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Hnirschruahrg

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04.10.2006
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Hnirschruahrg

HUAHAHAHAHAHA! donnerte das brüllende Gelächter der Höllenausgeburt durch das altehrwürdige Gewölbe der Kirche. Dem Zahn der Zeit hatten die Pforten dieses Palastes Gottes widerstanden, mittelalterlichen Heerscharen von brandschatzenden Sarazenen den Zutritt verwehrt, basketballbekappten Teenagern mit Skateboards und in Hosen mit erdnahem Schritt Ehrfurcht abgerungen.
Aber ein unvorhergesehener Niesanfall von Vater Complicius hatte das Böse in die heilige Mitte der Kirche getragen. Er war im Mittelgang zwischen den eichenholzenen Sitzbänken einhergeschritten, deren Holz von der Last der seit Dezennien auf ihnen scheuernder Büßergesäßbacken blankpoliert war, und hatte die Gesangsbücher eingesammelt, die von den Besuchern der vorangegangenen Messe zurückgelassen worden waren. Seiner Zählung nach fehlten erneut zwei Stück, und er hatte noch acht Reihen abzugehen. Zwischen der neunten und achten Reihe überfiel ihn unerwartet die fatale Niesattacke.
„Nrschrath!“ nieste Complicius. “Huarschrath! Hnisch, hnisch, Hruaschthra! Hnirschruahrg!!”
Ein Wind, heiß und trocken wie aus der Wüste, ging durch die Sitzreihen und ließ die noch nicht eingesammelten Gesangsbücher rascheln. Complicius musste absurderweise schaudern, kalter Schweiß brach ihm aus. Vor sich hielt er ein Gesangsbuch, das er während seiner Niesattacke unwillentlich aufgeschlagen hatte, und fassungslos blickte er hinein. Er hatte schon wieder Nasenbluten bekommen, so viel erkannte er. Aber sein Niesanfall hatte das Blut nicht nur in der Nase austreten lassen, sondern auch auf die Seiten des Gesangsbuches katapultiert, wo es in kreisrunder Form einige Complicius unbekannte, aber dennoch unverkennbar arkane Symbole gebildet hatte. In seinen Händen begann das Buch zu vibrieren.
„Heiliger Vater im Himmel!“ rief Vater Complicius und warf das Buch von sich. Noch im Flug begannen die Seiten zu brennen, und als das lodernde Buch die Sitzreihen zur Linken des Vaters traf, explodierten sie in einer infernalischen Explosion, deren Druckwelle Vater Complicius im hohen Bogen über die Sitzreihen zu seiner Rechten hinwegschleuderte und im jenseitigen steinernen Gang niedergehen ließ.
Wie betäubt blieb Complicius am Boden liegen, hauptsächlich, weil er wirklich betäubt war. Und dann vernahm er die Stimme, die in seinem Kopf ertönte, so, als brülle ihm jemand direkt in beide Ohren. Zweistimmig.
HUAHAHAHAHAHA! brüllte es, und Complicius wäre mit Vorliebe im Boden versunken, hätte dieser ihm nicht entschlossenen Widerstand entgegengebracht. Also hob Complicius den Kopf, um zu sehen, wer seine Kirche entweihte.
Inmitten der tosenden Flammen, die einmal die linke Sitzbankreihe gewesen waren, stand eine monströse Gestalt, vier oder fünf Meter hoch, mit armlangen, gewundenen Hörnern am Kopf, einer schwarzen, schwärenden, mit grünen und roten Pusteln übersäten Haut, gewaltigen Pranken mit langen, schwarzen Krallen, einem Maul, dessen eberartige Hauer und massiver Unterbiss in ihrer Schrecklichkeit nur noch durch den höllischen Odem übertroffen wurden, der zwischen ihnen hervordrang. Die Bestie klopfte sich ausgiebig auf die Brustmuskeln und streckte dann die Fäuste von sich, wobei es Teile der vor acht Jahren restaurierten Kirchendecke wieder in ihren unrestaurierten Zustand zurückführte. Dann blickte es sich schnaubend um und erblickte den am Boden kauernden Vater Complicius.
HE, DU DA! brüllte es und sprang mitten in die rechte Sitzreihe, die sofort in Flammen aufging. Complicius warf sich auf den Rücken und strampelte auf allen Vieren von der Kreatur fort, unfähig auch nur ein sinnvolles Wort von sich zu geben. Eine schwarze Klaue nagelte Complicius’ Kutte in dem Steinboden und der Vater zappelte wie ein Fisch auf dem Trockenen. Dann lag er still.
JA, DICH MEINE ICH! brüllte die Kreatur wieder. WO BIN ICH HIER?
„Ich – ich ...“, stammelte Complicius.
NEIN, NICHT DU, IDIOT. WO BIN ICH HIER?
Complicius schnappte nach Luft, dann sammelte er sich und schleuderte der Ausgeburt der Hölle entgegen: „Im Hause Gottes! Weiche, Satan!“
Der Satan wich nicht. Stattdessen schaute er sich um und brüllte dann in doppelter gefühlter Lautstärke: VERDAMMTE SCHEISSE!
Vater Complicius hatte derweil mit bebenden Fingern einen silbernen Anhänger, der den gekreuzigten Heiland zeigte, unter seine Soutane hervorgekramt und hielt ihn dem Geschöpf aus den Tiefen des Abgrundes entgegen. „Wöwöwöwöwöwö-“, bibberte er.
WAS?
„Weiche!“ kreischte Complicius, einem Herzinfarkt nahe. „Satanas“, fügte er kraftlos hinzu. Das Schmuckstück entglitt seinen schreckenssteifen Fingern.
DAS HATTEN WIR DOCH SCHON. WAS SOLL DER SCHEISS? forderte der Dämon zu wissen. WARUM BESTELLST DU MICH IN EINE VERDAMMTE KIRCHE, MÄNNLEIN, WENN DU MICH DANN SOFORT WIEDER WEGHABEN WILLST? BIST DU SO EIN DÄMLICHER HOBBY-EXORZIST, DER EIN BISSCHEN ÜBEN WILL, ODER WAS?!
„Ich – ich - hnnnn-“
WAS?!
„Hnirschruagh“, nieste Complicius unpassenderweise los. Die höllische Luft hatte seine Schleimhäute ausgetrocknet.
ICH HEISSE HNIRSCHRUAHRG, DU WURM! brauste der Dämon auf. WENN DU EIGENTLICH HNIRSCHRUAGH HIER HABEN WOLLTEST, WARUM RUFST DU DANN MICH? WIE ICH ES LEID BIN!? IMMER WOLLEN SIE EIGENTLICH EINEN ANDEREN, HNIRSCHRUALG, HNRISCHRUATH, HIRNSCHRUALTH, UND ICH MUSS DANN DIE SCHEISSE WIEDER AUSLÖFFELN!
„-?!“ erwiderte Vater Complicius.
JETZT BIST DU SPRACHLOS, MENSCHLEIN. UND WAS SOLL ICH JETZT MACHEN? DIE KIRCHE IN SCHUTT UND ASCHE LEGEN? ODER SOLL ICH DIR ORDENTLICH EINEN BLASEN? WIRD SICHER LUSTIG MIT UNS BEIDEN! HUA! HUAHAHA!
„-!!!!“ war alles, was Vater Complicius dazu sagen konnte. Das Zölibat hatte verschiedentlich sexuelle Gelüste in ihm entfacht, denen er mannhaft widerstanden hatte. Sich von einem Dämon mit Unterbiß ordentlich einen blasen zu lassen, war jedoch nie darunter gewesen.
PASS MAL AUF! donnerte Hnirschruahrg, zog die Kralle zischend aus Soutane und Steinboden und schnappte sich den Vater am Kragen. Er hob ihn in die Höhe und ließ ihn ein wenig in der Luft zappeln. Vater Complicius war einer Ohnmacht nahe, darum musste der Dämon ein wenig nachhelfen, damit überhaupt etwas zappelte.
ICH HAB EINE GROSSARTIGE IDEE. ICH WERDE DICH JETZT VERSCHLINGEN. ERSTENS WEIL ICH HUNGER HABE UND ZWEITENS WEIL ICH STINKSAUER BIN. UND AUCH, WENN DEIN VERFLUCHTES HEILIGES FLEISCH MIR EINEN ARSCHVOLL BLÄHUNGEN BEREITEN WIRD, WERDE ICH MICH SCHEISSENOCHMAL BESSER FÜHLEN. NA, WAS SAGST DU DAZU?
„Im Namen des Herrn, hebe Dich hinfort“, nuschelte Complicius.
HUAHAHAHA, VATER! HÖR MAL ZU, DAS WIRD TOLL, DAS WOLLTE ICH IMMER SCHONMAL SAGEN. Der Dämon räusperte sich geräuschvoll, es klang wie ein einstürzendes Gebäude. ALSO, HRM: WO IST ER DENN, DEIN GOTT, WENN DU IHN BRAUCHST, VATER? ER HAT DICH VERLASSEN, VATER, DAS HAT ER. HUAHAHAHAHA!
Das Gelächter des Dämons hallte im Kirchengewölbe wider, dann versickerte es im Boden.
„Hrmhrmhrmhrm“, machte sich eine Stimme vernehmlich.
Hnirschruahrg schaute sich irritiert um. Nahe der Eingangspforte erblickte er einen älteren Herrn mit sorgfältig gestutztem, graumeliertem Vollbart und mittelgescheitelten, grauen Haar, der ein mit Blütenmustern besetztes, kurzärmeliges Sommerhemd und eine kurze beige Stoffhose trug. Die Füße steckten in Ledersandalen.
HUAHAHAHAHA! donnerte der Dämon erneut, als er seine Verunsicherung überwunden hatte. ERZITTERE, STERBLICHER.
Der Sterbliche wartete ab, bis das Echo des dämonischen Gebrülls aufs Neue verhallt war, dann kam er einige Schritte näher und blickte, den Kopf auf die Seite gelegt, zu der hünenhaften Gestalt hinauf.
NA LOS DOCH, ERZITTERE, OPA! BUH! dröhnte Hnirschruahrg.
Der Herr runzelte die Stirn.
Hnirschruahrg rollte mit den Augen. WAS BIST DU DENN FÜR EINER, DU ZIPFEL? SCHWER VON BEGRIFF?
„Oh bitte“, sagte der Herr. „Gerade wolltest Du noch wissen, wo ich denn wäre. Und jetzt weißt Du nicht einmal, wer ich bin.“ Hnirschruahrg erstarrte. „Also wirklich“, fuhr der Herr fort, „Außerdem, ich glaube, der gute Vater da ...“, er deutete auf den schlaffen Körper von Vater Complicius, den der Dämon peinlich berührt zu Boden gleiten ließ. „... hatte darum gebeten, dass Du Dich hinfortheben mögest.“ Der Dämon rieb sich nervös die Hände. „Andernfalls sähe ich mich gezwungen, Dich ... auszutilgen. Ich täte es nicht gern, aber wenn ich keine Wahl habe …“ Der Herr schüttelte bedauernd den Kopf.
ÄH, NATÜRLICH, druckste Hnirschruahrg und scharrte peinlich berührt mit dem Huf in den schwelenden Resten der Bank. ICH WOLLTE EIGENTLICH AUCH GERADE GEHEN. ICH DACHTE MIR NUR, ICH KÖNNTE DEN VATER EIN BISSCHEN IN SEINEM GLAUBEN BESTÄRKEN, SOLCHE DINGE. iCH HaBe MiCH VieLLeiCHT eiN WeNiG GeHeN LaSSeN, aBeR der ZWeCK HeiLiGT Die MiTTeL, SaGT man DocH. KommT NichT WiedeR vor, öm, Öh, herr. Wiederse- äH, TSCHÜSS. Eine Stichflamme schoss empor, und als das Feuer langsam herabsank, war Hnirschruahrg verschwunden.
Der Herr ging zu dem leblos daliegenden Körper von Vater Complicius hinüber und schüttelte ihn an der Schulter. Mit glasigen Augen starrte ihn der Geistliche an, seine Lippen bebten, seine Glieder zitterten, sein Atem rasselte. Der Herr half ihm dabei, sich aufzusetzen.
„Ich weiß, Vater, dass ihr nicht in der Verfassung dafür seid, aber ich wüsste gerne, ob Sie vielleicht bereit wären, mir die Beichte abzunehmen. Ich fürchte nämlich, dass ich große Schuld auf mich geladen habe.“
Nach einer Weile konnte der Herr verstehen, was Vater Complicius ihm entgegenröchelte: „Was könnte das wohl sein, HERR?“
„Piepenkötter, angenehm. – Also: Ich fürchte, ich habe fürchterlich gelogen. Ich hoffe, ER kann mir das nachsehen.“

 

Hallo brudervomweber!

Das Niesen und die Namensgebung des Dämons sind wirklich lustig. Anfangs sind die Satzkonstruktionen vielleicht etwas abenteuerlich lang und versuchen den Leser mit allerlei übers Knie gebrochenen, sprachlichen Zuckerstücken zu erschlagen, aber das legt sich gottseidank im Laufe der Geschichte.
Die Pointe am Schluss ist passend.
Alles in allem recht unterhaltsam, jedoch würde die KG besser zünden, wenn sie etwas kürzer, knackiger wäre.
Gern gelesen.


LG
flash

 

Lieber Brudervomweber!

die von den Besuchern des vorangegangenen zurückgelassen worden waren.
des vorangegangenen was??

Ansonsten habe ich mich sehr amüsiert. Ich fand es nur schade, dass der Dämon vor seinem Verschwinden nicht noch schnell die Zerstörungen wieder beseitigt.

LG

Jo

 

Hallo, ihrs.

@flashbak:

Merci. Die Geschichte ist sprachlich wirklich nicht ganz aus einem Guß, aber ich finde es nicht ganz so dramatisch, weil ...

... das legt sich gottseidank im Laufe der Geschichte.

Und das mit dem Zünden ist bei diesen Schnellschüssen offenbar so eine Sache. Da muß ich wohl noch etwas Zielwasser trinken.

@jobär:

Der vorangegangenen Messe!? Hiermit ergänzt, danke für den Tipp.

Ansonsten recht lieben Dank für's sehr amüsieren.

Und daß Hnirschruahrg alles wieder aufräumt, wäre für einen aus der Riege wohl doch ein bißchen zu konstruktiv, oder. Das können die doch gar nicht, aufräumen. Bei denen sieht es doch aus, wie bei Hurschrualps unterm Sofa! ;)

Gruß
bvw

 

Hi brudervoweber,

Deine Geschichte ist, wegen der ihr eigenen, von flashbak bereits erwähnten, anfänglich meist doch recht langen und insgesamt eher umständlichen Satzkonstruktionen ein wenig schwer zu lesen, wird jedoch später besser und das Ende haut alles raus.

„Was könnte das wohl sein, HERR?“
„Piepenkötter, angenehm. – Also: Ich fürchte, ich habe fürchterlich gelogen. Ich hoffe, ER kann mir das nachsehen.“

Wundervoll!! :thumbsup: selten so gelacht und dabei noch ne message bekommen! Is' halt so 'God works in mysterious ways'!! Und er hat Sinn für Humor :D :D

Also insgesamt nette Geschichte mit echt geilem Ende (ach ja, und schönem Titel (möchte gern mal demjenigen begegnen, der den aussprechen kann :lol: ))!

Grüße,
Mona

 

Hallo, Mona.

Ja, ich weiß, daß der Anfang mit einer etwas komplexeren Satzstruktur aufwartet, aber das legt sich doch nach dem ersten Drittel, von daher sah ich da keinen unmittelbaren Handlungsbedarf.

Daß das Ende gut angekommen ist, freut mich natürlich immens. Es gibt eigentlich nichts Schlimmeres als eine Humor-geschichte, die mit ihrem letzten Satz nicht nochmal eine Heiterkeitseruption erzeugt. Daß Du "selten so gelacht" hast, wirft bei mir die Frage auf: Wie denn? HUAHAHAHAHA?

Abgesehen, daß man "Hnirschruahrg" vermutlich gar nicht aussprechen, sondern bestenfalls ausniesen kann, will ich meinen, daß Du Dich von Leuten, die sowas tatsächlich artikulieren können, besser fernhältst. Hernach passiert noch was Unvorhergesehenes. Und Herr Piepenkötter kann nicht überall sein ... ;)

Gruß
bvw

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo, Wolf-Michael.

Danke für das Lob, und Danke für das Errata.

Im einzelnen:

Complicius warf sich auf den Rücken und strampelte auf allen Vieren von der Kreatur fort,

Sollte sich der Pater nicht besser auf die Knie werfen, um auf allen Vieren davonzustrampeln?

Aber dann sieht er doch den Dämon nicht mehr! Nein, das war schon so gedacht, vielleicht entsinnst Du Dich noch an entsprechende Bewegungsübungen aus dem Sportunterricht ...

unfähig auch nur ein sinnvolles Wort von sich zu geben.

Könntest du streichen.

Tu ich aber nicht. Ich schreibe nun mal ein bißchen ornamental, da gehören solche Beobachtungen dazu.

Eine schwarze Klaue spießte Complicius’ Kutte auf dem Steinboden auf und der Vater zappelte wie ein Fisch auf dem Trockenen
Klingt ein bisschen bemüht; wie wäre es mit: Doch ein schwarze Klaue nagelte (o.ä.) seine Kutte an den Steinboden und ließ Complicius wie einen Fisch auf dem Trockenen zappeln.

In etwa so übernommen.

Die trockene Luft hatte seine Schleimhäute ausgetrocknet.

Könntest du streichen.

Mitnichten. Aber die Dopplung des Trockenen ist jetzt raus.

ES IST DOCH JEDES MAL DASSELBE.

Könntest du streichen.

Zitat:
NA SUPER!

Könntest du streichen.

Ersteres ist ersetzt durch etwas m. E. Passenderes, letzteres ist raus!

Zitat:
„-?!“ erwiderte Vater Complicius.
JA, WAS?

Irgendwas dürfte hörbar sein, also z.B. „Wa...?!“ Weil es geht ja dann so weiter:

Zitat:
JA, WAS? JETZT BIST DU SPRACHLOS, MENSCHLEIN. UND WAS SOLL ICH JETZT MACHEN? DIE KIRCHE IN SCHUTT UND ASCHE LEGEN? ODER SOLL ICH DIR ORDENTLICH EINEN BLASEN? WIRD SICHER LUSTIG MIT UNS BEIDEN! HUA! HUAHAHA!
„-!!!!“ war alles, was Vater Complicius dazu sagen konnte. Das Zölibat hatte verschiedentlich sexuelle Gelüste in ihm entfacht, denen er mannhaft widerstanden hatte. Sich von einem Dämon mit Unterbiß ordentlich einen blasen zu lassen, war jedoch nie darunter gewesen.
PASS MAL AUF! donnerte Hnirschruahrg, zog die Kralle zischend aus Soutane und Steinboden und schnappte sich den Vater am Kragen. Er hob ihn in die Höhe und ließ ihn ein wenig in der Luft zappeln. Vater Complicius war einer Ohnmacht nahe, darum musste der der Dämon ein wenig nachhelfen, damit überhaupt etwas zappelte.
Nimmt Deiner Geschichte den Drive und wirkt erklärend auf mich. Die Szene könntest Du also total streichen. Weniger ist mehr.

Ich habe einfach das Ja, WAS!? rausgenommen.

Was das Streichen der ganzen Szene angeht, konnte ich mich nicht überwinden. Ich empfinde sie selbst auch nicht so als Bremsklotz, räumlich ist sie doch recht dynamisch, immerhin wird der Vater hier von der erdgebundenen horizontalen in eine luftig-zappelnde Vertikale verbracht. Die Dopplung des "der" ist aber dankend zur Kenntnis genommen und korrigiert worden.

Das Gelächter des Dämons hallte im Kirchengewölbe wider, dann versickerte es im Boden.

Streichen!

Nöö! :)

„Gerade wolltest Du noch wissen, wo ich denn wäre.
Das Wo erschließt sich mir nicht, aber ohnehin: Streichen!

Das Wo bezieht sich auf "WO IST ER DENN, DEIN GOTT, WENN DU IHN BRAUCHST, VATER? ER HAT DICH VERLASSEN, VATER, DAS HAT ER. HUAHAHAHAHA!" Darum auch nicht streichen. Hier liegt doch gerade die piepenköttersche Prätention der Göttlichkeit. ;)

ICH WOLLTE EIGENTLICH AUCH GERADE GEHEN DEN VATER EIN BISSCHEN IN SEINEM GLAUBEN BESTÄRKEN, SOLCHE DINGE. ICH HABE MICH VIELLEICHT EIN WENIG GEHEN LASSEN, ABER DER ZWECK HEILIGT DIE MITTEL, SAGT MAN DOCH. KOMMT NICHT WIEDER VOR, ÖM, ÖH, herr. WIEDERSE- ÄH, TSCHÜSS.

Die Großschreibung soll ja Gebrülle darstellen; ein kleinlauter Dämon brüllt aber nicht mehr, daher zur Verdeutlichung vielleicht sogar die großbuchstaben klein?

Eigentlich sollen die Großbuchstaben nicht zwangsläufig Brüllerei darstellen, sondern eben vor allem auch die Andersweltlichkeit des Dämon (darum hat er ja auch keine " ... "). Daß seine dämonische Macht im Angesicht Piepenkötters wegbröselt, habe ich über das "herr" abzubilden versucht - ist das wem aufgefallen?. Jedenfalls habe ich dieses wegbröckeln jetzt noch ein bißchen weiter ausgeführt, indem ich am Ende immer mehr Kleinbuchstaben eingebröselt habe. Hoffe, daß es dadurch jetzt nicht zu schwer lesbar wird.

Mit glasigen Augen starrte ihn der Geistliche an, seine Lippen bebten, seine Glieder zitterten, sein Atem fauchte.

Zuviel der Aufzählung; wie gefällt Dir: Mit glasigen Augen und bebenden Lippen starrte ihn der Geistliche an. "fauchte" ist ja eigentlich was Agressives, ich würd es ganz weglassen.

Ich aber nicht (s. o.). Dafür rasselt der Atem jetzt, Fauchen ist in der Tat ja etwas eher Aggressives, da hast Du recht. Aber die Begegnung mit dem Dämon ist eine physisch holistische Erfahrung, da muß dann halt alles mit. ;)

Bedankt!
bvw

 

Lustige Geschichte. Mich stört auch der komplexere Satzbau am Anfang nicht. Im Gegenteil, ich finde, dass die anfänglich ruhige Stimmung damit gut wiedergegeben wird. Der Teil mit den Dämons-Namen ist dir sehr gelungen. Die Geschichte ist durchgehend super. Allerdings kann ich mich dem Lob meiner Vorredner nicht anschließen, was das Ende angeht. Das find ich ehrlich gesagt ziemlich schwach. Dass ein vorbeikommender Passant den Mut aufbringt, sich so zu verhalten... will mir auch in humoristischem Sinne nicht eingehen. Ich fänds um einiges besser, wenns ein Irrer wäre, der sich für Gott hielte, das würde die Sache noch ein bisschen knackiger machen. Und dieser ah, na toll - moment am Ende entfällt.

 

Hey bvw,

diesmal ganz ohne meine Inspiration, hm ... sicher?? Ich werde meine Anwälte mal darauf ansetzen ...

Die Geschichte gefällt mir, trotz Vorhersehbarkeit, richtig gut!

Dann wollte ich noch sagen ... oh äh Moment ... habe da so ein Kribbeln ... HNIRSCHRUARGH!
Argh Hilfe wer ist denn d-

Tserk!

 

Hallo, die Herren.

@benutzerfreund:

Die Geschichte ist durchgehend super.

1.000 Dank! :D

Ich habe aber durchaus nicht überlesen, daß Du den Finger in die offenste Wunde legst, die diese Geschichte hat: Natürlich ist es höchst unwahrscheinlich, daß jemand eine Kirche betritt, die Situation mit einem Mal erfaßt, trotz Anfechtung durch höllische Heerschar die Nerven behält und sich anmaßt, Gott zu sein. Aber es ist ja nur eine Geschichte, außerdem noch in Humor. Und vielleicht ist Piepenkötter ja doch Gott, der Schlehmil. Könnte doch sein ... seine Wege sind ja unergründlich. ;)

@Tserk:

Merci fürs Mögen. Tja, solche Ideen kommen einem - eingeschlossen unter dem meterdicken Geröll leichtfertig losgetretener Prozeßlawinen - von ganz alleine, wenn der Wahnsinn allmählich das Hirngewebe vollkommen durchdrungen hat.

Ich bin mal gespannt, was Dir so einfällt, wenn der gute HNIRSCHRUARGH mit Dir durch ist ... Du hast mein Mitgefühl! :D

Wenn Du ihn leid bist, nies einfach: Hnisch, Hirrrsch, Nirschnfrtz! Und synchron furzt Du: Pfrrrrrrptptptptpüp. Dann verschwindet er von ganz allein. ;)

Gruß
bvw

 

HI!

Anfangs mal zum Anfang: ich finde die etwas komplizierteren Sätze passen irgendiwe zur Umgebung der alten Kirche und solange man die Sätze noch versteht, ist das okay.
Die Idee finde ich gut und als das mit dem namen des Dämons rauskam, musste ich auch wirklich lachen.
Ich dachte erst, du stellst Gott jetzt auch einfach als einen alten mann in Sanfalen dar, aber finde ich gt, dass du das nicht gemacht hast, das wäre zu alt gewesen.
Was den Alten betrifft, hätte ich mir nur eine klurze Klärung am Ende versprochen, woher weiß er von dem Dämon, kennt er ihn schon oder warum reagiert er so lässig, ist er gar ein irrer der gerne Gott spielt? Irgendetwas, was sein genaues Timing und seine reaktion erklärt.
Aber das was bereits dasteht, gefällt mir ausgesprochen gut.

MFG Steeerie

 

Hi, Steeerie.

Danke für's Feedback.

Das mit den etwas winkligeren Sätzen hatte ich mir auch so gedacht. Zum besseren Verständnis habe ich noch ein "einhergeschritten" vorgezogen, ansonsten lasse ich es aber so, wie es da steht. Der Anfang ist eben etwas behäbiger, sperriger und soll in der Tat die ritualisierte Atmo der alten Kirche transportieren. Und dann wird es irgendwann schnell.

Daß ich Piepenkötter nicht näher einführe oder gar seine Motivation erläutere, liegt an zweierlei: Einmal finde ich, daß man seine Figur und sein Auftauchen dadurch, daß man nicht genau weiß werwiewas, viel flexibler interpretieren kann. Und zum zweiten war (und bin) ich mir selbst nicht schlüssig, werwiewas er denn jetzt eigentlich wirklich ist ...

Schöne Restweihnacht wünscht
bvw

 

Also: Ich fürchte, ich habe fürchterlich gelogen
Nach dieser Dämonenerfahrung wäre eine göttliche Erscheinung ja nun wirklich zu viel für den armen Pater. Ich finde es sehr freundlich von Herrn Piepenkötter, sich so menschlich zu geben, werwaswo er nun auch immer sein mag (seid nicht immer so neugierig).

 

Kurz & gut: Ja, passt beides.
Hab mich köstlich amüsiert. Vor allem bei der "Das wollte ich ohnehin schon immer mal sagen: WO IST ER DENN; HM?"-Stelle.
Das Okkulte gibt einen hervorragenden Stoff für Parodien und Satiren aller Art ab -Filme wie Dogma oder God's Army und Geschichten wie "Einfach göttlich" oder deine hier beweisen das.

Gruß
Quinn

 

@jobär:

(seid nicht immer so neugierig)

Danke für den Beistand! ;)

Im Zweifelsfall ist er schlichtweg der HERR ... Piepenkötter. :D Es gibt eben Dinge auf Erden, welche die Menschen nicht zu wissen bestimmt sind.

@Quinn:

Tante Grazie!

Mit all so schönen Sachen in einem Satz zu stehen fühlt sich toll an! :) Ja, Religion ist schon ein dankbares Opfer für Satiren, weil sie sich selbst so ernst nimmt, daß man manchmal lachen muß.

Gruß
bvw

 

Hi Egovombrudervomweber,

diesmal eindeutig: erste Wahl :)

Gruß, Elisha

 

Danke, Elisha. Dankedankedanke. Und: Danke.

Jetzt muß ich nur noch den Ruch loswerden, von den zweifelhaften tserkischen Inspirationen abhängig und derohalben zu keinerlei eigenständiger Humorleistung imstande zu sein. :) Aber eins nach dem anderen. Nächstes Jahr ist dafür ja auch noch Zeit.

Erstmal werde ich das Portal ins 2007er-Zeitkontinuum mit breiter Brust durchschreiten ...

Gruß
momentanungesundgroßesegovombrudervomweber :lol:

 

Hi mom,

Jetzt muß ich nur noch den Ruch loswerden, von den zweifelhaften tserkischen Inspirationen abhängig und derohalben zu keinerlei eigenständiger Humorleistung imstande zu sein.
Mach dir nichts draus, das meint er bei jedem. :D Das hat er sogar von meinem Beitrag gedacht, als ob Krill und Tserk göttliche Modelle sein könnten! :naughty: Und weil er keine Hommage wollte, habe ich meinen Beitrag zurückgezogen.

Du aber nicht, hörst du?*mit Finger droh*Deiner erscheint doch völlig tserkfrei.

 

Du aber nicht, hörst du?*mit Finger droh*Deiner erscheint doch völlig tserkfrei.
Nicht jeder, der sich von mir inspieren lässt, verwendet gleich meine Peson oder meine Worte in seiner Geschichte. Manchmal reicht eine Grundidee, und gegen so was habe ich ja nichts.

Na gut, es ist sicher Zufall, dass auch ich Piepenkötter mit Nachnamen heiße, bvw, oder?

Tserk!

 

Na gut, es ist sicher Zufall, dass auch ich Piepenkötter mit Nachnamen heiße, bvw, oder?

:lol:

Wer hätte das denn ahnen können!? Ich bin nichts weiter als eine Marionette des Schicksals! HERR, vergib mir! ;)

Unterwürfigst
bvw

 

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