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Ich schwitze bei KALT / WARM
Alles an dir ist tiefe Empathie.
Findet ein Mensch noch genügend Kraft zur Einsicht seiner Fehler, wenn er unentwegt andere Leute bemitleidet?
Szenenwechsel:
Ein Haus ohne Bewohner. Fernab der Gesellschaft. Hier existieren nur unentdeckte Kräfte, unterbewusste Gedanken, und antiquierte Möbel.
Staub trifft auf Staub; bildet immer höhere Schichten. Bald schon wird es nichts anderes mehr geben, als Erinnerung.
Wenn du hier einziehen willst, dann musst du aber auch aufräumen, obwohl dein zartes Gesicht etwas anderes sagt. Eigentlich willst du - kannst du - nichts ändern, bei deiner Zerbrechlichkeit.
Dies soll kein Vorwurf sein.
Überhaupt wollte ich dir niemals Dinge anprangern, doch hier und jetzt ist es mehr als reichlich. Das Fass läuft über. Ich mache mir Sorgen um dich.
Ob du, Sandra, mich heiraten willst. Eine Frage.
Nein, die Antwort. Und viel Mitleid. Empathie. Du kannst es nicht.
Die Gründe liegen verborgen, aber du trauerst um deine Ablehnung nicht deiner selbst willen, sondern weil du mich verletzt hast.
Und dann bin ich gegangen.
Wechsel:
Ich stehe hier am Ufer des Flusses, und Wasser schwappt wie Tränen über trockenen Sand. So viel kann doch keiner weinen.
Die Kälte über, sowie die Wärme unter der Oberfläche.
Kann man in ein solches Wesen eindringen, ohne es zu schädigen?
Wir könnten in das Haus der Emotionen einziehen, doch denke ich nicht, dass du Unterschiede zwischen jetzt und morgen machen kannst.
Denn:
"Ich liebe dich!"
Den Kopf schüttelnd: "Ich werde es nicht erwidern können."
Und ja, ich korrigiere mich: Man kann solche Massen an salzigem Wasser weinen, und damit Seen bilden.
Allerdings frage ich mich, was für ein Boot auf Trauer schwimmen, mit seinen Paddeln in Schmerz rühren will.
Das muss schon starkes Holz sein.
Woanders:
"Der Tod ist sehr schnell eingetreten. Sie hat nicht gelitten."
Ich schüttele den Kopf.
"Doch, hat sie. Als einziger Retter bestimmt, bin ich feige fortgegangen."
Der Beamte versteht nicht. Wie könnte er. Unsere Liebe war auf den Füßen von Wasserläufern gebaut, und sobald man sich vereinigt, muss das Ganze zwangsläufig untergehen.
Sie wollte nie, meine Sandra, denn es wäre Betrug an ihrer Erfahrung gewesen. Schlechte Gewohnheiten.
So gehen wir wie jedes Ereignis auseinander: Ungenutzt und traurig.
Wer kann schon in Menschen lesen, wenn Liebe blendet; und erst zu spät erkennt man die Chance, die allgegenwärtig lauernd, niemals zum Zuge kommt, weil Regeln es verbieten.
***
Vor Sandras Grab wird mir eines bewusst: Die Gesellschaft hat ihre eigenen Regeln.
Wenn die aber bloß Unglück bedeuten, dann will ich mich davon lösen.
Wen interessiert schon, was ...