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Im Ehrenamt

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21.12.2015
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Im Ehrenamt

Der Sturm fegt über die Terrasse und schmettert meinen schönsten Keramiktopf auf den Kiesweg. Ärgerlich, aber ich habe keine Zeit, den Schaden zu begutachten. Das Ehrenamt ruft. Punkt zehn muss ich die Tür zum Generationenbüro aufschließen. Im Wetterbericht haben sie vor Straßen mit hohen Bäumen gewarnt und eindrucksvolle Bilder von abgeknickten Laternen und zerbeulten Autos gezeigt. Ungewöhnlich für den September. Meistens nehme ich den Weg durch den Park. Heute muss ich Umwege gehen, an der Hauptstraße entlang. Ich stemme mich gegen den Wind. Wenn er von schräg hinten kommt, treibt er mich fast auf die Fahrbahn. Die Ampeln stehen alle auf Rot, ein Polizist hat alle Hände voll zu tun, den Verkehr zu regeln. Kein leichtes Unterfangen, denn es ist zehn Uhr morgens, am Markttag pulsiert das Leben im Städtchen.
Ich werde zu spät kommen. Vielleicht warten schon zwei oder drei alte Leutchen vor dem Generationenbüro. Hier berate ich als Vorstandsmitglied des Seniorenrats, verteile Adressen und Flyer, zum Beispiel den mit der Oma on demand, sammle Anfragen, Beschwerden und Wünsche. Wir diskutieren und geben das Resultat an die Stadtverwaltung weiter. Das Büro, Teil des Rathauses, liegt wunderbar zentral, in der Passage zum Marktplatz, ebenerdig, man kann von draußen hereinschauen.
Wir vom Vorstandsteam, keiner unter achtundsechzig, sind zukunftsorientiert. Wir sprühen vor Ideen, wie man im Alter in unserer Stadt gut leben kann. Manchmal schießen wir auch übers Ziel hinaus. Dann bläst uns von der Stadt her der Wind ins Gesicht, aber selbst Vorschläge, die allen einleuchten, scheitern an den Finanzen. Immerhin, seit wir erreicht haben, dass die Toiletten gegenüber modernisiert, behindertengerecht und außen videoüberwacht sind, haben wir deutlich mehr Publikumsverkehr.

Heute steht niemand da, auch nicht mein 'bucklig Weiblein'. Frau Kienzle ist Stammkundin. Sie kommt nur, wenn ich im Büro bin. Ich nenne sie so, weil sie mich an das Kinderlied vom bucklig Männlein erinnert.

Will ich in mein Gärtlein gehen,
will mein Zwiebeln gießen,
steht ein bucklig Männlein da,
fängt gleich an zu nießen …

Das bucklig Männlein taucht überall auf, stellt sich in den Weg, heischt Aufmerksamkeit. So eine ist Frau Kienzle. Ich treffe sie auf dem Markt, beim Apotheker, beim Metzger, am Portal der St. Margaretenkirche.

Wenn ich an mein Bänklein knie,
will ein bißchen beten,
steht ein bucklig Männlein da,
fängt gleich an zu reden:
„Liebes Kindlein, ach, ich bitt,
bet für's bucklig Männlein mit!

Wenn ich im Büro ein Gespräch führe, stellt sie vor der Glastür die geräumige Einkaufstasche ab, schlüpft, sobald der Besucher hinausgeht, wieselflink herein und bleibt erwartungsvoll stehen. Ich hole dann die Tasche, stelle sie auf unseren langen Konferenztisch und rücke zwei Stühle so zusammen, dass wir nahe gegenübersitzen können: zwei alte Frauen, sie in den achtzigern, ich in den siebzigern. Knie und Augen auf gleicher Höhe.
„Bitte nehmen Sie doch Platz, Frau Kienzle“, sage ich so freundlich, wie ich nur kann. „Was haben Sie denn heute auf dem Herzen?“
„Er hat mir wieder keinen Scheck gegeben. Und die Kontoauszüge auch nicht. Seit drei Monaten hab ich nichts von ihm gekriegt.“
'Er' ist Frau Kienzles amtlich bestellter Betreuer, Herr Holler, ein gelernter Sozialarbeiter. Seitdem ihr Haus abgebrannt ist, wohnt sie in einer Seniorenanlage, die von der Stadt verwaltet wird. Dort hat sie ein kleines Apartment. Mit Geld scheint sie nicht knapp zu sein.
„Und er ist wieder einfach in meine Wohnung gekommen und hat noch zwei Leute mitgeschleppt. Ich will, dass er sich anmeldet. Und er wühlt in meinen Sachen herum. Er lässt auch immer was mitgehen.“
Diese Vorwürfe höre ich nicht zum ersten Mal.
„Sie wissen, Frau Kienzle, dass Ihr Betreuer das Recht hat, Ihre Konten zu verwalten und auch ohne Anmeldung Zutritt zu Ihrer Wohnung hat. Haben Sie denn jetzt mal mit der Heimleitung gesprochen?“
„Ach die ...“, zischt Frau Kienzle und sprüht einen feinen Spuckenebel in meine Richtung, „die stecken doch alle unter einer Decke. Gauner sind das alle, Diebe!“
Ich zucke zurück. Diese Zähne! Sie sind wie … wie die der Hexe im Märchenbuch, aus dem ich früher meinen Enkelkindern vorgelesen habe. Da muss endlich was geschehen. Wieso schickt sie der Betreuer nicht zum Zahnarzt?
Ungefähr nach einer halben Stunde steht sie auf, zupft sich das Halstuch zurecht und legt ein samtweiches, gepolstertes Händchen auf meinen Arm.
„Ach, Frau …“, sie stockt, meinen Namen kann sie sich nicht merken, obwohl ich ihn ihr mehrmals aufgeschrieben habe, „Sie können so gut zuhören. Wenn nur Sie meine Betreuung wären!“
Sie schielt mich mit feuchten Augen an und neigt den Kopf zur Seite wie ein bettelndes Kind.
„Liebe Frau Kienzle, ich hab's Ihnen doch schon erklärt. Es geht nicht. Meine Familie möchte das nicht.“
Das stimmt zwar, aber nur zur Hälfte. Ich selber will es auch nicht. Das Ehrenamt im Seniorenrat reicht mir völlig. Schon einmal habe ich mich emotional stark engagiert, bei Sanela, der jungen Roma-Frau, die mitsamt den Großeltern und dem behinderten Sohn abgeschoben wurde. So schnell vergesse ich ihren verzweifelten Blick nicht, als sie mit dem Bescheid in der Hand am Generationenbüro vorbeistolperte. Manchmal träume ich davon.
„Ja, ja, ich weiß es ja. Es wär halt schön.“ Sie greift sich ihre Tasche und trippelt zielstrebig Richtung Markt. Zweimal dreht sie sich um und winkt. Neulich hat sie mir mit treuherzigem Augenaufschlag erzählt, dass sie schon noch ein paar Märker habe, versteckt auf einem Sparkonto, das auf den Namen ihrer Tochter läuft. Die treibt sich irgendwo in der Weltgeschichte herum.
„Der Holler braucht nichts davon wissen, gell, Sie sagen es ihm doch nicht, oder?“
Natürlich verrate ich sie nicht. Erstens weiß ich ja gar nicht, ob das stimmt mit dem Konto, und zweitens bin ich keine Aufsichtsperson. Im Seniorenrat hilft man, und zwar ehrenamtlich.

Auf dem Markt ist heute Alarmstimmung. Bei mehreren Ständen hat der Sturm die Planen zerrissen und die Regale umgekippt, ausgerechnet die mit den Bioeiern.
Mein einziger Besucher im Büro ist ein Marktplatzveteran. So nennen sich die fünf oder sechs Alten, die sich jeden Mittwoch und Samstag treffen, um die Weltpolitik zu kommentieren. Auf Drängen des Seniorenrats hat die Stadt eine rote Bank spendiert. Sie steht mitten auf dem Platz beim Engelsbrunnen. Sie hat sogar ein Schild: reserviert für die Marktplatzveteranen. Er erzählt mir, dass sie sich heute beinahe in die Haare gekriegt hätten, von wegen Klimawandel. Trump ist ebenfalls ein beliebtes, aber kein kontroverses Thema. Einig sind sie sich auch in der Empörung darüber, dass der Stadtbus zum Krankenhaus auf dem Berg gestrichen wurde.
„Da müsst ihr was machen! Zu Fuß kommt doch da kein Alter mehr hin. Und nicht jeder kann sich ein Taxi leisten.“
„Wir sind bereits dran,“ sage ich schnell, weil ich seinen Zorn spüre. „Wir haben auch schon Ideen.“
„Aber ich tät's ganz gern noch erleben.“
"Da geht's Ihnen wie mir", sage ich und bringe ihn damit zum Grinsen.

Frau Kienzle wird bei dem Wetter heute hoffentlich nicht kommen. Zu gefährlich. Mit Herrn Holler ist sie nach wie vor über Kreuz. Drei Betreuer hat sie schon verschlissen, darunter ihre eigene Schwester, mit der sie jeden Kontakt abgebrochen hat, wie ich von Marga, unserer Vorsitzenden, erfahren habe.
„Ach du lieber Gott, hat sie jetzt dich auserkoren! Du musst nicht alles glauben, was sie dir erzählt. Die Frau ist dement. Ich hab sie auch ein paar Wochen betreut.“
„Wirklich? Dement? Auf mich macht sie eigentlich einen ganz cleveren Eindruck. Und für ihr Alter ist sie ziemlich fit. Sie geht jeden Tag einkaufen. Ich finde, den Vorwürfen gegen ihren Betreuer müsste man schon nachgehen.“
„Herr Holler ist ein alter Routinier. Vielleicht nicht gerade ein Charmebolzen, er kann schon manchmal ruppig daherkommen. Aber glaub mir, er ist hundertprozentig korrekt. Frau Kienzles Kontingent an Betreuern ist übrigens ausgereizt. Das Betreuungsgericht wird da nichts mehr dran ändern.“
Marga ist eine durch und durch engagierte Person, Herausgeberin von Schriften zur Ortsgeschichte, langjähriges Gemeinderatsmitglied, hochangesehen im Städtchen und neuerdings dekoriert mit dem Bundesverdienstkreuz. Für mich die Inkarnation des Ehrenamtes. Wenn ich mit ihr über den Marktplatz gehe, muss ich für die fünfzig Meter anderthalb Stunden rechnen. Ich bin relativ neu in der Ehrenamtsbranche, außerdem immer noch Neubürgerin, auch wenn ich jetzt schon mehr als zehn Jahre hier wohne. Gleich nach dem Einzug stand eine Nachbarin auf der Schwelle. Ob ich Lust hätte, im Stadtseniorenrat mitzumachen.
"Sie sind genau die Richtige dafür."
"Aber wieso denn?"
"Na so halt, Ihr Beruf und überhaupt."
"Woher wissen Sie denn ...?"
"Soziale Kontrolle." Die Nachbarin, deutlich jünger als ich, grinste breit. "Sie werden sich bald dran gewöhnen. Kleinstadt eben."
Ich versprach, darüber nachzudenken. In ein paar Jahren vielleicht. Jetzt müsse ich erst einmal ankommen. Es dauerte acht Jahre.

„Aber es muss doch möglich sein, dass Frau Kienzle ein ordentliches Gebiss kriegt und regelmäßig ihr Geld.“
Marga sieht mir die Zweifel an und verspricht, ein paar Gespräche zu führen.
Und tatsächlich, wenige Wochen später, kommt Frau Kienzle runderneuert ins Büro. Das Gebiss blitzt, sie hat ein lachsfarbenes Jackett über der Rüschenbluse, das ihren kleinen Buckel geschickt kaschiert, und beim Friseur war sie auch. Der hat viele weiße Löckchen auf ihr Haupt gezaubert.
Trotzdem wirkt sie irgendwie niedergeschlagen, fast depressiv.
„Ich halt es im Heim nicht mehr aus“, sagt sie und tastet in der Jacke links und rechts nach einem Taschentuch. Ich reiche ihr ein Tempo. Für Tränen sind wir gerüstet, das kommt öfter vor. „Das ist doch kein Leben, immer nur die Klapperfiguren um mich herum. Ich möcht so gern noch einmal Urlaub machen, irgendwohin, wo es junge Leute gibt. Und Spaß. Mein Mann ist ja nie mit mir in Urlaub gefahren, er hat's nur immer versprochen. Ich würd's auch selber bezahlen. Sie wissen ja ...“
„Ja, ich kann Sie gut verstehen. Woran klemmt's denn?“
„Der Betreuer muss es genehmigen. Und der will nicht. Ich darf nur mit einer Begleitperson. Mit Ihnen tät ich sofort verreisen. An den Bodensee oder nach Baden-Baden.“
„Ist denn niemand im Heim, der mitkäme?“
„Niemand ... Bloß die nicht! Das sind alles Neidhammel, die wollen mich beklauen.“
Frau Kienzle schluchzt und ich reiche ihr frische Tempos. Zwei Leute haben schon neugierig hereingeschaut. Zum Glück sind sie weitergegangen. Ich ziehe den Sichtschutz vor die Tür und nehme Frau Kienzle für fünf Minuten in den Arm.


Wieder einmal brauche ich Margas Rat und erfahre, dass Frau Kienzle sehr wohl „auf Urlaub“ war, mit ihrer Schwester. Allerdings in einer Einrichtung, in der strenge Regeln herrschen, weil dort auch Demenzkranke und Schwerbehinderte zur Erholung untergebracht werden. Nach drei Tagen hatte sie sich mit ihrer Schwester und dem Personal so zerstritten, dass man sie nach Hause schickte. „Nicht integrierbar“ war die Begründung.
„Ich werde wirklich nicht recht schlau aus ihr. Warum braucht sie überhaupt einen Betreuer?“, frage ich Marga, rechne aber damit, dass sie der Schweigepflicht unterliegt.
Marga zögert.
„Du musst mir versprechen, dass du nichts weitererzählst. Ich weiß, du hast deine Zweifel. Aber … Das alte Haus, das sie von ihrem Mann geerbt hat, ist nicht zufällig abgebrannt. Frau Kienzle hat es abgefackelt. Vielleicht vorsätzlich, vielleicht fahrlässig. Sie hatte ihr Badezimmer vollgestopft mit Zeitungen und Plastikmüll. Von dort aus hat sich das Feuer ausgebreitet. Auch andere Räume waren anscheinend zugemüllt. Als die Feuerwehr kam, saß sie, nur mit Hut und Mantel bekleidet, auf der Bank im Vorgarten. Sie war nicht ansprechbar. Bis heute kann sie sich an nichts erinnern.“
Ich schlucke und bekomme eine Gänsehaut. „Und gab's Mitbewohner im Haus?“
„Ja, ihre Tochter. Die war am Tag zuvor ausgezogen. Niemand weiß ihre Adresse. Frau Kienzle spricht nie über sie.
Das ist auch der Grund, warum ihr Apartment jederzeit zugänglich sein muss. Sie ist dement und Messie, eine gefährliche Mischung.“
„Aber ich sehe sie doch immer so akkurat gekleidet.“
„Sie legt ihre Einkaufstüten und Zeitungen auf die Herdplatten, stapelt im Schlafzimmer leere Milchtüten, versteckt Lebensmittel im Wäscheschrank. Sie liegt ständig im Clinch mit dem Putzdienst. Ihre Bankunterlagen, Urkunden, Ausweise, Geldscheine rutschen hinter die Möbel. Ein Brand wäre eine Katastrophe. Für das Heim und für sie selber. Sie würde auf der Straße landen.“
Ich blättere in den Richtlinien für Betreuung. Ziemlich hölzern für meinen Geschmack, aber nicht herzlos. Bin ich als Gutmensch wieder einmal naiv gewesen? Und was kann ich überhaupt bewirken? Reicht es, wenn ich Frau Kienzle einfach zuhöre, ihr Taschentücher zustecke und ihr erlaube, die Träume vom selbstbestimmten Urlaub mit mir zu teilen? Weil sonst niemand da ist?

Der Sturm hat ein wenig nachgelassen, dafür regnet es in Strömen. Es ist kurz vor zwölf, gleich wird die offizielle Marktzeit zu Ende sein und meine "Präsenzpflicht" auch. Nur wenige Händler haben ausgeharrt. Müssen sie jetzt öfter mit solchen Wetterkapriolen rechnen? Ich kämpfe mich durch die Regenwand nach Hause. Den Schirm habe ich weggesteckt, er ist völlig nutzlos. Macht nichts, gleich kann ich mir Tee kochen und Dinkelwaffeln essen. Und nach draußen lauschen, wenn die Kinder aus der Schule kommen und mit ihren Rädern den Kies aufwirbeln. Am Freitag werde ich wieder für sie kochen, mein liebstes Ehrenamt. Und dann ist da auch noch der Blumentopf zu versorgen. Hat keine Eile.
Am Nachmittag klingelt das Telefon.
„Weißt du es schon?“, fragt Marga, wartet die Antwort aber gar nicht ab. „Frau Kienzle ist tot. Sie ist auf dem Weg zum Markt von einer Bö erfasst worden und gegen eine Hauswand geknallt. Der Heimleiter hat gesagt, niemand konnte sie davon abbringen, aus dem Haus zu gehen. Ich wollt's dir nur sagen, damit du Bescheid weißt. Es tut mir so leid.“
Ich lege wortlos auf.

 

Lieber Eisenmann,
du Mann mit der harten Schale und dem weichen Kern. Oder ist es umgekehrt? Womöglich bist du ein Formwandler!

Wie auch immer, ich bin froh, dass ich wieder eine Geschichte nach deinem (und meinem) Geschmack geschrieben habe. Du findest den Text traurig und kuschelig zugleich. Aber ist es nicht überhaupt so im Leben? Mir treibt es die Tränen in die Augen, wenn ich kleine Kinder in den Trümmern der Kriegsgebiete spielen sehe.

Was mich am meisten gruselt, ist die Tatsache, dass Menschen aus der Geschichte so wenig lernen. Es kommt mir derzeit jedenfalls so vor.

Hoffen wir auf das Neue Jahr, in dem es ganz viele spannende Geschichten gibt, in denen wir unsere Befürchtungen, Ängste und Lichtblicke artikulieren können und im Forum Resonanz finden.

Herzliche Grüße von der
wieselmaus, die als Mauswiesel Garn nicht so harmlos ist.:D

 
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Liebe wieselmaus,

freue mich etwas von dir zu lesen. Mal sehen, was wir da haben :)

aber ich habe keine Zeit, den Schaden zu begutachten.

Leerzeichen; ansonsten funktionieren die ersten Satzfolgen für mich!

Laternen und zerbeulten

wieder Leerzeichen

Heute muss ich große Umwege gehen, an der Hauptstraße entlang.

das "muss" brauchst du hier nicht. Heute gehe ich große Umwege, an der Hauptstraße entlang.

btw. wie passt das zusammen? Umwege und an der Hauptstraße entlang?

Ich stemme mich gegen den Wind. Er treibt mich fast auf die Fahrbahn.

passt nicht. Dann würde er von der Seite kommen und er würde sich windschief stemmen, was ein merkwürdiges Bild ergibt. Verstehe, dass du die merkwürdig personifizierte Kraft des Windes darstellen willst, aber in dem Satz überhebst du dich.

Wir diskutieren und geben das Resultat an die Stadtverwaltung weiter.

hier machst du (vlt. ungewollt) ein Sprachbild. Das Resultat weitergeben ist eigentlich nicht möglich. Das Resultat dürfte mündlich, ideell oder in Schriftform vorliegen (nur das letzte lässt sich 'geben'). Wenn du es schon abstrakt hälst, dann nutze es doch, um etwas Feinheit zu zeigen:

--> Wir diskutieren und tragen der Verwaltung die Resultate zu. (hier hast du mehr Rhythmus, mehr Geschmeidigkeit im Verb und es ist sogar etwas kürzer)


Wir vom Vorstandsteam, keiner unter achtundsechzig,

Wir vom Vorstand, keiner unter ... (oder hängst du am ‘Team‘? Ist ja schon ein etwas sperriger Anglizismus)

sind zukunftsorientiert. Wir sprühen vor Ideen, wie man im Alter in unserer Stadt gut leben kann. Manchmal schießen wir auch übers Ziel hinaus.

versteckt sich da irgendwo auch eine Selbst-Ironie, die ich gerade vergeblich suche? (Falls nicht, fände ich sie angebracht)

Will ich in mein Gärtlein gehen,
will mein Zwiebeln gießen,
steht ein bucklig Männlein da,

hübsch eingebaut :)


Ja, so eine ist Frau Kienzle.

was für eine?

geräumige Einkaufstasche

‘vollgepackte‘ oder ‘pralle‘

„Der Holler braucht nichts davon wissen, gell, Sie sagen es ihm doch nicht, oder?“

guter Dialogtext

bin ich keine Aufsichtsperson. Im Seniorenrat hilft man, und zwar ehrenamtlich.

die Verbindung zwischen den Sätzen hinkt etwas

Ständen hat der Sturm die Planen zerrissen und die Regale umgekippt, ausgerechnet die mit den Bioeiern.

echt? Hast du das 'recherchiert‘? Hätte nämlich zunächst gedacht, dass zuerst die Stände/Tische umkippen bzw. der Überbau bricht, das Zelt ist ja recht robust, oder nicht?


Marktplatzveteran

schön

So nennen sich die fünf oder sechs Alten, die sich jeden Mittwoch und Samstag treffen, um die Weltpolitik zu kommentieren.

wäre mir lieber, andere würden sie so nennen. Wenn sie sich selbst so nennen, fehlt mir die Selbstironie oder mir ist dessen zu viel.

Trump ist ebenfalls ein beliebtes, aber kein kontroverses Thema.

oho!

auf dem Berg gestrichen wurde.

Leerzeichen

"Da geht's Ihnen wie mir", sage ich und bringe ihn damit zum Grinsen.

könnte auf die Erläuterung verzichten. "Da geht's Ihnen wie mir." - reicht mir und lässt mir auch offen noch andere Nuancen in dieser Antwort zu entdecken. Gemeinsame ‘Empörung‘, Einverständnis, das zwar mit ‘Freunde‘, aber auch ohne ausformuliertes Grinsen quittiert werden kann.

Vielleicht nicht gerade ein Charmebolzen,

Kavalier? (oder sogar Rosenkavalier)

es in Strömen. Es ist

Leerzeichen

zum Markt von einer Bö erfasst

e

Ich lege wortlos auf.

rhythmischer zum Abschluss .. vielleicht: Wortlos legte ich auf. (?)

Liebe Wieselmaus, ich habe mich sehr gefreut etwas von dir unter die Finger zu bekommen. Dein Sujet ist sehr engagiert. Du schreibst und beschreibst sehr unprätentiös, das ist eine wunderbarer Auszeichnung (obwohl du dir, m. E., auch mal ein paar sprachliche Wunder leisten dürftest/solltest). Das ‘Milieu‘, wenn man das so nennen darf, scheinst du dir konzentriert in die Augen gesaugt zu haben. Danke, dass du das auf so detailierte Weise teilst. Eine schöne Studie in dem Sinne auch.
Die Handlung hat mich bisweilen etwas gelangweilt, das waren mir zu viele wohlgeschilderte Privathöhepunkte, die das Selbst-erleben eines Otto Normalverbrauchers (Unwort des Jahres 3000 vor Christus), hiermit spreche ich von persönlichen Tragödien im Familienleben der meisten, unterbieten. Du brauchst das Thema nicht handlungsmäßig aufbauschen, es tut der Story gut, dass du das nicht tust, aber so war es dann doch ein bisschen wenig. Das Finale könnte auch noch etwas aufreibender, kulminierender sein. Das war so ein bisschen: "Frau Kienzle, die Böe!", zack, Klappe zu ..
Ansonsten freue ich mich über den meist geschliffenen Stil, und wie gesagt, ich mag das Sujet und die Engagiertheit. Nicht denken, dass mir der Text, weil ich viele Kleinigkeiten bemäkele, nicht gefällt; es gefällt mir gut.

Liebe Grüße
Carlo

(und bitte nicht in aktuelle Texte reinschauen. Da ist etwas schief gelaufen :( )

 

Hallo Carlo Zwei,

danke für deinen Besuch bei meinem Text, der schon sehr früh eingestellt wurde.

Nicht denken, dass mir der Text, weil ich viele Kleinigkeiten bemäkle, nicht gefällt; es gefällt mir gut.

Das ist ja schon einmal ein Pfund, Ich werde nachher auf Einzelnes eingehen. Aber zuerst noch zu folgender Einschätzung:

Die Handlung hat mich bisweilen etwas gelangweilt, das waren mir zu viele wohlgeschilderte Privathöhepunkte, die das Selbst-Erleben eines Otto Normalverbrauchers ... unterbieten.

Ganz ehrlich, ich habe nicht verstanden, was du damit sagen willst. Falls damit zu viele Details aus dem Leben der Prota gemeint sind, so war bei nicht wenigen Lesern gerade das Gegenteil zu finden, nämlich dass es wichtig sei, mehr über die Ich-Erzählerin zu erfahren. Da, wo sie privat, also nicht im Ehrenamt auftritt, habe ich sie szenisch gezeigt, um zu zeigen, wie sie das Ehrenamt erlebt. Es ist ja nun gerade diese Spannung zwischen Privatem und der Übernahme einer gesellschaftlichen Aufgabe das Thema meiner Geschichte.

Darüber hinaus habe ich sehr stark gekürzt, wo es um die Beschreibung des Ehrenamtes selber geht. Der Schluss ist absichtlich ganz knapp gehalten. An dieser Stelle sollten die Emotionen nicht hochkochen.

Aber jetzt zu den Details.

Die von dir monierten Leerstellen konnte ich nicht finden, weder auf dem PC-Druckbild, noch auf dem IPad. oder Böe, beides ist möglich.

... versteckt sich da auch eine Selbst-Ironie, die ich gerade vergeblich suche?

Nicht nur da, sondern den gesamten Text kannst du, verbunden mit einigem Schwarzen Humor, unter dieser Prämisse lesen.

vollgepackte oder pralle Einkauftstasche

Zunächst ist die Tasche noch geräumig. Frau Kienzle geht erst nach dem Besuch im Generatiorenbüro auf den Markt.

betw. wie passt das zusammen? Umwege und an der Hauptstraße entlang?

Dann würde er von der Seite kommen und er würde sich windschief stemmen ...

Die Ich-Erzählerin geht normalerweise durch den Park, das ist der kürzeste Weg. Wegen des Sturms (Bäume!) geht sie an der Hauptstraße entlang. Die ist links und rechts nicht überall bebaut. Daher kann der Wind von schräg hinten einen Fußgänger in Richtung Straße fegen.

hier machst du (vlt. ungewollt) ein Sprachbild.

Das Resultat geht u.A. in Form von Sitzungsprotokollen an die Stadtverwaltung. Damit ist deine Vorgabe erfüllt;)

(oder hängst du am 'Team' ...)

Indeed! Der sperrige Anglizismus ist gewollt. Er findet sich, ebenso wie die folgende Passage im Flyer des Stadtseniorenrats. Eines der Beispiele für Selbstironie. Wie auch bei den Marktplatzveteranen. Sie haben den Namen sehr gerne übernommen.

die Verbindung zwischen den Sätzen hinkt etwas.

Durch meine Satzstellung versuche ich, ironische Nachdrücklichkeit zu erzielen.

...aber auch ohne ausformuliertes Grinsen

Das Grinsen bezieht sich nicht auf den Inhalt des Gesprächs, sondern auf das Alter der Gesprächspartner.

rhythmischer zum Abschluss ...

Das habe ich mehrmals hin- und herformuliert. Die ungewöhnliche Satzstellung ist mir zu pathetisch, die würde geradezu den lakonischen Ton konterkarieren. Das lasse ich lieber so.

Lieber Carlo, ich habe deine Vorschläge nochmals am Text entlang überprüft. Bedenke doch, dass der Text schon lange in der Challenge steht, von vielen gelesen und kommentiert ist und schon etliche Veränderungen erfahren hat. Jetzt möchte ich ihn erst einmal abschließen. Kann gut sein, dass er zu einem späteren Zeitpunkt nochmals überarbeitet wird. Das muss ich jetzt erst mal sacken lassen.

Ich danke dir für deine ausführliche Beschäftigung mit dem Text.

Bin gespannt auf deine neuen Texte.

Liebe Grüße
wieselmaus

 

Liebe wieselmaus,

das ist jetzt schon eine ganze Weile her, dass ich deine Geschichte gelesen habe, und ich erinnere mich noch gut an die Geschichte selbst (was für deinen Text spricht), da ich mir aber keine Anmerkungen gemacht habe, habe ich jetzt auch nichts worauf ich zurückgreifen könnte (was gegen mich spricht), also, auf ein Neues :).

... verteile Adressen und Flyer, zum Beispiel den mit der Oma on demand, sammle Anfragen, Beschwerden und Wünsche.

Oma on demand - Das finde ich ja eine so super Sache. So was will ich auch werden, wenn ich groß genug dafür bin.

Heute steht niemand da, auch nicht mein 'bucklig Weiblein'. Frau Kienzle ist Stammkundin. Sie kommt nur, wenn ich im Büro bin. Ich nenne sie so, weil sie mich an das Kinderlied vom bucklig Männlein erinnert.

Eigentlich beginnt deine Geschichte ja erst hier. Das davor ist alles so erklärend, vielleicht könnte man die Infos (die es ja auch braucht, etwas später anbringen, wenn der Leser sich mitten im Geschehen befindet. Nur so ein Gedanke am Rande, und auch keine Kritik im eigentlichen Sinne, denn so viel Erklärung ist es nun auch wieder nicht, als das man dass nicht "überstehen" könnte, wobei "überstehen" ein viel zu heftiges Wort ist.

Auf dem Markt ist heute Alarmstimmung. Bei mehreren Ständen hat der Sturm die Planen zerrissen und die Regale umgekippt, ausgerechnet die mit den Bioeiern.

Ich glaube, bei Sturmwarnungen sind Marktstände verboten. Jedenfalls kenne ich das so.

Wenn ich mit ihr über den Marktplatz gehe, muss ich für die fünfzig Meter anderthalb Stunden rechnen. Ich bin relativ neu in der Ehrenamtsbranche, außerdem immer noch Neubürgerin, auch wenn ich jetzt schon mehr als zehn Jahre hier wohne.

Das sind so zwei Sätze zum Liebhaben. Ach, schön!

Ich ziehe den Sichtschutz vor die Tür und nehme Frau Kienzle für fünf Minuten in den Arm.

Das ist eine so wunderschöne Geste. Ich habe die Frau im Ehrenamt so gern.

Sie ist dement und Messie, eine gefährliche Mischung.“
„Aber ich sehe sie doch immer so akkurat gekleidet.“

Kenne ich auch aus eigener Erfahrung. Man würde tatsächlich nie denken, dass ...

Ich blättere in den Richtlinien für Betreuung. Ziemlich hölzern für meinen Geschmack, aber nicht herzlos. Bin ich als Gutmensch wieder einmal naiv gewesen? Und was kann ich überhaupt bewirken? Reicht es, wenn ich Frau Kienzle einfach zuhöre, ihr Taschentücher zustecke und ihr erlaube, die Träume vom selbstbestimmten Urlaub mit mir zu teilen? Weil sonst niemand da ist?

Das ist auf jeden Fall sehr, sehr viel, was sie da für Frau Kienzle tun würde.

„Weißt du es schon?“, fragt Marga, wartet die Antwort aber gar nicht ab. „Frau Kienzle ist tot. Sie ist auf dem Weg zum Markt von einer Bö erfasst worden und gegen eine Hauswand geknallt. Der Heimleiter hat gesagt, niemand konnte sie davon abbringen, aus dem Haus zu gehen. Ich wollt's dir nur sagen, damit du Bescheid weißt. Es tut mir so leid.“

Böse wieselmaus! Einfach die "arme" Frau Kienzle umzubringen. So schlimm war sie ja nun auch nicht ;). Nein. Alles in Ordnung. Das Ende passt gut, es passt genau zu Frau Kienzle, und zum Leben, wie es sich täglich zuträgt.

Ach, dass ist eine so liebe und nette Geschichte, ein bisschen unscheinbar, alltäglich, wie die Millionen von Ehrenämter es auch im realen Leben sind. Ohne die es in unserer Gesellschaft schon gar nicht mehr ginge. Diese Geschichte ist eine sehr schöne Hommage. Und als die, habe ich die Geschichte sehr, sehr gern.

Ich wünsche Dir ein gesundes und schönes 2018!
Liebe Grüße, Fliege

 

Hallo wieselmaus,

langsam kämpfe ich mich durch den Challenge-Geschichtenwald, um nun im Ehrenamt mein Zeltlager aufzuschlagen.

Ich schreibe einfach mal mit, was mir beim Lesen auffällt:

haben sie vor Straßen mit hohen Bäumen

Warum ausgerechnet hohe Bäume? Herunterfallende Äste von kleineren Bäumen können auch gefährlich sein, außerdem fallen auch nicht hohe Bäume mal um.

Das "hohen" könnte also evtl. raus.

große Umwege gehen

Das "große" könnte aus meiner Sicht hier auch raus, denn alleine dadurch, dass Du Umwege schreibst, erschließt sich mir, dass es insgesamt ein längerer Umweg ist.

Er treibt mich fast auf die Fahrbahn.

Das Wort "treiben" hat für mich immer eine emotionale Komponente, frage mich nicht warum. Ich kann es Dir nicht sagen. Daher passt es aber für mich hier nicht so richtig. Wie wäre es mit "drückt"? Aber vielleicht war Dir das zu abgedroschen.

Wir vom Vorstandsteam, keiner unter achtundsechzig, sind zukunftsorientiert. Wir sprühen vor Ideen, wie man im Alter in unserer Stadt gut leben kann.

Ich musste grinsen, weil sich das auf den ersten Blick wie ein Widerspruch liest, aber ich kenne selbst eine Reihe von "alten" Menschen, die sehr jung im Kopf sind, jünger als mancher in meinem Alter.

Von daher kann ich mir das gut vorstellen, eine Menge dynamischer Jungsenioren.

Knie und Augen auf gleicher Höhe.
Ich mag es, wenn man mit den Alterserscheinungen uneitel und humorvoll umgeht.

kommt Frau Kienzle runderneuert ins Büro

Das mag ich auch, feiner Sinn für Humor.

Frau Kienzle ist tot. Sie ist auf dem Weg zum Markt von einer Bö erfasst worden und gegen eine Hauswand geknallt

Hm, das ist an der Grenze der Glaubwürdigkeit. Klar, man kann blöd stolpern und dann war's das, nur ich kann mir nicht so richtig die Szene vorstellen, wie sie so blöd gegen die Hauswand knallt, dass sie tot ist. Vielleicht kann sie irgendwo mit dem Hinterkopf aufschlagen?

***

Ich finde das Thema interessant und Du hast es für meinen Geschmack gut umgesetzt, nicht zu traurig, durchzogen mit humorvollen Formulierungen, die wie ein kleines Augenzwinkern wirken.

An Frau Kienzle gefällt mir, dass sie so schwierig ist. Das beobachte ich of. Gerade wenn die geistigen Fähigkeiten nachlassen und dann womöglich noch so etwas wie ein Hang zum Messie hinzukommen.

Also insgesamt hat es mir wirklich gut gefallen.

Gruß
Geschichtenwerker

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Fliege,

Ach, das ist eine so liebe und nette Geschichte, ein bisschen unscheinbar, alltäglich, wie die Millionen von Ehrenämtern es auch im realen Leben sind ... Diese Geschichte ist eine sehr schöne Hommage. Und als die, habe ich die Geschichte sehr, sehr gern.

Danke, liebe Fliege, für deine Einschätzung. Das Thema war mir wichtig, gerade auch weil es mit dem Challenge-Thema aus meiner Sicht zu tun hat. An Ehrungen, die es öffentlich am "Tag des Ehrenamtes" (5. Dez. 2017) reichlich gab, ist abzulesen, wie stark der Staat auf die Bereitschaft der Bürger baut, sich zu engagieren. Dass es nicht immer ohne Gegenwind geht, sieht man an der Flüchtlingspolitik. Aber nicht nur. Es bleibt ein schwieriges Terrain, mit dem sich jede(r) Ehrenamtliche auseinandersetzen muss.
Novak hat bestimmt recht, wenn der Text hier mehr Fragen aufwirft, als er beantwortet. Vielleicht greife ich das Thema noch mal auf andere Art und Weise auf.

Ein bisschen unscheinbar, alltäglich.

Das stimmt und hat damit zu tun, dass mir himmelsstürmende, fantastische und liebesschmerzzerreißende Geschichten kaum mehr einfallen. Dafür gewinnt das Bedürfnis, die unscheinbaren Verwerfung des Alltags aufzuspüren, immer größere Bedeutung für mich. Und das aus zunehmend größerer, ironisch gefärbter Distanz. Beobachten, nicht Handeln ist für mich angesagt, was das Schreiben betrifft.
In der Literatur wird da gerne von "Alterswerk" gesprochen. :read: Davon kann bei mir mangels "Werk" keine Rede sein, aber die Färbung hat schon was mit dem Alter zu tun.

Böse wieselmaus! Einfach die "arme" Frau Kienzle umzubringen.

Jawohlja! Erstens ist es ja die kalte Marga, die den abgebrühten Ausdruck gegen eine Hauswand geknallt benutzt,
zwotens war es so gemeint:

Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen!
Der Vorhang zu und alle Fragen offen
(Bertolt Brecht)

Ich wünsche dir für 2018 alles Gute, Gesundheit, Erfolg und liebe Menschen in der Nähe.

wieselmaus

 

Hallo Geschichtenwerker

danke für dein Zeltlager im Ehrenamt. Ich hoffe, kein großer oder kleiner Baum fällt darauf.

Ja, es stimmt natürlich, wenn man Pech hat, reicht auch ein abgebrochener Ast.
In den Sturmwarnungen, die ich zugrunde gelegt habe, ging es tatsächlich um hohe Bäume. Begründung: Wenn der Boden sehr aufgeweicht ist, sind hohe Bäume stärker gefährdet. Ist mal wieder äußerst aktuell.

"große" Umwege

wird gestrichen.

Ich musste grinsen ...

Das freut mich, zumal dein Grinsen ja noch weitere Nahrung im Text bekommen hat. Bei Kanjis Kommentar habe ich ausfürlich begründet, warum mir der (selbst-)ironische Tonfall so wichtig ist. Er schafft Distanz, zu sich selbst und zu der Institution Ehrenamt.

Hm, das ist die Grenze der Glaubwürdigkeit ...

Ich habe den Ausdruck und gegen eine Hauswand geknallt Marga, der Vorsitzenden im SSR, in den Mund gelegt. Es ist so eine typische Katastrophenmeldung, ein bisschen Übertreibung, Gruseln und Sensationslust, gepaart mit schlechtem Gewissen.
Die Ich-Erzählerin kann da nur wortlos auflegen.

Also insgesamt hat es mir wirklich gut gefallen.

Dafür danke ich dir und freue mich, dass du im Forum so rege bist (nach dem ersten Schrecken).

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin Wieselmaus,

ich hab Deine Geschichte gleich nach dem Einstellen gelesen und frische meine Eindrücke jetzt beim Durchgehen auf. Verzeih bitte, wenn sich einiges doppelt, bei so vielen Kommentaren bleibt es wohl nicht aus.

Der Sturm fegt über die Terrasse und schmettert meinen schönsten Keramiktopf auf den Kiesweg.
Der Einstieg mit der Spiegelung des Wetters gefiel also nicht nur mir, machte ja auch wirklich Spaß.

Du beschreibst Deine Prota mit schön klaren Worten, nicht viele Schnörkel, klar und sauber - gefällt mir.
Hab ein klares Bild vor Augen.

Heute steht niemand da, auch nicht mein 'bucklig Weiblein'. Frau Kienzle ist Stammkundin. Sie kommt nur, wenn ich im Büro bin. Ich nenne sie so, weil sie mich an das Kinderlied vom bucklig Männlein erinnert.
ja, in welchem Ort gibt es die nicht, die auffällige Gestalt und auch die auffällige Geschichte dahinter, oft nur hinter vorgehaltener Hand erzählt. Zur Verwendung des Gedichtes hast Du ja schon viel gesagt, ich denke, wenn es für Dich passt ist es gut.

Ich hole dann die Tasche, stelle sie auf unseren langen Konferenztisch und rücke zwei Stühle so zusammen, dass wir nahe gegenübersitzen können: zwei alte Frauen, sie in den achtzigern, ich in den siebzigern. Knie und Augen auf gleicher Höhe.
Ich glaube, dieses ist meine Lieblingsstelle, da ist soviel drin. Da ist zwischen den Zeilen ganz viel, hier spüre ich auch deutlich, was Deine Prota möchte, wie sie tickt.

„Er hat mir wieder keinen Scheck gegeben. Und die Kontoauszüge auch nicht. Seit drei Monaten hab ich nichts von ihm gekriegt.“
Schlaue, psychologische "Kriegsführung" - Du lenkst den Leser erst in die Richtung Mitleid für die arme Alte, aber ein paar Zweifel hat man natürlich.

legt ein samtweiches, gepolstertes Händchen
hier stutzte ich ein wenig, gepolstert ist bei mir übertrieben wulstig, fett, knubbelig - Händchen dagegen zart, feingliedrig und zierlich

"Woher wissen Sie denn ...?"
"Soziale Kontrolle." Die Nachbarin, deutlich jünger als ich, grinste breit. "Sie werden sich bald dran gewöhnen. Kleinstadt eben."
nettes Detail, über das alle Bewohner von Kleinstädten sicherlich nicht nur erfreut lächeln

„Niemand ... Bloß die nicht! Das sind alles Neidhammel, die wollen mich beklauen.“
Super, ab hier glaube ich fest an Demenz, dieses Denken ist für mich einfach der Klassiker

Das ist auch der Grund, warum ihr Apartment jederzeit zugänglich sein muss. Sie ist dement und Messie, eine gefährliche Mischung.“
mh, hab ich was überlesen, wäre das Messie-Verhalten nicht irgendwo für die Prota. schon sichtbar gewesen, kommt mir so plötzlich, wie eine Begründung

„Weißt du es schon?“, fragt Marga, wartet die Antwort aber gar nicht ab. „Frau Kienzle ist tot. Sie ist auf dem Weg zum Markt von einer Bö erfasst worden und gegen eine Hauswand geknallt.
Ach man, Wieselmaus, muss das sein. Wo ist da die heile Welt ...
Ich weiß nicht, der Schluss macht mich nicht glücklich (ich weiß, Geschichten werden nicht nach Wunsch geschrieben). Okay, Du löst alle Fäden, was im wahren Leben wohl kaum möglich und viel mehr Leiden verursachend wäre (außer für Frau Kienzle). Also, Dein Wille geschehe ...

Insgesamt hatte ich meinen Spaß beim Lesen, Deine ruhige Führung, inklusive der psychologischen Umleitung hat mir gut gefallen. Ich danke für den Lesespaß.
Beste Grüße
witch

 

Hallo wieselmaus,

eine Geschichte aus einem Bereich, der, gesellschaftlich gerne an den Rand gedrückt wird.
Es läuft derzeit eine Kinowerberung, in der das Ehrenamt hervorgehoben wird, in der sich für diese gigantische Zahl an Freiwilligen Helfern bedankt wird. Wenn ich diese Werbung sehe, wird mir immer ganz komisch. Einerseits finde ich es großartig, dass sich so viele Menschen derart selbstlos engagieren. Auf der anderen Seite könnte ich kotzen, wenn mir überlege, wie unfair unser System seine Ressourcen verteilt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie viel Verantwortung oftmals auf ehrenamtliche Helfer abgewälzt wird, wie allein sie mit ihren Aufgaben dastehen. Manchmal bringt es Menschen physisch und psychisch an ihre Grenzen, aufgefangen wird da keiner groß. Und die Wertschätzung mit einem Danke, ohne euch würde es nicht gehen so abzuhaken, das finde ich äußerst grenzwertig, weil es die Sache zu einfach macht und sich mit dieser Haltung die Verantwortlichen aus der Affäre ziehen.
Ich will damit gar keine Diskussion lostreten, sondern nur zeigen, dass mich das Thema durchaus interessiert und mich zum Nachdenken bringt.
und dennoch :aua:
berührt mich die Geschichte irgendwie nicht. Oder zumindest nicht in dem Maße, wie sie das sollte. Ich habe hin- und herüberlegt, woran das wohl liegt. Zum einen liegt es für mich darin, dass ich mit deiner Protagonisten nicht warm werde. So ganz schlau aus ihrer Motivation werde ich nicht, ich erfahre zu wenig von ihr, um da ein für mich stimmiges Bild zu entwerfen. Es hat teilweise schon etwas berichthaftes, wie das Ehrenamt gezeigt wird, wie sie überhaupt dorfhingekommen ist.
Deine Frau Kienzle, mit der werd ich auch nicht so recht warm. Gut finde ich die Idee, sie so ambivalent hinzustellen, in der Schwebe zu halten, ob und was man ihr glaube kann. Aber für mich haftet ihr mehr das Nervige an, als das, was wirklich berührt. Ich denke, es bräuchte da nicht sehr viel, aber Kleinigkeiten, die über den Dialog hinausgehen, um ihr mehr Wärme einzuhauchen und damit die Möglichkeit, sich mehr mit ihr zu verbünden. Nun ja, zumindest mir geht es so.
Das Lied, hm ... also wenn man sich den Text anguckt, dann ist das sehr dominant. Ich bin der Meinung, das braucht die Geschichte nicht. Für mich ist das ein Element, das durchaus dezenter gehalten werden könnte. So springt es den Leser sehr ins Auge, hat aber nur eine bescheidene Funktion.
Das Ende ist hart. Allerdings lässt es mich mit einem Fragezeichen zurück. Warum legt sie wortlos auf? An sich mag ich solche Enden. Hier aber frage ich mich schon, was sie dazu treibt. Solch eine Nähe habe ich da nicht gespürt. Resigniert sie? Auch das kommt für mich nicht stark genug durch en Text. Hm, ich weiß also nicht, wie diese Reaktion einzuordnen ist. Meiner Meinung nach sollte einem eine Geschichte aber nicht so entlassen.
Lesen lässt sich die Geschichte flüssig und in meinen Augen sind auch alle wichtigen Zutaten vorhanden, das Thema gefällt mir sehr. Nur von der Gewichtung und meinen angesprochen Punkten, da könnte in meinen Augen noch nachgelegt werden.

Eine Sache habe ich mir notiert
[QUOTE ]Ach die ...“, zischt Frau Kienzle und schießt einen feinen Spuckestrahl in meine Richtung[/QUOTE]
schießen, das ist ein zu krasses Verb und es wird auch kein Strahl sein, nahm ich an. Du meinst eher einen Sprühregen oder etwas in der Art. In dieser Form könnte sich die Geschichte in eine Fantasy-Story verfremden und die alte Dame schießt plötzlich einen Säurestrahl auf :sealed:

grüßlichst
weltenläufer

 
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Hallo greenwitch,

schön, dass dir meine Geschichte gefallen hat.

Ich glaube, dieses ist meine Lieblingsstelle, da ist so viel drin. Da ist zwischen den Zeilen ganz viel, hier spüre ich auch deutlich, was Deine Prota möchte, wie sie tickt.

Das freut mich sehr, dass die Hinweise bei dir angekommen sind. Ich habe die Ich-Erzählerin absichtlich im Hintergrund gehalten. Nicht sie soll nicht im Mittelpunkt stehen, sondern das Ehrenamt mit seinen Widersprüchen. Über über ihre Motive erfährt man nur indirekt, zum Beispiel in der Art, wie sie Gespräche führt.

hier stutze ich ein wenig, gepolstert ist bei mir übertrieben wulstig, fett, knubbelig - Händchen dagegen zart, feingliedrig und zierlich.

Mir schwebte so eine Art Patschhändchen vor, nicht knochig, auch nicht schwielig. bernadette sagt, solche Händchen seien ihr bei Alten auch schon aufgefallen.

... wäre das Messie-Verhalten nicht irgendwo für die Prota. schon sichtbar gewesen, kommt mir so plötzlich, wie eine Begründung

Ja, man könnte es auch als vorgeschobene Begründung verstehen. Die Prota kennt Frau Kienzle aber nicht in ihrem Wohnbereich, sondern nur, wenn sie sie im Büro oder zufällig auf der Straße trifft. Da ist ihr nichts aufgefallen. Es scheint aber schon so zu sein, dass Messies nach außen sehr gut ihren Zustand verbergen können. Im Grunde sollte es aber auch gar nicht eindeutig geklärt werden. Hier zeigt sich aber auchNaivität und Hilflosigkeit der Laien in der Ausübung des Ehrenamtes.

Ach man, Wieselmaus, muss das sein. Wo ist da die heile Welt ...

Liebe greenwitch, wat mut, dat mut (oder so ähnlich). Heile Welt schaffen kann man im Ehrenamt nur punktuell. Das allerdings ist, finde ich, der Prota schon gelungen. Deshalb wird sie wohl bei der Stange bleiben.

Danke für deinen freundlich-wohlwollenden Besuch.

Herzlich Grüße
wieselmaus

 

Hallo weltenläufer,

... und dennoch berührt mich die Geschichte irgendwie nicht. Oder zumindest nicht in dem Maße, wie sie sollte.

Weißt du was, lieber weltenläufer, die Geschichte berührt dich gerade so, wie ich es mir gewünscht habe.:thumbsup: Denn wer einen so langen und ausführlichen Kommentar schreibt, der hat sich auf das Thema eingelassen. Bei deinem ersten Absatz kann ich jedes Wort unterschreiben, weil das meine Intention bei der Wahl dieses Themas war.

Aus Erfahrung weiß ich, wie viel Verantwortung oftmals auf ehrenamtliche Helfer abgewälzt wird, wie allein sie sie mit ihren Aufgaben dastehen. Manchmal bringt es mMenschen physisch und psychisch an ihre Grenzen ...

Un diese Sache ging es mir. Aber ich wollte keine Tränendrüsen aktivieren. Deshalb wird die Prota mit ihrer Motivation nur indirekt gestaltet, darüber, was sie tut, und in ihren Dialogen. Wichtig wäre mir allerdings, dass der durchgängig ironische Ton erkannt wird, gerade in den Abschnitten, die berichtshaft daherkommen. Zum Kommentar von Kanji (#12) bin ich ausführlich darauf eingegangen. Stichwort Schwarzer Humor als Instrument des Selbstschutzes.

Frau Kienzle gehört überhaupt nicht zur Klientel des Stadtseniorenrats. Der kann in ihrem Fall gar nichts tun. Das liegt ausschließlich im Handlungsbereich des Betreuers, bzw. des Betreuungsgerichts. Hier auch ein Beispiel, wie die Hilfsbereitschaft der Ehrenamtlichen ins Leere laufen kann, vielleicht auch auf Grund ihrer naiven Gutwilligkeit.

Zur Positionierung des Liedes gebe ich dir recht. Das hat auch Novak nicht richtig gefallen. Ich habe jetzt eine kleine Änderung vorgenommen. Ich glaube, dass nun der Zusammenhang zwischen dem 'bucklig Männlein`' und dem 'bucklig Weiblein' plausibler wird: der Wunsch nach Beachtung durch penetrante Präsenz. Im übrigen war das Kinderlied ein spontaner Einfall beim Schreiben.

Das Ende ist hart ... Warum legt sie wortlos auf?

Der Prota bleiben die Worte im Hals stecken wegen der zynischen Formulierung gegen eine Hauswand geknallt. Das muss sie erst mal verdauen.

geändert habe ich auch den Spuckestrahl Es heißt jetzt ...und sprüht einen feinen Spuckenebel in meine Richtung

Nochmals vielen Dank für deine insgesamt positive Aufnahme des Themas. Ist halt nix aus den unendlichen Weiten des Weltalls, sondern ganz alltäglich vor Ort.

Liebe Grüße
wieselmaus

 
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Hallo Wieselmaus, bei der Besprechung der Geschichte drängt sich für mich erst einmal die Frage auf, für wen wir schreiben, wenn wir zuhause an unserem PC oder Laptop sitzen. Machst Du Dir darüber Gedanken? Bei mir ist es so, dass ich mich immer mal wieder daran erinnern muss, wie unterschiedlich die Lebenswelten der Menschen sind, von denen ich möchte, dass sie meine Geschichten lesen. Was kann ich ihnen bieten? Welche Aspekte meines Lebens, meiner Erfahrungen, Phantasien und Vorstellungen könnten einen interessanten, spannenden Hintergrund für eine Geschichte bilden, die anderen Menschen irgendetwas gibt, sie unterhält, bewegt usw.

Das Szenario, das Du für Deine Geschichte gewählt hast, ist für mich so spannend wie eine Anekdote aus dem Betrieb des lokalen Karnickelzüchtervereins. Warum ist das so? Liegen mir die Alten nicht am Herzen? Weiß ich nicht, dass ich alles, was mich heute im Guten wie im Schlechten umgibt, letztlich ihnen zu verdanken habe?

Sicher. Aber es gibt einfach evolutionäre Gründe, weshalb die Alten nicht von Interesse sind. Eine frustrierende Erfahrung für Männer (Frauen wird es umgekehrt ebenso gehen) so ab 50 ist, dass junge Frauen irgendwann aufhören, sie anzuschauen. Ich hatte mit einem Bekannten darüber eine interessante Unterhaltung. Es ist nicht so, dass man unattraktiv sein müsste, um ignoriert zu werden. Die Älteren und Alten werden einfach unsichtbar, so ist das.

Ich habe selbst das Experiment gemacht und schaue mir seit einiger Zeit alte Menschen auf der Straße an. Dabei fällt mir auf, dass ich normalerweise wirklich durch sie hindurchsehe. Sie sind mir noch nicht einmal lästig. Sie sind gar nicht da.

Nun könnte man ja sagen, dass Deine Geschichte diesem Missstand entgegenwirkt. Aber dazu müsste das Ganze anders gebaut sein. Nehmen wir mal diesen Film mit den beiden alten Männern, die sterben werden und es davor noch mal richtig krachen lassen. Das schaue ich mir gerne an, denn das Verhältnis zum Tod ist eben in jedem Alter wichtig. Aber Seniorenwohnanlage, Betreuer, Kontenauszüge … puh.

Du folgst am Ende der Geschichte in gewissem Sinne einer Konvention, wenn Du die Frau Kienzle gegen eine Wand klatschen lässt. Aber das ist völlig irrelevant, denn wen sollte das Schicksal dieser Frau interessieren? Es mag zynisch klingen, aber von den drei oder vier Bevölkerungsgruppen (Kinder/ Jugendliche, Erwachsene, Alte) hast Du Dir die unattraktivste ausgesucht. Deshalb braucht es einen besonderen Dreh, wenn Du Deine Leser für die Seniorenriege aufmerksam machen willst.

Was wir in der Zivilisation vergessen haben, ist der Wert und die Bedeutung der Alten, als Menschen, die vor uns den Pfad des Lebens gegangen sind, die Erfahrungen und Erkenntnisse gesammelt haben, die uns etwas sagen, etwas lehren könnten, wenn wir nur hinhören würden. Das hängt mit dem krassen Wandel beruflicher Anforderungen zusammen, der das Wissen der Elterngeneration weitgehend gegenstandslos macht. Kein Drucker kann heute seinen Drucker-Vater fragen, wie er ein bestimmtes technisches Problem lösen soll. Und auch die Gesellschaft hat sich radikal verändert. Viele Ideale der 40er oder 50er Generation sind heute eben überholt.

Deshalb musst Du, wenn die Geschichte für jüngere Menschen interessant sein soll, Aspekte einflechten, die für junge Menschen zählen: Liebe, Ängste, Schuld, Reue - das sind universelle Themen, aber bitte keine dritten Zähne.

Ich finde die Geschichte insgesamt gut erzählt. Die Sprache liest sich gut. Mir ist das über Strecken zu brav (Städtchen und Leutchen), aber okay. Der Knackpunkt ist wirklich das Thema oder genauer das Szenario.

Ich hoffe, Du kannst was mit meinen Gedanken anfangen, Wieselmaus.

Gruß Achillus

 
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Hallo Achillus,

ich weiß sehr wohl, welche Leser zu meiner Zielgruppe gehören. Und die erreiche ich durchaus. Es sind die Gleichaltrigen, deren Lesevergnügen darin besteht, sich wiederzuerkennen in dem, was ich beschreibe. Das verbindet sie übrigens auch mit jüngeren Lesern, insofern diese sich nicht davor fürchten, alle Phasen eines Menschenlebens ins Auge zu fassen. Und die gibt es auch.

Vielleicht hast du ja das Wasser des Lebens gefunden, das dir erlaubt, for ever young zu bleiben. Wenn nicht, dann hast du schwere Zeiten vor dir, ohne Mitgefühl, ohne Solidarität. Das müsste eigentlich einem erklärten Marxisten zu denken geben.

Alt und jung zusammen kann sehr bereichernd sein. Aber in einem gebe ich dir recht: Alt werden ist nichts für Feiglinge.

Interessant finde ich übrigens, dass sich in deinen Texten gerade auch Anklänge an solche Kulturen finden, in denen die „Alten“ große Verehrung genießen.

Danke für deinen aufschlussreichen Kommentar.

FG
wieselmaus

 

Aber es gibt einfach evolutionäre Gründe, weshalb die Alten nicht von Interesse sind.

Wieselmaus wird mir verzeihn, dass ich mich in diesen seltsamen Marketing-Kurs und Belehrung, wie man schreiben solle, einmische,

großer Held vor Troia, Achillus,

Du wirst den Namen bewusst gewählt haben - wahrscheinlich in der Hoffnung - so muss ich schließen, dass die Götter Dich lieben, zumindest gern hätten. Ich für meinen Teil muss mir ihre Liebe verspielt haben, sonst hätten sie mich ja schon geholt.

Was ist deine Achillesferse außer diesem dümmlichen Geschwätz von der Unsichtbarkeit des Alters? Eben das Alter und der Glaube, dass die Beschleunigung der technischen Entwicklung die Alten abhänge, aber:

Falsch gedacht, denn innerhalb "der winzigen Elite der Milliardäre, die die Cloud-Computer betreiben, herrscht der laute, zuversichtliche Glaube, dass die Technologie sie eines Tages unsterblich machen wird. Google zum Beispiel finanziert eine große Organisation mit dem Ziel, 'den Tod zu überwinden'", berichtet einer, der es wissen muss, Jaron Lanier. Die Silicon-Valley-Kultur, der wir alle aufsitzen, der junge Bengel an seinem Smartphone wie der alte Sack an seinem Notebook. Die Rechnung dieser "Anti-Tod- oder posthumanen Bewegung ... ist klar. Falls die Unsterblichkeitstechnologie, oder auch nur eine Technologie der drastischen Lebensverlängerung zu funktionieren beginnt, müsste sie entweder auf die kleinste Elite beschränkt bleiben oder wir müssten aufhören, Kinder in die Welt zu setzen, und in eine unendlich fade Gerontokratie übergehen. Dies sage ich um hervorzuheben, dass in der digitalen Technologie häufig, was radikal scheint - was auf den ersten Blick wie kreative Zerstörung wirkt -, sich in Wirklichkeit, wenn es tatsächlich umgesetzt würde, als hyperkonservativ und unendlich fade und langweilig herausstellt. Eine weitere populäre Idee ist, unser Gehirn in die virtuelle Realität 'upzuloaden', damit wir für immer in einer Softwareform weiterleben könnten. Und das trotz der Tatsache, dass wir noch nicht einmal wissen, wie das Gehirn funktioniert. Wir wissen nicht, wie Ideen durch Neuronen repräsentiert werden. Wir stellen Milliarden von Dollar bereit, um das Gehirn zu simulieren, dabei kennen wir jetzt noch nicht einmal die grundlegenden Prinzipien, nach denen es funktioniert. Wir behandeln Hoffnungen und Glaube, als wären sie etablierte Wissenschaft. Wir behandeln Computer wie religiöse Objekte …" (Jaron Lanier: Für einen neuen Humanismus. Wie wir der digitalen Entrechtung entkommen. Rede zum Empfang des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels am 12. Oktober 2014 in der Frankfurter Paulskirche, in: Blätter für deutsche und internationale Politik 11/2014, S. 42 ff.)

Fazit: Die Jungen werden nicht nur unsichtbar, sie werden bis auf ein paar blödgehaltener Arbeitssklaven verschwinden. Der Ansatz ist ja gemacht, wenn Alexa und das Internet der Dinge das Leben bestimmen, auf dass man das eigene Denken abstellen und sich den vermeintlich schönen Dingen des Lebens hingeben kann und die Drei-D-Brille einem erklärt, wie er den Kölner Dom zu sehen habe ...

In dem Ohnesorg-Stück "Opa wird verkauft" spricht der verkaufte Opa die (r)evolutionären Worte: "Wer lange kebt wird alt!", was natürlich auch für den gilt, der lange vorm Bildschirm sitzt.

Nix für ungut

Friedel,
der sich nun fragen muss, was geschehe, wenn er aus der Flüchtlingshilfe erzählte ...

 
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Hallo Bas, was findest Du daran bedenklich? Ich habe das nicht so einfach dahin geschrieben. Im Rahmen einer ganz anderen Geschichte habe ich mich mit Aufmerksamkeitsstudien beschäftigt. Da wurde die Aufmerksamkeitsverteilung (Blickkontakt) heterosexueller Männer (jung bis mittelalt) im öffentlichen Raum erforscht. Auf Platz 1 standen junge Frauen (Fortpflanzung), danach kamen gleichaltrige Männer (Konkurrenz), dann Kinder/ Jugendliche (Schutz Heranwachsender) und zum Schluss alte und ältere Menschen. Das ist vollkommen plausibel, wenn man sieht, dass Evolution uns in nahezu allen Verhaltens- und Empfindungsweisen prägt. Es mag unangenehm sein, sich das so klarzumachen, aber ich finde das ehrlich. Ich bin nur der Bote, warum machst Du mich dafür verantwortlich, dass ich etwas feststelle? Gruß Achillus

Hallo Wieselmaus, die Traditionen, in denen alte Menschen hochgeehrt wurden, stammen aus Zeiten, in denen man sie für nützlich oder gar entscheidend zum Überleben hielt. (Solidarität und Mitgefühl hatten/ haben schon bei Primaten immer auch den Aspekt einer Nützlichkeitsabwägung, und heute operieren wir mit Begriffen wie "Renterschwemme". Daran kannst Du messen, wie es um die Solidarität steht.)

Muss ich noch mal sagen, dass ich das für falsch, veränderungswürdig usw. halte? Hoffentlich nicht. Ich habe aber sehr nüchterne Vorstellungen vom Menschsein, das Gute setzt sich dann durch, wenn es den Menschen beim Überleben hilft. Jahrtausendelang waren alte Menschen Ratgeber, Entscheider, Prüfer, Meister und Träger geheimen Wissens. Doch die Moderne hat alte Menschen aufs Abstellgleis geführt, nicht aus irgendeinem bösen Willen heraus, sondern weil sich die Welt nicht mehr innerhalb von Jahrhunderten sondern innerhalb von Jahrzehnten oder Jahren ändert.

Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn Du für eine bestimmte Zielgruppe schreibst. Mache ich ja auch. Und natürlich ist das Alter und das Altwerden eine der größten Herausforderungen des Lebens. Aber ich bezweifle, dass mir genau in dieser Hinsicht solche Texte helfen. Wenn das die Aussichten sind, dann vielen Dank. Warum nicht den alten Menschen mal anders zeigen, als verwirrt, schwach und hilflos? Soll mich das demütig machen? Nebenbei: Wenn Du nicht möchtest, dass ich Deine Texte kommentiere, sag es bitte. Kein Problem damit. Gruß Achillus

 

Verstehe, Bas. Die Wissenschaft stellt aber keine Werte fest. Das macht die Kultur. Es gibt einfach Gründe dafür, warum es x Filme und Serien gibt, die in Schulen spielen und keine (zumindest kenne ich keine), die in einem Altenheim spielt. Im Übrigen halte ich alte Menschen keineswegs für "literaturuntauglich", nur ist es für mich eben nicht besonders spannend in der Weise, wie das in dieser Geschichte passiert. Gruß Achillus

 

Hallo wieselmaus,

schöner Text, der zum Nachdenken anregt. Frau Kienzle kann ich mir richtig gut vorstellen. Ich glaube meine Großmutter war auch so. Sehr kritisch ihren Pflegern gegenüber, oft ein wenig manipulativ.


Ungewöhnlich für den September
Ist September nicht der Monat der Herbststürme? Aber vielleicht spielt das ja auch in Süddeutschland, vielleicht fangen die Herbststürme dort später an :)

zum Beispiel den mit der*Oma on demand
Eine Detail-Info, mit der ich als Unbedarfter nichts anfangen kann - das verwirrt eher, zumal Google auch nichts dazu weiss.

Meine Familie möchte das nicht.
Warum nicht, was hat ihre Familie damit zu tun? Das wird für mich nicht richtig klar. Es scheint ja nicht nur vorgeschoben zu sein.

Neulich hat sie mir mit treuherzigem Augenaufschlag erzählt, dass sie schon noch ein paar Märker habe, versteckt auf einem Sparkonto, das auf den Namen ihrer Tochter läuft.
*
Das Geld auf dem Sparkonto klingt wie ein Teaser, weil es so unvermittelt ausserhalb eines Kontextes auftaucht. Als ob diese Tatsache für später relevant wird.

Bin ich als Gutmensch wieder einmal naiv gewesen?
*
Ich weiss natürlich, was du meinst, aber das Wort Gutmensch ist ja mittlerweile etwas negativ besetzt und passt irgendwie nicht, finde ich.

Ich lege wortlos auf.
Was mag jetzt wohl in ihr vorgehen? Macht sie sich Vorwürfe, weil sie sich nicht mehr um Fr. Kienzle gekümmert hat? Sie hat ja dafür gesorgt, dass es Fr. Kienzle äußerlich besser geht (Zähne, Kleidung), aber nicht, dass sie wieder mehr Gesellschaft hat. Vermutlich bereut sie es jetzt, nicht doch mehr getan zu haben?

Viele Grüße
Philipp

 

Hallo philipp,

Ich freue mich, dass du bei mir hereingeschaut hast und die Geschichte schön findest. Ist jetzt nicht unbedingt ein Text, der einen zu Jubelstürmen hinreißt. Aber doch ein Stück Lebenswirklichkeit, mit der viele von uns sich auseinandersetzen.

Mir ging es übrigens wie dir bei meiner ersten Challenge hier. Ich dachte auch, bis zur Abstimmung dürfe man den Text nicht bearbeiten, erst danach. Es stimmt schon, dass ein Text durch die Kommentare gewaltige Veränderungen erfahren kann. Das ist hier durchaus gewünscht, manche schieben die Abstimmung auf den letzten Tag, weil sie alle Veränderungen mitverfolgen wollen. Das ist ein Riesenaufwand, den natürlich nicht alle auf sich nehmen wollen oder können. Aber so sind die Regularien. Ich weiß nicht, ob hier im Forum schon einmal darüber diskutiert wurde.

Nun zu deinen Anmerkungen.

Alte Leute (wie ich) beobachten eine Wetterveränderung in den letzten Jahrzehnten. Herbst- oder Winterstürme in der Heftigkeit und Häufigkeit sind neu und sie fangen auch früher im Jahr an. Insofern wird gerne behauptet, dass früher alles besser war ...

Oma on demand gibt es tatsächlich als Flyer des Kinderschutzbundes. Das Angebot will Kinder, deren Großeltern nicht greifbar sind, und ehrenamtlich interessierte Frauen und Männer im Großelternalter zusammenbringen. Interessanterweise gibt es dafür eine steigende Nachfrage.

Die Prota lebt mit ihrer Familie zusammen. Die fürchtet nun, dass die Prota sich zu viel aufbürdet. Sie soll ja einen geruhsamen Lebensabend verbringen. Andererseits sind sie auch ganz zufrieden damit, dass die Oma am sozialen Leben teilnimmt.

Frau Kienzle hat ständig die Sorge, dass sie von ihrem Betreuer hintergangen wird. Der hat ja das Recht, ihre Konten zu verwalten. Für manche Fachleute ist dieses (unbegründete) Misstrauen ein Hinweis auf Demenz. Die Ich-Erzählerin kann kaum einschätzen, was Dichtung und Wahrheit ist. Deshalb macht sie sich auch viele Gedanken über „Gutmenschentum“, und zwar mit allen Facetten, die inzwischen mit diesem Begriff verbunden sind.
In den vielen Kommentaren bin ich ausführlich auf diese Problematik eingegangen. Perdita z. B. fragt sich, ob das Gegenstück ein „Schlechtmensch“ sei und ob es dann wünschenswert sei, wenn man dies als Ziel ansteuert.

Der Schluss bleibt offen. Die Prota legt wortlos auf, weil sie über die Wortwahl „an die Wand geknallt“ schockiert ist. Das muss sie erst verdauen. Ich glaube aber nicht, dass sie deswegen aufgibt. ;)

Nochmals Danke für dein Interesse.

Freundliche Grüße und weiterhin Spaß im Forum. Eine Challenge gibt es jedes Jahr. Es ist immer eine anstrengende und aufregende Zeit, in der man mit vielen Wortkriegern Kontakt bekommt.

Herzlichst wieselmaus

 

Hallo wieselmaus

genau genommen ist es die zweite Challenge an der ich teilnehme. Die erste Challenge für mich war damals auch die erste Challenge dieser Community:

https://www.wortkrieger.de/forumdisplay.php?38-Dialog

Aber zwischendrin habe ich viele Jahre gar nichts geschrieben und finde mich jetzt erst wieder in alles ein. Ins Schreiben, aber auch hier in die Community.

viele Grüße
Philipp

 

Hi wieselmaus,

eine schön erzählte Geschichte ist das, finde ich. Der Wind passt gut, wirkt nicht aufgedrängt - sag ich nur, weil das ja immer ein Stück weit die Gefahr ist, dass der Wind nur deswegen da ist, weil er vorgegeben ist. Das sieht in dieser Geschichte aber nicht so aus, finde ich, der Wind trägt das Ganze im Hintergrund, und sicher sogar auf mehreren Ebenen, da ja Frau Kienzle in verschiedenerlei Hinsicht mit Gegenwind zu kämpfen hat.

Gelegentlich könntest du die Beschreibungen natürlich etwas straffen, du könntest sie sogar deutlich straffen, aber das weißt du selbst und würde ich dir nicht nahelegen wollen, denn wenn alle immer nur straffen, schreibt am Ende jeder gleich.

Trotzdem gebe ich mal ein Beispiel, aber nur um es gleich zurückzunehmen:

Im Wetterbericht haben sie vor Straßen mit hohen Bäumen gewarnt und eindrucksvolle Bilder von abgeknickten Laternen und zerbeulten Autos gezeigt.
"Eindrucksvoll" könnte man als selbstverständlich sicherlich streichen, aber dann stellt man sich die Dame vor und findet es ganz richtig, dass sie so redet, gar nicht mal so sehr des Alters wegen, sondern weil sie sich so gern kümmert. Die redet nicht abgeklärt, die sagt, was sie fühlt, und dann sagt sie eben auch hier.

Anders gehet es mir dagegen hier:

Wenn er von schräg hinten kommt, treibt er mich fast auf die Fahrbahn.
Da ist mir die Beschreibung doch zu genau, und zwar wahrscheinlich, weil sie mir einen Tick zu technisch ist: "Schräg hinten". Passender fände ich eine Beschreibung die von ihrem Körpergefühl ausgeht: "an den Schultern erfasst" oder so was.

keiner unter achtundsechzig
achtundsechzig ist eine ungewöhnliche Wegmarke. "Kaum einer unter siebzig" oder "der/die Jüngste achtundsechzig" fänd ich besser.

Dann bläst uns von der Stadt her der Wind ins Gesicht
Allenfalls hier schimmert der Wille, das Thema zu treffen, zu sichtbar durch. Vielleicht schiebe ich dir das aber auch nur in die Schuhe, weil ich in meiner Geschichte dasselbe Bild hatte, dass ich dann aber rausgeworfen habe, als mich der incredible Holg mild dafür geschimpft hat.

Ich habe gesehen, dass an dieser Stelle:

und außen videoüberwacht sind
jemand gefragt hat, ob das ein Scherz sei, videoüberwachte Toiletten, und dann hast du "außen" hinzugefügt. Jetzt komme ich und mosere, dass ich, wenn ich das lese, mir denke: Von innen werden sie ja wohl schon nicht viedeoüberwacht sein. Eine Erklärung ist trotzdem wahrscheinlich nicht verkehrt, aber wie wäre es mit "der Zugang videoüberwacht ist" oder so etwas in der Art?

Will ich in mein Gärtlein gehen,
will mein Zwiebeln gießen,
steht ein bucklig Männlein da,
fängt gleich an zu nießen …
Hier frage ich mich, ob es mir nicht besser gefallen würde, wenn du nur die zweite Strophe zitiertest. Einen Grund kann ich dir nicht so klar nennen ...

„Sie können so gut zuhören. Wenn nur Sie meine Betreuung wären!“
An dieser Stelle würde mir doch auch wieder eine Kürzung gefallen. Nämlich ist mir "Das stimmt zwar" bis "Manchmal träume ich davon" irgendwie zu viel. Eigentlich auch die Erklärung zuvor: "Meine Familie möchte das nicht"
Sie schielt mich mit feuchten Augen an und neigt den Kopf zur Seite wie ein bettelndes Kind.
„Liebe Frau Kienzle, ich hab's Ihnen doch schon erklärt. Es geht nicht. Meine Familie möchte das nicht.“
Reizvoll finde ich die Überlegung, beides direkt aneinander zu binden: "Wenn nur Sie meine Betreuung wären! Ja, ja, ich weiß es ja. Es wär halt schön.“

Frau Kienzle wird bei dem Wetter heute hoffentlich nicht kommen.
Tja, die Arme, dabei hat es sie wahrscheinlich jetzt schon erwischt. Im Nachhinein ruft das ein leichtes Gruseln hervor.

So, ich muss Schluss machen, aber viel zu sagen hätte ich auch nicht mehr, die eine oder andere Kleinigkeit vielleicht noch. Schönes trockenes Ende jedenfalls, ohne Brimborium und so. Ein gelungener Kontrast zur detaillierten Erzählfreude, da erscheint das ausmalende Geplauder plötzlich in einem ganz anderen Licht. Das würde sicher nicht so wirken, wenn die gase Geschichte so trocken erzählt wäre.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

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