Hallo @Rob F,
ich habe mal deine vorherige Geschichte gelesen, dort lässt du den Leser durch Dialoge und Handlung am Geschehen teilhaben, auch wenn es nur eine Szene ist.
das ist ja aufmerksam von dir, dass du meine vorherige Geschichte auch noch gelesen hast. Hab vielen Dank!
Also warum nun dieser Rückschritt zu einem nacherzählenden und telligen Text?
Auch wenn ich zur Minderheit gehöre, ich hab nichts gegen ein wenig "Tell". Aber ich verstehe, dass eine Geschichte nicht ausschließlich darauf basieren kann, um zu gefallen. Der Mix machts wohl.
Du erzeugst keine Spannung und kein Interesse am Protagonisten.
Sisorus sieht das ja auch so wie du und es ist echt ein wenig erschreckend, dass meine Wahrnehmung bzgl. des Protagonisten anders war. Und ich denke jetzt schon länger darüber nach, ob es daran liegt, dass meine Umsetzung nicht gut war oder das zugrunde liegende Bild, das ich von ihm hatte. Im realen Leben drehen sich die Menschen, die ihn das erste Mal auf der Bank sitzen sehen, noch mal um. Das hat mE zwei Gründe: Zum einen ist es die Umgebung (Villenviertel, Elbidylle, er ist der einzige etc) am Bahnhof hätte ihn keiner angesehen und zum anderen sein Verhalten. Er bettelt nicht, ist nicht betrunken, liest Bücher, Zeitungen, ist körperlich und mental noch relativ gut beieinander und viele Menschen, die jeden Morgen an ihm vorlaufen/fahren, grüßen ihn, versorgen ihn mit Brötchen oä und schnacken mit ihm.
Da musst du auch mMn nochmal grundsätzlich ran, die Geschichte rettest du nicht durch kleinere Anpassungen.
Das mag sein, aber ich werde versuchen, sie zu retten oder sie einfach nur ein wenig besser zu machen, als sie vorher war. Kann aber sein, dass ich zuerst versuche, die ältere Geschichte zu überarbeiten, die du angesprochen hast. Die wartet auch noch ...
Vielen Dank und viele Grüße
Aurelia
Liebe @TeddyMaria,
herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. In Gedanken hab ich dich gerade geherzt und am liebsten würd ich mit dir am Elbstrand anstoßen. Ich wünsche dir einen wunderschönen Tag und hoffe, du lässt dich feiern.
Vielen Dank für deinen Kommentar. Es ist - wie immer - eine Bereicherung und eine riesen Hilfe. Ich bewundere ja immer wieder deine analytischen Fähigkeiten.
Ich bin mir sicher, Du hast Dir viele Gedanken gemacht, um diese lange, tragische Geschichte auch wirklich knackig zu verpacken.
Na, du kennst mich auch nicht erst seit Gestern. Ja, ich hab und mach mir noch immer viele Gedanken, auch wenn die Gedanken den Weg nicht so ganz aufs Papier gefunden haben.
Der Punkt ist natürlich, dass diese Knackigkeit gerade dadurch erreicht wird, dass viele Szenen nur anskizziert oder sogar vertellt werden. Und ich möchte mich da @Sisorus anschließen: Im Prinzip verfehlst Du auch in meinen Augen den zentralen Punkt. Das zentrale Setting (von "Szene" möchte ich eigentlich nicht schreiben), der Ort, an dem wir in dieser Geschichte die meiste Zeit verbringen, ist die Parkbank am Strand mit den Enten. Das ist ja aber eigentlich nicht der zentrale Punkt, den Du machen möchtest (denke ich).
Interessante Rückmeldung, denn ich hatte mir bei dieser Geschichte mal vorgenommen, nicht so "knackig", sprachlich nicht so "einfach und sachlich" zu schreiben, mich nicht bei jedem Satz/Wort/Gedanken zu fragen, ob es kürzer geht, relevant ist etc. Und ich hab seit langem mal wieder einfach nur Spaß am Schreiben gehabt. Aber der Spaß war wohl einseitig und ging auf Kosten des Plots :-( Das ist auch eine Erfahrung und ich bin ganz dankbar dafür, denn es zeigt, dass ich kein "Drauflosschreiber" bin.
Ich denke, es gibt ja hier zwei Möglichkeiten, was Du wolltest: 1) Den Alltag eines Obdachlosen zeigen. Dann ist das schon fast i.O., ich frage mich bloß, wozu noch das Fass mit der Frau aufmachen? In diesem Falle solltest Du vielleicht eher wirklich mehr auf Alltag eingehen: Wie schützt er sich vor Kälte? Mit wem verbringt er Zeit, wenn nicht mit Ernie und Bert? 2) Erzählen, wie der Prot auf diese Parkbank gekommen ist. In diesem Falle ist die Frau natürlich zentral. Und nicht Ernie und Bert. Dann würde ich an Deiner Stelle den Fokus eher ganz anders setzen. Dann sollten wir den größten Teil der Geschichte in einer anderen Szenerie verbringen.
Tolle Zusammenfassung der Möglichkeiten. Stimmt natürlich, was du anführst. Ich zerbrech mir den Kopf.
Aber Moment ... Während ich meine verwirrten Gedankengänge hier reintippe, klären sich meine Fragen: Okay, er sieht die Frau, überall, in allen möglichen Rollen. Ja, das MUSST Du deutlicher machen. Ich dachte zuerst: Hä, warum muss die Kassiererin zusätzlich betteln? Ist das echt so? Und ist die auch obdachlos? Wie unwahrscheinlich ist es, dass zwei völlig unterschiedliche Personen auf ein- und dasselbe kritische Lebensereignis genau gleich reagieren?
Aber nein, das sind nicht die richtigen Fragen. Die richtige Frage ist: Warum webst Du es nicht in die ganze Geschichte ein, dass er die Frau des Verstorbenen überall sieht? Das kommt ja nur in diesem einen Satz vor.
Ich versteh, dass ich das verkehrt aufgebaut habe und die Gewichtung nicht korrekt ist. Hatte erst noch gedacht, dass es sein kann, dass die Schuldgefühle und die daraus resultierende Paranoia nicht zwangsläufig permanent da ist, aber das hätt ich auch anders darstellen müssen.
Ich hatte hier sofort den Elbstrand vor Augen, kann mir aber vorstellen, dass es den meisten LeserInnen anders gehen wird. Vielleicht solltest Du das klarmachen, schließlich ist der Elbstrand schon anders als andere Strände.
Das ist ein guter Punkt. Ja, das hab ich völlig vernachlässigt. Ich hab jetzt Elbstrand ergänzt und mir ist auch bewusst geworden, dass ich viel vor meinem geistigen Auge sah und vorausgesetzt hab, dass alle anderen das auch so sehen. Bei meiner Überarbeitung werde ich genauer beschreiben, warum es ungewöhlich ist, dass sich an diesem Ort ein Obdachloser befindet (ich hab das eben Rob F versucht zu erklären, warum der Anblick auf den ersten Blick verstörend ist) und nicht in das Bild passt.
Das klingt so, als müsste ich dies eigentlich erwarten. Warum sollte ich? Gestern meinte jemand zu mir: "Wusstest Du, dass nicht alle Flechten eine Symbiose mit Algen eingehen?" Und ich war so: "Warum sollte ich erwarten, dass alle Flechten das tun?" So fühlt sich das mit dem Hund auch an. Ich bin nicht verblüfft, dass er keinen Hund hält (was übrigens auch mega technisch klingt), sondern verblüfft, dass Du mir das mitteilen möchtest. Das geht vielleicht eleganter. Wenn Jörn früher einen Hund gehabt hätte, könntest Du das hier wieder aufgreifen, oder so.
Das war Klischee und es stimmt natürlich, dass nicht alle Obdachlose einen Hund besitzen. Ich hab jetzt auf die Schnelle erst mal "hält" durch "hatte" ersetzt und nehm den Punkt auf die Ü-Liste.
Danke für die Flusenlese. Hab die Fehler korrigiert.
Hoffe, ich konnte Dir trotzdem weiterhelfen.
Natürlich! Du bist immer eine große Hilfe für mich!
Ich werde die tollen Ratschläge und Verbesserungsvorschläge von euch gedanklich hin und her bewegen und mich dann entscheiden, wo die Reise hingehen soll und wie ich hier vllt. doch noch eine rundere Geschichte bastel.
Hab noch mal vielen Dank und genieß deinen Geburtstag.
Lieben Gruß
Aurelia