Was ist neu

Jason Creek

Seniors
Beitritt
31.10.2003
Beiträge
1.543
Zuletzt bearbeitet:

Jason Creek

Niemand steckt in mir, Pad. Niemand weiß, was ich denke. Niemand weiß, was ich fühle. Niemand! Manchmal nicht einmal ich.
Das waren Jason Creeks Worte, die er mir damals unter dem alten Ahorn, weit hinter den Feldern unserer Farm, sagte und an die ich mich noch, als wäre es erst gestern gewesen, erinnere.

Er blickte mir dabei tief in die Augen, und die seinigen, eines davon so blau, dass man das Gefühl hatte, einem Husky gegenüber zu sitzen, das andere so braun wie der Dreck unter den Nägeln meines Großvaters, funkelten kurz.
„Manchmal … nicht einmal ich“, wiederholte er leise, während der weit entfernte Schrei einer Krähe für einen Augenblick seine Worte zu bekräftigen schien.

Eine leichte Brise strich über die Landschaft, die am Horizont von einem dichten Pinienwald, auf der anderen Seite in etwa gleicher Entfernung durch Großvaters Maisfelder, gesäumt war.
Hier an der Stelle, wo Jason und ich im Schatten des Ahorn hockten, befand sich nichts weiter als das saftige Grün der Wiese, das nur an vereinzelten Stellen durch Herbstblumen unterbrochen wurde. Es wurde von Tag zu Tag kühler, ein sicheres Zeichen, dass der Winter bald kommen würde.
Ich liebte diese, meine kleine Welt, die für mich zu jener Zeit doch so gewaltig groß war, dass ich nicht einmal im Traum daran dachte, dass da hinter dem Horizont noch irgendetwas anderes sein könnte. Warum auch? Alles war hier. Alles, bis zu jenem Tag im Oktober, der vieles verändern sollte.

Jason legte den Kopf in den Nacken, und ein winziger Sonnenstrahl durchbrach das gelb schimmernde Blattwerk, berührte seine kahle Kopfhaut und ließ die bleiche Haut noch bleicher erscheinen. Er seufzte.
„Ist was passiert?“, fragte ich vorsichtig.
Jason behielt den Kopf im Nacken. „Wie kommst du darauf?“
Seine dünnen, langen Arme, die er zum Abstützen nach hinten gestreckt hatte, wirkten wie die Beine eines gewaltigen Insekts.
„Du bist so nachdenklich“, sagte ich.
Er schwieg für einen Moment, dann sah er mich wieder an. „Nein, Pad. Es ist nichts passiert.“ Er wartete. „Noch ist nichts passiert.“

Seit dem Verschwinden seiner Adoptiveltern vor knapp fünf Jahren lebte Jason Creek bei uns; mittlerweile war er mir beinahe wie ein Bruder geworden, wir verstanden uns prächtig, und manches Mal scherzten wir gar darüber, dass es als echte Geschwister mit Sicherheit nicht so harmonisch gewesen wäre.
Jason wurde von allen anderen Kindern im Ort gemieden; eigentlich wurde er von jedem gemieden, denn er war nicht gerade das, was man als 'normal' bezeichnet hätte.
Jason maß mit seinen fünfzehn Jahren bereits über zwei Meter, und sein Körper war dermaßen dünn, dass es aussah, als hätte jemand versucht, ihn auseinander zu ziehen. Ich hatte einmal probiert, seine Taille mit den Händen zu umfassen, und es war mir problemlos gelungen.
Wenn Jason aufrecht stand, dann reichten seine Hände bis hinunter zu seinen Knien; die Handflächen selbst waren so groß, dass er damit mühelos mein gesamtes Gesicht hätte bedecken können.
Das Erschreckenste allerdings war seine bleiche Hautfarbe, die wirkte, als hätte sie jemand mit Mehl bestreut. Mit wirklich viel Mehl.

„Fährst du heute noch runter ins Dorf?“, fragte er nach einer Weile.
„Ich habe Großvater versprochen, noch ein paar Besorgungen für ihn zu machen.“ Das war gelogen, doch hatte ich ein schlechtes Gewissen, Jason zu erzählen, was mich wirklich dorthin trieb.
Er stand auf und ging zu seinem Fahrrad, das, trotz des erhöhten Sitzes und Lenkers, neben ihm wie ein Kinderspielzeug aussah.
„Wir sehen uns dann heute Abend“, rief er, schwang sich auf den Sattel und war kurz darauf auf dem Weg neben der Maisfelder verschwunden.
Noch ist nichts passiert. Ich überlegte, was er damit gemeint haben könnte.

* * *

Der Menschenauflauf im Ort war schon zu sehen, als ich mit meinem Rad die Brücke des kleinen Flusses überquerte.
Ich stieg ab und blickte mit pochendem Herz auf das Szenario, während der Fluss unter mir rauschte.
Vaters Polizeiwagen stand am Rand einer riesigen Menschenmenge. Ihn selbst konnte ich nirgends ausmachen.
Ich dachte an Sarah, dachte an unser geplantes Treffen, eines von vielen, das ich jedes Mal vor Jason geheim hielt, weil ich wusste, dass er selbst etwas für sie empfand, und weil ich wusste, dass er niemals auch nur den Hauch einer Chance bei ihr haben würde.
Eigentlich hatte ich vorgehabt, es ihm vorhin beim Ahorn zu sagen, doch irgendwie war es nicht der rechte Zeitpunkt gewesen. Irgendwie war Jason heute anders. Manchmal hatte ich das Gefühl, als verberge auch er ein Geheimnis.

Als ich wenig später neben dem Polizeiwagen zum Stehen kam, durchbrach Vaters Stimme die Geräuschkulisse: „Leute, jetzt beruhigt euch doch. Der Sheriff ist in ein paar Minuten da!“
Und wie auf Kommando ertönte das stetige Auf- und Ab der Sirene, das die Menge augenblicklich verstummen ließ.
„Pad, was machst du hier?“ Ich sah Vater auf mich zukommen. Sein Deputystern wirkte seltsam matt.
„Was ist passiert, Pa?“
„Fahr nach Haus zurück, Junge, und sag Großvater und deiner Mutter Bescheid, dass es heute später wird.“
Die Sirene des Sheriffwagens verstummte hinter meinem Rücken, und Sekunden später vernahm ich das Zuschlagen einer Autotür. Die Menschenmenge vor mir wich ehrfürchtig zur Seite.
„Bob!“
Ich erkannte ein winziges Zucken in Vaters Augen, als die Stimme von Sheriff Hawks die Stille zerschnitt.
„Geh jetzt, Junge“, sagte Vater leise. Dann drehte er sich um und ging auf den Sheriff zu.
Wieder kamen mir Jasons Worte in den Sinn, die noch keine Stunde zurücklagen. Noch ist nichts passiert.

Zwischen einigen Personen entdeckte ich Rupert McDawn, einen Jungen aus meiner Klasse, dessen pomadige Haare in der Sonne glänzten. Ich schob mein Rad zu ihm herüber, und als er mich entdeckte, kam er mir mit einem breiten Grinsen entgegen.
„Hey, Pad.“ Er ließ die Hände in seine Hosentaschen verschwinden.
„Mac.“
„Dein Dad wird ne Menge zu tun haben heute.“
„Weißt du, was passiert ist?“
Seine Stimme war viel zu laut als er sagte: „Man hat sie gefunden.“
Ich schluckte, wurde mir doch sofort bewusst, wen Rupert McDawn mit sie meinte. Warum war ich da nicht sofort darauf gekommen?
„Wer hat sie gefunden?“, fragte ich.
„Irgendwer.“
„Sind sie …“
Er blickte sich um. „Das kannste laut sagen. Is nicht mehr viel übrig von ihnen.“
„Scheiße.“ Meine Hände um die Griffe des Lenkers wurden feucht.

Die Carter-Zwillinge, zwei junge Mädchen, waren seit ein paar Tagen verschwunden. Vater hatte es abends bei Tisch erwähnt, doch da ich persönlich nicht viel mit ihnen zu tun gehabt hatte, war da mehr als ein entsetztes Echt? nicht gewesen.
Ein lautes Murmeln ließ mich wieder aufblicken. Ich sah Vater und Sheriff Hawks in ihre Fahrzeuge steigen und kurz darauf waren sie in Richtung der Humbold-Wälder verschwunden.
Ich blickte in Ruperts Gesicht.
„Sie solln fast nur noch Matsche sein“, flüsterte er an den Boden gewandt.
Etwas drehte sich in meinem Magen.
„Die sagen, es wär fast wie geschmolzene Kerzen.“

* * *

Wir saßen schweigend am Tisch; Mutter, Großvater, Jason und ich.
Vater war vor ein paar Minuten wieder hinaus; hatte nur kurz etwas gegessen. Und er hatte berichtet.
Jason schlürfte seine Suppe, und der Löffel verschwand fast in seiner Hand.
Seit ich zurückgekommen war, hatte er nicht ein Wort gesprochen.
Ich legte meinen Löffel beiseite.
„Die arme Misses Carter“, sagte Mutter.
Großvater nickte kurz.
Jason stand auf. „Ich bin draußen.“
Auch ich erhob mich. „Ich geh mit, Ma.“
Jason ging hinaus, ohne sich noch einmal umzusehen.
„Zieht eure Jacken an, Jungs.“

* * *

„Jason!“
Ich hatte Mühe, seinen großen Schritten zu folgen.
Am Zaun, der den Weg zu den Feldern begrenzte, hielt er inne, und kurz darauf hatte ich ihn keuchend erreicht.
Wir blickten eine ganze Weile schweigend auf den wankenden Mais vor unseren Augen. Für mich war er wie eine gewaltige Wand; für Jason muss es einfach nur ein Maisfeld gewesen sein, über das er mühelos hinweg blicken konnte.
„Hast du das heute Mittag gemeint?“, fragte ich ihn, ohne meinen Blick von der Mauer abzuwenden.
„Nein.“
„Du hast gesagt, noch ist nichts passiert.“
„Ich weiß, was ich gesagt habe.“
Ich war verwirrt. „Und du hast nicht den Mord gemeint?“
„Der Mord war zu der Zeit doch schon passiert, oder?“
Vaters Worte kamen mir in den Sinn: „Sie müssen schon ein paar Tage tot gewesen sein, bevor sie Dutch gefunden hat.“
Er hatte das Ganze nicht näher ausgeführt. So wie er es erzählt hatte, klang es wie ein ganz gewöhnlicher Mordfall. Aber ich wusste ja, was mir Rupert McDawn gesagt hatte. Sie solln fast nur noch Matsche sein. Die sagen, es wär fast wie geschmolzene Kerzen.

„Ja“, antwortete ich also auf Jasons Frage. „Sie waren schon tot. Aber was meintest du dann?“
Er sah mich an, und sein blaues Auge wirkte seltsam hell. „Es wird noch einiges passieren, Pad.“
„Aber was? Wird noch jemand ermordet?“
Jason seufzte. „Ja“, sagte er dann.

* * *

Ich hatte noch kein Auge zugetan in dieser Nacht, wohl des Wissens um der schrecklichen Morde an den Zwillingen, als auch um der Worte, die Jason Creek draußen am Zaun zu mir gesagt hatte.
Das leise Motorengeräusch sich nähernder Fahrzeuge schreckte mich auf, und wenig später sah ich die ersten Scheinwerfer, welche die Dunkelheit des kleinen Raumes zerschnitten. Es waren eindeutig mehrere Fahrzeuge, die jetzt vor unserem Haus zum Stehen kamen, und deren Motoren krächzend erstarben. Türen wurden geschlagen. Schreie.
Ich hörte Großvaters Schritte über die quietschenden Dielen, kurz darauf wurden die Stimmen lauter. „Liefer uns das Monster aus!“
Ein Zucken durchfuhr meinen Körper, und ich blickte hinüber zu Jasons Bett, als der kurze Anflug von Erleichterung die aufkeimende Panik verdrängte. Jason war nicht da.
Sofort sprang ich aus dem Bett, hörte Großvater etwas brüllen. War da auch Mutters Stimme?
„Er hat die Mädchen abgeschlachtet!“, dröhnte wieder jemand. Ich meinte, die Stimme von Rupert McDawns Vater erkannt zu haben.
„Jason?“, flüsterte ich und stellte fest, dass ich wirklich allein in unserem Zimmer war. Der Stuhl, über den Jason immer seine Kleidung hing, war leer, seine Schuhe davor waren verschwunden.
Er hat es wirklich getan!, durchfuhr es mich. Und jetzt ist er abgehauen. Ja genau, abgehauen, damit nicht noch jemand ermordet wird.

Ich sprang in meine Kleidung und schwang mich wenig später aus dem Fenster, während es hinter der Tür laut polterte. Jemand schrie.
Sie werden ihnen nichts tun, sagte ich mir. Sie werden der Familie des Deputys nichts tun.
Dann rannte ich zu meinem Fahrrad. Ich wusste, wo ich Jason finden würde.

* * *

Der gewaltige Ahorn zeichnete sich gegen den dunklen Horizont wie eine unheilschwangere Wolke ab.
Ich hatte die Maisfelder hinter mir gelassen, das Treten in die Pedale wurde immer schwerer und ich stieg ab, um den Rest des Weges das Rad zu schieben. Zunächst befürchtete ich schon fast, mich geirrt zu haben, als ich wenig später die hagere Gestalt neben dem majestätischen Stamm erkannte.

„Hey, Jason.“
Er stand mit dem Rücken zu mir und rührte sich nicht. Als ich mich neben ihn stellte, reichte ich gerade einmal bis zu seinem Ellenbogen. Ich blickte hinauf.
„Jason?“
„Ja, Pad?“
„Warst du es, Jason?“
„Weißt du noch, was ich dir heute Mittag gesagt habe, Pad?“
„Du hast gesagt, dass noch einiges passieren wird.“
„Ja, das auch. Aber ich sagte noch etwas anderes.“
Jetzt blickte er zu mir hinab, und ich erkannte die Veränderung, die sich in seinem Gesicht abzeichnete. Seine Züge waren hart, erinnerten mich an eine in Stein gehauene Skulptur eines grotesken Totenschädels. Seine unterschiedlich farbigen Augen waren nur noch schwarz.
Ich wollte seine Hand fassen, doch er wich zurück. Seine Lider zuckten kurz, dann lächelte er, und kurz darauf waren meine Hände von seiner Hand umschlossen.
Seine Haut fühlte sich heiß an, ich wollte meine Hände zurückziehen, doch hatte ich das Gefühl, dass sie von einem Schraubstock umschlossen waren.

In diesem Moment leuchtet für den Bruchteil einer Sekunde ein Teil der Baumkrone auf, in genau demselben Augenblick, als das Motorengeräusch zu uns herüber drang.
Der Griff um meine Hände wurde stärker, heißer.
„Pad, sie werden den Mörder nicht finden.“ Er sah mich eindringlich an.
„Jason, du tust mir weh.“
Ich sah das Gras neben Jasons Füßen; es begann zu qualmen.
Die Fahrzeuge kamen näher.
„Denk an meine Worte, Pad.“
Ich schrie, als sich der Schraubstock in glühendes Eisen verwandelte.
Schüsse bellten, als Jason mich losließ und ich kurz darauf unsanft auf dem kalten Boden landete. Ich sah meine Hände, feuerrot. Fast wie geschmolzene Kerzen.
Als ich den Kopf zur Seite drehte, sah ich Jason in Richtung des Pinienwaldes rennen. Seine Beine waren wie bewegliche Stelzen, lang und schnell. Auch seine Arme berührten jetzt den Boden, schienen noch länger zu werden, katapultierten den Körper gazellengleich aus meinem Sichtfeld heraus.

„Er ist weg!“, brüllte jemand. Wieder Schüsse.

* * *

Jason hatte an jenem Abend Recht behalten. Man hatte den Mörder der Carter-Zwillinge niemals gefunden. Genauer gesagt, man hatte Jason Creek niemals gefunden, denn alle im Ort waren sicher, dass er der Mörder der beiden Mädchen gewesen sei. Jason Creek, das Monster.
„Einmal ein Monster, immer ein Monster“, hatte ich Douglas McDawn, den Vater meines Klassenkameraden, einmal sagen gehört.

Der Doktor hatte in der Nacht meiner Mutter gesagt, dass ich verdammtes Glück gehabt hatte. Die verbrannte Haut meiner Hände würde sich erholen, doch wenn die Retter nicht rechtzeitig gekommen wären … Geschmolzene Kerzen.

Ich denke seither viel an Jason Creek, denn ich glaube, dass ich der Einzige war, der niemals das Monster in ihm sah, sondern lediglich den Bruder.
Und immer wieder denke ich auch an seine Worte, an jene Worte, die er mir damals unter dem Ahorn sagte.
Niemand steckt in mir, Pad. Niemand weiß, was ich denke. Niemand weiß, was ich fühle. Niemand! Manchmal nicht einmal ich.

 

Liebe Leser.

Ich habe mich hier einmal an etwas Seichterem, ja, schon fast Nachdenklichem versucht.
Ich weiß nicht, ob es an der momentan besinnlichen Zeit liegt oder ob ich gerade meine "ruhige" Phase durchlebe. Naja, mal abwarten, was da noch so kommt ...

 

Hey Salem,

Ich dachte mir schon hier:

, als wäre es erst gestern gewesen
was für eine abgegriffene Formulierung und als das hier kam:
dass ich nicht einmal im Traum daran dachte
dachte ich mir, dass du es doch eigentlicht nicht nötig hast, solche Foskeln zu benutzen...

dass es als echte Geschwister mit Sicherheit nicht so harmonisch gewesen wäre.
Die Formulierung gefällt mir auch nicht so. Wie wäre es mit:
dass wir als echte Geschwister mit Sicherheit nicht so harmonisch zusammengepasst hätten.

Eigentlich hatte ich vorgehabt, es ihm heute beim Ahorn zu sagen, doch irgendwie war heute nicht der rechte Zeitpunkt. Irgendwie war Jason heute anders.
Ww "heute" 3 mal gleich.

Als ich wenig später neben Vaters Auto zum Stehen kam, hörte ich in dem Tumult der Stimmen die Seinige:
Hm würd ich auch anders formulieren.
Als ich wenig später neben dem Polizeiauto zum Stehen kam, hörte ich in dem Tumult die Stimme meines Vaters:

Vater hatte es irgendwann abends bei Tisch erwähnt
"irgendwann" streichen.

Wir saßen schweigend am Tisch, Mutter, Großvater, Jason und ich.
Entweder ein Semikolon oder ein Doppelpunkt nach "Tisch"

Für mich war er wie eine gewaltige Wand wenige Meter vor mir;
"vor mir" würd ich streichen.

„Liefere uns das Monster aus!“
Ich glaub in soner situation sagen die Leute: "Liefer uns..."

Und gefiel mir echt gut, diese Kasper Hauser - Elefantenmensch Version. Schön ruhig erzählt, am Ende dann doch mit der nötigen Portion Spannung. Sprachlich bis auf winzige Ausnahmen absolut top!

Eike

 

Hi Eike,

schön, mal wieder von dir zu hören. Einiges von deinen gefundenen Sachen habe ich bereits geändert:


Ich dachte mir schon hier:
Zitat:
, als wäre es erst gestern gewesen
was für eine abgegriffene Formulierung und als das hier kam:
Zitat:
dass ich nicht einmal im Traum daran dachte
dachte ich mir, dass du es doch eigentlicht nicht nötig hast, solche Foskeln zu benutzen...
Dohoch! Ab und an mag ich solche "Floskeln". Wenn ich mir jetzt ständig überlegen müsste, ob eine Formulierung abgegriffen ist, Mensch, dann wirds schwer. Die hier finde ich gar nicht sooo schlimm.

Zitat:
dass es als echte Geschwister mit Sicherheit nicht so harmonisch gewesen wäre.
Die Formulierung gefällt mir auch nicht so. Wie wäre es mit:
dass wir als echte Geschwister mit Sicherheit nicht so harmonisch zusammengepasst hätten.
Hier muss ich nochmal überlegen, was ich da mache.

Zitat:
Eigentlich hatte ich vorgehabt, es ihm heute beim Ahorn zu sagen, doch irgendwie war heute nicht der rechte Zeitpunkt. Irgendwie war Jason heute anders.
Ww "heute" 3 mal gleich.
Jepp, ist raus!

Zitat:
Als ich wenig später neben Vaters Auto zum Stehen kam, hörte ich in dem Tumult der Stimmen die Seinige:
Hm würd ich auch anders formulieren.
Als ich wenig später neben dem Polizeiauto zum Stehen kam, hörte ich in dem Tumult die Stimme meines Vaters:
Das wäre ja etwas anderes; hier geht es ja um den Tumult der Stimmen, nicht der Menschen.

Zitat:
Vater hatte es irgendwann abends bei Tisch erwähnt
"irgendwann" streichen.
Hast Recht.

Zitat:
Für mich war er wie eine gewaltige Wand wenige Meter vor mir;
"vor mir" würd ich streichen.
Lass ich noch mal drin.

Zitat:
„Liefere uns das Monster aus!“
Ich glaub in soner situation sagen die Leute: "Liefer uns..."
Du wirst lachen, das hatte ich sogar zuerst, und da mein Rechtschreibprogramm das als Fehler rauspickte, hab ichs geändert. Ist jetzt aber wieder drin.

Sprachlich bis auf winzige Ausnahmen absolut top!
Das freut mich. Danke!

Hi Z-P!

Ich finde den Satz an sich recht gelungen in seinem bildlichen Kontrast. Aber vorsicht mit zu langen Einschüben zwischen Subjekt und Prädikat! *g*
Hehe... du hast Recht, aber ich denke, dieser hier geht noch, oder?!

du hier ein Kuriosum kreiert hast.
Vielen Dank.

Zitat:
„Wir sehen uns dann heute Abend“, rief er, schwang sich auf den Sattel und war kurz darauf in der Nähe der Maisfelder verschwunden.
irgendwie irritiert mich das 'in der Nähe'; kann hier nicht ein informativeres Detail erwähnt werden?
Ja, ich habe noch einen Weg eingebaut.

Zitat:
Noch ist nichts vorgefallen. Ich überlegte, was er damit gemeint haben könnte.
Das ist mir zu platt. Theoretisch gut, ein wichtiges Moment wird als Frage formuliert, die der leser sich auch stellt / stellen soll. Aber ich finde es nicht gut in dieser Form, wie gesagt, zu sehr Presslufthammer.
Mal überlegen, wobei ich diese Andeutung recht dezent finde. Aber mal sehen, weiß aber noch nicht :shy:

Ich finde es toll, wie du mit einfachen Mitteln Spannung erzeugst!
Was soll ich da noch sagen?


Du hast eine wirklich geschickte Art, Spannung zu erzeugen, Salem. Beeindruckend. Das Ende ist zunächst etwas ... zwiespaltend: Einerseits finde ich es schön, wie du die Geschichte recht still auslaufen lässt; anstatt einer Mörderpointe ziehst du hier dem Leser seinen Gutglauben unter den Füßen weg. Andererseits hatte ich zunächst Die Überraschende Wende erwartet.
Doch nach ein paar Momenten merkte ich, wie das Ende seinen schleichenden Nachgeschmack entfaltet ( das ist ein Kompliment.*g*).
Ich hatte zunächst auch einige Bedenken bezüglich der "fehlenden" Pointe.
Auch war ich mir nicht sicher in der Rubrikenwahl; wie gesagt: Mal was Seichtes.

Insgesamt empfehlungswürdig. Wird erledigt.
Wow, jetzt bin ich ja schon fast sprachlos. Vielen Dank!

Schön, dass es euch gefallen hat.

Gruß! Salem

 

Hey Salem, dann wollen wir mal:

Er blickte mir dabei tief in die Augen, und die seinigen, eines davon so blau wie der hellste See an einem Frühlingsmorgen, das andere so braun wie der Dreck unter den Nägeln meines Großvaters nach einem harten Arbeitstag auf dem Feld, funkelten kurz.
Das ist schon so nen bisschen Pennälerinnen-Prosa, der Teil mit dem Großvater reißt es ein bisschen raus, aber bei mir ist die Schmerzgrenze hier schon fast überschritten. :) „Die seinigen“ – oh, Mann.

Seit dem Verschwinden seiner Adoptiveltern vor knapp fünf Jahren lebte Jason Creek bei uns; mittlerweile war er mir beinahe wie ein Bruder geworden, wir verstanden uns prächtig, und manches Mal scherzten wir gar darüber, dass es als echte Geschwister mit Sicherheit nicht so harmonisch gewesen wäre.
Ich hab nix gegen solche Tell-Teile, aber in den hier könntest du irgendwie sanfter überleiten. Ich bin noch nicht in der Geschichte drin, da empfinde ich diese nicht in Szenen aufgelösten Informationen als störend.

was man als normal bezeichnet hätte.
Warum denn kursiv? Wenn damit ausgedrückt werden soll, dass es so was wie normal gar nicht gibt, dann setz es doch in Anführungszeichen.

Jason maß mit seinen fünfzehn Jahren bereits eine Länge von über zwei Metern.
Dieser Verb-Klumbatsch „maß eine Länge“ ist aber sehr umständlich.

Ich hatte einmal seine Taille an ihrer schmalsten Stelle mit den Fingern umfasst, und es war mir problemlos gelungen.
Ehm, da fehlt irgendwie eine versucht-Konstruktionen, oder? Ich hatte einmal versucht, seine Taille mit den Fingern zu umfassen und es gelang problemlos. (Das mit der schmalsten Stelle bläht den Satz doch nur auf, die Taille ist doch von der Definition her die schmalste Stelle).

Das Erschreckenste allerdings war seine bleiche Hautfarbe, die wirkte, als hätte sie jemand mit Mehl bestreut. Mit wirklich viel Mehl.
Die Mini-Pointe (Mit wirklich viel Mehl) gefällt mir gut. Das wäre jetzt der erste Punkt, wo mein Interesse geweckt werden würde. Vielleicht könntest du das viel weiter vor ziehen.

Ich stieg ab und blickte mit pochendem Herz auf das Szenario, während der Fluss unter mir rauschte.
Das Wort „Szenario“ fällt aber ein wenig aus dieser Schulmädchen-Erzählstimme raus. Spekatakel oder Treiben oder irgendwie so was.

Ich dachte an Sarah, dachte an unser geplantes Treffen, eines von vielen, das ich jedes Mal vor Jason geheim hielt, weil ich wusste, dass er selbst etwas für sie empfand, und weil ich wusste, dass er niemals auch nur den Hauch einer Chance bei ihr haben würde.
Das überrascht mich jetzt. Ich hätte nie und nimmer erwartet, dass der Erzähler ein Junge ist.

Eigentlich hatte ich vorgehabt, es ihm vorhin beim Ahorn zu sagen, doch irgendwie war es nicht der rechte Zeitpunkt gewesen.
Das „vorhin“ passt nicht zum .. ach, Gott, wie heißt das .. erzählerischen –hust,hust- zeitlichen Verortung. Er erzählt die Geschichte ja aus großer zeitlicher Distanz.

hörte ich in dem Tumult der Stimmen die Seinige:
Was hast du denn mit diesem „die Seinige“? Ist das irgendwie ein dialektaler Ausdruck?

stetige Auf- und Ab der Sirene des Sheriffwagens
Es ist doch klar zu welchem Wagen die Sirene gehört.

Sein Deputystern reflektierte kurz einen Sonnenstrahl, der mich blinzeln ließ.
Also bei aller Liebe, das ist aber wirklich so abgedroschen, dass es schon in unfreiwillige Komik reingeht.

Zwischen einigen Personen entdeckte ich Rupert McDawn, ein Junge aus meiner Klasse,
Hm, hab ich da ne grammatikalische Lücke, oder stehen Appositionen nicht im gleichen Fall wie das Bezugswort, also: einen Jungen aus meiner Klasse?

Die Carter-Zwillinge, zwei junge Mädchen, waren seit ein paar Tagen verschwunden. Vater hatte es abends bei Tisch erwähnt, doch da ich persönlich nicht viel mit ihnen zu tun gehabt hatte, war da mehr als ein entsetztes Echt? nichts gewesen.
Die Information muss unbedingt vorgezogen werden – am besten auch in einer Szene aufgelöst.

Er hat es wirklich getan!, durchfuhr es mich.
Ja, man kann das so machen (wobei die Tatsache, dass der Erzähler aus großer zeitlicher Distanz berichtet , immer mehr zum Problem wird) – ehm, aber mit „durchfuhr“?

Sie werden ihnen nichts tun, sagte ich mir. Sie werden der Familie der rechten Hand des Sheriffs nichts tun.
Nee, das ist keine gute Gedankenrede. Das vermischt sich alles. „Familie der rechten Hand des Sheriffs“ so denkt kein Kind in der Situation. Das sind Erzähler-Kommentare, da ist schon eine ordnende Hand zu erkennen. Das passt von der Perspektive her alles nicht so recht zusammen, Salem.

Als ich den Kopf zur Seite drehte, sah ich Jason in Richtung des Pinienwaldes rennen. Seine Beine schienen wie bewegliche Stelzen, lang und schnell. Auch seine Arme berührten jetzt den Boden, katapultierten den Körper gazellengleich aus meinem Sichtfeld heraus.
Sehr cool. Erinnert mich an das Biest aus den alten X-Men-Comics. :) Das ist dieses alte Phänomen des Einschläferns, dann wirken solche Elemente gleich doppelt so stark.

Hmm, und dann ist es auch schon vorbei, gerade als es Fahrt aufnahm. Irgendwie fehlt mir da was. Keine Ahnung, die Geschichte wirkt unfertig auf mich, wie die Exposition für etwas längeres.
Also nee, tut mir leid, mir hat sie nicht gefallen. Die Erzählstimme ist mir zu einschläfernd, die zeitliche Distanz saugt das Leben aus der Geschichte – wozu brauchst du die überhaupt? Wäre es nicht viel packender und lebendiger, dass ganze nicht als Rückblick eines Erwachsenen (der sich seltsamerweise der Sprache eines verträumten Teenagers bedient ) zu erzählen, sondern tatsächlich direkt aus der Sicht des Kindes?
Und die tell-Elemente sitzen nicht richtig, die müsstest du entweder in Szenen auflösen oder dichter mit der Geschichte verknüpfen.

Gruß
Quinn

P.S.: Eins noch: Beim Titel hab ich wirklich zuerst an "Dawson's Creek" gedacht. Ganz irritierend. :)

 

Ich meine, die Stimme von Rupert McDawns Vater erkannt zu haben.
t vergessen ;)

Und der Titel hat mich auch erschreckend an Dawsons Creek erinnert.

Hallo Salem!

Endlich mal wieder was Neues von dir. Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen, besonders, weil sie auch einen nachdenklichen Touch hat, und nicht mit dem Brecheisen auf mich losgeht.
Du lässt ab von vielen brutalen Szenen, die in aller ausführlichkeit beschrieben werden, sondern setzt auf viel subtiles:

Er blickte sich um. „Das kannste laut sagen. Is nicht mehr viel übrig von ihnen.“
„Sie solln fast nur noch Matsche sein“, flüsterte er an den Boden gewandt.
Etwas drehte sich in meinem Magen.
„Die sagen, es wär fast wie geschmolzene Kerzen.“

Für mich ist das ein Schritt der Weiterentwicklung, noch dazu ein guter. Weißt du, es liest sich wie ein Salem, man weiß sofort, wer dies geschrieben hat - und es hat sich etwas dazugemischt, eben dieses subtile, leicht melancholische, das wunderbar dazupasst.

War mir eine Freude, sie zu lesen.

gruß,
one

 

Hi Salem

Eine Art Frankenstein. Kein moderneres, denn noch immer stürzen sich die Dorfbewohnern auf den armen Anderen, der doch für seine Abartigkeit nichts kann. Die Vorurteile und Klischees drängen ihn, das Monster, doch in die Rolle des Killers, letztendlich tut er nur, was alle erwarten und tut es doch nicht von sich aus. Die Fackeln und Mistgabeln in den Händen der Dorfbewohner kann man sich vorstellen. Hast du übrigens ein Faible für amerikanische Farmen? *g*
Erzählt ist das Ganze äußerst gekonnt, wie gewohnt, und real, dafür hast du wirklich ein Händchen (auch wenn ich die Taile, die man mit einer Hand umfassen kann, etwas übertrieben finde, da ich mir vorstellen kann, dass dann der längliche große Kopf immer in die eine oder andere Richtung fallen will. Zwei Hände klingt ja schon fast physikalisch unmöglich, aber eine?)


Hat mir gefallen, keine thematische Revolution, aber so toll, wie das Ganze erzählt ist, ist das gar nicht nötig. ;)


Tamira


Überreste:

Er blickte mir dabei tief in die Augen, und die seinigen, eines davon so blau wie der hellste See an einem Frühlingsmorgen, das andere so braun wie der Dreck unter den Nägeln meines Großvaters nach einem harten Arbeitstag auf dem Feld, funkelten kurz.
Der Vergleich des Brauns ist viel zu lang und nimmt dir den Wind aus den Segeln.


Jason legte den Kopf in den Nacken, und ein winziger Sonnenstrahl durchbrach das gelb schimmernde Blattwerk, berührte seine kahle Kopfhaut und ließ die bleiche Haut noch bleicher erscheinen. Jason seufzte.
Er

Sein Körper war dermaßen dünn, dass es aussah, als hätte jemand versucht, ihn auseinander zu ziehen.
Toller, wirklich bildhafter Vergleich

Der gewaltige Ahorn zeichnete sich gegen den dunklen Horizont wie eine unheilschwangere Wolke ab.
Ich hatte die Maisfelder hinter mir gelassen, spürte, wie das Treten in die Pedale immer schwerer wurde und stieg ab, um den Rest des Weges das Rad zu schieben. Zunächst sah ich nur den Ahorn, der sich gegen den Horizont abzeichnete, befürchtete schon fast, mich geirrt zu haben, als ich wenig später die hagere Gestalt neben dem majestätischen Stamm erkannte.
Too much

 

Frohe Weihnachten, ihr Drei.

Hi Quinn:


Das ist schon so nen bisschen Pennälerinnen-Prosa, der Teil mit dem Großvater reißt es ein bisschen raus, aber bei mir ist die Schmerzgrenze hier schon fast überschritten. „Die seinigen“ – oh, Mann.
Da wollte ich einmal poetisch sein ... Aber klar, ist geändert. Das "Seinige" aber bleibt. Ist halt der Sprachgebrauch des Prot.:D

Zitat:
Seit dem Verschwinden seiner Adoptiveltern vor knapp fünf Jahren lebte Jason Creek bei uns; mittlerweile war er mir beinahe wie ein Bruder geworden, wir verstanden uns prächtig, und manches Mal scherzten wir gar darüber, dass es als echte Geschwister mit Sicherheit nicht so harmonisch gewesen wäre.
Ich hab nix gegen solche Tell-Teile, aber in den hier könntest du irgendwie sanfter überleiten. Ich bin noch nicht in der Geschichte drin, da empfinde ich diese nicht in Szenen aufgelösten Informationen als störend.
Hm, ich finde es an dieser Stelle passend. Mal sehen ...


Zitat:
Jason maß mit seinen fünfzehn Jahren bereits eine Länge von über zwei Metern.
Dieser Verb-Klumbatsch „maß eine Länge“ ist aber sehr umständlich.
s.o. sein Sprachgebrauch

Zitat:
Ich hatte einmal seine Taille an ihrer schmalsten Stelle mit den Fingern umfasst, und es war mir problemlos gelungen.
Ehm, da fehlt irgendwie eine versucht-Konstruktionen, oder? Ich hatte einmal versucht, seine Taille mit den Fingern zu umfassen und es gelang problemlos. (Das mit der schmalsten Stelle bläht den Satz doch nur auf, die Taille ist doch von der Definition her die schmalste Stelle).
Nachvollziehbar und geändert.


Das Wort „Szenario“ fällt aber ein wenig aus dieser Schulmädchen-Erzählstimme raus. Spekatakel oder Treiben oder irgendwie so was.
Du erinnerst dich?
Außerdem fand ich es faszinierend, dass du dachtest, der Prot sei ein Mädchen :D


Das „vorhin“ passt nicht zum .. ach, Gott, wie heißt das .. erzählerischen –hust,hust- zeitlichen Verortung. Er erzählt die Geschichte ja aus großer zeitlicher Distanz.
Wirkt der Text wie eine Erzählung? Ich seh es mehr als eine Erinnerung, und dann passt das vorhin doch ...

Zitat:
hörte ich in dem Tumult der Stimmen die Seinige:
Was hast du denn mit diesem „die Seinige“? Ist das irgendwie ein dialektaler Ausdruck?
Okay, hier gebe ich mich geschlagen!

Zitat:
Sein Deputystern reflektierte kurz einen Sonnenstrahl, der mich blinzeln ließ.
Also bei aller Liebe, das ist aber wirklich so abgedroschen, dass es schon in unfreiwillige Komik reingeht.
Hier auch. Manchmal merkt man sowas gar nicht *g*


Zitat:
Die Carter-Zwillinge, zwei junge Mädchen, waren seit ein paar Tagen verschwunden. Vater hatte es abends bei Tisch erwähnt, doch da ich persönlich nicht viel mit ihnen zu tun gehabt hatte, war da mehr als ein entsetztes Echt? nichts gewesen.
Die Information muss unbedingt vorgezogen werden – am besten auch in einer Szene aufgelöst.
Einspruch, Euer Ehren! Er erinnert sich gerade in diesem Moment daran, deshalb kein Vorziehen.
Desweiteren war die Sache für ihn relativ belanglos, daher fände ich ein Auflösen mittels einer Szene unpassend.

Zitat:
Sie werden ihnen nichts tun, sagte ich mir. Sie werden der Familie der rechten Hand des Sheriffs nichts tun.
Nee, das ist keine gute Gedankenrede. Das vermischt sich alles. „Familie der rechten Hand des Sheriffs“ so denkt kein Kind in der Situation. Das sind Erzähler-Kommentare, da ist schon eine ordnende Hand zu erkennen. Das passt von der Perspektive her alles nicht so recht zusammen, Salem.
Hast Recht!

Ich danke dir ganz herzlich für deine Kritik, die mir an vielen Stellen sehr geholfen hat.
Und bald schreibe ich auch mal wieder was richtig Hartes für dich ...;)

Hi One:

Und der Titel hat mich auch erschreckend an Dawsons Creek erinnert.
Hm, das sagt mir jetzt leider gar nichts ...

Du lässt ab von vielen brutalen Szenen, die in aller ausführlichkeit beschrieben werden, sondern setzt auf viel subtiles:
Ist mir nicht leicht gefallen *g*

Für mich ist das ein Schritt der Weiterentwicklung, noch dazu ein guter.
Vielen Dank, sowas hört man gern.

Schön, dass es dir gefallen hat. Und vielen Dank für deinen Kommentar.

Hi Tama!!!

Hast du übrigens ein Faible für amerikanische Farmen? *g*
Muss wohl in einem meiner früheren Leben ein Maisbauer gewesen sein ...

(auch wenn ich die Taile, die man mit einer Hand umfassen kann, etwas übertrieben finde, da ich mir vorstellen kann, dass dann der längliche große Kopf immer in die eine oder andere Richtung fallen will. Zwei Hände klingt ja schon fast physikalisch unmöglich, aber eine?)
Dazu sagt man, glaube ich: Klassisches Missverständnis. Ich meinte natürlich mit beiden Händen. Habs deutlicher gemacht.


Hat mir gefallen, keine thematische Revolution, aber so toll, wie das Ganze erzählt ist, ist das gar nicht nötig.
verbeug!

Der Vergleich des Brauns ist viel zu lang und nimmt dir den Wind aus den Segeln.
Ist raus!


Zitat:
Jason legte den Kopf in den Nacken, und ein winziger Sonnenstrahl durchbrach das gelb schimmernde Blattwerk, berührte seine kahle Kopfhaut und ließ die bleiche Haut noch bleicher erscheinen. Jason seufzte.
Er
Das auch!

Und deine letzte Anmerkung ebenfalls.

Danke euch fürs Lesen und Kommentieren.

Gruß! Salem

 

Hallo Herr Salem!

Quasi den letzten Rest des Gänsekiels noch im Mundwinkel versuche ich mich mal wieder an einer Kritik einer deiner Storys. Sie ist ja nicht besonders lang und nicht besonders eklig, was ein Vorteil sein kann, glaub mir!:D

Also, mein Freund, ich hoffe, du hast Weihnachten gut überstanden, hast die Geschenke alle verdaut und die Festtagsbraten samt und sonders ausgepackt, denn jetzt beginnt der bittere Alltag:

Weißt du woran mich die Geschichte hier verdammt erinnert hat (wobei das Wort verdammt nocht ziemlich weich ist)? Das ist eine Episode aus Green Mile von ...King. Der riesige Schwarze, der angeblich die Zwillinge mißbraucht und tötet.
Hast du dich inspirieren lassen?

Der Inhalt also hat mich nicht vom Hocker gehauen, ich weiß einfach nicht, welche Aussage du damit tätigen willst! Die Intention fehlt mir. Wenn du die Morde blutig gestaltet hättest, könnte ich sagen: Ah, er will wieder schockieren. Das ist ihm aber wieder gelungen. Oder wenn - wie ich eine gewisse Zeit den Verdacht hatte - der Ich-Erzähler der Mörder wäre und somit vom Mob gejagt würde, dann würde ich feststellen können: Er wollte mich verblüffen, und bei Gott, das ist ihm gelungen.

Aber die Intention, die Vorverurteilung durch die Dorfbewohner darzustellen und zu geißeln ist mir einerseits ein wenig billig, andererseits wird nicht klar, ob Jason der Mörder ist (oder habe ich was übersehen/falsch verstanden?).

Es passiert ja auch nicht wirklich viel und plötzlich ist das Märchen aus..?

Du konzentrierst dich dankbarerweise auf die Figuren- und Ortsbeschreibungen. Wobei du wieder mal auf deine süßlich-klischeehaften amerikanischen Maine-Dorf-Vorstellungen zurückgreifst. Ich weiß nicht, ob das ein Vorwurf oder Bewunderung ist, denn du kriegst es zumindest fertig, eine Atmosphäre zu schaffen. Auch wenn die altbekannt ist, vereinfachend, und somit klischee-beladen.

Auch, was dein Jason betrifft, wie ich finde. Denn die Häufung der körperlichen Auffälligkeiten und Mängel, macht diese Figur wieder unglaubwürdig.


Der erste Absatz klingelt vor Ungereimtheiten:

...hellste See an einem Frühlingsmorgen

Brrr...ich sag mal nichst dazu!

nichts weiter als das saftige Grün der Wiese, das nur dann und wann von sporadisch auftretenden Herbstblumen unterbrochen wurde.

Das könnte ein schönes Bild sein, aber du moppelst doppelt, nicht wahr?

Es wurde von Tag zu Tag kühler, ein sicheres Zeichen, dass der Winter bald kommen würde.

Tja, was soll ich dazu sagen? Das ist wohl überall auf der Welt so, oder?:D


Weiterhin haben mir die Dialoge zeitweise nicht gefallen. Du bringst sie schön rein in dein Bild von der amerik. Farm, so wie Farmer sprechen würden, im Film oder im Roman von King. Na ja, aber:

Ist irgendwas vorgefallen?

sagt wohl eher keiner, eher: Ist was passiert?

Bei der nächsten Begegnung der Beiden ist es dann noch extremer:

Meintest du das heute Mittag?

"Oh nein, Mylord ich ziemte etwas anderes gemeint zu haben"

Eigentlich spricht man: Hast du gemeint, hast du gesagt...etc pp.

Vielleicht kannst du die Dialoge daraufhin überarbeiten?

spürte, wie das Treten in die Pedale immer schwerer wurde

:dozey:


Aber, wie schon öfter gesagt: Zwar gemeckert, aber auf hohem Niveau! Was man sonst in diesem Forum manchmal vorgesetzt bekommt, spottet ja jedweder Beschreibung. Da ist eine weniger gelungene Story (sie war ja spannend und flüssig geschrieben) von dir eine kleine Erholungspause!

In diesem Sinne:

Viele Grüße von dieser Seite!

 

Herr Hanniball, welch Ehre!

Nach "Wahl" der Lokation war mir bereits bewusst, was mich erwarten würde, solltest du sie lesen ...:D

Einmal vorab zur Intention:

Ich habe mich hier einmal an etwas Seichterem, ja, schon fast Nachdenklichem versucht.
Ja, und tatsächlich habe ich mich gezwungen, diese Geschichte ruhig aufzubauen und ebenso ausklingen zu lassen.

Ein weiterer ganz wichtiger Punkt:

Weißt du woran mich die Geschichte hier verdammt erinnert hat (wobei das Wort verdammt nocht ziemlich weich ist)? Das ist eine Episode aus Green Mile von ...King. Der riesige Schwarze, der angeblich die Zwillinge mißbraucht und tötet.
Hast du dich inspirieren lassen?
Ich hebe meine Finger und sage:NEIN!
Durchaus kenne ich den Film und jetzt, wo du es erwähnst: Stimmt, eine gewisse Ähnlichkeit lässt sich nicht leugnen.
Inspiriert hat mich der Film "A.I.". Da treten gegen Ende so lustige Außerirdische auf, ganz dünn und bleich. Und genauso sollte mein Jason aussehen (und wer weiß, vielleicht ist er ja sogar einer :D )

Deine Kritik bezüglich meiner Dialoge: SCHANDE über mich! Das darf doch wohl nicht wahr sein. Man ließt tausendmal eine Geschichte, findet hier und da immer irgendwelche Fehler, aber sowas geht durch.
Also, ist geändert! Danke!

andererseits wird nicht klar, ob Jason der Mörder ist (oder habe ich was übersehen/falsch verstanden?).
Beides! ;)
Durchaus sind Hinweise gestreut, ob Jason nun der Mörder ist oder nicht!
Und das sollte diese Geschichte hier von anderen in Sachen Mob verurteilt den Andersartigen vor, unterscheiden. Hehe...

Der glitzernde See ist übrigens schon weg, den hab ich noch rechtzeitig gefunden und ausgemerzt.

Also: Wieder einmal hast du mir sehr geholfen und dafür gibts ein herzliches Dankeschön.

Guten Rutsch!

 

Hi Salem,
Dickes Lob.
Wieder Mal beschlich mich der Verdacht, Salem könnte King sein. Oder umgekehrt?

Erinnerte auch mich an Green Mile und es war sehr gekonnt.
Immer wieder blitzen Details auf, welche die Geschichte authentisch wirken lassen:

[Jason schlürfte seine Suppe, und der Löffel verschwand fast in seiner Hand.
/QUOTE]

Sprachlich fiel mir eine Kleinigkeit auf:

Jason maß mit seinen fünfzehn Jahren bereits eine Länge von über zwei Metern.
streichen

L.G.
Bernhard

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Bernhard,

na, das nenn ich mal ein Kompliment, obwohl Herr King ja mal der Meinung war, ich müsse brennen... Danke.
Ja, die grüne Meile ... ich bin wirklich nicht drauf gekommen, aber es stimmt. Aber ich werde die Geschichte dahingehend nicht mehr ändern.

Deinen Einwand mit der Länge verstehe ich nicht. Es geht doch hier um die Größe.

Ich danke dir auf jeden Fall ganz herzlich für deinen Kommentar.

Guten Rutsch! Salem

 

H Salem,
ich meinte, der Satz solle so heißen:
Jason maß mit seinen fünfzehn Jahren bereits über zwei Meter.

L.G.
Bernhard

 

Jepp, hast Recht. Das klingt wirklich besser. Wurde geändert.

Gruß! Salem

 

Hallo Salem,
mir gefällt die Geschichte ... erinnert mich an King. Erzählweise, Setting ( ich hör schon beinah den Mais rauschen ), sehr schön. Nur das Ende gefällt mir nicht so. Geht mir auch irgendwie zu abrupt.

Eine Kleinigkeit, die ich gefunden habe:

Türen wurden geschlagen. Schreie.

Schreien da die Türen? ;)

Grüsse
Guten Rutsch
Spalatus

 

Hallo Spalatus.

Schön, dass dir die Geschichte gefallen hat; deine Erinnerung an King ehrt mich.

Zum Ende: Ja, es endet abrupt, aber wollte ich es auch nicht ewig hinauszögern. Ich denke, das Wichtigste ist gesagt.

Und, sagt nicht, du kennst keine schreienden Türen??? ;)

Dank dir für deinen Kommentar!

Guten Rutsch! Salem

 

EY! Was’n das für’n Scheiß? Ich dachte, hier gibt’s Hockey, Masken und Macheten! :fluch:

Hallo Salem, alte Tröte,

Er hatte das Ganze nicht näher ausgeführt, so wie er es erzählt hatte, klang es wie ein ganz gewöhnlicher Mordfall, aber ich wusste ja, was mir Rupert McDawn gesagt hatte

Er hatte das Ganze nicht näher ausgeführt. So wie er es erzählt hatte, klang es wie ein gewöhnlicher Mordfall. Aber ich wusste ja, was mir Rupert McDawn gesagt hatte

wohl des Wissens um der schrecklichen Morde an den Zwillingen,

Oh Gottogott. Das würde meiner Oma zu altbacken klingen ...

Das überrascht mich jetzt. Ich hätte nie und nimmer erwartet, dass der Erzähler ein Junge ist.

Dasselbe hier. Ich glaube, das liegt daran, dass der Anfang mit "tief in die Augen schauen“ und so ein bisschen nach zarter, erster Liebe klingt.

Plotmäßig hat mir das Ganze durchaus zugesagt. Auch wenn ich’s doof finde, dass Jason dann tatsächlich der Mörder ist und nicht der, der seine Superkräfte einsetzt, um den wahren Killer zu stellen. Manchmal ist mir konventionell ja schon irgendwie lieber. Mensch ist halt ’n Gewohnheitstier. :)

Ich denke aber, du müsstest die Andersartigkeit Jasons im Vorfeld noch etwas mehr behandeln. Warum sagt McDawn am Schluss „Einmal ein Monster ...“? Hat Jason sich schon mal was geleistet? Groß und dünn sein würde glaub ich nicht mal in dem reaktionären kleinen Spießerkaff, in dem ich aufgewachsen bin, für einen Mordverdacht reichen.

Viele Grüße

Jan-Christoph

 

Hallo Salem, alte Tröte,
Also, junger Mann, mal ein bisschen mehr Respekt vorm Alter, gelle?!

Ach, da hatte das neue Jahr so schön angefangen ...:fluch:


Werter Herr Proof!

Zitat:
wohl des Wissens um der schrecklichen Morde an den Zwillingen,

Oh Gottogott. Das würde meiner Oma zu altbacken klingen ...

Weißt du, wie lange ich an diesem Satzkonstrukt gebastelt habe???

Dasselbe hier. Ich glaube, das liegt daran, dass der Anfang mit "tief in die Augen schauen“ und so ein bisschen nach zarter, erster Liebe klingt.
Ich denke, ich werde einfach den Namen ändern in Roger, Derek, John oder Jack. Irgendwas männliches halt.

Manchmal ist mir konventionell ja schon irgendwie lieber.
Tja, der olle Salem weiß immer zu überraschen :D

Deinen Schlusseinwand werde ich überdenken; ich glaube, du könntest Recht haben.

Dank dir für deinen Kommentar.

Gruß! Salem

 

Wahrscheinlich kommt bald ein richtiger Knaller, der uns alle auf die Tastatur kotzen lässt.
Und lasset euch gesagt sein, der Tag ist nicht mehr fern ...:D

Hi Dru.

Jason erinnert mich eher an den Film Powder (ein Albino-Junge, der im Keller versteckt wurde und nun der Gesellschaft ausgesetzt wird).
Ja, den kenn ich auch, nur war der doch nicht so groß, soviel ich weiß.

Obwohl nicht viel passiert, wird es nicht langweilig.
Das freut mich doch zu hören. Vielen Dank.


Für mein Verständnis hat er die Mädchen nicht getötet
:Pfeif:

Ein Teil deiner Interpretation ist schon gar nicht schlecht; entscheidend für diese Geschichte soll wirklich die zentrale Aussage Jasons sein.
Sie sagt doch schon eine ganze Menge aus (oder sehe nur ich das?:hmm: )
Die gestreuten Hinweise mit der verbrannten ("geschmolzenen") Hand und dem dampfenden Gras sollten das verdeutlichen. Jason ist halt nicht einfach nur mal so ein zu groß und dünn geratener Junge (Stichwort "Adoptiveltern" oder "Monster"). So, mehr wird aber jetzt nicht verraten ...

Schön, dass es dir gefallen hat. Und danke nochmal fürs Lesen und Kommentieren.

Gruß! Salem

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom