Hallo Quinn,
Ich hab die anderen Kritiken nicht gelesen, deshalb könnte einiges schon gesagt worden sein.
Er konnte fühlen, wie er in ihm wuchs.
Sowas als Eingangssatz ist schwach, weil du behauptest anstatt zu zeigen. Was konnte er fühlen? Wie konnte er es fühlen? ...
Tischtennisballgroße Tumore hinter den Augäpfeln.
Wenn schon dann hinter den Augen. Und außerdem ist es entweder nur ein Tumor hinter einem Auge oder es sind Metastasen, aber dann ist es auch sehr unwahrscheinlich das sie hinter beiden Augen sind. Bei Tischtennisballgröße wäre dein "Prot" außerdem bereits tot und wenn nicht dann mindestens blind, denn der Tumor dann auch andere lebenswichtige Nervenbahnen blockieren würde, die in bzw. hinter der Augenhöhle verlaufen und für andere Organe lebenswichtig sind.
Zerdrückte Nervenbahnen. Dunkelheit. Schwarze Geschwüre in ihm, an den Nieren, vielleicht in der Bauchspeicheldrüse. Mundhöhlenkrebs.
Auch wieder nur Behauptung.
Raue Flächen, wie Krepppapier im eigenenMund.
Eine abfaulende Zunge, als gehöre sie einem Fremden.
Der Vergleich hinkt. Wieso gehört die Zunge einem fremden wenn sie abfault?
Die Finger tote Stummel. Ohne Blut, nur nekrotisch.
Wenn sie tot sind dann bedeutet das, dass sie blutleer sind und blutleer impliziert bereits nekrotisch oder umgekehrt, also kannst du zwei von drei Adjektiven weglassen, weil sie hier als Synonym stehen.
Krebs. Martin Fischer konnte fühlen, wie er in ihm wuchs.
Das hatten wir schon, aber anstatt erst mal einen Charakter zu zeichnen mit dem dein Leser mitfühlen könnte, wirfst du nur einen Namen in den Raum.
All diese Natur um ihn herum, einfach widernatürlich.
Wortwiederholung. Der Vergleich hinkt auch wieder. Du versucht mit deinem Bezug zur natur (leben) einen Kontrast zum Vertfall deines Prots zuschaffen. Funktioniert aber nicht, weil dein Prot absolut tot ist (er hat noch nie gelebt) und auch "deine Natur" nichts als ein Wort in einem Satz ist.
Was hatte er sich nur gedacht? Gut, sicher, die Alternative wäre auch nicht gerade krebsfrei gewesen. Wäre drauf angekommen, wo er gelandet wäre.
Wo ist hier der Bezug zu irgendwas? Was meinst du damit?
In einem versifften Graben liegen mit kaltem Sack und nasser Hose und in die Dunkelheit starren. Wahrscheinlich lag er im Urin von Generationen an Wehrpflichtigen vor ihm.
Und wieder nur eine Behauptung, die nicht näher erklärt wird.
Posten verlassen durfte man sowieso nicht.
Tempusfehler.
Sowieso total witzlos das Ganze hier. In einer mondlosen Nacht, irgendwo an einem Waldrand zu hocken und auf eine Wiese zu starren, also eigentlich ins Nichts zu starren, denn Wiese ja dunkel, also nichts, also Krebs - also Krebs.
Hä? Was hatt den das Eine mit dem Anderen zu tun?
Seine Atemzüge in der Dunkelheit. Leises Kärchen, wie von einem Besen. Passiv-Rauchen. Feinstaub. Sickert in Lunge und setzt sich fest, verstopft sie langsam, schimmelt. Dann durch die Atmung: Wirbelnde Sporen, scharfrandig wie Kristalle, reißen Ritzen auf in dünnen Bahnen. Krebs.
Dumpfes Pochen im Hinterkopf, schon wieder. Der flehende Blick in die Dunkelheit, doch nichts, nur Krebs und grüne Körperfunktionen.
Nasenkrebs vielleicht, durch irgendwelche Pollen oder Chemikalien. Stümpfe im Gesicht, klaffende Wunden, Amputationen.
Krebszerfressene Organe. Ein Körper wie ein Schweizer Käse, doch keine Löcher darin, zwar schwarz, aber keine Löcher, sondern Substanz - sondern Krebs.
Tonnenweise Krebs. Fühlbarer, anfassbarer, imaginärer Krebs. Oh ja, er war kein Idiot. Er wusste, dass er sich das alles nur einbildete, aber trotzdem Krebs. Einfach widerlich.
Behauptung! Behauptung! Behauptung!
Blutkrebs wusste er zu wenig, aber bestimmt ebenfalls widerlich. Aber am schlimmsten die Augen. Das Pochen dahinter, wenn die Tumore die Augäpfel nach außen drückten.
Wenn er Leukämie hat dann hat er keine Tumore, deshalb heißt es ja Blutkrebs, weil der Krebs die Blut- bzw. Rückenmarkszellen befällt.
Diese pulsierenden Tumore. Alles rein mechanisch. Krebs breitet sich aus, wächst, gedeiht, braucht mehr Platz, drückt Nervenbahnen und Organe zur Seite. Sprengt Zähne weg, wenn er ins Zahnfleisch wächst, quetscht Lungen ein, drückt Blutbahnen ab.
Das Wunder der Schöpfung - alles rein fleischlich.
Das ist allgemein bekannt, muss man also nicht noch mal erklären.
Wenn man eine Geschichte schreibt sollte man:
- Darüber nachdenken was man erzählen will.
- Über ein Thema schreiben von dem man auch Ahnung hat.
- Sich Gedanken über den Charakter seines Prots machen (ein Name reicht da nicht)
- Den Schauplatz wenigstens einiger Maßen nachvollziehbar gestalten.
- Das Gleiche gilt für den Plot, der bei dir total fehlt.
- Recherchieren wenn man etwas nicht weiß.
- Anstatt mit Adjektiven um sich zu werfen (ich hab nix gegen die Dinger wenn man sie richtig benutzt) darüber nachdenken was man aussagen möchte und es dann nicht behaupten sondern zeigen. Vielleicht geb ich dir dazu mal ein Beispiel (nich das mir wieder wer vorwirft ich hätte was gegen Adjektive).
Ich bin wütend.Sagt das irgendwas aus, außer einer Tatsache? Nein! Weil das gar nichts erzählt über die Art und Weiße. Jeder Mensch ist doch anders wütend. Der eine stampft mit dem Fuß auf die Erde, ein Anderer wirft was an die Wand, brüllt bis er heißer ist ...
Ich presste die Zähne so fest aufeinander, das sie knirschten. Nur noch mit Mühe konnte ich mich beherrschen, ihm nicht an die Gurgel zu springen.Sagt auch aus, dass der Mensch hier wütend ist, nur hat man hier gleich ein Bild vor Augen. Sicher wenn man das so schreibt muss man mehr schreiben, aber es lohnt sich.
Verstehst was ich meine? 
Okay nach meinen Anmerkungen muss ich wohl nich noch groß erklären das mir dein Text nicht gefallen hat. Begründungen stehen ja auch schon da.
Kann nur besser werden.
Lieben Gruß, Ph