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Hypochondrie

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10.10.2006
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Hypochondrie

Krebs. Er konnte fühlen, wie er in ihm wuchs.
Tischtennisballgroße Tumore hinter den Augäpfeln. Zerdrückte Nervenbahnen. Dunkelheit. Schwarze Geschwüre in ihm, an den Nieren, vielleicht in der Bauchspeicheldrüse. Mundhöhlenkrebs. Raue Flächen, wie Krepppapier im eigenen Mund. Eine abfaulende Zunge, als gehöre sie einem Fremden. Die Finger tote Stummel. Ohne Blut, nur nekrotisch.
Krebs. Er konnte fühlen, wie er in ihm wuchs.
All diese Natur um ihn herum, einfach widernatürlich. Was hatte er sich nur gedacht? Gut, sicher, die Alternative wäre auch nicht gerade krebsfrei gewesen. Wäre drauf angekommen, wo er gelandet wäre. Ärsche wischen natürlich eklig, aber immer noch besser als das hier.
In einem versifften Graben liegen mit kaltem Sack und nasser Hose und in die Dunkelheit starren. Wahrscheinlich lag er im Urin von Generationen an Wehrpflichtigen vor ihm.
Zu kalt, um aufzustehen. Posten verlassen durfte man sowieso nicht. Also in den Graben pissen.
Sowieso total witzlos das Ganze hier. In einer mondlosen Nacht, irgendwo an einem Waldrand zu hocken und auf eine Wiese zu starren, also eigentlich ins Nichts, denn die Wiese ist ja dunkel, also nichts, also Krebs - also Krebs.
Seine Atemzüge in der Dunkelheit. Leises Kärchen wie von einem Besen. Passiv-Rauchen. Feinstaub. Sickert in Lunge und setzt sich fest, verstopft sie langsam, schimmelt. Dann durch die Atmung: Wirbelnde Sporen, scharfrandig wie Kristalle, reißen Ritzen auf in dünnen Bahnen. Krebs.
Dumpfes Pochen im Hinterkopf, schon wieder. Der flehende Blick in die Dunkelheit, doch nichts, nur Krebs und grüne Körperfunktionen.
Nasenkrebs vielleicht, durch irgendwelche Pollen oder Chemikalien. Stümpfe im Gesicht, klaffende Wunden, Amputationen.
Krebszerfressene Organe. Ein Körper wie ein Schweizer Käse, doch keine Löcher darin, zwar schwarz, aber keine Löcher, sondern Substanz - sondern Krebs.
Tonnenweise Krebs. Fühlbarer, anfassbarer, imaginärer Krebs. Einfach widerlich.
Reduziert auf den eigenen Körper, ohne Sinneswahrnehmungen. Was blieb da groß? Krebs. Das war schon immer so. Wenn er etwas zu tun hatte, achtete er nicht darauf, aber in der Dunkelheit: Kopfschmerzen, im Stirnlappen von Hirntumoren. Oder dumpfes Stechen im Rückgrat von Knochenmetastasen. Von Blutkrebs wusste er zu wenig, aber bestimmt ebenfalls widerlich. Aber am schlimmsten die Augen. Das Pochen dahinter, wenn die Tumore die Augäpfel nach außen drückten. Diese pulsierenden Tumore. Alles rein mechanisch. Krebs breitet sich aus, wächst, gedeiht, braucht mehr Platz, drückt Nervenbahnen und Organe zur Seite. Sprengt Zähne weg, wenn er ins Zahnfleisch wächst, quetscht Lungen ein, drückt Blutbahnen ab.
Das Wunder der Schöpfung - alles rein fleischlich.

 

:confused: Ich hab deine Geschichte irgendwie nicht verstanden...:hmm:
Da ist ein typ, der sich einbildet, Krebs zu haben und andere eklige Krankheiten, also ein Hypochonder...und weiter?
Naja....dein Schreibstil hat mir gut gefallen, aber die Geschichte an sich????:confused:

 

Tag, Quinn!
Da geht es mir so wie dem Protagonisten:

also eigentlich ins Nichts zu starren

Kurzum: :confused:
Ist das ein experimenteller Horror-Text? Ehrlich gesagt bin ich kein Freund davon. Für mich muss eine Story klar umrissene Handlungsstränge haben, was ja hier nicht der Fall ist. Gut, da hat einer Angst vor einer tödlichen Krankheit - ja, und weiter?
Vielleicht können andere dir eine konstruktivere Kritik liefern. Ich kann mit einem solchen Text leider nichts anfangen. Da fehlen wohl ein paar IQ-Chromosomen. Oder ich sollte nicht so oft mit dem Kopf gegen die Wand laufen, keine Ahnung.

 

Hallo Quinn,

mir gehts ähnlich wie Torsten2. Man denkt einfach: 'Ja, un ... jetz?'

Außerdem hat mir mal ein schlauer Mann gesagt: "Alles unter 15k Zeichen sind doofe Pointengeschichten." :Pfeif:

Gut, war es hier natürlich nicht, aber bleib doch lieber bei den längeren. ;)

Tserk

 
Zuletzt bearbeitet:

Ja also äh :confused:

Der Stil ist ja ok, aber die Story irgendwie sinnentleert. :dozey:
Kurz ist ja in Ordnung, aber ETWAS Handlung, darfs dann doch sein.

Nun ja, ich werte das mal als kleine Fingerübung.

 

Hallo zusammen,
"Handlungsstrang" hat es eher wenig. Es ist eine Situation und ein Mensch in dieser Situation. Mir geht es so, dass ich diese Vorstellung wirklich als "Horror" empfinde und versucht habe, mich dem Thema auf angemessene Weise zu nähern.
Wenn es dadurch "experimentell" geworden ist, na ja, dann soll es eben so sein. Ich bin da vielleicht auch zu sensibel bei dem Thema, ich krieg jedesmal fast einen Brechreiz wenn bei Dr. House oder CSI diese "Innenaufnahmen" kommen. :)
In einer "klassischen" Umsetzung mit dem Schema "Hier ist er, so fängt es langsam an, dann wird es immer schlimmer, am Ende wird der eingebildete Krebs doch real" hätte es diesen Fokus ein wenig verloren, glaube ich, und solche Geschichten nach diesem Schema finden sich ja hier auch zu Genüge. (Sogar eine Perle wie relysiums "Süße Fäulnis).
Von daher kann ich eure Kritik schon akzeptieren, da liegt der Angriffspunkt eben deutlich in der Konzeption. Um den abzustellen, müsste ich aus einem anderen Winkel an die Thematik ran und dem Kern der Geschichte noch viel Fleisch (oder Ballast) anhängen, was ich hier aber nicht wollte.

Schade, dass es euch nicht gefällt
Quinn

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Quinn,

Ich hab die anderen Kritiken nicht gelesen, deshalb könnte einiges schon gesagt worden sein.

Er konnte fühlen, wie er in ihm wuchs.
Sowas als Eingangssatz ist schwach, weil du behauptest anstatt zu zeigen. Was konnte er fühlen? Wie konnte er es fühlen? ...
Tischtennisballgroße Tumore hinter den Augäpfeln.
Wenn schon dann hinter den Augen. Und außerdem ist es entweder nur ein Tumor hinter einem Auge oder es sind Metastasen, aber dann ist es auch sehr unwahrscheinlich das sie hinter beiden Augen sind. Bei Tischtennisballgröße wäre dein "Prot" außerdem bereits tot und wenn nicht dann mindestens blind, denn der Tumor dann auch andere lebenswichtige Nervenbahnen blockieren würde, die in bzw. hinter der Augenhöhle verlaufen und für andere Organe lebenswichtig sind.
Zerdrückte Nervenbahnen. Dunkelheit. Schwarze Geschwüre in ihm, an den Nieren, vielleicht in der Bauchspeicheldrüse. Mundhöhlenkrebs.
Auch wieder nur Behauptung.
Raue Flächen, wie Krepppapier im eigenenMund.
Eine abfaulende Zunge, als gehöre sie einem Fremden.
Der Vergleich hinkt. Wieso gehört die Zunge einem fremden wenn sie abfault?
Die Finger tote Stummel. Ohne Blut, nur nekrotisch.
Wenn sie tot sind dann bedeutet das, dass sie blutleer sind und blutleer impliziert bereits nekrotisch oder umgekehrt, also kannst du zwei von drei Adjektiven weglassen, weil sie hier als Synonym stehen.
Krebs. Martin Fischer konnte fühlen, wie er in ihm wuchs.
Das hatten wir schon, aber anstatt erst mal einen Charakter zu zeichnen mit dem dein Leser mitfühlen könnte, wirfst du nur einen Namen in den Raum.
All diese Natur um ihn herum, einfach widernatürlich.
Wortwiederholung. Der Vergleich hinkt auch wieder. Du versucht mit deinem Bezug zur natur (leben) einen Kontrast zum Vertfall deines Prots zuschaffen. Funktioniert aber nicht, weil dein Prot absolut tot ist (er hat noch nie gelebt) und auch "deine Natur" nichts als ein Wort in einem Satz ist.
Was hatte er sich nur gedacht? Gut, sicher, die Alternative wäre auch nicht gerade krebsfrei gewesen. Wäre drauf angekommen, wo er gelandet wäre.
Wo ist hier der Bezug zu irgendwas? Was meinst du damit?
In einem versifften Graben liegen mit kaltem Sack und nasser Hose und in die Dunkelheit starren. Wahrscheinlich lag er im Urin von Generationen an Wehrpflichtigen vor ihm.
Und wieder nur eine Behauptung, die nicht näher erklärt wird.
Posten verlassen durfte man sowieso nicht.
Tempusfehler.
Sowieso total witzlos das Ganze hier. In einer mondlosen Nacht, irgendwo an einem Waldrand zu hocken und auf eine Wiese zu starren, also eigentlich ins Nichts zu starren, denn Wiese ja dunkel, also nichts, also Krebs - also Krebs.
Hä? Was hatt den das Eine mit dem Anderen zu tun?
Seine Atemzüge in der Dunkelheit. Leises Kärchen, wie von einem Besen. Passiv-Rauchen. Feinstaub. Sickert in Lunge und setzt sich fest, verstopft sie langsam, schimmelt. Dann durch die Atmung: Wirbelnde Sporen, scharfrandig wie Kristalle, reißen Ritzen auf in dünnen Bahnen. Krebs.
Dumpfes Pochen im Hinterkopf, schon wieder. Der flehende Blick in die Dunkelheit, doch nichts, nur Krebs und grüne Körperfunktionen.
Nasenkrebs vielleicht, durch irgendwelche Pollen oder Chemikalien. Stümpfe im Gesicht, klaffende Wunden, Amputationen.
Krebszerfressene Organe. Ein Körper wie ein Schweizer Käse, doch keine Löcher darin, zwar schwarz, aber keine Löcher, sondern Substanz - sondern Krebs.
Tonnenweise Krebs. Fühlbarer, anfassbarer, imaginärer Krebs. Oh ja, er war kein Idiot. Er wusste, dass er sich das alles nur einbildete, aber trotzdem Krebs. Einfach widerlich.
:sick: Behauptung! Behauptung! Behauptung!
Blutkrebs wusste er zu wenig, aber bestimmt ebenfalls widerlich. Aber am schlimmsten die Augen. Das Pochen dahinter, wenn die Tumore die Augäpfel nach außen drückten.
Wenn er Leukämie hat dann hat er keine Tumore, deshalb heißt es ja Blutkrebs, weil der Krebs die Blut- bzw. Rückenmarkszellen befällt.
Diese pulsierenden Tumore. Alles rein mechanisch. Krebs breitet sich aus, wächst, gedeiht, braucht mehr Platz, drückt Nervenbahnen und Organe zur Seite. Sprengt Zähne weg, wenn er ins Zahnfleisch wächst, quetscht Lungen ein, drückt Blutbahnen ab.
Das Wunder der Schöpfung - alles rein fleischlich.
Das ist allgemein bekannt, muss man also nicht noch mal erklären.

Wenn man eine Geschichte schreibt sollte man:

  1. Darüber nachdenken was man erzählen will.
  2. Über ein Thema schreiben von dem man auch Ahnung hat.
  3. Sich Gedanken über den Charakter seines Prots machen (ein Name reicht da nicht)
  4. Den Schauplatz wenigstens einiger Maßen nachvollziehbar gestalten.
  5. Das Gleiche gilt für den Plot, der bei dir total fehlt.
  6. Recherchieren wenn man etwas nicht weiß.
  7. Anstatt mit Adjektiven um sich zu werfen (ich hab nix gegen die Dinger wenn man sie richtig benutzt) darüber nachdenken was man aussagen möchte und es dann nicht behaupten sondern zeigen. Vielleicht geb ich dir dazu mal ein Beispiel (nich das mir wieder wer vorwirft ich hätte was gegen Adjektive).

Ich bin wütend.Sagt das irgendwas aus, außer einer Tatsache? Nein! Weil das gar nichts erzählt über die Art und Weiße. Jeder Mensch ist doch anders wütend. Der eine stampft mit dem Fuß auf die Erde, ein Anderer wirft was an die Wand, brüllt bis er heißer ist ...

Ich presste die Zähne so fest aufeinander, das sie knirschten. Nur noch mit Mühe konnte ich mich beherrschen, ihm nicht an die Gurgel zu springen.Sagt auch aus, dass der Mensch hier wütend ist, nur hat man hier gleich ein Bild vor Augen. Sicher wenn man das so schreibt muss man mehr schreiben, aber es lohnt sich.
Verstehst was ich meine? ;)

Okay nach meinen Anmerkungen muss ich wohl nich noch groß erklären das mir dein Text nicht gefallen hat. Begründungen stehen ja auch schon da.

Kann nur besser werden.

Lieben Gruß, Ph:gelb:

 

Ehm, Phoenix. Du lenkst deinen heiligen creative-writing-show-don't-tell-Zorn glaube ich auf den falschen Text. :)

Wenn schon dann hinter den Augen. Und außerdem ist es entweder nur ein Tumor hinter einem Auge oder es sind Metastasen, aber dann ist es auch sehr unwahrscheinlich das sie hinter beiden Augen sind. Bei Tischtennisballgröße wäre dein "Prot" außerdem bereits tot und wenn nicht dann mindestens blind, denn der Tumor dann auch andere lebenswichtige Nervenbahnen blockieren würde, die in bzw. hinter der Augenhöhle verlaufen und für andere Organe lebenswichtig sind.
Ja, sicher. Er hat aber gar keinen Tumor. Er kämpft nicht mit "realem" Krebs oder leidet unter seinen Auswirkungen, sondern unter einem Krebs* wenn man so will, der individualisieren Version von Krebs, was sich ein Laie unter Krebs so "vorstellt".

Der Vergleich hinkt. Wieso gehört die Zunge einem fremden wenn sie abfault?
Als wäre es ein Fremdkörper in seinem Mund, ist damit gemeint.

Wenn sie tot sind dann bedeutet das, dass sie blutleer sind und blutleer impliziert bereits nekrotisch oder umgekehrt, also kannst du zwei von drei Adjektiven weglassen, weil sie hier als Synonym stehen.
Zwei der drei Adjektive sind Adverbien, glaube ich. :)
Könnte man sicher direkter machen, in der Passage geht es um den Klang. Der Verfall wird zelebriert.

Das hatten wir schon, aber anstatt erst mal einen Charakter zu zeichnen mit dem dein Leser mitfühlen könnte, wirfst du nur einen Namen in den Raum.
Die Figur hat Hypochondrie. Das ist ihre einzige bemerkenswerte Eigenschaft.

Wortwiederholung. Der Vergleich hinkt auch wieder. Du versucht mit deinem Bezug zur natur (leben) einen Kontrast zum Vertfall deines Prots zuschaffen. Funktioniert aber nicht, weil dein Prot absolut tot ist (er hat noch nie gelebt) und auch "deine Natur" nichts als ein Wort in einem Satz ist.
Wortwiederholung ist da aber wirklich ein harsches Urteil. :) Der Gegensatz zwischen Natur und widernatürlich ist natürlich bewusst gesetzt. Dir gefällt er überhaupt nicht, wie dir die ganze Geschichte nicht gefällt, okay.


Wenn man eine Geschichte schreibt sollte man:
Ja, eine Prise Konflikt, zwei Teelöffel Charakterzeichnung, drei Messerspitzen Metaphern und man hat einen Text. Das ist mir schon klar.
Das generelle Problem, dass du mit diesem Text hast, scheint mir daher zu resultieren, dass du von dem Text etwas verlangst (das Show), dass er aufgrund seiner Konzeption gar nicht leisten kann.
Der Text muss sich in nebulösen Gedankengängen und Bildern verstricken, weil die Leiden und Gefühle des Protagonisten auch nur nebulös sind.

Also es tut mir leid, wenn ich jetzt schnippisch und arrogant erscheine, aber die Kritikperspektive, die du hier anwendest, scheint mir einfach total verfehlt zu sein.

Gruß
Quinn

 

@Rainer

Vielleicht können andere dir eine konstruktivere Kritik liefern. Ich kann mit einem solchen Text leider nichts anfangen. Da fehlen wohl ein paar IQ-Chromosomen. Oder ich sollte nicht so oft mit dem Kopf gegen die Wand laufen, keine Ahnung.
Nun ja ich habs versucht und wertvolle Zeit damit verschwendet, da der Autor ja über jede Kritik erhaben ist.

@Quinn

Ja, sicher. Er hat aber gar keinen Tumor. Er kämpft nicht mit "realem" Krebs oder leidet unter seinen Auswirkungen, sondern unter einem Krebs* wenn man so will, der individualisieren Version von Krebs, was sich ein Laie unter Krebs so "vorstellt
Und wieso geht das nicht aus dem Text hervor? Wieso erklärst du das in einem Posting am Ende? Und komm mir jetzt nicht damit, das ich das Ding falsch interpretiere oder nich richtig gelesen habe. Dann hätten das die anderen nämlich auch nicht.
Als wäre es ein Fremdkörper in seinem Mund, ist damit gemeint.
Und wieder erklärst du mir in deiner Kritik, meiner Kritik etwas was in deinen Text gehört und nicht unten darunter.
Zwei der drei Adjektive sind Adverbien, glaube ich.
Wie dünn ist eigentlich das haar, das du hier spaltest?
Die Figur hat Hypochondrie. Das ist ihre einzige bemerkenswerte Eigenschaft.
Hypochondrie ist keine Eigenschaft, sondern eine Krankheit bzw. eine Summe von Symptomen, als Ausdruck einer psychischen Störung.(Womit wir wieder bei Punkt 2 und 6 wären)
Der Gegensatz zwischen Natur und widernatürlich ist natürlich bewusst gesetzt.
Den meinte ich nicht, ich meinte das Contrair zwischen dem Krebs und der Natur, was du hier zu basteln versuchst.
Der Text muss sich in nebulösen Gedankengängen und Bildern verstricken, weil die Leiden und Gefühle des Protagonisten auch nur nebulös sind.
Oder weil der Auto versucht eine Fingerübung als Kurzgeschichte zu verkaufen.
Also es tut mir leid, wenn ich jetzt schnippisch und arrogant erscheine, aber die Kritikperspektive, die du hier anwendest, scheint mir einfach total verfehlt zu sein.
Weißt du ich liebe es wenn ich mehr als eine Stunde meiner Zeit für eine ausführliche Kritik verwende um dem Autor zu helfen und als Dankeschön dann so eine arrogante Reaktion darauf erhalte.

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich bin mit der Geschichte zwar auch nicht gerade gut klargekommen, ums mal wohlwollend zu sagen, allerdings:

Phoenix schrieb:
Und wieso geht das nicht aus dem Text hervor?
Dass er keinen Krebs hat, ist ja eigentlich schon vor der Geschichte klar, durch den Titel.

Und wieder erklärst du mir in deiner Kritik, meiner Kritik etwas was in deinen Text gehört und nicht unten darunter.
Naja, die Stelle mit der Zunge fand ich leicht verständlich. Quinns Antwortposting aber gar nicht arrogant. :confused:

Ansonsten fand ich den Stil zu abgehackt, mir fehlte vor allem zu häufig das Verb. Schon klar, dass zum Inhalt kurze Sätze und ein tendenziell stakkatoartiger Stil passen, aber so etwas hier:

denn Wiese ja dunkel,
ist mir dann schon zuviel. Ebenso hier:
Arschabwischen natürlich eklig,
Hehe, da hab ich sowieso zuerst irgendwas mit "Arabisch" gelesen.

Und der Inhalt war mir zu nebulös. Aber ich bin auch grundsätzlich nicht für solche Geschichten geeignet.

Zum Glück weiß ich, dass es vom Autor Geschichten gibt, die weitaus mehr meinen Geschmack treffen. ;-)

Ginny

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Quinn,

mir hat Dein Text SEHR GUT gefallen, ist einer der besten, die ich seit meiner Rückkehr gelesen habe! Kompliment!!!! :)

Nur kurz: Phoenix:
Also, ich finde, daß es sehr wohl aus dem Text hervorgeht, mit welcher Sorte Krebs der Protagonist kämpft, nämlich; mit jeder Form, weil er sich das alles einbildet. Wird ja sogar in der Geschichte erwähnt und steckt auch schon im Titel. ;)

Mir hat die Story gefallen, weil sie
a) sprachlich sehr gut ist
b) weil sie ungewöhnlich ist und eben keine klassische Anfang-Mittelteil-Schluß-Geschichte darstellt. Sondern eben nicht viel passiert.
c) ich empfinde Krebs als den puren Horror (klingt vielleicht komisch, aber wenn ich nachts nicht schlafen kann und an Krebs denke, krieg ich die pure Panik). Von daher hat mich auch deine Geschichte gepackt und erschüttert, Quinn.

Allerdings muß ich sagen, daß die Geschichte wohl besser in "Experimentelles" gepaßt hätte. Es mag ja sein, daß man hier ähnliche Stories findet, aber durch den großen Bezug zur Realität und durch die teils metaphorische Sprache wäre sie wohl besser in "Experimentelles" aufgehoben.

Nichtsdestotrotz; mich hast Du gepackt und schockiert und durch Deinen sehr guten Stil vollkommen überzeugt! :)

Super!

Gruß
stephy

(P.S. Wenn mir mal jemand sagen könnte, wie ich hier Smileys in meinen Beitrag einfügen kann, wär ich sehr dankbar. :D)

Ach so, was ich noch hinzufügen wollte und vergessen hab: Ich hätte es sogar noch besser gefunden, wenn Du im Titel nicht die Krankheit Deines Protagonisten genannt hättest. Dann wär der Leser erst im Text drauf gestoßen und das hätte einen gewissen Überraschungseffekt hervorrufen können. Noch besser aber wahnsinnig schwierig zu schreiben und zu erreichen: Auch in der Geschichte kein Wort über die Krankheit erwähnen und das Ganze so geschickt beschreiben, daß der Leser draufkommen muss was mi dem Prot nicht stimmt. Aber ich gebe zu: Das ist kaum zu erreichen, das ist wahnsinnig schwierig.

Ich steh einfach auf Geschichten, die dem Leser viel Freiraum zum Nachdenken geben und sprachlich sehr gut sind. :)

 

Hallo stephy,
bei dir schein ich genau die richtige "Frequenz" getroffen zu haben.
Ich dachte mir schon beim Schreiben, dass die Geschichte nicht vielen gefallen wird und hatte nach den recht negativen Kritiken fast schon die Hoffnung aufgeben, bei überhaupt jemandem die "Frequenz" zu treffen.
Dass mir das bei dir -in genau dieser Form gelungen ist- freut mich natürlich besonders.

Hallo Ginny,
ja, ich sehe deinen Kritikpunkt mit dem Verbverzicht. Das ist mir bei einer anderen Geschichten auch schon passiert, das es dann als zu "manieriert" bzw. "extrem" wahrgenommen wird. Daran arbeite ich noch. Versprochen.

Vielen Dank euch beiden
Quinn

 

Hey Quinn,

ich habe die Geschichte leider nicht verstanden. Wieso der Wehrpflichtige von seinem dunklen Grabenaufenthalt gezwungen wird, an Krebs zu denken, nicht - und wenn dann sowieso alles nur Einbildung war, finde ich die Geschichte, sorry, ziemlich langweilig und nicht wirklich horrormäßig. ;) Stilistisch gibt es natürlich nix auszusetzen, aber so ein "Schnappschuss" muss für meinen Geschmack schon mehr bieten als ein paar schauerliche Gedanken, damit er mich überzeugen kann.

Beste Grüße,
Seaman

 

Hallo Sir Quinn.

Für mich hätte der Text mehr in "Gesellschaft" gepasst, denn ich dachte, du prangerst die Wehrpflicht oder den Krieg als solches an.
Ein Krebsgeschwür, das in der Gesellschaft wuchert, sie aushöhlt und von innen her verfault.
Auch, wenn du es nicht so gemeint hast, mit dieser Interpretation gefällt mir der Text richtig gut.

Auch der stakkatohafte Stil passt damit hervorragend zum Thema. Wie feindliche Schüsse, die sich ins faule Fleisch bohren.

Fazit: Vergleicht man Stil und Interpretationsmöglichkeit, so ist dir mMn ein geniales kritisches Werk gelungen. Nur, wie gesagt, falsche Rubrik.

Gruß! Salem

 

Hallo MrSeaman,
er wird ja nicht "gezwungen", er "tut es einfach". Die Gedanken kommen, wenn er sonst nichts zu tun hat. Langweilig, okay, das sind -glaube ich- auch persönliche Sachen. Wie gesagt, ich bin da sensibel. Es gibt doch diese "Sportlerverletzungen", die tausendmal in Zeitlupe wiederholt werden. Wenn sich einer zwanzig Sehnen auf einmal reißt oder das Bein so übel verdreht, dass es einem beim Zusehen schon schmerzt, also so ein empathischer Schmerz. Ich wollte eigentlich, dass der Leser diese psychosomatischen Eindrücke (ein imaginärer Druck hinter den Augäpfeln, ein Ziehen in den Zähnen), dass er das empathisch mitfühlen kann.
Offensichtlich ist mir das nicht gelungen -oder nur bei sehr wenigen.
So ein Gefühl, bzw. die Vorstellung in einem Zustand eines solchen Gefühls zu leben, ist für mich "Horror", während die meisten Geschichten, die in der Rubrik so stehen, für mich eher unter "Action-Schock-Unterhaltung" laufen.
Ich frage mich jetzt natürlich, ob das empathische funktioniert hätte, wenn ich der Geschichte einen "klassischeren" Rahmen gegeben hätte. Aber ich fürchte, dann hätte die Geschichte zwar deutlich mehr Leuten gefallen (durch den Unterhaltungsaspekt), aber das Empathische hätte ich dann noch weniger erreicht.
Na ja, solange du mir nicht mit "Fingerübung" kommst (was ich wirklich total daneben fände), bin ich dir nicht gram.
Danke fürs Lesen

Hallo Salem,
uff, so hab ich das überhaupt nicht gesehen. Aber ich bin ganz dreist und sage: Du erkennst eben einen genialen Text, wenn du einen siehst. :)

Freut mich wirklich, dass dir der Text was gibt. Und dein Lob für den vielgehassten Stakkato-Stil nehm ich gerne mit. Ich bemühe mich sehr darum, einen Sprachrythmus zu finden, der dem Inhalt die maximale Wirkung verleiht, obwohl mir klar ist, dass der Stakkatostil -von den paar wenigen, die ich in meinem Repertoire habe - am schlechtesten ankommt.

Gruß
Quinn

 

Tach Quinn!

Auch wenn es das ist, was Du vielleicht nicht hören willst: Ich fand's lustig. Ich hatte während der ganzen Lektüre so ein dämliches Grinsen auf dem Gesicht. Da liegt einer nachts sinnlos und in Uniform im Matsch rum und denkt sich so seinen Mist zusammen. Das hat mich doch stark an die Zeit erinnert, in der ich nachts sinnlos und in Uniform im Matsch rumgelegen habe und mir ... hochtrabende Gedanken leistete.

Stilistisch einwandfrei. Durchgehend den passenden Ton getroffen, keine Silbe tanzt aus der Reihe. Gute Bilder. Mir hat's gefallen.

Also bei mir hast Du eine Saite zum Schwingen gebracht. Nur ... gerade schwingt's, da wird auch schon wieder abgeblockt. Und Schluss. Schade. Hätte gerne mehr gelesen. In dem Ton könntest Du noch ein paar Seiten mit Kaffeekochen füllen, und ich hätte wahrscheinlich meine helle Freude.

Gefreiter Quinn, Auftrag: Geschichte auswalzen, Ausführung jetzt, wegtreten!

Bis denne,
Fisch

Ach so:

Leises Kärchen
Dafür behalt ich meinen Gimpel.

 

Ich hatte einen kleinen Gag eingebaut, den mit "Blutkrebs -davon wusste er zu wenig, aber trotzdem widerlich". Solche panische Hysterie in dem Tempo hat für mich aber auch -oft zumindest- etwas komisches.

Freut mich, dass es dir gefallen hat.

Gruß
Quinn

 

Hallo Quinn,

ich hatte so meine Probleme mit diesem Experiment, da bin ich ganz ehrlich. Form und Inhalt passen zweifellos gut zusammen. Ein Text, der sich selbst wie eine um sich greifende Krankheit entwickelt, sich ausbreitet, übersteigerte Angst transportiert, sie stellenweise persifliert, sich verdichtet, konzentriert und zusammenkrampft. Ja, soweit scheint mir das gelungen zu sein. Aber der Inhalt hängt am Tropf.

Ich überlege mir die ganze Zeit, wie ich "Operation gelungen - Patient tot" in eine literarisch umgewandelte Metapher kriege, aber irgendwie will's mir einfach nicht gelingen. Vielleicht verstehst du trotzdem, was ich in Bezug auf deinen Text damit zum Ausdruck bringen will.

Als erklärter Freind von Wortwiederholungen fiel mir noch auf:

In einer mondlosen Nacht, irgendwo an einem Waldrand zu hocken und auf eine Wiese zu starren, also eigentlich ins Nichts zu starren, denn Wiese ja dunkel, also nichts, also Krebs - also Krebs.

Könnte das zweite "zu Starren" nicht ersatzlos weg?

denn Wiese ja dunkel

Fehlt da nicht irgendwie was?

Deine anderen Geschichten haben mir dann doch viel besser gefallen, aber ich kann sehr gut verstehen, dass man immer auf der Suche nach neuen Formen und Wegen ist, und das finde ich dann wieder gut und richtig!

Grüße von Rick

 

Hey Rick,
ja, ich sehe das Problem. Auch wenn es "formal" gefallen müsste, gefällt es eben doch nicht. Kann ich nachvollziehen.

Das zweite "zu starren" ist gestrichen, bei dem "Wiese ja dunkel" bin ich noch am Hadern mit mir selbst, vielleicht fällt mir noch eine "klingende" Alternative ein.

Was du über Form und Inhalt gesagt hast, finde ich sehr gut.

Vielen Dank für deine Kritik
Quinn

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Blackwood,

Blackwood schrieb:
Das wäre für mich der treffendere, der tiefer gehende Horror mit deutlich mehr Potential: Nicht dass die Augen von Tumoren zerquetscht werden: Dass sie einverleibt werden, selbst zum Tumor werden, der eigenen Person sozusagen abtrünnig werden.
Das ist wirklich ein Ansatz, der mir auf den ersten Blick auch "noch gruseliger" vorkommt. Der geht richtig an die Persönlichkeitsstruktur; da könnte man wirklich "mehr" draus machen, du hast Recht.
Ich wollte in der Geschichte eher so ein "Zwicken und Zwacken= Krebs"-Gefühl erzeugen. Dumpfe, nebulöse Gefühle, die in der Dunkelheit aufs Schlimmstmögliche "aufgeblasen" werden. Aber dein Ansatz gibt mehr her, das glaube ich inzwischen auch.

Der andere Punkt ist der Aufbau der Geschichte. erst ist überall Krebs, dann erst der Bezug von kalten Fingern und trockener Zunge zur Kälte der näctlichen Wache – und dann ist wieder überall Krebs.
Geschickter wäre es, von den kalten Fingern, von der gefühlslosen Zunge aus den Wachstum zu beginnen.
Ja, ich wollte auch den Kampf mit seinen Gedanken darstellen -in gewisser Form. Er klammert sich an seine dürre Realität, um die Gedanken zu verdrängen, aber das gelingt ihm nur für kurze Zeit (im Mittelteil), danach überwältigen sie ihn wieder.

Und Dein Ende ist für mich kein Ende, sondern ein unmotiviertes Schulterzucken. Ich verlange keine weiteren Schilderungen oder mehr Text oder Handlung, aber ein wenig mehr ein Abschluss. In aller Kürze wäre das vielleicht:
Das Wunder der Schöpfung - alles rein fleischlich. Dem Untergang geweiht, dem Krebs zum Fressen vorgeworfen. Die Krone der Schöpfung ist nicht der Mensch.
Allein der Krebs.
Das Ende ist ein Problem, weil es ja eigentlich kein "Ende" gibt, bis zum Sonnenaufgang. Und auch mein Ende fand ich schon "zu reflektiert", der Text sollte da eine Art Vollbremsung hinlegen, wenn das als "Schulterzucken" rüberkommt, ist es nicht gelungen. Ich werde noch mal dran gehen.

Wozu ein anderes Krankheitsbild? Bleib beim Krebs: Oder dumpfes Stechen im Rückgrat von Knochenmetastasen.
Das übernehm ich so.

Vielen Dank für deine sehr interessante Kritik, hat mir eine neue Sicht auf den Text ermöglicht, das ist etwas sehr Schönes und Wichtiges

Gruß
Quinn

 

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