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In der Bar

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16.11.2005
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In der Bar

Ich sitze allein in der Bar. Vor mir ein Bier. Hinter mir ein Bild von einer unbekannten Künstlerin. Abstrakte Kunst. Das Bild gefällt mir sogar.
Gegenüber sitzt ein Pärchen. Frisch verliebt. Es sieht zumindest so aus. Es ist lange her, dass ich hier zu zweit war. Mit meiner Freundin an meiner Seite. Acht Jahre. Jeden Abend bin ich hier. Und jeden Abend sehe ich neue Gesichter. Ich folge ihren Gesprächen. Ich kann sie nicht hören. Ich lese von ihren Lippen. Die meisten sind glücklich. Sie erzählen sich aus ihrem Leben. Viele junge Leute sind hier. Mit meinen 43 Jahren falle ich auf. Ab und an beobachtet man mich. Ich drehe mich weg, trinke mein Bier. Ich will nicht erkannt werden. Ich sehe mir das Pärchen weiter an. Sie reden über ihr anstehendes Familientreffen. Er ist nervös. Sie ganz locker. Sie zahlen. Und gehen. Mein Blick fällt auf die Frau die hinter ihnen sitzt. Erst jetzt sehe ich sie. Sie ist hübsch. Mitte dreißig schätz ich. Sie sitzt alleine da. Auffällig hier. Alleine geht man in keine Bar. Nicht in diese. Sie hat es trotzdem getan. Sie packt ein Buch aus. Sie liest. Ein dickes Buch. Aus der Ferne kann ich nicht erkennen, was sie liest. Ihr Antlitz fesselt mich. Ich kann mich nicht mehr lösen. Ich sitze da und starre sie an. Sie sieht mich nicht. Mein Glück. Andernfalls würde sie vielleicht gehen. Ich versuche ihren Augen zu folgen. Sie liest schnell. Plötzlich und unerwartet schaut sie auf. Unsere Blicke treffen sich. Für einen kurzen Moment bin ich gelähmt. Dann schaue ich sofort weg. Ich will nicht erkannt werden. Sie steht auf. Sie geht auf mich zu. Ich will weg. Nicht erkannt werden. Zu spät. Direkt auf mich zu. An mir vorbei. Ich atme auf. Sie geht zur Kasse und zahlt. Dann wieder zurück. Ich studiere zum Schein die Speisekarte. Eigentlich folgen meine Augen nur ihr. Sie packt ihr Buch wieder ein und geht. Wieder bin ich allein. Mein Bier vor mir. Um mich herum heitere Gesichter. Sie lachen, scherzen, reden. Ich nicht.
Ich schaue mir das Bild hinter mir an. Abstrakte Kunst. Es gefällt mir sogar.

 

Hallo freez,

und herzlich willkommen.
Das nennt man wohl vertrichene Chance. Findet bestimmt jeden Abend irgendwo auf dieser Welt statt.
Stilistisch baust du mir zu sehr auf reine SPO Sätze. Da ist wenig Abwechslung und es liest sich dadurch sehr abgehackt.
Inhaltlich finde ich es leider etwas belanglos.

in der Bar
einen Titel beginng man groß

Hinter mir die ein Bild von einer unbekannten Künstlerin.

Lieben Gruß, sim

 

sim schrieb:
Stilistisch baust du mir zu sehr auf reine SPO Sätze. Da ist wenig Abwechslung und es liest sich dadurch sehr abgehackt.
es sind ja auch nur gedanken....denkst du alle deine gedanken zu ende? ;)

sim schrieb:
Inhaltlich finde ich es leider etwas belanglos.
inwiefern soll ich das verstehen? Soll da noch irgendetwas aufregende passieren? Kann nicht auch einfach nichts passieren? Ist nicht grade das viel interessanter, als wenn *übertrieben gesprochen* ein razzia stattfindet, die frau als drogendealering verhaftet wird? ich denke es muss nicht immer irgendwas passieren. es ist nur ein asuschnitt aus dem leben eines menschen, der in einer bar sitzt und über dies und jeden nachdenkt. Ohne anfang ohne ende.

sim schrieb:
einen Titel beginng man groß
Grundsätzlich? Also ich kann mich mit dieser verdammten rechtschreibung nicht anfreunden. Ich schreibe so wie's schön aussieht. Aber da ich ja hier die RS beachten muss hab ich es mal bene geändert. wie dem auch sei....eigentlich würde ich es klein lassen...´

Grüße aus Berlin,
freez

 

Hi freez,

nein, es geht mir nicht darum, dass nichts passiert. Eher um das, was er denkt, um den Grund, warum es ihn immer wieder in diese Bar zieht, obwohl er zu alt ist. Um die Einsamkeit, die er vielleicht dabei spürt, wenn er daran denkt, dass er vor acht Jahrne zuletzt eine Freundin hatte. Das Nichts, das geschieht, vermittelt mir zu wenig über die Beteiligten.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo freez,

herzlich willkommen auf kg.de.

Zunächst möchte ich ein Wort an @ sim richten, bevor ich auf deine Geschichte eingehe.
Ich bin der Meinung, dass es sich hier um einen gehörlosen Menschen handelt. Ich hoffe ich liege da richtig, denn das habe ich aus der Bemerkung geschlossen.

Ich kann sie nicht hören.

Daher glaube ich schon, dass die Art und Weise, wie freez die Stimmung in der Kneipe widergegeben hat, zu seinem Prot passt. Für einen, der nichts hören kann, könnte ich mir schon vorstellen, dass die hier geschilderte Monotonie die Situation recht gut trifft.

@ freez. Ich hoffe, dass ich hier richtig liege. Wenn nicht, dann kann ich mich nur der Meinung von sim anschließen, dass zu wenig passiert. Nur das Beobachten von Personen und das noch nicht mal sehr ausführlich, ist schon etwas langweilig.
Aber wenn es sich hier wirklich um einen Gehörlosen handelt, dann finde ich das Bild schon recht stimmig. Vor allem auch, dass dein Prot Angst davor hat, angesprochen zu werden.
Vielleicht würde eine etwas detailiertere Beschreibung der Personen in der Kneipe der Geschichte noch ein gewisses "Etwas" geben, denn wenn bei einem Menschen das Gehör, das Augenlicht oder ein anderes Organ ausfällt, verstärken sich ja die anderen Sinne. In diesem Fall würde ich den Beobachtungssinn mehr Bedeutung zukommen lassen.

Nun noch ein paar Kleinigkeiten:

8 Jahre.
Zahlen ausschreiben; würde vielleicht eher schreiben "Acht Jahre müssen es inzwischen sein"

Ich will nicht erkannt werden.
Wäre hier nicht besser "Ich will nicht auffallen"? Ich will nicht erkannt werden, das hört sich so an, als wäre dein Prot eine bekannte Persönlichkeit.

Mein Blick fällt auf die Frau die hinter ihnen sitz.
sitzt

Mitte 30 schätz ich.
dreißig

Sie sitz alleine da.
sitzt

Auffällig hier. Alleine geht man in keine Bar. Nicht in diese.
Auffällig in einer Bar, wie dieser. Hier geht man nicht alleine hin.

Ihre Antlitz fesselt mich.
Ihr

Ich will nicht erkannt werden.
s.o.

Zusammenfassend: Vielleicht solltest du noch etwas daran feilen.

Viele Grüße
bambu

 

Danke bambu,

der Folgesatz bestätigt deine Auffasung ja auch:

Ich lese von ihren Lippen
Sicher verändert das die Wahrnehmung. Aber wie ist dann "bekannt werden" gemeint? Ich will nicht, dass jemand meine Taubheit erkennt? Anderenfalls würde das zum Beispiel, egal ob taub oder nicht, vorraussetzen, dass die Frau den Prot kennen muss. Aber woher?
Die Gehörlosigkeit mag die Angst, sie anzusprechen erklären, diese Angst ist aber allgemein. ;)

Lieben Gruß, sim

 

hey ihr beiden!
erstma herzlichen dank für die kritik und die verbesserungsvorschläge. wie ihr seht hab ich einiges davon schon korrigiert...habs nen bisschen schnell ins netz gestellt, aber ich wollte einfach mal ne kritik von leuten dazu hören, die mich nicht kennen und die vermutlich etwas mehr erfahrung haben, als ich und mein umfeld...*g*
was eure interpretation mit einem tauben angeht: das waren meine gedanken beim schreiben... ich wollte es nur nicht offensichtlich machen. ich persönlich finde geschichten besser, wo man ein wenig grübeln kann warum wieso weshalb... :)
was den SPO stil angeht: ich mag den irgendwie. Klar, ich könnte auch etwas längere sätze schreiben (und ich werd das beim nächsten mal auch berücksichtigen :)), aber diese geschichte ist nunmal aus halbsätzen und knappen ganzen sätzen zusammengeschustert...;)
vielleicht poste ich hier ja ma wieder was... bei den ratschlägen und kritiken kann das durchaus passieren... hier wird mehr als nur "schön" gesagt... das gefällt mir...

viele grüße aus Berlin,
freez

 

Hallo freez,

ich muss noch mal auf dem Satz

Ich will nicht erkannt werden.

herumhacken.

Ich möchte gerne wissen, was er aussagen soll.

Ist dein Prot so bekannt, dass er nicht auffallen will?
Oder will er nicht auffallen, nicht angesprochen werden, weil er eben ein Gebrechen hat, und nicht will, dass es jemand bemerkt?

Das kommt immer noch nicht so richtig durch. Ich glaube das ist es auch, was sim in seiner letzten Bemerkung wissen will.
Vielleicht kannst du uns da mal ein wenig aufklären.

Bis bald
bambu

 

hehe.....du hattest mit deiner vermutung schon ganz recht....meine ursprünglichen gedanken waren, dass es ein bekannter musiker ist....ich hab dan die idee nicht weiterverfolgt, weil ich irgendwie nicht wusste, wie ich das gescheit verpacke....übriggeblieben ist dann der satz "Ich will nicht erkannt werden".
:)
er will nicht erkannt werden, weil er eigentlich zurückgezogen lebt. abseits von den bühnen dieser welt. die menschen kennen ihn nur als star ohne fehler. und nun ist er taub und ist einer von vielen. er verkraftet es eben nicht so tief gefallen zu sein....

das ist eigentlich alles...
hoffe ich konnte licht ins dunkel bringen...
wünsch euch nen schönes wochenende...
Gruß,
freez

 

Hallo freez,

ich danke für deine Erklärung, würde dir aber raten, es irgendwie in der Geschichte deutlich zu machen. Vielleicht stolpert der ein oder andere auch darüber.

Viele Grüße
bambu

 

Hallo freez,

mir hat deine Geschichte ehrlich gesagt sehr gut gefallen. Es passiert zwar nicht viel, aber da du ja nur einen Eindruck vermitteln willst und die Gedanken des Lesers anregen willst, ist das meiner Meinung nach auch nicht nötig.

Schön finde ich, dass es dem Prot trotz seiner eher traurigen Situation in der Bar zu gefallen scheint. So habe ich zumindest die Andeutung mit dem modernen Kunstwerk verstanden.

Vielleicht könntest du noch etwas mehr Infos über die Vergangenheit des Prot einbauen. Außer dass er vor acht Jahren die letzte Freundin hatte, wissen wir nichts über ihn. Ich fände es interessant zu erfahren, wie er in diese traurige Situation gekommen ist. Hast du ja schon in deinem letzten Kommentar erklärt, aber solltest du vielleicht auch in der Geschichte zumindest andeuten.

Dass der Prot taub ist, habe ich beim Lesen der Geschichte gar nicht bemerkt. Oft ist in einer Bar der Geräuschpegel ja auch so hoch, dass man nichts hört.

Gruß,

Kastanie

 

Mir hat die Geschichte SEHR gut gefallen. Mir kam beim Lesen weder in den Sinn, daß der Prot taub, noch berühmt ist. Für mich hat er schlicht kein Selbstwertgefühl, und läßt somit die Möglichkeiten, die ihm das Leben bietet, an sich vorbeirauschen.
Den Begriff SPO-Sätze lese ich als Anfänger zum ersten Mal und stelle mir darunter sehr kurze Sätze vor. Das hat mir bei dieser Geschichte ebenfalls sehr gut gefallen. Ich selbst neige häufig dazu, ellenlange Sätze zu schreiben, was mir selbst zwar rhetorisch gefällt, den Leser jedoch möglicherweise in den Schlaf schickt. (<-----s. mein letzter Satz :dozey: )

 

*lol*
also erstmal vielen dank für eure kritik. ich denke mal, nachdem bis jetzt jeder gesagt hat, das er mehr infos über den prot haben will, dass ich das demnächst nochmal einbaue...dazu müsste ich nur leider erstmal zeit finden...:( aber das werde ich dann sobald es möglich ist in angriff nehmen...werd euch dann natürlich auf dem laufenden halten...also seid gespannt...
@burkator: was SPO sätze angeht: Simple gestrickte sätze die nur aus Subjekt - Prädikat - Objekt bestehen....

einen schönen Montag und fröhliches Arbeiten,
Gruß
freez

 

@burkator: was SPO sätze angeht: Simple gestrickte sätze die nur aus Subjekt - Prädikat - Objekt bestehen....
Vielen Dank für die Aufklärung, freez. :)

Liebe Grüße

Burkator

 

um noch einmal Missverständnisse auszuräumen, ich meinte damit keineswegs die Kürze der Sätze, sondern das Subjekt, Prädikat und Objekt auch in der Reihenfolge nicht variiert wurden.

 

*räusper* sorry für die Fehlinfo Burkator. Is schon wieder zu lange her, dass ich mich damit in der Schule auseinandersetzen musste...;)

Grüße,
freez

 

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