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Hier beginnt eine Geschichte

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01.05.2007
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Hier beginnt eine Geschichte

Es ist 17:34 Uhr und 26, 27, 28 Sekunden.
Ungeachtet des dichten Verkehrs in der Frankfurter Innenstadt bildet sich in knapp 1123 Metern Höhe ein 5 mm großer Regentropfen, der sofort von der Schwerkraft beeinflusst seinen Weg Richtung Boden beginnt. Während das kleine Wunder der Natur der Erde entgegen trudelt, ist es ganz alleine. Denn all die anderen Regentropfen sind diejenigen, die erst kommen, nachdem man gesagt hat, dass man gerade gemerkt hat, dass man einen Tropfen abbekommen hat. Und weil die anderen Tropfen erst etwa zehn Sekunden später auf die Erde treffen werden, spielen sie keine Rolle. Zumindest nicht in dieser Geschichte.
Während der Regentropfen sich langsam aber ziemlich sicher der Erde nähert, kommt er auch der Frankfurter Innenstadt immer näher. Bis der Tropfen zugegebenermaßen ziemlich unspektakulär auf der rechten Wange von Marie, einer jungen Frau, landet und so sein jähes Ende findet.
Und hier beginnt eine andere Geschichte.
Marie, die beschlossen hat, aus dem Taxi zu steigen, obwohl sie sich noch nicht an ihrem eigentlichen Ziel befindet, spürt den Regentropfen nur kurz auf ihrer Wange, wischt ihn mit einer nervösen Handbewegung weg und greift nach ihrem Schirm. Sie bezahlt das Taxi, das sich hoffnungslos im Stau in der Innenstadt verkeilt hat und spannt ihren Schirm auf. Als der sich öffnet trifft er die Schläfe eines ebenfalls jungen Mannes, der kurz davon war, Marie die Brieftasche zu klauen, weil das Klauen ihm diesen bestimmten Nervenkitzel bringt, es aber sein lässt, als sich Marie sehr umständlich bei ihm entschuldigt und er sich dabei in ihre Augen verliebt. Da fängt es an zu regnen, tausende Regentropfen finden ihr Ende auf dem harten Pflaster, verschwinden in Regenrinnen oder werden sterbend noch von den Menschen mit finsteren Worten bedacht.
Marie hält ihren Schirm über den jungen Mann. Der lächelt dankbar. Sie lächelt zurück. Und genau in diesem Moment vergisst Marie ihren Termin, wegen dem sie in die Frankfurter Innenstadt gekommen war. Am folgenden Tag wird sie deswegen ihren Job bei der Zeitung verlieren.
Doch zuvor wird Marie feststellen, dass der junge Mann ihren Lieblingsnamen trägt und dieselbe ungewöhnliche Musik hört. Sie wird das erste Mal in ihrem Leben in einem Pub sitzen und irisches Bier trinken. Und vor allen Dingen wird sie glücklich neben einem jungen Mann einschlafen, dessen Wohnung sich im 13. Stockwerk befindet und der ihr in zehn Jahren erzählen wird, dass er ihr einmal die Brieftasche klauen wollte.
Es ist 17:45 und 12, 13, 14 Sekunden und zwei Personen betreten dicht gedrängt unter einem Schirm den Irish Pub, der keinen Namen trägt.
Ungeachtet des dichten Verkehrs in der Frankfurter Innenstadt entsteht ein Riss in der Wolkendecke und lässt die Abendsonne durchsickern. Tausende von Regentropfen werden noch einmal, bevor sie den Boden erreichen, von der Sonne durchschienen und lassen so einen Regenbogen entstehen.
In diesem Moment beschließt Martin, Bankkaufmann von Beruf, der gestern seinen 43. Geburtstag hatte und noch immer ein wenig neben der Spur ist, ein Bild von diesem Ereignis zu machen und findet bei der Suche nach seinem Fotoapparat einen nicht eingelösten Lottoschein in seiner Tasche. Nachdem er das Foto gemacht hat, dreht er den Lottoschein nachdenklich in seiner Hand und entscheidet sich letztendlich dafür, ihn einem Bettler zu geben.
Aber hier hat schon längst wieder eine andere Geschichte begonnen…

 

Hallöle erst mal,
vlielleicht direkt zu Beginn...ich war mir nicht ganz sicher, ob die Geschichte in dieser Rubrik gut aufgehoben ist. Denn eigebtlichlich war es eine Art Experiment, ist aber als solches nicht gleich erkennbar...und da es eine mehr oder weniger alltägliche Situation schildert, habe ich sie letztendlich in Alltag gesetzt.
Das Experiment bestand darin, eine Geschichte zu erzählen, ohne viel zu sagen, und dennoch zufriedene Gesichter zu erzeugen...es ist, als ob man den Wunsch frei hätte, für 5 in die Innenstadt von Frankfurt zu schauen, man kann alles nur oberflächlich betrachten, hat aber dennoch etwas aus dem Leben eines anderen Menschen mitbekommen.
Ich könnte ewig an der Geschichte weiterspinnen, von einer Person zur nächsten gehen, jeder von ihnen erlebt ein eigenes Abenteuer, aber der Leser soll zum "selbst-drüber-nachdenken" angeregt werden.
Ob mir das Experiment gelungen ist, das ist die Frage. Ihr seid die ersten, die es lesen:)
Gruß, fio

 

Hallo KleeneFio!

"bildet sich in knapp 1123 Metern Höhe ein 5 mm großer Regentropfen" => Ich weiß nicht, ob du beabsichtigst, dass das komisch klingen soll, sorry, ich finde es bloß albern. Und bitte keine Abkürzungen.

"das kleine Wunder der Natur" => Ein Regentropfen ist ein Naturwunder?

"Zumindest nicht in dieser Geschichte." => Dass du bisher nur über Regentropfen geredet hast, hält den Leser nicht gerade bei der Stange.

"Während der Regentropfen sich langsam aber ziemlich sicher der Erde nähert," => Langsam?

"kommt er auch der Frankfurter Innenstadt immer näher." => Das ist klar, da du ja schon erwähnt hast, dass er über Frankfurt aus der Wolke fällt.

"Und hier beginnt eine andere Geschichte." => Und wieso hast du das Bisherige erzählt?

Und das Folgende? Das ist alles so langweilig, so beliebig, dass ich es schon wieder vergessen habe, jetzt, wo ich den Kommentar tippe, sorry.
Darüber nachdenken? Wieso sollte ich? Da ist nichts drin, das zum Nachdenken anregt.

Grüße
Chris

 

Hallo KleeneFio,

nach dem Regenbogen hat es mir nicht mehr gefallen.

Der Rest ist okay wenn auch etwas spinnert. Daher vielleicht besser aufgehoben in Experimente. ;)


Gruß,

tomtom

 

Hi!
Ich find Alltag passt schon.
Allerdings kann ich Chris irgedwie recht geben. Die Idee mit den "Fetzen" find ich schon ganz gut wenngleich auch nicht mehr neu. Allerdings finde ich deine Fetzen unglücklich gewählt. Du willst sicher irgendetwas rüber bringen. Du solltest deine Geschichten auf eine Aussage hin wählen, nicht einfach willkürlich. (mir scheint das jetzt willkürlich)
"der sofort von der Schwerkraft beeinflusst seinen Weg Richtung Boden beginnt." Physikalisch ist das nicht 100%ig korrekt, oder? Der Regentropfen fällt auf Grund der Schwerkraft, sein Fall wird nicht von ihr beeinflusst, sondern verursacht.
Am Anfang beschreibst du übergenau, aber dann sobald du zu den Personen kommst wirst du sehr ungenau:
"dieselbe ungewöhnliche Musik hört." welche Musik? Darüber könnte man die Personen auch charakterisieren? Warum beschreibst du keine Dialoge?
"Ungeachtet des dichten Verkehrs in der Frankfurter Innenstadt entsteht ein Riss in der Wolkendecke und lässt die Abendsonne durchsickern."
Was hat das miteinander zu tun? Ich würde versuchen irgendeinen plausibleren Zusammenhang herzustellen.
"Während der Regentropfen sich langsam aber ziemlich sicher der Erde nähert"
1. Warum nur ziemlich sicher? 2. Langsam? Wenn das Ding so weit fällt hat es unten 148m/s drauf und hat nur etwas über 15s gebraucht (vorausgesetzt ich hab mich nicht verrechnet ;) )
"finden ihr Ende" Den Ausdruck hast du zweimal und ich empfinde ihn nicht als unbedingt passend für Regentropfen.
Insgesamt hat mir deine Geschichte nicht so wirklich gefallen.
Ich hoffe du kannst etwas mit meinem chaotischen Kommentar anfangen.
Sonnige Grüße
Cathy

 

noch was zu den anderen Kommentaren.

Ein Regentropfen kann sehr wohl langsam fallen, Zeit ist immer relativ, das hat nichts mit Einstein zu tun sondern mit Subjektivität.
Objektiv von der Zeitwahrnehmung eines Menschen her betrachtet fällt ein Tropfen in der Regel sicher schnell.
Aber wer sagt, dass ein Regentropfen, wenn man ihm erzählerisch die Rolle eines Subjekts zugesteht, ein subjektiv kurzes Leben hat? Und perspektivisch sind wir ja alle auch an Techniken wie die Zeitlupe gewöhnt. Da rege ich mich nicht über einen langsamen Regentropfen auf sondern finde die Vorstellung schön.
Die anderen Elemente der Geschichte sehe ich eher als Assoziationskette. Da fehlt mir jetzt nicht so sehr irgendein Sinn drin, sondern ich denke du hast da etwas versucht, was in erster Linie ästhetisch wirken soll. Bei mehr als drei oder vier solcher Geschichten würde es mir aber dann auch langweilig.

 

Hi Tomtom!
Da dein Kommentar sich sicher teilweise auf meinen bezieht antworte ich jetzt einfach nochmal:
"Ein Regentropfen kann sehr wohl langsam fallen, Zeit ist immer relativ, das hat nichts mit Einstein zu tun sondern mit Subjektivität."
Da gebe ich dir vollkommen recht. Aber was mich stört ist diese physikalische Beschreibung des Regentropfen, die es erlaubt Fallzeit und Geschwindigkeit auszurechnen (!), wobei allerdings diese Betrachtungsweise nicht einmal für das Bild des Regentropfens konsequent fortgesetzt wird.
Sonnige Grüße
Cathy

 

Hallo ihr,

schade, dass ihr nicht so wirklich etwas mit meiner Geschichte anfangen konntet, kann man aber nichts dran machen :) Ich bin ja offen für jegliche Kritik.

Jaa, die physikalischen Ungereimtheiten...ganz ehrlich...ich habe schon in vielen Büchern suchen müssen, um raus zu finden, wie groß so ein blöder Regentropfen ist (als ich die Geschichte schrieb, hatte ich noch keinen unbegrenzten Zugang zum Internet...das ist ewig her :D ). Damals war ich noch klein und naiv ;)

Wieso ich keine Dialoge schreibe? Sie wären in dieser Geschichte fehl am Platz. Man muss sich das so vorstellen: Man fliegt für 10 Minuten über die Innenstadt und schaut mal hier, mal da vorbei. Alles was man sieht, sieht man im Schnelldurchlauf, die Details sind unwichtig, es geht um die Sache selbst. Man ist allwissend, kann sehen, was aus den Menschen, die man sich gerade ansieht, werden wird.
Die Geschichte verfolgt keinen tieferen Sinn, sie ist nur ein kurzer gedanklicher Ausflug, der den Leser vielleicht dazu bringt, weiter zu denken...

"Ungeachtet des dichten Verkehrs in der Frankfurter Innenstadt entsteht ein Riss in der Wolkendecke und lässt die Abendsonne durchsickern." Damit wollte ich ausdrücken, dass unten in der Stadt Chaos herrscht, es ist dort stressig und durcheinander. Und wie zum Trotz entsteht über all dem etwas Schönes. Die Schönheit am Himmel ignoriert das Chaos am Boden und umgekehrt.

Ich hoffe, ein paar Dinge konnte ich aufklären :)

Liebe Grüße
Fio

 

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