Immerhin in Boxershorts
Sie hatte sich wieder mit ihrem Freund gestritten. Sie war ein etwas kindisches 18 Jähriges Durschnittsmädchen. Im Ganzen gesehen waren sie echt ein verdammt schreckliches Paar. Ich spürte, dass sie sich von mir sehr angezogen fühlte.
Sie offenbarte mir ihre Beziehungsprobleme und fing an, schlecht von ihrem Freund zu reden.
Schon am ersten Tag wurde der Grundstein dafür gelegt, dass ich mit ihm nicht klarkommen werde. Ich wusste genau, dass sie mich sehr mochte und ich wusste auch, dass jede Aktion die er gegen mich brachte, für mich spielte. Jede einzelne Aktion führte dazu, dass in ihr ein Gefühl von Abneigung, ja fast schon Ekel für ihn wuchs. Mir brachte jeder Spruch, den er gegen mich brachte, Spaß, denn ich war ihm überlegen, er kam gegen mich nie an. Doch er steigerte sich von Tag zu Tag mehr in unsere verbalen Gefechte hinein und er stand Tag für Tag als eine noch lächerlichere Gestalt vor mir.
Man muss sich das vorstellen, wie einen Mann, den man normal bis gut gekleidet kennen lernt und den man jeden Tag mit einem Kleidungsstück weniger sieht, man sieht jeden Tag weitere
peinliche Details seines Körpers, bis er nach wenigen Tagen für einen nackt durch die Welt läuft. Es ist einem dann unmöglich wieder Respekt für diese Person zu entwickeln, weil man bei jeder Begegnung Dinge sieht, die es einem schwer machen nicht in Gelächter auszubrechen. Oft entdeckt man sogar noch neue Details.
Auf jeden Fall war mir und ihr klar, dass sich zwischen uns was entwickelte. Ich fand sie sehr sympathisch, was jedoch auch daran gelegen haben könnte, dass sie mir wegen ihres Freundes leid tat. Optisch war sie jedoch einfach gar nicht mein Geschmack. Doch sie gab mir die Chance, ihn vollkommen zu entehren. Sie gab mir einfach die Chance ihm, nachdem er schon
nackt vor mir stand, auch noch die Haut von den Knochen zu reißen.
Ich wartete bis zum vorletzten Tag. Ich wählte den Tag bewusst. Ich hatte so noch einen Tag, um meinen Triumph auszukosten, und ihm würde keine Zeit mehr bleiben. um sich zurächen.
Man konnte ihr inbrünstiges Gestöhne bis in Zimmer 213 hören. Sie wusste es auch und wir kosteten jeden Moment aus.
Ich begleitete sie zu ihrem Zimmer zurück, doch die Tür war offen. Ich nahm sofort instinktiv eine Verteidigungshaltung ein.
Doch es passierte nichts. Sie bat mich, den Rest der Nacht bei mir verbringen zu dürfen. Wir trieben es noch oft in dieser Nacht, doch sie hatte für mich jeglichen Reiz verloren. Was wäre, wenn ich den Triumph gar nicht mehr genießen könnte?!
Es wäre alles umsonst gewesen, es wäre einfach ein verlorener Urlaub gewesen. Der Stress hätte sich nicht gelohnt, wenn ich ihn nicht noch einmal begegne und sein Gesicht sehe.
Am nächsten Abend fuhr sie ab. Ich gab ihr eine falsche Telefonnummer und eine falsche Adresse.
Auf dem Rückweg zum Hotel kam er mir entgegen. In Boxershorts. Er tat mir verdammt leid. Doch ich musste schmunzeln. Wenigstens hatte er sein Gesicht nicht ganz verloren, er hatte sich seinem Schicksal gefügt. Gedemütigt kam er auf mich zu. Er war am Boden zerstört, gedemütigt und total besoffen.
Es kam aber nicht zu einem direkten Augenkontakt. Wir wären wortlos aneinander vorbeigelaufen, wäre ich nicht stehen geblieben.
Irgendetwas verband uns. Ich glaube von meiner Seite war es etwas wie entschuldigendes Mitgefühl und für ihn war ich einfach das Letzte, was er noch hatte, nachdem der Bus mit allem was er besaß ohne ihn abgefahren war.
Wir sprachen kein Wort. Ich war auch nicht mehr daran interessiert, seine Augen unter seinem gesenkten Haupt zu suchen.
Ich nahm ein paar Scheine aus meiner Hosentasche, steckte sie in die Tasche meine Jacketts, hängte es ihm um die Schultern und ging meinen Weg weiter.
Ich ließ mir am Abend eine Flasche Champagner auf mein Zimmer bringen. Ich genoss meinen letzten Abend alleine auf dem Balkon.
Mein Kopf war voller Gedanken.
Alles fing an, als wir drei uns kennen gelernt haben. Wir waren fast zeitgleich in unserem Urlaubsort angekommen und verbrachten die Zeit, in der wir darauf warteten unsere Zimmer beziehen zu können, am Pool. Sie wäre mir gar nicht aufgefallen, doch er kam mir sympathisch vor. Wir lagen also da, sonnten uns und führten einen netten Plausch. Und da macht er den Fehler, mit dem er ohne mein Zutun sein erstes Kleidungsstück von sich riss. Als unsere Zimmer fertig waren fragte ich ihn nach seinem Alter, er antwortete 23, ich ließ ihn mein Alter erraten. Er tippte auf 24 und als ich ihm wahrheitsgemäß „17“ antwortete
entwickelte sich dieses Gespräch zu einer Stange, um die er sich die gesamte Urlaubszeit wand und dabei strippte.