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Im Bus

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Im Bus

Nächtliche Busfahrt

Nächtliche Busfahrt

Ich sitze in einem Bus. Es ist spät abends, lange nach Sonnenuntergang. Draußen regnet es in Strömen, aber im Bus ist es trocken. Die Leuchtröhren unter der Decke tauchen alles in ein unwirkliches, weißes Licht.

Ich bin der einzige Fahrgast in diesem Bus, doch an der nächsten Haltestelle steigt ein Passagier zu. Nein, es sind zwei - eine junge Mutter und ihr kleines Kind.

Sie nehmen in einer der geräumigen Doppelreihen Platz, in der sich vier Fahrgäste gegenüber sitzen können. Ich schaue hinüber. Die Frau ist gerade mal zwanzig, und das Kind, getragen in einem Geschirr vor dem Bauch, ist wohl kaum an die Flasche gewöhnt.
Der Bus fährt wieder an, setzt seinen Weg durch die Dunkelheit und den Regen fort.

Die junge Frau nimmt das Kind aus dem Tragebeutel und setzt es auf den Boden. Es krabbelt herum, dann richtet es sich auf. Vorsichtig geführt von der Hand der Mutter macht es seine ersten Schritte. Es fängt an, herum zu tollen, läuft durch den Bus und füllt ihn mit Leben. Das Kind, nun eindeutig als Mädchen zu erkennen, beginnt zu sprechen. Zuerst nur wenige Worte, später ganze Sätze. Aus dem Rucksack, den die Mutter dabei hat, nimmt sie einige Bücher. Zunächst ein Bilderbuch mit wenigen Worten, bald verlangt sie nach mehr, nach anspruchsvollerer Lektüre. Sie liest viel, wird ruhiger, doch irgendwann beginnt sie einen Streit mit ihrer Mutter, erst leise damit es keiner mitbekommt, dann lauter und unachtsamer. Endlich beendet das Mädchen, zur jungen Frau gereift, den Streit. Sie sagt, dass sie an der nächsten Haltestelle aussteigen wird. Die Mutter ist nicht glücklich, aber ihre Tochter ist nun alt genug um ihren eigenen Weg zu gehen.

Tränen stehen in den von kleinen Falten umspielten Augen der Mutter, als sie ihrer Tochter Lebewohl sagt und sie in die Dunkelheit entläßt. Die Türen schließen sich, und die Tochter winkt ihrer Mutter noch einmal zu, als der Bus weiterfährt.

Die Mutter, nun alleine, packt die Bücher in den Rucksack und schiebt ihn beiseite, zu dem Tragebeutel, den sie schon lange weggelegt hat. Sie schaut zu mir herüber, und ich erwidere ihren Blick. Ihre Augen haben den jugendlichen Glanz verloren, und die Falten mehren sich. Ihre einst so kraftvollen schwarzen Haare werden dünn und grau, an einigen Stellen gar weiß.

Und draußen, auf der anderen Seite des Glases, zieht die Landschaft vorbei. Dunkle Straßenzüge, nur erhellt von einigen Straßenleuchten, finstere Wälder, alles gleichsam benetzt vom Regen.

Endlich kommt auch die Mutter an ihrer Haltestelle an. Sie kann sich kaum alleine von ihrem Sitz erheben, zu schwer liegt die Last des Alters auf ihr. Der Fahrer bietet seine Hilfe an, führt sie die Treppe hinunter. Dann setzt er sich wieder auf seinen Platz, und die Türen schließen sich hinter der Mutter. Sie wird von der Nacht verschluckt, und der Bus fährt weiter.

Ich blicke aus dem Fenster. Alles was ich sehe ist Dunkelheit und Regen. Tropfen, die an der Scheibe herab rinnen.

 

Friedvolle Grüße

Freut mich, das Euch, Purzelbaum und redseven, die Geschichte ebenfalls gefällt. Ich habe einige Zeit daran gefeilt, jedes überflüssige Wort los zu werden. Was die Sache mit dem Drehbuch angeht, da bin ich schon alleine deshalb interessiert, weil ich sehen will, was dabei heraus kommt. E-Mail ist unterwegs!

Kane

 

Sanfte Grüße bk ;)

Ja hab´s gelesen und obwohl mich derzeit der Hafer sticht, möchte ich mir einen kurzen Augenblick gönnen.

Ich sehe den Bus als weiterwandernde Ewigkeit (das SEIN) und die Frau als kurzzeitige Reisende darin. Ein Kind wird erwachsen und verläßt sie. Die Frau verläßt die das SEIN.

Ich finde sehr viele Parallelen, die gut gezeichnet sind, allerdings sehe ich auch Gefahren. Und damit Du einschätzen kannst, ob es hierbei auch für andere gefährlich werden könnte, möchte ich Dich dran teilhaben lassen und es nicht für mich behalten:

Grundsätzlich kann man davon ausgehen, daß, sobald der Leser erkannt hat, daß es sich hier um ein metaphorisches Abbild (mmh ich laß mal die Doppelung) der Welt handelt, beginnt er Parallelen zu suchen. Also: Aha dies ist also die Mutter und das die Tochter, die Bücher sind das Wissen, die Weisheiten und der Streit die Pubertät, wo sich das Kind langsam abspaltet und letztendlich die Trennung.
Und dann wird er auf Dinge treffen, die nicht so reinpassen und sich erst fragen, was die zu bedeuten haben und wenn er´s nicht rausbekommt, zu sich sagen: Na vielleicht haben sie gar nix zu bedeuten, wenn sie nicht offensichtlich genug sind und das könnte ihn ein bissl enttäuschen.

z.B.

Es ist spät abends, lange nach Sonnenuntergang. Draußen regnet es in Strömen, aber im Bus ist es trocken. Die Leuchtröhren unter der Decke tauchen alles in ein unwirkliches, weißes Licht.
Warum Sonnenuntergang? Was wird hier versteckt? Das Ende der Welt? Der Abend der Ewigkeit? Romantik? Warum lange danach? Sind die guten Zeiten vorbei?
Warum Regnen? Warum dieses kitschige, die Einsamkeit in einem Bus vergrößernde Element (weil geringe Wahrscheinlichkeit, daß jemand zusteigt) des Regens? Die Trauer des Universums oder bloß Stimmung? Und wenn der Verdacht "Bloß Stimmung", dann schon ein bissl Ernüchterung, denn man könnte ja was finden, was Stimmung und Gleichnis ist.
Das "Weiße Licht" als Göttliches Licht? Oder "nur", damit es im Bus hell ist.

Der Prot ist der einzige Fahrgast, das ist legititm, der Beobachter ist einzeln, aber nicht einsam.
Die geräumigen Doppelreihen für vier, sind das die Symbole für die Familien und ist sie damit eine alleinerziehende Frau?

Der Rucksack mit dem Bild ist ein sehr schönes Bild. Für mich verdeutlicht es die ganzen Erfahrungen, die die Eltern ihren Kindern mitgeben möchten. Tja und darum vermisse ich auch etwas, nämlich die Auseinandersetzung der jüngeren Generation mit der Älteren, weil die jüngere ihre Erfahrungen selber machen will. In diesem Falle weißt sie also Bücher zurück, malt in ihnen herum, ohne sie anzuschauen. Reißt Seiten heraus usw.
Gerade diese Interaktion zwischen Eltern und Kindern, was ein sehr spannender und betrachtenswerter Prozess ist und was eher selten dargestellt wird, der fehlt mir hier ein bissl. Man sieht den Streit und ja, der Streit ist Symbol für die größer werdende Kluft, aber mir fehlt hier ein bissl der Autor, der interpretierende Autor, der hier seine Meinung mit hineinwebt.

Das Kind steigt aus und ist fort.

Auch das ist natürlich ein trauriges Bild aber eher selten. Eher fährt es wohl erst mit dem Fahrrad, später mit dem Freund und dem Auto nebenher und winkt etc. und dann das andere Auto oder besser, sie steigt mit jemandem, den sie draußen trifft in den Bus und fährt eine Weile in Sichtweite und biegt dann ab .

Was macht die Frau, was machen alte Menschen. Sie packt die Bücher in den Rucksack? Nein, sie holt sie nochmal raus, sie durchblättert und erinnert sich, sie lacht und seufzt und weint. Sie erinnert sich doch.
Einige Erfahrungen hat sie mitgeben können, andere nicht. Das ist einerseits traurig, anderseits schön, denn das Kind wird irgendwann in der gleichen Lage sein.

Dann kommt ein Abschnitt, mit dem ich wieder nicht viel anfangen kann:

Und draußen, auf der anderen Seite des Glases, zieht die Landschaft vorbei. Dunkle Straßenzüge, nur erhellt von einigen Straßenleuchten, finstere Wälder, alles gleichsam benetzt vom Regen.
Was ist das für ein Bild, was sollen diese vielen Sachen bedeuten. Ich vermute nichts, sondern nur die Sachen, die man in einem richtigen Bus sieht und das finde ich traurig und habe das Gefühl, da hast Du Dir nicht so viel Mühe gegeben.

Nun der Bus hält, die Frau wankt nach draußen. Was ist mit dem Wissen, mit ihren Büchern? Bleibt etwas zurück im Bus oder nimmt sie alles mit? Bleibt ein Abdruck auf dem Sitz? Läßt sie ein Buch liegen? Dieser Abgang ist mir zu schnell. Natürlich gehen die meisten Menschen still und unbeachtet von der Welt ab, aber warum gerade diese, die stellvertretend für alle mit diesem Bus fährt. Kann sie nicht vielleicht doch ein Bild irgendwo anheften, den Fahrschein verlieren, irgendwas, was zeigt, daß sie da war?

Tja und der Busfahrer, der hier hilft ist natürlich ne harte Nuss? Wie kann der Lenker, der den Bus, diesen so wichtigen Bus, indem Milliarden fahren, wie kann er helfen? Wofür steht diese Hilfe auf ihrem letzten Weg? Drückt er ihr noch einmal die Schulter zum Abschied?
Also die Funktion ist mir schleierhaft.

Ebenso der letzte Absatz, wo wieder so ein natürliches Bild entsteht Dunkelheit + Regen, was melancholisches. Warum?


Gut jetzt sind wir zusammen durch den Text und Du wirst sagen:" Huch, da hat er aber herumgedeutet, meine Herren. Wer interpretiert verliert. Oder teilweise vielleicht oha, das habe ich so nicht angelegt."

Naja und dann wäre meine Frage, wie hast Du es denn angelegt. Hast Du es überhaupt angelegt, ist jedes Wort dort, wo Du es mit bedacht hingesetzt hast? Wenn ja, dann habe ich es zu wenig gelesen oder mir fehlt der Zugang. Wenn nicht, dann ist es schade, denn dieser Text verdient es. Ich finde die Idee sehr spannend und ich möchte hier eine ganzheitliche Sicht des Autors auf das Leben. Was ist wichtig, was hängt wie zusammen? Und nicht nur zufällige Überschneidungen, die sich dann wieder verlieren.

Ja ich glaube, das macht bestimmt Arbeit.

Zuerst nur wenige Worte, später ganze Sätze. Aus dem Rucksack, den die Mutter dabei hat, nimmt sie einige Bücher. Zunächst ein Bilderbuch mit wenigen Worten, bald verlangt sie nach mehr...
Eine Doppelung, die bei der Kürzung nicht sein muß. Ich glaube, es ist nützlich, sich wirklich erst zu überlegen: Was will ich erzählen? und dann Wie setze ich es in der mir zur Verfügenden Welt um.
Das Sprechenlernen evtl. durch Zeigen im Bus und später auch die Dinge, die außerhalb zu sehen sind.
Bei den Büchern, die für mich das Wissen darstellen, sollte aus meiner Sicht sowieso mehr Platz eingeräumt werden, die ganze Sache genauer beschrieben werden.
Dabei brauchst Du auch gar nicht zu werten -> anspruchsvollere Lektüre
Impliziert für mich, daß es ihr zu leicht ist, daß sie es zu schnell erfaßt.

Aber ist es nicht auch so, daß wir bestimmte Dinge, die Älteren wichtig sind, gar nicht mehr wissen wollen? Das wir uns mit anderen Dingen eher befassen, Dingen, die wir selber entdecken müssen, weil sie uns unsere Eltern vielleicht gar nicht mitgeben können?
Somit liest sie einige Bücher bis zur Hälfte und schlägt sie zu. Andere gehen ihr nicht weit genug. Einige werden von der Mutter immer wieder empfohlen, aber die Tochter weißt sie zurück ... naja Du könntest da bestimmt noch viel interessantere Vergleiche und Bilder finden.

Fazit:
Derzeit ist es eine kleine Geschichte, die für mich von einigem erzählt, was der Autor unter Leben versteht. Darum denke ich, daß es die ganze Geschichte sein muß. Sie sollte uns da einführen und möglichst früh vorbereiten (also aufmerksame Leser könnten schon am Anfang erkennen, daß es Parallelen zwischen dem Bus und dem Sein gibt. D.h. Du solltest schon bei der Einleitung darauf hinarbeiten, wohin Du willst und was Du willst. Und wenn Du mit bestimmten Dingen nix willst, dann laß sie einfach raus.
Eine Klammer gibt es dadurch, daß der Prot am anfang alleine ist und am Ende auch, da braucht eigentlich die Situation da draußen nicht auch so vorbelastet sein (es sei denn, es gibt einen Grund!)
Und vielleicht könnte es auch eher anfangen. Vielleicht mit einer jungen Frau, die gerade aus einem anderen Bus ausgestiegen ist und mit einem Mann reinkommt und eben noch jemandem in dem anderen Bus winkt. Der Mann kann dabei sein und wieder aussteigen, ein Schaffner kann ihn holen, er kann aber auch gar nicht auftauchen, um nicht zu viele Probleme, wie Scheidung, Trennung, Alleinerziehende Mütter reinzubringen. Ich finde dieses überschneiden mit anderen Busen und die Rekursivität nicht schlecht.

Na gut. Das also dies zu meinen Gedanken zu diesem kleinen Stück Philosophie. Möglicherweise will ich zu viel und das war nie Deine Absicht und möglicherweise ist es genau auch das, was für den Film ausreicht.
Aus meiner Sicht könnte es mehr sein und ich hoffe, Du kannst in etwa nachvollziehen, warum.

viele Grüße

mac

 

Friedvolle Grüße

Na, das nenne ich mal eine ausführliche Kritik, macsoja. Herzlichen Dank dafür!

Zunächst kann ich Dich in einer Sache beruhigen - die Geschichte ist wohl durchdacht und sorgfältig überarbeitet (dank noch mal an alle, die mich auf dennoch verbleibende Fehler aufmerksam gemacht haben). Und nichts steht da ohne Grund. Allein, ich weiß nicht, warum ich einen Bus als Handlungsort gewählt habe, es hätte auch ein Zug sein können, oder ein Flugzeug. Die Geschichte sollte allerdings in einem Beförderungsmittel spielen, mit dem viele Menschen reisen, und da erschien mir der Bus sehr passend, denn das Busfahren kennen wir wohl alle.

Zum ersten Zitat, das Du benutzt:

Nach Sonnenuntergang und im strömenden Regen spielt die Geschichte wegen der Atmosphäre der Melancholie, die ich erzeugen wollte. Wie Du schon ganz recht erkannt hast, verdeutlicht dies die Einsamkeit des Erzählers. Und das Licht, oder besser, die künstliche Atmosphäre, die es erzeugt, steht für die Entfremdung der Gesellschaft. Wir leben auf so engem Raum zusammen, wie noch nie in der Geschichte, und doch kennen wir kaum die Namen unserer Nachbarn.

Zur Beziehung zwischen der Mutter und dem Kind habe ich im Dialog mit Häferl schon alles geschrieben.

Du benutzt ein weiteres Zitat, und unterstellst, das diese Zeilen nichts bedeuten. Damit hast Du recht, und unrecht zugleich. Vornehmlich dient der Abschnitt dem Leser zur Erholung. Er hat zuvor das Leben der beiden anderen Fahrgäste mitverfolgt, und soll hier einen Moment der Entspannung erfahren. Zudem dient der Abschnitt zur Erneuerung der Atmosphäre der Melancholie. Und er steht in Zusammenhang mit den Gefühlen des Erzählers, denn die Tochter verläßt nicht nur ihre Mutter, sondern auch die Welt des Erzählers. Das ist auch der Grund, warum sie völlig verschwindet. Die Mutter sieht sie vielleicht noch, doch der Erzähler verliert sie aus den Augen.

Nachdem die alte Frau aussteigt bleibt etwas zurück. Das wichtigste, was ein Mensch zurück lassen kann: die Erinnerung! Der Erzähler erinnert sich an sie.

Was den Busfahrer angeht - ich schätze, der ist meine Konzession an die Realität. Ein Bus hat halt einen Fahrer. Vielleicht steht er für Gott, der uns alle auf unserem Weg leitet - ich bin zwar Atheist, aber wer weiß. In den kannst Du interpretieren was Du willst.

Und das Schlußbild ist Melancholie pur. Die reine Beschreibung eines Gefühls. Die einzige Art, wie ich diese Geschichte enden lassen konnte. Und wohl der einzige Teil, der seit der Entstehung unangetastet ist.

In der Tat, jetzt sind wir zusammen durch die Geschichte durch, wie Du es formulierst, aber was ich sage ist: "Gut, das sich einer Gedanken gemacht hat! Wer interpretiert, gewinnt!"

Und das ist der Punkt! Interpretiere die Geschichte, wie Du möchtest. Sieh in ihr, was Du möchtest. Darum steht sie in der Rubrik Philosophisches.

Ja, nach der langen Kritik kann ich nachvollziehen, warum Dir die Geschichte nicht ausreicht. Nur, für mich ist die Geschichte, so wie sie ist, genau richtig. Ich war in der Lage, mit ihr das auszusagen, was ich Ausagen wollte, und ich hoffe, Du nimmst es mir nicht übel, das ich die Geschichte trotz Deiner ausführlich dargelegten Kritik nicht ändere.

Und schon von einem Film zu sprechen ist ein bisschen verfrüht. Noch weiß ich weder wer redseven ist, noch was er/sie im Sinn hat.

Danke nochmals für diese Kritik, macsoja.

Kane

 

Hallo Brother,

nun habe ich mal eine deiner Geschichten gelesen :).
Die Idee, ein ganzes Leben mit einem gleichbleibenden Hintergrund darzustellen, finde ich auch sehr ansprechend und spannend.

Ein Problem habe ich auch mit dem Abschied von Mutter und Tochter:
Sie scheint für mich auch aus dem Leben zu gehen, weg, aus dem Sinn.
Der Busfahrer (könnte für einen Pfleger in einem Altenheim stehen) kümmert sich noch um sie, bis sie dann alleingelassen stirbt. Das ist nun meine Interpretation von der KG.

Selbst Kinder habend will ich bemerken, dass es ein sehr einseitiges, definitives Ende ist, so wie du es in den Metaphern beschreibst. Durch die Kommentare kann ich es aber nachvollziehen, wie du dazu kamst.
Allen Eltern ist nur zu wünschen, dass es so nicht abläuft.

Eine vielschichtige KG, die zu denken gibt.

Einen lieben Gruß vom lac of constance ;)
bernadette


was mir noch auffiel:

Draußen regnet es in Strömen, aber im Bus ist es trocken.

warum aber? Eigentlich gehe ich davon aus, dass ich in einem Bus nicht nass werde :D ?

 

Eigentlich gehe ich davon aus, dass ich in einem Bus nicht nass werde
Wenn es draußen naß ist, und die Leute mit nassen Schuhen und nassen Schirmen einsteigen, bleibt es drinnen normalerweise auch nicht ganz trocken. Und dann dampft noch die feuchte/nasse Kleidung. Hier ist es aber trotzdem trocken. ;)

 

Das ist wirklich interessant für mich :idee: .

Stünde in der KG:
Draußen regnet es, aber im Bus ist es nicht naß...wäre das für mich sofort klar gewesen.
Also liebe bernadette: denke mehr über die KG's und die einzelnen Worte nach... :)

 

Hallo Brother Kane,

Eine sehr nette Idee mit dem Zeitraffer. Deine Verbildlichung des Lebens ist sehr gut gelungen, wie ich finde. Oder sollte ich es eher eine Verbildlichung des Schicksals nennen?
Sehr passend auch die Entwicklung des jungen Kindes bis zur reifen Frau. Dass sie nach mehr wissen "giert" (bzw. verlangt) ist nur verständlich. Eine einfache, aber nette Idee dies miteinzubauen.
Doch wieso hast du gerade eine Busfahrt in der Nacht zum Schauplatz gewählt? Während der ganzen Geschichte ändert sich dieses Szenario nicht. Ich finde es ein bisschen Schade, dass deine beschriebene Welt nur Dunkelheit für die Schicksale ihrer Bewohner übrig hat.
Doch mir hat die Geschichte trotzdem sehr gut gefallen.

 

Friedvolle Grüße

Dank an euch, bernadette und DasDingo, für das Lesen und Kommentieren der Geschichte.

Das viele Leser das Gewicht auf das Mutter-Tochter Verhältnis legen, wundert mich schon. Schließlich erzähle ich die Geschichte aus der ersten Perspektive, und für den Erzähler sind die beiden nur Unbekannte, die er für einen Teil des Weges begleitet. Aber das habe ich ja schon ausreichend in meinen letztenen Beiträgen erklärt.

Das mit dem Außen nass und Innen trocken ist als Metapher zu verstehen. Es stellt die Diskrepanz dar zwischen der Welt draußen und der drinnen.

Das die Welt draußen nur Dunkel und Naß ist, verdeutlicht die Sicht des Erzählers. Auch dazu habe ich schon eine Interpretation geschrieben.

Es freut mich, das euch die Geschichte gefallen hat und zu denken gibt. Ein größeres Kompliment kann ich mir kaum vorstellen. Danke!

Kane

 

Hi Brother Kane!

Da muss man erst einmal drauf kommen! Gut geschrieben, sentimentaler Inhalt, auch wenn die Kinderepisode das anfänglich nicht vermuten lässt. Der Beobachter hat natürlich ein Problem: Er weiß, dass er nicht nur Beobachter bleiben kann, selbst erwischt es ihn auch mal.

Nein, es sind zwei! Eine junge Mutter und ihr kleines Kind.

Diesen Ausrufungsschrei würde ich weglassen, einfach en Doppelpunkt.

aquata

 

Hallo Brother Kane,
eine schöne Idee, das sich weiter bewegende Leben in einem Bus. Du hast ja schon dargelegt,was du dir dabei gedacht hast. Mir sind aber noch Fragen dazu eingefallen: die Tochter verlässt den Bus und das Leben der Mutter, als sie erwachsen ist. Was passiert mit ihr in der Geschichte, nimmt sie einen anderen Bus?
Und wenn dieser Bus das Leben der Mutter symbolisiert; was ist dann mit dem Beobachter? Teilt er ihr Leben?
Die Frau ist schon Mutter, als sie einsteigt. Oder ist das Symbol ein Lebensabschnitt?

Tränen stehen in den von kleinen Falten umspielten Augen der Mutter, als sie ihrer Tochter Lebewohl sagt und sie in die Dunkelheit entläßt.
Komma vor als

Gruß, Elisha

 

Friedvolle Grüße

Und vielen Dank an Euch beide, aquata und Elisha, fürs Lesen und Kommentieren. Ich werde eure Verbesserungsvorschläge und Korrekturen gleich übernehmen.

Was Deine Fragen angeht, Elisha, der Bus stellt das Leben des Erzählers dar, nicht das der Frau. Ob die Tochter in einen anderen Bus umsteigt ist insofern nicht von Bedeutung, als das es sich eben um die Sicht des Erzählers handelt, und diese Sicht verlässt sie mit dem Ausstieg. Darum habe ich auch nichts weiter über sie geschrieben.

Kane

 
Zuletzt bearbeitet:

hallo Brother Kane!
in deiner kurzen geschichte passiert nichts. und gleichzeitig alles.
sie inspiriert, macht hungrig. und damit bekämpft sie erfolgreich die vergänglichkeit.

eine nächtliche busfahrt. es ereignet sich etwas. und wird interpretiert. jedesmal, wenn der bus an einer strassenbeleuchtung vorbeifährt, und damit licht ins innere des busses gelangt, bist DU ein ganzes eck älter geworden und interpretierst das ereignis aufs neue. uaaaa! nein, ich rauche nichts! kanns im augenblick auch nicht selber schreiben - zu heavy für pampa
lg!

 

Hi Brother Kane,

Was Deine Fragen angeht, Elisha, der Bus stellt das Leben des Erzählers dar, nicht das der Frau. Ob die Tochter in einen anderen Bus umsteigt ist insofern nicht von Bedeutung, als das es sich eben um die Sicht des Erzählers handelt, und diese Sicht verlässt sie mit dem Ausstieg. Darum habe ich auch nichts weiter über sie geschrieben.
Ja, stimmt, das macht Sinn.
Gruß, Elisha

 

Brother Kane,

die Situation in einen Bus zu verlegen, der sich im Grunde in einer ganz eigenen Raum-Zeit-Kontinuität bewegt, hat etwas sejhr geniales! Und die typische Zusammen-"Sperrung" der Protagonisten in einen geschlossenen Raum, den sie aufgrund ihres gewählten Fahrziels ja auch nicht so einfach verlassen können, ist ein probates Mittel des Spannungsaufbaus. Die Tochter kann ja denn auch erst als Erwachsene, als sie selbst Entscheidungen über ihr Fahrtziel treffen kann, den Bus verlassen. Dieses zunächst Ausgeliefertsein des Kindes gegenüber den Entscheidungen der Mutter ist dadurch hervorragend bildlich umgesetzt. Und ich finde es gar nicht schlecht, dass sie in ein unbenanntes Dunkel aussteigt - denn wenn jemand aus meinem Leben heraustritt und seine eigenen Wege geht - ist da nicht ganz unklar, also im Dunkeln liegend, wohin sein Weg führt? Interessant auch deine autobiografische Erklärung zu dem (in Wirklichkeit gar nicht so) unbeteiligten Beobachter. Einfach rund, deine KG! :-))

 

Friedvolle Grüße

Vielen Dank für die freundliche Kritik, venusBonn. Es freut mich, das die Geschichte auch nach Jahren noch Leser erfreuen kann.

Kane

 

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