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Im Bann des Todes

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12.05.2005
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Im Bann des Todes

Im Bann des Todes

„Scheiße, schon wieder einer von diesen Tagen, an denen man nichts zu Papier bringt. Ich verstehe es nicht. Ich hätte doch vorhin vor lauter Ideen nur so schreien können. Und jetzt? Nichts. Wieder mal eine Schreibblockade, ich dreh durch.“
Unruhig saß der Erzähler in seinem Sessel am großen Arbeitstisch und überlegte. Doch was in seiner Fantasie herumschwirrte passte einfach nicht in seine Geschichte. Es war zu simpel für einen so großen Helden wie den in seiner Story.
„Ich brauche eine verdammt gute Idee, dann läuft doch der Rest wie von selbst. Verdammt, hätte ich mir vorher bloß einen Leitfaden zurechtgelegt.“
Unruhig goss er sich einen Kaffee ein und warf ein Zuckerstück nach. Er konnte schwarzen Kaffee nicht leiden, der war viel zu bitter und würde ihm noch mehr den Kopf verdrehen.
„Er wird Eddie heißen. Ist das der richtige Name für ihn? Vielleicht sollte ich einen anderen nehmen. Nein, ich denke, dass der Name passen wird“, grübelte er leise vor sich hin.
„Was macht ihn aus? Oh man, ich weiß ja nicht mal, welche Waffe er tragen soll. Soll er überhaupt eine Waffe tragen?“
Er kannte viele Geschichten, in denen die Helden keine Waffen trugen.
Aber den Gedanken, dass sein großer Eddie keine Waffe tragen würde, verwarf er schnell wieder
Da wäre einfach zu wenig Aggressivität.
Es wäre einfach „uncool“!
Klar, Eddie könnte zaubern, aber das wollte er nicht.
Wenn er schon Gott seiner Figuren in der eigenen Geschichte spielen durfte, konnte er auch über ihre Waffen entscheiden. Und dieser Eddie brauchte unbedingt eine!
„Nur, was für eine?“, fragte er halblaut in den Raum.
Doch wie zu erwarten war, bekam er von seiner Stehlampe keine Antwort.
„Ich weiß ja nicht mal, wie ich ihn beschreiben soll“, ächzte er.
„Eddie, du bist echt einer meiner schwierigsten Charaktere, die ich jemals niedergeschrieben habe. Verdammt, ich brauche Ideen.“
Erschöpft stand der Erzähler auf und streckte sich.
Er streckte sich so sehr, dass sein Rückrad laut knackte, so als ob es sein Unbehagen ausdrücken wollte und ging langsam in das Esszimmer seiner großen Wohnung, schaltete den Fernseher an und machte sich ein Bier auf.
„Nicht mal mit dem Fernsehprogramm habe ich heute Abend Glück, nur Blödsinn “, fluchte er laut. Bier trinken sollte er auch nicht, wenn er in einer Schreibblockade steckte. Davon würde es nur schlimmer werden.
Er erinnerte sich noch daran, wie er damals getrunken hatte, als er noch ein junger Schriftsteller war. Meist war er in einer Phase, in der ihm nichts einfiel, aber unter Alkoholeinfluss kamen ihm komische Sachen in den Sinn. Und es passierte darauf auch eine komische Sache.
Nachdem er sich am Abend fast den Schädel weg getrunken hatte, wachte er morgens auf und erinnerte sich an einen komischen Traum.
Der Geschichtenschreiber machte seinen Computer an und las, was er unter Alkoholeinfluss geschrieben hatte.
Es war ein eigentlich gut gelungener Text, nur gab es da einen Haken. In der Nacht zuvor hatte er jedes einzelne Detail geträumt. Das dunkle Pferd, das fast fliegend mit seinem Begleiter, dem König des Todes, über den Erboden ritt. Der anfangs so blaue Himmel war mit großen Wolken verhangen und wurde immer dunkler. Es gab nur bei Beginn des Traumes Pflanzen und Bäume in der Einöde, in der der König ritt. Es schien fast so, als ob alles zu Grunde ging, weil der Vater des schwarzen Lichtes die Erde in der ewigen Wüste, in welcher der Traum stattfand, berührt hatte. Es war unheimlich. Jede einzelne Kleinigkeit hatte er geträumt.
Als er den Text las, den er geschrieben hatte, war ihm nicht wohl.
Wenn er ehrlich war, hatte er sogar verdammt große Angst und wünschte, er hätte diesen Text nie geschrieben.
Sämtliche Haare stellten sich in seinem Nacken und auf den Armen auf, weil die Nacht so real war. Als ob er seine eigene, aus der Fantasie erschaffene Welt durchlebte. Die knochigen Finger des Königs … das tödliche Lächeln in seinem Gesicht … sein Erscheinen … wie ein leiser Schatten …
„Nein“, schrie er plötzlich.
Er hatte gar nicht gemerkt, dass sich seine Hand in das Kissen vergriffen hatte und jetzt einen heftigen Krampf auslöste.
„Mist“, fluchte er, „ich wusste, dass es ein Fehler war, wieder über diese Nacht nachzudenken. Verdammt komische Sache.“

Als sich der Geschichtenschreiber wieder beruhigt hatte, ging er zu seiner Kaffeemaschine und goss sich erneut ein.
„Er wird Eddie heißen, vielleicht schließt er sich später sogar einer Gruppe an. Ich weiß noch nicht. Schließlich gibt es für einen Helden auch Probleme, die er nicht alleine meistern kann. Sogar in meinen Geschichten.“
Grinsend ging der Erzähler zurück ins Arbeitszimmer und überlegte krampfhaft, was Eddie für eine Waffe tragen würde. Wie vom Blitz getroffen blieb er stehen und sah in den leeren Raum.

Plötzlich schrie er: „ Ich hab es! Ja, ich hab es. Er wird einen Taifun tragen! Ich werde das so kreieren, dass das Ding wie eine Schusswaffe aussieht. Ja, das ist es!“
Nachdem er in derselben Stunde auch die Charakterzüge von Eddie fand, verließ ihn wieder der Mut. Klar, er könnte sich freuen, doch etwas genauso Schwieriges wartete noch auf ihn. Der Gegenpart, das Böse. Das, was versucht, die Geschichte aus dem Gleichgewicht zu bringen. Das fehlte und er wusste, dass das noch harte Arbeit werden könnte, sollte ihm nichts einfallen.
Seine Wanduhr, ein Erbstück seines Großvaters, fing plötzlich an zu schlagen und er fuhr, fast zu Tode erschrocken, herum und sah die Uhr an, als ob sie was im Schilde führte. Das Komische an dieser Uhr war, dass sie nur um Mitternacht schlug. Ihm konnte es egal sein, schließlich brauchte er noch seinen Antagonisten.
Als er überlegte, schwankten seine Gedanken immer wieder zurück zu der seltsamen Nacht. Er bekam es mit der Angst zu tun und zwang sich, nicht wieder drüber nachzudenken. Er fühlte, dass sein Hemd am Rücken klitschnass geschwitzt war. Plötzlich kam ihm eine Idee und er beachtete seine Kleidung keine Sekunde mehr.
„Hey“, sagte er laut, „ich könnte den Traum mit einbauen. Es reicht zwar nicht für die ganze Geschichte, aber zumindest das Böse lässt sich daraus nehmen.“
Zwar hatte er noch großen Respekt davor, das Böse seines eigenen Albtraums mit in die Geschichte einzubauen, aber eigentlich war es schon beschlossene Sache.
Was blieb ihm anderes übrig? Er war ein Autor mit einer Schreibblockade, die größer zu sein schien, als er sich vorgestellt hatte.
Vielleicht war es auch Absicht.
Absicht seiner eigenen Fantasie.

Als er sich völlig von dem Gedanken befreit hatte, dass es schlecht sei, das Böse aus diesem Traum zu stehlen und in seine Geschichte einzubauen, fing er an zu schreiben.
Er schrieb und schrieb und schrieb.
Er war total mit seiner Beschreibung des Bösen vertieft, dass er nicht einmal merkte, wie es in seinem Arbeitsraum dunkler wurde. Und kälter.
Zu sehr war der Erzähler von seiner Idee fasziniert, nachdem der Tag doch so schlecht angefangen hatte.
Er schrieb und schrieb und schrieb. Wäre er nicht wie besessen dabei gewesen, „Ihn“ zu beschreiben, wäre ihm sicher aufgefallen, dass er mittlerweile schon 20 Seiten geschrieben hatte.
Es wurde noch kälter.
Und dunkler.
Nur das schwache Licht seines Monitors schimmerte gegen die Wände und seinen Körper, als ob es diesen zu durchdringen versuchte. Doch noch etwas anderes bildete sich an der Wand ab. Ein kleiner Schatten, der sich leise aber gefährlich ausbreitete und immer größer wurde.
Wäre er bei Verstand gewesen, hätte er bestimmt mitbekommen, dass sich ihm leichte Schritte näherten.
Es waren keine gewöhnlichen Schritte, wie die eines normalen Schuhs. Es schepperte.
Nicht laut, aber doch so, dass man es erkennen konnte. Ausgerechnet er hätte es erkennen müssen, da er dieses Scheppern doch grade in seine Geschichte eingebaut hatte. Er schrieb. Mehr und mehr.
.Der Schatten huschte etwas an den Wänden und entfaltete sich schließlich in seiner vollen Größe ganz nah am Schreibtischstuhl des Erzählers.
Jetzt konnte man wieder ein Scheppern vernehmen. Es kam nicht von irgendwelcher Schuhbekleidung. Das war der rechte Plattenhandschuh einer anderen Person im Zimmer.
Auch das hätte der Geschichtenschreiber erkennen müssen. Er hatte soeben diesen rechten Handschuh, der vom König des Todes getragen wurde, in seine Geschichte eingebaut und war stolz darauf, wie gut er ihn beschrieben hatte.
Knochige Finger, die aus dem Handschuh herausragten, berührten leicht seine Schulter.
Zu spät erkannte der Geschichtenschreiber, dass es keine gute Idee war, das Böse aus seinem Traum zu nehmen. Zu nehmen, um es in seine Geschichte einzubauen. Eine Geschichte, die zwischen der Realität und seiner Fantasie aus den Fugen geraten war.

 

Die Geschichte wurde schon gedruckt, also insgesamt als gut befunden von dem Verleger der Zeitschrift! Ich wünsche Euch also viel Spaß beim Lesen :-)


Lg, Roland!

 

Tach Roland!

Gerade habe ich Deine Geschichte gelesen. Ich bin zwar kein Verleger, dennoch nehme ich mir mal die Frechheit heraus, an Deinem Werk etwas herumzumäkeln. Denn die Geschichte mag zwar schon gedruckt worden sein, aber für druckreif halte ich sie persönlich noch nicht.

Aber erst zum Lob: Geschichten über Schreiberlinge, die unter Hemmungen leiden liebe ich – ich erkenne mich immer scherz- und schmerzhaft selbst darin wieder. Daher konnte ich auch die Verzweiflung Deines Protagonisten ganz gut nachvollziehen.
Die Grundidee – fiktive Figur wird erwacht zu fleischlichem Leben – mag abgegriffen sein, ich halte sie aber immer noch für faszinierend. Wenn man nur gut genug schreibt, und es versteht, die rechte Stimmung aufzubauen, kann man meiner Meinung nach noch mit den ältesten Klischees punkten.
Und da liegt das Problem, das ich mit Deiner Geschichte habe. Bestell dem Verleger ruhig einen netten Gruß von mir, aber ich finde nicht, daß Du schreibtechnisch versiert zu Werke gegangen bist. In meinen Augen gibt es da noch Einiges, was verbesserungswürdig wäre.

Also, nichts für ungut, ich fange mal an zu kritisieren (was ich immer am liebsten mache) ;) :

Zunächst gibt es da noch ein paar Rechtschreibpatzer, um die Du Dich kümmern solltest.

Doch was in seiner Fantasie herumschwirrte, passte einfach nicht ...

Oh man -> Oh, Mann ...

... dass sein Rückrad laut knackte ... -> Rückgrat

Nachdem er in derselben Stunde auch die Charakterzüge von Eddie fand, verließ ihn wieder der Mut. -> gefunden hatte

Er war total mit seiner Beschreibung des Bösen vertieft ... -> Er war in die Beschreibung vertieft!

Der Schatten huschte etwas an den Wänden ... -> ... huschte vorbei, oder herum. Das Verb sollte nicht alleine stehen.

Da gab es auch noch den Ein oder Anderen Schnitzer in der Kommasetzung. Schau am Besten noch mal rüber.

So, nu aber. Ich hoffe, daß Du trotz der bereits erfolgten Veröffentlichung offen bist für ein wenig Kritik. Denn in Punkto Stil will ich gerne Einiges anmerken.

„Scheiße, schon wieder einer von diesen Tagen, an denen man nichts zu Papier bringt. Ich verstehe es nicht. Ich hätte doch vorhin vor lauter Ideen nur so schreien können. Und jetzt? Nichts. Wieder mal eine Schreibblockade, ich dreh durch.“

Gleich am Anfang geht es los. Dieser Wust ist für mich ein Paradebeispiel für die, entschuldige, extrem ungekonnte wörtliche Rede. Solche Beispiele finden sich in Deinem Text leider allzu oft. Lies Dir diese Rede einmal laut vor. Wenn ich das tue, verfalle ich automatisch in den emotionsbefreiten Tonfall von Star-Trek-Bordcomputern.
Erstens: Wörtliche Rede ist immer ein Kompromiß aus korrekter Grammatik und dem Radebrech, watt die Leute so normalerweise so quatschen tun. Deshalb: „Ich versteh das nicht!“ Kommt das nicht authentischer rüber als: „Ich verstehe es nicht!“ Ick find schon, wa.
Zweitens: Diese Rede ist viel zu lang. Der Schreiber ist total verzweifelt. Wenn Du verzweifelt bist, läßt Du dann einen solchen Salmon ab? Bestimmt nicht. Du wirst bestimmt das ein oder andere Mal pausieren, tief durchatmen, mit der Faust auf den Tisch hauen, oder was auch immer. Warum läßt Du es Deinen Protagonisten nicht einfach auch machen?
„Scheiße!“, entfuhr es dem Mann, der seit Stunden über sein Laptop gebeugt dagesessen hatte, und der jetzt wutentbrannt mit der Faust auf den Tisch haute. „Ich versteh das nicht! Eben hätte ich noch schreien können vor Ideen, und jetzt ...“ Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und rieb sich seine Augen, die vom stundenlangen Starren auf den leeren Bildschirm erschöpft waren. Er hasste solche Tage. Tage, an denen einfach nichts so lief, wie es sollte ... Und so weiter.

„Er wird Eddie heißen. Ist das der richtige Name für ihn? Vielleicht sollte ich einen anderen nehmen. Nein, ich denke, dass der Name passen wird“

Siehe oben. Furchtbar. Zerhacke das Ding und füge ein paar Gedankengänge ein! Warum, denkt er, ist der Name Eddie nicht gut? Warum, denkt er auf einmal, ist er´s doch?

Klar, Eddie könnte zaubern, aber das wollte er nicht.

Wenn ich die Intention des Satzes richtig deute, sollte es dann nicht besser heißen: „Klar, Eddie könnte in der Lage sein, zu zaubern, aber das wollte er nicht.“ Bei Dir liest es sich so, als hätte Eddie sowieso eine magische Begabung, würde diese nur nicht einsetzen.

Er erinnerte sich noch daran, wie er damals getrunken hatte, als er noch ein junger Schriftsteller war. Meist war er in einer Phase, in der ihm nichts einfiel, aber unter Alkoholeinfluss kamen ihm komische Sachen in den Sinn. Und es passierte darauf auch eine komische Sache.
Nachdem er sich am Abend fast den Schädel weg getrunken hatte, ...

Ach Herrje. Wie sag ich´s denn? Das geht so nicht. Ist das ´ne Rückblende? Oder wie oder was? Nach dreimaligem Lesen weiß ich, wie´s gemeint ist, aber das ist kein gutes Zeichen für flüssigen Stil. Bis „... komische Sachen in den Sinn ...“ handelt es sich um eine Rückblende. Also: Plusquamperfekt. Folglich „war er in einer Phase gewesen“ und „es waren ihm Sachen in den Sinn gekommen“.
Dann folgt der Sprung zurück ins Jetzt. Glaube ich zumindest. Also wäre ein Absatz angebracht. Und noch ein klärendes Wort wie: „Und auch an diesem Abend passierte eine komische Sache.“
Alles in Allem eine sehr verwirrende Stelle. Ich würde sie nochmal komplett neugestalten und dabei auch ruhig etwas mehr ausschmücken, damit die Zeitsprünge nicht so dicht aufeinanderfolgen.

Grinsend ging der Erzähler zurück ins Arbeitszimmer und überlegte krampfhaft, was Eddie für eine Waffe tragen würde.

Dein Erzähler durchlebt im Verlauf der Geschichte ja sowieso die krassesten Gemütsschwankungen innerhalb weniger Zeilen. Von heiter gelöst zu frenetisch verzweifelt binnen einer Sekunde, notdürftig dokumentiert durch die wörtliche Rede. Du solltest darauf achten, daß die Stimmung, in der sich der Prot gerade befindet auch nachvollziehbar bleibt. Nachvollziehbar und in sich stimmig! Im oben angeführten Satz zum Beispiel grinst er selbstzufrieden und denkt gleichzeitig krampfhaft nach. Das paßt nicht zusammen. Entweder das Eine oder das Andere. Auch daraufhin solltest Du den gesamten Text noch einmal durchstöbern.

Seine Wanduhr, ein Erbstück seines Großvaters, fing plötzlich an zu schlagen und er fuhr, fast zu Tode erschrocken, herum und sah die Uhr an, als ob sie was im Schilde führte.

Erstens: Ein Erbstück seines Großvaters. Sieh an, wie schön. Ja und? Und die Stühle? Der Küchentisch? Von der Omma? Oder von Tante Hedwig? Hat´s denn überhaupt Auswirkungen auf die Handlung? Eigentlich nicht, oder? Also: weg damit!
Zweitens: Zu lang! Zu viele Einschübe! Kleine Stilkunde: Diese Szene sollte etwas Gehetztes haben. Das kann man aber nicht mit verschachtelten Schlangensätzen erreichen, die dazu noch mit großväterlichen Girlanden behängt worden sind. Du mußt an diese Stelle das Erzähltempo deutlich anziehen, um die richtige Wirkung zu erzielen!
Was klingt Deiner Meinung nach besser: „Luke Skywalker, der zum ersten Mal in seinem Leben in einem X-Wing saß, steuerte das Schiff, das von den Rebellen, deren angreifende Truppe mittlerweile auf fünf verbleibende Schiffe dezimiert worden war, wegen seiner Wendigkeit beliebt war, auf die Ventilationsöffnung zu.“
Oder: Luke hatte die Ventilationsöffnung im Visier. Er setzte zum Anflug an. Hinter ihm explodierte ein weiter Jäger in einem gleißenden Feuerball. „Laß mich jetzt nicht im Stich“, beschwor er sein Schiff und tauchte ab. Da! Vor ihm ...
Siehst Du, was ich meine? Schreckskunde! Huch! Kurze Sätze! Erzähltempo beachten!

... schwankten seine Gedanken immer wieder zurück ...

Schwanken Gedanken? Hat Schwanken ein Ziel, oder geht es beim Schwanken nicht immer wieder hin und her und hin und her? Also: Entweder schwankten seine Gedanken zwischen Geschichte und Traum hin und her, oder aber sie schweiften ab.

Zwar hatte er noch großen Respekt davor, das Böse seines eigenen Albtraums mit in die Geschichte einzubauen.

Hallo, Herr Thesaurus. „Respekt“ war an dieser Stelle dann vielleicht doch das falsche Synonym. Furcht, Angst oder Bedenken hätten es auch getan.

Es waren keine gewöhnlichen Schritte, wie die eines normalen Schuhs. Es schepperte.

Es ging ein Schuh auf Reisen ... Ein Schuh macht keine Schritte – dafür ist der Träger verantwortlich. Ein Schuh macht höchstens Geräusche.

Jetzt konnte man wieder ein Scheppern vernehmen. Es kam nicht von irgendwelcher Schuhbekleidung.

Es gibt Wörter, die jegliche Atmosphäre zerstören. So auch das Wort „Schuhbekleidung“. Diese Szene hat etwas Bedrohliches. Etwas Jenseitiges bahnt sich hier gerade den Weg in unsere Welt. Düstere Schatten. Tanzende Schemen. Leises Knarzen. Nebel, Donnerkrachen, Wolfsgeheul und zuckende Blitze ... und Schuhbekleidung. Merkst Du was? Stimmung wird durch die richtigen Wörter erzeugt, kann aber durch die falschen ebensoschnell wieder zerstört werden. Wie zum Beispiel auch durch den:

Schreibtischstuhl

Die Deutsche Sprache ist schön. Sie hat viele tolle Wörter zustande gebracht. „Schreibtischstuhl“ gehört nicht dazu. Sag das Wort dreimal hintereinander. Schon beim ersten Mal klingt´s eher nach Schreibtisch-Schtuhl. Das hakt. Und was beim Sprechen hakt, hakt auch beim Lesen.
Wiedermal geht´s um Stil. Das Wort Schreibtischstuhl kratzt an der Atmosphäre der Szene. Es liest sich hakig, wirkt sich also auch wieder auf´s Erzähltempo aus.

Hey, meine Rezension ist schon länger als Deine Geschichte. Ich sollte aufhören. Ich hoffe wieder einmal, daß ich nicht zu oberlehrerhaft dahergeredet habe und daß ich Dich motivieren konnte, noch einmal an Deinem Stil zu feilen. Wenn nicht an dieser Geschichte, dann vielleicht bei Deinen Nächsten. Wie gesagt, generell fand ich den Text schon gut, nur die Art und Weise der Präsentation verträgt noch etwas mehr Professionalität.

In diesem Sinne, viel Spaß beim Schreiben! :)

 

Zitat:
"Die Geschichte wurde schon gedruckt, also für gut befunden von dem Verleger der Zeitschrift!"

Hm, heißt dass jetzt, dass die Geschichte gut sein MUSS ?? Also erstmal find ich´s nicht so toll, gleich im Anschlussthred eigene positive Meinungen abzulegen. Aber das kann ja auch Ansichtssache sein ...

Zur Geschichte:
Ich weiß noch nicht genau woran es liegt, aber irgendwas fehlt mir hier (werd die Geschichte bei Gelegenheit noch mal lesen)
Außerdem (vielleicht steh ich ja auch nur ein wenig auf dem Schlauch, weil heute WE ist) war ich während des Texts ab und an schon etwas verwirrt. Hat er nur unter Alc. geschrieben? Ist das Böse, was er rausschreibt, am Ende vielleicht "König Alkohol"? ;-)

Sorry, aber viel konnte ich damit nicht anfangen, aber lass Dich nicht entmutigen !!

LG
Leser1000

 

Hallo Roland!

Erstmal:
"Die Geschichte wurde schon gedruckt, also insgesamt als gut befunden von dem Verleger der Zeitschrift!" - Dumme Idee. Oder willst du uns Leser herausfordern?
Nein, gedrucktes Wort bedeutet nicht zwangsläufig Qualität.

Zu deinem Text: (Entschuldige, wenn ich schon gesagtes wiederhole)

"Klar, Eddie könnte zaubern, aber das wollte er nicht." - Eddie kann zaubern, aber will es nicht? Warum, wieso?

"fragte er halblaut in den Raum.
Doch wie zu erwarten war, bekam er von seiner Stehlampe keine Antwort." - Klingt so, als ob nichts anderes in dem Raum stände.

"Verdammt, ich brauche Ideen." - Ja, das wissen wir inzwischen schon.

"Erschöpft stand der Erzähler auf und streckte sich." - Der Erzähler? Du meinst den ideenlosen Autor, Schriftsteller, Schreiberling, meinetwegen Texter.

"Er streckte sich so sehr, dass sein Rückrad laut knackte, so als ob es sein Unbehagen ausdrücken wollte" - Sein Rückrad? Urkomisch! Hat dein Verleger das etwa so abgedruckt? Übrigens würde ich in diesem Satz mindestens ein "so" streichen.

"kamen ihm komische Sachen in den Sinn. Und es passierte darauf auch eine komische Sache." - Was meinst du denn damit? Ist das eine Rückblende? Hallo, du schreibst schon in der Vergangenheit; bei Rückblenden musst du also ins Plusquamperfekt. Wie soll der Leser das denn sonst kapieren?

"Das dunkle Pferd, das fast fliegend mit seinem Begleiter, dem König des Todes, über den Erboden ritt. Der anfangs so blaue Himmel war mit großen Wolken verhangen und wurde immer dunkler. Es gab nur bei Beginn des Traumes Pflanzen und Bäume in der Einöde, in der der König ritt. Es schien fast so, als ob alles zu Grunde ging, weil der Vater des schwarzen Lichtes die Erde in der ewigen Wüste, in welcher der Traum stattfand, berührt hatte." - Na, da hat er aber einen tollen Text fabriziert. Während der König der Todes über das Land reitet, geht es zugrunde. Im Grunde irre langweilig.

"Wenn er ehrlich war, hatte er sogar verdammt große Angst und wünschte, er hätte diesen Text nie geschrieben." - Wieso, weshalb, warum?

"Mist", fluchte er, „ich wusste, dass es ein Fehler war, wieder über diese Nacht nachzudenken." - Also war alles davor eine Rückblende? Und jetzt bist du wieder in der Gegenwart?

"Schließlich gibt es für einen Helden auch Probleme, die er nicht alleine meistern kann. Sogar in meinen Geschichten." - Was für eine Erkenntnis. Eine Geschichte, in der ein Held alle Probleme ohne Probleme lösen kann, wäre nur eines: Langweilig. Und der Held wäre kein Held.
"Er wird einen Taifun tragen! Ich werde das so kreieren, dass das Ding wie eine Schusswaffe aussieht." - Jetzt kapiere ich es. Er fabriziert da einen Superhelden-Comic.

"Das Komische an dieser Uhr war, dass sie nur um Mitternacht schlug. Ihm konnte es egal sein," - Warum erwähnst du es, wenn es egal ist?
Übrigens, du beschreibst in deinem Text viele Dinge mit "komisch". Darunter kann ich mir nun überhaupt nicht vorstellen.

"schwankten seine Gedanken immer wieder zurück" - Seine Gedanken schwanken zurück? Wie soll denn das aussehen?

"Er war total mit seiner Beschreibung des Bösen vertieft" - Mit etwas vertieft sein? In seine Beschreibung vertieft. Oder: Mit der Beschreibung beschäftigt.

"Wäre er bei Verstand gewesen" - Weil er schreibt, ist er nicht bei Verstand?

"Es waren keine gewöhnlichen Schritte, wie die eines normalen Schuhs. Es schepperte." - Wenn es scheppert, woher weißt du dann, daß es Schritte sind?

".Der Schatten huschte etwas an den Wänden und entfaltete sich schließlich in seiner vollen Größe" - Hä?

"Schuhbekleidung" - Haben die Schuhe etwas an? Oder gibt es das Wort wirklich?

"Das war der rechte Plattenhandschuh einer anderen Person im Zimmer" - Was ist denn ein "Plattenhandschuh"?
Und wenn ich die Situation mal deute, sagst du: Da sind Schritte, die von Handschuhen stammen? Folglich geht da jemand auf Händen durch die Wohnung. Oder jemand hat Handschuhe an den Füßen. Naja, wenn du meinst.

"Knochige Finger, die aus dem Handschuh herausragten" - Und wie soll ich mir das vorstellen? Einen Handschuh trägt man normalerweise um die Finger. Ist der Handschuh kaputt, weil der Typ seine zu großen Hände in zu kleine Handschuhe gesteckt hat? So daß dann die Finger vorne wieder rauskommen?

Fazit: Typ fällt nichts ein, dann fällt ihm ein, daß er mal was geträumt hat und er schreibt es auf. Das Geschriebene erwacht zu Leben.
Entschuldige, aber ich finde den Text stinklangweilig, er ist so ohne Leben. Und dein Protagonist bleibt mir so fern wie ein Alien.

Entschuldige den Verriss, aber du bist ja kein Anfänger mehr.

Grüße
Chris

 

Danke für eure Meinungen ;-) Grade dir, FIsch in Bezug auf deine Message - hast völlig Recht!

Nein, ihr habt Recht, dass Gedrucktes nicht immer toll sein muss - ich wollte es nur hinterherschieben, weil ich wahrscheinlich grade so in Rage und voller Enthusiasmus war, dass sie verlegt wurde ;-)

Also, schönen Abend noch und liebe Grüße, Roland!

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Roland,

Werd mir die Geschichte später mal vornehmen, aber ich musste einfach jetzt schon mal den Kommentar von Fisch loben, ohne die Geschichte auch nur ansatzweise gelesen zu haben.

So eine Kritik hilft nicht nur Roland, sondern auch anderen, unbezahlbar.

Für mich der Post des Monats, sehr gut analysiert Fisch :thumbsup:

Bis dann!

 

So, hier noch die kurze Kritik

Er erinnerte sich noch daran, wie er damals getrunken hatte, als er noch ein junger Schriftsteller war

Er wird Eddie heißen, vielleicht schließt er sich später sogar einer Gruppe an.

Eine Geschichte, die zwischen der Realität und seiner Fantasie aus den Fugen geraten war.

Weiß du, was alle drei sachen hier gemeinsam haben?
- Stephen King!

Es kann ja auch Zufall sein, aber Stephen King hat auch ganze Bücher unter Alkoholeinfluss geschrieben.

Der Protagonist, den sich dein Erzähler einfallen läßt, heißt Eddie und will sich vielleicht einer Gruppe anschließen. In dem Band "Drei" von Stephen King' s Der dunkle Turm heißt auch jemand Eddie und schließt sich ebenfalls einer Gruppe an.

Und das eine Geschichte oder ein Traum plötzlich wahr wird, gab es schon mal in Stephen King' s "Stark"

Fand ich schon etwas merkwürdig.

Naja, ansonsten hat mich die Geschichte nicht gerade vom Hocker gehauen, besonders das Ende hat mir nicht gefallen. Du hörst zu früh auf zu erzählen. Natürlich musst du nicht beschreiben, wie und ob überhaupt der Erzähler stirbt, aber ich hätte schon gerne gewußt, wie der Erzähler auf den König reagiert, was er denkt, was der König denn nun macht? Ein offenes Ende hättest du auch anders hinkriegen können.

Außerdem würde mich noch interessieren, ob du die Geschichte tatsächlich SO diesem Verleger angeboten hast und er sie auch SO übernommen hat, denn es stecken tatsächlich einige Rechtschreibfehler drin?!

Bis dann, Robert!


Ich hatte meinen Kommentar schon fertig geschrieben, da ist mir noch dein Name aufgefallen^^
Wo wir gerade bei Stephen King waren, du weißt ja, wie der Hauptcharakter in der "Die Dunkle Turm" Reihe hieß, oder ;)

 

Richtig, habe alle sieben Bücher gelesen! Das mit dem Eddy war ein Spontaneinfall und mit dem Alkoholeinfluss von King habe ich nicht mit Absicht reingebracht.
Nein, die Story wurde rechtschreibmäßig überarbeitet vom Verlag, klar :)
Es ist ja auch nur eine kleine Story, ein kleiner Einblick in das Leben des Schreibers, ich wollte extra ein abruptes Ende, damit der Leser mehr Möglichkeiten zum Nachdenken hat hinterher!

Liebe Grüße, Roland! Lange Tage und angenehme Nächte *g*

 

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