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Ich und das Glück

Ste

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02.11.2005
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Ich und das Glück

Wann ich das letzte Mal Glück hatte? Je nachdem, was Glück schlussendlich bedeutet, könnte die Antwort anders ausfallen. Täglich könnte dem Glück eine neue Definition zugeordnet werden. Was als Glück tituliert wird, befindet sich auf einer Linie, mit einer solch enormen Breitspanne, dass sie dem Horizont Konkurrenz machen könnte.

Ich zum Beispiel habe letzte Nacht gedacht, dass ich gerade Glück erlebt habe. Ich lief schnellen Schrittes durch die verlassenen Strassen, als plötzlich eine Strassenlaterne ausfiel. Doch es wurde nicht dunkel. Langsam hob ich meinen Kopf und blickte hinauf in den unendlichen Himmel. Er war hell erleuchtet von einem grossen, runden saftigen Vollmond. Um ihn herum tanzten kleine Schäfchenwolken und liessen sich von seinem reflektierten Licht blenden. Dieser Anblick war so schön und emotional, dass ich bestimmt mehrere Minuten unbeweglich dastand und in den Himmel starrte. Dann liess ich kurz ein scheues Lächeln über meine Bäckchen huschen und setzte meinen Weg fort.

Ich war glücklich, dass ich dieses Bild in meine Erinnerungskiste einordnen kann.

Glücklich? Ist Glück, wenn man glücklich ist?

 

Täglich könnte dem Glück eine neue Definition zugeordnet werden.
Das ist ungefähr so, als würde man auf die Frage "Was ist eine Zahl?" ganz einfach alle (natürlichen) Zahlen von 1 bis Unendlich aufzählen und am Ende behaupten, eine "Definition" geliefert zu haben. Befriedigend ist das keinesfalls. Es erklärt nämlich nichts! Es führt einfach nur (beliebig viele) Beispiele an.

Insofern stufe ich diesen Text eher anti-philosophisch als philosophisch ein, denn er versucht, Verwirrung anstelle von Erklärungen zu stiften.

Die Frage, wie "Glück" definiert werden kann, sehe ich weit weniger schwierig, als es hier vermittelt werden will. Eine Möglichkeit wäre etwa: "Glück ist ein Freude vermittelndes Gefühl".

Und nicht: "Glück ist, wenn ich für einige Minuten den Vollmond über mir betrachte und dieser mich heiter stimmt."

Das nämlich ist nun mal keine Definition, sondern ein einfacher Bedingungssatz! Und der Schlusssatz des Textes eine nichtssagende Tautologie.

 

Ste schrieb:
Dieser Anblick war so schön und emotional, dass ich bestimmt mehrere Minuten unbeweglich dastand und in den Himmel starrte. Dann liess ich kurz ein scheues Lächeln über meine Bäckchen huschen und setzte meinen Weg fort.
Na da hat dein Prot aber Glück gehabt, dass er nicht weiter nach oben gesehen hat, als er seinen Weg fortsetzte, sonst wäre er vielleicht noch gegen die Laterne gerannt. Und dann hätten sich zu dem Schäfchenwolkenreigen noch tanzende Sterne gesellt.
Mann, ehrlich. Ich versuche ja wirklich, mich zusammenzureißen und konstruktive Kritiken zu schreiben, wenn ich denn mal dazu komme - aber wenn ich so einen Stuss lese, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass du mal ernsthaft darüber nachgedacht hast, was du dem Leser hier vorsetzt. Stell dir einfach mal vor, du würdest diesen Text auf einer Lesung vortragen und welche Wirkung das hätte.

Ganz schwache Vorstellung und für die Rubrik Seite völlig ungeeignet.

 

Naja, sorry! Konnte einfach nicht widerstehen!

Die Story ist tatsächlich nichtsaussagend und völliger Stuss! Die Protagonistin müsst ihr euch als ein junges Mädchen (vielleicht) 15-jährig vorstellen, das in der Strassenbahn sitzt (blöderweise gleich mir gegenüber) und ihrer Freundin, die neben ihr sitzt, genau diesen Blödsinn weismacht!

Bevor ich aufgrund meines nahenden Lachkrampfes etwas überstürzt die Strassenbahn verlassen musste, hörte ich noch, wie die Freundin der jungen Dame sagte: "Mann, das'is ja echt so was von Philosodings! Echt!"...

Da habe ich mir gedacht, schnell nach Hause, das Gespräch aufschreiben und ins Forum... natürlich habe ich mit solchen Reaktionen gerechnet; habe ja auch nicht anders reagiert... vielleicht sollte ich die KG mit der obigen Zusatzinformation versehen und tatsächlich in die Rubrik "Humor" verschieben.

Auf jeden Fall nochmals sorry, falls sich tatsächlich jemand von euch aufgeregt hat! :D

*lach*
eure Ste

 

Hallo Ste,

du solltest es ausbauen. Das, was du in deinem letzten Posting als Bemerkung geschrieben hast, gehört mit in die Geschichte. Beschreibe, wie dein Prot sich in die Bahn setzt, die Mädchen gegenüber betrachtet, vielleicht sogar schön findet.
Fantasiere dazu, wie er nicht aus der Bahn stürzt, sondern sie auslacht, sie sich ärgern und vielleicht sogar eine Romanze daraus entsteht, die noch eine neue Definition von Glück bedeuten kann.

Leider wird das ganz häufig so gemacht, wie du es hier getan hast. Eine Ausgangssituation wird schon als die komplette Geschichte aufgeschrieben, anstatt sie eben nur als Ausgangspostition zu betrachten auf der aufbauend dann die Geschichte erdacht, fantasiert, erfunden wird.
Natürlich schreibt das Leben die besten Geschichten, aber die Aufgabe der Poeten ist es, diese zu bearbeiten.

Situationskomik ist für andere oft kaum lustig, wenn sie nur darüber hören/lesen. Dazu muss sie aufbereitet werden, damit der Leser auch die Gesamtsituation erfassen kann.

Lieben Gruß, sim

 

@ sim

Leider wird das ganz häufig so gemacht, wie du es hier getan hast. Eine Ausgangssituation wird schon als die komplette Geschichte aufgeschrieben, anstatt sie eben nur als Ausgangspostition zu betrachten auf der aufbauend dann die Geschichte erdacht, fantasiert, erfunden wird.
Danke für die Anregung! So habe ich mir das wirklich nicht überlegt; aber wenn ich so darüber nachdenke, wird mir klar, dass der/die LeserIn den Text gar nicht so verstehen kann, wie ich ihn verstehe... war wohl tatsächlich etwas unüberlegt wie ich die Sache angegangen habe. Werde den Text nochmals überarbeiten! :thumbsup:

Danke & LG
Ste

 

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