit, so hoopy!

Was mir negativ aufgefallen ist:

- Insgesamt erzählst Du leider etwas hastig, das wirkt an manchen Stellen noch eher wie ein Exposé und noch nicht wie die fertige Geschichte. Beispiel: Eine Exkursion in eine (sicherlich gut gesicherte!) verbotene Bibliothek kann und muss man mE etwas spannender und ausführlicher darstellen als mit dem einzigen Satz "Er schlich sich rein, fertig.". Die Erzählung insgesamt ist vom Aufbau her sehr... flockig. Eher episodisch, es fehlt doch viel an Dichte.

- Dieser Mangel an Dichte und Detail erstreckt sich u.a. auch auf Aika und den Meister als Charaktere. Man kann erahnen, wer und was sie sind und wie ihre Beziehung aussieht, aber leider bleibt da doch einiges im Unklaren hängen bzw. wünschte ich mir hier mehr Tiefe und eine etwas eingehendere Beschäftigung mit den Charakteren. So ist die Frage danach, ob der Meister (wäre es nicht nett, wenn er einen Namen hätte? :shy: ) unfähig ist zu lieben oder nicht oder doch und wie Aika ohne Magie zu ihm stünde für mich eine zentrale Frage in ihrer Beziehung, für deren Beantwortung die Geschichte leider nicht genug Anhaltspunkte bietet. Dadurch zerfasert das Ganze und es fällt mir schwer, mich gedanklich und emotional weiter damit zu beschäftigen, was schade ist, denn es ist ein interessantes Sujet, das Du skizzierst.

- Bei der Szene in der Bibliothek dachte ich nur noch: Argh! Sorry, aber das mit den magischen Büchern, die sprechen und in ihren Regalen rappeln, ist leider tiefstes Klischee, das von anderer Stelle bereits hinreichend verwurstet wurde (es fehlte nur noch der Orang Uthan als Bibliothekar ;) ) Zudem ist der Konflikt in dieser einzigen wirklich auserzählten Szene noch etwas holprig bzw. unlogisch. Dass ein Alarm mitten in der Nacht in einer verbotenen Bibliothek keine sorgfältigen Nachforschungen nach sich zieht, funktioniert nicht. Hier verspielst Du etwas Glaubwürdigkeit und verschenkst zugleich einiges an Spannung!

Meine vorläufige Diagnose: Eine interessante Geschichte, die aber nahezu danach schreit, ausführlicher und mit mehr Spannung und Farbigkeit erzählt zu werden! Da ich genau weiß, dass Du das kannst, lass ich Dir dieses halbe Exposé nicht so einfach durchgehen! :whip:


Ach, so ein bisschen Detail-Nörgel noch:

Ganz allgemein: Es wäre besser, Rahmen und Vergangenheit nicht in einem Absatz zu mischen bzw. die beiden Ebenen auf jeden Fall deutlich voneinander abzuheben. So war ich an einigen Stellen etwas verwirrt, was immer schlecht ist, weil es einen aus der Geschichte rausreißt!


Sie stellt sich vor, dass es schon ganz glänzend ist deswegen.

Etwas platt, der Satz. Besser gefiele mir: "...dass es dadurch im Laufe der Jahre ganz glatt und glänzend geworden ist."

„Sicher ist das eine große, freudige Überraschung für dich“

Irgendwie ist da ein Adjektiv zuviel drin, das ist kein schöner Dialogstil.

seiner Rede forts

Tippsler!

Wochen später liegt er in seinem Bett wach und weint.

"...liegt er wach in seinem Bett und weint."

Er hat ein Einzelzimmer, als Student im zweiten Jahr, aber bald wird er wieder ein Straßenjunge sein.
Sein magisches Talent ist einfach nicht groß genug!

Diese Stelle liest sich für mich irgendwie absolut schrecklich, frag mich nicht warum. U.a. wohl wegen dieser umständlichen Formulierung mit dem Talent, das nicht groß genug ist. Man sollte beim Erzählen eigentlich immer möglichst an den Charakteren bleiben und alles was geht mit ihnen darstellen. Insofern wäre zumindest besser gewesen: "Er hatte einfach nicht genug Talent." Merkst Du den Unterschied?

Die einfachsten Beschwörungen misslingen ihm, Gegenstände wollen sich unter seinen Händen nicht verwandeln, nicht einmal die Elementarmagie, die einfachste aller Formen, will ihm gehorchen. Die Brandblasen schmerzen. Der Feuergeist hat ihn in die Hand gebissen.
Er lernt und lernt und lernt.

Dies ist eine der Stellen, an denen Du mir einfach zu hastig und zu lapidar voran hastest in der Erzählung. Immerhin geht es hier um den zentralen Konflikt seiner Ausbildung!

Dicke Tränen sickern in das Kissen. Sein Herz will zerspringen.
Aika fühlt, wie seine langen, spitzen Nägel sich in das weiche Fleisch ihrer Wange graben. Blut quillt aus den kleinen, sichelförmigen Wunden. Ein leiser Schauer durchläuft sie, ausgehend von ihrem Gesicht. Ist es Erregung?

Hier zum Beispiel vermischt Du die beiden Ebenen sehr direkt und ohne jeden Übergang. Das ist sehr abprupt, zudem ist die Schilderung der Qualen des jungen Wieauchimmererheissenmag mir wie gesagt zu knapp und zu berichtartig abgehandelt. Auf diese Weise wird sein Charakter nicht deutlich und auch nicht die Konsequenzen für sein späteres Leben.

Es ist ein Buch, in dem er die Lösung findet. Ein einfacher Diebstahl! Er muss sich nur die Macht eines anderen Zauberers nehmen... und das ist so leicht, dass es sogar ihm gelingen muss. Ein Zauberer... besser noch wäre ein Dämon, aber wo bekommt er einen Dämon her?
Natürlich holt er sich am besten die Macht eines Toten, ein Lebender könnte sich wehren.

Sorry, liebe vita, aber das hier ist reinster Exposé-Stil! Das geht auch besser - sehr viel besser! *motz*

Des Nachts schleicht er sich in den verbotenen Bereich der Bibliothek.

Ooookäääh.... :schiel:

a) Wenn es so einfach ist, kann der Bereich nicht sehr verboten sein.

b) Bei diesem Satz und der folgenden kurzen Szene musste ich die ganze Zeit unweigerlich an Harry Potter denken... *duck*

c) Eine für den Plot so wichtige Sequenz so lapidar in einem einzigen Satz abzuhandeln, ist schon fast eine Sünde - das kostet Dich ein paar Rosenkränze, Honey! :D

Das Buch, das er sucht, trägt den Namen „Daimonarium“. Die Bücher im verbotenen Bereich sind irgendwie unheimlich. Er könnte schwören, dass sie lebendig sind!

Warum sind die umheimlich? Was tun sie? Wie sehen sie aus? Du behauptest das zwar, aber Du untermauerst es nicht durch Aufbau einer entsprechenden Atmosphäre!

Als er nach dem Daimonarium greift, rascheln die nebenstehenden Folianten böse. Er hofft, dass nicht gleich einer der markerschütternden Schreie erklingt, die manchmal am frühen Abend durch die Schule gellen, denn das würde jedem verraten, dass hier etwas nicht stimmt, dass hier jemand ist – und bisher ist ihm der Unsichtbarkeitszauber kein einziges Mal gelungen.
Als sich seine Befürchtungen bewahrheiten, kneift er die Augen zusammen. Ohrenzerfetzendes Kreischen gellt los! Was nun? Sie werden ihn von der Schule werfen!

Ooookääh... auch hier fehlt mir das packende, das eigentliche Geschehen. Wir erfahren immer nur Bruchstücke im Berichtstil... so kommt leider nur wenig Spannung auf! Das bezieht sich auch auf den kompletten Rest der Bibliotheks-Szene.

Aber der Magus sieht ihn nicht. „Soso, Daimonarium, bist du aus dem Regal geklettert?“
Als das Buch die Seiten öffnet und mit lispelnder Stimme antwortet, will ihm schier das Herz stehen bleiben.

Bezug? Wem? Dem Buch? Dem Magus?

„Ein Schüler war es, ein Schüler hat mich genommen.“ Es benutzt das Lesezeichen als Zunge.

:susp: Das mit den sprechenden Büchern und wie und warum sie sprechen können, solltest Du irgendwie noch mal überdenken.

„Was schert mich das?“, fragt es böse, und er ist sicher, dass es hämisch lachen würde, hätte es die Lungen dazu.

Siehe oben. Ohne Lungen kann man dann auch nicht sprechen. Wenn es aber sprechen kann, dann kann es auch lachen.

„Ich werde dich verbrennen und deine Seiten zerreißen, wenn du jetzt schreist!“
„Schon gut, schon gut, kein Grund zur Aufregung!“, lenkt das Buch ein. „Was kann ich tun?“

Das ist ein Beispiel für schlecht aufgebauten bzw. zu sprunghaften Konflikt. Das Buch hätte entweder schon längst geschrien, oder der Junge (Mönsch, gib ihm bittebitte einen Namen!) hätte schon vorher resoluter vorgehen können. Erst scheißt er sich in die Hose vor Angst, jetzt plötzlich hat er das Buch total im Griff - da stimmt was nicht, sorry.

„Warum sollte ich dir glauben?“
„Ich bin ein Buch über Dämonen“, erklärt es. Seine papierne Stimme trieft vor Herablassung. „Wem sonst kannst du trauen?“

Und der Award für die sinnloseste Dialogzeile der ganzen Geschichte geht an... Sorry, ich habe das jetzt 5x gelesen und es ergibt für mich immer noch keinen Sinn.

Sein Herz pocht so laut, dass die Priester es einfach hören müssen! Wie eine Basspauke dröhnt das Blut in seinen Ohren.

Das Bild gefällt mir nicht. Zudem: Hier verliere ich als Leser total die Orientierung. Sind wir noch in der Bibliothek? Noch in der Schule? Oder ganz woanders?

Das Daimonarium hat gesagt, dass er nur in die geweihte Krypta einsteigen müsse. Dort lägen die Knochen herum – nicht einmal gesichert, denn ihr bester Schutz sei das Geheimnis, das um sie gemacht wird. Er müsse nur den Schädel nehmen und sich davonmachen.

Und wieder Exposé - nargh...

Er ist nicht mehr so schlank wie früher, als er noch auf der Straße gelebt hat – zu gut und zu reichhaltig ist das Essen in der Magieschule. Aber in letzter Zeit hat er wieder abgenommen, und so hat er durch das Fenster gepasst.

Blabla... der Rest der Geschichte versinkt in der Skizze - aber an solchen wirklich vollkommen uninteressanten Details hältst Du Dich dann leider drei Sätze lang auf - das ist ärgerlich...

Er reibt sich innerlich die Hände

Warum nur innerlich? Zudem ist dies eine Geste, die so gar nicht zu einem jungen Burschen passt, sondern eher zu einem vertrockneten alten Geier a la Monty Burns oder so. Ein Herzklopfen, Blut das in seinen Ohren rauscht... von mir aus eine Erektion... aber doch nich das.

Mit dem Knochen huscht er durch die Tür. Mittlerweile ist er fast trunken vor Siegesfreude. Das war so einfach! Warum hat er es nicht früher getan?

Genau. Warum eigentlich? Soll heißen: Die Hürden sind bedenklich niedrig, dadurch wird die Story leider sehr platt.

„Wer... wer bist du?“, fragt er. Seine Stimme bricht. Er hasst sich für seine Schwäche.

Jetzt ist er wieder schwach, zwischendurch mal stark... sorry, aber der Charakter von John Doe ist mir insgesamt leider viel zu unausgegoren!

„Aber Gebieter... wie denn, wenn ich nichts sehen kann?“
Plötzlich ist alles in strahlendes Licht getaucht. „Von nun an wirst du auf neue Arten sehen können“, verspricht der Herr.

Ähm... ja. Was genau denn nun? Ist er blind? Dann nutzt ihm auch das strahlende Licht nicht viel. Sieht er im Geist? Mittels Vorsehung? Entwickelt er andere Sinne, die ohne Licht auskommen? Das sind zuviele Fragen, Honey!

Als seine Lehrer ihn trotzdem von der Schule werfen, ist der Gebieter da und holt ihn von der Straße. Als sein Leben keinen Sinn mehr hat, ist der Gebieter da und gibt ihm etwas zu tun. Als er sich nach einer Gefährtin sieht, liegt eines Tages Aika in seinem Bett.

Exposé... :dozey:

Sie nimmt es in die Hand. Es ist ihr Herz, ein mittelgroßer, roter Stein. Sie hat es rau in Erinnerung, aber es ist ganz glatt und glänzend.

Zunächst: Das mit "Es ist ihr Herz" würde ich weglassen - lass das Bild einfach stehen. Durch dieses Explizite verliert es an Posie!

Und: So schön dieses Abschluss-Bild ist - es fehlt ihm leider an Unterbau durch die vorhergehende Geschichte (vlg. mein restliches Genörgel), weshalb es nicht seine ganze Wirkung entfalten kann.

 

Hi Vita!

Also ich fand die Geschichte schön, mir klam es nicht vor, wie eine Exposé, was daran liegt, dass es ja eine Kurzgeschichte ist und die meisten Geschichten dieser Art verfügen nie über sehr ausführliche Beschreibungen ;)

Auch das mit der Tiefe der Charakter ist mir nicht sonderlich aufgefallen.
Na ja, jeder hat ne andere Meinung, aber meine Meinung ist, dass ich die Geschichte besser finde, als die, die ich zuvor gelesen hab. :D

Mach weiter so! Viele Grüße Stoni

 

Hallo Horni,

ja, gut, ich gehe über die ganzen Szenen noch einmal drüber... vielleicht mache ich ein Sternchen zwischen die Absätze, in denen sich der Handlungsort ändert. Aber:
Das Skizzenhafte, dass du vielleicht zu Recht bemängelst, ist hier gewollt. Es handelt sich hier um eine Rückblende aus rein perspektivischer Sicht (erkennt man das nicht? :shy:), nämlich aus der des Meisters, trotzdem aber in 3rd Person (haben wir im Deutschunterricht gelernt). Ich werde jetzt natürlich trotzdem noch einmal drübergehen, dabei deine Anmerkungen selbstverständlich berücksichtigen, aber der fragmentarische Eindruck wird bleiben, fürchte ich.
Trotzdem vielen Dank für die ganze Arbeit, die du dir gemacht hast!

Achja, was soll ich denn mit Rosenkränzen? :D


Hallo Stoni,
danke für die Kritik. Schön, dass dich der fragmentarische Eindruck nicht gestört hat - das macht mir wieder Hoffnung, ich dachte nach Hornis Kritik schon fast, dass es überhaupt nicht verständlich wäre... :shy:

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo vita,
Deine Geschichte hat viel mehr Potential, als du hier ausgeschöpft hast. Ich habe verstanden, dass die Rahmenhandlung die Beziehung zwischen Aika und dem Meister ist. Die Rückblende ist auf das Erleben des Meisters bezogen und soll wohl seinen Charakter in der Beziehung beleuchten. Ihren Charakter beschreibst du durch die Art, wie sie ihre Liebesbeziehung empfindet. Ich bin ein Liebhaber dieser Technik, weil so zwischen den Zeilen der Konflikt ausgesprochen werden soll. Sprich er soll intuitiv erfasst werden. Leider funktioniert das in deiner Geschichte nur zum Teil. Für mich ist nicht erkennbar, warum zum Beispiel Aika sich unterwirft. Dann verstehe ich auch nicht, warum der Zauberlehrling es riskiert, sich mit Dämonen einzulassen. Und zu Guter letzt begreife ich nicht, was die Beziehung zusammenhält.

Liebe Grüße
Goldene Dame

 
Zuletzt bearbeitet:

vita schrieb:
Das Skizzenhafte, dass du vielleicht zu Recht bemängelst, ist hier gewollt. Es handelt sich hier um eine Rückblende aus rein perspektivischer Sicht (erkennt man das nicht? :shy: ), nämlich aus der des Meisters, trotzdem aber in 3rd Person
Das ist schon klar und auch nicht das Problem. Was mich gestört hat: Dass die Story gerade in den Fragmenten sehr viel besser erzählt werden könnte, atmosphärisch dichter und stilistisch runder (auch ohne dass sich das gleich auf den vierfachen Umfang aufblähen muss!). So sind mir viele Stellen halt derzeit noch zu "unkonzentriert" berichtet statt eindringlich erzählt... ich hoffe, Du verstehst irgendwie, worauf ich hinaus will? :shy:

 

Jetzt habt ihr ja meine Überarbeitung verpasst... :shy:
Ich hoffe, es ist jetzt besser?

Goldene Dame: Ich dachte eigentlich, die Tatsache, dass Aika ohne Herz herumläuft, wäre deutlich genug?

gruß
vita
:bounce:anyway

 

vita schrieb:
Ich dachte eigentlich, die Tatsache, dass Aika ohne Herz herumläuft, wäre deutlich genug?
Yuk - das kommt aber tatsächlich nicht raus! Der Stein, so dachte ich, ist eine Art Totem, ein Symbol ähnlich einem Voodoo-Püppchen o.ä., zumal es ja nach der Beschreibung für ein echtes Herz zu klein wäre. Da müsstest Du auf jeden Fall noch mal nach gucken...

 

Yep! Die neue Version gefällt mir schon sehr viel besser - nur ein paar Kleinigkeiten, aber die machen das Ganze etwas stimmiger und runder, lassen Atmosphäre aufkommen, was dem Text leider vorher ziemlich fehlte. So liest es sich schon viel interessanter! :)

Zwei Dinge jucken mich noch ein bisschen:

- Die Beziehung zwischen Aika und dem Meister (Wieso hat der keinen Namen? :heul: ) verstehe ich noch immer nicht ganz bzw. wirkt sie auf mich etwas verworren. Ist es eine Schüler-Lehrer-Beziehung? Geliebte? Freunde? Alles auf einmal? Hat er sie mit Magie gefügig gemacht? (Darauf deutet zwar einiges hin, aber so, wie Du sie am Anfang beschreibst, scheint sie ihn durchaus aus eigenem Antrieb zu verehren... wie gesagt, ich blick da noch nicht so ganz durch.)

- Die Bibliotheksszene ist jetzt sehr viel lebendiger, aber irgendwie geht mir der Magus immer noch zu schnell wieder weg... auch die jetzige Erklärung befriedigt mich nicht. Denn ganz offenbar kann das Buch nur dann schreien, wenn es von jemandem aufgeschlagen wird. Wenn der Magus das weiß, sollte er mE trotz allem mißtrauischer sein.

Kleinigkeiten:

> Wochen später liegt er in seinem Bett wach und weint.

Der ist immer noch falsch rum gebaut.


>Als er eines Nachts über seinen Beschwörungsbüchern einschläft, gibt ihm
>der Zufall den rettenden Hinweis: In der Geschichtslehre findet er einen
>Hinweis über Roy, den Zauberdieb. Im Schlaf hat er das Buch vom Tisch
>gefegt, das offen liegenblieben ist und ihm die Lösung für all seine Probleme
>gezeigt hat.

Dabei kommt mir ein Gedanke: Könnte es nicht der Dämon in der Krypta selbst bzw. halt dessen geistiges Echo sein, der ihm diesen Traum eingibt, um sich befreien zu lassen? Evtl. könnte man das irgendwo andeuten? Das würde das, was im Moment noch wie ein seltsamer und etwas schwer zu schluckender Zufall wirkt, mit einem Schlag unangreifbar logisch machen! ;)

> jahrelang hat ist er in die verschiedensten Häuser eingedrungen

Das "hat" ist zuviel.

>Die hat er dann auf der Straße weit unter Wert verkauft, aber...

Dafür fehlt hier eins. :p

>Ob es einen Grund hat, warum sie alle weggeschlossen sind?

Spätestens hier haben wir das Problem wieder: Wenn sie weggeschlossen sind, kann sich das Buch unmöglich von selbst aufgeschlagen auf einen Fußboden irgendwo ein Stück weg vom Regal befördert haben! Da solltest Du nochmal drauf rumdenken.

> „Du tust mir nichts, stimmts?

Apostroph bei "stimmt's"?

>Verzweifelt formen seine Lippen die Silben des Zaubers. Vergeblich, er fühlt
>sich kein bisschen unsichtbar.

Besser "eines Zauber", da man zu diesem Zeitpunkt ja nicht weiß, um welchen es sich handelt.

>Aber der Magus sieht ihn nicht. „Soso, Daimonarium, bist du aus dem Regal
>geklettert?“

Mööp. Siehe oben. Das funktioniert irgendwie mE noch nicht so richtig.

>Als das Buch die Seiten öffnet und mit lispelnder Stimme antwortet, will ihm
>schier das Herz stehen bleiben.

Merkst Du was? Da Dein Prot nach wie vor keinen Namen hat, ist der Bezug hier immer noch unklar. So liest es sich, als würde dem Magus das Herz stehen bleiben!

>„Ich bin ein Buch über Dämonen“, erklärt es. Seine papierne Stimme trieft vor
> Herablassung. „Wem sonst kannst du glauben? Es ist mein Lebensinhalt,
>mein Wissen zu verkünden!“

Hehe - yep, genau der eine Satz hat gefehlt. Jetzt macht es Sinn! :)

> Knochen eines mächtigen Dämons findest.

Ist der Genitiv nicht "Dämonen"? *grübel* Das sieht so komisch aus...

> Die Knochen sind angeblich in der Krypta des örtlichen Gotteshauses.

Besser "befinden sich", das klingt sonst komisch.

> Er jedenfalls hat noch nie von ihnen gehört, bis vor einer Stunde jedenfalls.

2x "jedenfalls" in einem Satz ist jedenfalls nicht sehr hübsch. :D

> aber für ihn soll es kein Problem sein, den Schädel aus dem Raum zu tragen.

"...ihn sollte es kein..."

>Plötzlich spürt er die Konturen der Krypta im Schwarz seines Blickfeldes. „Du
>wirst die Welt auf andere Arten spüren können“, verspricht der Dämon dem
>Jungen.

So ganz spontan scheitere ich noch immer etwas daran, mir das vorzustellen.. mir fällt aber auch auf die Schnelle nix ein, was perfekt und leicht nachvollziehbar wäre. Aber sobald, sag ich's. ;)

>Ängstlich schaut sie zu ihm auf. Er atmet tief und fest, scheint zu schlafen.
>Sie nimmt es in die Hand. Es ist ihr Herz, faustgroß, rot. Sie hat es rau in
>Erinnerung, aber es ist ganz glatt und glänzend.

An dieser Stelle frage ich mich: Weiß sie von dem Zauber? Am Anfang stellt sie sich ja nur vor, er trüge ihr Herz mit sich rum. Hier wirkt es so, als wüsste sie um das Prinzip ihrer Verzauberung. Zumindest scheint sie nicht überrascht und hat ja ihr Herz als "rau in Erinnerung", was impliziert, dass sie es schon mindestens einmal in der Hand gehabt haben muss. Wie gesagt, bei der ganzen Aika-Sache tappe ich noch etwas herum...

 

Hey Horni,

danke für die ganzen Vorschläge wieder mal - ich hab sie fast alle umgesetzt. Das kommt davon, wenn man völlig übermüdet ist und unbedingt Geschichten überarbeiten muss!

Der Genitiv von Dämon... das fällt mir vielleicht morgen ein, wenn mein Gehirn wieder funktioniert. Bin aber der Meinung, dass beides gehen sollte (die bei Warcraft benutzen den immer so wie ich...) Habe das jetzt umformuliert... dem Dämon seine Knochen... :D


Zur Aika/Meister-Beziehung (warum braucht der einen Namen? Der weiß doch auch nicht, wie sein Gebieter heißt): Sie ist ein Geschenk seines Herrn an ihn. Er besitzt - im wörtlichen wie im übertragenen Sinne - ihr Herz. Aber mehr s ag ich nicht........ :bounce:

gruß
vita
:bounce:

 
Zuletzt bearbeitet:

>Der Genitiv von Dämon...

Hab's eben nachgeschlagen - Deine Version ist richtig. Wie komme ich bloß auf die andere? :susp:

> Habe das jetzt umformuliert... dem Dämon seine Knochen... :D

:lol:

>(warum braucht der einen Namen? Der weiß doch auch nicht, wie sein
>Gebieter heißt)

Nun, ich bin kein Freund von Namensversteckspielchen - zumal es manchmal Probleme im Text verursachen kann (s.o.), wenn man eine (oder gar mehrere!) Figuren nur über Umweg-Bezeichnugnen oder Pronomen referenzieren kann...

> Sie ist ein Geschenk seines Herrn an ihn. Er besitzt - im wörtlichen wie im
>übertragenen Sinne - ihr Herz.

Hmm... okay, so was ähnliches hatte ich mir dann irgendwann schon gedacht. Aber so ganz leuchtet mir das noch nicht ein. Ich guck noch mal genau nach, warum da was bei mir unklar bleibt...

> Aber mehr sag ich nicht........

Olle Geheimniskrämerin! :p

 
Zuletzt bearbeitet:

„Ihr solltet nicht knien, schöner Meister.“
Warum soll er nicht knien? Verstehe den Anfang nicht ganz.

Sie liebt ihn, ihr ganzes Herz gehört ihm. Sie stellt sich vor, dass er es immer mit sich herumträgt, und dass er es manchmal in die Hand nimmt und sanft mit den Fingern über seine Oberfläche streichelt. Sie stellt sich vor, dass es im Lauf der Zeit deswegen glatt und glänzend geworden ist.
Sehr schön :thumbsup:

„Meister“, fragt sie schüchtern, „wo habt Ihr Euer Augenlicht verloren?“
Sollte sie das nicht wissen, wenn sie ihn schon so lange kennt?

Sie kauert sich vor seinen Füßen auf den Boden.
sehr haarspalterig, aber heißt es nicht zu seinen Füßen?

aber sie kehren zurück wie Stechmücken, die warmes Blut riechen.
cooler Vergleich!!


Ist es Erregung?
Wie bidde?

Es gab eine riesige Schlacht, in der er ganz alleine gegen ein mächtiges Heer gekämpft und es beinahe besiegt hat.
Das find ich zu dick aufgetragen, aber Geschmackssache

Wird es seine Seele nehmen?
ich würd für nehmen ein "stärkeres" Verb nehmen

Als das Buch die Seiten öffnet und mit lispelnder Stimme antwortet, will dem Jungen schier das Herz stehen bleiben.
„Ein Schüler war es, ein Schüler hat mich genommen.“ Es benutzt das Lesezeichen als Zunge. Dick und Glänzend tanzt es im entstandenen Spalt zwischen den Seiten. Seine Stimme klingt wie raschelndes Papier, Böses prickelt durch die Luft.
schöne Idee
Als seine Lehrer ihn trotzdem von der Schule werfen, ist der Gebieter da und holt ihn von der Straße. Als sein Leben keinen Sinn mehr hat, ist der Gebieter da und gibt ihm etwas zu tun. Als er sich nach einer Gefährtin sehnt, liegt eines Tages Aika in seinem Bett.
Der gefällt mir nicht so recht... . Zu hingeschmiert. Das kannst du um einiges besser!


Okay. Jetzt mal insgesamt. Wie immer hast du einen super Stil. Ernsthaft. Aber jetzt zum Inhalt. Sorry, das muss ich meckern. Natürlich ist der auch gut. Aber es bringt ja nix, wenn ich das einfach sage. Daher:

1. Der Einstieg gefällt mir nicht recht. Er ist zu verwirrend. Das ist abschreckend. Du musst da irgendwas reinsetzen, wodurch der Leser sofort weiterlesen will.
2. Mittelteil ist ziemlich gut. Ich finde deinen Ideenreichtum mit dem Buch etc. sehr gut. Auch, wie sie durch seine Erinnerungen geführt wird! :thumbsup:
Aber manchmal finde ich die logik nicht so super. Wie zum Beispiel, dass er als kleiner Magier sich dieses Buch klauen kann und dann Diener dieses Dämons wird. Also mal ernsthaft, wieviel andere, stärkere Magier wären dann schon auf die selbe Idee wie er gekommen? Genau das selbe mit diesem Magier, der ein ganzes Heer beinahe abmetzelt. Ich würde nicht so dick auftragen. Dann kann man sich besser damit identifizieren.
3. Mit dem Schluss hab ich wieder Probleme. Also ich verstehe ihn einfach mal nicht. Was hat es mit ihrem Herz auf sich. Hab ich da was überlesen, oder warum verstehe ich das nicht? Ist sie durch das Herz an ihn gebunden?


Ansonsten: Die Story ist die ganze Zeit über spannend. Meiner Meinung nach in diesem Genre die wichtigste Vorraussetzung! Super:-)! Musst zusammengefasst also nur noch mal ein bisschen ein paar Kanten glätten... .

:thumbsup:

PS: Ich hoffe, dass ich gerade nicht alles wiederhole. Hab aber keine Zeit, alles durchzulesen...

Ach noch eine Sache. Du solltest in den ersten Zeilen die Beziehung der beiden Besser erklären. Ich denke, es würde schon reichen, wenn du das Aussehen des Meisters beschreieben würdest. Daraus würde sich schon ergeben ob eher Geliebter oder Meister oder beides. Ich meine, sie wäre ja nicht seine Geliebte, wenn er ein alter und gebrechlicher Mann wäre, oder?

 

Hey vita,

deine Sorgengeschichte?

Ich gebe zu, als ich gesagt habe: "Mach die Rahmenhandlung kürzer", wusste ich nicht genau, wovon ich sprach ;)

So gefällt mir der Mittelteil mit der Jugend des Magiers eigentlich sehr, aber, wie glaube ich auch schon von anderen angesprochen, die Beziehung zwischen Aika und dem Meister und die Geschichte mit dem Herzen kommen irgendwie zu kurz. Es ist nicht ganz klar, ob sie von Anfang an weiß, dass er ihr Herz mit sich herumträgt, oder es sich nur vorstellt. Die Übereinstimmung zwischen ihrer (romantischen) Vorstellung und der Wahrheit wäre es mMn wert, etwas ausgearbeitet zu werden.
Also, ich revidiere meine Chat-Meinung und sage nun: gib noch etwas zu. Eine Eingansszene, um die Launenhaftigkeit zu untermauern, wäre zum Besipiel schön, so hast du nur das Beispiel mit den Fingernägeln und die Aussage von Aika, was mir etwas dünn vorkommt.

Dass der Meister für Aika keinen Namen hat, finde ich total in Ordnung, allerdings stimme ich mit Horn überein: aus Gründen der Übersicht sollte der Junge im Zwischenteil einen Namen bekommen, um die Verwirrung mit "ihm" (Buch/Magus/Junge/Dämon) etwas zu vermeiden.

Tja, ansonsten hat ja Horni schon einiges genörgelt, da solltest du ja genug zu tun haben ;)

Ach ja, eigentlich gefällt mir die Geschichte sehr gut - hab ich wohl vergessen, zu sagen - sie hat eben noch ein paar Kanten, die abgeschliffen werden wollen.

Liebe Grüße,

Ronja

 

Hallo Tommy,

danke für das Kritisieren - ich habe jetzt den von Felsy vorgeschlagenen Absatz hinzugefügt und hoffe, dass die Beziehung zwischen den beiden Charakteren jetzt klarer ist - Aika ist in der ursprünglichen Idee, jetzt kann ich die Bombe ja platzen lassen, eine Art Golem. Der Dämon hat sie seinem Untertanen zum Geschenk gemacht, weil der sich allein gefühlt hat. Sie liebt ihn, weil er ihr Herz besitzt. Was sie für ihn ist, muss jeder mit sich selbst ausmachen, ich hoffe aber, ich habe genug "Eckdaten" gegeben.

Hey Felsy,

danke, das wollte ich hören ;) Der Junge im Mittelteil hat jetzt einen Namen und ich habe auch noch ein bisschen was dazugeschrieben (so viel zum Thema kurze Geschichte... :rolleyes:), hoffe also, es ist jetzt klarer und ich habe ein paar der Kanten, von denen du gesprochen hast, beseitigt.

gruß
vita
:bounce:

 

Hi vita,

ja, so gefällt mir die Einleitung viel besser. Aber mir ist noch was aufgefallen, was ich beim ersten Mal vergessen hab, aufzuschreiben:

Diese Dämonenknochen in der Krypta sind hinter einer unverschlossenen Tür, und trotzdem weiß niemand, dass es sie gibt? Kommt mir komisch vor. Denn ich denke, wenn da eine Tür ist, und niemand weiß, was dahinter liegt, dann hat doch da bestimmt jemand schon mal reingeguckt, oder?
Vielleicht baust du noch so was ein, dass die Anti-Dämonen-Zeichen die Priester bisher davon abgehalten haben, da reinzusehen, oder so.

Ansonsten gefällt mir das Ganze jetzt ziemlich :D

Liebe Grüße,

Ronja

 

Hallo vita!
Jetzt habe ich deine Geschichte mehrfach gelesen. Jedes Mal war sie ein bisschen mehr überarbeitet und „geschliffen“. Ich kann auch mit gutem Gewissen sagen, dass sie mir jedes Mal eine Spur besser gefallen hat. Allerdings fallen mir auch jetzt beim Lesen noch ein paar Sachen auf.

"Wisch das weg und... da, schau, sogar den Brief hast du versaut! Er war fast fertig!"
Sie zuckt zusammen und dreht den Kopf zu ihm, achtet darauf, ihm nicht die brennende Wange zu zeigen, um ihn nicht an ihr Missgeschick zu erinnern.
"Deine Hände zittern, die Buchstaben sehen aus, als wären sie betrunken."

Der Leser erfährt schon in der zweiten Zeile, dass der Meister blind ist. Sicher, du erklärst später, dass er die Welt durch den Dämon auf andere Art und Weise wahrnehmen kann. An den zitierten Stellen weiß man das aber noch nicht und da klingt es fast, als könne der Meister wirklich sehen. Ich finde das etwas verwirrend, vielleicht könntest du etwas einbauen, woraus ersichtlich wird, dass er Aikas brennende Wange, die „betrunkenen“ Buchstaben etc. nicht in dem Sinne sieht. Wenn ich nicht schon im vornherein die Erklärung mit dem Dämon kenne, würde ich mich ansonsten an der Stelle sehr wundern und vielleicht sogar das Gefühl haben, dass der Autor geschlampt und die Blindheit seiner Hauptfigur vergessen hat. Dem ist natürlich nicht so, vielleicht ist das Wundern sogar von dir beabsichtigt. Aber, langer Rede kurzer Sinn, ich persönlich fände es hilfreicher, wenn hier die außergewöhnlichen Fähigkeiten des Meisters schon angedeutet würden. [Und "versaut" klingt nicht schön ...]

Aber er, Valerian, wird von Anfang an nach Toten suchen, denn einen lebenden Magier kann er nicht bezwingen.

Beim ersten Lesen kam ich gar nicht klar, weil ich nicht gemerkt habe, dass du die Toten mit den Dämonen gleichsetzt. Ich dachte, der Knabe würde sich einen toten Magier suchen und seinen Geist beschwören, stattdessen braucht er einen Dämon. War für mich etwas missverständlich, wenn auch nicht so wichtig.

Plötzlich wird es um ihn herum dunkel
Da er nachts in eine Krypta eingestiegen ist, stelle ich mir die ganze Szene ohnehin dunkel vor und dann erscheint mir diese Formulierung leicht unglücklich. Als ob du über jemanden schreibst, der durch den Ozean schwimmt, und plötzlich den Satz bringst: „Auf einmal spürt er, dass seine Hosenbeine feucht sind.“

So, aber das waren nur meine ganz persönlichen Lesestolpersteine. Insgesamt habe ich die Geschichte sehr gern gelesen (jedes Mal wieder :)). Vor allem die Gestalt Aikas gefällt mir – insbesondere jetzt, nachdem du die Beziehung zwischen ihr und dem Meister etwas deutlicher charakterisiert hast. Etwas schade ist es, dass du die Pointe mit dem Herz jetzt schon im vorletzten Absatz vorwegnimmst, aber erstens wollten die meisten anderen Leser ja, dass du das aufklärst, und zweitens wüsste ich auch nicht, wie du das eleganter lösen könntest.
Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Hallo Malinche,

danke für deine Kritik - auf das Textzeugs bin ich eingegangen. Ich bin so in der Materie drin, dass es mich nicht mehr wundert, wenn irgendwelche blinden Magier sehen können :D
Den vorletzten Absatz habe ich ein bisschen editiert. Ist es so besser? Ich will ja nicht die Pointe verraten, andererseits hat sie bisher nur einer meiner Leser verstanden.

Insgesamt habe ich die Geschichte sehr gern gelesen (jedes Mal wieder )

Freut mich! Sowas hört ja jeder gern.

Hey Felsy,
Die Tür ist jetzt abgeschlossen! Ansonsten danke fürs Meckern... ich bin da betriebsblind :D

gruß
vita
:bounce:

 

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