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Im Bus nach Leinefelde

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15.01.2008
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Im Bus nach Leinefelde

Tim hasste es Bus zu fahren. Auch bei kurzen Strecken war er genervt und er hatte nicht einmal einen Sitzplatz bekommen, weil eine Gruppe Kinder den gesamten hinteren Teil des Busses besetzt hielt. Da momentan Schulferien waren, wie er durch seinen Neffen wusste, vermutete er, dass der örtliche Kindergarten einen Ausflug machte. Kindergärtner konnte Tim nicht erblicken. Es schien sie nicht zu stören, dass die Kleinen hier hinten lautstark tobten.
So saß er nun auf einer kleinen Erhebung, mit einem Mülleimer als Sitznachbarn, neben der hinteren Doppeltür. Schräg gegenüber saßen zwei Mädchen. Während die Blonde am Fenster pausenlos redete, hörte die Braunhaarige stillschweigend zu. Da Tim sich langweilte, beobachtete er die beiden. So erfuhr auch er was das Mädchen gestern getan hatte und dass die Ohrringe, in ihrer Hand, für Mandy waren. Natürlich hatte er keine Ahnung wer Mandy war und wollte sich gerade abwenden, als plötzlich die Pupillen der Braunhaarigen dunkelrot zu leuchten begannen. Sie drehte ihren Kopf und sah das Mädchen am Fenster an, so dass Tim ihre Augen nicht mehr sehen konnte. Die Blonde aber verstummte sofort, wich ängstlich zurück und drückte sich mit dem Rücken an die Wand.
Tim war irritiert. Er wollte aufstehen und nachsehen, als das Mädchen am Gang sich wieder umdrehte und ihn ruhig musterte. Ihre Augen waren vollkommen normal. Verwirrt blieb er sitzen und sah sie noch kurz skeptisch an. Dann wandte er sich ab und betrachtete die Umgebung durch die gläsernen Türen.
Auf einmal traf etwas Hartes seinen Kopf.
Erschrocken sah er sich um. Auf dem Gang lag eine rosa Brotbüchse. Er sah zu den zwei Mädchen. Die Braunhaarige blickte weiter ruhig in seine Richtung, doch ihre Nachbarin, noch immer in ihre Ecke gekauert, grinste schelmisch. Er stand auf und machte einen Schritt auf sie zu. So ein unverschämtes Kind hatte er noch nicht erlebt.
Die Blonde grinste ihn weiter an, doch ihre Augen fingen an sich zu verändern. Die Pupillen leuchteten dunkelrot. Erst schwach, dann immer stärker. Gelähmt vor Schreck blieb Tim stehen. Als er zur anderen blickte verstärkte sich sein Schrecken noch. Ihre Augen hatten ebenfalls diese unheimliche Farbe angenommen, aber weitaus stärker und sie grinste auch nicht, sondern funkelte ihn böse an. Tim bemerkte etwas hinter den beiden und hob seinen Kopf.
Was er sah ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.
Alle Kinder starrten ihn an. Alle mit diesen furchterregenden Augen und einer eindeutigen Drohung. Auch die Gesichter begannen ihre Form zu ändern. Panisch blickte Tim sich um und sah, dass der Bus in Breitenbach eingefahren war. Ohne die – Kinder? – aus den Augen zu lassen wich er einen Schritt zurück und drückte auf den Stopknopf. Die Braunhaarige stand auf und trat auf den Gang hinaus. Ihr Gesicht glich immer mehr einer dämonischen Fratze und ihr Gebiss schien sich unter der Haut zu verschieben. Weitere standen auf und kamen langsam auf ihn zu. Mit vor Angst geweiteten Augen blickte er hektisch hin und her. Er ahnte, wenn er Hilfe holen würde, sähen die Kleinen wieder aus wie Engel. Falls sie ihn Hilfe holen ließen.
Endlich bremste der Bus ab. Quälend langsam kam er zum Stehen. Vorsichtig, ohne den Blick abzuwenden ging er zur Tür. Niemand schien ihn ernsthaft aufhalten zu wollen, nur die drohenden Blicke verfolgten ihn. Am Ausgang angekommen machte er eine Satz nach draußen und entfernte sich zügig vom Bus. Erst als er ihn losfahren hörte, wagte es Tim sich umzudrehen.
Aus der großen Heckscheibe funkelten ihn zahlreiche rote Augen, in dämonischen Gesichtern, mit spitzen Eckzähnen, an.

 

Hey Don Rosa,

hier immer vor die Fragewörter ein Komma setzen:

So erfuhr auch er was das Mädchen gestern getan hatte
Natürlich hatte er keine Ahnung wer Mandy war

Was er sah ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.
Hier eins hinter „sah“.

Die Blonde grinste ihn weiter an, doch ihre Augen fingen an sich zu verändern.
Grinste an/fingen an; Vorschlag: Mach aus dem „fingen an“ ein „begannen“. Oder man streicht dieses meist überflüssige „fingen an“ und macht ein „veränderten sich draus“.
Du neigst ein wenig dazu, „zu viele Wörter“ zu verwenden. Es bläht ein wenig.

Alle mit diesen furchterregenden Augen und einer eindeutigen Drohung.
Adjektive … es gibt die Geschichte, dass ein Verleger von seinen Autoren verlangt hat, dass jedes Mal wenn sie ein Adjektiv verwenden wollten, sie zu ihm kommen mussten, zwei Stockwerke die Treppen hoch, um es sich dann von ihm absegnen zu lassen.
Natürlich, ist nicht JEDES Adjektiv überflüssig, aber generell wäre es nicht schlecht, sich zumindest am Anfang bei jedem Adjektiv zu fragen: „Brauch ich das?“ „Würde es sich ohne Adjektiv nicht besser anhören?“
Zumindest bis man mal ein Gefühl dafür entwickelt hat,
Die „eindeutige“ Drohung ist schwächer als die „Drohung“. „Diese furchterregenden Augen“ sind schwächer als „Diese Augen“.
Das klingt jetzt wieder von oben herab, aber mir hat das geholfen. Einfach mal ne Weile lang machen.

Ohne die – Kinder? – aus den Augen zu lassen
Komma steht bei „ohne … zu“ und „um … zu“ weiterhin.

Inhaltlich: Wie? Er wird jetzt nicht gefressen? Die Halluzinationen waren es schon?
Also nichts für ungut, aber solche Halluzinationen sind feste Bestandteile im Spannungsaufbau eines jeden Horrorfilms, nur geht’s danach noch weiter. Und die Bedrohung wird real, hier steigt er aus dem Bus aus und dann war’s.
Klar, ist das schon beklemmend, aber … wo ist das Individuelle? Wer ist der Erzähler? Was macht ihn aus? Ist eine ziemlich generische Geschichte, find ich. Ein Bus ist ein gutes Setting, Teenager-Tussen als Monster, alles okay, aber … wo ist das Besondere?
Liest sich ein wenig so, als wäre dir während einer Busfahrt tierisch langweilig gewesen und die Phantasie wär mit dir durchgegangen.

Gruß
Quinn

 

Moin Quinn

Danke für deinen Kommentar^^
Erstmal zum Inhalt: Du hast schon recht, es ist jetzt nichts innovatives, ich wollte einfach eine kleine Gruselgeschichte schreiben, mehr nicht. Der Prot wird nicht gefressen, da es kein Horror werden sollte, sondern lediglich darum ging, das Unheimliche im Alltag zu erfahren.
Ich bin dir sehr dankbar für die Rechtschreibkorrekturen, Kommas sind eine echte Schwäche von mir.
Das mit den Adjektiven ist lustig, zur selben Geschichte riet mir jemand, mehr Adjektive einzubauen um die Stimmung besser rüberzubringen. Nun sagst du, weniger Adjektive^^ Ich denke die Kunst leigt wahrscheinlich darin, sie an der richtigen Stelle zu bringen oder zu lassen, ich werde über deinen Rat auf jeden Fall nachdenken.
Eines hat mich dann aber doch stuzig gemacht:

Ein Bus ist ein gutes Setting, Teenager-Tussen als Monster, alles okay, aber … wo ist das Besondere?
Es sind Kindergartenkinder, wird gleich im ersten Abschnitt erwähnt, hast du wohl überlesen^^


Ist eine ziemlich generische Geschichte, find ich.
Auch wenn ich mich jetzt als Literaturnoob oute, was ist eine generische Geschichte?

Gruß, der Don

 

Ach nee, ich hab das nicht überlesen, ich dachte, es wär ironisch gemeint. Eben von Teenagern als "Kinder" zu reden, so wie nen Witz: Na, macht der Kindergarten einen Ausflug?

Mit "generisch" meinte ich soviel wie "allgemein", eine "allgemeine" Horrorgeschichte, die aus Elementen besteht, aus denen viele andere Horrorgeschichten auch bestehen, ohne eben das "Besondere", das "Individuelle" zu haben.

Gruß
Quinn

 

Hallo Don Rosa,

So erfuhr auch er was das Mädchen gestern getan hatte und dass die Ohrringe, in ihrer Hand, für Mandy waren.
Es müsste heißen: "So erfuhr er auch..."

Das mit den roten Augen erinnert mich ein bisschen an so einen Film... Wie hieß der noch? War es "Kinder des Zorns"? Na, ist ja auch einerlei.
Wie Quinn schon sagte, die Geschichte ist zu unpersönlich, der Protagonist ist völlig eigenschaftslos, zu beliebig. So lesen sich übrigens auch die Beschreibungen, seiner Empfindungen:

Gelähmt vor Schreck blieb Tim stehen. Als er zur anderen blickte verstärkte sich sein Schrecken noch. Ihre Augen hatten ebenfalls diese unheimliche Farbe angenommen, aber weitaus stärker und sie grinste auch nicht, sondern funkelte ihn böse an.
Erst ist er gelähmt vor Schreck. Eine Formulierung von enormem Abgedroschenheits-Faktor. Dann verstärkt sich sein Schreck. Gleiche Vokabel "Schrecken", dann auch noch ein äußerst kühles und unpräzises "verstärkte". Und schließlich noch die "unheimliche" Farbe. Es gibt in einer Horrorgeschichte kein ununheimlicheres Wort als "unheimlich"!
Auf so einfallslose Weise gelingt es dir leider nicht, das Fühlen des Protagonisten schlüssig zu vermitteln oder Atmosphäre zu erzeugen.
Inhaltlich finde ich die Geschichte auch eher belanglos. Jemand trifft eine Horde Dämonen-Kinder im Bus. Hä?
Also, nichts für ungut, ich hoffe, dass ich halbwegs verständlich beschrieben habe, was mich an der Geschichte stört.


Gruß,
Abdul

 

Moin Abdul

Danke für deinen Kommentar. Deine Kritik ist hart, aber geht in Ordnung. Vor allem beim Wort "unheimlich" muss ich dir zustimmen.
Den Film "Kinder des Zorns" kenne ich übrigens nicht^^

gruß Don Rosa

 

Moin KaGeb

Danke für deinen Kommentar. Deone Tips und Vorschläge sind echt gut, ich werde diese Geschichte aber nicht mehr verändern dekne ich, sondern all die Rückmeldungen hier versuchen bei anderen Geschichten zu beachten.

Hallo auch an Are-Efen

LOL
Ich hätte nicht gedacht, dass das jemand kennt^^
Jepp, es leigt im Eichsfeld, mein Nachbarort. Aber ansonsten hatte es keine größere Bedeutung, ich brauchte nur ne Busstrecke.

Gruß der Don

 

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