- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 15
Ich gehe nochmal rein
Ich gehe nochmal rein.
Es ist mein Zimmer und ich fühle wohl, denn ich war dort schon des öfteren. Das heißt jeden Tag und jede Nacht. Die Zarge sackt nach unten und ich stoße mir beim Durchschreiten den Kopf. Es tut weh. Ich falle hin und bin in Ohmacht. Nach einer Weile werde ich wach, stehe auf, hole mir einen Kugelschreiber und schreibe diese Wort auf ein Stückchen Papier: „ Durchbreche den Zwang des Tagalterns und fange an zu recherchieren“. Ich lege das Schreibgerät wieder nieder und setzte mich auf einen Stuhl der „anscheinend“ mir gehört, denn er steht in meinem Zimmer. Ich sitze und denke nach. Ich denke nach über Dies und Das. Ich schalte den Fernsehapparat an und die Glotze wird mit Daten gefüttert. Es läuft, so kann ich behaupten, nur Käse. Ich gucke trotzdem, denn warum sich nicht mal Scheiße reinziehen. Vielleicht kann ich ja doch etwas lernen. Warum nicht?
Ich gucke etwa 2 Stunden. Dann will ich zu einer Vertragswerkstatt gehen um mir mein Geld zu holen, dass mir zusteht. Doch beim Suchen meines Schlüssels finde ich die Nachricht. Ich verstehe sie nicht, obwohl ich sie selbst notierte. Ich stecke sie in meinen Gürtelatlas und verlasse das Haus. Es ist nicht kalt draußen. Ich gehe zur Bahnhaltestelle und warte auf den Bus. Er kommt und ich löse ein Ticket bei der Pilotin. Sie ist wunderschön und riecht leicht nach Schwarz/Weiß Filmen, was mich aber nicht weiter beeindruckt. Der Bus ist voller Menschen. Ich frage einen alten Mann ob er aus Höflichkeit den Platz für mich freimachen möge. Er sagt „Nein“ und ich ziehe ihm eine. Eine weiter alte Frau wollte sich einmischen. Der ziehe ich auch eine. Dann war endlich Ruhe und ich sitze gemütlich ganz vorne hinter der Glasscheibe. Nach etwa 30 Minuten stecke ich mir ein Minutensteak an die Krawatte. Als Krawattennadel. Ich bin 20 Minuten später angekommen und steige aus. Es regnet nicht. Durch einen Wegweiser wird mir schnell der Sinn des Ankommens klar und ich finde diese Stätte des Werks zügig. Ich trete ein und der Mann in der kleinen Hütte schreit „Ey, das Geld kannst du knicken, Punk. Und jetzt fahr zur Hölle.“. Das lasse ich mir nicht gefallen. Ich gehe weiter und schlage ihn mit einer Schultonne seinen verdammten Schädel ein. Es blutet Kotze aus all seinen Körperteilen. Ich bin sonst niemals gewalttätig. Außer ich werde gereizt. Dann schon. Na ja. Wie auch immer. Das Leben ist ein Schwanz ohne Ende. Man kann immer weiter, außer wenn man stehen bleibt. Dann kommt man nicht weiter. Außer man denkt in den Gedanken weiter und bleibt im Endeffekt nur physisch stehen. It depends on the size of your dick. Und jeder kann selber entscheiden. Ich entscheide mich leider immer für das Falsche. Wenn ich zum Beispiel ein Schnitzel esse, bleibt mir immer der Knochen im Halse stecken. Ich bekomme dann Atemnot und brauche Medizin. Wobei Medizin eigentlich nichts schlechtes ist. Man kann nämlich süchtig werden und das ist schon ein guter Effekt. Die Menschen denken nur es sei negativ, weil sie meistens sonderliche Frisuren tragen. Frisuren drücken einen in Geld-Form immer nach unten und werden somit zu Fremdkörpern im Kreislauf des Lebens.
Ich gehe aus der Werkstatt direkt in eine Kneipe wo ich einen kleinen Drogencocktail aus Heroin und Crack zu mir nehme. Ich fühle mich wohl, doch falle ich 15 Minuten später in ein 30 jähriges Koma und kann mein Leben wohl nie wieder aufnehmen. Aber ich scheiß drauf. Weil auch die unglücklichen Momente zum Leben gehören.
Ich wache auf. Staub in meinem Gesicht. Ich öffne die Augen, gucke herauf und sehe eine Zarge. Eine Zarge der Isolation.