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Herz aus Stein
„Ihr solltet nicht knien, schöner Meister.“ Aika sieht zu, wie er sich langsam erhebt. Es kommt ihr nicht richtig vor, dass er sich auf diese Weise erniedrigt. Er streicht seinen purpurnen Umhang glatt und dreht sich zu ihr um. Seine blinden Augen fixieren sie, und Feuer rast durch ihre Adern. Sein Mund ist schmal geworden.
„Mein Gebieter wünscht es so, Aika, und wer bin ich schon, mich seinen Wünschen zu widersetzen?“
Sie weiß, dass es eine rhetorische Frage ist, aber sie beantwortet sie trotzdem. Vielleicht entlockt sie ihm ein Lächeln? „Ihr seid der mächtigste Magier auf dieser Welt.“
Er lächelt nicht, stattdessen furcht sich seine Stirn. „Offenbar ist es nur die Magie, die mir dein Herz erhält, meine hübsche Aika.“
Sie schüttelt den Kopf, ist empört über die Unterstellung. „Ich gehöre Euch, Meister, jetzt und für immer.“ Sie weiß nicht, ob er sie verzaubert hat, sie weiß nur, dass sie verzaubert ist.
Als er die wenigen Stufen zu ihr heruntersteigt, lächelt er schon wieder. Seine Launenhaftigkeit versetzt sie immer wieder in Entzücken. Sie liebt ihn, ihr ganzes Herz gehört ihm. Sie stellt sich vor, dass er es immer mit sich herumträgt, und dass er es manchmal in die Hand nimmt und sanft mit den Fingern über seine Oberfläche streichelt. Sie stellt sich vor, dass es im Lauf der Zeit deswegen glatt und glänzend geworden ist.
Als er den Raum verlässt, folgt sie ihm durch die hohen Gänge seines Heims.
Der Sessel kratzt über den Boden, als er sich erhebt. Aika zuckt zusammen. Ihr Ellbogen schlägt gegen das Tintenfass, wirft es um. Die dunkle Flüssigkeit tropft auf den Boden, dort bildet sich eine kleine Pfütze aus Nacht.
Sie erstarrt vor Schreck, erwartet den Schlag. Mit voller Wucht trifft er ihr Gesicht und wirft sie vom Stuhl.
Schmerzhaft prallt sie gegen die Wand, sieht ängstlich zu ihm auf. Seine blauen Augen fixieren sie blicklos, eine steile Falte steht auf seiner Stirn.
"Aika!"
Vor Angst krampft sich ihr Magen zusammen. Wie wird er sie dieses Mal bestrafen? Wird sie auf dem Fußboden schlafen dürfen oder wartet diese Nacht der Keller auf sie? Vielleicht schlägt er sie aber auch nur und verzeiht ihr dann ... der dunkelste aller Albträume kriecht in ihr hoch, so schwarz wie die Tinte, die sie umgeworfen hat: Was ist, wenn er sie fortschickt?
"Du ungeschicktes Ding!", schimpft er. "Wisch das weg und ... hast du den Brief auch verdorben?"
Sein Gesicht verschwimmt vor ihren Augen. Sogar im Zorn sieht er noch aus wie ein Engel! "Ich werde ihn neu schreiben, Meister", flüstert sie und bemüht sich, nicht zu weinen. Sicher würden ihre Tränen ihn weiter reizen - sie ist nicht nur unfähig, sondern auch noch so wehleidig wie ein kleines Kind.
Mit einem Schnauben verschwindet er, sein langer Umhang weht hinter ihm her.
Ihre Wange brennt, mit zitternden Fingern wischt sie die Tinte auf und schreibt den Brief ein zweites Mal. Als sie fertig ist, steht er plötzlich hinter ihr.
Sie fährt zusammen vor Schreck und dreht den Kopf zu ihm, achtet darauf, ihm nicht die brennende Wange zuzuwenden, um ihn nicht an ihr Missgeschick zu erinnern. Er nimmt den Brief in die Hand und betrachtet ihn, legt ihn dann fort.
"Was ist los, Aika?", fragt er. "Du bist doch sonst nicht so ungeschickt." Er fasst sie an den Händen. "Du zitterst ja!"
Jetzt kullert wirklich eine Träne aus ihren Augen, schnell dreht sie den Kopf weg und schließt die Augen, um sich nicht zu verraten. Sie fühlt sich hochgezogen und umarmt, weiß, dass sie jetzt offen weinen darf. "Armes Kleines", flüstert er ihr ins Ohr. Er ist so warm!
„Meister“, fragt sie schüchtern, „wo habt Ihr Euer Augenlicht verloren?“
Lange hat sie überlegt, ob sie ihn fragen soll. Was, wenn er böse wird?
„Das ist eine lange Geschichte, schönes Mädchen.“ Er steuert das große Kaminzimmer an, öffnet die Tür, lässt ihr galant den Vortritt und setzt sich dann in seinen großen Sessel. Sie kauert sich zu seinen Füßen auf den Boden und blickt zu ihm auf.
Sein dunkler Zopf hat die Farbe von lange poliertem Holz. Seine blinden Augen sind eisblau, seine Haut ist blass, weil er so selten an die Sonne geht. Wie schön er ist, denkt sie und ist glücklich, dass sie ihn lieben darf.
„Erzählt Ihr sie mir?“, bittet sie, während sie möglichst unauffällig näher an seinen Stuhl rutscht. Schließlich legt sie die Stirn an die Armlehne und wäre beinahe vor Schreck zusammengefahren, als sein Bein ihr Gesicht streift. Aber er wird nicht wütend, als sie die Schläfe an sein Knie legt. Im Gegenteil, auf einmal fühlt sie seine Hand auf ihrem Kopf. Sie ist im Himmel.
“Also, das war so…“
Sie wartet, aus Angst, ihn zu verärgern. Aber er schweigt, scheint tief in Gedanken versunken.
***
Der Knabe steht mit klopfendem Herzen vor dem Schreibtisch des Direktors. Sein Gesicht ist sauber geschrubbt, die Kleidung neu, aber ärmlich.
Schließlich nickt der Magier. „Nun gut, du hast das Geld bezahlt, du bist angenommen.“
Valerian fällt ein Stein vom Herzen. Voller Entsetzen bemerkt er, wie ihm Tränen in die Augen steigen und seine Knie schwach werden.
Der Magier hinter dem Schreibtisch lächelt väterlich. „Sicher ist das eine große, freudige Überraschung für dich“, sagt er und fährt dann mit seiner Rede fort: „Nicht jeder Bewerber wird von uns, der hohen Schule der Magie, in deren mächtige, tiefschürfende Geheimnisse eingeweiht.“ Der Junge blendet seine Stimme aus – was weiß der Mann schon? Angst hat er. Angst davor, dass er wieder auf der Straße landen könnte. Wieder einbrechen und sich verkaufen muss.
Monate später liegt Valerian wach in seinem Bett und weint. Er hat ein Einzelzimmer, als Student im zweiten Jahr, aber bald wird er wieder ein Straßenjunge sein.
Seine Hände sind zerschunden und blasig. Ein Feuerball ist explodiert, als er nach ihm greifen wollte. Aber schmerzhafter als die Verletzungen ist die Scham, die ihn nicht einschlafen lassen will. Immer wieder schüttelt er den Kopf, um die unangenehmen Gedanken zu vertreiben, aber sie kehren zurück wie Stechmücken, die warmes Blut riechen.
Tagsüber lernt er, und lernt und lernt. Aber obwohl er Verwandlungswege wiederholt, bis sie ihn in den Schlaf verfolgen, fehlt ihm die Kraft zum Wirken des Spruchs. Wenn er mehr schlafen würde, dann vielleicht... aber er braucht die Zeit zum Lernen, sonst fällt er in den theoretischen Stunden hinter den anderen zurück.
Dicke Tränen sickern in das Kissen. Sein Herz will zerspringen.
***
Aika fühlt, wie seine langen, spitzen Nägel sich in das weiche Fleisch ihrer Wange graben. Blut quillt aus den kleinen, sichelförmigen Wunden. Der Schmerz treibt einen leisen Schauer durch ihren Körper, sie fühlt, wie ihre Wangen zu glühen beginnen.
***
Als er eines Nachts über seinen Beschwörungsbüchern einschläft, gibt ihm der Zufall den rettenden Hinweis: In der Geschichtslehre findet er einen Hinweis über Roy, den Zauberdieb. Im Schlaf hat er das Buch vom Tisch gefegt, das offen liegenblieben ist und ihm die Lösung für all seine Probleme gezeigt hat. Ein Mann hat es vorgemacht: Er hat Magier gefangengenommen und ihnen in einem ebenso mächtigen wie grausamen Ritual ihre gesamte Zauberkraft entzogen. Schließlich wandte er sich sogar an Dämonen und paktierte mit ihnen, saugte ihre Macht aus ihren glühenden Gebeinen.
Es gab eine riesige Schlacht, ein gewaltiges Heer war nötig, um ihn und seine Dienerkreaturen zu erschlagen. Er wurde erschlagen und verbrannt.
Diese Nacht hat Valerian sogar davon geträumt.
Alle Magier hassen Dämonen. Sie sind böse und falsch, man darf ihnen nicht trauen. Kein Magier, der etwas auf sich hält, würde sich jemals mit einem Dämonen einlassen.
Aber wenn er es nicht tut, wird er niemals ein Magier sein - was Roy konnte, das kann er vielleicht auch? Aber er, Valerian, wird von Anfang an nach jemandem suchen, der sich nicht mehr wehren kann.
Es ist beinahe zu einfach, das riesige Schloss zu knacken. Er bringt ein gutes Vorwissen mit, jahrelang ist er in die verschiedensten Häuser eingedrungen und hat Wertgegenstände gestohlen. Die hat er dann auf der Straße für einen Apfel und ein Ei verkauft, aber...
Er schüttelt den Kopf: Nie wieder! Leise zieht er die Tür hinter sich zu, hört, wie der gewaltige Riegel einrastet. Er ist allein mit unzähligen flüsternden, raschelnden Büchern.
Ob es einen Grund hat, warum sie alle weggeschlossen sind?
Ein Raunen läuft durch den Raum, als er sich an den Regalreihen entlangtastet und nach dem Buch sucht, von dem er sich seine Rettung erhofft.
Als Valerian nach dem Daimonarium greift, rascheln die nebenstehenden Folianten böse mit den Seiten.
Die markerschütternden Schreie, die ihn manchmal aus dem Schlaf haben schrecken lassen - sind sie von hier gekommen? Was wird geschehen, wenn er das Buch aufschlägt? Wird es seine Seele rauben?
Er streichelt über den Einband, seine Kehle ist trocken. „Liebes Buch, gutes Buch“, flüstert er und kommt sich dabei albern vor. „Du tust mir nichts, stimmts? Du wirst mir helfen!“
Der Junge glaubt, auf alles vorbereitet zu sein, als er den Deckel hebt. Aber als dann ohrenzerfetzende Schreie ertönen, lässt er das Daimonarium fallen wie eine heiße Kartoffel.
Panisch blickt er sich um. Sie werden kommen und nachsehen - wohin jetzt? Zwischen die Regale? Hinter die Regale? Unter die Regale?
Schließlich verbirgt er sich unter einem kleinen Lesepult, kauert sich in den Schatten. Schon quietscht der gewaltige Schlüssel im Schloss, schon nähert sich ein Magier. Verzweifelt formen Valerians Lippen die Silben des rettenden Zaubers. Vergeblich, er fühlt sich kein bisschen unsichtbar.
Aber der Magus sieht ihn nicht. „Soso, Daimonarium, bist du wieder aus dem Regal geklettert?“
Als das Buch die Seiten öffnet und mit lispelnder Stimme antwortet, will dem Jungen schier das Herz stehen bleiben.
„Ein Schüler war es, ein Schüler hat mich genommen.“ Es benutzt das Lesezeichen als Zunge. Dick und Glänzend tanzt es im entstandenen Spalt zwischen den Seiten. Die Stimme klingt wie raschelndes Papier, Böses prickelt durch die Luft.
„So? Und wo ist dieser Schüler?“
„Er ist verschwunden, verschwunden!“
„Lüg nicht!“, befiehlt der Magier und schlägt hart auf das Buch. Sofort verstummen die markerschütternden Schreie und auch die lispelnde Stimme. „Die Tür war verschlossen! Wie soll ein Schüler hier hereingekommen sein? Es gibt keinen Zauber, der verschlossene Türen öffnet!“
Zu seiner Erleichterung widerspricht das Buch nicht - hat der Schlag es gefügig gemacht? Der Mann stellt es zurück ins Regal und verschwindet.
Mit hämmerndem Herzen zählt der Junge langsam bis zwanzig. Dann kriecht er auf Händen und Knien unter dem Pult hervor, geht zum Regal und zieht das Buch wieder heraus. Mit einem gewaltigen Hieb zeigt er ihm, wer hier der Herr im Haus ist, dann trägt er es zum Lesepult und schlägt es auf. Vorsichtshalber knallt er es mehrmals auf die harte Kante. „Gehorche mir“, zischt er. „Ein Schrei, und ich zerstöre dich!“
Dann klappt er den Deckel hoch, bereit dazu, die Seiten herauszureißen und das verräterische Ding zu vernichten.
„Das hat wehgetan“, lispelt das Buch.
„Wehe, du schreist noch einmal“, zischt er. „Ich bin Asche, wenn sie mich hier erwischen!“
„Was schert mich das?“, fragt es böse. Es kichert hämisch. Schwarze Magie beseelt das Buch, das weniger ein Gegenstand als vielmehr eine vielblättrige Spinne zu sein scheint.
„Ich werde dich zerfetzen, wenn du jetzt schreist!“
„Schon gut, schon gut, kein Grund zur Aufregung!“, lenkt das Buch ein. „Nur bitte nicht wieder schlagen! Was kann ich tun?“
„Ich will Macht! Macht und Magie! Ich brauche einen Dämonen, der mir Macht verleiht!“
„Ich kann dir helfen!“
„Woher weiß ich, dass du nicht lügst?“, fragt Valerian, plötzlich misstrauisch geworden.
„Ich bin ein Buch über Dämonen“, erklärt es. Seine papierne Stimme trieft vor Herablassung. „Wem sonst kannst du glauben? Es ist mein Lebensinhalt, mein Wissen zu verkünden!“
„Also, was kannst du mir sagen?“, fragt er. Ihm ist heiß, fast, als würde er fiebern.
„Hör mir zu. Ich weiß, wo du mächtige Dämonenknochen findest. Es ist ganz einfach...“
Valerian hat sich nachts durch die Stadt zur verlassenen Villa geschlichen. Die Tür hat er nicht öffnen können, dafür hat er sich durch ein Fenster gequetscht. Dass er sich dabei den Kopf gestoßen und sich die Arme aufgeschürft hat, ist ein geringer Preis.
Der beste Schutz der brennenden Gebeine ist angeblich, dass niemand außer der Priesterschaft von ihnen weiß. Er hat noch nie von ihnen gehört, bis vor einer Stunde jedenfalls.
Die Knochen liegen hinter einer schwarzen Tür, die mit magischen Symbolen gesichert ist. Sie sollen den Dämonen bannen, aber für ihn sollte es kein Problem sein, den Schädel aus dem Raum zu tragen.
Valerian knackt das Schloss und öffnet den schlichten Riegel. Auf einem verbrannten Fleckchen Erde liegen Knochen, die in giftigem Gelb lodern. Sein Herz klopft wild - die Macht des Dämons ist immer noch vorhanden, noch nicht verpufft!
Er nimmt den Schädel in die Hand. Dessen Gebiss hat Reißzähne, die Augenhöhlen sind riesig und schräg und leer.
Mit dem Knochen huscht er durch die Tür. Mittlerweile ist er fast trunken vor Siegesfreude. Das war so einfach! Warum hat seine dumme Angst vor Strafe ihn vorher zurückgehalten? Warum hat kein anderer Magier vor ihm diese Idee gehabt? Wurzelt die Furcht vor Dämonen so tief in ihnen?
Als er eine Stimme hört, fährt er zusammen. Seine Euphorie ist verschwunden, Panik überfällt ihn in heißen Wogen. Wenn die Nachtwache ihn so sieht, ist er tot! „Du hast mich gerettet, Knabe! Aber trotz dieser Schuld wirst du mir dienen!“
„Wer... wer bist du?“, fragt er mit zittriger Stimme. „Wo bist du?“
„Du wirst mich Gebieter nennen, oder du wirst hier auf der Stelle sterben!“
„Aber...“
Auf einmal sind auch die schwachen Konturen, die ins gelbliche Licht des Schädels getaucht waren, verschwunden. Valerian steht in tiefster Finsternis. „Das war dein Augenlicht, Knabe! Ich scherze nicht - gehorche, gehorche oder stirb!“
„Ich gehorche Euch, Gebieter“, schluchzt der Junge. „Ich diene Euch mit Freuden!“
Auf einmal ist die donnernde Stimme weich und einschmeichelnd. „Du hast mich aus der Gruft gerettet, du sollst der Erste unter meinen Dienern sein“, beruhigt ihn der Dämon. „Ich verleihe dir die Macht, von der du träumst. Und jetzt geh, und verlasse diesen Ort!“
„Aber Gebieter... wie denn, wenn ich nichts sehen kann?“
Plötzlich spürt er die Konturen der Krypta im Schwarz seines Blickfeldes. „Du wirst die Welt auf andere Arten wahrnehmen können“, verspricht der Dämon dem Jungen.
„Du hast mich belogen!“, flüstert Valerian und schüttelt das Daimonarium heftig. „Das war es nicht, was ich wollte!“
„Du hast gesagt, du wolltest Macht und Magie“, kichert das Buch. „Du hast sie erhalten, der Preis für das, was du bekommen hast, war niedrig – was willst du eigentlich?“
Ja, was will er eigentlich? Sollte er nicht zufrieden sein? Jetzt hat er, was er wollte.
Aus Angst vor Strafe verlässt er die Schule. Als er in der Nacht hungrig und frierend auf der Straße kauert, da sucht ihn der Gebieter auf und gibt ihm ein Haus, um darin zu leben.
Langweilig wird es ihm nie. Selten kommt sein Geist zur Ruhe, denn wenn er einmal nicht die Welt erforscht, dann hat der Gebieter etwas für ihn zu tun. Sein Leben ist erfüllt und glücklich, nur sein Bett ist leer und kalt.
Als ob der Herr seine Gedanken gelesen hätte, findet er eines Morgens ein Mädchen neben sich. Auf ihrer Brust liegt ein rauer, roter Stein, pulsierend vor Magie.
Verwundert mustert er die junge Frau von oben bis unten - sie ist wunderschön, völlig ohne Makel. Er steckt den roten Stein in seine Tasche - nimmt sich fest vor, ihn später zu untersuchen, da schlägt das Mädchen plötzlich die Augen auf. Ihre Augen strahlen vor Glück, als sie ihn ansieht. Fast verschlägt ihr Anblick ihm den Atem.
***
Er sitzt im Sessel und ist in seinen Gedanken gefangen. Aika wagt nicht, ihn zu stören. Was ist, wenn er wieder zornig wird?
Seine Finger haben sich aus ihrem Gesicht gelöst und streichen nun ganz zart ihren Kopf. Bis sie irgendwann erschlaffen und auf ihrem Haar liegen bleiben.
Plötzlich fällt auf der anderen Seite des großen Sessels etwas klackernd zu Boden. Sie löst sich vorsichtig von ihm und will nachsehen, stolpert fast über ihre eingeschlafenen Füße, und dann sieht sie, dass sein Arm von der Lehne gerutscht und ihm etwas aus der Hand gefallen ist.
Ängstlich schaut sie zu ihm auf. Er atmet tief und fest, scheint zu schlafen.
Sie nimmt es in die Hand, erkennt ihr Herz, tiefrot. Es ist ganz glatt und glänzend.