Ich liebe dich
Ich liebe dich
Anthony und Jennifer waren wie Romeo und Julia, wie ein Magnet und Metall, wie siamesische Zwillinge oder eben wie ein unzertrennliches Paar, die sich zufällig durch verschiedene Freunde kennen gelernt und sich ineinander verliebt hatten und seit dem ein gemeinsames, angenehmes, ruhiges Leben führten.
Aber in seinen Gedanken war Anthony nicht wie Romeo, eher wie Gacy oder Gundi. Vor Anthony hatte Jennifer nur einen Freund gehabt, Gary. Er war auch ein guter Freund von Anthony gewesen, aber richtig gut, hatten sich die zwei nie verstanden, eher dürftig befreundet.
Unser Liebespaar saß auf dem großen Felsen, wie fast jeden Nachmittag, nur waren sie diesmal alleine am See. Die Sonne brachte das Wasser zum glitzern und glänzen, die Wasseroberfläche schimmerte geheimnisvoll und hatte etwas Zauberhaftes.
Die perfekte Atmosphäre, um es ihr zu zeigen, dachte Anthony und grinste innerlich. Wahrlich perfekt.
„Ich liebe dich“, sagte Jennifer grinsend. „Ich liebe dich über alles.“
„Ich dich auch“, entgegnete Anthony ebenfalls grinsend. Perfekt.
„Ich finde es wunderschön mit dir“, erzählte sie ihm, „seit ich mit dir zusammen bin, fühle ich mich…irgendwie…besser.“
Konzentration, Anthony, Konzentration!
„Ich bin auch glücklich mit dir“, sagte er in den abendlichen Sonnenschein hinein und kratzte sich über dem rechten Ohr. Im linken Arm hielt er Jennifer und streichelte ihre linke Seite eine handbreit unter der Brust. „Ich will für immer mit dir zusammenbleiben.“ Für immer.
Jennifer sah ihn an und grinste. Sie war so wunderschön in Anthonys Augen und er mochte ihren Charme und Charakter, sie war perfekt. Perfekt.
Hast du es? fragte eine leise Stimme in ihm. Hast du es dabei?
Ja, ich hab es, alles ist perfekt.
Du tust es doch, oder?
Ja, ich mach es! Ich will es.
„Du bist so süß“, sagte sie und lächelte ihr charmantes Lächeln. „Du bist zu allen immer so gemein, aber zu mir…zu mir bist du so empfindlich. Fühlst du dich bei mir geborgen?“
„Ja.“ Sie konnte die Ausbeulung unter seinem T-Shirt sehen wo sich sein Hosenladen befand.
Oh, Mann, dachte sie, der ist ja schon fickrig wenn er mich sieht. Sie musste ein Lachen unterdrücken.
„Willst du für immer mit mir zusammen sein?“, fragte er.
„Man soll mit Worten nicht spaßen!“
„aber würdest du es wollen, wenn es klappen würde?“
„Ja.“
Da griff er unter sein T-Shirt zur Ausbeulung und umfasste etwas.
Jetzt nimmt er ihn raus, dachte sie. Er nahm das Ding in die Hand und nahm es heraus. Es handelte sich nicht um das, was Jennifer erwartet hatte, sondern um einen Revolver. Er zog mit dem Daumen den Hebel zurück und spannte ihn. Nach dem Klicken richtete er ihn auf Jennifers Stirn. Panik überkam sie. Angst. Sie schwitzte, ihr war plötzlich heiß, ihr Herz raste. „Hör auf damit. Hör auf!“ Anfangs dachte sie, es wäre eine Wasserpistole, aber das war es nicht.
„Ich liebe dich“, sagte er und betätigte den Abzug. Bäng! Gehirnmasse spritzte aus einem Loch in ihrem Hinterkopf. Das Gras wurde rot. Bienen flogen verscheucht davon. „ich liebe dich.“ Seine Stimme hörte sich liebevoll an. Gut so, sagte eine leise Stimme in ihm. Er legte sie auf die Seite ins Gras und schob sein linkes Knie zwischen ihre. Den Kopf legte er ins Gras. Mit der linken Hand stützte er ihren Kopf, mit der rechten hielt er den Revolver. Wie war er mit sechzehn Jahren an einen Revolver gekommen? Egal. Er nahm den Revolver, hob sich den Lauf an die rechte Schläfe und drückte ab. Bäng! Tot. Beide waren tot und lagen sich liebend umarmt im Gras. Sie sahen aus wie ein Paar angezogen beim Liebesakt.
Ich liebe dich. Ich liebe dich.
Ende