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Impressionen einer Zugfahrt

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27.10.2003
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Impressionen einer Zugfahrt

Ich sitze nun im Zug Richtung St.Gallen. Schönes Städtchen, sehr nette Leute, noch schönere Frauen. Wo wir gerade beim Thema sind: Frauen. Ja, das ist so eine Sache. Gibt man(n) sich der anfangs beständigen und allgemeinen Irritation hin, so könnte man nach dem Al Bundy-Kodex seine Beziehung fristen, leben, was auch immer: Es geht nicht mit Frau, und schon gar nicht mit Kindern. Wobei er natürlich absolut recht hat. Eine Fernsehfloskel als zur Absolution gewordenen Lebenshaltung. Aber meine Haltung ist da sehr abstrahierter. Mehr dazu später.
Gegenüber sitzt ein etwas betagter Herr und liest aus einem Reiseführer für Norwegen. Neo-Punk wäre hier wohl die falsche Deklaration, ist er doch ungefähr sechshundert Jahre alt, trägt stolz eine Glatze, die auf dem Hinterkopf mit einem Tatoo verziert wurde und hat mehr Falten als die eigentliche Cher. Das Blech, welches er an seinem linken Ohr zu tragen pflegt, würde einem Schrottwarenhändler dazu verhelfen eine Filiale zu eröffnen. Unmengen an Metall, sage ich euch. Die Brille mit klassisch modernem schwarzen Gestell verschafft ihm eine vermeintliche, vielleicht auch tatsächlich intellektuelle Erscheinung. Um dies genauer eruieren zu können müsste ich ihn ansprechen, mit ihm ins Gespräch kommen, meinem etwas zu klein geratenen Sinn für humanitäre Interaktionen freien Lauf lassen, aber er scheint so ergriffen von seinem Norwegen-Reiseführer zu sein, dass ich diesen Gedanken vorderhand verwerfe. Bei genauerem Betrachten seiner, beiden Ohren fällt mir auf, dass er am Rechten sogar Goldringe trägt. Aha, Geld für Juwelier. Handy hat er auch. Er spricht einen St.Galler Dialekt. Abschreckend, aber durchaus amüsant. Das Verwirrendste an seinem Erscheinungsbild sind die schwarzen Nikes. Sind wirklich coole Schuhe. Er bringt mich zum Nachdenken; vielleicht ist das sogar seine Absicht. Was kann ein Mann mit Air Max-Turnschuhen und einem widerlichen, übrigens sehr trockenen Passagio-Weisswein, in einem Zug suchen? Genugtuung, hervorgerufen durch allgemeines Unverständnis unsererseits? Womöglich.
Das Leben nervt. Was aber noch viel mehr nervt sind jene Menschen, die unentwegt versuchen es zu ändern, was „Besseres“ daraus zu machen. Volk, das Leben ist beschissen und ihr könnt daran gar nichts ändern. Es ist wie es nun mal ist. Heult doch ihr Hurensöhne. Ob ihr es glaubt oder nicht, also eigentlich sollte es relativ einleuchtend sein, unsere Bestimmung, oder etwas spiritueller ausgedrückt, Determination, ist der Tod.
Abgesehen vom Tod gibt es kulturelle Unterschiede. Ach nee, wirklich? Ja, gibt es. Dies fällt mir nicht erst jetzt auf. Diese Erkenntnis besass ich schon im zarten Alter von zehn. Aber gerade in diesem Moment wird es mit unermüdbarer Kompromisslosigkeit eindrücklich. Im jetzigen Gegenüber befinden sich zwei Schwarze, Farbige, Afro-Amerikaner, wie auch immer man es politisch korrekt, so überhaupt nicht Rassen diskriminierend, ausdrücken will. Eben jene scheinen weitab von meinem sozialen Verständnis zu liegen. Eigene Welt, gerade andere Kultur, andere Auffassung, das Motto des Lebens wird verschoben. Schlimm wird es allerdings erst, wenn der Autor dieses Textes vergeblich zu deuten sucht, was es denn mit dieser Bewandtnis auf sich hat. Kurzum, der TEXT ist hiermit beendet, da der gesuchte Bahnhof schon zu nahe gerückt ist.

 

Moin Fröstelnder Olm (cooler Nick)

Tjaa ein TEXT ist es nun wirklich, keine Kurzgeschichte und der Text nervt (So wie du geschrieben hast das Leben nervt), der Erzähler (Protagonist kann man ja bei einem Text nicht sagen) lässt sich über Gott und die Welt aus, erst über die Frauen (was ist ein Al Bundy-Kodex ?? bestimmt nichts nettes ) dann ziemlich negativ über jemanden der im gleichen Zug mit dir sitzt, macht ihn an äusserlichkeiten fest und diskriminirst ihn... ohne ihn zu kennen...

Dann dieser komische Einschub mit dem Hitler Dialekt..

Und dann dieser pseudo tolerante Einschub mit den Schwarzen ... der durch die betrachtung des Mitreisenden weiter oben ad absurdum geführt wird...

Der Erzähler ist mMn ziemlich engstirnig ...

Schade, ich dachte von jemanden mit so nem coolen Nick kommt auch eine colle Story...leider nicht....

 
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Ciao Jadzia...
Hast eigentlich grundsätzlich Recht, aber war dies doch, erstens mein erster autonomer, sprich, nicht von Pädagogen aufgezwungener Essay, den es zu schreiben galt, zweitens ist er weder diskriminerender Betrachtung, geschweige denn Abwertung irgendwelcher Kulturen oder Rassen.
Zu deiner, und gleichzeitig meiner Verteidigung muss ich zugeben, dass dieser "text" tatsächlich die Tendenz besitzt falsch verstanden zu werden... Ich besitze leider die Affinität genau das niederzuschreiben, was mir durch den Kopf geht. Aber dies an alle (ich weiss, dass man sich hier auf dieser site nicht rechtfertigen sollte, aber bei dieser schweren Thematik nunmal unabdinglich): Das ist weder ein "rechter" oder "linker" Text, ich wusste einfach nicht, wo genau einordnen.
Bitte um Verständnis. War mein erster Eintrag.

Peace...... Fröstelnder Olm!

 

Hi Olm!

herzlich willkommen zuerst mal: :)

Zu Deiner Geschichte: Ich muss mich leider im Groben Jadzia anschließen, auch finde ihn nicht so gelungen. Ob er rechts oder links oder mittig ist, ist mir dabei allerdings im ersten Augenblick herzlich egal. Was mir zuallerderst auffällt, ist eben das, was Du auch in Deinem Posting gesagt hast: dass du "leider die Affinität besitzt, genau das niederzuschreiben, was dir durch den Kopf geht". Und so liest es sich auch, cniht als zusammenhängende runde Geschichte, sondern als relativ unausgegorene Gedanken, über im Zug Mitreisende. Ich vermuisse eine Handlung, einen Zusammenhang.... Jeder ist schon Zug gefahren und hat sich Leuta angeguckt. Dein Text bietet so gut wie nichts neues, nichts, dass mich als Leserin fesselt. Auch sind ncoh ein paar Rechtschreib- und Zeichenfehler drin, die mir aufgefallen sind. Du kannst den Text ncohmals überarbeiten. Tut mir leid... aber da es ja Dein erster Versuch ist, bin ich gespannt drauf, weitere Geschichten von Dir zu lesen. :)

schöne Grüße
Anne

 
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Wenn du versucht hast, dich in einen mehr oder minder assozialen, überheblichen Zugfahrer hineinzuversetzen, dann ist dir das nicht ganz gelungen. Der Ansatz war gut, aber du solltest noch mehr herausstreichen wieso er so denkt wie er denkt. Mann soll sich in diesen Menschen auch hineinversetzen können, mitfühlen können, das ist für eine gute Geschichte immens wichtig.

Deshalb haben mich folgende Passagen etwas gestört:

"so könnte man nach dem Al Bundy-Kodex seine Beziehung..."
=> über einen sogenannten "Al Bundy Kodex zu philosophiern setzt den Protagonisten auf eine Stufe mit 14jährigen Fernsehfreaks, wenn das Absicht war, dann solltest du das Gesamtbild dieses Menschen etwas mehr in Szene setzen.

"Gegenüber sitzt ein etwas betagter Herr und liest aus einem Reiseführer für Norwegen. Neo-Punk wäre hier wohl die falsche Deklaration, ist er doch ungefähr sechshundert Jahre alt, trägt stolz eine Glatze, die auf dem Hinterkopf mit einem Tatoo verziert wurde und hat mehr Falten als die eigentliche Cher. Das Blech, welches er an seinem linken Ohr zu tragen pflegt, würde einem Schrottwarenhändler dazu verhelfen eine Filiale zu eröffnen."
=> Irgendwie stören mich diese Beschreibungen solcher Plattheiten, obwohl sie für die Kreirung eines Antihelden eigentlich erforderlich sind. Genaue Gründe kann ich dir deshalb in diesem Punkt nicht nennen.

"Er spricht einen St.Galler Dialekt. Abschreckend, aber durchaus amüsant."
=> Warum abschreckend? Andere Kultur, anderer Dialekt. Hat dein Protagonist schlechte Erfahrungen mit Menschen die in St. Gallen leben?

"Was aber noch viel mehr nervt sind jene Menschen, die unentwegt versuchen es zu ändern, was „Besseres“ daraus zu machen. Volk, das Leben ist beschissen und ihr könnt daran gar nichts ändern. Es ist wie es nun mal ist. Heult doch ihr Hurensöhne. Ob ihr es glaubt oder nicht, also eigentlich sollte es relativ einleuchtend sein, unsere Bestimmung, oder etwas spiritueller ausgedrückt, Determination, ist der Tod."
=> Dein Protagonist kapituliert also vor dem Leben. Da kannst du ansetzen und weitere Ausführungen hinzufügen.

"Im jetzigen Gegenüber befinden sich zwei Schwarze, Farbige, Afro-Amerikaner, wie auch immer man es politisch korrekt, so überhaupt nicht Rassen diskriminierend, ausdrücken will. Eben jene scheinen weitab von meinem sozialen Verständnis zu liegen. Eigene Welt, gerade andere Kultur, andere Auffassung, das Motto des Lebens wird verschoben."
=> Die Gründe dafür werden nicht klar.

"Schlimm wird es allerdings erst, wenn der Autor dieses Textes vergeblich zu deuten sucht, was es denn mit dieser Bewandtnis auf sich hat. Kurzum, der TEXT ist hiermit beendet, da der gesuchte Bahnhof schon zu nahe gerückt ist."
=> Ein etwas billiges Ende.

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Vielleicht habe ich dir etwas geholfen, ich freue mich schon auf deine nächste Geschichte.

 

Ciao wieder mal an alle..
Erst mal viele Props von mir an euch. Ist schön zu sehen, dass es doch noch Menschen, die gut und nicht sinnlos destruktiv kritisieren. Find ich wirklich gut.

Was den Text betrifft, so werde ich ihn einfach mal stehen lassen. Auch zu den jeweiligen Missgriffen muss man schliesslich stehen. Gut ist er wahrlich nicht, habe ich aber vor euch demnächst mit etwas besserem zu beliefern.

Kuss an die werten Damen, Gruss an die Jungs...
Euer fröstelnder Olm.

 

Moin Olm :)

Ich habe den Text als weder rechts noch links empfunden (politisch gesehen meintest du das oder? ) für mich war der Pot... einfach nur jemand den ic nicht ernst nehmen würde, er macht Menschen an ihren Äusserlichkeiten fest ( Aussehen Dialekt ect...) redet dann aber über andere Kulturen ect. (das mit den Schwarzen) ..

( Was sind denn Props ? )

*dem Olm mal eine Decke reicht das er nicht mehr fröstelt...*

 

Ciao Jadzia..
Das mit dem an "Äusserlichkeiten festmachen" ist keineswegs als solches zu verstehen. Es sind vielmehr die ersten Gedanken und Assoziationen, die ein jeder von uns macht, wenn er einen fremden Menschen betrachtet. Jeder auf seine Weise. Ich kenne keinen Menschen, der sich nicht schon einmal selbst dabei ertappt hat "abwertende" Gedanken fremden Menschen gegenüber zu hegen. Das ist nicht weiter schlimm, vielmehr menschlich, aber auf keinen Fall diskriminierend.
Mit dem Teil über die Kulturen meinte ich eher eine Selbstironie, da oftmal ein Unverständnis unsererseits vorhanden ist, und das bedingt durch fehlende Unmittelbarkeit.

"Props" ist eine englische Abkürzung um jemandem Respekt zu entgegnen. Auch als Lob zu verstehen.

Ich fröstele aber gerne. In physischer, wie auch psychischer Hinsicht. Das hält warm.

Gruss vom fröstelnden Olm....

 
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Der Satz ist so cool das du ihn eigentlich in ner Story verarbeiten müsstest :

Ich fröstele aber gerne. In physischer, wie auch psychischer Hinsicht. Das hält warm.

Klar gehen einem im ersten Moment allerlei Gedanken über einen anderen Menschen durch den Kopf, aber es ist ja nicht nur ein Moment den du da beschreibst: Der Erzähler "glotzt" ihn ja eine ganze Zeitlang an, erst das Aussehen (das kann man wirklich noch schnell erfassen) dann die Sache mit dem Reiseführer dann die Sache mit dem Handy...

Ich sehe den Protagonisten halt glotzend wie ne Kuh dasitzen und jedes Detail des Anderen aufsaugen (mich wundert nur das der Andere den Blick nicht genervt erwiedert)

Mit einem kurzen Blick hätte er vielleicht nur erfasst das der Mitreisende ein alternder Punk oder soetwas ist ...

Da es aber über diesen ersten Blick hinausgeht hat man das Gefühl der Erzähler hätte selbst nichts anderes zu tun als andere Mitreisende in Gedanken niederzumachen (anstatt selbst ein Buch in die Hand zu nehmen und zu lesen oder sich die Landschaft draussen anzugucken)

Wenn sich zu mir jemand in ein Zugabteiol hock, gucke ich ihn kurz an, habe dabi manchmal auch Gedanken wie: Voll der Althippie - oder ähnliches und widme mich dann wieder Anderem.

 

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